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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 25

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 25 Stellen weiter zu entwässern und den Boden fruchtbar zu machen. In Entfernungen von etwa 20 m ließ er lange, breite und tiefe Gräben ziehen, in denen sich das noch vorhandene Wasser sammelte. Ferner ließ er den unter dein Moorboden liegenden Sand und Kies herausheben und beide Bodenarten miteinander mischen. So erhielt er ein ertragsfähiges Ackerland. Viele Drömlingsbewohner haben bei starkem Frost in derselben Weise Gräben gezogen und die Erde auf die dazwischen liegenden Landstreifen geworfen, fo daß Dämme entstanden (Moordammkultur). Der fruchtbare Äcker belohnt in jedem Jahre diese Mühe. Welches herrliche Bild bietet heute der Drömling demjenigen, der ihm im Sommer einen Besuch ab- stattet! In den weiten Roggenfeldern steigt trillernd die Lerche in die Lust; in den üppigen Weizenfeldern, deren brauner Boden mit Düngesalzen bestreut wurde, schlägt die Wachtel. An Landfrüchten finden wir Zuckerrüben und Kartoffeln. Dort breitet sich sogar ein breites Flachsfeld aus. Im Juni fahren die Drömlingsbewohner von ihren Wiesen große Massen von duftendem Heu heim, das den gutgenährten Pserden, den buntscheckigen Rindern und den Schafen zur Nahrung dient. Die Kanäle und Grüben sind vou Büschen, Pappeln oder Birken eingeschlossen, die Chansseen und Wege von Apfel- und Pflaumenbäumen. In den Gewässern finden wir Fische und Krebse. Durch drei Eisenbahnen und gepflegte Chausseen stehen die Drömlingsbewohner mit den nächsten Städten im Verkehr. So ist dnrch saure Arbeit der Bewohner und Fürsorge der preußischen Regierung der Drömling für seine Bewohner zu einer Quelle des Segens geworden. 5. Lobenswerte Eigenschaften der Drömlingsbewohner. Jede größere Gemeinde besitzt ein Gotteshaus; die kleineren Orte sind zu einer Pfarrgemeinde vereinigt. In einem Falle gehören 7 Dörfchen zusammen. Da ist häufig der Weg zur Kirche weit und im kalten Winter oder im heißen Sommer oder bei Regenwetter gerade nicht angenehm. Trotzdem sehen wir, wie die Drömlinger an jedem Sonntage in großer Zahl zu ihrem Gotteshause wandern. Die Frömmigkeit äußern die Drömlingsbewohner auch durch die Tat. Wie sind in Feuersgesahr alle Dorfbewohner bemüht, den Brand zu löschen! Zu den Richtefesten liefern die Frauen in freigebiger Weise Wurst, Schinken, Speck, Eier, Käse,. Brot und andere Nahrungsmittel. Das Richtefest wird gleichsam als ein Geineindesest gefeiert. Außer dieser Freigebigkeit zeigen die Drömlings- bewohner einen hohen Grad von Ehrlichkeit. Ans vielen Weideplätzen des Drömlings weiden noch heute Rinderscharen, von Drahtzäunen ein- geschlossen, vom Frühling bis in den Herbst hinein. Es kommt nicht vor, daß ein Stück Vieh gestohlen wird. Erst in der neueren Zeit versieht man die Wohnhäuser mit Schlössern; früher standen die Wohnräume der Hänser unverschlossen da; jedermann konnte sofort eintreten. Die Dröm- linger sind ferner bekannt durch ihre Tapferkeit. Das Eigentum, das sie im Kampfe mit den Naturmächten errungen haben, lieben sie und verteidigen es bis zum letzten Blutstropfen. Als die räuberischen Schweden

