Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 49

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 49 getrocknet, und sodann in Fabriken weiter verarbeitet wurden. Die Industrie ist weiter abhängig von den Bodenschätzen, die sich int Innern der Erde finden. In Schönebeck, Staßsurt, Westeregeln und Aschersleben, wo wir große Steinsalz- und Kalisalz lag er haben, werden die in den Schächten gewonnenen Rohprodukte in die Räume der chemischen Fabriken gebracht. Hier werden sie durch Mühlen zerkleinert oder zu Handelswaren umgearbeitet. Eine große Fabriktätigkeit entfaltet sich in den Kohlenlagern zwischen Kalbe und Schönebeck, in Staßsurt, Egeln und Oschersleben. Da nun Maschinen der verschiedensten Art für die Landwirt- schaft, für die Zuckerfabriken, für den Bergbau notwendig wurden, so bildete sich im Elbtal, namentlich in Magdeburg und seinen Vororten elbaufwärts bis Schönebeck, die Eisenindustrie aus. Für die Land- Wirtschaft bauten die Maschinenfabriken Drill-, Mäh-, Dresch- und Häcksel- Maschinen; selbst Lokomobile und Dampfpflug fehlten nicht. Man lieferte ferner Maschinen für die Zuckerfabriken, Bergwerke und den Schiffsverkehr usw. Die Bedingungen für die Einrichtung von Fabriken waren vorhanden. Aus den nahen Braunkohlengruben holte man die Brennstoffe, die infolge der geringen Entfernung nicht fo teuer waren. Die Umgegend bildete ein gutes Absatzgebiet. Auf dem Elbe- ström und sechs Eisenbahnlinien verschickte man die hergestellten Maschinen. So wurde die Magdeburger Eisenindustrie allmählich in der ganzen Welt bekannt. (Vergleiche die Zahl der Eisenbahnen, die nach der West- elbischen Gegend führen, mit der Zahl derjenigen, die nach dem Osten führen!) 4. Bewohner der Börde. a) Wohlhabenheit. Durchwandern wir die Bördedörfer, fo merken wir sehr bald, daß die Bauern und Gutsbesitzer begüterte Leute sind. Wir besichtigen einen größeren Bauernhos. Durch den schmalen Eingang gelangen wir von der gepflasterten Straße in den Hof, der die Form eines großen Vierecks hat. Links von uns liegt das zweistöckige Wohnhaus, dessen breite Seite nach der Straße liegt. Rechts erblicken wir die breite Einfahrt für die Wagen und landwirt- schaftlichen Maschinen. Wir treten noch ein Stück weiter vor. Rechts von uns liegen die geräumigen Ställe mit den Futterböden. Der Gutsbesitzer zeigt uns schwere Pferde, gutgenährte Kühe und Kälber, mit Eisen beschlagene Zugochsen. Links liegt der Schuppen, in dem die schweren Wagen, die Ackergeräte und Maschinen untergebracht sind. An den Schuppen schließen sich noch Ställe für die gutgenährten Schweine und Schafe an. Allen Tieren sehen wir es an, daß sie keine Not leiden. In der Mitte des Hofes liegt die Düngergrube, vor uns die lange Scheune. Durch die Scheune führt der Zugang zum Obst- und Gemüsegarten, der durch eine Mauer eingeschlossen ist. Sämtliche Gebäude sind aus Bruchsteinen (Grauwacke, Porphyr) und Ziegelsteinen, Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe B. 4

