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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 27

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 27 losen . . . Der Elbdeich ist bald darauf wiederhergestellt worden. Die Bewohner der Wische jedoch werden diese Zeit der Not nie vergessen, auch nicht der Hilfe, die ihnen von seiten der Kgl. Negierung und wohl- tätiger Menschen zuteil geworden ist. Gott schütze ihre Heimat! (Eine lesenswerte Beschreibung finden wir in „Die Eldüberschwemmung der alt- märkischen Wische im Jahre 1909". Von Maltesen, Werben-Elbe.) 2. Wie ist dieses Überschwemmungsgebiet der Elbe in früherer Zeit für den Ackerbau gewonnen worden? Die Elbe bildete ehemals der Havelmündung gegenüber ein großes Sumpfland. (Überschwemmungsgebiet des alten Elbtals.) Da kamen vor etwa 800 Jahren (um 1160) niederländische Ackerbauer und gewannen in harter Arbeit dem Wasser ein Stück Land nach dem andern ab. Sie deichten die Elbe ein, zogen Gräben und leiteten das Wasser zur Elbe und zum Alandflüßchen. Der Aland sowie Der Unterlauf der Uchte und Biese bezeichnen noch heute das alte Elbbett. So entstanden herrliche Wiesen und Ackerflächen. Die fleißigen Einwanderer, „Kolonisten", ver- standen aus Ton und Lehm steine zu brennen, woraus sie sich stattliche Häuser an den hochgelegenen Stellen erbauten. Aber sie wohnten einzeln. Jedes Gehöft war von den dazu gehörigen Äckern und Wiesen umgeben und von einem Eichen- oder Ulmenkampe umgrenzt. 3. Wie ist der Boden der Wische beschaffen, und wie muß er bearbeitet werden? Der feuchte Boden besteht aus schwerem Lehm und Ton, vermischt mit Humuserde und Elbschlick. Er ist dann fruchtbar und ertragreich, wenn er sachgemäß bearbeitet wird. Im Frühling, wenn der Schnee schmilzt, wenn es dazu noch viel regnet, kommt der Fußgänger auf den schlüpfrigen Wegen und Stegen nur mit der größten Anstrengung vorwärts. Dringt sogar das Hochwasser der Elbe durch die Deiche, so bleibt der Acker im Frühjahr lange naß, und der Bauer muß lange warten, bis er pflügen, eggen und säen kann. Um die feuchten Landflächen zu entwässern, muß jedes Ackerstück einen gewölbten Rücken haben. Trotzdem steht in nassen Jahreszeiten selbst zur Zeit der Ernte noch das Wasser in den tieferliegenden Furchen. Um den dichten „Kleiboden" umzupflügen, müffen oft mehr als zwei Paar Pferde vor einen Pflug gespannt werden. Der zähe Boden eines frischgepflügten Ackers besteht aus lauter einzelnen Zusammenhängenden Erdwällen. Zur trockenen Jahreszeit wird dann dieser Boden hart und bekommt große Risse und Sprünge, so daß er fchwer zerkleinert werden kann. Gefrieren die Erdschollen im Winter, kommt zur rechten Zeit im Frühjahr ein Regen, so zerbröckeln die großen Erdmassen und fallen auseinander. Diese Zeit benutzt der Landmann sehr gern, um seinen Acker zu eggen, um dann den Samen hineinstreuen zu können.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 67

