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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

5. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 132

1911 - Breslau : Hirt
132 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. und unsere Gepckwagen waren ohne Bespannung. Ein groer Teil der Geschtze, unserer Munition und unseres Proviants mute unbrauchbar ge-macht und im Stich gelassen werden." Und weiter: Es ergibt sich daraus die Notwendigkeit fr das Heer, die Manneszucht wiederherzustellen, sich neu zu formieren, die Reiterei wieder beritten, die Artillerie und den Train wieder bespannt zu machen." Es schlo: Das Befinden Seiner Majestt ist so ausgezeichnet wie jemals." 78. Die Erhebung in Preußen. Das preuische Korps von 20000 Mann hatte unter Jorcks Fhrung an dem Kampfe der linken Flgelarmee unter dem Marschall Macdonald gegen die Russen teilge-nommen. Auf dem Rckzug erhielt es .den Auftrag, die franzsische Armee gegen ihre Verfolger zu decken. Durch einen spteren Abmarsch, durch bse Wege und ungnstige Witterung geriet Jorck in eine Lage, in der er so sehr von den Russen gefhrdet wurde, da er zwischen der Alternative whlen mute, entweder einen groen Teil seiner Truppen und alles Material zu verlieren oder alles zu retten. In dieser Lage hielt er es fr seine Pflicht, wie ihm der König fr diesen Fall schon im August insgeheim befohlen hatte, mit dem Generalquartiermeister der russischen Armee Diebitsch eine Konvention zu schlieen, wonach sich das preuische Korps in einem Teile Ostpreuens lagerte, der sich be-reits in der Gewalt der russischen Armee befand. Hier sollte es ein neutrales Korps bilden und sich gegen keinen Teil Feindseligkeiten er-lanben. Diese Konvention wurde am 30. Dezember 1812 in der Poschernner Mhle unweit Tauroggen abgeschlossen. Yorck fgte seinem Berichte an den König die Worte hinzu: Euer Majestt lege ich willig meinen Kopf zu Fen, wenn ich gefehlt haben sollte. Ich wrde mit der freu-digeu Beruhigung sterben, wenigstens nicht als treuer Untertan und wahrer Preuße gefehlt zu haben. Jetzt oder nie ist der Zeitpunkt, wo Eure Majestt sich von den bermtigen Forderungen eines Alliierten losreien knnen, dessen Plne mit Preußen in ein mit Recht Besorgnis erregendes Dunkel gehllt waren, wenn das Glck ihm treu geblieben wre. Diese Ansicht hat mich geleitet, gebe Gott, da sie zum Heile des Vaterlandes fhre." Und in einem zweiten Briefe hie es: In dem Aus-fpruch Eurer Majestt liegt das Schicksal der Welt." Die Konvention von Tauroggen war der erste Schritt zur Befreiung des Vaterlandes. Wiederum erhob sich ein Volk, um fr seine Freiheit zu kmpfen, das preuische. Als die Russen in Knigsberg eingerckt und als Befreier auf-genommen worden waren, folgte ihnen Aorck mit seinem Korps und ber-nahm seine frhere Stellung als kommandierender General der Provinz Preußen von neuem. Unter der Fhrung patriotischer Männer, wie des spteren Oberprsidenten von Schn, der Grafen Auerswald und

