322
vier derselben, die man gewöhnlich vor einen Schlitten spannt, drei
erwachsene Menschen nebst anderthalb Pud (60 Pfund) Gepäck mit
Leichtigkeit fortziehen. Die gewöhnliche Ladung aus vier Hunde be-
trägt fünf bis sechs Pud, und damit legen sie bei schlechtem Wetter
30 bis 40, bei gutem aber 80 bis 100 Werste täglich zurück, deren
7 eine deutsche Meile machen. Die Liebhaberei für Hunde ist dort
so groß, wie anderswo für Pferde, und nicht selten wendet man
beträchtliche Summen auf den Ankauf derselben und auf die Schön-
heit ihres Geschirres. Außer dem Vortheil, daß man mit ihnen in
den unwegsamsten Gegenden und über den tiefsten Schnee fortkom-
men kann, sind sie auch treffliche Wegweiser, die in der größten
Dunkelheit und bei dem fürchterlichsten "Schneegestöber das Ziel der
Fahrt zu finden wissen. Wird der Sturm so heftig, daß man liegen
bleiben muß, wie dies nicht selten geschieht, so legen sich die Hunde
neben ihren Herrn und schützen ihn durch ihre Körperwärme gegen
das Erfrieren. Auch geben sie sichere Anzeige von bevorstehenden
Stürmen, indem sie Höhlen in den Schnee graben und sich darin zu
verbergen suchen.
3. Bon den vielen Krankheiten, welchen der Hund unterworfen
ist, ist die Tollwuth die gefährlichste. Sie entsteht besonders dadurch,
daß man ihn zu lange dursten läßt, oder daß man ihn einem schnel-
len Wechsel von Hitze und Kälte aussetzt. Ein Hund, der von der
Tollwuth befallen ist, sucht die Einsamkeit, sieht traurig aus, bellt
nur sehr abgebrochen, fast heulend, scheut alles Glänzende, besonders
das Wasser, läßt Schwanz und Ohren hangen und streckt die blei-
farbene Zunge weit heraus. Er kennt seinen Herrn nicht mehr,
schnappt wohl gar nach ihm, läuft bald schnell, bald langsam und
taumelnd und wird von allen Hunden gemieden. Ein von seinem
Biß verletzter Mensch ist verloren, wenn nicht schnell Hülfe geschafft
wird. Bis der Arzt kommt, reinige man die Wunde und sorge da-
für, daß die Blutung sortdaure. Um die Wunde zu reinigen, thue
man Salz in warmes Wasser, oder nehme Essig, und wasche damit
die Wunde fleißig aus; will das Bluten aufhören, so mache man,
wenn es möglich ist, kleine Einschnitte in die Wunde, oder lasse
Schröpfköpfe oder Blutegel auf dieselbe setzen.
4. Hinsichtlich der Größe, Gestalt und Farbe der Hunde herrscht
die größte Verschiedenheit. Der gelehrigste und gutmüthigste unter
allen ist der Pudel mit den breiten, hangenden Ohren und den krau-
sen, fast wolligen Haaren. Auch der Spitz kann zu mancherlei Kün-
sten abgerichtet werden; wegen seiner Wachsamkeit und Treue haben
ihn oft die Fuhrleute auf ihren Wagen. Der Dachshund oder
Teckel mit seinen kurzen, krummen Beinen und langen, hangenden
Ohren geht in den Bau der Füchse und Dachse, um dieselben her-
auszutreiben. Der niagere Windhund mit langer, spitzer Schnauze,
kleinen Ohren, schlankem, kurzhaarigem Körper aus dünnen, hohen
Beinen ist eins der schnellsten Thiere. Der Jagd- und der Hühner-
hund sind die treuen Begleiter des Jägers. Der neufundländische
Hund ist groß und stark, hat lange, seidenartige, graue und schwarze
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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92
' des, und er schützt zugleich die Gewächse gegen den Winterfrost. Der
Schnee ist auch ein Mittel zur Wiederherstellung erfrorener Glieder,
und selbst erftorenes Obst thaut wieder auf, wenn es eine Zeit lang
mit Schnee bedeckt wird.
Zur Wiederbelebung erfrorener Menschen ist das Eingraben in
Schnee eines der wirksamsten Mittel. Der Schnee, sagt man, zieht
den Frost aus den Gliedern; es ist aber wohl die langsame und gleich-
förmige Erwärmung, was diese Wirkung hervorbringt, denn der Schnee
wehrt die äußere Luft ab und hält die geringe Wärme, die er dem
Erfrorenen mittheilt, zusammen.
