Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 24

1911 - Breslau : Hirt
24 Aus der Geschichte des Altertums. wandte sich schließlich nach Süden, etwa bis zum Hochstaufen. Hier traf er auf den rätischen Limes, der bis zur Mündung der Altmühl in die Donau reichte. Das ursprüngliche Flechtwerk wurde später durch Palisaden, endlich in Obergermanien durch Wall und Graben, in Rätien durch eine Steinmauer ersetzt. In gewissen Entfernungen erhoben sich Wachttürme, die einen Ausblick auf das davorliegende freigehaltene Gelände erlaubten. Hinter der Linie lagen kleine Kastelle, für eine oder mehrere Kohorten bestimmt, aus Stein gebaut. (Vgl. die Saalburg bei Homburg v. d. H.) Sie waren mit Auxilien, Hilfstruppen, besetzt. Das Land am Schwarzwalde und Neckar, die agri decumates, „Zehntland", wurde keltischen Ansiedlern zur Bebauung überlassen. Die römischen Legionen, der Kern des Grenzheeres, hatten ihre Standquartiere auf dem linken Rheinufer. Moguntiacum (Mainz) und Castra vetera (Tanten) waren die beiden Hauptquartiere. Der Limes diente nicht so sehr zur Verteidigung wie zur Absperrung der Grenze und ermöglichte eine genaue Beobachtung und sofortige Benachrichtigung über alle feindseligen Bewegungen bei den Germanen. An den Stand quartieren siedelte sich eine friedliche gewerbtreibende Bevölkerung an, und so erwuchsen hier Städte: am Rheine Straßburg (Argentoratum), Worms, ©Peter, Mainz, Koblenz (Confluentes), Bonn, Köln (Colonia Agrippinensis), Nimwegen, Utrecht; ferner Aachen, Trier (Augusta Trevirorum); im Donaugebiet Augsburg (Augusta Vindelicorum), Regensburg (Castra regina), Passau und Wien. Noch heute legen die Reste römischer Bauten in den genannten Städten, zumal in Trier, von der hohen Kultur Zeugnis ab, die einst hier geschaffen wurde. Die Germanen, durch die Grenzsperre an weiterer Ausdehnung nach Westen gehemmt, gingen zu festerer Seßhaftigkeit über. Sie lernten im Grenzverkehr mit den höher gesitteten Nachbarn alle Betriebsmittel des Ackerbaues und ihren Gebrauch kennen, die es ihnen erst ermöglichten, sich in bäuerliche Verhältnisse einzuleben. Lehn-worte der deutschen Sprache haben die Erinnerung an diese Abhängigkeit aufbewahrt. § 9. Kämpfe der Kaiser im Osten. Bei der Beurteilung der Leistungen des Römischen Reiches im Kriege gegen die Germanen ist nicht zu vergessen, daß seine militärischen Kräfte gleichzeitig auch auf anderen Schauplätzen in Anspruch genommen wurden. Namentlich war es der Orient und hier die Euphratgrenze, die eine fast ebenso starke Schutzwehr wie Rhein und Donau verlangte (vgl. S. 31).