1911 - Magdeburg : Creutz
Der Oberharz. 67 kuppe stehen ein Aussichtsturm und Gastwirtschaftsräume für die Brocken- reisenden. In Zickzackwindungen führen eine Fahrstraße und die Brocken- bahn hinauf. Eine Reife vom Brockenfnße zur Brockenspitze. Am Fuße des Brockens führt der Weg durch dichten Nadelwald (Fichten oder Rottannen). Wir staunen über die starken und hohen Bäume, in denen das muntere Eichhörnchen umherklettert; die wilde Taube „ruckt" und der Häher schreit. Hier arbeitet der Köhler, baut Meiler und brennt Holzkohlen. Bald aber wird der Wald lichter, die Höhe der Bäume nimmt zusehends ab. Felsblöcke, von 93coos und Flechten überkleidet und von Brombeeigesträuch umrankt, mehren sich. Auf dem feinkörnigen Boden, dem „Hexensande" (Granitgrus), machen sich die Heidelbeere, die Moosbeere, das Heidekraut und "twas Gras breit. Bis hierher treibt der Harzer sein Vieh zur Weide. Das melodische Geläute der abgestimmten Rinderglocken berührt unser Ohr feh'. . '-".'»imi. Wir haben etwa das erste Drittel des Weges hinter uns. Die Baumriesen sind verschwunden; wir schreiten zwischen weitläufig stehenden niederen Bäumen dahin und sehen, wie schwer es ihnen wird, hier zu wachsen; denn häufig umklammert eine einzige Nottanne mit ihren weitausgestreckten Wurzeln einen Felsen und zwäugt sie in die Nisse und Spalten. Doch was ist das! Der Boden schwankt unter unseren Füßen: Wir siud in Brnch und Moor geraten. Zwar ist der Weg für den Wanderer sehr beschwerlich und gefährlich, aber doch ist gerade diese Moorgegend mit den hohen Moospolstern sehr wichtig. Denn in ihnen sammelt sich das Wasser, das vom Regen, vom Tau und von der Schneeschmelze stammt, und sickert hier und dort in kleinen Rinnsalen bergab. Hier finden wir also den Anfang der Harzflüsse, z. B. der Kalten Bode, der Ilse, der Radau, der Ecker, der Oder. (Diese sammelt ihre Wasser in dem 22 ha großen Oderteiche und sendet es durch den 8 1cm langen Reh bergergraben den Gruben von Andreasberg als Betriebskraft zu.) Oft versuchte man hier den Torfstich; aber die Versuche mißlangen, weil der Torf in der feuchten Luft uicht trocknet. Nun noch das letzte Drittel! Der steile Psad führt zwischen Klippen durch zwerghaftes Gesträuch. Die Bäume vermögen sich nicht aufrecht zu erheben, sie kriechen wie kränkelnd auf der Erde. Der magere Boden und der rauhe Wind lassen Baum und Strauch verkrüppeln. Das ist das Kuieholz (Zwergkiefer). Die Zweige der Bäume sind wegen der starken Westwinde nach O. gerichtet. Immer schneidender wird der Wind und immer dichter der Nebel. Endlich sind wir oben und eilen, um uns zu erwärmeu, in das Brockenhaus. Haben wir Glück, so hellt sich der Himmel auf. Daun entschädigt uns die schöne weite Aussicht für die große Anstrengung. (Von Jlfenbnrg auf den Brocken zu steigen, rechnet man 3—4 Stunden.) Bei klarem Wetter sollen 89 Städte und beinahe 700 5*

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 74

1911 - Magdeburg : Creutz
74 4. Der Harz. Wasser, wo er in einen schwarzen Hund mit wagenradgroßen Augen verwandelt wurde. Von dieser Stunde an muhte er die Krone der Königstochter bewachen. Von ihm erhielt das rauschende Flüßchen den Namen Bode. 2. D i e (Seite. Die Selke ist ein Nebenfluß der Bode und hat mit ihr die Richtung des Laufes gemein. Ihr Tal wird von A l e x i s b a d an recht lieblich. Aus dem herrlichen Buchenwalde, der ihre Ufer schmückt, treten oft merk- würdig gestaltete Klippen hervor. Die bedeutendste ist die sagenhafte Mägdetrappe über dem Eisenhüttenorte Mägdesprung. Von nun an verbreitet und verflacht sich das Tal immer mehr; doch kurz vor dem Eintritte der Selke in die Ebene erheben sich ihre User noch einmal in dem F a l k e n st e i n e mit altem Schlosse. B. Klima. Der Winter dehnt sich im Oberharze meist so lange aus, daß von einem Frühlinge kaum noch die Rede ist. Unsere Frühlingsmonate bringen den Harzern viel Feuchtigkeit (Schnee, Regen, Tau), zeigen geringe Wärme, oft sogar noch Frost. Die Sommermonate liesern auch noch viel Regen, die Herbstmonate am wenigsten. Der 15. Juli ist im Durchschnitt der wärmste und der 16. Januar der kälteste Tag: kaum vier Monate sind icljitee, ret Der Witterungswechsel tritt plötzlich ein, ebenso schnell ändert sich der Himmel; zwischen heiter und bewölkt liegen oft nur wenige Minuten. Der Nebel erreicht oft eine solche Dichte, das; sich die Bewohner im eigenen Heimatsorte verirren. Raums und Schnee decken häusig mit großer Last die Zweige und brechen sie ab. Wehe aber, wenn dann ein Sturm los- bricht! Baum um Baum wird entwurzelt oder wie ein Strohhalm zer- knickt. Gräßlich ist das Brausen und Heulen; nur kriechend kann man sich fortschleppen. Die Schneetreiben hüllen ost die Häuser bis ans Ober- geschoß oder gar bis zum Dach ein. Die niedrige Temperatur, ihr schneller Wechsel und der scharfe Wind nötigen den Harzbewohner zu besonderen Schutzmaßregeln. Seine niedrigen Häuser bekleidet er mit Holz; die Zimmer haben sast immer Doppelfenster, und diese werden mit Moos umrandet. Der mächtige Kachelofen ist meist zur Holzfeuerung eingerichtet. Wegen der Kühle der Morgen und Abende, selbst im Sommer, muß fast das ganze Jahr hindurch geheizt werden. Gegen die Unbilden der Witterung schützt der Oberharzer seinen Körper durch wollenes Unterzeug. Die Sw., W. und Nw. Winde sind am häufigsten. Die zahlreichen Gewitter treten mit großer Heftigkeit auf. Der Donner macht die Fenster klirren. Um den Brockengipfel ziehen die Gewitter meist herum oder gar noch 100 bis 300 m tiefer, so daß man von der Kuppe auf die hängenden Gewitterwolken hinabblicken kann. Vom Brocken geht folgende Wetter- regel: „De Brocken, de lätt sick locken, aber de Elm (Höhenzug nördlich davon), dat is en Schelm."