Dies alles wissen auch die Leute in den kalten Ländern gar
wohl und wenden den Schnee als das nächste und beste Frostmittel
an. Wenn ein Fremder in St. Petersburg bei strenger Kälte über
die Straße geht und Nase und Ohren ihm weiß werden, so merkt
ein Petersburger sogleich, daß dem Manne die Glieder erfroren
sind; er fährt ihm ohne Umstände mit einer Hand voll Schnee über
die Nase und hält ihn an, die erfrorenen Glieder mit Schnee zu
reiben.
Seltsam erging es einem Edelmann in der Nähe von Braunsch-
weig, der im Jahr 1754 an einem kalten Wintertage reifete. Er
bemerkte auf einmal, daß sein Diener, der hinten auf dem Wagen
stehen sollte, sich verloren hatte; er kehrte sogleich um und fand ihn
auf dem Wege liegend, aber völlig erstarrt von der grimmigen Kalle.
Alle Wiederbelebungsversuche waren fruchtlos, und so blieb denn nichts
übrig, als den Todten mit Schnee zu bedecken; der Edelmann wollte
ihn bei der Rückreise aufheben und beerdigen lassen. Wie verwunderte
er sich aber, als er den Menschen nicht mehr fand, wo er ihn hingelegt
hatte. Anfangs glaubte er, die Wölfe hätten ihn gefressen; aber im
nächsten Dorfe fand er ihn lebendig und wohlbehalten. Man konnte
nur so viel von ihm erfragen, daß er unter dem Schnee sehr gut geschla-
fen und nur einige Mühe gehabt habe, sich von der Schneedecke wieder
zu befreien.
7. Der Hagel und der Reis. Die Eiskörner, welche bei
einem Gewitter aus der Luft herabfallen, nennt man Hagel oder
Schlossen. Gewöhnlich sind die Wolken, welche mit Hagel drohen,
an ihrem aschfarbigen Ansehen zu erkennen; auch hört man vor dem
Ausbruch eines Hagelwetters in der Luft ein heftiges Rauschen. Wie
der Hagel sich bildet, das wissen wir nicht; merkwürdig aber ist es, daß
er nur bei einem Gewitter und äußerst selten zur Nachtzeit fällt. Es
scheint, daß zur Bildung des Hagels nicht bloß Gewitterstoff, sondern
auch Sonnenlicht erforderlich ist.
Die Größe und Schwere der einzelnen Hagelkörner ist bekannt-
lich sehr verschieden. Die kleinsten haben die Größe gewöhnlicher
Schrotkörner, mit denen der Jäger Hasen und kleineres Wild schießt;
die großen haben den Umfang einer Walnuß oder eines Hühnereies.
Zuweilen fallen bei einem Hagelwetter auch sehr schwere Eisklumpen
aus der Luft herab; da muß man wohl annehmen, daß sich während
des Fallend mehrere Schlossen zusammengeballt haben.
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151
an feie von feen verblendeten Franzosen bei dieser Revolu-
tion verübten schaufeervollen Thaten. Sie mordeten ihren
König, Ludwig Xvi. (1793); ließen viele tausende von
unschuldigen Menschen ihr Leben auf dem Blutgerüste en-
den. Jahrelang dauerte der Gräuel der Verwüstung
fort. Endlich erhob sich ein Mann unter ihnen, Napo-
leon, der es durch Lift und Gewalt dahin zu bringen
wußte, daß er französischer Kaiser ward. Er wußte
Deutschland seiner Gewaltherrschaft unterthänig zu machen,
und auf den Nacken des braven deutschen Volks ein schmäh-
liches Joch zu wälzen; aber das deutsche Volk ertrug
die Schmach nicht lange, und bcfreiete sich, unter Gottes
Beistände von der ungerechten Herrschaft.
