Das Flachland. 107
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstein in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien
Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiucheu ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Schmiedeberg
Extrahierte Ortsnamen: Kemberg Wittenberg Eilenburg S.
Lutherstein Dübener_Heide Schiniedeberg Schmiedeberg_Moorbadeeinrichtungen
108
8. Das Land zwischen ^aale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberq.
in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Die weiht (flfter.
Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das
Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz
au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Das Flachland. 121
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstem in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien
Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiuchen ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
122
8. Das Land zwischen Saale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberg.
in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Sic weihe Elster.
Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das
Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz
an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
4 —
durch Schenkung Heinrichs Iv an Friedrich von Büren und blieb im Besitze
dieses Geschlechts bis zu dessen Untergang.
Die Herren von Büren oder Beuren siud die Ahnen der H o h enst auseu.
Sie bewohnten das kleine Wäscherschlößchen unweit des Dorfes Wäschenbeuren;
Friedrich I, Herzog von Schwaben, erbaute jedoch auf dem Hohenstaufen (Stauf
— kelchähnlicher Berg), der
sich unmittelbar über seinem
Stammsitze erhob, eiue Burg
und nannte sich fortan
Friedrich von Hohen-
stanfen. Friedrich, der in
dem von ihm und seiner
Gemahlin Agnes gestifteten
Kloster Lorch begraben liegt,
hinterließ zwei Söhne, Fried-
rich und Konrad. Ersterer
übernahm das Herzogtum
Schwaben. Durch seiue Er-
wählung zumdeutschenkaiser
im Jahre 1138 eröffnete
letzterer als Konrad Iii die
Reihe der sechs hohenstau-
fischen Herrscher, unter welchen Friedrich I (Barbarossa) einer der bedeütendsten
war. (Er>. Lesebuch Ii Nr. 145). Nie war das alte deutsche Reich mächtiger als
unter ihnen. Aber schon im Jahre 1268 endete der letzte dieses ruhmreichen
Geschlechts, der 18jährige Konradin, als ein Opfer französischer Hinterlist
durch Henkershand auf dem Blutgerüste zu Neapel. Damit hörte Schwaben
auf, eiu eigenes Herzogtum zu fem; es fiel au das Reich und wurde uie mehr
selbständig.
Während dieses Zeitraums faud eiue Umgestaltung aller Verhält-
nisse statt, insbesondere bildeten sich die Lehen und die Stände. Durch die
vielen Kriege wurden nämlich die Sieger reich an erobertem Land, das sie nach-
her großenteils treuen Kampfgenossen überließen. Ein solches, einem andern aus
bestimmte Zeit und gegen besoudere Leistuugeu (Kriegsdienst, Fronen, Geld- oder
Ertragsabgabe) überlassenes Land oder Gut nannte man Lehen. Der Eigentümer
hieß Lehensherr, der Beschenkte Lehensmann (Vasall). Mit der Zeit wurden die
meisten Lehen erblich. Jedes Lehen schloß einen gewissen Grad von Unfreiheit
in sich. Der höchste Grad derselben war die Leibeigenschast, bei welcher der
Lehensmann samt den Seinigen Eigentum des Lehensherrn war.
Seit König Heinrichs I Zeit hatte sich der seitherige Waffendienst infolge
der immerwährenden Raubeinfälle der leichtberittenen Ungarn in einen Reiter-
dienst verwandelt. Da aber den großen Lehensherren dieser Dienst gewöhnlich
zu beschwerlich war, so bildete sich ein eigener Militärstand, der Ritterstand,
Ehemalige Burg Hohenstaufen.
der gegen Bdaumtg mit Gütern für die Großgrundbesitzer Heerfolge leistete und
' ~ gw
genannt wurde.
später im Gecm^tz zum hoheu Adel (Herzoge, Fürsten, Grafen) der niedere Adel
Ein Gegengewicht gegen die immer mehr um sich greisende Unterjochung
des freien Bauernstandes bildete der aufblühende Bürgerstaud. Durch Hein-
rich I waren zum Schutz gegeu die räuberischen Ungarn Städte und Burgen mit
Mauern, Wällen und Gräben angelegt worden, deren Einwohner Bürger genannt
und mit manchen Vorrechten und Freiheiten bedacht wurden. Einzelne dieser
Städte erhoben sich durch Kauf zu freien Reichsstädten und standen von
da au in unmittelbarem Verbaude mit Kaiser und Reich und uicht mehr unter
ihren Landesfürsten.
