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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

5. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 84

1911 - Breslau : Hirt
84 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. unzweifelhaft eingewilligt haben, wenn ihn nicht Friedrich Ii. zu einem energischen Einspruch bestimmt htte. Joseph Ii. nahm an, da Preußen ihn ohne fremde Hilfe nicht angreifen werde. Darin aber tuschte er sich. Friedrich erklrte ihm sogleich in einem Briefe, es handle sich darum, ob ein Kaiser der die Lehen des Reiches nach Belieben ver-fgen knne. Bejahe man die Frage, so wrden dadurch die Lehen zu Gtern, verliehen auf Lebenszeit. Das widerspreche aber den Gesetzen und Gewohnheiten des Rmischen Reiches. Als Glied dieses Reiches fhle er sich unmittelbar verpflichtet, die Immunitt und die Rechte des Germanischen Krpers aufrechtzuhalten. Auf diese Erklrung folgte der Krieg, der im wesentlichen in Bhmen gefhrt wurde. Joseph er-lebte, da sein Feldherr, der hochbetagte Laudon, Friedrichs Einmarsch in seine Erblande nicht verhindern konnte. Zu einer Waffenentscheidung kam es nicht (Kartoffelkrieg). Im Frieden zu Teschen (in sterreichisch Schlesien) mute Joseph Ii. seine Ansprche aufgeben. Nur das Inn-viertel blieb ihm. Der Frstenbund. Bayern zu gewinnen gab Joseph trotz dieses Fehlschlages nicht auf. Er verfolgte vielmehr den Plan, ganz Bayern durch Tausch zu erwerben und den Kurfrsten durch die sterreichischen Niederlande zu entschdigen. Aber auch diesem Versuch trat Friedrich auf Wunsch Herzog Karls entgegen, indem er zunchst mit Hannover und Sachsen den Frstenbund zur Aufrechterhaltung der Reichs-Verfassung schlo. Dies war der letzte Erfolg feiner Politik. Auf seiner Kraft ruhend, war Friedrich der Polarstern, um den sich Deutsch-laud, ja Europa drehte" (Goethe). Am 17. August 1786 starb Friedrich zu Sanssouci. Ihm folgte sein Neffe Friedrich Wilhelm Ii.

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 76

1911 - Breslau : Hirt
76 Aus der Geschichte des Mittelalters. und Abte aufnehmen und verpflegen. Die Erträge des Reichsgutes, die Abgaben der Kirche, die Gewinne aus Bergwerken, der Schlagschatz, die Tribute der unterworfenen Völker bilden seine Einkünfte, die Aufgebote der Bischöfe und Fürsten neben seinen eigenen Mannen sein Heer. An den hohen Kirchenfesten trägt er die Krone, versammelt die Großen zu Reichstagen, berät mit ihnen, gibt Lehen, macht Schenkungen, verleiht Urkunden, empfängt Gesandte. Große Strecken des ungeheuren Urwaldes, der Deutschlaud bedeckt, werden vergeben mit der Verpflichtung des Empfängers, Rodungen vorzunehmen und Dorfschaften anzusiedeln. Um die Macht der Herzöge zu schwächen, hat schon Otto in seinen letzten Lebensjahren damit begonnen, die großen Herzogtümer zu teilen. So wurde nach Brunos Tode Lothringen in Ober- und Niederlothringen zerlegt; unter späteren Kaisern wurden von Bayern Kärnten, Österreich, Steiermark abgezweigt. § 43. Die auswärtige Politik. 1. An der Ostgrenze. Otto setzte die von seinem Vater begonnenen Eroberungen im Osten fort. Hermann Billuug gründete, etwa im heutigen Mecklenburg, die nach ihm benannte Billnngsche Mark; Markgraf Gero schuf zwischen Elbe und Oder eine Mark, die später in die Mark Lausitz und die Nordmark geteilt wurde, und bewog auch die Polen unter Herzog Miesko zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit (Bistum Posen). Der Christianisierung der Wenden dienten die von Otto gegründeten Bistümer Oldenburg (in Wagrieu), Havelberg, Brandenburg, Meißen, Merseburg, Zeitz (später nach Naumburg verlegt), die er zuletzt alle unter das Erzbistum Magdeburg stellte. (Bedeutung des Magdeburger Stadtrechts.) In Prag, wo sich Wenzels Bruder Boleslaw dem Reiche unterwarf, wurde ebenfalls ein Bistum gegründet. Ottos Tätigkeit kann die seines Bruders Heinrich verglichen werden. Nach der Schlacht auf dem Lechfelde unternahm Heinrich einen siegreichen Feldzug nach Ungarn und begann das Land donanabwärts, aus dem die deutschen Ansiedler durch die Ungarn vertrieben worden waren, durch Burganlagen zu sichern und durch bayrische Kolonisten wieder zu germanisieren. Nach seinem frühen Tode wurde das Werk von seinen Nachfolgern fortgesetzt, und so wurden die Mark Österreich und die östlichen Alpenlande wiedergewonnen. Die Schlacht auf dem Lechfelde bildet also in der Geschichte des Deutschtums in den Ostmarken einen wichtigen Abschnitt. 2. Die italienische Politik. In der Mitte des 10. Jahrhunderts wurde das Mittelmeer von Oströmern und Arabern beherrscht; jene behaupteten das Ägäische Meer und, da sie Apulien hielten, auch das Adriatische, am Tyrrhenischen Kalabrien und Neapel; diese Hattert im 9. Jahrhundert Kreta, Sizilien, Sardinien und die Balearen erobert, ja sich zuletzt in der Provence und am Garigliano festgesetzt. Unter ihren Plünderungen litten die Mittelmeerküsten furchtbar.