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 54

1911 - Breslau : Hirt
54 Aus der Geschichte des Mittelalters. halten; je größer sein Grundbesitz, desto größer sein Gefolge und seine Macht im Staate. Schon in der Merowingerzeit finden sich die Anfänge des Lehnswesens. Der König verteilte einen großen Teil des eroberten Landes unter seine Gefolgsmannen teils als Allodium, d. H. zu erblichem Besitz, teils als Lehen (beneficiuni, feudum), d. H. zur Nutznießung auf Lebenszeit. Der Lehnsmann (fidelis, homo, vassus, vasallus) verpflichtete sich dem Lehnsherrn gegenüber eidlich zur Treue, die besonders im Kriegsfälle zur Geltung kam. Viele Freie nahmen ihr Gut als Lehen von einem mächtigen Nachbar, um sich dessen Schutz zu sichern. Sie fielen so mit der Gruppe der Hörigen und Unfreien herab zu Grundholden, die dem Grundherrn rechtlich und dienstlich unterstellt waren. Die Hube, der Besitz an Haus, Hof und Acker, vergrößerte sich durch Urbarmachung des Bodens; Wald, Weide und Gewässer blieben Gemeinbesitz (Almende). Diese ist ein Teil der Dorfmark, die wieder aus der gemeinen Mark, dem Lande des ganzen Volkes, herausgeschält ist. In Freie, Halbfreie und Unfreie gliederte sich die Bevölkerung,° das Ansehen des einzelnen wurde durch die Höhe seines Wergeldes ausgedrückt. Am höchsten stand mit dem fünffachen Wergelde des Freien der Gefolgsmann des Königs. Ans den Grundherren erwuchs ein neuer Adel. Die Merowinger waren weit entfernt davon, die genannten Gebiete zu einem Staatsganzen zu verknüpfen oder die gesamte romanische und germanische Bevölkerung zu einer neuen Einheit zu verschmelzen. Die Abhängigkeit der einzelnen Völkerschaften war nur lose, die ehemals selbständigen (z. B. Bayern) behielten ihren Herzog; der Treueid des Herzogs, die jährliche Zahlung eines Zinses waren die einzigen Merkmale seiner Unterwerfung. Die Verfassung der Urzeit, bei der im Ding (man sagt noch heute „sich verdingen") die oberste Entscheidung lag, hat sich nicht erhalten. Sogar bei den falifchen Franken bestand eine Versammlung des ganzen Volkes nur noch als Heerschau, die alljährlich im März vom Könige oder seinem Beamten abgehalten wurde (Märzfeld). Bei ihr erschien der König auf einem mit Ochsen bespannten Wagen. Die oberste Gewalt ist auf den König übergegangen, dessen Würde in der Familie der Merowinger erblich war. Das Abzeichen der Merowinger war das lang herabwallende Haar, von Insignien der königlichen Würde blieb allein der Speer. Der König bot das Heer auf und hielt Gericht ab. Das wichtigste Recht, das ihm zustand, war das der königlichen Banngewalt, d.h. das Recht, Verordnungen, sei es allgemeiner Natur, sei es für besondere Fälle, zu erlassen und die Strafe des Königsbannes (60 Solidi) aus ihre Nichtbefolgung zu setzen. Seine Einkünfte bestanden in den Erträgen der großen Güter, den Steuern und Zöllen, die er von den ehemals römischen Untertanen erhob, den Gerichtsbußen und freiwilligen Geschenken der Germanen.

