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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

5. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 30

1862 - Hannover : Meyer
30 der Gicht in einem Dachstüblein und hatte niemand als eine alte Ausläuferin, die sich des Tages zwei- oder dreimal nach ihm um- schaute. Und als er zuletzt auch von seinem alten Rittermantel die goldenen Spangen, Haken und Schnüre verkaufen mußte, gerieth er in schwere Sorgen. An demselben Tage noch kam ein unbekannter Mann an sein Bett, der wie ein Diener eines großen Herrn aussah, und stumm schien, weil er weder mit einem Worte grüßte, noch aus eine Frage Antwort gab, sondern jedesmal seinen Finger fest auf die Lippen drückte, womit er andeuten wollte, daß ihm sein Mund verschlossen sei. Der hatte ein schneeweißes Damasttuch an den vier Zipfeln in der Hand und in dem Tuche eine silberne Schüssel, die er mit der Speise darin auf das Tischlein neben dem Bette stellte, worauf er wieder ging, ohne zu sagen, woher oder wohin. Der Edelmann verwunderte sich sehr, noch mehr aber, als der Mann auch am folgenden Tage und ferner die ganze Woche und endlich die etlichen Jahre wieder kam, die der Edelmann noch lebte, und einen Mittag wie den andern eine volle Schüssel brachte und die leere dagegen holte. Und ist nicht auszusprechen, welch herzliches Verlan- gen der Edelmann hatte, seinen unbekannten Wohlthäter kennen zu lernen imd ihm zu danken, so daß er endlich zu dem Diener sprach: Sagt euerm Herrn, daß mein Ende nahe ist, daß ich aber nicht ruhig sterben kann, ich habe denn zuvor meinem Wohlthäter die Hand ge- drückt und mich bedankt. Da nickte der alte Diener beifällig mit dem Kopfe, und noch denselben Abend erschien der Erzherzog Albrecht an dem Bette des Edelmanns , der die Hand seines Wohlthäters mit Dankesthränen benetzte und etliche Stunden darauf fröhlich von hinnen schied. Uns Menschenkindern aber ist der Wohlthäter nicht unbekannt, der uns so viele Jahre her aus seiner Küche eine Schüssel um die andre zugeschickt, vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben und unsre Herzen erfüllet hat mit Speise und Freude. Und doch ist es manch einem zu viel, zu einem Tischgebet seinen Kopfdeckel zu rücken. 49. Was uns der Herbst predigt. Was ist doch das Laub der Bäume auf unserm Kirchhofe in den letzten Wochen gelb geworden! Wie viele Blätter liegen schon unten und werden vertreten! Und wie es auf unserm Friedhofe ist, so ist es rings um uns her. — Einem Kranken fährt oft in feinen letzten Tagen noch einmal eine Nöthe auf die Wangen; ein Licht flackert noch einmal auf; dann geht es aber mit beiden um so schneller zu Ende. So stellt sich "auch das Laub am Baume noch einmal im schönsten Schmucke dar; aber die schönen Farben sind schon im Sterben. Der Tod lauert dahinter. In kurzem ist alles Staub und Verwesung. Was will uns der Herr damit sagen? „Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras; er blühet, wie eine Blume aus dem Felde. Wenn der Wind darüber gehet, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennet sie nicht mehr." Verstehst du diese

6. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 319

1862 - Hannover : Meyer
319 lichen Rußland, ist die Birke fast der einzige Waldbaum, welcher Laub trägt. Dort ist auch die eigentliche Heimat dieses Baumes. Im Winter und im Sommer bietet er den Bewohnern jener Gegen- den seine Wohlthaten. Die Dächer der Häuser sind mit Birken- rinde gedeckt. In den niedrigen Stuben steht ein großer Ösen, mn welchen ringsherum eine Bank geht. Hier saß den langen Winter hindurch der Großvater und die Großmutter; sie wärmten sich an dem mit Birkenholz geheizten Ofen. Wenn aber das Enkel- chen schrie, dann erfaßte das gebückte Mütterchen einen Strick, der von der Decke der Stube herabhing und einen von Birkenreisern geflochtenen Wiegenkorb trug. Das obere Ende des Strickes umschlang die Spitze eines jungen Birkenstammes, der in wagerechter Richtung an der "Decke befestigt war. Zog nun das Mütterchen den Strick abwärts, dann bewegte sich der Korb mit dem Kinde zwischen Decke und Fußboden auf und nieder. So wiegt die Birke bei diesen Völ- kern sogar die Kinder groß. Ist der Vater ein Tischler oder Drechsler, so weiß er aus dem Holze der Birke, das fester und elastischer ist, als das der Fich- ten, Linden und Weiden, — Tische, Stühle, Dosen und dergleichen Sachen zu fertigen. Während er arbeitet, sitzt sein kleinster Sohn am Boden der Werkstatt und spielt mit den gekräuselten Birken- spänen, aber die älteren flechten aus dem zähen, lederartigcn Bast Schuhe, Taschen und Decken. Hat die fleißige Familie ihr Tage- werk vollbracht und von den birkenen Tellern mit birkenen Löffeln das Abendessen eingenommen, so legen sie sich zur Ruhe; aber ihre Betten sind nicht mit Federn gestopft, sondern mit getrockneten Bir- kenblättern, welche die Kinder im Herbste aus dem Walde holten. Hat die fleißige Familie der Sachen viele angefertigt, so zieht die Mutter mit dem Vorrathe in das benachbarte Städtchen zu Markte, im Winter mit einem Schlitten von Birkenholz, im Sommer mit einem Wagen von demselben Stoffe. Zu Hause aber zählen die Kinder Tage und Stunden, bis die Mutter wiederkommt. Das eine freut sich auf das gelbe Halstuch, das andre auf die rotb- brauncn Handschuhe, welche die Mutter mitzubringen versprach. Das wollene Tuch hat der Färber mit einer Abkochung von Birken- blüttern und Alaun gelb gefärbt; die Handschuhe aber bekommen ihre Farbe durch Alaun und die Rinde des Baumes. Erkrankt einmal einer aus der Familie an Gicht und Gliederreißen, so thut man die im Frühjahr gesammelten Knospen'der Birke in heißes Wasser und bereitet so dem Kranken ein Bad, das ihm die Schmer- zen lindert und gewöhnlich auch Heilung verschafft. War aber die Krankheit zum Tode, so wird dem Geliebten eine Birke aufs Grab gepflanzt. — 4. In den Wäldern sucht auch das Thier diesen Baum auf. Das Reh und das Elen lagern sich in seinem Schatten, wenn sie Mit- tagsruhe halten. Das prächtige Birkhuhn baut sein Nest unter das schützende Dach seiner Zweige, die den scheuen Vogel mit Nahrung bewirten, er mag kommen, wann er will. Im Winter reicht der

7. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 322

1862 - Hannover : Meyer
322 vier derselben, die man gewöhnlich vor einen Schlitten spannt, drei erwachsene Menschen nebst anderthalb Pud (60 Pfund) Gepäck mit Leichtigkeit fortziehen. Die gewöhnliche Ladung aus vier Hunde be- trägt fünf bis sechs Pud, und damit legen sie bei schlechtem Wetter 30 bis 40, bei gutem aber 80 bis 100 Werste täglich zurück, deren 7 eine deutsche Meile machen. Die Liebhaberei für Hunde ist dort so groß, wie anderswo für Pferde, und nicht selten wendet man beträchtliche Summen auf den Ankauf derselben und auf die Schön- heit ihres Geschirres. Außer dem Vortheil, daß man mit ihnen in den unwegsamsten Gegenden und über den tiefsten Schnee fortkom- men kann, sind sie auch treffliche Wegweiser, die in der größten Dunkelheit und bei dem fürchterlichsten "Schneegestöber das Ziel der Fahrt zu finden wissen. Wird der Sturm so heftig, daß man liegen bleiben muß, wie dies nicht selten geschieht, so legen sich die Hunde neben ihren Herrn und schützen ihn durch ihre Körperwärme gegen das Erfrieren. Auch geben sie sichere Anzeige von bevorstehenden Stürmen, indem sie Höhlen in den Schnee graben und sich darin zu verbergen suchen. 3. Bon den vielen Krankheiten, welchen der Hund unterworfen ist, ist die Tollwuth die gefährlichste. Sie entsteht besonders dadurch, daß man ihn zu lange dursten läßt, oder daß man ihn einem schnel- len Wechsel von Hitze und Kälte aussetzt. Ein Hund, der von der Tollwuth befallen ist, sucht die Einsamkeit, sieht traurig aus, bellt nur sehr abgebrochen, fast heulend, scheut alles Glänzende, besonders das Wasser, läßt Schwanz und Ohren hangen und streckt die blei- farbene Zunge weit heraus. Er kennt seinen Herrn nicht mehr, schnappt wohl gar nach ihm, läuft bald schnell, bald langsam und taumelnd und wird von allen Hunden gemieden. Ein von seinem Biß verletzter Mensch ist verloren, wenn nicht schnell Hülfe geschafft wird. Bis der Arzt kommt, reinige man die Wunde und sorge da- für, daß die Blutung sortdaure. Um die Wunde zu reinigen, thue man Salz in warmes Wasser, oder nehme Essig, und wasche damit die Wunde fleißig aus; will das Bluten aufhören, so mache man, wenn es möglich ist, kleine Einschnitte in die Wunde, oder lasse Schröpfköpfe oder Blutegel auf dieselbe setzen. 4. Hinsichtlich der Größe, Gestalt und Farbe der Hunde herrscht die größte Verschiedenheit. Der gelehrigste und gutmüthigste unter allen ist der Pudel mit den breiten, hangenden Ohren und den krau- sen, fast wolligen Haaren. Auch der Spitz kann zu mancherlei Kün- sten abgerichtet werden; wegen seiner Wachsamkeit und Treue haben ihn oft die Fuhrleute auf ihren Wagen. Der Dachshund oder Teckel mit seinen kurzen, krummen Beinen und langen, hangenden Ohren geht in den Bau der Füchse und Dachse, um dieselben her- auszutreiben. Der niagere Windhund mit langer, spitzer Schnauze, kleinen Ohren, schlankem, kurzhaarigem Körper aus dünnen, hohen Beinen ist eins der schnellsten Thiere. Der Jagd- und der Hühner- hund sind die treuen Begleiter des Jägers. Der neufundländische Hund ist groß und stark, hat lange, seidenartige, graue und schwarze

8. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 325

1862 - Hannover : Meyer
325 16. Der Elefant. 1. Äer Elefant lebt in den heißen Ländern Asiens und Afrikas. Er ist das größte Landthier; der asiatische wird 14 bis 15 Fuß hoch. Um einen so schweren Körper zu tragen, bedarf es starker Beine. Der Hals ist kurz und steif, und das Maul liegt so tief im untern Theile des Kopfes, daß es ein Theil der Brust zu sein scheint. Da würde er sich vergebens anstrengen, sein Futter zu ergreifen, wenn ihm nicht der Rüssel zu Hülfe käme. Dieser ist 6 bis 7 Fuß lang und kann bis auf 2 Fuß eingezogen werden; er erscheint wie eine Verlängerung der Nase. Mit dem Rüssel nimmt er seine Speise zu sich, saugt Wasser auf und spritzt es ins Maul. Er besitzt in diesem Gliede eine solche Stärke, daß er mit einem Schlage des- selben den stärksten Tiger zu Boden legt, und daneben kann er mit demselben Geld vom Boden aufheben, Knoten lösen, Gefäße tragen u. dgl. m. Zu beiden Seiten des Rüssels stehen zwei große Zähne hervor; sie geben das schöne Elfenbein. Jeder ist bis 9 Fuß lang und wiegt an 150 Pfund. Ist er gereizt, so gebraucht er sie als Waffe. Zum Aufenthaltsorte nimmt der Elefant der Wildniß am lieb- sten schattige Thäler, feuchte Gegenden und die Nachbarschaft von Seen und Flüssen; denn große Hitze ist ihm eben so beschwerlich wie große Kälte, und Feuchtigkeit ist ihm nöthig, um seine trockne Haut zu netzen, die sonst leicht rissig wird. Daher begießt er sich auch gern mit seinem Rüssel. Er lebt in großen Herden in den Wäl- dern, und verläßt diese nur, um die Reisfelder abzuweiden. Außer Reis frißt er auch Datteln, Gras und Laub. Sein großer Magen faßt wohl 100 Pfund Reis auf einmal. 2. Gezähmt leistet er dem Menschen allerlei Dienste. Wegen seiner hohen Beine kommt er ungeachtet seiner Schwere rasch vor- wärts, und sein gewöhnlicher Gang gleicht dem Trabe des Pferdes; daher wird er zum Reiten gebraucht. Er trägt mit Leichtigkeit 28 Menschen auf einem Tragsessel, den man ihm auf den Rücken legt. Auch als Zugthier wird er gebraucht; einen Vierundzwanzigpfünder, den 6 Pferde kaum fortbringen, zieht er ohne Mühe. Er trägt Lasten und hilft sie sich selber mit seinem Rüssel aufladen. Tonnen. Säcke und Ballen trägt er nicht bloß auf dem Rücken, sondern auch mit den Hauern und selbst mit den Zähnen. Dabei ist er so be- hutsam, daß er nie beschädigt, was man ihm anvertraut hat. Sind viele Sachen aufeinander zu legen, so untersucht er mit dem Rüssel die unten liegenden, ob sie auch fest liegen. Vom Ufer schafft er große Tasten ins Boot, ohne sie naß werden zu lassen, und legt sie sanft und ordentlich nieder. Auch bei Jagden auf wilde Thiere gebraucht man ihn; die Jäger setzen sich auf seinen Rücken. Ehemals wurde er in Kriegen gebraucht; dann setzten sich Soldaten in einen Kasten, den er auf dem Rücken trug. — Seinem Wärter ist er gehorsam und liebkost ihn. Neckereien kann er aber nicht ertragen; sie bringen ihn in Wuth, und dann ist er

9. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 317

1862 - Hannover : Meyer
317 die kalte Jahreszeit im Schlafe. Ihre Nahrung besteht sowohl in Thieren, wie in Pflanzen, Früchten und Wurzeln. 2. Der Landbär ist eben so finster und ungesellig, wie die. meisten seiner Verwandten, und auch die Trägheit hat er mit diesen gemein. Da, wo die Natur ganz wild ist, in dicken Wäldern und finstern Bergschluchten, wohnt er am liebsten. In einer Höhle, die er weich mit Gras und Laub ausgepolstert hat, bringt er fast den ganzen Winter mit Schlafen hin, säuft und frißt nur selten. Ist der Som- mer da, so kommt er abgemagert hervor und schleppt sich brunnnend und mit den Zähnen knirschend langsam und schwerfällig durch die finstere Waldung; denn seine breiten Tatzen haben sich gehäutet, und jeder Schritt thut ihm an den dünnen Sohlen weh. Auch kehrt er bald genug wieder zurück; es ist ihm nicht wohler, als in der Einsamkeit seiner Höhle. Selbst mit seinem Weibchen lebt er nicht viel beisammen; dieses muß sich schon deshalb von ihm abson- dern, weil er bei gutem Appetit leicht seine Jungen verzehrt. We- nigstens weiß man das vom brauen Bär. Die Mutter verbirgt deswegen die Jungen sorgfältig vor diesem und jagt ihn, wenn er ihr Lager dennoch entdeckt, mit tüchtigen Ohrfeigen weg, wie sie bei den Bären Mode sind. Denn zürn Kampfe richten sie sich auf die Hinterbeine und hauen mit ihren Vordertatzen auf den Feind los. Der schwarze Bär scheint etwas geselliger zu sein als sein brauner Bruder. Er ist nicht 5 Fuß lang, während der braune darüber mißt und zuweilen ein Gewicht von mehr als 400 Pfun- den hat. 3. Zur düstern Gemüthsart des Bären paßt sein Körperbau. Er ist kurzbeinig und plumpes Leibes und steckt Sommer und Win- ter in dichtem, zottigem Pelze. Der Hals ist dick, der wolfähnliche Kops breit, mit platter Stirn und vorgestreckter Schnauze. Das kleine, schiefe Auge mit dem mißtrauischen Blick ist, wie beim Dachs, nicht viel werth, auch wird er im Alter leicht blind; aber das auf- gerichtete, kurze Ohr erspürt von ferne jeden Laut, und die feine Nase leitet ihn beim Aufsuchen der Nahrung. Gebiß und Klauen sind kräftig, wie der ganze Körper. Trotz aller Trägheit ist er muthig und tapfer, dazu im Laufen, wenigstens auf ebenem Wege und besonders bergan, schnell (bergab wills mit seinen kurzen Vor- derbeinen nicht recht gehen) und im Klettern und Schwimmen ge- schickt. Aber bei seiner Dummheit schützen ihn diese Eigenschaften nicht. Selbst die offene Jagd auf den Bären ist nicht sehr gefähr- lich und endet fast immer mit seinem Tode, der vielen Arten nicht zu gedenken, auf die er durch List sich fangen läßt. Bei den letz- tem wird häufig auf Eigensinn und Jähzorn, die große Gewalt über ihn haben, gerechnet. So legt man ihm z. B. in Sibirien und Kamtschatka auf Anhöhen Schlingen, die an schwere Holzklötze befestigt sind. Geräth er mit dem Kopf in eine solche, so hemmt der Klotz sein Fortschreiten. Dann sieht er sich brummig um, und sobald er gewahrt, wo das Hinderniß eigentlich steckt, nimmt er grimmig das Holz zwischen die Vordertatzen, richtet sich aus und

10. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 92

1862 - Hannover : Meyer
92 ' des, und er schützt zugleich die Gewächse gegen den Winterfrost. Der Schnee ist auch ein Mittel zur Wiederherstellung erfrorener Glieder, und selbst erftorenes Obst thaut wieder auf, wenn es eine Zeit lang mit Schnee bedeckt wird. Zur Wiederbelebung erfrorener Menschen ist das Eingraben in Schnee eines der wirksamsten Mittel. Der Schnee, sagt man, zieht den Frost aus den Gliedern; es ist aber wohl die langsame und gleich- förmige Erwärmung, was diese Wirkung hervorbringt, denn der Schnee wehrt die äußere Luft ab und hält die geringe Wärme, die er dem Erfrorenen mittheilt, zusammen. Dies alles wissen auch die Leute in den kalten Ländern gar wohl und wenden den Schnee als das nächste und beste Frostmittel an. Wenn ein Fremder in St. Petersburg bei strenger Kälte über die Straße geht und Nase und Ohren ihm weiß werden, so merkt ein Petersburger sogleich, daß dem Manne die Glieder erfroren sind; er fährt ihm ohne Umstände mit einer Hand voll Schnee über die Nase und hält ihn an, die erfrorenen Glieder mit Schnee zu reiben. Seltsam erging es einem Edelmann in der Nähe von Braunsch- weig, der im Jahr 1754 an einem kalten Wintertage reifete. Er bemerkte auf einmal, daß sein Diener, der hinten auf dem Wagen stehen sollte, sich verloren hatte; er kehrte sogleich um und fand ihn auf dem Wege liegend, aber völlig erstarrt von der grimmigen Kalle. Alle Wiederbelebungsversuche waren fruchtlos, und so blieb denn nichts übrig, als den Todten mit Schnee zu bedecken; der Edelmann wollte ihn bei der Rückreise aufheben und beerdigen lassen. Wie verwunderte er sich aber, als er den Menschen nicht mehr fand, wo er ihn hingelegt hatte. Anfangs glaubte er, die Wölfe hätten ihn gefressen; aber im nächsten Dorfe fand er ihn lebendig und wohlbehalten. Man konnte nur so viel von ihm erfragen, daß er unter dem Schnee sehr gut geschla- fen und nur einige Mühe gehabt habe, sich von der Schneedecke wieder zu befreien. 7. Der Hagel und der Reis. Die Eiskörner, welche bei einem Gewitter aus der Luft herabfallen, nennt man Hagel oder Schlossen. Gewöhnlich sind die Wolken, welche mit Hagel drohen, an ihrem aschfarbigen Ansehen zu erkennen; auch hört man vor dem Ausbruch eines Hagelwetters in der Luft ein heftiges Rauschen. Wie der Hagel sich bildet, das wissen wir nicht; merkwürdig aber ist es, daß er nur bei einem Gewitter und äußerst selten zur Nachtzeit fällt. Es scheint, daß zur Bildung des Hagels nicht bloß Gewitterstoff, sondern auch Sonnenlicht erforderlich ist. Die Größe und Schwere der einzelnen Hagelkörner ist bekannt- lich sehr verschieden. Die kleinsten haben die Größe gewöhnlicher Schrotkörner, mit denen der Jäger Hasen und kleineres Wild schießt; die großen haben den Umfang einer Walnuß oder eines Hühnereies. Zuweilen fallen bei einem Hagelwetter auch sehr schwere Eisklumpen aus der Luft herab; da muß man wohl annehmen, daß sich während des Fallend mehrere Schlossen zusammengeballt haben.
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