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 104

1911 - Breslau : Hirt
104 Airs der Geschichte des Mittelalters ihm aber Heinrich im Jahre 1176 seine Unterstützung versagt hatte, trat der Rückschlag ein. Der Kaiser ließ die Klagen über ihn als oppressor imperii zu und beraumte zur Verhandlung darüber einen Gerichtstag an. Als Heinrich auf dreimalige Ladung nicht erschien, wurde die Acht über ihn ausgesprochen. Der Kaiser zog selbst ins Feld, um die Acht zu vollstrecken. Hatte hundert Jahre früher der Norden geschlossen Heinrich Iv. Widerstand geleistet, so fand Friedrich jetzt hier seine eifrigsten Verbündeten. Er kam bis Lübeck und machte die Stadt reichsnnmittelbar (1226 wird sie Freie Reichsstadt). Heinrich mußte sich schließlich unterwerfen und, obwohl die Acht aufgehoben wurde, außer Landes gehen. Auf dem Reichstage zu Gelnhausen war 1180 folgende Teilung der Länder des Geächteten erfolgt: Bayern ohne das zum Herzogtum erhobene Steiermark erhielt Otto von Wittelsbach, der Stammvater des jetzigen bayrischen Königshauses; Sachsen wurde zerrissen, der Osten, das Land an der mittleren Elbe mit Wittenberg, das von nun an den Namen „Herzogtum Sachsen" trügt, kam an den zweiten Sohn Albrechts des Bären, Bernhard; der Westen, das neue Herzogtum Westfalen, fiel dem Erzbischof von Cöln zu; nur die Mitte, das alte Allodialgnt der Snpplinbnrger, die fruchtbaren Gebiete um Braunschweig und Lüneburg (von Friedrich Ii. später zum Herzogtum erhoben) blieben den Welfen. Mochte es für das Ansehen und die Macht des deutschen Königs notwendig sein, einen Fürsten, dessen Macht der seinigen gleichkam, nicht neben sich zu duldeu, so erwies sich die Neuordnung, die darauf in Norddeutschland geschaffen wurde, nicht als glücklich. Sobald in den von Feinden gefährdeten Grenzgebieten an Stelle des einen, mächtigen Fürsteil mehrere kleinere, oft untereinander verfeindete Fürsten getreten waren, konnte das neu erworbene Land nicht behauptet werden. Die Dänenkönige machten ihr Übergewicht geltend und drängten den deutschen Einfluß zurück; es begauu „die dänische Zeit" der Ostseeküste, die erst durch die Schlacht bei Boruhöved 1227 beendet wurde. Eine weitere Folge der Zertrümmerung des Welsenreiches war die Bildung des jüngeren Reichsfürstenstandes. Der bisherige fürstliche Adel schied sich seitdem in zwei Klassen. Zur oberen gehörten etwa 50 geistliche und 16 Laienfürsten, die ihr Lehen unmittelbar vom Kaiser empfingen, zur unteren Klasse der größte Teil des weltlichen Adels, der sein Land von Fürsten zu Lehen nahm. In diesem niedrigen Adel, schlechthin als Ritterstand bezeichnet, sind auch die kriegerischen Dienstmannen, die Ministerialen, aufgegangen, die von Friedrich I. zu Trägern der Reichsverwaltung gemacht werden. 2. Friedrichs Ansehen in der ganzen Welt jener Tage war groß. In Mainz, wo seine Söhne Heinrich und Friedrich die Schwertleite empfingen, wurde 1184 eilt großes „Reichsfriedensfest" gefeiert. Bald darauf gelang ihm in seiner italienischen Politik ein scheinbar großer

