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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 1 - S. 473

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 473 — Piccolomini angriff, und ihnen gleiche Niederlage beibrachte, wobei er selbst sechs Musketenschüsse davon trug, aber um seinen Soldaten den Muth nicht zu benehmen, sie nicht achtete, ohne ärtztliche Hülfe an der Spitze seines Regimentes blieb, und nur erhitzter im Kampfe, keine Gelegenheit versäumte, mit diesem Regimente in den Feind zu setzen, welches er diesen Tag sieben mahl gethan, und fünf verwundete Pferde unter sich gehabt hatte. Sein Obristlieutenant Graf Avogadro war tödlich verwundet. Alle Haupt-leute und Offizire hatten Wunden, der Major Martellini mit 2 Hauptleuten und 200 Mann blieben auf dem Platze. Während die Sachen so im heißen Gemenge fortgingen, und man bisher nicht ausnahm, wem das Glück den Preis des Sieges bestimmt haben könnte, wurde bekannt, daß der König todt auf dem Wahlplatz lag. Officiere und Soldaten die ihn sehr gut kannten, bestätigten es; ein Trompeter von Holcke zeigte einen Sporn von ihm; aber immer wollte man dem Gerücht nicht Glauben geben. Mit gewohnter Unerschrockenheit befand sich der Generalissimus allenthalben an der Spitze der Truppen, brachte, wo Unordnung entstanden war, die Gewichenen wieder ins Gefecht, ging ins Gemenge mit dem Feind; und gewiß gab seine Gegenwart den Soldaten so viel Muth, daß an den Erfolg gar nicht zu zweifeln war. Se. Durchlaucht wurde von einer Musketenkugel in die linke Hüfte getroffen, blieb aber durch Gottes Güte für seinen und des Kaisers Dienst, sowohl vor diesem Schusse, der in die Haut nicht eindrang, als vor tausend andern Kanonen- und Musketenkugeln verwahrt, Nahe an ihm erhielt der Graf Harrach, sein Oberst Kämmerer, eine Musketenkugel in die Kehle, die durch das Ohr ausdrang, wodurch dieser tapfere Cavallier vom Pferde fiel, von vielen überritten wurde, sich aber dennoch aufraffte, und Zeit gewann aus dem Gemenge zu kommen ... Der Obrist- lieutnant des F. M. Holke unterließ nicht, mit gewohntem Muth und Wachsamkeit überall herbeizueilen, und alles wieder herzustellen; man sah, mit welchem Eifer dem Kaiser zu dienen, und größeren Ruhm zu erringen, er beseelt war . . . Ueberhaupt darf man sagen daß, wer an diesem Tage, wo jeder seine Schuldigkeit that, nicht verwundet, nicht getödtet wurde, sein Glück immer rühmen mochte. Dieß war hingegen nicht das Loos des Abts von Fulda der, nachdem er vor der Schlacht der Armee den Seegen ertheilt hatte, nun auf dem Wahlfelde umherritt, wo er auf einen Reitenhaufen stieß, den er von den unsrigen glaubte, aber vom Feind an der Kleidung erkannt, durch einen Pistolenschuß getödtet wurde. So brachte man seinen Leichnam zurück. Besser erging es dem Grafen Terzka, dem eine Falconetkngel den Steigbügel krümmte und ein Stück von der Sohle des Stiefels wegstreifte, ohne den Fuß zu beschädigen. Er hatte den ganzen Tag an der Spitze seines Regiments, mit demselben mehrmahl tapser in den Feind gesetzt , und unsere Infanterie unterstützt. Schon brach die Nacht ein, als die feindliche Cavallerie in Unordnung das Feld räumte, welches dem Grafen Terzka nöthigte, mit der Infanterie nachzusetzen. Es begann abermahls ein heftiges Kanonenfeuer, und da noch eine starke Abtheilung Infanterie eintraf, schien es, als wollte man in neuem Angriffe das Glück versuchen; aber das Zeichen zum Abzüge ward gegeben; dieses nur, und die Dunkelheit der Nacht deckte die feindliche Unordnung *). Bald darauf kam der Graf Merode und Reinach mit den 6 Regimentern von Halle, als der Rückzug des Feindes schon vollendet war. , . *) Dieser Bericht war für den Kaiser bestimmt und soweit er sich auf feindliche Verhältnisse bezieht, stark einseitig gefärbt. Mit ebenso großer Vorsicht sind die Zahlenangaben über Verluste des Femdes aufzunehmen. Auch die evangelischen Berichte sind nicht frei von Übertreibungen wenn die gegnerischen Verhältnisse beurteilt werden. '

2. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 63

1906 - Cöthen : Schulze
— 63 — die Linie Zerbst-Dornburg die Regierung. Fürst Christian August, vom Alten Dessauer in der Kriegskunst ausgebildet, wurde in preußischen Diensten Gouverneur von Stettin und Generalfeldmarschall. Durch die Vermittlung Friedrichs des Großen heiratete seine Tochter Sophie den Großfürsten Peter von Rußland. Als Kaiserin Katharina Ii. ist sie die Stammmutter des jetzt regierenden russischen Kaiserhauses. Ihre Wiege wird noch heute auf dem Schlosse zu Zerbst gezeigt. Ihr Bruder Friedrich August bedrückte das Zerbster Land durch Günstlingswirtschaft, Verschwendung und Soldatenspielerei. Er hielt sich 2000 Mann mit 11 Obersten. Ja er verkaufte sogar Landeskinder als Soldaten nach England. Seinem Lande fern, starb er in Luxemburg 1793 ohne männliche Nachkommen. Die Herrschaft Jever fiel nun an Rußland und kam 1814 an Oldenburg. 2. Nachdem im Jahre 1793 das Haus Anhalt-Zerbst ausgestorben 1793 war, teilten die drei übrigen Linien das Land unter sich. Fürst Franz bekam außer Walternienburg und einem Teile des Amtes Lindau 1797 das Amt und die Stadt Zerbst. Als ihm die Zerbster huldigten, antwortete er: „Es ist der glücklichste Tag meines Lebens gewesen, da mir das Los von Zerbst zugefallen. Ich werde alles tun, was ich kann, und jeden bei seinem Rechte lassen. Versichern Sie der Bürgerschaft, daß ich es gut mit ihr meine und sie lieb habe." Dies Wort hat er gehalten und fortan aufs beste für Zerbst gesorgt. Er ließ den schönen Schloßpark entstehen, verbesserte das Armenwesen und das Gymnasium, das nach ihm das Franzisceum heißt, und legte ein Zucht- und Arbeitshaus an. 3. Im Jahre 1806 wurde das Heilige Römische Reich deutscher Nation, 1806 da sich ein großer Teil der deutschen Fürsten mit Napoleon I. verbündet hatte, aufgelöst. Kurz zuvor war durch den Kaiser Franz der Fürst Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg zum Herzoge erhoben worden. Nach jener Reichsauflösung völlig selbstherrlich geworden, nahmen 1807 1807 auch die Fürsten von Anhalt-Cöthen und Anhalt-Dessau den Herzogstitel an, den sie übrigens schon seit Jahrhunderten für ihre früheren Besitzungen im ehemaligen Herzogtums Sachsen allerdings nur als Nebentitel geführt hatten. Vater Franz nannte sich seitdem „Herzog und Fürst" und ließ sich „Herzogliche Durchlaucht" anreden. § 33. Vater Franz und Napoleon I. 1. In Frankreich war 1789 die Revolution ausgebrochen. Das Königtum wurde abgeschafft und eine Republik eingerichtet. 1804 hatte sich der General Napoleon zum Kaiser aufgeschwungen. Er führte fein siegreiches Heer unausgesetzt gegen die europäischen Staaten ins Feld. Die meisten waren bereits unterworfen. Viele deutsche Fürsten hatten sich als Verbündete des Kaisers dem Rheinbünde angeschlossen. Am 14. Oktober 1806 wurde auch Preußen in der Schlacht von Jena und Auerstädt besiegt. Wiederum sollten nun die Schrecken des Krieges über Anhalt hereinbrechen, abermals angezogen durch den wichtigen Elbübergang bei Dessau. Am 17. Oktober dröhnte von Süden her Geschützdonner. Die fliehenden Preußen wurden bei Halle von den Franzosen angegriffen. Am nächsten Tage bot die nach der Elbe führende Straße ein Bild des Schreckens: überall verlassene Troßwagen, weggeworfene Gewehre und Tornister, dazwischen der verwirrte Strom der Flüchtlinge, am Abend Feuerschein nach Roßlau zu. Plötzlich erscholl der Schreckensruf: „Die Elbbrücke brennt." Die Preußen

