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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

5. Hessisches Reformationsbüchlein für Schule und Haus - S. 67

1904 - Marburg : Elwert
Der Zchmalkaldische Krieg und die fünfjährige Gefangenschaft. 67 zog, ward der Landgraf zwischen den spanischen Vorhütern mit ihren langen Rohren, vorn, hinten und auf beiden Seiten wohlgerüstet, er aber auf einem Klepper nicht gar groß, bloße und ledige Büchsenhalftern am Sattel, das Kreuz vom Rappiere an der Scheide, daß er die Wehre daraus nicht ziehen konnte, festgemacht, unter einer großen Menge Volkes, nicht allein von Fremden, sondern auch von Speyerschen (Einwohnern, ihren Weibern, Gesinde, Jungen und Riten, so nahe an ihm, als sie kommen konnten, ließ sich ansehen, daß sie dazu abgerichtet wären, die da riefen: Rllhier reitet der aufrührerische treulose Schelm und Lösewicht, und noch wohl andere härtere, sehr beschwerliche Worte, die ich genauer mitzuteilen Bedenken habe, nicht anders als ein verurteilter Missetäter zur Exekution erkannter Leibes- und Lebensstrafe zum Tore hinausgeführt." Und in Augsburg dichtete man ein bekanntes Kindergebet ihm zum Hohne so um: „Des Abends, wenn ich zu Bette gehe, Sechzehn Hispanier um mich stehen: Zwei zu Häupten, zwei zu Füßen, Zwei zur Rechten, zwei zur Linken, Zwei, die mich decken, zwei, die mich wecken, Zwei, die mich kleiden mit dem spanischen Herzeleibe, Zwei, die mich weisen nach dem spanischen paradeise. Hilda will ich mich hinkehren, gut spanisch will ich lehren, Und will nicht wiederkommen, denn es bringt Deutschland keinen Frommen. Heben solchen Kränkungen quälten den (Befangenen noch die Sorgen um sein Volk, sein Land, seine Kirche und seine Familie. Auf Grund der Kapitulation mußte die Landgrafschaft entwaffnet, mußten die Festungen geschleift werden. Unter spanischer Aufsicht wurde das so gründlich besorgt, daß z. B. die Festung Gießen, wie Philipp einmal klagt, „für ewige Zeiten ruiniert" wurde. Rlles Geschütz, auch das kleinere der hessischen Städte, wurde fortgeschafft und so das ganze Land wehrlos gemacht. Sein Wohlstand ging zudem durch die fast unerschwinglichen Geldleistungen zusehends zurück. Der Krieg hatte über 600000 Gulden gekostet, 150 000 hatte man dem Kaiser zahlen müssen und 250 000 an den Komtur des Deutschherrenordens in Marburg, der ebenso wie die Bischöfe von Mainz und Paderborn und andere geistliche und weltliche Gegner des Landgrafen dessen hilflose Lage benutzte, um sich entschädigen zu lassen. Philipp suchte von seinem Gefängnis aus zu retten, was zu retten war, mußte sich aber in den meisten Fällen zur Nachgiebigkeit bequemen, um dem Kaiser keinen vorwand zur Verlängerung der Haft zu bieten. 3n den zahlreichen Briefen, die er an seine Regierung schrieb, erörtert er nicht nur diese großen Sorgen, sondern bekümmert sich auch um kleinere Dinge: um die Pflege des Waldes, des Wildstandes, der Jagdhunde, um die Versorgung der Rrmert und (Befangenen, um die (Erziehung feiner Kinder, um die Prediger und ihre Waisen, um die Rufficht über die Salinen u. s. w.