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 26

1911 - Magdeburg : Creutz
26 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre, im Jahre 1675 in die Mark einfielen, da rotteten sich die Bauern der Drömlingsdörfer zusammen und versuchten, den Feind zu vertreiben. Noch heute finden wir in den Kirchen von zwei Dörfern zwei Fahnen aus dieser Zeit. Jede trägt einen roten Adler in grünem Kranze und die Inschrift: „F. W. 1675. Wir Bauern von geringem Gut dienen unserem gnädigen Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut." Frömmigkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Tapferkeit sind schätzenswerte Eigenschaften unserer Drömlingsbewohner. b) Die Wische. 1. Die Wische zur Zeit der Überschwemmung im Februar und März 1909. a) Wie gelangen wir zur Wische? Trotz der großen Kälte im März besteigen wir den Zug und fahren Tion Magdeburg über Wolmirftedt nach Stendal, einein Kreuzuugs- punkte mehrerer Eisenbahnen. Unser Zug fährt sodann mehrmals über die Uchte, einem Nebenflüßchen der Biese. In Osterburg hält er; wir steigen aus. Der Zug fährt fodann am Aland entlang über See- Hausen, braust über eine große Elbbrücke dahin und niacht in Witten- berge halt. In Osterburg befinden wir uns am Südende einer feuchten Niederung, die den Namen Wische, d. h. Wiese, führt. b) Welche Gestalt hat die Wische? Sie hat die Form eines Dreiecks, das sich in der Richtung von S.o. nach N.w. erstreckt. Die beiden Längsseiten liegen im O. und W. Die Ostfeite wird von dem Elbbogen, die Westseite von dem Aland und dem Unterlause der Biefe gebildet. Die Südseite erhalteu wir, wenn wir uns auf der Karte eine Linie von Osterburg nach Sandau oder Werben gezogen denken. Die Spitze des Dreiecks liegt da, wo der Aland in die Elbe mündet. Von der Grundlinie des Dreiecks bis zur Spitze würden wir 8 Std. (40 km) zu wandern haben. c) Wie sah die Wische zur Zeit der Überschwemmung aus? In den Monaten Februar und März des Jahres 1909 ist die Wische überschwemmt. Der Elbdamm ist an zwei Stellen durch die Wasser- und Eismassen durchbrochen, und die Fluteu des Elbstromes -rauschen bis nach Osterburg und Seebausen. Die Felder und Wiesen, die Höfe, die Häuser, die Ställe der Dörfer fteheu unter Wasser. Die Menschen müssen flüchten; das Bieh wird in den Orten, die höher liegen, untergebracht. Kein Weg, kein Steg ist mehr zu sehen; überall schaut unser Auge nur Wasserflächen und Eisinaffen. Selbst der Kronprinz und unsere Kaiserin lasfen es sich nicht nehmen, das Überschwemmungs- gebiet zu besichtigeu. Sie spenden Geld den Armen, Trost den Hilf-