3. Bd. 2 - S. 196

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 196 — fand man nirgends... Die Kalmücken, die man unter allen Kosakentrupps findet, sind auf den ersten Anblick zu erkennen. Sie zeichnen sich durch eine dunklere Hautfarbe, wenig hohe Stirn, etwas breite Backenknochen, vorgeschobene Kinnladen, kleine platte Nase und den schief nach derselben hinlaufenden Schnitt der Augen aus. Ein natürliches Gefühl sagt es jedem sogleich, daß diese Physiognomien Europa nicht angehören. Man glaube indeß nicht, daß sie so häßlich sind, als man sie öfters beschrieben hat. Sie haben gar nichts widriges in ihren Zügen ... Da man allgemein der Meinung war, daß die Russen große Branntweinliebhaber seyen, so eilte Jung und Alt herbey, die Kosaken damit zu regaliren. Sie ließen sich auch wirklich nicht eben sonderlich dazu nötigen. — Die Offiziere, welche es bemerkten, baten aufs dringendste, die Leute damit zu verschonen, da sie besonders jetzt stets munter erhalten werden müßten, und durch den Genuß dieses Getränks stumpf und träge würden. — Man sahe bereits an allen Thoren Kosakenposten, und auf allen Landstraßen Pikets und Feldwachen von ihnen. Zwey Stunden von der Stadt, bey Liebertwolkwitz, lag, wie man uns sagte, der Hauptbivuak von einigen tausend Pferden. Schon jetzt hatten wir Gelegenheit, ihre rastlose Thätigkeit zu bemerken. Fast keine Minute verging, wo nicht einzelne Trupps nach allen Gegenden abgingen und ankamen. So unermüdet und wachsam diejenigen waren, welche den Dienst hatten, so sorglos und bequem waren diejenigen, welche in den Bivuaks lagen, diese bekümmerten sich durchaus um nichts, und verließen sich völlig auf ihre Kameraden. Schon nach einigen Stunden waren alle Fußsteige und Gehölze abpatrouillirt und durchsucht, und die ersten waren ohne Aufenthalt eine große Strecke vorwärts. Hier sahen wir zuerst die Ursachen, warum sie so häufig, wie aus der Erde gewachsen, da erscheinen, wo man sie gar nicht vermuthet, und dann Furcht und Schrecken verbreiten. Ihr unglaublicher Ortssinn, und ihre beispiellose Furchtlosigkeit helfen ihnen durch die schwierigsten Gegenden. Ist ihnen die Gefahr zu nahe, so sind ihre Pferde viel zu schnell, als daß sie leicht eingeholt werden könnten. Das kleine unansehnliche Thier fliegt in wenig Minuten so schnell als der Pfeil in der Luft durch den Raum einer Stunde. Bis jetzt mochte die Zahl der fremden Gäste, die uns zu Gesichte gekommen waren, einige hundert betragen. Es waren sämmtlich irregulaire Kosaken mit Kalmücken untermischt. Mehrere Offiziere . . . sprengten nach Thonberge hin. Man fragte sie, ob mehr Truppen kommen würden? — Sie lachten, und erwiederten höflich: — „leider können wir Ihnen dies Mal nicht helfen, so eben werden wir Ihnen eine große Menge bringen." Sie hielten in kurzem Wort. Eine lange dicke Staubwolke erhob sich in der Ferne, der Boden zitierte, als sie näher kamen. Jetzt stürmten die Grodnoschen Husaren, mit Uhlanen und Dragonern auf der Landstraße im vollsten Karriere, mit geschwungenen Säbeln und mit einem tausendfachen Hurrah! nach der Stadt her. Roß und Mann flogen so schnell vorbey, daß man von beyden kaum etwas erkennen konnte. Nur so viel konnte man sehen, daß Reiter und Pferde zu den ausgesuchtesten gehörten. Nimmermehr hätte einer von den Zuschauern geglaubt, daß dieses dieselbe Kavallerie sey, welche fast in einem Zuge den ungeheuren Marsch von der Moldau und Wallachei, und von der Wolga her gemacht hatte. Wie stachen die traurigen Reste der französischen Reiterey, die wir hier gesehen hatten, gegen diese ab! Sie jagten in die Stadt, und bezogen sogleich am Großboseschen Garten einen Bivuak. Stall und Quartier erhielt keiner, Fourage und Lebensmittel wurden Angeschafft. Ein übler Umstand war es, daß bey ihnen ihre großen Fasten eingetreten waren, die bis zum Osterfeste dauern, und die sie größtenteils sehr streng beobachteten. Fleischgerichte und Butter sind ihnen zu dieser