Bei dem Streben Napoleons, alle Fürsten Europas dahin
zu bringen, sich seinem Willen zu fügen, griff er im Sommer
1812 mit einem Heere von mehr als einer halben Mil-
lion Soldaten Rußland an und eroberte Moskau, die
Hauptstadt desselben. Hier gedachte er den Winter hin-
durch sich mit seinem Heere auszuruhen, und im nächsten
Frühlinge die Eroberung des Reichs zu vollenden. Doch,
der Mensch denkt's, Gott lenkt's! Bald nach seinem Ein-
züge in Moskau sing hier ein Haus an zu brennen, und
dort eins; und bald stand die große, prächtige Stadt in
Flammen. Die Russen selbst sollen dies Opfer gebracht
haben, um den Feind zu vertreiben Der Himmel stand
ihnen bei. Früher als sonst brach ein grausender Wiir-
ter herein. Die Franzosen mußten zurück. Sie hatten
keinen Schutz gegen die Kälte; ihre Kleider waren zer-
rissen; ihre nackten Füße erstarrten auf den unabsehbaren
Sämecfeldern. Dörfer und Städte auf ihrem Wege wa-
ren zerstört; nirgend ein Obdach gegen den schneidenden
Wind; kein Bissen Brots, den schrecklichen Hunger zu
stillen. Gleich den Geiern stürzten die ausgehungerten
Menschen über jedes gefallene Pferd her, rissen mit Nä-
geln und Zähnen Stücke des rohen Fleisches herab und
schlangen sie herunter. Sank ein Mensch danieder, so
vielen Andere, oft noch während seines Todeskampfes
über ihn her, um sich mit seinen Lumpen etwas mehr zu
bedecken.
/
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xvi Ludwig Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Napoleons Europas Moskau Moskau
71
Schutz gesucht hatte; entseelt fand er ihn auf dem Boden
liegen; alle seine Bemühungen, ihn in's Leben zurückzu-
rufen, waren vergebens. Eine fürchterliche Angst er-
griff ihn, nur mit Mühe erhielt er sich aufrecht.
' In diesem Augenblick vernahm er eine rufende Stim-
me. Er hörte deutlich die Worte: Conrad! Wilhelm!
und erkannte daran sogleich die Stimme seines Vaters,
der, um seine Kinder besorgt, nicht unterlassen konnte,
ihnen entgegen zu gehen.
Nach einigen Augenblicken war der rufende Vater
nicht mehr weit von der Eiche. Wilhelm erblickte ihn,
raffte sich auf, und lief ihm weinend entgegen. Gott!
so sind ich euch noch am Leben! rief der Vater ihm ent-
gegen. Ich habe die schrecklichste Angst um euch ausge-
standen. Aber du weinst ja, Wilhelm! Was ist dir be-
gegnet? Wo ist Conrad?
Wilhelm stürzte dem Vater an's Herz, jammerte laut:
O mein Bruder! mein Bruder! und mußte mehrmals
um die Ursache seines Weinens gefragt werden, bis er
zitternd die Worte stammelte: Er ist todt! — der Blitz —
hat ihn getroffen! Bei diesen Worten erbebte das Herz
des Vaters. Erschrocken wankte er mit dem Sohne an
die Eiche, erharrt sah er auf die Leiche des getödteten
Sohnes. Mein Sohn! rief er aus, und Thränen
stürzten aus seinen Augen. Der Schmerz, den er über
Eonrad's Verlust empfand, war unbeschreiblich. — Der
unglückliche Knabe wäre nicht vom Blitz erschlagen, hätte
er den Rath seines Bruders befolgt.
Bald war es in der ganzen Stadt, in welcher der
Vater wohnte, bekannt, daß Eonrad vom Blitze getödtet
worden sei. Alles strömte herbei, um ihn zu sehen. Alles
weinte um ihn, denn man hatte ihn wegen seiner Artig-
keit im ganzen Orte lieb gehabt.
Der todte Körper wurde nach der Stadt gebracht, und
zwei Tage darauf feierlich begraben.
Mehrere hundert Menschen folgten dem Sarge, der
mit Blumenkränzen ganz umhangen war. Traurig ging
die ganze Schuljugend voran; zwei Freunde Eonrad's
gingen dicht am Sarge. Sie trugen einen Korb mit
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Wilhelm Conrad Wilhelm
46
nen. Hungrig und durstig mußte er unter freiem Him-
mel übernachten. Er sprach: „was Gott schickt, ist gut;"
und legte sich nieder.
Neben ihm stand sein Esel, zu seiner Seite eine bren-
nende Laterne, um der Unsicherheit willen in derselbigen
Gegend. Aber ein Sturm entstand und löschte das Licht
aus; ein Löwe kam und zerriß den Esel. Er erwachte,
fand sich allein und sprach: „ was Gott schickt ist gut."
Er erwartete ruhig die Morgenröthe.