6. Kurze Geschichte von Hessen - S. 53

1881 - Gießen : Roth
— 53 — Vergebens verlangte sein Vater, der dem österreichischen Kaiserhause, und ganz besonders Maria Theresia, treu ergeben war, daß Ludwig den preußischen Kriegsdienst verlasse. Er entschloß sich vielmehr (1750) die Stadt Prenzlan in der Uckermark, wo sein Regiment in Garnison lag, zu seinem und seiner Familie Wohnsitz zu erwählen. c) Da brach (1756) der siebenjährige Krieg ans. Ludwig, den der König zum Generallieutenant ernannt hatte, wünschte als Befehlshaber einer Armeeabtheilung daran theilznnehmen, aber politische Erwägungen veranlaßten ihn dem Wunsche seines Vaters nachzukommen und den preußischen Dienst zu verlassen. Frankreich, dessen Grenze seiner Grafschaft so nahe lag, hatte sich nämlich mit Oesterreich gegen Preußen verbunden und dessen Heere würden in erster Lime seine Grafschaft überschwemmt haben. Der Soldat mußte sich dem Landesvater unterordnen. Ludwig kehrte 1757 mit seiner Familie nach Pirmasens zurück, das er von jetzt an zu seinem fast ununterbrochenen Aufenthaltsorte machte und das er zu einer Militärcolouie umschuf. d) Bekannt ist seine Vorliebe für langgewachsene Leute, die er aus aller Herren Länder, oft um schweres Geld, für sein Grenadierregiment anwerben ließ. Er ließ sich ein großes Exercier-hans bauen, in welchem seine Truppe auch im Winter ihre Uebungen ausführen konnte. Ein Augenzeuge berichtet, daß das Regiment so vortrefflich einexereiert gewesen sei, daß man, wenn es in Front stand, von einem Flügel bis zum anderen nicht eine krnmme Linie habe bemerken können. Damit jedoch die für theures Geld angeworbenen Leute nicht befertirten, war es ihnen streng untersagt die Stadt zu verlassen, die außerdem beständig von Husaren umritten wurde. Auch ein Freund von Musik war Ludwig, namentlich von Militärmusik. Für seiu Regiment componirte er 'sast alle Märsche selbst und er soll deren eine fast unglaubliche Anzahl zu Stande gebracht haben. Einst hörte er in Aachen einen Marsch, der ihm ganz besonders gefiel. Da er sich denselben nicht ausbitten lassen wollte, vielleicht auch annahm, daß man ihm denselben nicht überlassen würde, so verlängerte er seinen Aufenthalt daselbst, bis er im Stande war, denselben aus dem Gedächtniß niederzuschreiben. Der längere Aufenthalt hatte 6000 Gulden gekostet und der Marsch führte daher den Namen Sechstausendguldenmarsch. e) Ludwigs geistvolle Gemahlin, welche die militärische Liebhaberei ihres Gemahls nicht theilte, zog vor, den größten Theil des Jahres in dem reizend gelegenen Buchsweiler zu wohnen. Als je-

7. Hessisches Reformationsbüchlein für Schule und Haus - S. 67

1904 - Marburg : Elwert
Der Zchmalkaldische Krieg und die fünfjährige Gefangenschaft. 67 zog, ward der Landgraf zwischen den spanischen Vorhütern mit ihren langen Rohren, vorn, hinten und auf beiden Seiten wohlgerüstet, er aber auf einem Klepper nicht gar groß, bloße und ledige Büchsenhalftern am Sattel, das Kreuz vom Rappiere an der Scheide, daß er die Wehre daraus nicht ziehen konnte, festgemacht, unter einer großen Menge Volkes, nicht allein von Fremden, sondern auch von Speyerschen (Einwohnern, ihren Weibern, Gesinde, Jungen und Riten, so nahe an ihm, als sie kommen konnten, ließ sich ansehen, daß sie dazu abgerichtet wären, die da riefen: Rllhier reitet der aufrührerische treulose Schelm und Lösewicht, und noch wohl andere härtere, sehr beschwerliche Worte, die ich genauer mitzuteilen Bedenken habe, nicht anders als ein verurteilter Missetäter zur Exekution erkannter Leibes- und Lebensstrafe zum Tore hinausgeführt." Und in Augsburg dichtete man ein bekanntes Kindergebet ihm zum Hohne so um: „Des Abends, wenn ich zu Bette gehe, Sechzehn Hispanier um mich stehen: Zwei zu Häupten, zwei zu Füßen, Zwei zur Rechten, zwei zur Linken, Zwei, die mich decken, zwei, die mich wecken, Zwei, die mich kleiden mit dem spanischen Herzeleibe, Zwei, die mich weisen nach dem spanischen paradeise. Hilda will ich mich hinkehren, gut spanisch will ich lehren, Und will nicht wiederkommen, denn es bringt Deutschland keinen Frommen. Heben solchen Kränkungen quälten den (Befangenen noch die Sorgen um sein Volk, sein Land, seine Kirche und seine Familie. Auf Grund der Kapitulation mußte die Landgrafschaft entwaffnet, mußten die Festungen geschleift werden. Unter spanischer Aufsicht wurde das so gründlich besorgt, daß z. B. die Festung Gießen, wie Philipp einmal klagt, „für ewige Zeiten ruiniert" wurde. Rlles Geschütz, auch das kleinere der hessischen Städte, wurde fortgeschafft und so das ganze Land wehrlos gemacht. Sein Wohlstand ging zudem durch die fast unerschwinglichen Geldleistungen zusehends zurück. Der Krieg hatte über 600000 Gulden gekostet, 150 000 hatte man dem Kaiser zahlen müssen und 250 000 an den Komtur des Deutschherrenordens in Marburg, der ebenso wie die Bischöfe von Mainz und Paderborn und andere geistliche und weltliche Gegner des Landgrafen dessen hilflose Lage benutzte, um sich entschädigen zu lassen. Philipp suchte von seinem Gefängnis aus zu retten, was zu retten war, mußte sich aber in den meisten Fällen zur Nachgiebigkeit bequemen, um dem Kaiser keinen vorwand zur Verlängerung der Haft zu bieten. 3n den zahlreichen Briefen, die er an seine Regierung schrieb, erörtert er nicht nur diese großen Sorgen, sondern bekümmert sich auch um kleinere Dinge: um die Pflege des Waldes, des Wildstandes, der Jagdhunde, um die Versorgung der Rrmert und (Befangenen, um die (Erziehung feiner Kinder, um die Prediger und ihre Waisen, um die Rufficht über die Salinen u. s. w.

