Das Flachland. 107
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstein in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien
Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiucheu ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Schmiedeberg
Extrahierte Ortsnamen: Kemberg Wittenberg Eilenburg S.
Lutherstein Dübener_Heide Schiniedeberg Schmiedeberg_Moorbadeeinrichtungen
108
8. Das Land zwischen ^aale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberq.
in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Die weiht (flfter.
Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das
Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz
au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
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Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Das Flachland. 121
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstem in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien
Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiuchen ist.
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8. Das Land zwischen Saale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberg.
in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Sic weihe Elster.
Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das
Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz
an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
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Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Lehrmittel
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
und zum Unterhalte der Straßen die Gleite zu bezahlen. Johann Georg Ii. (1656—80) setzte 1671 fest, daß die Gleite von jedem Pferde, wenn Güter, 2 Groschen, wenn Personen geladen oder die Wagen leer waren, 1 Groschen zu entrichten seien. Später wurde sie nach Taxen erhoben, die in der „Gleitsrolle" jeder Station (Gleitsstätte) verzeichnet waren. Jeder Reiter oder Fuhrmann hatte sich auf der „ordentlichen" Straße zu halten, sich bei der Gleitsstätte zu melden und die Gleite in jedem Amte aufs neue zu erlegen. Fußgänger, „die nichts bei sich führten", hatten außer dem etwa eingeführten Brücken- oder Fährgeld nichts abzugeben. Nur die Juden, die über 10 Jahre alt waren, bildeten eine Ausnahme. Reisten sie zu Fuß, so zahlten sie 6, zu Pferde aber 8 Groschen.
Zoll- und gleitsfrei waren alle deutschen Reichsfürsten, fremde Gesandte, der Adel und die Rittergutsbesitzer, die Geistlichen, die im Aufträge der Regierung reisenden Beamten, die Bergbauenden betreffs ihrer Bergwerksbedürfnisse und solche Reisende, die die Postkutsche benutzten.
Alle Steuereinnahmen flössen in 3 Kassen: in die Ober-steuer-, Generalhaupt- und Generalkriegskasse.
Die Obersteuerkasse beanspruchte die Donativgelder, die Landschock-, Pfennig-, Quatember-, Personen-, Trank- und Mahlgroschensteuer und den Stempelimpost; sie zog auch die Steuerbeiträge der Stifter Merseburg und Naumburg und das Kontingent der Grafen und Herren von Schönburg ein. Dafür bestritt sie die verwiegten Donativ- und Deputatgelder an den Kurfürsten, 1 Million zur Generalkriegskasse für Unterhaltung der Armee, 1100000 Taler zur Tilgung der Landesschulden, gegen 50000 Taler Beitrag zu den Gesandtschaftsspesen, die Auslösungen für die Stände bei Land- und Ausschußtagen und etwaige außerordentliche Ausgaben. Die Kasse war der Aufsicht und Prüfung der Landstände unterworfen.
In die Generalhauptkasse flössen die Einnahmen der Land-und der Generalkonsumtions-Akzise, die Zölle und die Gleite, ferner sämtliche Steuern des Fürstentums Quersurt, der Graf-
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TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Georg_Ii Johann Fuhrmann
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Lehrmittel
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
freie Eigentümer und konnten ihr Anwesen vererben oder verkaufen. Genau so standen sich auch die deutschen Kolonisten der Oberlausitz, die im 11. Jahrhundert unter deutsche Herrschaft gekommen war.