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 141

1911 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte im Mittelalter. 141 zog, ohne daß von einer Spannung der Nationalitäten etwas zu merken war. Er gründete die erste deutsche Universität in Prag nach dem Muster der Pariser Sorbonne (Universitas ursprünglich = Vereinigung der Korporationen). Man unterschied an ihr vier Nationen: die bayrische, sächsische, böhmische und polnische. Sie war bald von 7000 Studenten besucht. Wenige Jahrzehnte darauf folgten die Universitäten Krakau, Wien, Heidelberg, Cölu it. a. Seine glänzende Hauptstadt Prag vergrößerte er um die Neustadt und Kleine Seite, schuf die steinerne Moldaubrücke und den Veitsdom. (Dieser wird erst in der Neuzeit vollendet.) Acker- und Bergbau, Handel und Verkehr erfreuten sich seiner Fürsorge und des Rechtsschutzes. Karlsbad und Teplitz sind seine Gründungen. Seine Hausmacht, die aus Böhmen und Mähren bestand, rundete er durch die Erwerbung von Schlesien, der Lausitz, der Mark Brandenburg und einem Teile der Oberpfalz (1373) zu einem großen abgeschlossenen Territorium ab. (Im Gegensatz zu den disiecta membra der von Ludwig dem Bayern erworbenen Hausmacht.) Brandenburg erwarb er durch einen Vertrag mit den Wittelsbacher Brüdern Ludwig dem Römer und Otto dem Faulen. Schlesien war nach seiner Loslösung von Polen allmählich in eine größere Zahl von Fürstentümern (etwa 15) zersplittert. König Johann von Böhmen hatte begonnen, diese in den böhmischen Lehnsverband hinüberzuziehen, und sein Sohn Karl bestätigte in den ersten Regierungsjahren diese Einverleibung. Durch seine Vermählung mit Agnes von Schweidnitz-Jauer (t 1392) sicherte er den Heimfall des letzten schlesischen Fürstentums an die böhmische Krone. Der Germanisierung Schlesiens konnte diese mittelbare Verbindung mit dem Reiche und mit deutschgesinnten Fürsten nur förderlich sein. Gerade unter Karl Iv. entfaltete sich das Deutschtum wieder kräftig bis in die südlichen Teile des Landes, war doch in dem nahen Krakau die Kaufmannschaft überwiegend deutsch. Auch Breslau blühte unter diesem rastlos tätigen Kaiser (Karlstraße, Minoritenkirche, Rathaus) durch seine Handelsbeziehungen zu Polen (Tuche, Gewebe, Gold- und Silberwaren). Die Stadt wurde damals unabhängig vom Bischof, nachdem dieser (seit 1290) für sein Bischofsland Neiße fürstliche Rechte erworben hatte. Für Schlesien ließ Karl ein „Landbuch" anlegen, d. h. ein Verzeichnis des gesamten Grundbesitzes. In seinem Gefolge finden sich auf dem ersten Römerzuge die Herzöge von Sagan, Münsterberg, Falkenberg, Troppau, Tescheu. Im 14. Jahrhundert wurde Mitteleuropa wiederholt von der Pest heimgesucht. In Deutschland trat der schwarze Tod während der ersten Regierungsjahre Karls am stärksten auf. Da man in der Seuche eine Strafe Gottes für die Sünden der Menschen sah, taten sich Brüderschaften zusammen (Flagellanten), die durch freiwillig übernommene Bußübungen und Geißelungen seinen Zorn zu beschwichtigen suchten. Anfangs hochangesehen und bewundert, wurden sie später, nach ihrer Entartung, von den territorialen Gewalten unterdrückt. (Anfänge der Apotheken.)