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 46

1911 - Magdeburg : Creutz
46 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. gefüllte Waschbecken. In kurzer Zeit hat sich das Stück Löß wie ein Schwamm vollgesogen; auf der Oberfläche des Waffers schwimmen kleine verfaulte Wurzelreste. Wir gießen das Wasser ab, und erst nach längerer Zeit wird das Stück Löß auch im Innern wieder trocken. (Erkläre den Vorgang!) Diese eigentümliche Beschaffenheit des Löß ist für das Gedeihen des Getreides und der Hackfrüchte von der größten Bedeutung. Die langen Wurzeln der Zichorien und Zuckerrüben dringen tief in die Humus- schicht hinein. Zur Zeit der Dürre gibt die Lößschicht immer noch Fench- tigkeit an die Faserwurzeln der Pflanzen ab; zur Zeit des anhaltenden Regens saugt sie das durch den lockeren Humus hindurchsickernde viele Wasser auf. Zeiten der Dürre und des übermäßigen Regens sind deshalb für das Wachstum der Pflanzen in der Börde nicht so schädlich wie in anderen Gegenden. Unter der Lößschicht sinden wir die dritte Schicht, ans Sand und Geröll bestehend. Wie mag dieser Löß entstanden sein? Löß besteht aus kleinen Staubteilchen, die durch Verwitterung gebildet worden sind. Zur Zeit einer langen Dürre, so sagen die Gelehrten, wurden diese Verwitterungsstoffe von starken Winden in die Höhe gehoben, nach bestimmten Richtungen geweht und au gewissen Stellen abgelagert. Da der Alvenslebener Höhenzug dem Winde Einhalt gebot, so lagerten sich diese dicken Staubmassen in fast gleichmäßiger Stärke in der Bördegegend ab. Die Ablagerung reichte über die Bode hinweg bis an den Harz und im Süden über die Saale fort bis in die Gegend von Halle. Die Oberfläche der Lößschicht bedeckte sich im Lause der Zeit mit Gras und Gestrüpp; daraus erklären sich die Röhren und Löcher im Löß, in denen verfaulte Wurzelreste noch heute zu finden sind. b) Die Bodenschätze im Innern der Erde. Besonders im Süden der Börde birgt das Erdinnere wertvolle Schätze an Steinsalzen, Kalisalzen und Braunkohlen. Vor 60 Jahren wurden in Staßsurt und Leopoldshall erfolgreiche Bohr- versuche auf Steiusalz gemacht. Als man bald darauf den großen Wert der über den Steinsalzschichten lagernden Kalisalze für die Land> Wirtschaft erkannte, wurde die Gewinnung des Steinsalzes zur Nebensache. Die Staßfurter Kalisalze wurden nicht mehr als Abraum (erkläre den Namen) behandelt, sondern in großen Massen zutage gefördert und an die Landwirte als Düngemittel verkauft. Eisenbahnen und Schiffe befördern heute die Kalisalze nach allen europäischen Ländern, selbst nach Amerika. Staßfurt, ein Städtchen von 17 000 Einwohnern, ist heute in der ganzen Welt bekannt. Durch die reiche Verwendung der Staßfurter Kalifalze als Düngeinittel wurde es den Bewohnern der Börde^ erst möglich, dem ertragreichen Boden die herrlichsten Getreidesorten, Hack-

