Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

5. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 4

1901 - Stuttgart : Lung
4 — durch Schenkung Heinrichs Iv an Friedrich von Büren und blieb im Besitze dieses Geschlechts bis zu dessen Untergang. Die Herren von Büren oder Beuren siud die Ahnen der H o h enst auseu. Sie bewohnten das kleine Wäscherschlößchen unweit des Dorfes Wäschenbeuren; Friedrich I, Herzog von Schwaben, erbaute jedoch auf dem Hohenstaufen (Stauf — kelchähnlicher Berg), der sich unmittelbar über seinem Stammsitze erhob, eiue Burg und nannte sich fortan Friedrich von Hohen- stanfen. Friedrich, der in dem von ihm und seiner Gemahlin Agnes gestifteten Kloster Lorch begraben liegt, hinterließ zwei Söhne, Fried- rich und Konrad. Ersterer übernahm das Herzogtum Schwaben. Durch seiue Er- wählung zumdeutschenkaiser im Jahre 1138 eröffnete letzterer als Konrad Iii die Reihe der sechs hohenstau- fischen Herrscher, unter welchen Friedrich I (Barbarossa) einer der bedeütendsten war. (Er>. Lesebuch Ii Nr. 145). Nie war das alte deutsche Reich mächtiger als unter ihnen. Aber schon im Jahre 1268 endete der letzte dieses ruhmreichen Geschlechts, der 18jährige Konradin, als ein Opfer französischer Hinterlist durch Henkershand auf dem Blutgerüste zu Neapel. Damit hörte Schwaben auf, eiu eigenes Herzogtum zu fem; es fiel au das Reich und wurde uie mehr selbständig. Während dieses Zeitraums faud eiue Umgestaltung aller Verhält- nisse statt, insbesondere bildeten sich die Lehen und die Stände. Durch die vielen Kriege wurden nämlich die Sieger reich an erobertem Land, das sie nach- her großenteils treuen Kampfgenossen überließen. Ein solches, einem andern aus bestimmte Zeit und gegen besoudere Leistuugeu (Kriegsdienst, Fronen, Geld- oder Ertragsabgabe) überlassenes Land oder Gut nannte man Lehen. Der Eigentümer hieß Lehensherr, der Beschenkte Lehensmann (Vasall). Mit der Zeit wurden die meisten Lehen erblich. Jedes Lehen schloß einen gewissen Grad von Unfreiheit in sich. Der höchste Grad derselben war die Leibeigenschast, bei welcher der Lehensmann samt den Seinigen Eigentum des Lehensherrn war. Seit König Heinrichs I Zeit hatte sich der seitherige Waffendienst infolge der immerwährenden Raubeinfälle der leichtberittenen Ungarn in einen Reiter- dienst verwandelt. Da aber den großen Lehensherren dieser Dienst gewöhnlich zu beschwerlich war, so bildete sich ein eigener Militärstand, der Ritterstand, Ehemalige Burg Hohenstaufen. der gegen Bdaumtg mit Gütern für die Großgrundbesitzer Heerfolge leistete und ' ~ gw genannt wurde. später im Gecm^tz zum hoheu Adel (Herzoge, Fürsten, Grafen) der niedere Adel Ein Gegengewicht gegen die immer mehr um sich greisende Unterjochung des freien Bauernstandes bildete der aufblühende Bürgerstaud. Durch Hein- rich I waren zum Schutz gegeu die räuberischen Ungarn Städte und Burgen mit Mauern, Wällen und Gräben angelegt worden, deren Einwohner Bürger genannt und mit manchen Vorrechten und Freiheiten bedacht wurden. Einzelne dieser Städte erhoben sich durch Kauf zu freien Reichsstädten und standen von da au in unmittelbarem Verbaude mit Kaiser und Reich und uicht mehr unter ihren Landesfürsten. Der Stand der Geistlichen kam in dieser Zeit ebenfalls zu hohem Ansehen; er wurde nicht nur für den allein gebildeten Stand gehalten, sondern errang auch iu religiösen und weltlichen Dingen die oberste Gewalt. Die zahl- reichen Klöster wurden Pflanzschuleu der Bildung und Gesittuug, der Künste und Wissenschaften.

6. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 12

1901 - Stuttgart : Lung
— 12 — abzutreten, mit Freuden an. Nach mancherlei Beratungen kam es am 14. Dezember 1482 an dem wichtigen Münsinger Vertrag, in welchem beschlossen und durch beide Graseu, die Prälaten, Ritter und Abgeordneten der Städte und Ämter beschworen wurde, „daß beider Land und Leute aus alle Zeiten ein Land^ Regiment und Weseu ehrlich, löblich und wehrlich beieinander bleiben und stets durch den ältesten Herrn in der Familie regiert werden sotten." Die Hauptstadt des Laudes solle Stuttgart sein. Bon 1482—1495 regierte Eberhard über das wiedervereinigte Württemberg. Im ganzen deutscheu Reiche staud er in hohem An- sehen, besonders schätzte ihn Kaiser Maximilian sehr hoch. In vielen wichtigen Fragen erholte sich derselbe Rats bei Eberhard, auch ernannte er ihn zum Feldhauptmaun des 1488 gegründeten „schwäbischen Bundes", und endlich im Jahre 1495 erhob er ihn auf dem Reichs- tage zu Worms zum Dank für' seine kräftige Mitwirkung bei dein daselbst erfolgten Abschluß des ewigen Landfriedens (darnach dürfen deutsche Fürsten einander nicht mehr bekriegen; etwaige Streitigkeiten werden durch den Kaiser geschlichtet) zum Herzog und fein Land zum Herzogtum. („Der reichste Fürst". Gedicht von I. Kerner. Ev. Leseb. Ii Nr. 157 159). "gjvüc&ßl'ick auf die Krerfenzeit. (Ev. Leseb. It, Nr. 156.) Von den vier Volksklassen, Geistlichkeit, Adel, Bürger und Bauern, umfaßte die letztere die Mehrzahl der Bewohner des Landes. Doch nahm die Zahl der Freien immer mehr ab, die der Leibeigenen zu. Der Grundbesitz kam durch Überschuldung seiner Herren in die Hände des Adels und der Klostergeist- lichkeit. Die Leibeigenen seufzten unter der Last der Frondieuste und der Abgaben. Zur Zeit des Faustrechts war auch der freie Bürger rechtlos; später aber erlangte er das Recht, die großen Hofgüter zu teilen (wodurch Anbau und Bevölkerung des Landes befördert wurde) und an den landständischen Beratungen teilzunehmen. Die Zahl der Kirchen und Klöster nahm immer mehr zu. Die Geistlichkeit aber war größtenteils unwissend und in Unsittlichkeit verkommen; in den Klöstern besonders herrschte Schlemmerei und Zuchtlosigkeit. Die Verwaltung des Laudes Württemberg war damals sehr einfach. Der Graf ordnete unter dem Beistand einiger Räte und Geistlichen alles selbst; der Landrichter war der einzige höhere Beamte. Das Landgericht zu Cannstatt, welches später nach Stuttgart verlegt wurde, war die oberste Verwaltnngs- und Gerichts- behörde. Die Bezirks- und Gemeiudebeamten wurden ans den Bürgern und Adeligen gewählt, erhielten aber keinen Gehalt, was viele derselben für Bestechung zugänglich machte. Die Landeseinkünfte wurden von der „Landschreiberei" und den ihr untergebenen „Kellern" und „Kastnern" verrechnet und eingezogen; sie be- standen vorherrschend in Naturalabgaben, nämlich dem Zehnten von Getreide, Wein, Honig, Käse, Gartenfrüchten, Fischen und Wolle; die Geldabgaben fielen wenig ins Gewicht. Mit dem Ertrage des Kammerguts wurden die Kosten des gräflichen Hanshalts sowie noch ein Teil der Landesausgaben bestritten. Zum Kriegsdienst war jeder Waffenfähige bis zum 60. Lebensjahr verpflichtet. Die Ausrüstung hatte jeder selbst zu beschaffen. Mit der Einführung der Feuerwaffen verloren die Ritter an Bedentnng; leider machten viele derselben als Raubritter die Handelsstraßen unsicher. Im geselligen Leben artete die Fröh- lichkeit oft. in Ausgelassenheit aus. Gegen Trunk- und Spielfucht sowie gegen die Üppigkeit iu der Kleidung mußten Gesetze erlassen werden. Das Schulwesen lag damals noch sehr im argen. Volksschulen gab es zurzeit uoch nicht, dieselben wurden erst durch die Reformation ins Leben gerufen. Die erste „deutsche Schule" in Stuttgart wurde 1535 errichtet. Lateinschulen gab es in einigen Städten. Die Wissenschaften wurden nur iu den Klöstern gepflegt. Erst nach der Erfindung der Buchdruckerkunst (um 1449) wurde dies all-

7. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 57

1909 - Bamberg : Buchner
Ferdinand Iii. 57 Hoheitsrechte der verschiedene Gebiete im Elsa. 5. Brandenburg be-kommt Osthinterpommern, die Bistmer Halberstadt, Minden und Kamin Z nebst der Anwartschaft auf Magdeburg. 6. Bayern behlt die Kurwrde und die Oberpfalz. 7. Die Rheinpfalz wird als achte Kurwrde wieder-hergestellt. 8. Die Schweiz und die Niederlande werden entsprechend dem status quo als unabhngige Staatswesen anerkannt. 3. Aus diesen Bestimmungen ergibt sich deutlich der religise und der politische Charakter des beendeten Kriegs. Das lange Ringen um die deutsche Glaubensfreiheit und um die deutsche Libertt endete zu guter Letzt mit dem vollen Siege beider. Aber nicht blo das: an die Stelle eines alles berschattenden rmischen Kaiserreichs (deutscher Nation) tritt nunmehr die europische Staatengesellschaft, zusammengesetzt aus lauter unabhngigen Reichen, die alle mit Ausnahme des deutschen Einheitsstaaten sind. Das alte Reich aber gleicht einem Trmmerfeld, aus dem die Figur des Wahl-kaisers und die geistlichen Frstentmer als die aus dem Mittelalter stehen gebliebenen, ehrwrdigen Ruinen aufragen; im brigen ist es aufgelst in einen Verein von Einzelstaaten, die nur noch lose durch Kurfrstenkollegium, Reichstag und Reichskammergericht unter sich zusammenhngen. Dgsmauze. ist ein ins Ungeheuerliche ausgearteter Partikularismus. Deutschland ist eigentlich nur noch ein aeoaravknscber Beariff. Der Vielstaatenbund aber, den es umfate, zhlte im ganzen an die 2000 groe, mittlere, kleine und kleinste selbstherrliche Territorien, die insgesamt mit 240 Stimmen auf dem immerwhrenden Reichstag zu Regensburg (seit 1663) vertreten waren, wobei die Gesandten der Stnde zur Aufrechterhaltung der durch den Westflischen Frieden verbrgten Rechte zwei Behrden, das Corpus Evangelicorum und das Corpus Catholicorum, bildeten. 4. Da aber angesichts dieses grndlich zerrtteten Staatslebens die deutsche Geschichte mit dem Westflischen Frieden nicht aufhrte, sondern da sich die Nation aus dieser Zersplitterung wieder herausarbeitete, das verdankte sie eben wiederum ihren Einzelstaaten. Auch hier kam die Teilung der Arbeit spter dem Ganzen zugute. Der Flei und das Gott-vertrauen des in seiner Stammeseigenart belassenen und dabei in seinem Kern noch gesunden deutschen Bauern-, Brger- und Beamtenstandes halfen zusammen, da aus den Ruinen des Dreiigjhrigen Krieges allmhlich wieder neues Leben zu sprossen begann. Zunchst freilich lagen die deutschen Lande wie in schwerer Ohnmacht da. Die Absage vom Mittelalter war mit unsglichen Opfern an Gut und Blut erkauft worden. Vor dem Krieg das reichste und blhendste Land Europas, noch wohlhabender selbst 323

8. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 174

1909 - Bamberg : Buchner
174 Anhang. Ulm, Heilbronn und Reutlingen; 8. aus 17 Abgeordneten zweier sogen. Landes-Wahlkreise: (9 aus Neckarkreisiagstkreis und 8 aus Schwarzwaldkreisdonaukreis) zusammen aus 92 Mitgliedern. Mitglieder der beiden Kammern knnen nur solche Personen sein, die am Tag ihrer Wahl oder Ernennung das 25. Lebensjahr bezw. ihre Minderjhrigkeit zurckgelegt haben. Auerdem mssen sie mann-lichen Geschlechts sein, die wrttembergische Staatsangehrigkeit und einen Wohnsitz im Knigreich nachweisen. Der Gewhlte ist als Abgeordneter nicht des einzelnen Wahlbezirks, sondern des ganzen Landes anzusehen und hat sein Stimmrecht in Person auszuben1. Niemand kann eine doppelte Stimme führen. Die Mitglieder der beiden Kammern erhalten fr ihre Ttigkeit im Landtag Taggelder und freie Fahrt. Die Berechtigung zum Whlen der Abgeordneten der Zweiten Kammer steht jedem unbescholtenen wrttembergischen Staatsbrger zu, der das 25. Lebensjahr zurckgelegt hat. Der Landtag oder die Stnde tagen in Perioden von je 6 Jahren. Nach Ablauf einer solchen Periode mu eine neue Wahl smtlicher durch Wahl berufenen Mitglieder der Stndeversammlung angeordnet werden. Innerhalb des 6jhrigen Zeitraums unterscheidet man 2 Sitzungsperioden. Eine solche Sitzungs- oder Landtagsperiode umfat 3 Jahre. Es mu deshalb der Landtag jedenfalls alle 3 Jahre einberufen werden. Im brigen kann er nach Bedarf auch vorher oder dazwischenhinein oder jedes Jahr einberufen werden. Jedenfalls aber mu er 3mal auf je 2 Jahre den Staatshaushalt beraten. Der Landtag wird erffnet, wenn er nach einer Schlieung oder Entlastung oder aber nach Neuwahlen einberufen wird. Die Erffnung geschieht durch den König oder durch einen dazu bevollmchtigten Minister; desgleichen die Schlieung oder Entlassung nach einer 3jhrigen Periode. Dagegen erfolgt die zeitweilige Ber-tagung innerhalb einer Periode nur durch ein knigliches Rmrm Aufgelst wird der Landtag durch den Auflsungsbefehl, wenn die 6 Jahre um sind, fr die die Wahlen vorgenommen worden waren. Mit der Auflsung erlscht die Mitgliedschaft zur Stndeversammlung. Bis zu den vollzogenen Neuwahlen fehlt dann eigentlich eine Volksvertretung der Regierung gegenber. Dafr besteht der Stndische Ausschu. Doch mssen sptestens innerhalb von 6 Monaten die Neuwahlen vorgenommen werden. Eine Auflsung des Landtags kann brigens auch in auerordentlicher Weise jederzeit erfolgen, wenn sich nmlich Regierung und Volksvertretung der eine wichtige Gesetzesvorlage grundstzlich nicht einigen knnen. 1 Nur die Standesherren knnen sich im Verhinderungsfall durch einen im Mannsstamm Verwandten vertreten lassen. i . /totf' ixall .. /> </;>, I 0/1 () Wtb -v-Tu (j W' 7 M M 440 1

9. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 128

1909 - Bamberg : Buchner
128 Mittlere Geschichte. schen Lande nebst Tirol waren wieder beim Hause Habsburg, und demselben durch Maximilian die Aussicht auf die Krone Bhmens und Ungarns er-ffnet. Eine glanzvolle Gre des sterreichischen Kaiserhauses tat sich vor den Augen Friedrichs Iii. auf. Dieselbe zu schauen ward ihm verwehrt. Am 19. August 1493 starb der Siebennndsiebzigjhrige zu Linz nach einer tatenarmen Regierung von 53 Jahren, fast ein Jahr nach der Entdeckung Westindiens. Kapitel 75. Maximilian I. der letzte Ritter. (14931519.) 1. Unter der langen und lahmen Regierung seines Vaters hatten sich die Einzelstaaten aufs krftigste entwickeln knnen. Da sog. Territorial-oder Landesfrstentum, das schon seit dem 10. Jahrhundert sich zu bilden angefangen, durch Friedrich Ii. eine wesentliche Frderung erhalten (s. Kap. 61 1 it. 3) hatte und durch die goldene Bulle Karls Iv. reichsgesetzlich anerkannt worden war, hatte unter Friedrich Iii. vollends die oberste Sprosse erreicht. Der Grundsatz, da ein Fürst sein Land vom Reich nur zu Lehen habe, war zwar nicht vergessen, wurde aber nicht mehr beachtet. Das ein-zelne Land wird als des Fürsten und seines Hauses Eigentum be-trachtet. Der Fürst kann es verteilen und vererben. Der Mittelpunkt des Torritoriums ist der Hof. An ihm wiederholt sich im kleinen alles wie am Hofe des Kaisers: die Erzmter- die Rte; die Kammer. Und der Landtag oder die Landschaft" ist ein Reichstag im kleinen: wie auf diesem die Reichs-, so sind dort die Landstnde versammelt, um gegen Gewhrung von Freiheiten Gelder zu verwilligen. Eingeteilt sind die Territorien in mter oder Vogteien oder Pstegen. Ein (adeliger) Obervogt besorgt im Namen des Landesherrn Verwaltung und Rechtspflege. Demgegenber war das Reich bei Licht betrachtet nur noch ein loser Bund von deutschen Staaten und Sttchen, ein Konglomerat unabhngiger Kurfrsten- und Frstentmer und Reichsstdte. Zudem hatte sich schon im Jahr 1488 der Schwbische Bund (nicht Stdtebund!) gebildet, in welchem sich Fürsten und Ritter mit den Reichsstdten zusammentaten, um ihre gemein-fernten Interessen gemeinsam zu vertreten, zu welchem Zweck der Bund ein ansehnliches Bundesheer von 12000 Mann zu Fu und 1200 zu Pferd unterhielt. Aber da dies nur ein Notbehelf sei, fhlte man wohl. Des-halb redete und schrieb man damals viel von der Notwendigkeit einer einheitlichen Reichsverfassuug. Das Reich sollte eine geordnete 236

10. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 135

1909 - Bamberg : Buchner
Die sozialen Zustnde in Deutschland am Ende des Mittelalters. 135 liches Leben gleichsam wieder von vorne beginnen und es da anknpfen, wo es durch Karl den Groen in seiner natrlichen Entwicklung gehemmt worden war. Und mit deutscher Grndlichkeit hat das deutsche Volk das Versumte nachgeholt. Whrend die andern Völker, die sich zeitig dem Bannkreis des Universalgedankens entzogen hatten, bereits Nationalstaaten bildeten, mute das deutsche Volk zur Form des Einzelstaatentnms zurckkehren, um erst in der zweiten Hlfte des 19. Jahrhunderts zum Nationalstaat zu gelangen, den ihm der rmische Kaisergedanke verweigert hatte. 9. Vergegenwrtigt man sich das Gesagte, so wird man begreifen, da weder Friedrich Iii. noch Maximilian noch wer sonst den Gedanken des rmischen Reichs zu vertreten hatte und verfocht, den Gang der Dinge aufhalten konnte. Auch der gewaltigste Mensch vermag dem Wehen des Windes nicht Einhalt zu gebieten. Und der Wind wehte beim Ubergang vom 15. ins 16. Jahrhundert gewaltig. Denn zugleich mit dieser politischen Umwlzung vollzog sich auch noch eine Wandlung in den Lebens-, Bil-dungs- und Glaubensverhltnissen des deutschen Volks, um so den Bruch mit der Vergangenheit zu einem vollstndigen zu machen. Jedermann sprte den Hauch eines neuen Zeitalters und seiner neuen Weltanschauung. Wie der Frhling, so kam die neue Zeit mit Brausen. Ix. Die Vorboten der Neuzeit. Kapitel 76. Die sozialen Zustnde in Deutschland am Ende des Mittelalters. 1. Was zu dieser Zeit am Mark des deutschen Volkes nagte, war weniger die gegenseitige Eifersucht der Stnde (der Fürsten, Ritter und Reichsstdte) auf politischem Gebiet, als vielmehr der Klassenha zwischen Hoch und Nieder, zwischen Ritter und Stdter, zwischen Bauer und Edel-mann. Fürsten und Reichsstdter kamen finanziell empor, Landadel und Landbevlkerung kamen in ihren Einknften zurck, und in den freien Stdten grte es. Hier wollten die Arbeiter oder Handwerksgesellen den Zunftzwang aufheben; die Znfte, d. h. die verschiedenen ehrsamen" Hand- 248
   bis 10 von 108 weiter»  »»
108 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 108 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 19
1 1
2 1
3 4
4 6
5 15
6 0
7 13
8 6
9 0
10 13
11 0
12 0
13 5
14 0
15 4
16 34
17 0
18 1
19 13
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 13
26 19
27 0
28 1
29 2
30 9
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 8
37 23
38 5
39 20
40 0
41 0
42 1
43 1
44 1
45 3
46 7
47 5
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 7
1 21
2 0
3 17
4 16
5 7
6 17
7 38
8 8
9 49
10 29
11 13
12 10
13 7
14 1
15 2
16 43
17 112
18 18
19 24
20 10
21 30
22 0
23 31
24 20
25 4
26 6
27 1
28 12
29 7
30 3
31 0
32 14
33 13
34 9
35 2
36 28
37 59
38 13
39 26
40 13
41 53
42 71
43 20
44 24
45 25
46 10
47 0
48 14
49 12
50 5
51 5
52 9
53 1
54 58
55 0
56 34
57 9
58 10
59 21
60 30
61 3
62 21
63 1
64 6
65 10
66 9
67 3
68 70
69 20
70 15
71 19
72 39
73 90
74 10
75 26
76 36
77 59
78 5
79 11
80 4
81 6
82 26
83 18
84 28
85 7
86 36
87 32
88 3
89 1
90 10
91 16
92 72
93 6
94 91
95 6
96 11
97 1
98 23
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 6
2 1
3 11
4 4
5 158
6 5
7 71
8 1
9 6
10 6
11 1
12 10
13 22
14 2
15 0
16 1
17 4
18 22
19 9
20 0
21 3
22 2
23 0
24 28
25 11
26 3
27 0
28 25
29 11
30 7
31 2
32 2
33 30
34 7
35 5
36 0
37 1
38 1
39 101
40 12
41 0
42 9
43 16
44 11
45 0
46 24
47 9
48 0
49 3
50 14
51 12
52 56
53 0
54 29
55 20
56 0
57 4
58 6
59 28
60 18
61 6
62 60
63 0
64 5
65 5
66 23
67 8
68 0
69 2
70 27
71 4
72 4
73 3
74 2
75 11
76 0
77 5
78 10
79 1
80 26
81 24
82 2
83 10
84 14
85 0
86 0
87 1
88 3
89 17
90 1
91 15
92 2
93 13
94 84
95 6
96 21
97 14
98 54
99 150
100 23
101 2
102 5
103 1
104 0
105 3
106 24
107 12
108 0
109 3
110 17
111 5
112 2
113 5
114 23
115 0
116 2
117 0
118 1
119 7
120 0
121 3
122 3
123 6
124 47
125 30
126 2
127 13
128 3
129 2
130 71
131 19
132 4
133 32
134 0
135 0
136 11
137 22
138 0
139 2
140 5
141 1
142 27
143 12
144 14
145 65
146 2
147 2
148 7
149 1
150 1
151 6
152 71
153 0
154 38
155 11
156 3
157 9
158 5
159 2
160 1
161 5
162 2
163 0
164 1
165 19
166 9
167 3
168 2
169 2
170 1
171 4
172 2
173 14
174 8
175 74
176 1
177 31
178 0
179 22
180 3
181 1
182 9
183 48
184 0
185 4
186 0
187 2
188 19
189 1
190 0
191 4
192 5
193 2
194 16
195 6
196 15
197 2
198 2
199 32