Als er an's Thor kam, fand er die Thore offen, die
Stadt verwüstet, beraubt und geplündert. Eine Schaar
Räuber war eingefallen, und hatte eben in dieser Nacht
die Einwohner gefangen weggeführt oder getödtet. Er
war verschont. „Sagte ich's nicht," sprach er, „daß Al-
les, was Gott schickt, gut sei? Nur sehen wir meistens
am Morgen erst, warum er uns etwas am Abend
versagte."
Was Gott gefällt, mein Gottes Kind,
Gefalle dir; ob Sturm und Wind
Auch tobt, daß Alles kracht und bricht,
Verzage nicht: denn es gcschicht
Was Gott gefällt.
Der beste Will' ist Gottes Will';
In diesem ruht sich's sanft und still.
Ergieb dich immer frisch darein,
Begehre nichts, als nur allein
Was Gott gefällt.
44 Gottes Weisheit.
Kind! mit Weisheit und Verstand
Ordnete des Schöpfers Hand
Alle Dinge. Sieh umher!
Keines steht von ungefähr,
Wo cs steht. Das Firmament,
Wo die große Sonne brennt,
Und der kleinste Sonnenstaub,
Deines Athmens leichter Raub,
Trat auf Gottes Allmachtswort
Jegliches an seinen Ort.
Alles ist in seiner Welt
Gut und weise. Dennoch hält
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Dännemark.
309
auf. Das Innere der Insel besteht meist aus hohen, un-
fruchtbaren mit Schnee und Eis bedeckten Gebirgen. Eben
deswegen heißt ste auch Island, oder Eisland.
So wie man es oft keinem Menschen ansehen kann,
was im Innern seines Herzens verborgen ist, so sollte man
eö auch dieser kalten Insel nicht ansehen, daß in ihren Eint
gewerden große Feuer brennen. Und doch ist es wirklich so.
Sehet, hier sprudelt eine (Huelle; wie ste dampft — wie
ihr Wasser kocht', dort steht eine Isländerin, und hält ei-
nen Kessel hinein. Was das wohl verstellen soll? Sie hat
ein Stück Schaaffleisch im Kessel — in 30 Minuten ist es
gahr. Solche heisse (Huellen giebts viele auf der Insel.
— Was sprudelt denn dort hoch in die Höhe? Kommet nur
mit mir, es ist ein Wunder der Natur. Sehet, eine ei-
gentliche Fontaine strömt hier aus der Erde heraus. Das
Wasser schießt thurmshoch in die Höhe, und gegen seinen
Strahl ist unsere Herrenhäuser Fontaine ein Kind; 300
Fuß hoch steigt oft diese Fontaine. Und doch ist kein Ma-
schinenmeister dabey angcseht: Gott selbst hat sie angelegt.
Die Einwohner nennen diesen wunderbaren Sprrngbrun«
nen den Geiser. Sein Wasser ist gleichfalls heiß. — Jetzt
wollen wir nun dem Feuerspeyer ^»ecla etwas näher treten:
horchet, wie es in seinen Eingeweiden kocht — die Erde
bebt — sein Nauchfang zischt — Flammen auf Flammen
wälzen sich zu den Wolken — dicker schwarzer Dampf rollt
sich heraus — Aschenströme stürzen sich meilenweit von ihm
herab. Ihr zittert — Freuet Euch: denn dieser Berg ist
der Insel das, was dem menschlichen Leibe ein Fonra nell
ist. Alles Böse, was im Bauche der Insel gährt, wird
durch den Heelcr ausgeführt. Er hat noch mehrere Brü-
der: dort ist der Arabia, der beständig raucht; hier ist
der Leirnucker, dort der Rafntmnufial — doch Ihr
U z könnet
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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Italien. Zss
aufhalten. Ehedem glaubte man, daß ihr Bis; die soge-
nannte Tanzsucht verursachte, und daß diese seltsame
Krankheit nicht anders, als durch Musik geheilt werden
könne. Zch selbst besitze ein Buch, von einem übrigens ge-
lehrten Manne, worin die Musik steht, die man dem
Tanzpatienten vorspielts. Jetzt weiß man, daß ein kleiner
Geschwulst das einzige ist, was man von der Tarantel zu
fürchten hat. Auch Skorpionen giebts in dieser Gegend.
2) Aufder Insel Slcilicn, welche, wie ich vorhin ge-
sagt habe, dem Könige von Neapolis auch gehört, und die
Ihr hier in der Nachbarschaft des festen Landes findet,
find
Palermo, die Hauptstadt derznsel mit 150,022 E.,
eine große, schöne und feste Stadt, die starken Handel treibt.