6. Hessische Geschichte - S. 27

1897 - Gießen : Ricker
— 27 — Erzbischof Werner von Mainz war bestrebt, sein Kurfürstentum äußerlich zu vergrößern. Er war fein Gegner der Reichsgewalt, wie er sich auch besonders um die Wahl Rudolfs von Habsburg verdient gemacht hat. Dieser war ihm genehm, so lange er ihm durch seine Macht nicht gefährlich sein konnte. Als aber die Macht Rudolfs wuchs, da wollte er ihm durch das Fürstentum ein Gegengewicht entgegensetzen. Das Königtum sollte wohl kräftig sein; aber das Fürstentum sollte auch von seinem früheren Einflüsse nichts einbüßen. Nach ihm sollte sich der König richten; mit ihm sollte er Hand in Hand gehen. o. Landgraf Ludwig Iv., -er Heilige, uttfc die heilige Elisabeth. Ludwig war der Sohn des hochgebildeten Landgrafen Hermann von Thüringen. Von seinem Vater erbte Ludwig die Liebe zur Dichtkunst und zum Minnegesang. Nach damaliger Sitte wurde der zukünftige Thronerbe schon frühzeitig verlobt. Im Jahre 1211 schickte Hermann eine große Gesandtschaft nach Preßburg in Ungarn, um an dem Hofe des Königs Andreas Ii. für den elfjährigen thüringischen Prinzen um die Hand der vierjährigen Elisabeth von Ungarn zu werben. Man willfahrte der Bitte des thüringischen Landgrafen, und das vierjährige Kind wurde in seidene Gewänder gehüllt, in eine silberne Wiege gelegt und der Gesandtschaft übergeben, welche es nach der Wartburg in Thüringen verbrachte. Hier wurde Elisabeth mit den Töchtern des landgräflichen Hofes erzogen. Ludwig folgte seinem Vater schon im 16. Lebensjahre (1216) in der Regierung nach. Im 21. Lebensjahre vermählte er sich mit der 14jährigen Prinzessin Elisabeth. Das hohe Paar führte auf der Wartburg ein glückliches Leben, welches jedoch durch den frühzeitigen Tod des trefflichen Landgrafen zerstört wurde. Derselbe nahm an dem Kreuzzuge Kaiser Friedrichs Ii. teil und starb an einem tückischen Fieber zu Otranto in Unteritalien. Bald nach dem Tode Ludwig Iv. riß Heinrich Raspe von Thüringen, angeblich als Vormund seines kleinen Neffen Hermann, die Regierung des Landes an sich und vertrieb die Landgräfin Elisabeth mit ihren drei Kindern von der Wartburg. Schutzlos irrte die hohe Frau im Lande umher, da ihr auch die Stadt Eisenach aus Furcht vor dem Landgrafen die Aufnahme verweigerte. Wohl söhnte sich Heinrich Raspe mit der Landgräfin später wieder aus und berief sie auf die Wartburg; aber diese, welche schon zu Lebzeiten ihres Gatten frommen Übungen eifrig ergeben war, trennte sich von ihren Kindern und zog sich auf ihren Witwensitz Marburg zurück. Hier lebte sie in stiller Zurückgezogenheit und vollständiger Weltentsagung nur den andächtigen Übungen, die ihr der strenge Beichtvater Konrad von Marburg vorschrieb. Sie gründete ein Krankenhaus, um sich ganz der Sorge für Arme und Kranke hinzugeben. Die häufigen Fasten und Qualen, die sie ihrem Körper auferlegte, und der allzugroße Eifer, mit

7. Hessische Geschichte - S. 121

1897 - Gießen : Ricker
— 121 — Doch neue Schwärme drängen hervor, Kolonne folgt auf Kolonne, Und dichter ballt sich der Pulverdampf, Und blutigrot leuchtet die Sonne. Und blutigrot leuchtet die Sonne herab Und blutigrot färbt sich der Boden. Die Shrapnels sausen, die Chassepot pfeift, Das Schlachtfeld füllt sich mit Toten. Es donnert die Schlacht. Kanonengebrüll, Das Rauschen der Mitraillensen Und Chassepotgeknatter, sie hören sich an Wie Kehraus der höllischen Bösen. In Flammen lodert Champenois, Die Balken stürzen und krachen. „Vorwärts auf den Feind! Vorwärts auf den Feind!" Vorwärts dem Tod in den Rachen! Nicht wankt der Franzose, nicht wanken wir, Und rings naht Tod und Verderben, Was ficht uns der Tod, das Verderben an? Wir siegen oder wir sterben! Wir nehmen das Vorwerk und jagen den Feind Aus rauchendem Balkengetrümmer. Im Hurrahgeschrei der Sieger verhallt Der Sterbenden Klagegewimmer. — Für uns ist das blutige Tagwerk vollbracht, Indessen noch schwankt die Entscheidung; Am linken Flügel bei St. Privat, Dort liegt des Tages Bedeutung. Seit Stunden schon steht die Garde im Kamps, Die Tapferen, furchtlos, entschlossen, Das Bollwerk zu nehmen mit stürmender Hand, Sie trotzen des Feindes Geschossen. Und furchtbar lichtet dieser die Reih'n, Sein Feuer schmettert sie nieder; Doch trotzig, verbissen halten sie stand Und stürmen wieder und wieder. Vergebens! Würdig und eingedenk Des Ruhmes vergangener Tage, Wirft stets der Feind die Garde zurück, Und kritisch fürwahr ist die Lage.

