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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

5. Hessisches Reformationsbüchlein für Schule und Haus - S. 67

1904 - Marburg : Elwert
Der Zchmalkaldische Krieg und die fünfjährige Gefangenschaft. 67 zog, ward der Landgraf zwischen den spanischen Vorhütern mit ihren langen Rohren, vorn, hinten und auf beiden Seiten wohlgerüstet, er aber auf einem Klepper nicht gar groß, bloße und ledige Büchsenhalftern am Sattel, das Kreuz vom Rappiere an der Scheide, daß er die Wehre daraus nicht ziehen konnte, festgemacht, unter einer großen Menge Volkes, nicht allein von Fremden, sondern auch von Speyerschen (Einwohnern, ihren Weibern, Gesinde, Jungen und Riten, so nahe an ihm, als sie kommen konnten, ließ sich ansehen, daß sie dazu abgerichtet wären, die da riefen: Rllhier reitet der aufrührerische treulose Schelm und Lösewicht, und noch wohl andere härtere, sehr beschwerliche Worte, die ich genauer mitzuteilen Bedenken habe, nicht anders als ein verurteilter Missetäter zur Exekution erkannter Leibes- und Lebensstrafe zum Tore hinausgeführt." Und in Augsburg dichtete man ein bekanntes Kindergebet ihm zum Hohne so um: „Des Abends, wenn ich zu Bette gehe, Sechzehn Hispanier um mich stehen: Zwei zu Häupten, zwei zu Füßen, Zwei zur Rechten, zwei zur Linken, Zwei, die mich decken, zwei, die mich wecken, Zwei, die mich kleiden mit dem spanischen Herzeleibe, Zwei, die mich weisen nach dem spanischen paradeise. Hilda will ich mich hinkehren, gut spanisch will ich lehren, Und will nicht wiederkommen, denn es bringt Deutschland keinen Frommen. Heben solchen Kränkungen quälten den (Befangenen noch die Sorgen um sein Volk, sein Land, seine Kirche und seine Familie. Auf Grund der Kapitulation mußte die Landgrafschaft entwaffnet, mußten die Festungen geschleift werden. Unter spanischer Aufsicht wurde das so gründlich besorgt, daß z. B. die Festung Gießen, wie Philipp einmal klagt, „für ewige Zeiten ruiniert" wurde. Rlles Geschütz, auch das kleinere der hessischen Städte, wurde fortgeschafft und so das ganze Land wehrlos gemacht. Sein Wohlstand ging zudem durch die fast unerschwinglichen Geldleistungen zusehends zurück. Der Krieg hatte über 600000 Gulden gekostet, 150 000 hatte man dem Kaiser zahlen müssen und 250 000 an den Komtur des Deutschherrenordens in Marburg, der ebenso wie die Bischöfe von Mainz und Paderborn und andere geistliche und weltliche Gegner des Landgrafen dessen hilflose Lage benutzte, um sich entschädigen zu lassen. Philipp suchte von seinem Gefängnis aus zu retten, was zu retten war, mußte sich aber in den meisten Fällen zur Nachgiebigkeit bequemen, um dem Kaiser keinen vorwand zur Verlängerung der Haft zu bieten. 3n den zahlreichen Briefen, die er an seine Regierung schrieb, erörtert er nicht nur diese großen Sorgen, sondern bekümmert sich auch um kleinere Dinge: um die Pflege des Waldes, des Wildstandes, der Jagdhunde, um die Versorgung der Rrmert und (Befangenen, um die (Erziehung feiner Kinder, um die Prediger und ihre Waisen, um die Rufficht über die Salinen u. s. w.