8. Hessische Geschichte - S. 52

1897 - Gießen : Ricker
- 52 — Das allgemeine Aufgebot des Heerbannes erfolgte auch noch unter Philipp. Beim Einfalle Sickingens (1516) wurde das Landvolk in einer stärke von 6000 Mann aufgeboten. Gegen die aufrührerischen Bauern wurde auf dem Landtage zu Alsfeld die Hilfe der Städte angerufen. Später erschien eine mehr organisierte Miliz, auch schon in Friedenszeiten in Fähnlein eingeteilt und auf Landeskosten mit Schießgewehren ausgerüstet. Im Kriege erhielten sie halben Sold, da sie Unterthanen und keine Ausrüstung zu bestreiten hatten. Sie hatten ihre ständigen Obersten, je einen für Nieder- und Oberhessen. Diese machten den Anschlag zu den Aufgeboten und führten die Fähnlein an. Im Jahre 1544 stellten Nieder- und Oberhessen 32 Fähnlein mit ungefähr 7000 Mann. Eine große Last für Stadt und Land brachten die großen Feldzüge durch den Train. Im Württembergischen Feldzuge wurden 2000 Wagen, mit 4 und 6 Pferden bespannt, mitgeführt, welche allein 6000 Bauern begleiteten. Wagen, Pferde und Begleitung mußten von den einzelnen Städten und Ämtern gestellt werden, während früher die Lehnpferde ausreichten, welche die Stifter und Lehnsleute zu stellen hatten. Zurzeit Philipps stand das Landsknechtswesen in Deutschland in seiner Blüte. Sogar in der Reiterei wird das Verhältnis der Söldner zu den Landsassen immer größer. Bei jeder Werbung wurden die Höhe des Soldes und die Dauer des Dienstes genau festgesetzt. Die Werbung der Fähnlein besorgten Unternehmer, die Hauptleute, welche dieselben auch anführten. Die Werbeplätze für die Reiterei befanden sich außer in Hessen, auch in Westfalen, für das Fußvolk hauptsächlich in den freien Städten in Oberdeutschland. Die Rittmeister waren oft besoldete hessische Edelleute. Auch dienten bei den Landsknechten neben Edelleuten bürgerliche Hauptleute aus den Reichsstädten. Der rückständige Sold wurde oft mit Waffengewalt erzwungen. Er betrug während des Soldmonats (4 Wochen) für den Reiter 10 fl., nach heutigem Geldwerte etwa 80 Mark, für den Fußknecht 4 fl. (30 Mark). So blieb es während des ganzen 16. Jahrhunderts. Bei der Entlassung wurde der begonnene Monat voll bezahlt, und nach jeder Schlacht oder Eroberung ein neuer Monat angefangen; dies war der „Sturmsold"; Unteroffiziere erhielten höheren Sold, „Übersold" bei den Reitern, bei den Fußgängern „Doppelsold" genannt. Der Monatssold für eine Armee von 4000 Reitern, 12000 Fußgängern nnt 34 Geschützen belief sich auf 152 000 fl., nach heutigem Geldwerte ungefähr 1 Million Mark. Davon erhielten das Gefolge des Feldherrn 2497 fl., der Reiter-stab und hohe Ämter 1400 fl., 13 Geschwader Reiter 65 000 fl., 3 Regimenter Knechte 74 000 fl., die „Artalarey" 9000 fl., „ohne was auf des Kriegsherren Tafel, Verschickung der Gesandten, Kundschaft, Botenlohn und dergleichen geht". Die Verpflegung mußte jeder Soldat selbst von seinem Solde bestreiten. Der Feldherr mußte für den Bedarf an Proviant Sorge tragen. Derselbe wurde auf den Markt des Lagers gebracht, durch den Proviantmeister abgeschätzt und unter Aufsicht des Profofsen verkauft. Die Brotlieferung war reichlich; ein Mann erhielt