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 46

1911 - Magdeburg : Creutz
46 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. gefüllte Waschbecken. In kurzer Zeit hat sich das Stück Löß wie ein Schwamm vollgesogen; auf der Oberfläche des Waffers schwimmen kleine verfaulte Wurzelreste. Wir gießen das Wasser ab, und erst nach längerer Zeit wird das Stück Löß auch im Innern wieder trocken. (Erkläre den Vorgang!) Diese eigentümliche Beschaffenheit des Löß ist für das Gedeihen des Getreides und der Hackfrüchte von der größten Bedeutung. Die langen Wurzeln der Zichorien und Zuckerrüben dringen tief in die Humus- schicht hinein. Zur Zeit der Dürre gibt die Lößschicht immer noch Fench- tigkeit an die Faserwurzeln der Pflanzen ab; zur Zeit des anhaltenden Regens saugt sie das durch den lockeren Humus hindurchsickernde viele Wasser auf. Zeiten der Dürre und des übermäßigen Regens sind deshalb für das Wachstum der Pflanzen in der Börde nicht so schädlich wie in anderen Gegenden. Unter der Lößschicht sinden wir die dritte Schicht, ans Sand und Geröll bestehend. Wie mag dieser Löß entstanden sein? Löß besteht aus kleinen Staubteilchen, die durch Verwitterung gebildet worden sind. Zur Zeit einer langen Dürre, so sagen die Gelehrten, wurden diese Verwitterungsstoffe von starken Winden in die Höhe gehoben, nach bestimmten Richtungen geweht und au gewissen Stellen abgelagert. Da der Alvenslebener Höhenzug dem Winde Einhalt gebot, so lagerten sich diese dicken Staubmassen in fast gleichmäßiger Stärke in der Bördegegend ab. Die Ablagerung reichte über die Bode hinweg bis an den Harz und im Süden über die Saale fort bis in die Gegend von Halle. Die Oberfläche der Lößschicht bedeckte sich im Lause der Zeit mit Gras und Gestrüpp; daraus erklären sich die Röhren und Löcher im Löß, in denen verfaulte Wurzelreste noch heute zu finden sind. b) Die Bodenschätze im Innern der Erde. Besonders im Süden der Börde birgt das Erdinnere wertvolle Schätze an Steinsalzen, Kalisalzen und Braunkohlen. Vor 60 Jahren wurden in Staßsurt und Leopoldshall erfolgreiche Bohr- versuche auf Steiusalz gemacht. Als man bald darauf den großen Wert der über den Steinsalzschichten lagernden Kalisalze für die Land> Wirtschaft erkannte, wurde die Gewinnung des Steinsalzes zur Nebensache. Die Staßfurter Kalisalze wurden nicht mehr als Abraum (erkläre den Namen) behandelt, sondern in großen Massen zutage gefördert und an die Landwirte als Düngemittel verkauft. Eisenbahnen und Schiffe befördern heute die Kalisalze nach allen europäischen Ländern, selbst nach Amerika. Staßfurt, ein Städtchen von 17 000 Einwohnern, ist heute in der ganzen Welt bekannt. Durch die reiche Verwendung der Staßfurter Kalifalze als Düngeinittel wurde es den Bewohnern der Börde^ erst möglich, dem ertragreichen Boden die herrlichsten Getreidesorten, Hack-