8. Hessische Geschichte - S. 52

1897 - Gießen : Ricker
- 52 — Das allgemeine Aufgebot des Heerbannes erfolgte auch noch unter Philipp. Beim Einfalle Sickingens (1516) wurde das Landvolk in einer stärke von 6000 Mann aufgeboten. Gegen die aufrührerischen Bauern wurde auf dem Landtage zu Alsfeld die Hilfe der Städte angerufen. Später erschien eine mehr organisierte Miliz, auch schon in Friedenszeiten in Fähnlein eingeteilt und auf Landeskosten mit Schießgewehren ausgerüstet. Im Kriege erhielten sie halben Sold, da sie Unterthanen und keine Ausrüstung zu bestreiten hatten. Sie hatten ihre ständigen Obersten, je einen für Nieder- und Oberhessen. Diese machten den Anschlag zu den Aufgeboten und führten die Fähnlein an. Im Jahre 1544 stellten Nieder- und Oberhessen 32 Fähnlein mit ungefähr 7000 Mann. Eine große Last für Stadt und Land brachten die großen Feldzüge durch den Train. Im Württembergischen Feldzuge wurden 2000 Wagen, mit 4 und 6 Pferden bespannt, mitgeführt, welche allein 6000 Bauern begleiteten. Wagen, Pferde und Begleitung mußten von den einzelnen Städten und Ämtern gestellt werden, während früher die Lehnpferde ausreichten, welche die Stifter und Lehnsleute zu stellen hatten. Zurzeit Philipps stand das Landsknechtswesen in Deutschland in seiner Blüte. Sogar in der Reiterei wird das Verhältnis der Söldner zu den Landsassen immer größer. Bei jeder Werbung wurden die Höhe des Soldes und die Dauer des Dienstes genau festgesetzt. Die Werbung der Fähnlein besorgten Unternehmer, die Hauptleute, welche dieselben auch anführten. Die Werbeplätze für die Reiterei befanden sich außer in Hessen, auch in Westfalen, für das Fußvolk hauptsächlich in den freien Städten in Oberdeutschland. Die Rittmeister waren oft besoldete hessische Edelleute. Auch dienten bei den Landsknechten neben Edelleuten bürgerliche Hauptleute aus den Reichsstädten. Der rückständige Sold wurde oft mit Waffengewalt erzwungen. Er betrug während des Soldmonats (4 Wochen) für den Reiter 10 fl., nach heutigem Geldwerte etwa 80 Mark, für den Fußknecht 4 fl. (30 Mark). So blieb es während des ganzen 16. Jahrhunderts. Bei der Entlassung wurde der begonnene Monat voll bezahlt, und nach jeder Schlacht oder Eroberung ein neuer Monat angefangen; dies war der „Sturmsold"; Unteroffiziere erhielten höheren Sold, „Übersold" bei den Reitern, bei den Fußgängern „Doppelsold" genannt. Der Monatssold für eine Armee von 4000 Reitern, 12000 Fußgängern nnt 34 Geschützen belief sich auf 152 000 fl., nach heutigem Geldwerte ungefähr 1 Million Mark. Davon erhielten das Gefolge des Feldherrn 2497 fl., der Reiter-stab und hohe Ämter 1400 fl., 13 Geschwader Reiter 65 000 fl., 3 Regimenter Knechte 74 000 fl., die „Artalarey" 9000 fl., „ohne was auf des Kriegsherren Tafel, Verschickung der Gesandten, Kundschaft, Botenlohn und dergleichen geht". Die Verpflegung mußte jeder Soldat selbst von seinem Solde bestreiten. Der Feldherr mußte für den Bedarf an Proviant Sorge tragen. Derselbe wurde auf den Markt des Lagers gebracht, durch den Proviantmeister abgeschätzt und unter Aufsicht des Profofsen verkauft. Die Brotlieferung war reichlich; ein Mann erhielt

9. Hessische Geschichte - S. 120

1897 - Gießen : Ricker
— 120 — Leistungen des Ix. Korps erwähnte der Korpskommandeur, General von Manstein, lobend in folgendem Tagesbefehle: „Ich spreche dem Korps meine volle Anerkennung aus. Ihm war eine schwere Aufgabe zu teil; es hat sie mit Ehren gelöst. Einem überlegenen Feinde gegenüber stand das Korps lange Stunden in hartem Kampfe. Sein zähes Aushalten, sein energisches Vorgehen^ im letzten Momente der Schlacht haben zum Siege entschieden beigetragen." An der Waldlisiere des Bois de la Cusse, wo die braven Hessen den Heldentod erlitten, wurden sie zur ewigen Ruhe gebettet. Über ihrer Grabesstätte erhebt sich ein Denkmal, welches auf einem Sockel und Postamente von Stein einen in Erz gegossenen schlafenden Löwen trägt, ein Zeugnis für das nachkommende Geschlecht von dem Löwen-mute, mit welchem jene Helden hier um des Vaterlandes Ehre stritten. — Zchlacht bei Graveiotte-Zt. privat. (18. August.) Bei Verneville beginnt unser Korps Den Kampf um die Mittagsstunde, Die Garde faßt bei St. Privat den Feind, Kanonendonner bringt Kunde Uns, die wir gelagert zu kurzer Rast, Die Kessel znm Kochen bereitet, Der Feuerschlünde Donnerkonzert Jedoch das Mahl uns verleidet. „Vorwärts!" Und brausender Hurrahruf Durchdonnert die Bataillone. „Marsch! Marsch!" Es grollt und rollt das Geschütz In unheilverkündendem Tone. Und vorwärts gehts ins Bois de la Cusse, Am Eisenbahndamm gilt's zu decken Die Batterien, die Schuß auf Schuß Den Gegner niederstrecken. Der zahlt's zurück und sendet vor Kolonnen von Tirailleuren, Und harten Stand hat die Artillerie, Sich seiner zu erwehren. Wir springen bei und fassen den Feind Schnellfeuernd in seinen Flanken. Zu Wolken ballt sich der Pulverdampf, Die feindlichen Reihen wanken.