9. Hessische Geschichte - S. 109

1897 - Gießen : Ricker
— 109 — Im Frühjahre des Jahres 1849 kam es zum dritten Aufstand, zur förmlichen Revolution in Baden. Das badische Ministerium wandte sich an das Reichsministerium in Frankfurt. Man suchte bte Truppen zum Treubruche durch alle möglichen Mittel zu verleiten, -luch die besser gesinnten Bürger wurden bei dem beständig genährten Mißtrauen qeaeu die Regierung Republikaner. So standen die Dinge in Baden, als am 27. und 28. März 1840 die Nationalversammlung m Frankfurt sich für den Erbkaiser erklärten und den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählten. Als der König von Preußen bte Kaiserkrone und die Verfassung, da sie ihm von der Volkspartet und nicht von deutschen Fürsten angeboten wurde, nicht annahm, wurden bte Wirren in Deutschland immer größer. Die Frankfurter Nattonal-verfammlung siebelte mit 10d Mitgliebern, dem sogenannten Rumpfparlament, int Juni nach Stuttgart über. Das Rumpfparlament ernannte eine Reichsregentschaft. Infolge der Streitigkeiten über bte Reichsverfassung würde auf den 13. Mai nach Offenburg etne große Volksversammlung berufen. Auch diese Bewegungen hätten ebenso wenig, wie bte ' früheren Aufstäube Erfolg gehabt, hätten stch bte Truppen nicht von den Demagogen verführen lassen. Namentlich in Rastatt gelang es, die Soldaten zum Uebertritte zu verleiten. Gleichzeitig mit der Militärmeuterei in Rastatt zeigten sich auch Spuren des Abfalls in anberen babifchen Garnisonen. Die babische Regierung hatte in Frankfurt um Reichshilfe nachgesucht, und diese war bringenb nötig. Nur mit Mühe war es der großherzoglichen Familie gelungen, über Germersheim, Lauterburg, Hagenau, Saarbrücken, Ehrenbreitenstein nach Frankfurt zu entkommen. Infolge der Ereignisse zu Rastatt erging von dem Reichsministerium zu Frankfurt an die großherzogliche Regierung in Darmstabt die Weisung, sofort Truppen an die babisch-hessische Grenze zu senben. In dem Tagesbefehle vom 16. Mai des Großherzogs von Hessen an seine Truppen heißt es u. A.: „Soldaten, die Lage des deutschen Vaterlanbes nötigt mich, Euch zu den Fahnen zusammenzurufen. Seit Jahrhuuberten ist Treue, Tapferkeit und militärischer Gehorsam das ruhmvolle Erbteil des hessischen Soldaten und daß Hessens Söhne ihre Väter nicht verleugnen, das haben sie im vorigen Jahre in Baden und in Frankfurt bewiesen. Wohlan, meine braven Soldaten, zeigt Euch als echte Söhne des Vaterlanbes, inbem Ihr auch jetzt erfüllt, was Ihr bamals zum Ruhm des kutschen und des hessischen Namens erfüllt habt, als ich Euch zurief: Ich baue auf Euch, wie das ganze Vaterlanb auf Euch baut." Ant 17. Mai marschierte das 1. Bataillon des 4. Regiments in Heppenheim ein und sogleich nach Lorsch ab. An bentselben Tage traf ein Schreiben des Kommanbanten des 3. Regimentes von Worms ein, welches metbete: 1200 Freischärler mit 2 Kanonen seien in die Stadt eingerückt, um dem Regimente in den Rücken zu fallen. Das Regiment war zeitig ausgerückt und auf das jenseitige Ufer übergesetzt. Die Freischärler zogen nachmittags unverrichteter Sache ab.

10. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 35

1911 - Breslau : Hirt
Tanova, Thorwaldsen, Rauch. bergang zum Realismus: Schadow, Rauch. 35 65. Christian Rauch, Grabmal der Knigin Luise. Mausoleum, Charlottenburg. 66. Christian Rauch, Blcher. 67. Gottfried Schadow, Jieten. Wie die Zeit des Groen Kurfrsten in Schlter, so fanden die Heldenzeitalter des groen Knigs und der Befreiungskriege ihre plastischen Verherrlicher in Gottfried Schadow und Christian Rauch. Beide wuten den klassischen Idealismus, von dem sie ausgegangen waren, mit den realistischen Forderungen der Zeit zu vershnen. Schadow, der Schpfer der ganz antikisierenden Viktoria auf dem Brandenburger Tor, schuf auch eine so dem Leben abgelauschte Figur wie die des alten Zieten, der, auf seinen Pallasch gesttzt, das Kinn in die rechte Hand geschmiegt, nur den Augenblick zu ersphen scheint, um wieder aus dem Busch hervorzubrechen. Rauch gelang ein Werk von so hohem Seelen-adel wie die auf einem Ruhebette mit verklrten Zgen gleichsam schlafende Knigin Luise: die klassische Ruhe und Einfachheit der Auffassung hebt die Gestalt aus der Wirklich-keit in das Reich des Ideals empor. Realistisch ist sein Blcher, den Stellung und ge-zckter Pallasch als Marschall Vorwrts kennzeichnen- der Mantel ist Notbehelf. 3*
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