Der Stand der Geistlichen kam in dieser Zeit ebenfalls zu hohem
Ansehen; er wurde nicht nur für den allein gebildeten Stand gehalten, sondern
errang auch iu religiösen und weltlichen Dingen die oberste Gewalt. Die zahl-
reichen Klöster wurden Pflanzschuleu der Bildung und Gesittuug, der Künste
und Wissenschaften.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Friedrich_von_Büren Friedrich Friedrich_I Friedrich Friedrich_von_Hohen- Friedrich Friedrich Friedrich Agnes Konrad Konrad Konrad_Iii Konrad Friedrich_I_(Barbarossa Friedrich Barbarossa Konradin Konradin König_Heinrichs Heinrichs
— 12 —
abzutreten, mit Freuden an. Nach mancherlei Beratungen kam es am
14. Dezember 1482 an dem wichtigen Münsinger Vertrag, in welchem
beschlossen und durch beide Graseu, die Prälaten, Ritter und Abgeordneten
der Städte und Ämter beschworen wurde, „daß beider Land und Leute aus
alle Zeiten ein Land^ Regiment und Weseu ehrlich, löblich und wehrlich
beieinander bleiben und stets durch den ältesten Herrn in der Familie
regiert werden sotten." Die Hauptstadt des Laudes solle Stuttgart sein.
Bon 1482—1495 regierte Eberhard über das wiedervereinigte
Württemberg. Im ganzen deutscheu Reiche staud er in hohem An-
sehen, besonders schätzte ihn Kaiser Maximilian sehr hoch. In vielen
wichtigen Fragen erholte sich derselbe Rats bei Eberhard, auch ernannte
er ihn zum Feldhauptmaun des 1488 gegründeten „schwäbischen
Bundes", und endlich im Jahre 1495 erhob er ihn auf dem Reichs-
tage zu Worms zum Dank für' seine kräftige Mitwirkung bei dein
daselbst erfolgten Abschluß des ewigen Landfriedens (darnach dürfen deutsche
Fürsten einander nicht mehr bekriegen; etwaige Streitigkeiten werden durch
den Kaiser geschlichtet) zum Herzog und fein Land zum Herzogtum.
(„Der reichste Fürst". Gedicht von I. Kerner. Ev. Leseb. Ii Nr. 157 159).
"gjvüc&ßl'ick auf die Krerfenzeit.
(Ev. Leseb. It, Nr. 156.)
Von den vier Volksklassen, Geistlichkeit, Adel, Bürger und Bauern,
umfaßte die letztere die Mehrzahl der Bewohner des Landes. Doch nahm die Zahl
der Freien immer mehr ab, die der Leibeigenen zu. Der Grundbesitz kam
durch Überschuldung seiner Herren in die Hände des Adels und der Klostergeist-
lichkeit. Die Leibeigenen seufzten unter der Last der Frondieuste und der
Abgaben. Zur Zeit des Faustrechts war auch der freie Bürger rechtlos; später
aber erlangte er das Recht, die großen Hofgüter zu teilen (wodurch Anbau und
Bevölkerung des Landes befördert wurde) und an den landständischen Beratungen
teilzunehmen. Die Zahl der Kirchen und Klöster nahm immer mehr zu. Die
Geistlichkeit aber war größtenteils unwissend und in Unsittlichkeit verkommen; in
den Klöstern besonders herrschte Schlemmerei und Zuchtlosigkeit.
Die Verwaltung des Laudes Württemberg war damals sehr einfach.
Der Graf ordnete unter dem Beistand einiger Räte und Geistlichen alles selbst; der
Landrichter war der einzige höhere Beamte. Das Landgericht zu Cannstatt, welches
später nach Stuttgart verlegt wurde, war die oberste Verwaltnngs- und Gerichts-
behörde. Die Bezirks- und Gemeiudebeamten wurden ans den Bürgern und
Adeligen gewählt, erhielten aber keinen Gehalt, was viele derselben für Bestechung
zugänglich machte. Die Landeseinkünfte wurden von der „Landschreiberei" und
den ihr untergebenen „Kellern" und „Kastnern" verrechnet und eingezogen; sie be-
standen vorherrschend in Naturalabgaben, nämlich dem Zehnten von Getreide,
Wein, Honig, Käse, Gartenfrüchten, Fischen und Wolle; die Geldabgaben fielen
wenig ins Gewicht. Mit dem Ertrage des Kammerguts wurden die Kosten
des gräflichen Hanshalts sowie noch ein Teil der Landesausgaben bestritten.