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 57

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 57 gewöhnlich aneinander." Das Salzwasser, „die Sole", floß wie Regen an den spiegel- glatten Salzwänden hernieder und sammelte sich ain Boden zu kleinen Bächen, die alle zu einem großen Sammelraume geleitet werden. Auf dem Wege dahin verliert die Sole viele Schmutzteile, besonders Gips. (Wunderschön sieht eine halbfertige Glocke bei bengalischer Beleuchtung aus! Man glaubt in einer Tropfsteinhöhle zu sein. Hier sind durch die Auslaugung Nischen entstanden, dort ragen Stangen und Zacken empor, und an den Wänden hängen breite Streifen gleich ausgespannten Häuten.) Plötzlich blieb der Steiger stehen und sagte: „In den Boden dieser Strecke hat man hier einen 2 m tiefen und 8 m langen Holzkasten eingesetzt. Er wird stets mit Salzstücken gefüllt, durch die die Sole hindurchsickern muß Dabei werden die Stücke aufgelöst, und die Sole wird dick oder „gesättigt". Aus dem großen Sammelraume end- lich wird die Sole durch Dampfpumpen an die Oberfläche ge- pumpt. Von hier läuft sie nach Elmen in die gewaltig großen Sammelbecken unter dem Gradierwerke und klärt sich. Diese Becken enthalten stets soviel Sole, daß die Maschine etwa drei Monate ruhen könnte, ehe der Vorrat ver- arbeitet wäre. Weil die Sole so stark ist, braucht man sie nicht mehr über das Gra- dierwerk zu leiten, sondern führt sie wieder nach Schöne- beck in die Siede- Häuser. In großen eisernen Pfannen, etwa wie die Schul- stube groß, kocht oder siedet man die Sole. Hierbei scheidet sich das Salz vom Wasser. Dann schöpft man das Salz heraus und trocknet es. Nun kann es verkauft werden. Aus einer Tonne Sole gewinnt man 309 kg reines Salz. Im Durchschnitt bereitet man in Schönebeck täglich 200000 kg Salz; das macht im Jahre über 60 Millionen Kilogramm. Eine Fabrik, in der man aus Sole Salz bereitet, uennt man Saline. Schönebeck hat die größte Saline unseres Vaterlandes. Glocken im Moltkeschachte.

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 126

1911 - Magdeburg : Creutz
1l6 Das Norddeutsche Flachland. Preußische Bucht mit dem Frischen und dein Kurischen Hass, die Pommers che Bucht mit dem Pommer) che» Haf f und die Lübecker Bucht. — Die große Flut von 1304 trennte die Insel Rügen vom Festlande. Doch der zähe Küstenbewohner gab den Kampf mit dem Meere nicht aus. Er türmte Erdwälle oder Deiche aus, baute Steinwälle und rammte Pfähle ein. Vielfach hilft ihm auch der Wind, der den lockeren Sand, den das Meer und die Flüsse anschwemmen, zu Dämmen von großer Ausdehnung (Strandgebirge) anhäuft. Das sind die Dünen. Sie begleiten fast die ganze Küste beider Meere. Die Höhe der Dünen schwankt zwischen 10 und 40 m (Kurische Nehrung) bei einer Breite von 1 — 4 km. Oft bilden sich mehrere Dünenreihen bald dicht, bald weiter nebeneinander. Nicht immer sind die Dünen kahl oder bloß mit niedrigen Pflanzen bewachsen; oft, befonders in Holland, sind sie an der Landseite prächtig bewaldet. Von den Niedern Pflanzen, die den flüchtigen Sand (Flugsand, Wanderdüne auf der Kurischen Nehrung) festhalten, sind zu nennen: Sanddorn, Sandhafer, Sandhalm, Renntierflechte, Stiefmütterchen, Ginster, die Kieser, die Krüppelkiefer und mancherlei Farnkräuter. Von den Insekten trifft man zahllose Bienen, Schmetterlinge, Käser, Libellen, von den Säugetieren das schäd- liche Kaninchen, den scheuen Hasen, von den Vögeln die Wildente, die Krähe, der die See bei der Ebbe den Tisch reichlich deckt. Die Meeres- küste hat für die Bewohner des ganzen Vaterlandes große Bedeutung. Die namhaften Handelsplätze vermitteln den Warenverkehr mit dem Welt- markte. Die Erzengnisse des Binnenlandes werden von hier in die Ferne geschafft, die Kolonialwaren und sonstigen überseeischen Produkte werden dem Vaterlande zugeführt. Die wichtigsten Hafenplätze sind: Bremen, B r e m e r h a v e n, H a m b u r g-K u x h a v e u, L ü b e ck, S t e t t i n- S w i n e m ü n d e, Danzig und Königsberg. Seit einem Jahrhundert haben sich auch kleine Fischerorte in vielbesuchte, stattliche Badeorte verwandelt, wo jährlich Tausende von Kurgästen weilen, um im Meerwasser und iu der reinen Lust der schönen Küstenwälder Stärkung, Erfrischung und Heilung zu suchen. Die Ostseebäder liegen größtenteils an der Küste (Kranz bei Königsberg, Kolberg, Misdroy, Heringsdorf, Heiligendamm), die Nordsee- bäder meist aus den Inseln (Sylt, Föhr, Helgoland, Norderney, Borkunt). Andere Orte sollen das Vaterland gegen feindliche Angriffe schützen; es sind See- und Strandfestungen. z. B. Königsberg-Pillau, Danzig, Swinemünde, 'Kiel-Friedrichsort, Helgoland, Wilhelmshaven. Der Fisch- reichtum (Heringe, Schellfische, Schollen, Dorsche, Sprotten), die Austern- und Bernsteinsischerei, die Schiffahrt, der Lotsendienst, die Hafen- arbeit, die Bäder gewähren dem Küstenbewohner Erwerbstätigkeit. Längs der Küste beider Meere zieht sich eine Inselkette hin. Die Inseln an der Nordseeküste bezeichnet man als Ostfriesische (Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spickeroog, Wangeroog,. Neu werk) und als Nordfnestjche Inseln (Helgoland, die Halligen^ Nordstrand, Föhr und Sylt).