Trapani, eine Stadt, in deren Gegend eine große
Corallenfischerey ist.
Meßina, eine ehemals sehr berühmte Handelsstadt,
die aber im Jahr 1783 durch ein unbeschreiblich fürchterli-
ches Erdbeben beynahe verschüttet wurde. Es kamen dabey
in der Stadt und in der Gegend über 52,222 Menschen
ums Leben.
Catania, eine Stadt, mit zo,222 Menschen. Sie
liegt am Fuß des Bergesaetna, der ebenfalls als ein Feu-
erspeyer berüchtigerist. Er ist noch sechsmal so hoch, a!e Ve-
suv, und wenn er ansängs zu toben, geräth alles um ihn
her in Angst und Entsetzen. Auch ein Wind, der hier weht,
und Siroceo heißt, ist ein großes Nebel für diaenwoh'
ner: denn er ist erstickend. In der Stadt Catania wohnt
ein Bischof, der einen ganz befördern Ha de! treibt, den
Ihr schwerlich rachen werdet: mir Schnee handelt er, den
er vom Aetna sammlen läßt. Die Einwohner kaufen ihn,
um ihre von der großen Hitze warm gewordenen Getränke
.da
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Neapolis Meßina
Extrahierte Ortsnamen: Italien Palermo Catania Bergesaetna Catania
46z Klàè Gesundhritstehu^
Diese w ewigen Wgeln sind ss sii sittlich frt" der Erfaß«
Nir?Z g gründet 5 und wer sie an ferne tt Kindern befolgt -
wird dir Hiilfamkei-r derf.lbcn mit jedem Tage immer mehr
.gcwad-- werde!! ; wer sie aber nicht befolgt , wirb Ley ft is
Neu Kindern den ersten Grund zur Gchwachiichkn'r und
Kra.nkiichkett legen, und bin Geld sind keine Schütze wer-
tze» diesen sch'-c<Fstchen Fehler wieder gut machen köysien-
ftyn und bieweu will.
Älleö Lebendige , Neben Leser-, muß, wcnv es gebeyd
heu soll, sich in frischer) reiner Last b.finden. Gebet dem
edelsten Bäumchen auch Vie beste Erde , und entziehet ihm
die frischt Luft : es wird berwelkcsi, Reichet dem gesundes
sten Pferd,, Ochsen, Schaaf rc. das Zedeyhlichste Fuktee
rrnd sperret es in verschlossene Stalle rin, wozu kerne fri*
fche Luft bringen kann: Ihr werdet Cner Vieh gar bald
krank machew» Eben so wenig kann der Mensch, er fty
Eauqlrrrg vd^er Greis, ohne reim Luft gesund sepn. Curi
eigene Erfahrung sagt Euch dies. Denn wenn Ihr nach
einem langen Winter an einem Frühlingstage aus desi
warmendunstigen Stuben an die Luft komm-t, wie wohl
wèrds Euch da: Ihr athmek freyer, Ihr springet scstz
herum- und kehret nur mit Widerwillen tu Eure war,misi
Stuben zurück. Dr§ Luft demnach, die der Mensch arh-
mct, muß frisch p.rein und trocken seysi. Nur eisie solche
Luft macht ihn gesund, stark, blühend, hütet) fvh und
ruhig, muntert zur Ar beit auft vermehrt die Eüluch macht
Die Speifrn gedryhrn, sindgiebr ruhigen und sanften Schlaft
Zn schlechter, unreiner und feuchter Luft dagegen -st dem
Menschen nie recht wohl i W Geg-athrir wirb n schwach-
Ungesund, unruhig, verb,rieft ich f durarsi » grämlich rrnö
böfe/i und verfalle tsi Ficvek r:vd viel: àdftr K-e-:ihe itesi)
die schwer zu heilen stad. Es ist folgìrch die frissi- .Luft
drm Menschen eben so unekttbchuich» ats dem Fisch dss
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Verhalllwsregelli in gcfunbm Tagen» 46z
Wasser, eörtt so unentbehriich» als Speise imb Sratif#
weil sie f wir: Speise anb Trank sing gau$ eigens Icösns«
kraft in sich enthärt, d-e durch keine, auch selbst die kösts
ltchr Itahrung, ersetzt werden kann. ■ Ihr wollet tsiffen#
was schlechte, vexdvröem Luft ist. Jede Lust, sie befiku-
de sich in Gebäuden, oder im'jreyes, ist Lcrdvrbm^
wetm sie lange still sieht, ohne durch frische Luft von au-
ßen her erfrischt zu werben. So ist s. B. die Luft verdor-