Zum Kriegsdienst war jeder Waffenfähige bis zum 60. Lebensjahr verpflichtet.
Die Ausrüstung hatte jeder selbst zu beschaffen. Mit der Einführung der
Feuerwaffen verloren die Ritter an Bedentnng; leider machten viele derselben
als Raubritter die Handelsstraßen unsicher. Im geselligen Leben artete die Fröh-
lichkeit oft. in Ausgelassenheit aus. Gegen Trunk- und Spielfucht sowie
gegen die Üppigkeit iu der Kleidung mußten Gesetze erlassen werden.
Das Schulwesen lag damals noch sehr im argen. Volksschulen gab es
zurzeit uoch nicht, dieselben wurden erst durch die Reformation ins Leben gerufen.
Die erste „deutsche Schule" in Stuttgart wurde 1535 errichtet. Lateinschulen
gab es in einigen Städten. Die Wissenschaften wurden nur iu den Klöstern
gepflegt. Erst nach der Erfindung der Buchdruckerkunst (um 1449) wurde dies all-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Eberhard Maximilian Maximilian Eberhard
Ferdinand Iii.
57
Hoheitsrechte der verschiedene Gebiete im Elsa. 5. Brandenburg be-kommt Osthinterpommern, die Bistmer Halberstadt, Minden und Kamin Z nebst der Anwartschaft auf Magdeburg. 6. Bayern behlt die Kurwrde und die Oberpfalz. 7. Die Rheinpfalz wird als achte Kurwrde wieder-hergestellt. 8. Die Schweiz und die Niederlande werden entsprechend dem status quo als unabhngige Staatswesen anerkannt.
3. Aus diesen Bestimmungen ergibt sich deutlich der religise und der politische Charakter des beendeten Kriegs. Das lange Ringen um die deutsche Glaubensfreiheit und um die deutsche Libertt endete zu guter Letzt mit dem vollen Siege beider. Aber nicht blo das: an die Stelle eines alles berschattenden rmischen Kaiserreichs (deutscher Nation) tritt nunmehr die europische Staatengesellschaft, zusammengesetzt aus lauter unabhngigen Reichen, die alle mit Ausnahme des deutschen Einheitsstaaten sind. Das alte Reich aber gleicht einem Trmmerfeld, aus dem die Figur des Wahl-kaisers und die geistlichen Frstentmer als die aus dem Mittelalter stehen gebliebenen, ehrwrdigen Ruinen aufragen; im brigen ist es aufgelst in einen Verein von Einzelstaaten, die nur noch lose durch Kurfrstenkollegium, Reichstag und Reichskammergericht unter sich zusammenhngen. Dgsmauze. ist ein ins Ungeheuerliche ausgearteter Partikularismus. Deutschland ist eigentlich nur noch ein aeoaravknscber Beariff. Der Vielstaatenbund aber, den es umfate, zhlte im ganzen an die 2000 groe, mittlere, kleine und kleinste selbstherrliche Territorien, die insgesamt mit 240 Stimmen auf dem immerwhrenden Reichstag zu Regensburg (seit 1663) vertreten waren, wobei die Gesandten der Stnde zur Aufrechterhaltung der durch den Westflischen Frieden verbrgten Rechte zwei Behrden, das Corpus Evangelicorum und das Corpus Catholicorum, bildeten.
4. Da aber angesichts dieses grndlich zerrtteten Staatslebens die deutsche Geschichte mit dem Westflischen Frieden nicht aufhrte, sondern da sich die Nation aus dieser Zersplitterung wieder herausarbeitete, das verdankte sie eben wiederum ihren Einzelstaaten. Auch hier kam die Teilung der Arbeit spter dem Ganzen zugute. Der Flei und das Gott-vertrauen des in seiner Stammeseigenart belassenen und dabei in seinem Kern noch gesunden deutschen Bauern-, Brger- und Beamtenstandes halfen zusammen, da aus den Ruinen des Dreiigjhrigen Krieges allmhlich wieder neues Leben zu sprossen begann. Zunchst freilich lagen die deutschen Lande wie in schwerer Ohnmacht da. Die Absage vom Mittelalter war mit unsglichen Opfern an Gut und Blut erkauft worden. Vor dem Krieg das reichste und blhendste Land Europas, noch wohlhabender selbst 323
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Elsa Minden Magdeburg Rheinpfalz Niederlande Deutschland Regensburg Westflischen Europas
174
Anhang.