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 114

1911 - Breslau : Hirt
114 Aus der Geschichte des Mittelalters. Damit war ein prinzipieller, die Grundlagen ihrer Macht berührender Gegensatz zwischen Kaiser und Papst ausgesprochen, der nicht ansznsöhnen war, und der Streit konnte nur mit dem Untergange der einen oder der andern Gewalt enden. Der Kampf wurde denn auch mit unerhörter Heftigkeit geführt und in alle Kreise der Bevölkerung getragen. Nachdem Friedrich auf dem Konzil abgesetzt worden war, begann der Absall in Deutschland; der Landgraf von Thüringen, Heinrich Raspe, wurde als Gegenkönig aufgestellt. In Italien hatte sich der Kampf um die Stadt Parma zusammengezogen; aber der Kaiser mußte die Belagerung, die einem glücklichen Ausgang schon nahe war, aufheben, nachdem die Belagerten in kühnem Ausfalle seine Lagerstadt verbrannt hatten. Später wurde Enzio von Bewohnern Bolognas gefangengenommen. Endlich mußte Friedrich seinen Kanzler Petrus de Vineis ins Gefängnis werfen, da er der Teilnahme an einem Anschlage gegen sein Leben verdächtig schien. Trotz dieser ungünstigen Wendungen war der Kamps von einer Entscheidung noch weit entfernt, als Friedrich 1250 in Apulien starb. (Sem Grabmal im Dome zu Palermo.) Er ließ in Deutschland und Italien den Bürgerkrieg zurück. Der Charakter des Kaisers ist sehr verschieden beurteilt worden, es ist das höchste Lob und die schärfste Verurteilung über ihn ausgesprochen. Die Bettelmönche, die den Spruch _ des Konzils zu Lyon m allen christlichen Ländern verkündeten, haben ihn zum Ketzer gestempelt. In Deutschland aber konnte das Volk den selbstbewußten Kaiser nicht vergessen (Ursprung der Kiffhäusersage), so sehr er auch durch seine Abwesenheit in Italien und seine Gesetzgebung (1235) dem Zerfalle des Reiches Vorschub geleistet hat. Friedrich war mehr Italiener als Deutscher. Durch die italische Kultur, die damals erwachte, hat er seine Bildung empfangen. Hatte die Berührung mit dem Orient in der Zeit der Kreuzzüge die Anschauungen des Abendlandes überall erweitert, so war dies nirgends mehr zu bemerken als in Sizilien. Am Hose zu Palermo trafen Christen, ^udeu und Mohammedaner zusammen, und Friedrich verkehrte mit den gelehrten Vertretern der drei Religionen. Er ließ Werke des klassischen Altertums aus dem Arabischen ins Lateinische übersetzen, verstand die Natur zu beobachten und legte seine durch eigene Anschauung gewonnenen Kenntnisse vom Leben der Vögel in dem Buche über die Falkenjagd meder. Es regen sich bei ihm geistige Interessen, die erst sehr viel später unter den Bewohnern des Abendlandes allgemein geworden sind. Wie in seinem Kampfe gegen die Ansprüche des Papsttums und in der Schöpfung des ersten absoluten Staates, so steht er auch in seiner Bildung in dem Wendepunkte zweier Zeiten, des Mittelalters und der steh schon aukuu-denden Neuzeit.

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 118

1911 - Breslau : Hirt