Die Belastung des bäuerlichen Besitzes war damals also ganz erträglich und wurde auch nicht größer, als die Rittergutsbesitzer im Laufe der Zeit manche Rechte erwarben, die seither dem Markgrafen oder der Kirche zustanden, wie die Einziehung des Wachkorns (Getreide, das an die Stelle von Wachdiensten getreten war, die auf Grenzburgen oder Fürstensitzen zu leisten gewesen: für jedes Dorf 1/2 bis 6 Scheffel Hafer und ebensoviel Schock Groschen, dazu halb so viel Korn wie Hafer), der Landabgabe (für Sicherung der öffentlichen Wege durch Berittene des Landesherrn) und die Ausführung von Baufuhren (zur Herstellung befestigter Plätze, landesherrlicher Gebäude und von Kirchen). Diese Lasten hatten ja die Bauern schon getragen und durften sie, wie bisher, unter sich verteilen. Manchem kam der Wechsel sogar insofern zu statten, als jetzt der Ort, wo Geld oder Arbeit fällig waren, näher lag als seither.
Aber im 14. und 15. Jahrhundert, in den unruhigen und gewalttätigen Zeiten des Faustrechts, verschlimmerte sich die Lage der meißnischen Bauern. Wenn auch dank der Macht des Landesherrn die öffentliche Unsicherheit in Meißen nicht gar weit um sich griff, so gab es doch auch in unserem Vaterlande einzelne Ritter, die vom Stegreife lebten. Im Jahre 1382 wurde das Vorwerk Ottenhain, das damals einem Geit-hainer Ratsherrn gehörte, von Strauchdieben überfallen und ausgeplündert. Die Räuber führten ihre Beute bis an die Weiße Elster bei Prödel. Der Geitharner Rat nahm die Verfolgung auf und brachte nicht nur die geraubten Rinder zurück, sondern griff auch einen der Raubritter auf, Heinrich von Etzoldtshain. Er wurde an den Galgen geschmiedet und fein Hos abgebrannt1). Jeschke von Dohna überfiel reifende Kauf-
*) Wagner, Aus Geithains vergangenen Tagen, 1910.
25
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Etzoldtshain Heinrich Jeschke Wagner
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Lehrmittel
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
4. Die Befreiung des Bauernstandes in Sachsen.
Mancherlei Gründe waren es, die dazu führten, den Bauernstand aus seiner üblen Lage zu befreien.
Zunächst haben die Pflichtigen selbst dieses Ziel erstrebt. Soviel als sie konnten, suchten sie sich der drückenden Fesseln zu entledigen. Ihre Naturalleistungen waren mangelhaft und nur bei schärfster Kontrolle vollständig. Für den Gutsherrn war geringwertiges oder gar verdorbenes Getreide und das dürftigste Vieh („Mager wie ein Zinshuhn") immer noch gut genug. Die Fronarbeiten wurden unwillig und langsam verrichtet, und das Zugvieh schonte man auf alle Weise. Oftmals wandten sich die Bauern beschwerdeführend an die Gerichte; die Zahl der laufenden Prozesse war zu manchen Zeiten sehr hoch. Auch die Eingaben an den Landesherrn waren gar nicht selten. Das Zwangsgesinde zeigte sich träge und aufsässig, und die Klagen über Widerspenstigkeit und Unwilligkeit der Knechte und Mägde wollten nie verstummen. Die Ausführung solcher Arbeiten^), die im Erbregister nicht besonders erwähnt waren, wurde verweigert, wenn die Herrschaft dafür nicht besondere Löhne zusagte.
x) Arbeiten auf Klee- u. Rübenfeldern oder bei der Kartoffelernte. Diese Früchte wurden vorher nicht angebaut, weshalb nichts davon im Erbregister stehen konnte.
52
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TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Lehrmittel
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Rest blieb brach liegen. Oder es diente dasselbe Flurstück in
3 aufeinanderfolgenden Jahren als Winter-, Sommer- und Brachfeld. Die Brache wurde als Weide benutzt, teilweise aber besömmert. Der Landmann bestellte also einen Teil des Brachlandes während des Sommers mit Erbsen, Wicken und Möhren, wohl auch mit weißen Rüben oder — später — mit Kartoffeln. Der Dünger wurde nach völlig beendigter Sommerbestellzeit auf einmal hinausgefahren. Er kam dann auf die ausgedörrte Brache zu liegen und blieb solange in unbedecktem, allen Entkräftungen ausgesetzten Zustande, bis der Termin kam, wo die Brachen umgerissen werden durften oder ein durchdringender Regen den harten Boden aufweichte. Uuter diesen Umständen konnte die Düngung nicht ausreichend sein, und künstlichen Dünger kannte man nicht.