Ulm, Heilbronn und Reutlingen; 8. aus 17 Abgeordneten zweier sogen. Landes-Wahlkreise: (9 aus Neckarkreisiagstkreis und 8 aus Schwarzwaldkreisdonaukreis) zusammen aus 92 Mitgliedern. Mitglieder der beiden Kammern knnen nur solche Personen sein, die am Tag ihrer Wahl oder Ernennung das 25. Lebensjahr bezw. ihre Minderjhrigkeit zurckgelegt haben. Auerdem mssen sie mann-lichen Geschlechts sein, die wrttembergische Staatsangehrigkeit und einen Wohnsitz im Knigreich nachweisen. Der Gewhlte ist als Abgeordneter nicht des einzelnen Wahlbezirks, sondern des ganzen Landes anzusehen und hat sein Stimmrecht in Person auszuben1. Niemand kann eine doppelte Stimme führen. Die Mitglieder der beiden Kammern erhalten fr ihre Ttigkeit im Landtag Taggelder und freie Fahrt. Die Berechtigung zum Whlen der Abgeordneten der Zweiten Kammer steht jedem unbescholtenen wrttembergischen Staatsbrger zu, der das 25. Lebensjahr zurckgelegt hat. Der Landtag oder die Stnde tagen in Perioden von je 6 Jahren. Nach Ablauf einer solchen Periode mu eine neue Wahl smtlicher durch Wahl berufenen Mitglieder der Stndeversammlung angeordnet werden. Innerhalb des 6jhrigen Zeitraums unterscheidet man 2 Sitzungsperioden. Eine solche Sitzungs- oder Landtagsperiode umfat 3 Jahre. Es mu deshalb der Landtag jedenfalls alle 3 Jahre einberufen werden. Im brigen kann er nach Bedarf auch vorher oder dazwischenhinein oder jedes Jahr einberufen werden. Jedenfalls aber mu er 3mal auf je 2 Jahre den Staatshaushalt beraten. Der Landtag wird erffnet, wenn er nach einer Schlieung oder Entlastung oder aber nach Neuwahlen einberufen wird. Die Erffnung geschieht durch den König oder durch einen dazu bevollmchtigten Minister; desgleichen die Schlieung oder Entlassung nach einer 3jhrigen Periode. Dagegen erfolgt die zeitweilige Ber-tagung innerhalb einer Periode nur durch ein knigliches Rmrm Aufgelst wird der Landtag durch den Auflsungsbefehl, wenn die 6 Jahre um sind, fr die die Wahlen vorgenommen worden waren. Mit der Auflsung erlscht die Mitgliedschaft zur Stndeversammlung. Bis zu den vollzogenen Neuwahlen fehlt dann eigentlich eine Volksvertretung der Regierung gegenber. Dafr besteht der Stndische Ausschu. Doch mssen sptestens innerhalb von 6 Monaten die Neuwahlen vorgenommen werden. Eine Auflsung des Landtags kann brigens auch in auerordentlicher Weise jederzeit erfolgen, wenn sich nmlich Regierung und Volksvertretung der eine wichtige Gesetzesvorlage grundstzlich nicht einigen knnen.
1 Nur die Standesherren knnen sich im Verhinderungsfall durch einen im
Mannsstamm Verwandten vertreten lassen.
i . /totf' ixall
.. /> </;>,
I 0/1 ()
Wtb -v-Tu
(j W' 7
M M
440
1
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
128 Mittlere Geschichte.
schen Lande nebst Tirol waren wieder beim Hause Habsburg, und demselben durch Maximilian die Aussicht auf die Krone Bhmens und Ungarns er-ffnet. Eine glanzvolle Gre des sterreichischen Kaiserhauses tat sich vor den Augen Friedrichs Iii. auf. Dieselbe zu schauen ward ihm verwehrt. Am 19. August 1493 starb der Siebennndsiebzigjhrige zu Linz nach einer tatenarmen Regierung von 53 Jahren, fast ein Jahr nach der Entdeckung Westindiens.
Kapitel 75.
Maximilian I. der letzte Ritter.
(14931519.)