118 Aus der Geschichte des Mittelalters. den Himmelsgegenden ab und ließ von diesem die Hauptstraßen auslausen: auf ihm erhebt sich das Rathaus mit einem Turm und mit Kramläden, in ieiiier Nähe die Pfarrkirche. Der Unternehmer der städtischen Anlage wurde Voqt und von Lasten frei wie der Scholze der Dörser. Durch Einführung des Magdeburger Rechts verschafften sich die Städte nn Verlaufe de» 13 Jahrhunderts Selbstverwaltung, geübt durch Bürgermeister und Rat-mannen und lösten die Vogteirechte ab. In den späteren Jahrhunderten lmt die Verdeutschung des Landes gegenüber dem 13. nur langsame Fon-fckritte aemacht. Jetzt ist die Grenze auf dem Lande etwa eine menbtoimle Linie von Militsch südwärts über die Mündung der Glatzer Neiße. Die schlesische Mundart ist eine mitteldeutsche und weist darauf Hm, daß der Haupteinwanderungszug aus Franken (dem westlichen Mitteldeutschlandsgekommen ist, demgegenüber, ans den verhältnismäßig wenigen meberbeutschen Worten nt schließen, die Einwanderung aus deui nordwestlichen Deutschland verschwindend gering gewesen ist. Auch die Orts- und Personennamen Volksüberlieferungen und die Anlage von Haus und Hof fuhren auf eine fränkische Abstammung der Schlesier. Das Hauptmerkmal der fränkischen Hausanlage ist die Trennung des Wohnraums von der Scheuer. Wir finden diese Anlage auch iu der Oberlausitz, Nordböhmen, Meißen, Thüringen, ein Beweis, daß diese Länder ein einheitliches Kolonisationsgebiet gewesen sind. In den schlesischen Bauerngärten zeigt sich eine auffallende Übereinstimmung der Pflanzen mit denen, welche einst Karl der Große anzupflanzen Hier wurde die deutsche Kolonisation durch den Einfall der Mongolen im Jahre 1241 ernstlich bedroht. Am Beginn des 13. Jahrhunderts hatten sich die mongolischen und türkischen Stämme Zentralasiens unter der Führung des Dschingis-Kbaus d. h. des obersten Fürsten, vereinigt und ganz Asten unterworfen. Sein Enkel Balu, der das südliche Rußland erobert hatte und nordwärts über Kiew und Moskau vorgedrungen war, unternahm einen artff auf Ungarn und ließ einen zweiten Schwarm gegen Schlesien vor rücken. Überall flüchteten hier die Bewohner bei ihrem Herannahen. Auch die strohgedeckten Lehmhütten Breslaus wurden von ihren Einwohnern, Hörigen des Herzogs von Niederschlesien und emer deutschen Kaufmannskolonie, verlassen. Die herzogliche Burg auf der Dommfel leistete erfolgreichen Widerstand. Auf der Walstatt bei Lregmtz nlag Heinrich der Fromme, Sohn der hl. Hedwig, der zwanzigfachen Übermacht und fand feinen Tod. (Sein Grabmal m der Vmzenzkirche zu Breslau) Da aber die Mongolen beim Erscheinen eines böhmischen Heeres Schlesien verließen, so ist es zu eiuer Zerstörung der deutschen Arbeit nicht gekommen. 8 65. Die Eroberung des Nordostcus. Die Eroberung und Kolo-nisation der Ostseeländer von der Weichsel bis zum Finnischen Meerbusen ist nicht durch Fürsten, sondern bnrch zwei Rltt-rordc^ d.e Schwertritter und die Deutschherreu, vollzog-» worden. begann in deu heutigen Baltischen Provinzen des Russischen Reiches.

