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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

5. Kurzer Abriß der Geschichte und Verfassung des Großherzogtums Hessen - S. 12

1911 - Breslau : Hirt
12 Ii. Verfassung. Im Jahre 1877 folgte der Prinz seinem Oheim auf dem Thron als Ludwig Iv. (1877—1892). Er hatte eine vortreffliche Ausbildung erhalten und die Universitäten Güttingen und Gießen besucht. Seine Gemahlin Alice, eine Tochter der Königin Viktoria von England, erwarb sich hohe Verdienste durch die Gründung gemeinnütziger Vereine, wie des Alice-Vereins für Frauenbildung und Erwerb und des Vereins für Krankenpflege. Ludwig Iv. war von Kaiser Wilhelm I. zum General der Infanterie, von Kaiser Friedrich, seinem Schwager, zum Generalinspekteur der Iii. Armeeinspektion und von Kaiser Wilhelm Ii. zum Generalobersten mit dem Rang eines Generalfeldmarschalls ernannt worden. Von seinem ganzen Volk aufrichtig beklagt starb er plötzlich infolge eines Schlaganfalles am 13. März 1892. Ihm folgte sein Sohn, der jetzige Großherzog Ernst Ludwig, geboren am 25. November 1868. Der kunstsinnige, leutselige Herrscher ist vermählt mit Eleonore, einer Prinzessin aus dem alten hessischen Fürstenhause Solms-Lich. Der Erbgroßherzog Georg wurde geboren am 8. November 1906. 11. Verfassung. § 1. Der Großherzog. Die Verfassung des Großherzogtums ist die konstitutionelle Monarchie. Das Staatsoberhaupt ist der Großherzog. Die Regierung ist in dem Großherzoglichen Hanse erblich nach dem Rechte der Erstgeburt. Für den Fall, daß sukzessionsfähige männliche Verwandte (Agnaten) der regierenden Linie nicht vorhanden sind, oder daß der Großherzog minderjährig ist, bestehen besondere Bestimmungen. Der Großherzog führt neben seinem Taufnamen den Titel: „Von Gottes Gnaden Großherzog von Hessen und bei Rhein." Die Anrede an ihn lautet: „Königliche Hoheit", da die großherzogliche Würde der königlichen grundsätzlich gleichsteht. Das Großherzogliche Staatswappen besteht aus einem je zweimal gespaltenen und geteilten Hauptschild, der in der Mitte einen Herzschild mit dem kleinen Staatswappen trägt. Die acht Felder des Hauptschildes enthalten die Wappen der verschiedenen Hauptbestandteile des Großherzogtums. Das kleine Staatswappen enthält in blauem Schild einen von Silber und Rot zehnfach gestreiften Löwen, der golden gekrönt und bewehrt und mit silbernem Schwert in goldenem Griff bewaffnet ist. Die Landesfarben sind rot und weiß. Der Großherzog bezieht aus der Staatskasse eine Zivil liste, die gegenwärtig auf 1265 000 Mt festgesetzt ist. Der Großherzog ernennt die Minister und Staatsbeamten und übt die oberste Leitung der gesamten Staatsverwaltung aus; er hat das Recht, staatliche Würden, Titel, Rang-und Standeserhöhungen, Auszeichnungen und Orden zu verleihen. Ferner hat er allein das Recht, die Stände einzuberufen, die ständische Versammlung zu vertagen, aufzulösen und zu schließen.