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 11

1911 - Magdeburg : Creutz
K. Geschichtliches. 11 Das Eigentum der Stadt bringt Geld ein (Pachte Miete). Außer- dem sind die Einwohner verpflichtet, Steuern zu zahlen. Bon diesen Einnahmen deckt der Magistrat alle Ausgaben der Stadt, z. B. sür Bauten, Straßen und Gehälter. Die Stadtverordneten haben bei vielen Dingen, z. B. überall, wo Geld zu zahlen ist, dem Magistrate ihre Zustimmung zu erteilen. Sie unterbreiten dem Magistrate die Wünsche und Beschwerden der Ein- wohner. Manche Verwaltungsgeschäfte überträgt der Magistrat be- sonderen Beamten. So überwacht die Baupolizei die Erbauung der Häuser, der Brandmeister das Feuerlöschwesen, der Schulvorstand das Schulwesen usw. Für die Sicherheit und Ordnung bei Tag und Nacht sorgt die Polizei. An ihrer Spitze steht in großen Städten der Königliche Polizeipräsident, in kleineren der Bürgermeister als Polizei- Verwalter. Bei gewissen Angelegenheiten, z. B. Brückenbauten und Stadterweiterungen, kann die Stadtbehörde nicht allein handeln, sondern bedarf der Zustimmung und Erlaubnis der höheren Behörde, die König- liche Negieruug genannt wird. An ihrer Spitze steht der Regierungs- Präsident. K. Geschichtliches. Woher hat unser Heimalort seinen Rainen? Was bedeutet dieser? Was ist über die Gründung unseres Wohnortes bekannt? Welche Sagen knüpfen sich daran? Welche Zeugen der Vorzeit sind noch vorhanden? Welchen Zwecken dienten diese? Welche geschichtliche Ereignisse knüpfen sich an unsern Ort? Welche be- rühmten Männer sind hier geboren oder haben hier gewohnt? Wodurch haben sie sich ausgezeichnet? Wie ist hier ihr Andenken geehrt? Iii. Kreis: Wa»drr»»gk» i» die »Wk Umgtliung. a) Kodenformen. Nach welcher Himmelsgegend ist der Boden eben? Welche Höhen lernten wir kennen? Wie liegen sie zum Heimatorte? Nenne einzeln liegende Erhöhungen (Hiigel, Berg)! Wo bilden die Erhöbungen Gruppen? (Hngelreihe.) Name? Hobe in m? Wie ist ihr Boden beschaffen? Wie macht der Mensch diese Höhen nutzbar? Welche Täler sind in der Umgebung? Welche verschiedenen Bodensormen lernten wir also ans unseren Wanderungen kennen? Wie bezeichnet man auf der Karte einen Hügel, einen Berg, einen Höhenzug, einen Abhang usw.? Entwirf eine Karte von der nächsten Umgebung, die die Bodensormen zeigt! (Wand- Lasel, Buch.)

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 39

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 39 Stellen weiter zu entwässern und den Boden fruchtbar zu machen. In Entfernungen von etwa 20 in ließ er lange, breite und tiefe Gräben ziehen, in denen sich das noch vorhandene Wasser sammelte. Ferner ließ er den unter dem Moorboden liegenden Sand und Kies herausheben und beide Bodenarten miteinander mischen. So erhielt er ein ertragsfähiges Ackerland. Viele Drömlingsbewohner haben bei starkem Frost in derselben Weise Gräben gezogen und die Erde auf die dazwischen liegenden Landstreifen geworfen, so das; Dämme entstanden (Moordammkultur). Der fruchtbare Äcker belohnt in jedem Jahre diese Mühe. Welches herrliche Bild bietet heute der Drömling demjenigen, der ihm im Sommer einen Besuch ab- stattet! In den weiten Roggenfeldern steigt trillernd die Lerche in die Luft; in den üppigen Weizenfeldern, deren brauner Boden mit Düngesalzen bestreut wurde, schlägt die Wachtel. An Landfrüchten finden wir Zuckerrüben und Kartoffeln. Dort breitet sich sogar ein breites Flachsfeld aus. Im Juni fahreu die Drömlingsbewohner von ihren Wiesen große Massen von duftendem Heu heim, das den gutgenährten Pferden, den buntscheckigen Rindern und den Schafen zur Nahrung dient. Die Kanäle und Gräben sind von Büschen, Pappeln oder Birken eingeschlossen, die Chausseen und Wege von Apfel- und Pflaumenbäumen. In den Gewässern sinden wir Fische und Krebse. Durch drei Eisenbahnen und gepflegte Chausseen stehen die Drömlingsbewohner mit den nächsten Städten im Verkehr. So ist durch saure Arbeit der Bewohner und Fürsorge der preußischen Regierung der Drömling für seine Bewohner zu einer Quelle des Segens geworden. 5. Lobenswerte Eigenschaften der Drömlingsbewohner. Jede größere Gemeinde besitzt ein Gotteshaus; die kleineren Orte sind zu einer Pfarrgemeinde vereinigt. In einem Falle gehören 7 Dörfchen zusammen. Da ist häusig der Weg zur Kirche weit und im kalten Winter oder im heißen Sommer oder bei Regenwetter gerade nicht angenehm. Trotzdem sehen wir, wie die Drömlinger an jedem Sonntage in großer Zahl zu ihrem Gotteshause wandern. Die Frömmigkeit äußern die Drömlingsbewohner auch durch die Tat. Wie sind in Feuersgesahr alle Dorfbewohner bemüht, den Brand zu löfchen! Zu den Richtefesten liefern die Frauen in freigebiger Weise Wurst, Schinken, Speck, Eier, Käse, Brot und andere Nahrungsmittel. Das Richtefest wird gleichsam als ein Gemeindefest gefeiert. Außer dieser Freigebigkeit zeigen die Drömlings- bewohner einen hohen Grad von Ehrlichkeit. Auf vielen Weideplätzen des Drömlings weiden noch heute Rinderscharen, von Drahtzäunen ein- geschlossen, vom Frühling bis in den Herbst hinein. Es kommt nicht vor, daß ein Stück Vieh gestohlen wird. Erst in der neueren Zeit versieht man die Wohnhäuser mit Schlössern; früher standen die Wohnräume der Häuser unverschlossen da; jedermann konnte sofort eintreten. Die Dröm- linger sind ferner bekannt durch ihre Tapferkeit. Das Eigentum, das sie im Kampfe mit den Naturmächten errungen haben, lieben sie und verteidigen es bis zum letzten Blutstropfen. Als die räuberischen Schweden