4. Bd. 2 - S. 339

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 339 — die Waffen gegen den Feind gezückt werden, im Glück und Sieg einen Theilnehmer Euerer Wonne, in Gefahr und Tod den, der unter so tapfern Männern gern als der erste Erschlagene fällt. Schon haben sich zu der tapfern und freiwilligen Schaar, bereit Führer ich mich mit Bescheidenheit nenne, 1500 Freiwillige einzeichnen lassen; die Hälfte dessen , was mit Recht erwartet wird. Ich zweifle nicht, daß wir durch Euern Eifer bald vollzählig seyn werden. Mehrerer Worte bedarf es nicht! die Sache redet: Vaterland, Ehre, Teutschland, auch Euere Namen und Euere Ehre und das Glück der künftigen Geschlechter — Ihr höret die Mahnung, Ihr fühlet sie; — so lasset uns handeln. -Leipzig, am 3ten December 1813. Carl Adolph von Carlowitz, auf Großhartmannsdorf, Generalmajor der Kavallerie und Anführer des Banners der freiwilligen Sachsen." (Nach dem Original.) 17. „Patent d i e Sicher st ellung des Po st Wesens betreffend. 1813, November. Im Namen der verbündeten Mächte. Um den bisher theils gänzlich unterbrochenen, theils auch verzögerten Posten-lauf wieder herzustellen, und dem Postwesen überhaupt die, seiner Bestimmung nach, nothwendige öffentliche Sicherheit zu verschaffen, wird von Seiten des Generalgouvernements folgendes deshalb verordnet: 1. Die öffentlichen Posten, die Posthäuser, Postmeister und alle mit dem Post-wesen in Beziehung stehende Personen, haben sich des besondern Schutzes der Allerhöchsten verbündeten Mächte zu erfreuen. 2. Alle Posthäuser, Expebitionen und Ställe, nebst beneit an einzelnen Orten bamit verbunbenen Gast-Wirthschaften, finb mit jeber Art von Einquartierung zu verschonen. 3. Alle orbentliche Posten, Extraposten, Postillions, so wie alle mit Postpferben bewirkte Fuhren an Fourage, Lebensrnittel und begleichen mehr sinb unterwegs, ohne Unterschieb ob sie auf dem Hin- ober Rückwege, besetzt ober leer finb, auf feine Weise und unter keinerlei) Vorwanbe aufzuhalten, noch weniger aber die Post-pferbe wegzunehmen und zu anberem Berufe zu gebrauchen . . . 6. Die Postmeister haben die Verpflichtung auf sich nicht nur den Sauf aller orbentlichen Posten möglichst zu beförbern, fonbern vorzüglich auch alle Couriere, Estafetten und Reifenbe aufs schleunigste zu expebiren. Insbesondere dürfen die aus dem Hauptquartier kommenben, ober bahin gehenben Couriere auf der Station nicht länger als eine Viertelstunbe aufgehalten werben. In Fällen, wo die Postpferbe zu Beförderung der Couriere und Estafetten, der ordentlichen und Extraposten nicht hinreichen; haben die Obrigkeiten den Post-Stationen, auf Requisition der Postmeister die nöthigen Pferde von den Unterthanen stellen zu lassen . . . 7. - - • [E§] werden zugleich alle Platz-Kommandanten hiermit angewiesen, . . . den Posthäufern zu deren Sicherstellung, auf jedesmaliges Verlangen der Postmeister, 22*