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 147

1911 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte im Mittelalter. 147 1. Das Reich. § 80. Die Könige. Wenzel (1378—1400), der älteste Sohn Karls Iv., ein jähzorniger, trunksüchtiger Mann, mußte die königliche Gewalt in Böhmen während der schwierigen Zeiten der hnssitisch-tschechischen Bewegung aufrechterhalten und konnte bei den stürmischen Unruhen im Reiche keine Ordnung schaffen. Er wurde von den Kurfürsten zu Ober-lahusteiu abgesetzt, weil man ihm unter anderem den Verkauf der Herzogswürde von Mailand an Joh. Galeazzo Viskonti zur Last legte. Ruprecht von der Pfalz (1400—1410) kam trotz seiner Rechtlichkeit niemals zu Ansehen. Nach seinem Tode traten kurze Zeit zugleich drei Könige auf: Wenzel, der niemals verzichtet hatte, sein Bruder Siegmund und sein Vetter Jost von Mähren, bis Siegmund allgemein anerkannt wurde. Siegmund (1411—1437), Karls Iv. jüngerer Sohn, talentvoll, unternehmend, phantastisch, hat Großes nicht geschaffen. Durch seine Gemahlin war er König von Ungarn und hatte hier zugleich mit Parteiungen im Innern und mit äußern Feinden, den Türken, zu kämpfen, die im 14. Jahrhundert die Donau erreichten und ihn bei Nikopolis besiegten. Er hat mitgewirkt, das Konzil zu Konstanz zusammenzubringen, und hat an den Hnssiten gefährliche Gegner gehabt. Er war durch seine im Osten liegende Hausmacht in Anspruch genommen; im Reiche hat er wohl versucht, eine neue Ordnung herzustellen, ist aber über Versuche nicht hinausgekommen. Wichtig ist, daß er 1415 in Konstanz den Burggrafen Friedrich Vi. aus dem Hohenzolleruhause mit der Mark Brandenburg belehnte. Als wenige Jahre später das Herzogtum Sachsen durch das Aussterben der kurfürstlichen Linie der Askanier erledigt wurde, erhielt hier die Kurwürde der Wettiner Friedrich der Streitbare von Meißen. Auf die Luxemburger folgten in der Kaiserwürde wieder die Habsburger, zunächst Albrecht Ii. und Friedrich Iii., und behielten sie bis zum Ende des Reiches. § 81 ‘ Kämpfe im Reiche. In dem dreiviertel Jahrhundert führte der Gegensatz zwischen Fürsten und Städten zweimal zu erbitterten Kämpfen; im Zusammenhang damit steht der Kampf der Habsburger gegen die Schweizer Eidgenossen. Die Schweizer. Friedrich Ii. hatte die Waldstätten Schwyz, Uri und Unterwalden unter die Hoheit des Reiches gestellt. Später versuchten die Grafen von Habsburg, die zeitweilig das Vogteirecht besessen hatten, sie zu unterwerfen, aber Heinrich Vii. erkannte ihre Freiheiten an. Nachdem Albrechts I. Sohn Leopold im Jahre 1315 mit seinen Rittern von ihnen am Morgarten geschlagen worden war (Tellsage), erneuerten sie den Ewigen Bund, den sie 1291 geschlossen hatten. Aus diesem Bunde ist die Schweizer Eidgenossenschaft hervorgegangen; Luzern, 10*