Im Erzgebirge und in den höhergelegenen Gebieten des Vogtlandes trieb man die Feldgras- oder Dreischwirtschast, weil dort der Getreidebau wenig erträglich war und ein einziges Brachjahr das Vieh nicht ernähren konnte. Entweder folgten aus 3 Kornjahre bis zu 20 Weidejahre, oder man säte nach einmaliger Düngung Korn, Lein, Korn und 3 bis
4 Jahre hintereinander Hafer, worauf 5 Weidejahre kamen. Im Frühjahre wurde das Vieh ausgetrieben und uur im Winter im Stalle behalten. Die meist in Stroh bestehende und darum kärgliche Stallfütterung erzeugte einen geringwertigen Dünger, der meist zum Anbau von Kartoffeln verwendet wurde. Von dem Graslande Pflügte man alljährlich nur soviel um, als man notdürftig zu düngen vermochte. Noch um die Mitte des 18. Jahrhunderts gab es um Johanngeorgenstadt nur Wiesen, keine Felder. Um Carlsfeld, Wildental und Steinbach erbaute man 1817 noch kein Getreide, nicht einmal Kartoffeln. Der Dünger wurde dort auf die Wiesen geschafft oder gar in die Bäche geworfen, wenn er nicht irgendwo unbenutzt liegen blieb. Um 1807 gedieh bei Eibenstock noch kein Roggen. Erst als der Waldsumpf entwässert und dadurch das Klima gemildert wurde, konnten Korn und Hafer, Kartoffeln und Flachs reifen.
39
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 0)7 —
damit sie das Feld baueten, in Summa nichts ist in der ganzen pfarr als Jammer und Not, indem sie nicht die groben Gleiekuchen zu essen haben, auch viele wegen Hungerleiben in Ohnmacht fallen.
163^ zogen die in Bamberg liegenden Schottländer im Amt Raueneck den Leuten sogar die Kleider vorn Leibe. Ebern und das ganze Amt Raueneck waren schon \632 von Bamberg her durch den Feind mit täglichen Einfällen, Rauben, Morden, plündern, Sengen und Brennen vielfältig heimgesucht worden. Getreide und Vieh waren vollständig hinweggenommen. vom v bis 5. April *634 wurde Ebern fünfmal geplündert. 3n den folgenden fahren nahmen Einquartierungen, Brandschatzungen und Raub und Mord kein Ende, viele Ortschaften lagen wüst. )n pfarr-weisach war *63^ infolge der Ausplünderungen nicht das geringste Stücklein Vieh noch einiges Getreide zur Aussaat aufzufinden.
Burgpreppach und llschersdorf waren am 29. November *632 nach der Plünderung niedergebrannt worden. Der Feind führte 300 Stück Vieh hinweg. 3n Leuzendorf war *635 Krieg, Teuerung und pest. )n Gemeinfeld sind auch die Kaiserlichen zweimal eingefallen, haben den ganzen Sommerbau Tag und Nacht dreschen lassen und mitfortgeführt. Die Bauern sind in den meisten Dörfern von Haus und Hos gezogen und haben die Felder öd liegen gelassen. Die Einwohner von Neußig hielten sich sieben Wochen im Bramberger Wald auf und konnten sich des Hungers nicht erwehren." —
(Senug der grausen Kunde! Nur bte Ortsnamen ändern sich, das Bild bleibt das gleiche traurige überall: Greuel, Verwüstung, Verödung, Hunger, Seuchen und Tod.----------------
13. Schwedennol in Würz bürg.
Die Stadt Würzburg seufzte unter dem Drucke besselben traurigen Schicksals wie das platte Land. Allen Stiften, Klöstern und Spitälern würden Silbergerät und anbere wertvolle Gegenstänbe, Bibliotheken und wein- und Getreibevorräte weggenommen, was der Solbat nicht pliinberte, stahl der pöbel. vergrabenes Gelb würde von den Schweden balb entbeckt. Die Armenhäuser würden ausgeraubt, so daß den Pfrünb-nern nicht einmal Brot und wein mehr gereicht werben konnte.
