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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

5. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 17

1890 - Breslau : Hirt
Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen. 17 Namen später mit einbegriffenen kleineren Stämme den Norden einnahmen, das Land südlich vom Harz und der Unstrut hingegen die Thüringer. Alle an- dern kleineren Stämme gingen später in diese beiden großen auf. Wenn es auch bei Magdeburg noch den Nordthüringgau, im Mansseldischen den Schwaben- gau, das Friesenfeld, an der Helme und Unstrut den Hessengau gab. so konnten die Bewohner derselben gegenüber der großen Mehrheit der Sachsen sich doch nicht in ihren Eigentümlichkeiten behaupten. Im Mittelalter giebt es an Deutschen aus unserem Gebiete nur Sachsen und Thüringer, aber im N. und O. auch Slaven, welche bis zur Saale und Elbe, im N. (Altmark) sogar über diese Grenze vordrangen. Noch heute erinnern zahlreiche flavifche Ortsnamen von Dörfern, namentlich solche auf -au und -itz, an die Herrschaft jenes Volkes. In der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die deutsche Herrschaft weit nach Osten vorgeschoben, die slavische Bevölkerung teils vernichtet, teils von der deutschen aufgesogen. Gegenwärtig fiudeu wir rein slavische Bevölkerung nur noch in einigen Dörfern des Kreises Salzwedel. Die Sachsen zerfielen später in Ober- und Nieder- sachsen, welche besonders in ihrer Sprache verschieden sind. Die Scheidelinie zwischen den beiden bildet ungefähr die Grenze des früheren Kurfürstentums Sachsen, so daß also auch die Thüringer unter dem Namen „Obersachsen" einbegriffen wurden. Die Einführung des Christentums begann in Thüringen im 8.Jahr- hundert durch Bonifatius, während die Sachsen erst durch Karl d. Gr. unter- worfen und zu Christen gemacht wurden (Bistum Halberstadt nach 780). Die kirchliche Gliederung wurde erst im 10. Jahrhundert durch Otto d. Gr. durch- geführt, der das Erzbistum Magdeburg gründete (968) und ihm die andern sächsischen und slavischen Bistümer (Brandenburg, Havelberg, Merseburg, Naumburg-Zeitz, Meißen) unterordnete, während Halberstadt unter Mainz blieb. Die Reformation fand in unserer Provinz am schnellsten Eingang, die Bis- tnmer konnten die Bewegung nicht hemmen, nur das Mainzer Stift hielt schließ- lich auf dem Eichsfelde den katholischen Glauben aufrecht. Daher kommt es, daß dieses Gebiet atiein in der Provinz noch überwiegend katholische Bevölke- ruug hat. Anhalt ist zu 97^, Sachsen zu Stand der religiösen Bekenntnisse ist gegenwärtig so Evangel. Kathol. Y?>% protestantisch. Der Sender: Iffin | 2"den 1. R.-B. Magdeburg 2 „ Merseburg 3. Erfurt 942 499 1003 560 312 387 40 365 21 261 96 317 2 806 790 800 4023 1510 1810 I. Provinz Sachsen Ii. Herzogtum Anhalt 2258 446 240 983 157 943 5 492 4 396 89 7 343 1601 3. Nahrungsquellen, Erzeugnisse, Handel und Verkehr. Bon alters her ist der Ackerbau die Hauptbeschäftigung der Bewohner unseres Gebietes gewesen und hat in den fruchtbaren Strichen (Wifche in der Altmark zwischen Uchte und Elbe, der Börde westlich von Magdeburg, dem Saalkreise und der goldenen Ane) stets ans das reichlichste gelohnt. Dafür zengt fchon äußerlich das Aussehen der Dörser, welche in den genannten strichen an Einwohnerzahl viele Städte übertreffen. 49 Landgemeinden in der Provinz Sachsen, 5 in Anhalt haben über 2000 Einwohner. Hertel, Landeskunde der Provinz Sachsen. %