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 41

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 41 losen . . . Der Elbdeich ist bald darauf wiederhergestellt worden. Die Bewohner der Wische jedoch werden diese Zeit der Not nie vergessen, auch nicht der Hilse, die ihnen von seiten der Kgl. Regierung und wohl- tätiger Menschen zuteil geworden ist. Gott schütze ihre Heimat! (Eine lesenswerte Beschreibung finden wir in „Die Elbüberschwemmung der alt- märkischen Wische im Jahre 1909". Von Wollesen, Werben-Elbe.) 2. Wie ist dieses Überschwemmungsgebiet der Elbe in früherer Zeit für den Ackerbau gewonnen worden? Die Elbe bildete ehemals der Havelmünduug gegenüber ein großes Sumpfland. (Überschwemmungsgebiet des alten Elbtals.) Da kamen vor etwa 800 Jahren (um 1160) niederländische Ackerbauer und gewannen in harter Arbeit dem Wasser ein Stück Land nach dem andern ab. Sie deichten die Elbe ein, zogen Gräben und leiteten das Wasser zur Elbe und zum Alandflüßchen. Der Aland sowie der Unterlans der Uchte und Biese bezeichnen noch heute das alte Elbbett. So entstanden herrliche Wiesen und Ackerflächen. Die fleißigen Einwanderer, „Kolonisten", ver- standen aus Ton und Lehm steine zu brennen, woraus sie sich stattliche Häuser an den hochgelegenen Stellen erbauten. Aber sie wohnten einzeln. Jedes Gehöst war von den dazu gehörigen Äckern und Wiesen umgeben und von einem Eichen- oder Ulmenkampe umgrenzt. 3. Wie ist der Boden der Wische beschaffen, und wie muß er bearbeitet werden? Der feuchte Boden besteht aus schwerem Lehm und Ton, vermischt mit Humuserde und Elbschlick. Er ist dann fruchtbar und ertragsreich, wenn er sachgemäß bearbeitet wird. Im Frühling, wenn der Schnee schmilzt, wenn es dazu noch viel regnet, kommt der Fußgänger auf den schlüpfrigen Wegen und Stegen nur mit der größten Anstrengung vorwärts. Dringt sogar das Hochwasser der Elbe durch die Deiche, so bleibt der Acker im Frühjahr lange naß, und der Bauer muß lange warten, bis er pflügen, eggen und säen kann. Um die feuchten Landflächen zu entwässern, muß jedes Ackerstück einen gewölbten Rücken haben. Trotzdem steht in nassen Jahreszeiten selbst zur Zeit der Ernte noch das Wasser in den tieferliegenden Furchen. Um den dichten „Kleiboden" umzupflügen, müssen oft mehr als zwei Paar Pferde vvr einen Pflug gespannt werden. Der zähe Boden eines frischgepflügten Ackers besteht aus lauter einzelnen zusammenhängenden Erdwällen. Zur trockenen Jahreszeit wird dann dieser Boden hart und bekommt große Risse und Sprünge, so daß er schwer zerkleinert werden kann. Gefrieren die Erdschollen im Winter, kommt znr rechten Zeit im Frühjahr ein Regen, so zerbröckeln die großen Erdniassen und fallen auseinander. Diese Zeit benutzt der Landmann sehr geru, um seinen Acker zu eggen, um dann den Samen Hineinstrenen zu können.
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