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 50

1911 - Magdeburg : Creutz
50 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz, Oo^l'uiid Cu emccjejl ■tei arten Wirtschaft} <jebiuc/e. Stalle Schafe Sctj weine \Sdjeune die aus der Börde stammen, hergestellt und mit Ziegeln gedeckt. Die Gehöfte liegen nicht einzeln, sondern nebeneinander, so daß sie Straßen- züge bilden. b) Dichtigkeit der Bevölkerung, Städte. Die Magde- burger Börde gehört zu den d i ch t b e v ö l k e r t st e n L a u d e s t e i l e n nicht nur unserer Provinz, sondern auch unseres Vaterlandes. In der Börde sind die Landstriche, in denen hauptsächlich Ackerbau getrieben wird, uicht so dicht bevölkert (doch gibt es Bördedörfer von 3000—4000 Einwohnern) als die Gegenden, in denen Industrie, Haudel und Verkehr herrschen und in denen Lager von Kalisalzen und Kohlen vorhanden sind'. Die meisten Menschen ^ ^ wohnen mithin da, wo sich die ausgiebigsten Erwerbsquellen sinden. Das ist der Fall am westlichen User der Elbe, au der Saale, Bode und Ohre. In diesen Teilen liegen die größten Siedlungen (Städteund Dörfer). Die Zeichnung veranschaulicht uns, wie die Eisenbahnen und Land- straßen nach Magdeburg und auch Schönebeck laufen, um die Erzeug- nisse der Landwirtschaft mit den Erzeugnissen der Industrie und des Gewerbes auszutauschen. Da das Fortschaffen der Waren auf der Elbe billiger ist als auf den Eisenbahnen, so wird man besonders bei großen Ladungen den Wasser- weg bevorzugen (Staßsurter Kali- salze). Tausende von Menschen verdienen durch die Schissahrt und den Schisfb an ihr tägliches Brot. Auch die iu der Nähe Magdeburgs gelegenen Dörfer sind groß, wie Barleben, Olvenstedt, Niederndodeleden, Groß-Ottersleben (7). Als Maurer, Zimmerleute, Bauarbeiter und besonders Fabrikarbeiter sinden diese Dorfbewohner in Magdeburg Beschäftigung. Da die Wohnungen in diesen Vororten billiger sind als in der Stadt, so wohnen diese Arbeiter in den benachbarten Dörfern und fahren abends und morgens mit der Eisenbahn oder dem Fahrrad hin und zurück. Die Dichtigkeit der Bevölkerung in der Börde ist demnach abhängig von der Fruchtbarkeit des Bodens, von den Boden- schätzen des Erdinnern (Steinsalz, Kalisalze und Brankohlenlager), von den Fabriken, die im Dienste der Industrie arbeiten, von den Einrichtuugen, die dem Handel dienen, von der Lage zur Elbe und dem Eisenbahnnetze. /Jo r/sirasse, Bauernhof in der Börde.

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 57

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 57 gewöhnlich aneinander." Das Salzwasser, „die Sole", floß wie Regen an den spiegel- glatten Salzwänden hernieder und sammelte sich ain Boden zu kleinen Bächen, die alle zu einem großen Sammelraume geleitet werden. Auf dem Wege dahin verliert die Sole viele Schmutzteile, besonders Gips. (Wunderschön sieht eine halbfertige Glocke bei bengalischer Beleuchtung aus! Man glaubt in einer Tropfsteinhöhle zu sein. Hier sind durch die Auslaugung Nischen entstanden, dort ragen Stangen und Zacken empor, und an den Wänden hängen breite Streifen gleich ausgespannten Häuten.) Plötzlich blieb der Steiger stehen und sagte: „In den Boden dieser Strecke hat man hier einen 2 m tiefen und 8 m langen Holzkasten eingesetzt. Er wird stets mit Salzstücken gefüllt, durch die die Sole hindurchsickern muß Dabei werden die Stücke aufgelöst, und die Sole wird dick oder „gesättigt". Aus dem großen Sammelraume end- lich wird die Sole durch Dampfpumpen an die Oberfläche ge- pumpt. Von hier läuft sie nach Elmen in die gewaltig großen Sammelbecken unter dem Gradierwerke und klärt sich. Diese Becken enthalten stets soviel Sole, daß die Maschine etwa drei Monate ruhen könnte, ehe der Vorrat ver- arbeitet wäre. Weil die Sole so stark ist, braucht man sie nicht mehr über das Gra- dierwerk zu leiten, sondern führt sie wieder nach Schöne- beck in die Siede- Häuser. In großen eisernen Pfannen, etwa wie die Schul- stube groß, kocht oder siedet man die Sole. Hierbei scheidet sich das Salz vom Wasser. Dann schöpft man das Salz heraus und trocknet es. Nun kann es verkauft werden. Aus einer Tonne Sole gewinnt man 309 kg reines Salz. Im Durchschnitt bereitet man in Schönebeck täglich 200000 kg Salz; das macht im Jahre über 60 Millionen Kilogramm. Eine Fabrik, in der man aus Sole Salz bereitet, uennt man Saline. Schönebeck hat die größte Saline unseres Vaterlandes. Glocken im Moltkeschachte.