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 132

1911 - Breslau : Hirt
132 Aus der Geschichte des Mittelalters. stand allein dem Könige zu, der es an Bischöfe und Fürsten verlieh. Das Marktkreuz mit dem Schwerte, dem Symbol der königlichen Gerichtsgewalt, wurde aufgerichtet und im Namen des Königs für den Marktfrieden gesorgt. (Roland.) Aus manchen Anzeichen läßt sich schließen, daß im 12. Jahrhundert, als die großen Rodungen im Urwalde aufgehört hatten, das offene Land einen Überschuß an Bevölkerung hervorbrachte, den es nicht mehr zu ernähren vermochte. Dieser floß teils nach dem Koloniallande im Osten ab, teils drängte er sich in die Städte, und zwar um so mehr, je größer die Vorteile waren, die das Leben innerhalb ihres Weichbildes gewährte. Die starke Bewegung, die in der Zeit der Kreuzzüge die abendländischen Völker ergriff, belebte den Handelsverkehr, der sich seiner ganzen Natur nach geschlossenen Mittelpunkten zuwendete. Die Eroberung und Besiedlung des ostelbischen Landes eröffnete nicht nur die gewonnenen Gebiete selber, sondern auch ihr Hinterland dem Handel. Zugleich lag in den Einnahmen, die dem Grundherrn aus den Markt- und Gerichtsgefällen sowie aus der Überlassung des Grund und Bodens au die Ansiedler erwuchsen, für die Fürsten selber ein starker Anreiz, städtische Niederlassungen in jeder Weise zu begünstigen. (Über ihre Anlage vergleiche den Abschnitt über die Kolonisation Schlesiens.) Die Bürgerschaft. Freie und Unfreie, Grundeigentümer und Pächter, Kaufleute, Handwerker und Ackerbauer bildeten die Bewohner der Stadt, Freie und Unfreie zogen zu. Nicht ohne weiteres wurde der Hörige seiner bisherigen Verpflichtung gegen seinen Herrn ledig, sondern erst wenn es dieser unterließ, binnen Jahr und Tag seine Ansprüche ^gegen ihn geltend zu machen. Dieser Vorzug, der durch das Sprichwort: „Stadt-lust macht frei" ausgedrückt wird, übte eine große Anziehungskraft auf die hörige Bevölkerung des offenen Landes aus. Auch kam es vor, daß sich Landbewohner das Bürgerrecht verschafften, um die mit ihm verbundenen Freiheiten zu genießen, ohne ihren Wohnsitz auf dem Lande aufzugeben. Es sind dies die sogenannten „Pfahlbürger". Innerhalb der Stadt erhob sich eine bestimmte Gruppe von Bürgern über die übrigen, „die Patrizier". Es waren im wesentlichen die reichen Einwohner, später jedoch auch andere, da die Familien, die zu diesem Kreise gerechnet wurden, danach strebten, sich abzuschließen. Sie brachten das Recht an sich, daß die Ratsstellen nur mit ihren Mitgliedern besetzt wurden. Nach ihrer Berufstätigkeit waren die Bürger der Stadt in (Kauf-manns-) Gilden und (Handwerker-) Innungen (Zünfte) gegliedert, festgeschlossene Körperschaften, die ihre Mitglieder kräftig schützten. Der Grund dieser Einrichtung ist im wirtschaftlichen Leben der Städte zu suchen. Jede Stadt strebte danach, mit ihrem Gebiete wie in Recht und Verwaltung, so auch wirtschaftlich ein abgeschlossenes Ganzes zu bilden (Stadtwirtschaft). Es mußten darum alle Produktionszweige