den, wenn an schwsilen, heißen Sommertagen kein Wind
wehn f und kein Regen sich ergießt. Die Menschen ach-
men dann schwer, sie werden träger und fühlen mancherley
Mißbehagen. Und wenn dann nun der H rr der Nalut
plötzlich durch ein Gewitter die stwehmde Luft wieder tu
Bewegung jetzt, und ihr durch Wind und Regm neue fri-
sche Theile zuführt; wie ist euch dann zu Mathe? nicht
wahr, Ihr athmer mit der frischen Lust wieder neues Le»
bet»? — Aber nicht blos in schwülen Sommertagen kanrr
die Luft verderbt werden , sondern sie wird auch schädlich,
wenn in der Gegend der menschlichen Wohnungen Sümpfe,
still stchmbe Wasser, große Moräste, Kirchhöfe und Ab»
deckereyen sich befinden ; denn auch diese können die Lust
um sich her unrein machen» Am häufigsten jedoch befindet
sich verdorbene Lust in verfchlosssrwn Gebäuden, z. B. in
Kirchen, Schulen, Wobn-und Schlafzimmern, Kellern,
Stallen je* wo die Ausdünstungen vickr Sachen, als
wasserichte Dünste, Odem und andere nothwmdigr, auch
wohl schmutzige Ausdünstungen von Menschen und Thle«
ren, und Dämpfen von Kohlen, Brcunöhk, Tabaksrauch,
Wäsche und schmutziger Kleidung ejngeschlksten sind. Wer
lange in solcher riageschlossenen Lufr zubringra muß, der
wird matt, schrviudelnd, ohnmächtig und läuft Gefahr?
zu ersticken, wie Euch- davon das goldene Roth § und
Hülfödüchlein S.. 540 mit mehrerem unterrichten wjrd»
Da nun die meisten Menschen den größten Thei! ihres
brns
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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J
474 Kleine Gesundheilslehre.
Stelle Trägheit, Unbesonnenheit, Misbehagen und schlaf,
lose oder doch unruhige Nachte, in der Folge aber
Schwächlichkeit, ein sieches Leben, ein ganzes Heer von
Beschwerlichkeiten und Krankheiten, und einen frühen Tod.
So wie nun aber die rkebermaaße im Essen schädlich iss,
so ist hinwiederum auch das Fassen und Darben schädlich :
der Körper wird dadurch ausgezehrt und entkräftet, die
Verdauungskräfte werden geschwächt, und die Nerven
werden sehr nachlheilig angegriffen. Kinder also, dle
nicht gehörig genährt und gesättigt werden, erhalten nie
«inen gesunden, festen, starken Körper; sie bleiben schwach
und klein, und sterben gewöhnlich frühzeitig. — Endlich,
lieben Leser, merket Euch hiebey noch folgende Regeln und
beobachtet sie in Eurem ganzen Leben, so viel Euch immer
möglich ist: i) Man muß zwischen dem Essen, und
unmittelbar vor und nach dem Esssn, nie viel trin-
ken , weil dadurch der Magensaft zu sehr verdünnet
wird. 2) Wer beständig gut verdauen will, muß stch
täglich in freyer Lust Bewegung machen. Geschieht je-
doch diese Bewegung unmittelbar vor oder nach Tische, so
darf ste nicht zu heftig seyn. 3) Dry jeder Mahlzeit
müsse Heiterkeit, Vergnügen und vernünftiger Scherz
wohnen; denn Frohsinn verstärkt die Eßlust und dle Ver-
dauungskraft. Dagegen sind Unmuth, Traurigkeit und
Gram mörderische Tisch - Gefährten, und wer unmittelbar
vor der Mahlzeit heftigen Verdruß, oder auch Schrecken,
Angst und andere starke unangenehme Gemüthsbewegungen
hat, muß nichts genießen. 4) Kinder müssen oft, aber
wenig essen; denn Cure Magen verdauen schneller, als
die Magen der Erwachsene», find aber auch dagegen
kleiner, als die unfrtgen. 5) Um der gesellschaftlichen
Verbindungen willen ist es gut, ein für allemal eine ge-
wisse Csseusstunde festzusetzen; und diejenige Hausfrau
hält man für wacker und rechtlich, die ihren Tisch Punkt,
lich
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]