5. Bd. 2 - S. 50

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 50 — 4. Brief Lessings über seinen ersten Aufenthalt als Student in Leipzig. (20. Jan. 1749.) „Hochzuehrende Frau Mutter, Ich würde nicht so lange angestanden haben, an Sie zu schreiben, wenn ich Ihnen was angenehmes zu schreiben gehabt hätte. Klagen aber und Bitten zu lesen, müßen Sie eben schon so satt seyn, als ich bin sie vorzutragen. Glauben Sie auch nur nicht, daß Sie das geringste davon in diesen Zeilen finden werden. Ich besorge nur, daß ich bey Ihnen in dem Verdachte einer allzugeringen Liebe und Hochachtung, die ich Ihnen schuldig bin, stehe. Ich besorge nur,' daß Sie glauben werden, meine jezige Aufführung komme aus lauter Ungehorsam und Boß-heit. Diese Besorgniß macht mich unruhig. Und wenn sie gegründet seyn sollte, so würde mich es desto ärger schmerzen, je unschuldiger ich mich weiß. Erlauben Sie ^ mir derohalben, daß ich nur mit wenig Zügen Ihnen meinen gantzen Lebenslaufs auf Universitäten abmahlen darff, ich bin gewiß versichert, Sie werden alsdann mein jeziges Verfahren gütiger beurtheilen. Ich komme jung von Schulen, in der gewißen Überzeugung, daß mein ganzes Glück in den Büchern bestehe. Ich komme nach Leipzig, an einen Ort, wo man die ganze Welt in kleinen sehen kan. Ich lebte die ersten Monate so eingezogen, als ich in Meisen nicht gelebt hatte. Stets bey den Büchern, nur mit mir selbst beschäftigt, dachte ich eben so selten an die übrigen Menschen, als vielleicht an Gott. Dieses Geständniß kömmt mir etwas sauer an, und mein einziger Trost dabey ist, daß mich nichts schlimmers als der Fleiß so närrisch machte. Doch es dauerte nicht lange, so gingen mir die Augen auf: Soll ich sagen, zu meinem Glücke, oder zu meinem Unglücke? die künfftige Zeit wird es entscheiden. Ich lernte einsehen, die Bücher würden mich wohl gelehrt, aber nimmermehr zu einem Menschen machen. Ich wagte mich von meiner Stube unter meines gleichen. Guter Gott! was vor eine Ungleichheit wurde ich zwischen mir und andern gewahr. Eine bäuersche Schichternheit, ein verwilderter und ungebauter Körper, eine gäntzliche Unwissenheit in Sitten und Umgange, verhaßte Minen, aus welchen jedermann seine Verachtung zu lesen glaubte, das waren die guten Eigenschafften, die mir, bei meiner eignen Beurtheilung, übrig blieben. Ich empfand eine Schahm, die ich niemals empfunden hatte. Und die Würkung derselben war der feste Entschluß, mich hierinne zu beßern, es koste was es wolle. Sie wißen selbst wie ich es anfing. Ich lernte tanzen, fechten, voltigiren. Ich will in diesem Briese meine Fehler aufrichtig bekennen, ich kan auch also das gute von mir sagen. Ich kam in diesen Übungen so weit, daß mich diejenigen selbst, die mir in voraus alle Geschicklichkeit darinnen absprechen wollten, einigermaßen bewunderten. Dieser gute Anfang ermunterte mich hefftig. Mein Körper war ein wenig geschickter worden, und ich suchte Gesellschaft, um nun auch leben zu lernen. Ich legte die ernsthaften Bücher eine Zeit lang auf die Seite, um mich in denjenigen umzusehn, die weit angenehmer, und vielleicht eben so nützlich sind. Die Comoedien kamen mir zur erst in die Hand. Es mag unglaublich vorkommen, wem es will, mir haben sie sehr große Dienste gethan. Ich lernte daraus eine artige und gezwungne, eine grobe und natürliche Aufführung unterscheiden. Ich lernte wahre und falsche Tugenden daraus kennen, und die Laster eben so sehr wegen ihres lächerlichen als wegen ihrer Schändlichkeit fliehen. Habe ich aber alles dieses nur in eine schwache Ausübung gebracht, so hat es gewiß mehr an andern Umständen als an meinem Willen gefehlt. Doch bald hätte ich den vornehmsten Nutzen, den die Lustspiele bey mir gehabt haben, vergehen. Ich lernte mich selbst kennen, und seit der Zeit habe ich gewiß
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