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 76

1911 - Breslau : Hirt
76 Aus der Geschichte des Mittelalters. und Abte aufnehmen und verpflegen. Die Erträge des Reichsgutes, die Abgaben der Kirche, die Gewinne aus Bergwerken, der Schlagschatz, die Tribute der unterworfenen Völker bilden seine Einkünfte, die Aufgebote der Bischöfe und Fürsten neben seinen eigenen Mannen sein Heer. An den hohen Kirchenfesten trägt er die Krone, versammelt die Großen zu Reichstagen, berät mit ihnen, gibt Lehen, macht Schenkungen, verleiht Urkunden, empfängt Gesandte. Große Strecken des ungeheuren Urwaldes, der Deutschlaud bedeckt, werden vergeben mit der Verpflichtung des Empfängers, Rodungen vorzunehmen und Dorfschaften anzusiedeln. Um die Macht der Herzöge zu schwächen, hat schon Otto in seinen letzten Lebensjahren damit begonnen, die großen Herzogtümer zu teilen. So wurde nach Brunos Tode Lothringen in Ober- und Niederlothringen zerlegt; unter späteren Kaisern wurden von Bayern Kärnten, Österreich, Steiermark abgezweigt. § 43. Die auswärtige Politik. 1. An der Ostgrenze. Otto setzte die von seinem Vater begonnenen Eroberungen im Osten fort. Hermann Billuug gründete, etwa im heutigen Mecklenburg, die nach ihm benannte Billnngsche Mark; Markgraf Gero schuf zwischen Elbe und Oder eine Mark, die später in die Mark Lausitz und die Nordmark geteilt wurde, und bewog auch die Polen unter Herzog Miesko zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit (Bistum Posen). Der Christianisierung der Wenden dienten die von Otto gegründeten Bistümer Oldenburg (in Wagrieu), Havelberg, Brandenburg, Meißen, Merseburg, Zeitz (später nach Naumburg verlegt), die er zuletzt alle unter das Erzbistum Magdeburg stellte. (Bedeutung des Magdeburger Stadtrechts.) In Prag, wo sich Wenzels Bruder Boleslaw dem Reiche unterwarf, wurde ebenfalls ein Bistum gegründet. Ottos Tätigkeit kann die seines Bruders Heinrich verglichen werden. Nach der Schlacht auf dem Lechfelde unternahm Heinrich einen siegreichen Feldzug nach Ungarn und begann das Land donanabwärts, aus dem die deutschen Ansiedler durch die Ungarn vertrieben worden waren, durch Burganlagen zu sichern und durch bayrische Kolonisten wieder zu germanisieren. Nach seinem frühen Tode wurde das Werk von seinen Nachfolgern fortgesetzt, und so wurden die Mark Österreich und die östlichen Alpenlande wiedergewonnen. Die Schlacht auf dem Lechfelde bildet also in der Geschichte des Deutschtums in den Ostmarken einen wichtigen Abschnitt. 2. Die italienische Politik. In der Mitte des 10. Jahrhunderts wurde das Mittelmeer von Oströmern und Arabern beherrscht; jene behaupteten das Ägäische Meer und, da sie Apulien hielten, auch das Adriatische, am Tyrrhenischen Kalabrien und Neapel; diese Hattert im 9. Jahrhundert Kreta, Sizilien, Sardinien und die Balearen erobert, ja sich zuletzt in der Provence und am Garigliano festgesetzt. Unter ihren Plünderungen litten die Mittelmeerküsten furchtbar.