1. Unter der langen und lahmen Regierung seines Vaters hatten sich die Einzelstaaten aufs krftigste entwickeln knnen. Da sog. Territorial-oder Landesfrstentum, das schon seit dem 10. Jahrhundert sich zu bilden angefangen, durch Friedrich Ii. eine wesentliche Frderung erhalten (s. Kap. 61 1 it. 3) hatte und durch die goldene Bulle Karls Iv. reichsgesetzlich anerkannt worden war, hatte unter Friedrich Iii. vollends die oberste Sprosse erreicht. Der Grundsatz, da ein Fürst sein Land vom Reich nur zu Lehen habe, war zwar nicht vergessen, wurde aber nicht mehr beachtet. Das ein-zelne Land wird als des Fürsten und seines Hauses Eigentum be-trachtet. Der Fürst kann es verteilen und vererben. Der Mittelpunkt des Torritoriums ist der Hof. An ihm wiederholt sich im kleinen alles wie am Hofe des Kaisers: die Erzmter- die Rte; die Kammer. Und der Landtag oder die Landschaft" ist ein Reichstag im kleinen: wie auf diesem die Reichs-, so sind dort die Landstnde versammelt, um gegen Gewhrung von Freiheiten Gelder zu verwilligen. Eingeteilt sind die Territorien in mter oder Vogteien oder Pstegen. Ein (adeliger) Obervogt besorgt im Namen des Landesherrn Verwaltung und Rechtspflege. Demgegenber war das Reich bei Licht betrachtet nur noch ein loser Bund von deutschen Staaten und Sttchen, ein Konglomerat unabhngiger Kurfrsten- und Frstentmer und Reichsstdte. Zudem hatte sich schon im Jahr 1488 der Schwbische Bund (nicht Stdtebund!) gebildet, in welchem sich Fürsten und Ritter mit den Reichsstdten zusammentaten, um ihre gemein-fernten Interessen gemeinsam zu vertreten, zu welchem Zweck der Bund ein ansehnliches Bundesheer von 12000 Mann zu Fu und 1200 zu Pferd unterhielt. Aber da dies nur ein Notbehelf sei, fhlte man wohl. Des-halb redete und schrieb man damals viel von der Notwendigkeit einer einheitlichen Reichsverfassuug. Das Reich sollte eine geordnete
236
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Friedrichs August Maximilian_I. Friedrich_Ii Friedrich Karls Friedrich_Iii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Habsburg Ungarns Westindiens Karls
Die sozialen Zustnde in Deutschland am Ende des Mittelalters. 135
liches Leben gleichsam wieder von vorne beginnen und es da anknpfen, wo es durch Karl den Groen in seiner natrlichen Entwicklung gehemmt worden war. Und mit deutscher Grndlichkeit hat das deutsche Volk das Versumte nachgeholt. Whrend die andern Völker, die sich zeitig dem Bannkreis des Universalgedankens entzogen hatten, bereits Nationalstaaten bildeten, mute das deutsche Volk zur Form des Einzelstaatentnms zurckkehren, um erst in der zweiten Hlfte des 19. Jahrhunderts zum Nationalstaat zu gelangen, den ihm der rmische Kaisergedanke verweigert hatte.
9. Vergegenwrtigt man sich das Gesagte, so wird man begreifen, da weder Friedrich Iii. noch Maximilian noch wer sonst den Gedanken des rmischen Reichs zu vertreten hatte und verfocht, den Gang der Dinge aufhalten konnte. Auch der gewaltigste Mensch vermag dem Wehen des Windes nicht Einhalt zu gebieten. Und der Wind wehte beim Ubergang vom 15. ins 16. Jahrhundert gewaltig. Denn zugleich mit dieser politischen Umwlzung vollzog sich auch noch eine Wandlung in den Lebens-, Bil-dungs- und Glaubensverhltnissen des deutschen Volks, um so den Bruch mit der Vergangenheit zu einem vollstndigen zu machen. Jedermann sprte den Hauch eines neuen Zeitalters und seiner neuen Weltanschauung. Wie der Frhling, so kam die neue Zeit mit Brausen.
Ix. Die Vorboten der Neuzeit.
Kapitel 76.
Die sozialen Zustnde in Deutschland am Ende des Mittelalters.
1. Was zu dieser Zeit am Mark des deutschen Volkes nagte, war weniger die gegenseitige Eifersucht der Stnde (der Fürsten, Ritter und Reichsstdte) auf politischem Gebiet, als vielmehr der Klassenha zwischen Hoch und Nieder, zwischen Ritter und Stdter, zwischen Bauer und Edel-mann. Fürsten und Reichsstdter kamen finanziell empor, Landadel und Landbevlkerung kamen in ihren Einknften zurck, und in den freien Stdten grte es. Hier wollten die Arbeiter oder Handwerksgesellen den Zunftzwang aufheben; die Znfte, d. h. die verschiedenen ehrsamen" Hand-
248
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Friedrich_Iii Friedrich Maximilian Maximilian