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

8. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 62

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 62 — waren ganz vom Erdboden verschwunden und sind zum Teil nicht wieder ausgebaut worden. In den menschenleeren Gegenden streiften hungrige Wölfe umher, und verwilderte Hunde machten die Landstraße unsicher. Weil es zur Wiederausnahme des Ackerbaues an Menschen und Vieh fehlte, wuchs auf den Feldern, welche früher reiche Saaten getragen hatten Gestrüpp und Gehölz empor. Am besten war es noch den Städten Rostock und Wismar ergangen, doch lag auch hier Handel und Wandel völlig danieder. 2. Sittenverderbnis des Kolkes. — Fast schlimmer noch war das sittliche Verderben, welches der Krieg im Gesolge hatte. Der Unterricht der Jugend war gänzlich ins Stocken geraten, und ein verwildertes und zuchtloses Geschlecht während der Kriegszeit ausgewachsen. Trotz des erlittenen Elends ergab man sich in Schwelgerei und Üppigkeit einem sünd-lrchen Genußleben, ahmte ferner fremdländisches Wesen in Kleidung und Sprache nach. Jegliche Gottesfurcht war aus den Herzen entschwunden, dagegen toller Aberglaube in dieselben eingeführt Die Hexenprozesse nahmen einen erschreckenden Umsang an. In jeder Stadt, ja sogar aus Dörfern loderten die Scheiterhaufen. Die letzte Hexe ward 1697 zu Hastors bei Doberan verbrannt. 3. Wirtschaftliche Folgen. — Eine traurige Zeit begann für den durch den Krieg verarmten und stark verminderten Bauernstand. Man sing an, die Bauern „zu legen", d. h. man sprach ihnen das Erbrecht an ihren Husen ab und ichlug letztere zum Hosacker. Dieser wurde noch durch die herrenlos brach liegenden Strecken Landes vergrößert. So entstanden Güter von ausgedehnter Größe. Weiter suchten die Grundherren die Arbeitskraft der Bauern zu threirt Vorteil auszunutzen; sie machten die Bauern zu Tagelöhnern und erklärten sie an die Scholle gebunden. Aus diese Weise fiel, während der Ritterstand an Macht und Ansehen zunahm, der Bauernstand der Leibeigenschaft anheim. Die Leibeigenen waren zu „ungemessenen" Diensten verpflichtet und konnten dazu durch körperliche Züchtigung gezwungen werden. 4. Staatliche Folgen. — Der Westfälische Friede, welcher die landesherrliche Gewalt der deutschen Fürsten bedeutend vergrößerte, war auch für die staatlichen Verhältnisse unseres Landes von wichtigen Folgen begleitet. Die Herzöge trachteten danach, ihre Machtvollkommenheit zu erweitern.

9. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 64

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 64 — und erhob durch Gewährung reichlicher Mittel und die Wahl vorzüglicher Intendanten, wie Flotow, Puttlitz und Wolzogen, die Schweriner Hofb st hne zu einer der ersten in Deutschland. Bei allen Bauten sorgte er dafür, daß über den praktischen Zweck die künstlerische Schönheit nicht vergessen wurde; seine Lieblingsschöpfung war das Schweriner Schloß, das in Anlehnung an das Schloß Chambord im Renaissancestil erbaut wurde. Dabei verlor er das materielle Wohl seiner Untertanen nicht aus dem Auge; Handel und Verkehr, Gewerbtätigkeit und Landwirtschaft fanden gleichmäßige Pflege. Eisenbahnen und Chausseen wurden in großer Zahl gebaut, die Wasserstraßen verbessert, Kanäle und Schleusen angelegt, alle lästigen Zölle beseitigt; landwirtschaftliche Vereine wurden gegründet, gewerbliche und landwirtschaftliche Ausstellungen gefördert, Preise für beste Erzeugnisse ausgesetzt, eine landwirtschaftliche Versuchsstation in Rostock errichtet, der Bauer n ft st n b im Domaninm durch V e r-erbpachtung unabhängig gemacht. Nimmt man seine militärische Wirksamkeit — auch er war wie sein Vater durch itud durch Soldat — und die vielen wohltätigen Stiftungen aller Art hinzu, so bekommt man ein ungefähres Bild von der vielseitigen Negierungstätigkeit des „ L a u d e s v a t e r s ", der Friedrich Franz Ii. im besten Sinne des Wortes war. Als er dann abberufen wurde aus dieser Welt, früher als er und seine Untertanen es erwartet, eben erst sechzig Jahre alt, da war er noch im Sterben seinem Volke ein leuchtendes Vorbild innigster Liebe und Treue, tiefster Frömmigkeit und Demut. Friedrich Auf ihn folgte sein Sohn Friedrich Franz Iii., granj m. Ivelcher, üon schwerer Krankheit heimgesucht, deu größten Teil seiner Negierungszeit im fernen Süden zubringen

10. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 18

1912 - Rostock i. M. : Boldt
18 smtlichen Wohnungen verlieren!" so feuerte der Hartmut die Seinen an. Das werk gelang. Die Gefahr ging glcklich vorber. Aber als sich jeder des Sieges freute, hatte der Meister das Unglck, auszurutschen und ins Wasser zu fallen. Anfangs lachte mancher. Als aber der stark erhitzte Mann aus dem kalten Bad herauskam, das Gesicht so leichenbla, da ver-ftummte selbst der allezeit lustige Frido. (Em heftiges Lieber schttelte den starken Krper des Meisters. Und obwohl die der Krankheiten kundige Frau Irmgard ihren Gatten, der sofort das Lager aufsuchte, mit Fellen bedeckte, so wollte der Schttelfrost doch nicht weichen. Besorgt schaute die Gattin ins Antlitz ihres Mannes. Schnell bereitete sie aus den ge-sammelten Heilkrutern eine Brhe, die schon hufig den Tod aus dem Felde geschlagen hatte, vergebens! Die Nacht sank herab, und in unruhigen Fiebertrumen warf sich Hartmut auf seinem Lager umher. Pltzlich schrie er auf: hierher, Mannus, schlag' zu! Frido, Wasser! Wasser! Gut gemacht!. ." Am Morgen war der Meister tot. Laut klagten die Frauen; mit gesenkten Huptern standen die Männer umher. Als man sich von dem ersten Schmerz ein wenig erholt hatte, sprach Siegfried zu Baldwin und Frido: Geht hin zu unsern Freunden jenfeit des Waldes, auch zu denen am Moorgraben und im Steingrund, erzhlt ihnen von unferm groen Schmerz und bittet sie, da sie kommen, uns des Meisters Grab bereiten zu helfen." Die beiden Boten eilten, und bald kamen sie von allen Seiten, alle die Treuen, die so manches schne Steinmesser, so manche wuchtige Axt, so manche prchtige Urne vom Meister erwarben; sie kamen alle, die Grab- und Stein-kammer zu bauen. 3n der Nhe der Werksttten, wo Hartmut viele Jahre so emsig mit seinen Gehlfen geschafft hatte, sollte er seine Ruhesttte finden. So wollte es Frau Irmgard. Mit starken Rundhlzern schritten die Männer zu der groen Felsenstelle, die unweit der Werksttten lag. Sofort begann die Musterung der Steine. Man suchte zunchst nach platten, die nach Hhe und Breite etwa die Lnge eines Mannes erreichten. Sowie das Gewnschte gefunden war, ging die schwere Arbeit los. Die Steinriefen wurden auf die Rundhlzer gestoen und dann fortgefchoben. Bei der groen Zahl der Arme dauerte es nicht lange, bis vier Blcke am erwnschten rte waren. Noch ein Angriff und die vier Kolosse standen schn ge-horsam in einer Reihe. Damit war aber erst ein sehr geringer Teil der Arbeit fertig. Jetzt wieder zurck zur Steinvorratskammer und noch fnf platten von der Gre der vier Brder herangeschleppt. Nachdem nun etwa eine Manneslnge von der ersten Mauer entfernt eine gleichlaufende her-
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