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 87

1911 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte im Mittelalter. 87 nationalen Königtum zusammentrafen, und ließ sich zum Gegenkömge wählen. Er wurde jedoch abgesetzt und der jüngere Sohn Heinrich für die Thronfolge in Deutschland in Aussicht genommen. Aber auch dieser empörte sich gegen seinen Vater, trat ihm in offenem Felde gegenüber, zwang ihn sogar auf der Burg Böckelheim zur Abdankung und rüstete zu einem Feldzuge gegen den Entflohenen, als diesen ein schneller Tod bei seinem Freunde Otbert von Lüttich abrief. Er wurde schließlich in der Kaisergruft zu Speyer beigesetzt. § 50. Heinrich V. (1106—1125). Unter Heinrich V. kam der Jn-vestiturstreit zum Austrag. Gerade in Deutschland war ein friedlicher Ausgleich besonders schwierig, da hier seit Otto I. den Bischöfen Reichsgut übertragen wurde und die Könige unter formeller Wahrung eines Wahlaktes die Bistümer frei vergeben hatten. Mit der Investitur war für die Bischöfe Hoffahrt, Heerfahrt und Abgabenpflicht verbunden. Die Reichseinnahmen kamen meist aus großen, von der Kirche verwalteten Rerchs-gütern. Die Bischöfe waren gleichzeitig Träger von staatlichen Hoheitsrechten. Auf das Juvestiturrecht verzichten, bedeutete also für den Kaiser eine starke Einbuße seiner Macht, für das Reich eine Lockerung seiner Einheit. Auf einen seltsamen Ausweg verfiel der kühl berechnende Kaiser bei seinem ersten Römerzuge. Nach einem mit dem gutmütigen Papste Paschalis Ii. zu Sutri abgeschlossenen Vertrage wollte der Kaiser auf das Jnvestitnrrecht verzichten, hingegen sollte die Kirche alles seit Karl dem Großen erworbene weltliche Gut mit den erworbenen Gerechtsamen zurückgeben. Die Durchführung des Vertrages scheiterte aber an dem Widersprüche der deutschen Bischöfe. Umsonst führte der Kaiser den Papst als Gefangenen ab; ein Konzil erklärte alle Abmachungen für nichtig. Auch ein zweiter Zug nach Italien hatte keinen Erfolg. Die Frage wurde endlich 1122 im Wormser Konkordat geregelt. Der Bischof wird von nun an in Gegenwart des Königs ober seines Bevollmächtigten von dem Domkapitel (der Abt vom Konvente) gewählt, er empfängt darauf vom Kaiser die weltlichen Güter und Rechte durch Überreichung des Zepters, des Symbols der weltlichen Gewalt, und zwar in Deutschland vor der Weihe, in Italien und Burgund innerhalb sechs Monaten nach der Weihe. So sehr der Kaiser auf die Wahrung seiner Herrscherrechte bedacht war, so hatte er doch allenthalben Mißerfolge. In Sachsen hatte er nach dem Aussterben der Billunger den ihm früher ergebenen Grafen Lothar von Snpplinbnrg als Herzog eingesetzt. Später aber erlitt er durch diesen und die den Saliern abgeneigten Sachsen am Welfesholze bei Mansfeld eine Niederlage. Lothar, nicht der Kaiser, verlieh die damals erledigte Ostmark nebst der Lausitz an Albrecht von Ballenstedt. Mit Heinrich V. starb im Jahre 1125 das Fränkische Haus aus; Erben waren seine Neffen, die Brüder Friedrich und Konrad von Hohenstaufen.
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