7. Bd. 1 - S. 473

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 473 — Piccolomini angriff, und ihnen gleiche Niederlage beibrachte, wobei er selbst sechs Musketenschüsse davon trug, aber um seinen Soldaten den Muth nicht zu benehmen, sie nicht achtete, ohne ärtztliche Hülfe an der Spitze seines Regimentes blieb, und nur erhitzter im Kampfe, keine Gelegenheit versäumte, mit diesem Regimente in den Feind zu setzen, welches er diesen Tag sieben mahl gethan, und fünf verwundete Pferde unter sich gehabt hatte. Sein Obristlieutenant Graf Avogadro war tödlich verwundet. Alle Haupt-leute und Offizire hatten Wunden, der Major Martellini mit 2 Hauptleuten und 200 Mann blieben auf dem Platze. Während die Sachen so im heißen Gemenge fortgingen, und man bisher nicht ausnahm, wem das Glück den Preis des Sieges bestimmt haben könnte, wurde bekannt, daß der König todt auf dem Wahlplatz lag. Officiere und Soldaten die ihn sehr gut kannten, bestätigten es; ein Trompeter von Holcke zeigte einen Sporn von ihm; aber immer wollte man dem Gerücht nicht Glauben geben. Mit gewohnter Unerschrockenheit befand sich der Generalissimus allenthalben an der Spitze der Truppen, brachte, wo Unordnung entstanden war, die Gewichenen wieder ins Gefecht, ging ins Gemenge mit dem Feind; und gewiß gab seine Gegenwart den Soldaten so viel Muth, daß an den Erfolg gar nicht zu zweifeln war. Se. Durchlaucht wurde von einer Musketenkugel in die linke Hüfte getroffen, blieb aber durch Gottes Güte für seinen und des Kaisers Dienst, sowohl vor diesem Schusse, der in die Haut nicht eindrang, als vor tausend andern Kanonen- und Musketenkugeln verwahrt, Nahe an ihm erhielt der Graf Harrach, sein Oberst Kämmerer, eine Musketenkugel in die Kehle, die durch das Ohr ausdrang, wodurch dieser tapfere Cavallier vom Pferde fiel, von vielen überritten wurde, sich aber dennoch aufraffte, und Zeit gewann aus dem Gemenge zu kommen ... Der Obrist- lieutnant des F. M. Holke unterließ nicht, mit gewohntem Muth und Wachsamkeit überall herbeizueilen, und alles wieder herzustellen; man sah, mit welchem Eifer dem Kaiser zu dienen, und größeren Ruhm zu erringen, er beseelt war . . . Ueberhaupt darf man sagen daß, wer an diesem Tage, wo jeder seine Schuldigkeit that, nicht verwundet, nicht getödtet wurde, sein Glück immer rühmen mochte. Dieß war hingegen nicht das Loos des Abts von Fulda der, nachdem er vor der Schlacht der Armee den Seegen ertheilt hatte, nun auf dem Wahlfelde umherritt, wo er auf einen Reitenhaufen stieß, den er von den unsrigen glaubte, aber vom Feind an der Kleidung erkannt, durch einen Pistolenschuß getödtet wurde. So brachte man seinen Leichnam zurück. Besser erging es dem Grafen Terzka, dem eine Falconetkngel den Steigbügel krümmte und ein Stück von der Sohle des Stiefels wegstreifte, ohne den Fuß zu beschädigen. Er hatte den ganzen Tag an der Spitze seines Regiments, mit demselben mehrmahl tapser in den Feind gesetzt , und unsere Infanterie unterstützt. Schon brach die Nacht ein, als die feindliche Cavallerie in Unordnung das Feld räumte, welches dem Grafen Terzka nöthigte, mit der Infanterie nachzusetzen. Es begann abermahls ein heftiges Kanonenfeuer, und da noch eine starke Abtheilung Infanterie eintraf, schien es, als wollte man in neuem Angriffe das Glück versuchen; aber das Zeichen zum Abzüge ward gegeben; dieses nur, und die Dunkelheit der Nacht deckte die feindliche Unordnung *). Bald darauf kam der Graf Merode und Reinach mit den 6 Regimentern von Halle, als der Rückzug des Feindes schon vollendet war. , . *) Dieser Bericht war für den Kaiser bestimmt und soweit er sich auf feindliche Verhältnisse bezieht, stark einseitig gefärbt. Mit ebenso großer Vorsicht sind die Zahlenangaben über Verluste des Femdes aufzunehmen. Auch die evangelischen Berichte sind nicht frei von Übertreibungen wenn die gegnerischen Verhältnisse beurteilt werden. '