10. Hessische Geschichte - S. 125

1897 - Gießen : Ricker
— 125 — Tages dem Prinzen Ludwig von Hessen, der die 4. Schwadron des 1. Reiter-Regiments nach Schloß Chambord entsandte, welche die Überführung der Geschütze und der Munitionswagen übernahm. Unter dem Schutze von ausgestellten Feldposten verbrachten die 3 Kompagnien mit der Schwadron die Nacht in dem Schlosse. Zur Erinnerung an diese ruhmvolle Waffenthat wurde in der Kuppel des hohen Schloßturmes eingezeichnet: „Das Schloß, verteidigt von 3000 Franzosen, wurde am 9. Dezember 1870 von 3 Offizieren und 54 hessischen Soldaten erstürmt, welche 5 Geschütze nahmen und 250 Gefangene machten." Am 23. Januar 1871 trafen die von Lieutenant Neßling und 10 Mann der Kompagnie Kattrein im Schlosse Chambord erbeuteten 5 Kanonen in Darmstadt ein. Letztere wurden von den Truppen der Garnison eingeholt und nach dem Zeughause verbracht. Die Stadt prangte im Flaggenschmuck, und mit Jubel und Hurrahrufen wurden die Sieger vom Volke begrüßt. ec) Gefecht bei Briare am 14. Januar 1871. Morgens 6 Uhr' war von Briare aus südlich eine Abteilung hessischer Infanteristen in der Stärke von 20 Mann zur Rekognoszierung auf der Straße nach Bonny vorgegangen. Dieselbe war infolge des Nachtfrostes mit Glatteis überzogen, so daß schwer vorwärts zu kommen war. Dazu erschwerte der fallende Nebel das Sehen. Kaum war die Mannschaft einige hundert Schritte auf das an der Straße noch vor Bonny liegende Oussou vorgedrungen, als sie Feuer erhielten. Die Abteilung zog sich wieder nach Briare zurück und meldete den Vorfall. Hier angekommen, fanden sie die Kompagnien marschfertig; denn tüte Reiterpatrouille hatte von la Bussie re aus gemeldet, daß der Feind von Osten nach der nördlich von Briare gelegenen Stadt Gien vorrücke. So stand denn dem Detachement in Briare eine furchtbare Katastrophe bevor. In der Front und im Rücken angegriffen, konnte nur ein verzweifelter Durchbruch dasselbe retten. 3 Kompagnien wurden auf der Straße nach Gien vorgesandt, die Artillerie, eine soeben eingetroffene Proviantkolonne und die Kavallerie folgten als Deckung. Den Rücken sicherte eine im Kirchhof zu Briare aufgestellte weitere Kompagnie. 2 Schwadronen Chevauxlegers stürzen sich von Ferme Rivotte aus auf den Feind, durchreiten im Galopp die Linien und hauen sich durch, trotzdem mancher braver Reiter stürzt, und der Führer von einer feindlichen Kugel getroffen zu Boden sinkt. Die nachfolgenden Kompagnien gehen mit Hurrah und „Tambour battantt; auf den Feind los. Mit dem Gewehrkolben und dem Bajonette wird in der Nähe gefochten, bis der Durchbruch gelungen ist. Nachdem das ganze Detachement nach Gien abgezogen war, schlossen sich die am Kirchhof zur Deckung gebliebenen Mannschaften an. Diesen letzteren sandte der Feind vom jenseitigen Loireufer einige heftige Gewehrsalven nach, ohne großen Schaden anzurichten. Um 5 Uhr abends kam die Nachhut in Ouzouer sur Loire an. 2000 Mann hatten einen fünfmal stärkeren Feind ge-
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