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 54

1911 - Magdeburg : Creutz
54 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz, Blick weilerschweifen und sehen in den Felsen eine Menge Höhlen. Diese Hohlräume waren anfangs natürliche Höhlen und sind im Lause der Zeit von den Burgbewohnern vergrößert worden. (Worum war die Vergrößerung der Höhlen leicht möglich?) So war der Regenstein in den ältesten Zeilen ein begehrter Ort, da seine Abhänge steil waren und er eine Brenge Höhlen enthielt, die zu größeren Räumen ausgemeißelt werden konnten. Die Burg hatte hier eine sehr geschützte Lage. Wir besichtigen die wichtigsten in den Felsen eingehauenen Räume, die mit Nummern oersehen sind. In dem unteren Teile des Regensteins sinden Negeusteiu, wir eine• Anzahl Kammern, die oon den Diemtleuten der Burg als Wohnungen und Arbeits räume benutzt wurden; in anderen Räumen standen die Pserde. Selbst die Krippen waren in die Steinmassen ein- gehauen. Auf einer in den Felsen eingehauenen Treppe steigen wir ans die obere Fläche des Regensteins. Eine in den Fels eingehauene Kammer wird als Wachtstube bezeichnet. An der Rückenwand sehen wir die Umrisse eines Knappen mit einer Waffe. Jedenfalls wohnte in diesem Räume ein Wächter der Burg. Ein anderer kleiner Raum wird Fräulein- zimmer genannt. Aus einem Durchgänge gelangen wir in die Burg- kapelle. Dieser Raum ist am höchsten und sorgfältigsten herausgearbeitet.

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 60

1911 - Magdeburg : Creutz
60 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. gefüllte Waschbecken. In kurzer Zeit hat sich das Stück Löß wie ein Schwamm vollgesogen; aus der Oberfläche des Wassers schwimmen kleine verfaulte Wurzelreste. Wir gießen das Wasser ab, und erst uach längerer Zeit wird das Stück Löß auch im Innern wieder trocken. (Erkläre den Vorgang!) Diese eigentümliche Beschaffenheit des Löß ist für das Gedeihen des Getreides und der Hackfrüchte von der größten Bedeutung. Die langen Wurzeln der Zichorien und Zuckerrüben dringen ties in die Humus- schicht hinein. Zur Zeit der Dürre gibt die Lößschicht immer noch Feuch- tigkeit an die Faserwurzeln der Pflanzen ab; zur Zeit des anhaltenden Regens saugt sie das durch den lockeren Humus hindurchsickernde viele Wasser aus. Zeiten der Dürre und des übermäßigen Regens sind deshalb für das Wachstum der Pflanzen in der Börde nicht so schädlich wie in anderen Gegenden. Unter der Lößschicht finden wir die dritte Schicht aus Saud und Geröll bestehend. Wie mag dieser Löß entstanden sein? Löß besteht aus kleinen Staubteilchen, die durch Verwitterung gebildet worden sind. Zur Zeit einer langen Dürre, so sagen die Gelehrten, wurden diese Verwitterungsstosse von starken Winden in die Höhe gehoben, nach bestimmten Richtungen geweht und an gewissen Stellen abgelagert. Da der Alvenslebener Höhenzug dem Winde Einhalt gebot, so lagerten sich diese dicken Staubmassen in fast gleichmäßiger Stärke in der Bördegegend ab. Die Ablagerung reichte über die Bode hinweg bis an den Harz und im Süden über die Saale fort bis in die Gegend von Halle. Die Oberfläche der Lößschicht bedeckte sich im Lause der Zeit mit Gras und Gestrüpp; daraus erklären sich die Röhren und Löcher iin Löß, in denen versanlte Wurzelreste noch heute zu finden sind. b) Die Bodenschätze im Innern der Erde. Besonders im Süden der Börde birgt das Erdinnere wertvolle Schätze an Steinsalzen. Kalisalzen und Braunkohlen. Vor 60 Jahren wurden in Staßsurt und Leopoldshall erfolgreiche Bohr- versuche auf Steinsalz gemacht. Als man bald darauf den großen Wert der über den Steinsalzschichten lagernden Kalisalze für die Land- Wirtschaft erkannte, wurde die Gewinnung des Steinsalzen zur Nebensache. Die Staßfurter Kalisalze wurden nicht mehr als Abraum (erkläre den Namen) behandelt, fondern in großen Masfen zutage gefördert und an die Landwirte als Düngemittel verkauft. Eisenbahnen und Schiffe befördern heute die Kalifalze nach allen europäischen Ländern, selbst nach Amerika. Staßsurt, ein Städtchen von 17000 Einwohnern, ist heute in der ganzen Welt bekannt. Dnrch die reiche Verwendung der Staßsurter Kalisalze als Düngemittel wurde es deu Bewohnern der Börde erst möglich, dem ertragreichen Boden die herrlichsten Getreidesorten, Hack-