8. Bd. 1 - S. 112

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 112 — roth vnnd schwartz von samyt gemacht vnnd gerourcht6) vnnd ein fasfeel5) von blawen da-maschken und eine schivartze von vorftab7) vnnb ein weyße alba8) von colenischen barchent vnnb ein silbern pacetn9).................." e) gewirkt. 7) Name eines Stoffes. 8) weißes Chorhemd. 9) Reliquienbehälter, beim Gottesdienst zum Kusse dargereicht. 3. Die Sage vom Marienborn. „Im Jahre 1441 klopfte kurz nach dem Neubau des Hospitals zu St. Georg eines Nachts eine junge Pilgerin an die Pforte desselben und bat um Aufnahme. Sie war wunderbar schön, verklärt in Unschuld und Liebe, kam aus dem gelobten Lande und führte den Namen der hochgelobten und benedeieten Jungfrau Maria. Als nun am andern Morgen das Glöcklein auf St. Johannes die unglücklichen Leprosen zur Andacht versammelte, erhob sich Maria rasch, um am St. Laurentius-Altar daselbst zu beten. Sie wiederholte dann täglich ihr Gebet und entflammte durch ihre stumme Andacht die Herzen der Gläubigen mehr als durch laute Worte. Da kam endlich der Tag Johannis des Täufers, und das Glöcklein rief wieder so brünstig und silberhell zum Gebete. Maria wendete sich zu allen Kranken und Siechen in St. Georgen und sprach in heiliger Begeisterung: „Im Namen Gottes sage ich euch: wer heute mir folgt, der wird gesunden." Und die Kräfte der Kranken stählten sich im Vertrauen zu der wunderbaren Pilgerin, und sie gingen mit ihr zum Altare des H. Laurentius. Und ihre Herzen flogen voll Andacht im Gebete der schönen Jungfrau auf zum Himmel. Da sie gebetet hatte, erhob sie ihr Antlitz von den Stufen des Altars, wandte sich zu den Aussätzigen und sprach zu ihnen: „Im Namen Gottes sage ich euch: Wer heute mir folgt, der wird gesunden." Da zog ihr viel Volk nach, Gesunde und Kranke, und sie ging die Straße gen Morgen bis auf die Höhe, von da man die Stadt überschaut, und kniete nieder und betete lange. Und da sie ausstand vom Gebete, siehe da sprudelte ein reiner Quell aus dem Boden, den ihr gebeugtes Knie berührt hatte, und alles Volk erstaunte, denn es war noch nie ein Quell daselbst zu finden gewesen. Und Maria segnete den Quell und sprach: „Solange der Quell hier fleußt, die Gnade sich ergeußt." Und alles Volk fiel nieder und betete. Da zog Maria aus ihrem Pilgerkleide einen Kelch, den ihr ein sächsischer Priester in der Kapelle des h. Johannes zu Jerusalem gegeben hotte, um ihn dem Leprosenhanse seiner Vaterstadt Leipzig zu übergeben. Und sie füllte den Kelch mit dem Waffer des Quells, hob ihre Hände zum Himmel und sprach: „Im Namen Gottes mag gesunden > wer heute den Weg hierher gefunden." Damit reichte sie den Kelch denen, die von einer Krankheit überwältigt waren. Und alles Volk trank daraus und fühlte der Gesundheit neue Lebenskraft mächtig durch die Adern rinnen. Und da Alle getrunken hatten, nahm Maria den Kelch und gab ihn den Aussätzigen von St. Johannes, auf daß sie ihn bewahren möchten für ewige Zeiten nach dem Willen des Gebers. Maria aber kehrte nicht zurück nach der Stadt. Im Garten des Probstes zu St. Thomas war aber ein weißes Reh, das war zahm wie ein Lamm, lief oft ungestört durch die Straßen der Stadt, und alle Leute hatten das zarte Tierlein lieb. Da Maria jetzt geendet hatte, drängte sich das Reh von St. Thomas durch die Menge hindurch, stellte sich vor sie hin und fiel nieder auf seine Kniee. Und die Jungfrau schwang sich wie ein verklärter Engel auf des Tierleins Rücken und hastig sprang dasselbe nach dem Walde gen Konnewitz. Die Jungfrau ward niemals wieder gesehen, und einige Wanderer wollten sie mit dem schneeweißen Reh auf dem Wege nach dem Kloster Paulinzell erblickt

