Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 7

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
7 und rief: „Bleibt! bleibt! der Hund ist toll! Ich bin schon gebissen und will ihn allein anlegen." — Sie schleppte ihn mit sich fort und empfing noch einige Wunden, ohne ihn loszulassen. Sie band ihn an und so wurde' er getödtet. Der Müller eilte sogleich nach einem Arzte; die Wunden aber der armen Magd waren zu zahl- reich, als daß man hätte hoffen können, das Eindringen des Wuth- giftes ganz zu hindern. Sie selbst gab sogleich alle'hoffnung auf, ging ruhig in ihre Kammer, warnte noch Jedermann, ihr, wenn die schrecklichen Wirkungen des Giftes sich äußern sollten, zu nahe zu kommen, und erwartete nun mit Ergebung ihr Schicksal. Nach einigen Tagen zeigten sich die ersten Anfälle, aber ohne daß diese zu einem allzuheftigen Ausbruch kamen, gab sie, von allen edeln Menschen bewundert'und beweint, ihren Geist auf. 21. Grauenvolle Geschichte. Zwei Landleute von Bieberstein, im Canton Aargau, machten im Jahr 1844 Grummet. Als sie fertig waren, ging der eine voll ihnen ins nahe Dorf, um einen Wagen herbeizuholen, der andere legt sich auf den Boden und schläft ein. Plötzlich springt er wie rasend aus dem Schlafe auf und stößt ein fürchterliches, herzzer- reißendes Geschrei aus. Eine Grille war ihm ins Ohr gekrochen. Als sein Freund zurückkam, fand er nur noch einen Menschen, der sich unter den heftigsten Zuckungen auf dem Boden wälzte und schäumend um sich schlug. Kein Mensch war im Stande, ihn zu beruhigen, er war in wenigen Augenblicken wahnsinnig geworden. Man brachte ihn mit Mühe ins Dorf, und der herbeigerufene Arzt ließ ihm auf der Stelle zur Ader; aber der Kranke riß sich mit unwiderstehlicher Gewalt los, stürzte aus dem Hause und sprang in die vorbeifließende Aar. Man zog ihn zwar heraus; aber alle Versuche, ihn zur Vernunft zu bringen, waren vergeblich, in wenigen Augenblicken war er ein todter Manu. Der Arme hinterläßt eme zahlreiche Familie. Bei der Section fand man das Insekt ttef im Ohre, nahe am Gehirn, und dieß scheint die Ursache gewesen zu sein, daß der Unglückliche aus der Stelle seinen Verstand verlor. — 22. Die Weiber von Weinsberg. Es war mitten im Winter des Jahres 1140, als Kaiser Kon- rad Iii. im Kriege mit Herzog Welf von Baiern die Stadt und Burg Weinsberg belagerte, weil sie es mit Welf gehalten hatte. Sie ward endlich gezwungen, sich zu ergeben. Der Kaiser verhieß aber bei der Uebergabe, daß jede Frau aus der Stadt mitnehmen dürfte, was sie tragen könnte. Als nun die Thore geöffnet wurden, da kamen die Fraueil heraus, jede ihren Ehegemahl auf dem Rücken tragend. Darüber war man denn in des Kaisers Gefolge unge- halten und ries, das sei Betrug und nicht die Meinung -des Ver- trags. Konrad aber freute sich dieser kleinen List und sprach: „Ich hab^s ihnen versprochen; des Königs Wort darf nicht gebrochen

2. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 107

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
107 ihr vollends sehen, was ihr nicht sehet, und hören, was ihr nicht hört: wie würdet ihr das Klopfen, das Treiben, das Schaffen, das geheime Regen und Bewegen wahrnehmen in allen Theilen der Natur! Tretet hinaus in die Nachtlust. Der Wind hauchet auch über schlum- mernde Fluren, und der Strom predigt im Mondschein, wie im Mit- tagsglanz. Blicket empor in die Höhe! Die Sterne finden ihre Bahn, gleich der Sonne, und halten unverrückt ihre ewige Ordnung, wie die Feld- blume ihre Zeit. — Lauschet hinunter in die Tiefe. Während ihre Kinder schlafen, legt die Muttererde sie dichter au die nährende Brust; und frischeres Gedeihen steigt in die Pflanzen, „daß die Bäume des Herrn voll Saft stehen und das Land voll Früchte werde, die er- schafft; daß da Gras wachse für das Vieh und Saat zu Nutze der Menschen, und der Wein erfreue des Menschen Herz und das Brot des Menschen Herz stärke." — Oder bleibet ganz in der Nähe und weilet am Lager eines Schlummernden. Es ist Alles still. — Aber die verborgene Lebenswerkstatt: O, behorcht sie! Wie die Lungen ar- beiten, wie die Brust sich hebt! Wie der Odem flüstert! Wie das Herz klopfet! Wie die Pulse zittern! Wie die Wangen glühen! Wie das Blut umläuft und der Milchsaft seine Kanäle durchströmt zu des Leibes Erhaltung. Was bedarf es weiter Zeugniß? Ihr sehet: Das Leben ruhet in der Nacht, aber nicht überall ruhet es. Und selbst wo es ruhet, ist die Ruhe nur scheinbar. Mitten durch die Ruhe gleitet allenthalben Bewegung. Wer bewegt an seinem Herzen die Müden? Wer lebt, wo das Leben erloschen scheint? — Fallet nieder, Christen, und betet an und empfindet, wenn ihr Sprache nicht habet -. Er trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort, und sein Aufsehen bewahret unsern Odem. Es sind mancherlei Kräfte, aber es ist ein Gott, der da wirket Alles in Allem. Wie viel verschlossene Augen auch die Nacht zeige, das Vaterauge ist offen. Der Vater ist mitten unter den hunderttausend Schläfern der Eine, der nie schläft,. noch schlummert, der nimmer- müde Schutzgeist der Natur. Dräseke. 155. Wann die Noth am größten, ist Gott am nächsten. Das Handelshaus Gruit van Steen war im Anfang des siebzehu- ten Jahrhunderts eines der angesehensten und reichsten in Hamburg. Aber der yerheerende, dreißigjährige Krieg machte seine traurigen Fol- aen zuletzt auch ihm fühlbar und zwar um so mehr, je ausgebreiteter die Geschäfte des Hauses früher gewesen waren. Städte und Dörfer waren zu Hunderten verheert und verlassen, und bei der Unsicherheit der Straßen war es kein Wunder, daß der Handel stockte und vor- zuglch der Absatz in das Innere von Deutschland gering war. Ein Kaufmann nach dem andern ward unfähig zu zahlen und zog auch lenes Handelshaus in seine Verluste mit hinein. Dagegen wagte das große Seeschiff, welches als sein Eigenthum an der Mündung der Elbe

3. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 182

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
182 Freunde hinterm Rücken, Das sind drei feste Brücken. 28. Einen guten Freund straf' du allein, Willst loben ihn, thu's vor der Gemein. 29. Zart ist die Blume der Freundschaft; benagt vom Wurme des Mißtrauens, senkt sie traurig das Haupt, trocknet von innen und stirbt. 30. Theuer ist mir der Freund, doch auch den Feind kann ich nützen, Zeigt mir der Freund, was ich kann, lehrt mich der Feind, was ich soll. 31. Wie der Schatten früh am Morgen, Ist die Freundschaft mit dem Bosen, Stund' auf Stunde nimmt sie ab; Aber Freundschaft mit dem Guten Wächset wie der Abendschatten, Bis des Lebens Sonne sinkt. 32. Immer strebe zum Ganzen, und kannst du selber kein Ganzes wer- den, als dienendes Glied schließ an ein Ganzes dich an. 33. Aus der Kräfte schön vereintem Streben Erhebt sich wirkend erst das wahre Leben. 34. Leichter träget, was er träget, Wer Geduld zur Bürde leget. 35. Ich leb' und weiß nicht, wie lang, Ich sterb' und weiß nicht, wann, Ich fahr und weiß nicht, wohin, Mich wundert, daß ich sröhllch bin. 36. Zur Traurigkeit sei stets bereit; Denn Kampf und Streit ist's Leben allezeit. 37. Es ist fürwahr eine schwere Pein, Wer mit Unmuth soll fröhlich sein. 38. Lieber ein klein Unrecht gelitten, Als vor Gericht darüber gestritten. 39. Vergilt nicht, was dein Feind dir etwa Böses thu', So 'überwind'st du dich und deinen Feind dazu. 40. Wenn du Gott wolltest Dank für jede Lust erst sagen, Du fändest gar nicht Zeit, noch über Weh zu klagen. 41. Die Welt ist ein gemeiner Tisch, d'rauf alle Menschen essen, Wohl dem, der dessen, der ihn deckt, pflegt nimmer zu vergessen. 42. Wer Edelthaten thut, Der ist ein Edelblut. 43. Sei gut, und laß von dir die Menschen Böses sagen; Mer eigne Schuld nicht trägt, kann leichter fremde tragen. 44. Wann dich die Lästerzunge sticht, So lass' dir dieß zum Troste sagen: Die schlechtsten Früchte sind es nicht, Woran die Wespen nagen. 45. Wenn ein Edler gegen dich fehlt, So thu', als hättest du's nicht gezählt;

4. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 197

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
197 den Blick auf grüne Gegenstände. Des Morgens wasche man jedes- mal die Augen mit frischem Wasser aus. Wär' nicht das Auge sonnenbaft, Die Sonne könnt' es nie erblicken; Lag' nicht in uns des Gottes eigne Kraft, Wie konnt' uns Göttliches entzücken. Der Blinde. Wer wankt so langsam dort heran vom grünen Erlengrund? Ach Gott! der arme blinde Mann mit seinem treuen Hand. , , Beraubt des frohen Augenlichts, kam er vom Mnttcrschooß und sah sert siebzig Jahren Nichts. — Ach, schrecklich ist sein Loos! , Sah nie der Sonne hehren Glanz, des Mondes sanften Strahl; und nie den grünen Birkenkranz und unser Blumenthal. Der Morgenröthe Purpurlicht drang nie durch seine Nacht; das Abendroth malt sein Gesicht, doch er kennt nicht die Pracht. Er fühlt die Gabe, welche Pflicht des Mitleids gern ihm zollt; ach, aber sieht die Thräne nicht, die ans die Gabe rollt. O, säh' die Mitleidsthräne er, die ans die Gabe rollt; sie machte ihn wohl glücklicher, als aller Berge Gold! — 2. Durch das Ohr, dessen wundervoller Dan uns in Erstaunen setzt, gibt die Seele, als Königin des Körpers, Audienz. Die durch Töne hervorgebrachten Luftschwingungen gelangen zu unserm Ohr, theilen sich dem Gehörnerv mit, welcher sich in dem s. g. Labyrinthe ausbreitet und dazu bestimmt ist, die empfangenen Eindrücke zum Be- wußtsein zu bringen. Auf diese Weise vernehmen wir den Schall, Klang und Ton, d. h. wir hören. Der Taubstumme. Es gibt Menschen, denen die Gabe der Rede versagt ist. Das sind die Taubstummen, dergleichen man in jedem größeren Orte wohl Etliche findet. Das eigentliche Uebel des Taubstummen ist der Mangel des Gehörs. Wer nicht hört und daher nie die menschliche Sprache vernimmt, der lernt auch niemals sprechen, und wer in früher Jugend das Gehör verliert, der verlernt allmälig die Sprache und wird taubstumm, d. h. stumm oder sprachlos in Folge seiner Taubheit. Viele Leute meinen, der Taubstumme sei nur so ein halber Mensch, oder es fehle ihm Verstand und menschliche Empfindung. Es gibt Taubstumme, die eben so scharf denken, eben so tief fühlen und eben so scharf begehren, wie irgend ein Vollsinniger, und wir sehen ja, wie sie durch Geberden und unverständliche Laute Alles auszudrücken suchen, was in ihrer Seele vorgeht. Es ist noch gar nicht lauge, daß man angefangen hat, Taubstumme zu unterrichten, und es wachsen lewer noch viele Taubstumme ohne allen Unterricht auf; denn wenn es schon schwer ist, ein hörendes Kind zu unterrichten, so ist es bei emem Taubstummen noch viel schwerer und erfordert eine Geduld, wie sie nur wenigen Menschen eigen ist. Wie fängt man es aber an, einen Taubstummen zu unterrichten, da er doch nicht hört, was sein Lehrmeister mit ihm redet? Ich will

5. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 198

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
198 es mit einem Worte sagen: Dertaubstnmme sieht, was wir sprechen. Wenn du das Wörtchen Brot recht deutlich aussprichst, so sieht der Taubstumme, wie zuerst bei dem B deine Lippen sich schließen, wie bei dem r deine Zungenspitze in eine zitternde Bewegung geräth, wie bei dem o dein Mund sich runder, bei dem t die Zunge sich erst an die Oberzähne legt und dann den Hauch plötzlich zum Munde hinaus- stößt. Das Alles sieht der Taubstumme, und sein Lehrer spricht mit Absicht recht langsam und deutlich, damit er es recht sehe, und wenn er ihm dabei dle genannte Sache, hier z. B.: das Brot vor- zeigt, so begreift er, was die Bewegung seiner Sprachwerkzeuge zu bedeuten hat. Nun hat jeglicher Mensch einen Trieb nachzuahmen, was er von andern sieht, und so lernt auch der Taubstumme das Wort nachsprechen und hat eine herzliche Freude, wenn er merkt, daß er verstanden wird. Man kann sich's denken, wie schwer es hält, bis der Taubstumme auch nur die gewöhnlichsten Dinge be- nennen lernt; aber wenn er recht aufmerksam ist und dabei einen treuen und geschickten Lehrer findet, so bringt er cs doch bald dahin, daß er ein Buch lesen und versteh'», seine Gedanken ordentlich nie- derschreiben und mit Hörenden reden kann, so viel als die Nothdurft erfordert. Der Taubstumme, der gar keinen Unterricht genießt, bleibt mehrentheils roh und ungeschickt, besonders, wenn man ihm keine Be- schäftigung gibt, sondern ihn wie ein unvernünftiges Thier umher- laufen läßt, oder ihn gar durch Spott und Neckereien zum Zorn reizt. Das ist aber eine schwere Versündigung, die der Herr nicht unge- straft läßt. 3. Die Nase (Geruchssinn), welche sich in der Mitte des Ge- sichts erhebt, ist geschaffen, die Woblgerüche aufzunehmen, !die aus den Blumen der Erde in die Höhe steigen und die so sein sind, daß sie kein Auge zu sehen, kein Vergrößerungsglas zu entdecken vermag. Auch soll sie die Speisen prüfen,' die wir zum Munde bringen; weß- halb sie weislich in der Nachbarschaft des Mundes ihre Stelle bekom- men hat. Die in der Nasenhöhle befindlichen Nerven werden durch die mit dem Athem eingezogenen Düfte gereizt und bewirken so die Empfindung, welche wir Riechen nennen. 4. Was sollen'wir von dem Munde sagen? Von der Verschie- denheit der Zähne nach ihrer Bestimmung? Was von dem wichtigen Werkzeuge des Geschmacksinnes, der Zunge, von ihrer Beweglichkeit und Reizbarkeit? Außer der Annehmlichkeit des Schmeckens hat dieser Sinn noch einen besonderen Nutzen, nämlich den, die Speisen zu prü- fen, ob sie dem Magen tauglich sind, oder nicht. 5. Die Haut, das Sinnorgan des Gefühls, hat unter allen Sinnorganen die größte Ausdehnung. Das genaueste Gefühl ist in den Fingerspitzen; auch die Spitze und Ränder der Zunge sind mit einem sehr feinen Gefühl begabt. —

6. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 199

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
199 Ohne die fünf Sinne wäre uns die ganze Außenwelt ver- schlossen. — Der Mensch ist schon dem Leibe nach das vollkommenste Geschöpf der Erde. Sein Gang ist aufrecht, die Sinnorgane machen ihn zu den feinsten Wahrnehmungen und die Glieder zu jeglicher Verrichtung geschickt. Der runde Kopf, die gewölbte Stirne, das ausdrucksvolle Angesicht, die Wortsprache stellen'ihn weit über jedes andere Geschöpf der Erde. Wir sprechen daher mit der Schrift: „Ich danke Dir, Gott, daß ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind Deine Werke, und das erkennt meine Seele wohl!" 6. . 228. Gcsundheilslchrc. Der Geisimmieser göttliche Theil des Menschen, bedarf zu seinen Thätigkeiten e^M. Werkzeuges — des Körpers. Beide stehen in der genauesten Vewwung und Wechselwirkung mit einander. Ist der Körper nicht so beschaffen, daß er dem Geiste ein williger und immer zu Gebote stehender Diener ist, so tritt eine Störung des Wohlbefindens bei uns ein. Daher müssen wir den Körper als ein schönes, edles, aber leicht zerstörbares Gefäß behandeln. Er ist gleich- sam die silberne Schaale für den goldenen Apfel — die Seele. Unsere Vernunft kann vernehmen und prüfen, daß und warum Etwas gethan, oder unterlassen werden soll. Sie ruft uns darum zu: Beherrsche deine Leidenschaften! Sei mäßig! Meide alles Böse! Hören wir auf diese Gottesftimme in der Brust, so werden wir uns einer dauerhaften Gesundheit und eines reinen Gemüthes zu erfreuen haben. Ein reines Gemüth hängt keinen bösen Gedanken nach und wird von keinen heftigen Leidenschaften beunruhigt. Nur der gesunde und tugendhafte Mensch kann die Freuden des Lebens wahrhaft genießen. Ihm lacht die Natur mit allen ihren Reizen; sein Herz schlägt ruhig, sein Schlaf ist erquickend und jeden Morgen erwacht er neu gestärkt, fähig zur Verrichtung seiner Arbeit. Gesunde Glieder, muntre Kräfte, o Gott, wie viel sind die nicht werth! Wer taugt zu des Berufs Geschäfte, wenn Krankheit seinen Leib beschwert? Ist nrcht der Erde größtes Gut Gesundheit und ein heitrer Muth? I. Nahrung, g. Speise. § 1. Gott gibt uns mannigfaltige Nahrungsmittel und macht uns ihren Genuß zur Freude, damit wir durch sie unsere Gesundheit stärken und unser Leben erhalten sollen. § 2. Die meisten Völker bedienen sich der Fleisch- und Pflanzen- nahrung. Dieß zeigt uns deutlich, daß der Mensch vermöge ferner Leibesbeschaffenheit für beiderlei Nahrung bestimmt ist.

7. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 200

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
200 Dle Erfahrung hat gelehrt, daß die gemischte Kost dem Menschen am meisten zusagt; daß aber die Kost aus dem Pflanzenreich im All- gemeinen vorwalten müsse. Personen, die eine sitzende Lebensart führen, dürfen nicht zu viele Fleischspeisen genießen. § 3. Im Kindesalter müssen dergleichen Speisen möglichst ver- mieden werden. Milch und Mehlspeisen — nicht klößige — sind ganz besonders geeignet für junge Leute. Denn Milch ist nahrhaft, leicht verdaulich, mild, kühlend, blutreinigend. Wer zu Bluthusten und Lungenleiden Anlagen hat, sollte von Nichts, als Milch, Milchspeisen, Weißbrot mit) Wasser leben. Bei der Wahl der Speisen befolge man die goldene Regel: „Prüfe, was deinem Leibe gesund ist, und was ihm ungesund ist, das gib ihm nicht." — § 4. Einige Tassen Milch und ein Stück gut ausgebackenes Brot, oder eine Suppe ist das beßte Frühstück für junge Leute. Im Sommer ist Brot und Obst ein gesundm Frühstück; auch eignet es sich als ein gutes Zwischenessen für Kinder. Die Mittagsmahlzeit bestehe aus einer schlichleii/deutschen Haus- mannskost. Mäßig und einfach sei das Abendessen und finde immer zwei Stunden vor dem Schlafengehen statt. Dann vergesse man auch die alte Regel nicht: „Nach Tische sollst du stehen, oder tausend Schritte gehen." § 5. Man muß nie ohne Hunger, ohne wahre Eßlust essen. Der Magen will seine Ruhe haben. Nur das gut Verdaute stärkt, nährt und belebt. Bei der Mahlzeit esse man nur so viel, daß man immer noch am Schlüsse derselben Etwas zu sich nehmen könnte. Um gut zu verdauen, esse man nicht hastig, verkaue die Speisen und verschlucke sie nicht heiß. Bei Tische sei man so viel, wie möglich, heiter und wohlgemuth; nie esse man im Sturme der Leidenschaft- lichkeit. § 6. Aeußerst ungesund zum Essen sind: Warmes, oder nicht ausgebackenes Brot, heiße Klöße, allzusette, saure, süße, gewürchafte Speisen, fettes Backjverk, unreifes Obst, unreife Kartoffeln, Schwämme und Pilze^ 1). Trank. § 7. Frisches, reines Wasser ist das gesündeste Getränk für die Menschen. Es löscht den Durst, kühlt, verdünnt und reinigt das Blut und befördert die Verdauung. Nur der Wassertrinker erfreut sich einer guten Verdauung. Sehr schädlich ist das Wassertrinken während des Essens, auf fette Speisen, warm genossenen Kuchen und auf Obst. Der Gesundheit ist es dagegen sehr dienlich, wenn man kurz vor dem Schlafengehen und gleich nach dem Aufstehen einige Glaser Wasser trinkt. Der Branntwein. § 8. Manches kurz, kräftig und sinnreich gesagte Wort ist vom Branntweintrinken vernommen worden, doch möchte dieß Wort, wo

8. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 203

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
203 Kaffeepunsch, da derselbige seine Heimath hat, auch dreiviertel, und vom Weine gilt es halb. Und Alles, was man sagt, daß einige Menschen durchaus etwas Spirituöses haben müßten, um gesund und bei Kräften zu bleiben, das ist falsch, und was man sagt von dem Nutzen, den ein mäßiges Trinken hätte, damit geht man über das Maß der Wahrheit. So bleibet es nun dabei: Wer einen Menschen zum Brannt- weintrinken auffordert, der thut etwas Bedenkliches, und wer einen Menschen verreizt, sich zu betrinken, der thut etwas Böses. Merken sich alle Leute das, insonderheit alle Schenkwirthe. § 16. Der Branntwein ist eine aus gewissen Gewächsen durch Gähren und Kochen herausgebrachte Flüssigkeit, die in Wasser und Alkohol besteht. Erst während des 30jährrgen Kriegs wird er von rohen Kriegern ans der Apotheke geholt. Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, erläßt 1718 ein' Branntweinsedict. Im 7jährigen Krieg ist er schon in Dorfschenken zu haben. — Unter 15000 Ver- brechern hat man 10000 Trinker gefunden, unter 1800 Selbstmördern 1000 Säufer, unter 1900 Verunglückten über die Hälfte ganz oder halb Berauschte. In Europa hat zuerst ein Prediger Edgar m Ir- land die Branntweinssache zur Sprache gebracht, 1829. Die Indianer in Amerika nennen ihn Tollwaffer. § 17. Der Wein befördert, mäßig genossen, die Verdauung, stärkt die Kräfte des Körpers und erheitert die Seele. Diese heilsamen Wirkungen des Weins kommen aber nur den Erwachsenen, und vor- züglich den alten Personen zu gut. Kinder und Jünglinge sollten gar keinen Wein trinken, weil bei rhnen der Umlauf des Blutes schon an sich sehr stark ist. Sirach sagt: Der Wein, zur Nothdurft getrunken, erfreut Leib und Seele; aber so man sein zu viel trinkt, "bringt er Herzeleid. § 18. Dünnes, ansgegohrnes Bier ist unter den geistigen Ge- tränken das zuträglichste, jedoch auch nur für solche Personen, welche sich fleißige körperliche Bewegungen machen. § 19. Die warmen Getränke, als Kaffee, Thee re. schaden durch Reizung und Erhitzung nicht nur dem Magen, sondern dem ganzen Körper. Kaffee, mit viel Milch vermischt und mäßig genossen, tft unschädlich. § 20. Beim Genusse der Speisen und Getränke denke man im- mer: „Ich esse, um zu leben," und nicht: „Ich lebe, um zu essen." Mäßigkeit erhält Leib und Seele gesund! Ii. Kleidung. § 21. Eine reinliche, leichte Kleidung, die den Körper gehörig deckt, vor Kälte und Nässe schützt, nicht drückt, die freie Bewegung der Glieder nicht hindert, nicht zerrissen und schmutzig ist, das ist dte beßte. Vorzüglich müssen die Hemden immer rem sein und im Wmter wenigstens die Woche einmal, im Sommer aber öfter gewech- selt werden. Kleider von alten, verstorbenen oder kranken Leuten

9. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 205

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
205 Iv. Reinlichkeit — Hautpflege. § 27. Reinlichkeit im Aeußern ist ein natürlicher Ausdruck der inneren Reinheit und eine Pflicht des Anstandes, welche die Achtung gegen Andere gebietet. Außerdem erhält, befestigt und vermehrt Je unsere Gesundheit. -» § 28. Man wasche sich daher des Morgens, wenn die Haut nicht mehr so stark ausdünstet und nicht schwitzt, das Gesicht, den Hals, die Brust, die Arme und Häude mit frischem Wasser. Jüng- linge thun außerdem noch wohl, sich alle Morgen den Kopf kalt zu waschen und mit dem Handtuche abzureiben. § 29. Auf Reinigung der Füße muß man große Sorfalt wen- den, was am beßten durch 'lauwarme Fußbäder geschieht. Unterdrück- ter Fußschweiß kann bedeutende Krankheiten, ja sogar den Tod zur Folge haben. Wer an zu starkem Fußschweiß leidet, nehme alle Abende ein lauwarmes Fußbad mit 2 Hände voll Salz und wechsele alle Tage die Strümpfe. § 30. Man muß ferner jeden Morgen den Mund und die Zähne reinigen, ebenso nach jeder Mahlzeit. Schwarzbraun gebranntes Brot, fein gepülvert, gibt ein gutes Reinigungsmittel für die Zähne. Die Haare muß man alle Tage auskämmen, oder was auch gut ist, mit einer Bürste ausbürsten. 8 31. Sehr zu empfehlen ist das Waschen mit kaltem Wasser. Hierdurch wird die Haut am vorzüglichsten gepflegt. Diese Hautpflege ist äußerst wichtig; denn der Mensch sondert durch die Poren nicht bloß unnütze Theile ab, sondern nimmt auch feine, ihm zuträgliche Stoffe aus der Luft auf. So lange die Haut auf diese Weise thätig, ist der Mensch gesund. Waschbäder nimmt man am besten in den Morgenstunden nicht lange nach dem Aufstehen vor, in welchen der Körper am wenigsten gegen die Kälte des Wassers empfindlich ist. Nachdem man den Kopf, den Nacken und die Brust mit kaltem Wasser tüchtig benetzt hat, wäscht man den ganzen Körper an allen Theilen, reibt ihn mit Flanell, groben Handtüchern oder einer Bürste, in Wasser getaucht, und spült dann den ganzen Körper nochmalen mit Wasser ab. Eine solche Reinigung reicht' auf acht Tage. 8 32. Das Baden in fließendem Wasser ist noch wohlthätiger für den Körper, als dieß Waschen, nur darf es nickt im Winter- geschehen. Folgende Baderegeln lasse man dabei nicht außer Acht: u. Mau sei schamhaft und bade sich daher nicht an besuchten Orten; 1). Man bade nicht an gefährlichen Stellen und nur, wenn man gesund und wohl ist; c. Man bade nicht kurz nach dem Essen oder Aufstehen vom Schlafe; 6. Man bade nicht erhitzt, sondern abgekühlt; e. Ehe man ganz im Wasser untertaucht, wasche man sich zuvor Kopf und Brust; ' 7 5

10. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 207

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
207 zusammen. Leicht kann man auf solche Art mit der Krätze, oder an- dern bösen Krankheiten angesteckt werden. Am beßten legt man sich in solchen Fällen unangekleidet auf's Bette, oder läßt sich ein Lager aus frischem Stroh auf den Boden machen. § 39. Gleich Morgens nach dem Aufstehen das Bett machen zu lassen, ist nicht zu empfehlen, weil dadurch die Ausdünstungsstoffe im Bette bleiben. Die Betten müssen vielmehr auseinander gelegt werden, damit sie bei geöffneten Fenstern verdunsten können. — Vi. Bewegung. § 40. Alles Leben besteht in Bewegung; Ruhe macht schlaff, ist ein Bild des Todes. Nichts kann die'nerven mehr stärken, als körperliche Bewegung in freier Luft. Neigt sich doch jede Pflanze nach der Luft hin. Als man am Sterbebette des großen und berühmten Arztes Frank den großen Verlust beklagte, den die Welt durch seinen Tod erleiden würde, sagte er: „Ich hinterlasse drei viel größere Aerzte, Doktor Luft, Doktor Bewegung und Doktor Wasser." § 41. Körperliche Bewegung und Arbeit in der freien Natur bewirken Hunger und Durst, befördern die Verdauung, geben eine blühende Gesundheit, erheitern das Leben und verschaffen einen sanften Schlaf. Dieß mögen sich alle die merken, deren Berns eine sitzende Lebensart mit sich führt. Gelehrte oder Handwerker von sitzender Le- bensart müssen jede günstige Minute benutzen, au heitern Tagen frische Luft zu genießen. Nachtheilig für die Gesundheit ist jedoch jede übermäßige An- strengung und Bewegung; am schädlichsten aber nach der Mahlzeit und nach einer Krankheit. § 42. Das Tanzen ist für junge Leute, wenn es nicht in Ra- serei ausartet, zuweilen ein passendes'vergnügen. Wer aber beim Tanzen nicht vollkommen Athem behält, sollte auf dieses Vergnügen ganz Verzicht leisten. Auch, wer eine schwache Brust hat. Wer zu Lungenleiden und Bluthusten Anlagen hat, darf nie tanzen. Man zähle nur die Pulsschläge des Herzens bei dem, welcher von einem wilden Tanze abtritt. Beinahe noch einmal so viel in emer Minute, als gewöhnlich! Solch' eine Zumuthung sollte der Körper ohne Nachtheil ertra- gen? Und wie Viele gehen mit einem erhitzten Körper in kühlen Nachten nach Hause und athmen mit erhitzter Lunge die kalte Luft ein! Wie Viele tunken in die Hitze und ziehen sich hierdurch eine tödtliche Kramhett zu! — Gewiß, viele Jünglinge und Jungfrauen sind schon als Opfer der Tanzwuth gefallen. 8 43. Eine herrliche Bewegung ist ferner das Schlittschuh- laufen für gesunde Leute; für Schwachbrüftige aber und gegen scharfe Luft ist es schädlich. Daß mit diesem Vergnügen auch Gefahr ver- bunden ist, zeigt uns folgende Geschichte. Sie ruft uns zu: Vorsicht!
   bis 10 von 56 weiter»  »»
56 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 56 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 10
1 0
2 0
3 0
4 0
5 12
6 0
7 10
8 1
9 0
10 3
11 0
12 0
13 0
14 0
15 4
16 32
17 1
18 0
19 8
20 0
21 0
22 1
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 10
31 1
32 0
33 2
34 0
35 0
36 1
37 27
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 1
44 1
45 4
46 1
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 24
2 0
3 2
4 4
5 8
6 1
7 3
8 1
9 2
10 0
11 5
12 6
13 3
14 3
15 4
16 20
17 147
18 1
19 7
20 5
21 16
22 0
23 8
24 13
25 3
26 8
27 2
28 11
29 2
30 0
31 0
32 5
33 1
34 0
35 0
36 9
37 9
38 5
39 46
40 1
41 0
42 49
43 0
44 3
45 15
46 5
47 0
48 1
49 1
50 4
51 0
52 8
53 1
54 12
55 2
56 2
57 0
58 3
59 0
60 0
61 2
62 2
63 0
64 1
65 3
66 3
67 4
68 6
69 3
70 1
71 7
72 6
73 8
74 1
75 13
76 4
77 86
78 0
79 6
80 0
81 7
82 26
83 1
84 9
85 2
86 5
87 14
88 2
89 0
90 1
91 4
92 46
93 2
94 84
95 2
96 2
97 1
98 18
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 4
3 2
4 0
5 2
6 1
7 1
8 3
9 1
10 0
11 0
12 4
13 4
14 0
15 0
16 0
17 2
18 0
19 0
20 0
21 1
22 0
23 0
24 18
25 1
26 1
27 0
28 19
29 0
30 0
31 0
32 0
33 13
34 6
35 0
36 0
37 0
38 1
39 1
40 1
41 0
42 8
43 7
44 0
45 0
46 26
47 2
48 0
49 0
50 3
51 9
52 0
53 0
54 0
55 6
56 0
57 0
58 0
59 15
60 3
61 3
62 1
63 0
64 4
65 10
66 6
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 2
73 0
74 0
75 4
76 0
77 0
78 0
79 0
80 1
81 27
82 0
83 1
84 19
85 0
86 0
87 0
88 0
89 5
90 1
91 0
92 0
93 4
94 0
95 0
96 1
97 5
98 0
99 0
100 9
101 0
102 9
103 0
104 0
105 0
106 1
107 2
108 0
109 1
110 4
111 3
112 0
113 3
114 8
115 0
116 7
117 0
118 0
119 0
120 0
121 4
122 0
123 2
124 30
125 8
126 1
127 2
128 0
129 5
130 0
131 17
132 0
133 1
134 0
135 0
136 5
137 10
138 1
139 0
140 1
141 0
142 4
143 8
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 47
153 0
154 1
155 1
156 1
157 2
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 1
165 1
166 6
167 0
168 3
169 1
170 0
171 1
172 0
173 4
174 0
175 53
176 1
177 4
178 0
179 2
180 0
181 0
182 3
183 7
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 1
190 0
191 5
192 0
193 1
194 0
195 7
196 14
197 0
198 0
199 0