Das Iuliusspital mußte neben den erkrankten schwebischen Soldaten noch ein ganzes Regiment gesunber Fußtruppen verpflegen. Doch schonte Gustav Aböls die Güter dieser milben Stiftung wegen der im Stiftungsbriefe des Fürstbischofs Julius enthaltenen schweren Drohworte gegen die Verderber seiner frommen Anstalt.
J>n die Hauptstabt brängten sich die vornehmen Offiziere um sich zu bereichern und sie auszusaugen. Der Offizier wie der gemeine Solbat forberte mit Ungestüm gutes Essen und Trinken im Überfluß und reich* liches Futter für seine pferbe und plünberte babei, was er im Hause
Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. ^
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Aböls Gustav Julius
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— Ho —
getreuen Untertanen nicht in den Lall zu setzerr, bei Unserer etwaigen Gefangennahme Unsere Freiheit mit zu drückenden Kosten zu ersaufen . . _ Würzburg, 30 August \800. Georg Karl."
Diesmal begab sich der Fürstbischof nach Meiningen. Die Ordnung des Reisezuges teilt uns ein gleichzeitiges Schriftstück mit:
V Chaise: 6 Eeibpferbe (6 Happen) { Sürst, Gesandter 0°,, Schlick,
| von Fechenbach, oon Speth.
(Herr von Ittofell, Bofmar^ schall von Reigersberg, 6of-kaplan Leibes.
Z. Chaise: 2 Postpferde .... — Bediente.
| Zerrn Gesandten von Schlick, Chaije: . J Beichtvater, \ Kammer-
diener.
5. Chaise: , Postpferde . . . , / 2geheimeko„zlisten, ,Kam-
\ merötener, \ Kammerlarei.
6. Chaise: 4 Tier.......................— \ Küchenmeister, 3 Koch.
7. Lhoise: 2 Postpferd (neue Kalesche) j ' «‘unt-fchenf , Kammer-
| laset, \ btlberdtener.
8. Chaise: Küchenfalesche mit * Tieren i ' Küchenschreiber, 2 pfört-
9. Chaise: £ine „tourst" mit » Geren | '
^o. Chaise: Kanzleiwagen mith Tieren— \ Kanzleidiener.
2 Silberwagen mit H Tieren, \ Küchenwagen, \ Kellerwagen, \ Wagen für die Koffer, \ Ipageti für die Gardistenbagage.
9. Der Landsturm im Spessart (1799—1800).
Der kurmainzische Kanzler Frhr. v. Albini leitete bei der abermaligen Annäherung der Franzosen gegen das Mainzer Land mit großem (Eifer und seltener Ausdauer die Ausstellung des Landsturmes. Der Landsturm sollte keine regellose Freischar, sondern eine Mannschaft sein, welche nach militärischen Gesetzen einem verantwortlichen Führer, dem Amtsvogt, zu gehorchen, erkennbare Abzeicken zu tragen und bei allen Unternehmungen die allgemeinen Kriegsregeln zu beobachten hatte. Das erste Aufgebot umfaßte meist ledige Leute, das zweite verheiratete und mehr als 50 Jahre alte Männer. Da das Mainzer Crzftift noch die uralte Zenteinteilung, hatte, wurden hiernach Zentkompagnien zu je 300 Mann gebildet. Die Bewaffnung bestand anfänglich oft aus Sensen und Heugabeln, später
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: August Georg_Karl. Fechenbach Speth Chaije Koch