9. Bd. 2 - S. 331

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 331 — sich die Spuren einer geschlagenen und fliehenden Armee. Die Straßen waren mit Schmutz und Dünger bedeckt, hie und da lagen zerbrochene Räder, weggeworfene Waffen und Montirungsstücke, auch wohl verwundete oder kranke und entkräftete Franzosen. Die Häuser der Stadt waren ausgeplündert, die hölzernen Geräte zum Theil in den Bivouacs verbrannt, viele Gebäude zu eben demselben Zwecke beschädigt, Thore und Thüren fortgeschleppt und 3 Häuser sogar ganz zerstört. Das Vieh war geraubt, die Getraidevorräte zum größten Theil von Fouragirern oder von den einquartirten und durchziehenden Truppen weggenommen und die bereits in die Erde gebrachte Wintersaat, wo dies geschehen war, von Roß und Mann zertreten. Doch erhob sich ein Theil davon später wieder, da glücklicher-weise vorher Trockenheit gewesen war. Groß waren daher die Verluste, welche die hiesigen Bürger gehabt hatten . . . Hierzu kam, daß infolge vorheriger schlechter Ernährung sowie durch allzu große Überhäufung der Lazarethe mit Verwundeten und Kranken und deren sehr mangelhafte Pflege sich das bösartige Nervenfieber, auch Typhus oder Lazareth-fieber genannt, gebildet und durch das ganze Land verbreitet hatte, besonders aber in und um Leipzig herrschte. Die Zahl der Einwohner in Markranstädt war daher sehr zusammengeschmolzen . . . Nach der Schlacht suchten noch viele genesene Franzosen, die aus den La-zarethen Leipzigs kamen, in ganzen Zügen auf der Straße durch Markranstädt nach Leipzig zu gelangen, wurden aber oft von den Streifcorps der Verbündeten ausgeplündert und zurückgewiesen. Oft saßen sie in den Straßengräben ohne Schuhe und Stiefeln, klagend, weinend, seufzend, fluchend, einander das Ungeziefer ablesend, mit einem nicht zu stillenden Hunger . . . Auch nach der Schlacht fanden noch bedeutende Einquartirungen und Truppen-durchzüge statt, sodaß selbst die Todten bis zur zweiten Woche des November wegen der Kriegsunruhen ganz in der Stille beerdigt werden mußten." (Weißbach, Handschrift!. Chronik der Stadt Markranstädt, a. a. O.) „Wir sahen Landleute in Karavanen in die Stadt ziehen, welche einen Teil ihrer Habseligkeiten und selbst ihr Vieh mitbrachten. Andere, die nicht zur Stadt konnten, flüchteten nach entfernten Ortschaften oder in die Wälder, wo sie sich, um nur einiges Obdach zu haben, Hütten bauten. Viele der Geflüchteten hatten für die Unruhe, Angst und Schrecken keinen Ersatz, kehrten heim, um noch einen größeren Leidenskelch zu leeren. Mancher armer Häusler kam zurück und fand seine Strohhütte nicht mehr; da wo sie gestanden, lagen zwischen Schutt und Trümmern tote Menschen und gräßlich verstümmelte Pferde, oder sie waren von Kugeln durchlöchert, aller Türen, Läden und Treppen beraubt. Auenhain, Meusdorf und der heitere Blick wurden ganz zerstört. Hussell fand zehn Tage nach der Schlacht in einer zerstörten Scheune zu Meusdorf siebzig verwundete Franzosen, welche hier einen Zufluchtsort gesucht, aber ohne Hülfe und Beistand umgekommen und verhungert waren; ein Kätzchen war das einzige lebende Wesen, welches zwischen den Leichen umherschlich. Als der Schutt der Schäferei Auenhain weggeräumt wurde, fand man über 100 Leichname. Die Kirche von Holzhausen und die von Schönefeld waren ganz niedergebrannt. Die Zahl der durch Brand zerstörten Häuser war in Connewitz 3, Lößnig 9, Dölitz 3, Markkleeberg 4, Grüben 6, Gossa 2, Störmthal 2, Liebertwolkwitz 34, Seiffertshain 1, Holzhausen 4, Zuckelhausen 1, Wachau 5, Stötteritz 4, Dösen 3, Zweinaundorf 10, Baalsdorf 8, Paunsdorf 15, Sellerhausen 4, Schönefeld 41, Mockau 4, Eutritzsch 4, Möckern 48,