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 63

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 63 getrocknet, und sodann in Fabriken weiter verarbeitet wurden. Die Industrie ist weiter abhängig von den Bodenschätzen, die sich im Innern der Erde finden. In Schönebeck, Staßsurt, Westeregeln und Aschersleben, wo wir große Steinsalz- und Kalisalzlager haben, werden die in den Schächten gewonnenen Rohprodukte in die Räume der chemischen Fabriken gebracht. Hier werden sie durch Mühlen zerkleinert oder zu Handelswaren umgearbeitet. Eine große Fabriktätigkeit entfaltet sich in den Kohlenlagern zwischen Kalbe und Schönebeck, in Staßsurt, Egeln und Oschersleben. Da nun Maschinen der verschiedensten Art für die Landwirt- sch ast, für die Zu ckerfabriken, für den Bergbau notwendig wurden, so bildete sich im Elbtal, namentlich in Magdeburg und seinen Vororten elbaufwärts bis Schönebeck, die Eisenindustrie aus. Für die Land- Wirtschaft bauten die Maschinenfabriken Drill-, Mäh-, Drefch- und Häcksel- Maschinen; selbst Lokomobile und Dampfpflug fehlten nicht. Man lieferte ferner Maschinen für die Zuckerfabriken, Bergwerke und den Schiffsverkehr usw. Die Bedingungen sür die Einrichtung von Fabriken waren vorhanden. Aus den nahen Braun kohlen gruben holte man die Brennstoffe, die infolge der geringen Entfernung nicht so teuer waren. Die Umgegend bildete ein gutes Absatzgebiet. Auf dem Elbe- ström und sechs Eisenbahnlinien verschickte man die hergestellten Maschinen. So wurde die Magdeburger Eisenindustrie allmählich in der ganzen Welt bekannt. (Vergleiche die Zahl der Eisenbahnen, die nach der West- elbischen Gegend führen, mit der Zahl derjenigen, die nach dem Osten führend) 4. Bewohner der Börde. a) Wohlhabenheit. Durchwandern wir die Bördedörfer, so merken wir sehr bald, daß die Bauern und Gutsbesitzer begüterte Leute sind. Wir besichtigen einen größeren Bauernhof. Durch den schmalen Eingang gelangen wir von der gepflasterten Straße in den Hof, der die Form eines großen Vierecks hat. Links von uns liegt das zweistöckige Wohnhaus, dessen breite Seite nach der Straße liegt. Rechts erblicken wir die breite Einfahrt für die Wagen und landwirt- schaftlichen Maschinen. Wir treten noch ein Stück weiter vor. Rechts von uns liegen die geräumigen Ställe mit den Futterböden. Der Gutsbesitzer zeigt uns schwere Pferde, gutgenährte Kühe und Kälber, mit Eisen beschlagene Zugochsen. Links liegt der Schuppen, in dem die schweren Wagen, die Ackergeräte und Maschinen untergebracht sind. An