6. Hessische Geschichte - S. 52

1897 - Gießen : Ricker
- 52 — Das allgemeine Aufgebot des Heerbannes erfolgte auch noch unter Philipp. Beim Einfalle Sickingens (1516) wurde das Landvolk in einer stärke von 6000 Mann aufgeboten. Gegen die aufrührerischen Bauern wurde auf dem Landtage zu Alsfeld die Hilfe der Städte angerufen. Später erschien eine mehr organisierte Miliz, auch schon in Friedenszeiten in Fähnlein eingeteilt und auf Landeskosten mit Schießgewehren ausgerüstet. Im Kriege erhielten sie halben Sold, da sie Unterthanen und keine Ausrüstung zu bestreiten hatten. Sie hatten ihre ständigen Obersten, je einen für Nieder- und Oberhessen. Diese machten den Anschlag zu den Aufgeboten und führten die Fähnlein an. Im Jahre 1544 stellten Nieder- und Oberhessen 32 Fähnlein mit ungefähr 7000 Mann. Eine große Last für Stadt und Land brachten die großen Feldzüge durch den Train. Im Württembergischen Feldzuge wurden 2000 Wagen, mit 4 und 6 Pferden bespannt, mitgeführt, welche allein 6000 Bauern begleiteten. Wagen, Pferde und Begleitung mußten von den einzelnen Städten und Ämtern gestellt werden, während früher die Lehnpferde ausreichten, welche die Stifter und Lehnsleute zu stellen hatten. Zurzeit Philipps stand das Landsknechtswesen in Deutschland in seiner Blüte. Sogar in der Reiterei wird das Verhältnis der Söldner zu den Landsassen immer größer. Bei jeder Werbung wurden die Höhe des Soldes und die Dauer des Dienstes genau festgesetzt. Die Werbung der Fähnlein besorgten Unternehmer, die Hauptleute, welche dieselben auch anführten. Die Werbeplätze für die Reiterei befanden sich außer in Hessen, auch in Westfalen, für das Fußvolk hauptsächlich in den freien Städten in Oberdeutschland. Die Rittmeister waren oft besoldete hessische Edelleute. Auch dienten bei den Landsknechten neben Edelleuten bürgerliche Hauptleute aus den Reichsstädten. Der rückständige Sold wurde oft mit Waffengewalt erzwungen. Er betrug während des Soldmonats (4 Wochen) für den Reiter 10 fl., nach heutigem Geldwerte etwa 80 Mark, für den Fußknecht 4 fl. (30 Mark). So blieb es während des ganzen 16. Jahrhunderts. Bei der Entlassung wurde der begonnene Monat voll bezahlt, und nach jeder Schlacht oder Eroberung ein neuer Monat angefangen; dies war der „Sturmsold"; Unteroffiziere erhielten höheren Sold, „Übersold" bei den Reitern, bei den Fußgängern „Doppelsold" genannt. Der Monatssold für eine Armee von 4000 Reitern, 12000 Fußgängern nnt 34 Geschützen belief sich auf 152 000 fl., nach heutigem Geldwerte ungefähr 1 Million Mark. Davon erhielten das Gefolge des Feldherrn 2497 fl., der Reiter-stab und hohe Ämter 1400 fl., 13 Geschwader Reiter 65 000 fl., 3 Regimenter Knechte 74 000 fl., die „Artalarey" 9000 fl., „ohne was auf des Kriegsherren Tafel, Verschickung der Gesandten, Kundschaft, Botenlohn und dergleichen geht". Die Verpflegung mußte jeder Soldat selbst von seinem Solde bestreiten. Der Feldherr mußte für den Bedarf an Proviant Sorge tragen. Derselbe wurde auf den Markt des Lagers gebracht, durch den Proviantmeister abgeschätzt und unter Aufsicht des Profofsen verkauft. Die Brotlieferung war reichlich; ein Mann erhielt

7. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 7

1862 - Hannover : Meyer
7 andern Seite so steil ab, daß es unmöglich war, hinabzuklettern, und unten floß ein tiefer Waldstrom. Die Feinde wußten das und kamen mit höhnenden! Triumphgeschrei heran. Da besinnt sich der Trompeter kurz und ruft: Hilf mir, mein Gott! spornt sein Pferd, setzt mitten in den Strom hinein und arbeitet sich unverletzt hin- durch an das jenseitige Ufer. Die Feinde stehen starr vor Stau- nen; dann begnügen sie sich, ihm ihre Schüsse nachzusenden, denn den Sprung wollte ihm keiner nachthun. Der Schwede aber, als er das Ufer hin angekommen war, wandte sein Pferd, schwenkte mit der einen Hand die gerettete Fahne, mit der andern setzte er die Trompete an den Mund und schmetterte ihnen laut, daß Wald und Ufer erklangen, die Melodie des Liedes hinüber: Ein feste Burg ist unser Gott/ 14. Der Wegweiser. Ein alter Pfarrer machte in seinem Wagen den Weg von Osnabrück nach Quakenbrück, und weil zwar nicht viel hohe Berge, aber dafür desto mehr kleine Lerglein zu passieren sind, die Sandkörner, wirds Abend, ehe Quakenbrück erreicht ist. Der Weg ist längst ver- loren, der Nebel immer dichter, und wenn Quakenbrück seinen Namen von den Fröschen bekommen hat, weiß der Leser auch, daß die Frösche nicht in der Luft umherfliegen und in den Büschen ihre Nester bauen, sondern denkt an die Sümpfe, in welche dort bald die Pferde, bald der Wagen unserer Reisenden leichter hineingerathcn, als man hinauskommen kann. Und weil niemand nah und weit ist, den man hätte fragen können, wie weit es noch sei bis zur Stadt, oder ob der Knecht den Pferden sein Haar oder sein Hott zurufen müsse — einer aber ist dagewesen, ganz weit und ganz nahe—, steigt der Pfarrer aus und der Knecht ab, und jener spricht: „Höre, Franz, wir wollen es dem einen sagen", und betete also: „Lieber Herr, du hast Israel in die Wüste, in der Wüste und aus der Wüste geführt, des Tages mit einer Wolkensäule und des Nachts mit einer Feuer- säule; hast dem David gesagt Psalm 32, 8: ,Jch will dich unter- weisen und dir den Weg zeigen, den du wandeln sollst; ich will dich mit meinen Augen leitew; hast Wege allerwegen und auch von Osnabrück nach Quakenbrück, und zwar für Pfarrer und Knecht und Wagen und Pferde. Die Sümpfe gehören den Fröschen; die Erde aber hast du den Menschenkindern gegeben: nun, so hilf uns auch auf den rechten Weg. Amen!« Und der Herr erhörte das Gebet; aber sein Amen lautete also: Weg hast du allerwegen. An Mitteln fehlt dirs nicht; Dein Thun ist lauter Segen, Dein Gang ist lauter Licht; Dein Werk kann niemand hindern; Dein Arbeit kann nicht ruhn. Wenn du, was deinen Kindern Ersprießlich ist, willst thun. Denn als die beiden Beter ihre Häupter wieder bedeckten, horch, so singen die Frösche nimmer, die nur ein Lied und eine Melodie haben; aber ein Knabe, der spät seine Herde heimtrieb, sang diesen

8. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 27

1862 - Hannover : Meyer
27 ziehen alle diese Vögel wieder aus Afrika fort, und jede Schwalbe findet das Dorf, das Haus, ja das Nest wieder, worin sie im vorigen Jahre gebrütet hat. Und nun sage mir, wer ist ihr Wegweiser nach Afrika? Wer sagt ihnen, wann sie wieder fortziehen sollen in ihre Heimat? Wer zeigt ihnen ihren sichern Weg zu ihrem alten Neste? Du weißt es, wer der ist, der keines seiner Geschöpfe vergißt, ohne dessen Willen kein Sperling vom Dache fällt. Sieh, er zeigt ihnen den Weg nach Aftika und bringt sie wieder in ihre Heimat; er bestimmt ihnen die Zeit ihrer Reise. Wenn du die Störche, die Schwalben, die Staare, die Wachteln kommen siehst, dann denk an ihn. 45. Die stummen Lehrer. 1. Der rauhe Herbst kommt wieder; Jetzt stimm ich meine Lieder In ihren Trauerton. Die Sommerlust vergehet. Nichts in der Welt bestehet: Der Mensch muß endlich selbst davon. 2. Du, Gott und Herr der Zeiten, Willst, daß wir uns bereiten Zu unsrer wahren Ruh; Stets zeigst du dein Gemüthe, Schickst uns aus milder Güte Auch stulnme, stille Lehrer zu. 3. Die Rose läßt sich brechen. Wird niemals widersprechen Des Gartenherren Hand; Der Apfel, zu genießen. Fällt selbst zu deinen Füßen Und lässet willig seinen Stand. 4. Und du, Mensch, wolltst nichr eben Dich deinem Gott ergeben? Was ist dein größter Ruhm? Daß er dich hat erschaffen. Geziert mit Glaubenswaffen Zu seinem ewgen Eigenthum. 5. Schickt er denn Kreuz und Schmerzen, Nimmt, was uns kommt vorn Herzen: Er meints doch allzeit gut; Und sind wir Gottes eigen. So laßt uns stille schweigen Zu allein, allem, was er thut. 6. Wer mag der Welt Getümmel Erwählen für den Himmel? Hilf, Christe, Gottes Sohn, Daß wir uns stets gewöhnen. Uns nur nach dir zu sehnen Und beinern Heilgen Gnadenthron. 46. Die Znsecten. Äie Insecten oder Kerbthiere führen diesen Namen, weil der Körper der meisten mit Einschnitten oder Kerben versehen ist. Sie haben kein rothes, warmes Blut, sondern statt dessen eine kalte, nreistentheils gelbliche Feuchtigkeit, und wenigstens sechs gegliederte, hornartige Füße, viele am Kopfe auch Fühlhörner. Die meisten In- secten pflanzen sich durch Eier fort; einige wenige bringen auch leben- dige Junge zur Welt, z. B. die graue Fleischflrege. Keine Klasse der Thiere ist so zahlreich und so weit verbreitet, als die der Insecten. Man kennt bei 60000 verschiedene Arten, worunter an 20000 euro- päische sind. Überall aus der Erdoberfläche, im Wasser, auf und in der Erde, in der Luft, auf Pflanzen und Thieren leben Insecten. Beinahe jede Pflanzen- und Thierart wird von besonderen Insecten bewohnt. 2*

9. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 28

1862 - Hannover : Meyer
28 Einige, wie die Bienen und Ameisen, leben in geordneten Gesellschaften; andere, wie die Heuschrecken, ziehen gefeilte} umher, oft in ungeheuern Scharen von vielen Millionen; die allermeisten aber gehen ihren Ver- richtungen einzeln nach. Die Infecten zeichnen sich, obgleich größtentheils unter die kleinsten Geschöpfe der Erde gehörig, durch mancherlei Natur-und Kunsttriebe und Vorgefühl des Künftigen bewundernswürdig aus. Das Netz der Spinne, das Gewebe mehrerer Raupen, die Zellen der Bienen und Wespen u. s. w. sind unnachahmliche Kunststücke. Sehr merkwürdig ist die den meisten eigenthümliche Verwandlung, durch welche ein und dasselbe Thier zu einem ganz andern wird. Erst ist es z. B. eine häßliche Raupe, die ungemein gefräßig und schädlich ist, indem sie eine große Menge von Blättern und Knospen frißt, oder auch ein häßlicher Wurm, der von Koth lebt. Auf einmal wird die Raupe krank; sie krümmt und windet sich und muß als Raupe sterben, nach- dem sie sich vorher noch ihr Sterbekleid gesponnen oder ihren Sarg zurecht gemacht hat. Da liegt sie oder hängt sie denn lange wie todt, und die Raupe ist dann wirklich nicht mehr vorhanden. Auf einmal aber bricht der Frühlingssonnenschein herein; da springt der Sarg entzwei, und aus dem Grabe geht nun ein ganz anderes Leben hervor, als. das vorige war: ein schöner, bunter Schmetterling, der all das Schädliche und Häßliche, was die Raupe hatte, abgelegt hat; der gar keine Blätter und keinen Koth mehr fressen mag, sondern mit seiner niedlichen, langen Zunge bloß die Thautröpflein oder auch den Honigsaft aus den Blüten saugt, sehr oft aber auch gar nichts mehr zu genießen braucht, weil er in dieser seiner letzten Gestalt nur ganz kurze Zeit lebt. Sehr viele Infecten machen eine solche Verwandlung durch und leben hernach als schönes, geflügeltes Insect in der Luft und auf Bäumen, während sie vorher als Wurm in der Erde, im Wasser, im Morast und Unrath lebten; doch können sich auch manche Infecten, z. B. die häßliche Laus, der giftige Scorpion, die Spinne, nicht dazu entschließen, so zu sterben, und bleiben daher bis ans Ende das, was sie waren. Bei einer solchen Verwandlung kann man sich viel denken, und schon die Alten haben deshalb den Schmetterling und seine Verwand- lung als ein Sinnbild der Auferstehung betrachtet. 47. Predigt der Garben. Der heiße Erntetag war vorüber; eine schöne Sommernacht breitete sich über die schwelgenden Gefilde. Da richtete sich eine Garbe auf und rief über den Acker hin: „Lasset uns dem Herrn ein Ernte- dankfest halten unter dem stillen Nachthimmel!" —Und alle Garben richteten sich auf, und von ihrem Rauschen erwachten die Lerchen und die Wachteln, die in den Stoppeln umher schlummerten. Die erste Garbe begann ihre Predigt: „Bringet her dem Herrn Ehre und Preis! Danket dem Herrn, denn er ist freund- lich, und seine Güte währet ewiglich! Er läßt seine Sonne auf- gehen über Böse und Gute. Er läßt regnen über Gerechte und

10. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 34

1862 - Hannover : Meyer
34 51. Unerwartet und dennoch erwartet. In dem sächsischen Hohenstein wurde ein Jüngling, der Sohn eines Bürgers daselbst, bei seiner Arbeit von der ausftürzenden Wand einer tiefen Sandgrube erschlagen. Schon seit etlichen Tagen hatte man an dem Jüngling bemerkt, daß er sehr ernst und in sich gekehrt war. Er hatte immer von Tod und Ewigkeit gesprochen und mit rechter Sehnsucht die Seligkeit des Himmels gerühmt, da man Gott preisen werde ohne Aufhören. Heute, am Morgen seines Todestages, war er früh auf gewesen, hatt'e sehr andächtig und mit Thränen sein Morgengebet verrichtet und dann das Lied gesungen: „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende." Die Mutter hatte'ihn wollen zu Hause behalten von der Arbeit; er aber hatte sich nicht lassen abwendig machen, mit seinem Vater zu gehen und diesem zu helfen. Der Vers des Liedes war an ihm eingetroffen: „Es kann vor Nacht leicht anders werden, als es am frühen Morgen war; denn weil ich leb auf dieser Erden, leb ich in steter Todsgefahr." Aber der kluge Jüngling hatte sein Haus zur rechten Zeit und auf die rechte Weise bestellt. Heute rotll, morgen tollt. Leböue Oektnlt verliert üeb balll. 52. Der Winter. 1. Der Winter ist ein rechter Mann, Kernfest und auf die Dauer; Sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an; Er scheut nicht süß, noch sauer. 5. Doch wenn die Füchse bellen sehr, Wenns Holz im Ofen knittert. Und um den Ofen Knecht und Herr Die Hände reibt und zittert; 2. War je ein Mann gesund wie er? Er krankt und kränkelt nimmer; Er trotzt der Kälte, gleich dem Bär. Und schläft im kalten Zimmer. 6. Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht. Und Teich und Seen krachen. Das klingt ihm gut, das haßt er nicht. Dann will er todt sich lachen. 3. Er zieht sein Hemh im Freien an Und läßts vorher nicht wärmen; Er spottet über Flüß im Zahn Und Grimmen in Gedärmen. 7. Sein Schloß von Eis liegt ganz hinaus Beim Nordpol an dem Strande; Doch hat er auch ein Sommerhaus Im lieben Schweizerlande.- Aus Blumen und aus Vogelfang Weiß er sich nichts zu machen. Haßt warmen Trank und Liederklang Und alle warmen Sachen. 8. Da ist er denn bald dort, bald hier, Gilt Regiment zu führen; Und wenn er durchzieht, stehen wir Und sehn ihn an und frieren. 53. Der Winter. Still ifts auf dem Felde und im Walde, zu keiner Zeit stiller. Hier unten fehlen die Sternblümchen, Hie mit ihrem Auge nach oben schauen; aber von oben her schauen des Himmels Sterne mit einer Herrlichkeit hernieder auf die Erde,<wie in keiner andern Jahreszeit. J
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