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 72

1914 - München : Oldenbourg
— 72 — Menschen erschuf, gab er ihm Gewalt über alle Tiere, über die Vögel in der Luft und die Fische im Wasser. 5. Zum fünften haben sich unsere Herrschaften die Hölzer allein zugeeignet und der arme Mann muß sich sein £70x3 teuer erkaufen. Unsere Meinung ist, daß alle Wälder, die nicht gekauft wurden, der Gemeinde zufallen sollen. Brenn- und Bauholz soll dann jeder nach Bedarf von der Gemeinde umsonst erhalten. 6. Zum sechsten fordern wir, daß man mit den Diensten, die täglich zunehmen, Einhalt tuen möge und uns gnädig behandle, wie unsere Eltern gedient haben nach dem Worte Gottes. 7. Zum siebten wollen wir uns von einer Herrschaft nicht weiter beschweren lassen als zu der Zeit, da das Gut verliehen wurde, wenn der £?err neue Dienste nötig hat, soll der Bauer ihm gehorsam sein, aber zu einer Zeit, da es ihm nicht zum Nachteil ist, und um einen annehmbaren Lohn. 8. Zum achten wollen wir, daß Güter, welche die Gült nicht tragen, von ehrbaren Leuten nach Billigkeit geschätzt werden, damit der Bauer nicht umsonst seine Arbeit tue, denn jeder Taglöhner ist seines Lohnes wert. 9. Zum neunten beschweren wir uns dagegen, daß man straft nach Neid und Gunst und nicht nach geschriebener Strafe und nach Gestalt der Sache. 10. Die Acker und wiesen, die der Gemeinde gehören und die sich jemand angeeignet hat, werden wir wieder der Gemeinde zu fanden geben. \ V Den Todesfall wollen wir abgeschafft haben. \2. wenn einer der Artikel dem Worte Gottes nicht gemäß ist, so wollen wir davon abstehen, wenn uns dies aus der Schrift nachgewiesen wird. Der Friede Ehristi sei mit uns allen. Amen. f) Das Lager von Bildhausen. Am palmtag versammelten sich etliche Bauern von Burglauer und Umgegend in einem Schenkhaus zu Münnerstadt und machten mit einigen aus der Stadt einen Pakt, das Kloster Bildhausen einzunehmen. Am folgenden Mittwoch zogen bis zu zoo Mann mit wehren, Trommeln und pfeifen vor das Kloster und forderten Einlaß. Als sie eingelassen waren, haben sich £)ans Schnabel von Münnerstadt, ein Schreiner, und fjans Scharr von Burglauer zu f^auptleuten unter ihnen aufgeworfen. Der Abt und der größte Teil des Konvents flohen gegen Königshofen im Grabfeld. Die £}auptleute nahmen die Verwaltung des ganzen Klosters Zu ihren fanden, bestellten die wache, da sie einen Überfall befürchteten, und hielten Straßen, Wege, Führten und Schläge bei Tag und Nacht in guter Acht. Auf ein Ausschreiben liefen ihnen viele Bauern aus der Umgegend zu; auch die von Neustadt schlossen sich ihnen an. Als der
   bis 10 von 24 weiter»  »»
24 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 24 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 3
4 2
5 1
6 0
7 0
8 3
9 0
10 0
11 0
12 0
13 6
14 0
15 2
16 2
17 0
18 0
19 4
20 0
21 0
22 2
23 0
24 0
25 2
26 7
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 5
37 1
38 4
39 5
40 1
41 0
42 1
43 0
44 0
45 3
46 2
47 2
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 0
3 19
4 11
5 13
6 13
7 3
8 1
9 11
10 25
11 5
12 9
13 10
14 1
15 0
16 16
17 23
18 9
19 17
20 3
21 13
22 1
23 15
24 5
25 10
26 2
27 0
28 11
29 1
30 3
31 0
32 5
33 0
34 2
35 1
36 13
37 23
38 4
39 5
40 10
41 10
42 11
43 32
44 13
45 17
46 9
47 1
48 8
49 15
50 0
51 2
52 1
53 0
54 47
55 1
56 2
57 12
58 3
59 7
60 1
61 3
62 6
63 0
64 0
65 17
66 8
67 2
68 12
69 9
70 21
71 8
72 15
73 18
74 2
75 10
76 32
77 18
78 4
79 5
80 5
81 1
82 10
83 4
84 8
85 2
86 1
87 17
88 1
89 3
90 3
91 21
92 28
93 0
94 37
95 25
96 1
97 1
98 5
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 1
2 0
3 7
4 3
5 43
6 1
7 22
8 0
9 4
10 3
11 1
12 6
13 5
14 2
15 0
16 1
17 3
18 22
19 4
20 0
21 1
22 0
23 0
24 6
25 14
26 2
27 0
28 0
29 7
30 5
31 2
32 1
33 5
34 1
35 4
36 0
37 0
38 1
39 52
40 5
41 0
42 0
43 6
44 10
45 0
46 0
47 7
48 0
49 4
50 6
51 3
52 21
53 0
54 14
55 17
56 0
57 4
58 0
59 2
60 9
61 3
62 18
63 0
64 3
65 3
66 23
67 1
68 2
69 2
70 3
71 3
72 3
73 1
74 2
75 6
76 0
77 1
78 5
79 0
80 15
81 7
82 2
83 1
84 0
85 0
86 0
87 1
88 3
89 10
90 1
91 8
92 2
93 10
94 81
95 3
96 20
97 10
98 34
99 109
100 1
101 2
102 2
103 1
104 0
105 1
106 18
107 6
108 0
109 1
110 4
111 2
112 0
113 2
114 12
115 0
116 0
117 0
118 1
119 7
120 0
121 1
122 2
123 1
124 14
125 4
126 2
127 9
128 2
129 1
130 71
131 4
132 2
133 23
134 0
135 0
136 5
137 6
138 0
139 0
140 3
141 0
142 26
143 4
144 13
145 44
146 0
147 0
148 4
149 0
150 1
151 2
152 9
153 0
154 18
155 6
156 3
157 5
158 3
159 2
160 0
161 3
162 0
163 0
164 0
165 7
166 2
167 0
168 0
169 2
170 1
171 3
172 2
173 6
174 8
175 6
176 1
177 8
178 0
179 5
180 2
181 1
182 4
183 25
184 0
185 3
186 0
187 1
188 16
189 0
190 0
191 4
192 3
193 0
194 6
195 0
196 3
197 0
198 2
199 24