6. Kurzer Abriß der Geschichte und Verfassung des Großherzogtums Hessen - S. 9

1911 - Breslau : Hirt
§ 3. Die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. 9 gute Verordnungen und Gesetze den Wohlstand des Landes zu heben. Die den Landmann schwer schädigenden Wildbahnen wurden aufgehoben, die Folter abgeschafft, der Verkehr durch den Bau von Kunststraßen gefördert. Sein Minister Karl von Moser berief zur Hebung des Wohlstandes und zur Verbesserung der Finanzen eine Landkommission, der kurze Zeit auch Mathias Claudius, der Wandsbecker Bote, der Begründer und erste Redakteur der „Hessen-Darmstädtischen Landzeitung" (Darmstädter Zeitung) angehörte. Ludwig Ix. starb in Pirmasens, wo er als „der alte Pirmasenser" im Volksmund noch fortlebt, und wurde in der Kirche daselbst beigesetzt, wo ihm Großherzog Ludwig Ii. ein Denkmal setzen ließ. Die Gemahlin Ludwigs Ix., Henriette Karoline von Pfalz-Zwei-brücken, eine geistreiche, hochbedeutende Frau, „die große Landgräfin", wie sie Goethe nannte (Wahrheit und Dichtung 3. Teil, 12. Buch) lebte meist getrennt von ihrem Gatten in Buchsweiler und seit 1767 in Darmstadt. Eine schlichte, stille, einfache Frau, brachte sie doch den literarischen Bestrebungen und Erscheinungen ihrer Zeit das größte Interesse entgegen und stand mit den führenden Geistern jener Blütezeit unserer Literatur, Goethe, Herder, Wieland n. a., in regem Verkehr. Friedrich der Große war ihr aufrichtiger Bewunderer. Nach ihrem Tode (1774) widmete er ihrem Grabe im Herrengarten eine Marmorurne mit der Aufschrift: Femina sexu, ingenio vir. Ihr Sohn Ludwig X. (1790—1806), als Großherzog Ludwig I. (1806 bis 1830), verdankte seiner Mutter eine vortreffliche, sorgfältige Erziehung. Sein Regierungsantritt fällt in die Zeit der Revolntionskriege. An dem 1. Koalitionskriege gegen die französische Republik nahm er Anteil, aber nach dem Frieden von Campo Formio verhielt er sich neutral. Durch den Reichsdeputationshauptschluß (1803) verlor er auf der linken Seite des Rheins die Grafschaft Hanan-Lichtenberg, auf der rechten trat er das Amt Braub ach, das Kirchspiel Katzenelnbogen und einige kleinere Besitzungen an Nassau ab. Dagegen erhielt er die früher kur-mainzischen Besitzungen rechts des Rheins und südlich des Mains, die Ämter Gernsheim, Bensheim, Heppenheim, Lorsch, Fürth, Steinheim, Alzenau, die Hälfte von Vilbel, Rockenberg, Haßloch, Astheim, Hirschhorn, alle linksmainischen Güter des Domkapitels, der Klöster und der Universität Mainz, ferner die pfälzischen Ämter Lindenfels, die Hälfte von Otzberg und die rechtsrheinischen Reste der Ämter Alzey und Oppenheim, die rechtsrheinischen Gebiete des Bistums Worms (Lampertheim und Neckarsteinach), die Abteien Seligenstadt und Marienschloß, die Propstei Wimpfen, die Reichsstädte Wimpfen und Friedberg und schließlich das kurköluische Herzogtum Westfalen mit Volkmarsen und 18 Abteien und Klöstern. Im ganzen erhielt Hessen 103 Quadratmeilen mit 210000 Seelen gegen 40 Quadratmeilen mit 100000 Seelen, die es einbüßte. Im Jahre 1806 sah Ludwig sich genötigt, dem Rheinbund beizutreten. Infolgedessen erhielt er den Titel Großherzog mit dem Prädikat Königliche Hoheit.

7. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 207

1911 - Breslau : Hirt
Die neueste Zeit A. Das Deutsche Reich. Noch siebzehn Jahre stand Kaiser Wilhelm I. an der Spitze des Reiches, verehrt und geliebt von seinem Volke, wie selten ein Fürst. An der Feier seines fnfundzwanzigjhrigen Regierungsjubilums, seiner gol-denen Hochzeit und seines neunzigsten Geburtstages nahmen alle Deutschen den herzlichsten Anteil. Er starb am 9. Mrz 1888. Die amtliche Mit-teilnng von dem Ableben des ersten Kaisers an den Reichstag schlo ^srst Bismarck mit den Worten: Die heldenmtige Tapferkeit, das national hochgespannte Ehrgefhl und vor allen Dingen die treue, arbeitsame Pflichterfllung im Dienste des Vaterlandes und die Liebe zum Vater-lande, die in unserem dahingeschiedenen Herrn verkrpert waren mgen sie ein unzerstrbares Erbteil unserer Nation sein, das der aus unserer Mitte geschiedene Kaiser uns hinterlassen hat." Vom 9. Mrz bis zum 15. Juni 1888 regierte Friedrich Iii., geboren am 18. Oktober 1831, einziger Sohn Wilhelms I., vermhlt mit Viktoria, Prinze Royal von England. Beim Ableben seines Vaters hielt er sich in San Remo an der Riviera auf, wo er Heilung von einem schweren Leiden suchte, dem er, nach Berlin zurckgekehrt, erlag. Ihm folgte Wilhelm Ii., geboren 27. Januar 1859, vermhlt mit Auguste Viktoria, Prinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Angnstenburg. 1888 legte Moltke seine Stellung als Chef des Groen General-stabes nieder (gestorben 1891). 1890 wurde Fürst Bismarck aus seinem Amte als Reichskanzler entlassen. Er lebte seitdem in Friedrichsruh bei Hamburg, wo er am 30. Juli 1898 starb. Das Deutsche Reich bewhrte sich in den Jahrzehnten nach seiner Grndung als ein Hort des europischen Friedens. Es schlo zunchst mit Rußland und sterreich-Ungarn das Dreikaiserbndnis", und als sich dies während des Russisch-trkischen Krieges auflste, 1879 mit Oster-reich-Ungarn einen Bund des Friedens und der gegenseitigen Verteidi-gung, dem 1883 Italien beitrat. Der Dreibund" ist seitdem wieder-holt erneuert worden. 1890 wurde Helgoland durch Vertrag mit Eng-land deutsch.

8. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 59

1911 - Breslau : Hirt
Friedrich der Groe, 59 der Neffe jenes Kalkstein, der einst der Gegner des Groen Knrsnrsten aewesen war. Die vom König eigenhndig entworfene Instruktion fr die Erneher seines Sohnes forberte Unterricht in der Religion und Moral, der Geschichte der letzten 150 Jahre und der Erdkunde, im Deutschen und Franzsischen so viel, da der Prinz beide Sprachen schreiben und sprechen knne. Durch krperliche bungen, Unterricht m Zeichnen, - Mathematik und Befestigungswesen solle er zum Offizier vorgebilbet werden. Enblich solle er frh lernen, mit seinem Gelbe gut haushalten. Mehrere Stunden des Tages mute der Kronprinz in der Umgebung seines Katers zubringen, frh begleitete er ihn auf seinen Reisen, ohne ba babet auf seine zarte Gesundheit Rcksicht genommen wrbe. Nach semer Einsegnung 1727 wrbe er nur noch im Kriegswesen unterrichtet. ' Bald banach begann die Entfrernbnng zwischen dem König und dem Kronprinzen. Sie hatte ihren letzten Grund in der starken Verschiedenheit der geistigen Veranlagung beider und mute, da beide im Grunde herrische Naturen von ungewhnlicher Kraft des Willens waren, rasch zu tiey gehendem Zerwrfnis führen. Dem einfachen, geraden, nur aufs Mt-tische gerichteten Geiste des Baters war der phantasiereiche, glnzend be-gabte Sohn mit seinem tiefen Wissensbedrfnis, seinen sthetischen Jhv-aimaen, seiner unzweifelhaften musikalischen Begabung, der Neigung zu luxurisem Leben, der er sich hinter dem Rcken des Vaters berlie, nn-verstndlich; er sah hier nur die Schattenseiten. Das harte preuische Staatsbewutsein bumte sich in ihm auf bei dem Gedanken, da>&ieier Weichling die ppige Hofhaltung, die sich nach franzsischem Vorbild an anderen Residenzen fand, auch hier wieder einfhren und den mhsam geschaffenen Wohlstand des Staates vergeuden knne. Der schmerz des Vaters der einen Sohn, den er leidenschaftlich geliebt hatte, aber fast verloren gab, verzehrte den König. uere Umstnde verschrften den Konflikt. Die Mutter, Sophie Dorothea, aus dem hannoverschen Hanse, stand auf feiten des Sohnes, sie arbeitete fr eine englische^ Heirat, die der König verwarf. Es fehlte nicht an Zwischentrgern. Friedrich Wilhelm wollte seinen Sohn unter seine knigliche und vterliche Autoritt beugen und lie sich von seinem jhzornigen Temperament zu krperlichen Mihandlungen hinreien, aber er traf auf einen zwar passiven, aber nn-berwindlichen Widerstand. Endlich beschlo der Kronprinz, dem uuer trglichen Verhltnis ein Ende zu machen. 1730 auf einer Reise semes Vaters nach Sddeutschland machte er in Steinsfurth sdstlich von Hemel-berg) den Versuch, ins Ausland zu fliehen. Vor der Ausfhrung seines Planes wurde er gefangen genommen, unter militrischer Bedeckung nach Kstrin gebracht und vor ein Kriegsgericht gestellt. Der Leutnant von Katte, der mit ihm im Einvernehmen gestanden hatte, wurde enthauptet. In Kstrin lenkte der Kronprinz ein, nherte sich dem Könige wieder und suchte seine Verzeihung zu erlangen. Er arbeitete sich auf der Kriegs-und Domnenkammer zu Kstrin in die verschiedenen Zweige der Ver-waltung ein und sing an, fr das Lebenswerk des Vaters, die Hebung

9. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 219

1911 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. 219 Frische seinen neunzigsten Geburtstag In Wrttemberg regierte König Karl noch bis zum Jahre 1891. Auf ihn folgte Wilhelm Il, ein Groneffe und durch seine Mutter zugleich Enkel Kmg Wilhelms L Eine besonders gesegnete Ttigkeit entfaltete Groherzog Friedrich von Baden (18521907), der hervorragenden Anteil an der Wieder-errichtnng des Reiches hatte, mit der ihm ein Herzenswunsch in Erfllung aina Auf allen Gebieten des ffentlichen Lebens hat er, untersttzt von seiner Gemahlin Luise, der Tochter Kaiser Wilhelms I, Gutes gewirkt. Als er im Herbst 1907, 81 Jahre alt, auf der Bodenseeinsel Mainau starb, trauerte das ganze deutsche Volk, und als sein Leichnam von dort zur Beisetzung nach Karlsruhe geleitet wurde, gestaltete sich die Fahrt zu einer ununterbrochenen Folge von Kundgebungen um den geliebten Landes-vater. Sein Sohn und Nachfolger Friedrich Il fhrt die Regierung im gleichen Sinne wie sein Vater. In Hessen folgte 1877 auf Groherzog Ludwig Iii. sein Neffe Ludwig Iv. (18771892), der sich 1866 als Fhrer der hessischen Reiterbrigade und 1870 als Kommandeur der hessischen Division rhmlich hervorgetan hat. 1892 folgte auf ihn sein jugendlicher Sohn Ernst Ludwig, ein eifriger Frderer von Kunst und Wissenschaft. 132. Das Reichsland Elsa-Lothringen. Das im Frankfurter Frieden von Frankreich abgetretene Elsa-Lothringen wurde zum Reichs land" erklrt und dem Kaiser als dem Oberhaupte des Reiches unterstellt, der im Verein mit dem Bundesrat die Verwaltung leitet. Nach einer kurzen Zeit der Diktatur wurde am 1. Januar 1874 die Reichsverfassung daselbst eingefhrt, und am 1. Februar 1874 traten die 15 elsa-lothringischen Abgeordneten zum erstenmal in den Reichstag ein. Nachdem das Land einige Jahre von dem Oberprsidenten von Mller nach Art einer preuischen Provinz verwaltet worden war, wurde am 1. Oktober 1879 der Schwerpunkt der Landesregierung von Berlin nach Straburg verlegt. Seitdem ernennt der Kaiser einen Kaiserlichen Statthalter mit dem Sitz in Straburg, dem die Ausbung eines Teiles der landesherrlichen Hoheitsrechte bertragen ist; ihm zur Seite steht ein Ministerium fr Elsa-Lothringen. Am 1. Oktober 1874 wurde ein Landesausschu als beratende Krperschaft eingesetzt und im Mai 1877 zur gesetzgebenden Volksvertretung erhoben. Als Kaiserliche Statthalter waren nacheinander ttig der Feldmarschall Freiherr Edwin von Mantenffel (18791885), Fürst Chlodwig von Hohenlohe-Schillingsfrst (18851894), der sptere dritte Reichskanzler, und Fürst Hermann von Hohenlohe-Lang enbnrg (1894 1907), der von dem Grasen von Wedel, General der Kavallerie und zuletzt Bot-schafter in Wien, abgelst wurde*). *) Ein Gesetzentwurf, demzufolge Elsa-Lothringen unter Wahrung seiner Stellung als Reichsland auch bundesstaatliche Rechte erlangen und fr die meisten Gesetzesvorlagen drei beschlieende Stimmen im Bundesrat erhalten soll, steht im Frhling 1911 zur Beratung.

10. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 133

1911 - Breslau : Hirt
Der Sturz Napoleons. 133 Dohna trat der Landtag der Provinz in Knigsberg zusammen und beschlo' auf den Vorschlag Yorcks, ein Landwehrkorps zu errichten. Die Provinz rief die Freiwilligen zu den Waffen und bildete auer-dem eilten Landsturm. Sie gab das erste Beispiel einer Erhebung des Volkes gegen die Fremdherrschaft. Am 22. Januar verlie Friedrich Wilhelm Iii. Potsdam, wo seine Sicherheit durch die franzsische Besatzung in Magdeburg gefhrdet wurde, und begab sich nach Breslau. Hier erlie er am 3. Februar den Aufruf zur Bildung freiwilliger Jgerkorps. _ Am 28. Februar wurde in Kalisch zwischen Preußen und Rußland ein Bndnis zu gemeinsamer Fortfhrung des Krieges abgeschlossen. Am 15. Mrz traf Kaiser Alexander, mit Jubel empfangen, in Breslau ein. Am 17. Mrz erlie der König den Aufruf an Mein Volk". Es ist", so schlo er der letzte, entscheidende Kampf, den wir bestehen fr unsere Existenz, unsere Unabhngigkeit, unseren Wohlstand. Keinen anderen Ausweg gibt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang, auch diesem wrdet ihr getrost eutgegeugehu um der Ehre willen, weil ehrlos der Preuße und Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir drfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer ge-rechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sicheren, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glcklicheren Zeit." An demselben Tage ergingen die Aufrufe An Mein Kriegsheer" und zur Bildung der Landwehr und des Landsturmes; am 10. Mrz, dem Geburtstage der hingeschiedenen Knigin Luise, wurde der Orden des Eisernen Kreuzes gestiftet. Noch ehe des Knigs Aufruf ergangen war, strmten von allen Seiten Freiwillige zu dem Kampfe zusammen, von allen Seiten wurden Gaben dargebracht. Das Volk war in den Jahren der Fremdherrschaft ein anderes geworden, entschlossen, das Joch der Knechtschaft abzuschtteln und fr die Leiden, die der Sieger ihm auferlegt hatte, Vergeltung zu den. Die Begeisterung war in jenen Frhlingstagen der Erhebung all-gemein, der Unterschied der Stnde verschwand, das eine groe Gefhl des Vaterlandes und feiner Freiheit und Ehre verschlang alle anderen Gefhle". Die Snger der Freiheit riefen zu dem heiligen Kampfe auf: Arndt, Stgemann, Schenkendorf, Rckert, Theodor Krner. Heinrich von Kleist, der die sterreichische Erhebung 1809 mit seinen Liedern begleitet hatte, erlebte diese Tage nicht mehr. Preußen vollbrachte eine ungeheure Leistung, es stellte ungefhr 270000 Mann ins Feld bei einer Bevlkerung von 5 Millionen Einwohnern bedeutet das einen Streiter auf 18 Seelen! , teils Linientruppen, teils Landwehr, doch fehlten anfangs Uniformen, Waffen und Geld.
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