den Schuppen schließen sich noch Ställe für die gutgenährten Schweine und Schafe an. Allen Tieren sehen wir es an, daß sie keine Not leiden. In der Mitte des Hofes liegt die Düngergrube, vor uns die lange Scheune. Durch die Scheune führt der Zugang zum Obst- und Gemüsegarten, der durch eine Mauer eingeschlossen ist. Sämtliche Gebäude sind aus Bruchsteinen (Grauwacke, Porphyr) und Ziegelsteinen,
   bis 10 von 32 weiter»  »»
32 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 32 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 1
3 1
4 0
5 16
6 0
7 4
8 4
9 1
10 0
11 0
12 1
13 7
14 0
15 0
16 2
17 0
18 2
19 7
20 0
21 1
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 5
29 4
30 0
31 1
32 0
33 1
34 1
35 0
36 12
37 2
38 5
39 3
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 2
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 9
4 7
5 5
6 9
7 0
8 1
9 6
10 15
11 0
12 8
13 6
14 0
15 0
16 11
17 18
18 4
19 18
20 1
21 20
22 0
23 13
24 6
25 2
26 0
27 1
28 6
29 1
30 0
31 0
32 4
33 0
34 3
35 1
36 2
37 7
38 2
39 5
40 3
41 0
42 6
43 2
44 2
45 7
46 1
47 0
48 8
49 11
50 1
51 3
52 1
53 0
54 31
55 0
56 2
57 15
58 3
59 5
60 0
61 0
62 6
63 0
64 0
65 2
66 0
67 0
68 6
69 1
70 20
71 2
72 3
73 15
74 1
75 6
76 22
77 15
78 1
79 2
80 1
81 1
82 10
83 3
84 6
85 1
86 2
87 11
88 0
89 0
90 0
91 13
92 11
93 0
94 26
95 1
96 1
97 0
98 6
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 17
2 3
3 1
4 0
5 1
6 4
7 4
8 1
9 2
10 1
11 2
12 18
13 8
14 9
15 0
16 0
17 37
18 1
19 2
20 0
21 4
22 0
23 0
24 5
25 18
26 3
27 0
28 3
29 1
30 9
31 0
32 1
33 3
34 3
35 4
36 0
37 0
38 1
39 7
40 3
41 0
42 1
43 6
44 0
45 0
46 1
47 2
48 0
49 2
50 20
51 8
52 4
53 0
54 1
55 8
56 0
57 0
58 1
59 5
60 30
61 8
62 1
63 0
64 5
65 8
66 6
67 0
68 0
69 0
70 14
71 1
72 8
73 1
74 0
75 2
76 0
77 0
78 1
79 0
80 3
81 22
82 3
83 3
84 1
85 0
86 0
87 1
88 3
89 13
90 0
91 2
92 0
93 18
94 27
95 27
96 19
97 10
98 0
99 4
100 4
101 0
102 16
103 1
104 0
105 0
106 1
107 47
108 0
109 0
110 8
111 2
112 0
113 0
114 6
115 1
116 2
117 0
118 0
119 15
120 0
121 41
122 0
123 3
124 32
125 7
126 1
127 4
128 0
129 1
130 53
131 12
132 1
133 29
134 0
135 0
136 4
137 10
138 0
139 1
140 29
141 2
142 24
143 16
144 2
145 1
146 0
147 2
148 1
149 0
150 2
151 3
152 7
153 1
154 3
155 7
156 12
157 2
158 2
159 2
160 0
161 2
162 0
163 0
164 0
165 2
166 3
167 1
168 8
169 1
170 5
171 3
172 1
173 5
174 2
175 5
176 2
177 3
178 0
179 2
180 0
181 0
182 3
183 4
184 0
185 2
186 0
187 1
188 24
189 0
190 0
191 5
192 0
193 0
194 0
195 0
196 11
197 1
198 3
199 10