10. Bd. 2 - S. 198

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 198 — Mit ihren Herren leben sie in einer Art von seltener Vertraulichkeit, sie schlafen dicht neben ihnen, und ich sahe einen Schimmel, der ohne Umstände den Kops in den Mantel eines Kosaken steckte, einen Häring daraus hervorholte, und zu unser aller Erstaunen mit großem Appetit verzehrte. Als der Reiter unsere Verwunderung bemerkte, gab er zu verstehen, daß es ein gar kluges Thier sey, er ließ sich von ihm zärtlich küssen, und eben so die Füße geben, als von einem Hunde die Pfoten. Die Kalmücken hielten sich besonders zusammen, ihre Lebensart machte dies nothwendig, da sie andere Speisen als die Kosaken genossen. Sie verzehrten Speck und Fleisch, welches jene nicht thaten. Sie waren dabey äußerst gastsrey, und ich sahe, wie sie es durchaus nicht anders thaten, als daß ein sehr gut gekleideter Mann^ der ihnen eine Zeit lang sehr aufmerksam zugesehen hatte, sich in ihren Kreis setzen^ und etwas Speck, Brod und Branntwein mit ihnen genießen mußte. Die Pikets und Feldwachen hatte man nach allen Seiten weit hinaus ausgestellt. Das Ab- und Zureiten hörte keinen Augenblick auf. Oesters wurden die Zuschauer besorgt, als die leeren Pferde bisweilen sich über Flintenschußweite vom Bivuak entfernten. Machte man die Kosaken darauf aufmerksam, so gaben sie gewöhnlich zu verstehen, daß sie schon von selbst wieder kommen würden. Hielten sie dieses für nothwendig, so war ein helles Pfeifen hinlänglich, sie in Bewegung zu setzen und schnell zurückzuführen. Oft sahe man Schlafende, die sich gerade unter ihr treues Roß gelegt hatten, das ihnen zum Obdach diente . . . Eine Kosakenküche, für die Jeder so gut als möglich immer sorgt, ist eben nicht geeignet, den Appetit eines deutschen Magens zu reitzen. Sie befindet sich gewöhnlich in einem ledernen Sack, worin es, wie ich bemerkte, ziemlich wild aussieht. Häringe, Zwiebeln, Sauerkraut, Eier, Brod war ohne Ordnung darin zusammengepackt, schien aber von seiner Schmackhaftigkeit gar nichts verloren zu haben. Es schienen die vorzüglichsten und gemeinsten Nahrungsmittel zu seyn. Am häufigsten verzehrten die Kosaken rohe Zwiebeln und Brod . . . Außer Essen, Trinken und Tanzen, lieben sie besonders den Gesang. Dieser ist völlig national . . . Ein Vokalkonzert von einem Chor dieser nordischen Sänger aufgeführt, ist nichts weniger als unangenehm. Es gleicht unfern Fugen und Kanons am meisten. Solos und Chöre wechseln gewöhnlich darin ab . . . Jedes russische Regiment, und jeder Kosakenpulk hat seine besonders bestimmten Sänger. Sie formiren gewöhnlich auf dem Marsch den vordersten Zug, und fallen, wenn sie in eine Stadt einziehen, dann mit ihrem Gesänge ein, wenn die Musik und Trommeln schweigen. Die Kosakenpulks haben außer ihren Sängern keine Musik, ja nicht einmal eine Trompete. Man sieht daraus, daß sie in der Regel zum Fechten in Masse nicht bestimmt sind. — - - - Die (russischen Gesichts-) Züge sind durchgehende männlich, nie zurückstoßend, oder widrig verzerrt... Ich selbst sahe mehrmals Künstler stehen, welche einzelne Kosakenköpse zeichneten. Besonders zog ein Greis, dessen Haupt das schönste Silberhaar in tausend Locken bedeckte, dessen Kinn ein schneeweißer Bart wie eine Wolke umgab, dessen helles blaues Auge Kraft und Muth funkelte, dessen volle Wange das frische Roth jugendlicher Gesundheit malte, und in dessen Zügen eine Würde lag, wie man sie selten sah, unsre Aufmerksamkeit auf sich. Er faß mitten unter feinen jüngern Kameraden, und stimmte stundenlang in ihren Gesang mit beller Stimme ein. Wahrlich, er konnte zum Modell eines olympischen Jupiters dienen. — «Hast du Kinder, Väterchen?" — fragte ihn Jemand, der Russisch verstand, — Der Kosak sah ihn verwundert an. — „Wie kannst Du" erwiederte er — „fragen, ob ein Russe Kinder hat, wenn er einen eisgrauen Bart trägt ? Ja, Söhnchen, ich habe sieben Jungen, die alle Kosaken, und jetzt mit in den Krieg gezogen sind/'
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