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1. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 18

1912 - Rostock i. M. : Boldt
18 smtlichen Wohnungen verlieren!" so feuerte der Hartmut die Seinen an. Das werk gelang. Die Gefahr ging glcklich vorber. Aber als sich jeder des Sieges freute, hatte der Meister das Unglck, auszurutschen und ins Wasser zu fallen. Anfangs lachte mancher. Als aber der stark erhitzte Mann aus dem kalten Bad herauskam, das Gesicht so leichenbla, da ver-ftummte selbst der allezeit lustige Frido. (Em heftiges Lieber schttelte den starken Krper des Meisters. Und obwohl die der Krankheiten kundige Frau Irmgard ihren Gatten, der sofort das Lager aufsuchte, mit Fellen bedeckte, so wollte der Schttelfrost doch nicht weichen. Besorgt schaute die Gattin ins Antlitz ihres Mannes. Schnell bereitete sie aus den ge-sammelten Heilkrutern eine Brhe, die schon hufig den Tod aus dem Felde geschlagen hatte, vergebens! Die Nacht sank herab, und in unruhigen Fiebertrumen warf sich Hartmut auf seinem Lager umher. Pltzlich schrie er auf: hierher, Mannus, schlag' zu! Frido, Wasser! Wasser! Gut gemacht!. ." Am Morgen war der Meister tot. Laut klagten die Frauen; mit gesenkten Huptern standen die Männer umher. Als man sich von dem ersten Schmerz ein wenig erholt hatte, sprach Siegfried zu Baldwin und Frido: Geht hin zu unsern Freunden jenfeit des Waldes, auch zu denen am Moorgraben und im Steingrund, erzhlt ihnen von unferm groen Schmerz und bittet sie, da sie kommen, uns des Meisters Grab bereiten zu helfen." Die beiden Boten eilten, und bald kamen sie von allen Seiten, alle die Treuen, die so manches schne Steinmesser, so manche wuchtige Axt, so manche prchtige Urne vom Meister erwarben; sie kamen alle, die Grab- und Stein-kammer zu bauen. 3n der Nhe der Werksttten, wo Hartmut viele Jahre so emsig mit seinen Gehlfen geschafft hatte, sollte er seine Ruhesttte finden. So wollte es Frau Irmgard. Mit starken Rundhlzern schritten die Männer zu der groen Felsenstelle, die unweit der Werksttten lag. Sofort begann die Musterung der Steine. Man suchte zunchst nach platten, die nach Hhe und Breite etwa die Lnge eines Mannes erreichten. Sowie das Gewnschte gefunden war, ging die schwere Arbeit los. Die Steinriefen wurden auf die Rundhlzer gestoen und dann fortgefchoben. Bei der groen Zahl der Arme dauerte es nicht lange, bis vier Blcke am erwnschten rte waren. Noch ein Angriff und die vier Kolosse standen schn ge-horsam in einer Reihe. Damit war aber erst ein sehr geringer Teil der Arbeit fertig. Jetzt wieder zurck zur Steinvorratskammer und noch fnf platten von der Gre der vier Brder herangeschleppt. Nachdem nun etwa eine Manneslnge von der ersten Mauer entfernt eine gleichlaufende her-

2. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 62

1912 - Rostock i. M. : Boldt
62 Am schlimmsten mar es in Rostock, wo gerade das est ? f Zlc urbe' Berno kam dort zu der Zeit an als die Gbotriten beim jestschmause waren und gewaltige Mengen von Gchsenfleisch vertilgten. Er betrachtete es als eine gunstige Gelegenheit, den Samen des Evangeliums aus, zustreuen Doch darin hatte er sich verrechnet. Kaum hatte man ihn bemerkt, so strzte Prettun, dessen Mund und Bart vom Fette trieften,aus ihn zu und rief: ?e, ihr Weiberrcke wo kommt ihr her? Wir kommen im Namen (Softes Berno ,Ach, euer Gott ist ja wohl im Himmel, Betet t>och mal! Nieder auf die Knie! Hnde hoch!" so scholl es von allen Serien wirr durcheinander. Und schnell hatte man ote beiden Mnche auf die Knie gedrckt und ihre Bnde emporgehoben. Als Berno die Rechte sinken lie, gab ihm der rteftge prtftav emen Faustschlag ins Gesicht, so da das Blut au5 ?.at! ,und ?}und hervorquoll. Der geschmeidige pandefe aber hielt dein Benediktus ein Stck Opferfleisch vor den Mund und sehne: Da fri! <Es ist vom Feste des (Soderad" Der Xkonch jedoch rvetgerte sich hartnackig. Da stie ihn der pristav mit solcher Wucht seitwrts, da er den Arm brach. Endlich rief emen was wollen wir uns noch lange um die elenden Clhnjtenhune kmmern! Lat uns lieber essen und trinken!" So hatten die beiden Gemarterten einen Augenblick Hube* und den benutzten sie, unvermerkt ins Dickicht zu entkommen! Am <Z)uell wusch sich Berno vom Blute rein. Sein Genosse efti9e schmerzen im Arme. Da untersuchte der Bischof die Stelle genauer, verband sie in sachkundiger' weise und sprach: Klage nicht! Denn unser Heiland spricht: Selig feto ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmhen und verfolgen." Weiter ostwrts wandten sich nun die Trger des Lvan-geltums. Noch viele Schlge und Backenstreiche muten sie erdulden, bis sie Demmin erreichten und die pommernbenge steh ihrer annahmen. 1 3 Die Domwcibe zu Schwerin. Wer sich heutzutage Schwerin nhert, der erblickt schon von weitem den spitzen Turm und die hochragenden Gewlbe des neuen Doms. Dieser hat dort nicht immer gestanden. Als die ersten Wenden sich unters Kreuz stellten und nach einem Gotteshaus verlangten, waren sie wohl zufrieden, als eine armselige Holzkapelle vor ihren Augen erwuchs! Doch die Zahl der Christen mehrte sich, und der Ort Schwerin nahm unter der Frsorge des Lwen, der Tatkraft Gunzelins und dem Lifer Bernos an Umfang zu. Und bei jeder Messe,

3. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 86

1912 - Rostock i. M. : Boldt
86 empor. Oft mute er sich an )uden ober reiche Kaufleute mit der Bitte menbert, ihm Gelb zu leihen, oft auch einen walb, ein Gut ober ein greres Gebiet verpfnben. Gewaltig Zog er auch die Steuerschraube an. Die armen Bauern muten sich schinben und plagen, um nur die hohen Abgaben zu erschwingen. Als aber alles nichts half und der Sckel des Lwen noch nicht orbentlich gefllt wrbe, verlangte er auch von bert Priestern und Geistlichen Steuern. Das bekam ihm freilich schlecht, fhrte aber auch zur Grnbung des Klosters Ribnitz. Gab das einen Aufstanb, als Fürst Heinrich von den Geistlichen eine auerordentliche Steuer verlangte! Die priester kamen zusammen und besprachen die Anmaung des Lwen. Als der Lbower bei feinem Nachbar, dem Mecklenburger, eintraf, fanb er biefen ganz auer sich. Der rief ihm schon entgegen: Was sagst bu nun, ba bein Gelbbeutel zur Aber gelassen werben soll?" Na", erwiberte der Lintretenbe, nicht eben viel, nur, ba ich nicht zahlen werbe!" Sehr gut", entgegnete erfreut der Mecklenburger, so benke auch ich, so benkt auch der Beibenborfer, benkt auch der Hornstorfer. Ist es nicht gerabezu fchnblich von dem Fürsten, ba wir Boten, die mir den Frieden verknbigen, durch unser Gelb helfen sollen, bamit der Lwe Raub und Branb verbreiten kann? Nein, ich steure nicht! Nur wei ich noch nicht, was werben soll, wenn der Fürst mit Zwang gegen uns vorgeht." Sei ohne Sorge", fiel der Lbower ein, dann halten wir uns die Ritter in der Nhe zu Freunben, und wenn alle Strnge reien, wirb auch unser hochwrbiger Herr, der Bischof zu Ratzeburg, ein krftiges Wrtlein reben." Wie sie noch so sprachen, trat pltzlich ein Mnch mit einer Pergamentrolle ein, begrte die Brber und hielt ihnen dann schweigenb das papier hin. Jesus und Maria", rief der Lbower, Bann der Heinrich und Interbikt der fein Land !" Na, das wirb schon ziehen", sagte erfreut der Mecklenburger, nun haben wir Ferien." Und so war es. Keine Glocke lutete mehr im Mecklenburger Land, kein Kind wrbe mehr getauft, keine Ehe und Leiche eingesegnet. Ieber Priester trat zum Altar, lschte das Licht aus; und Grabesstille herrschte nun in den geweihten Rumen. Was das alles zu bebeuten hatte, sollte der Lwe nur zu balb erfahren. Ein paar gute Freunbe, die er sich zu Gaste gelaben hatte, erschienen nicht. Line Anzahl von Knechten war pltzlich spurlos verschwunben. Die Mgbe taten ihren Dienst so lssig und unlustig, ba man die frher so hurtigen und schnellen Dienerinnen gar nicht wiebererfannte. )a, als eine Magb ihn erblickte, zuckte sie unwillkrlich zurck und bekreuzte sich.

4. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 91

1912 - Rostock i. M. : Boldt
91 heraus und schimpfte: ?mrich, schmst dich nicht? Alles gibst dem Pfaffen, der uns mit Haut und Haaren frit!" Stimmt wie die Faust aufs Auge, Nachbarin", sagte Bauer -Peter Lost, der gerade eintrat, um die Schweinepreise zu erfahren, ich war gestern abend im Krug, wo sich auch ein fahrender Gesell einstellte. Hat der aber auf die Priester und den Papst geschimpft. Linen feinen Reim wute er, und der heit so: De Rmische Hoff schnappet na Geldt, taten Kisten und Kasten in der weldt. Bringestu Geldt schwar one tall unde beschwerest eren Bdel auerall, so werstu syn ein werdiger Gast, entleddiget werden von aller Last. Und dann sagte er noch: Wenn man alle Nonnen, Mnche, Priester und Ablakrmer in Mecklenburg zusammenzhle, kmen weit der ooo Menschen heraus, die Mecklenburg ernhren msse; wenn aber einer nach der Zahl unserer Kriegsleute frage, wrden wir wohl kaum mehr als 5000 nennen drfen." So ist's recht, Peter", erwiderte Frau Anna, man kann sich vor dem Bettelpack gar nicht bergen. )n voriger Woche bettelte ein Mnch fr eine neue Kapelle in Rostock. Gestern mittag bot ein anderer Mnch ppstlichen Abla an, ich habe ihm aber gesagt, da ich noch lange nicht ins Fegefeuer ginge. Aber er lie nicht nach, so da ich schlielich drei Kse holte, wofr er drei Gratias zusagte. Und heute morgen pries ein Ablakrmer uns Kse- und Butterbriefe an, damit wir nachher in den Fasten nicht gar arg schmachten brauchten, sondern uns ab und zu mal was Besseres zu Gemte führen knnten. Jesus, wir werden selbst zum Bettler!" Wei Gott", entgegnete der Peter, erkundigte sich nach den preisen und begab sich wieder auf seinen Hof. Als die Frhlingswinde wehten und das (Eis schmolz, rstete sich der Tnnies zur ersten Seereise. Der Dater und Johann brachten ihn nach Wustrow, und nach der Rckkehr arbeitete der lteste Bruder wirklich fr zwei Mann, wie er versprochen hatte. Auch Hinrich plagte sich mehr denn je; und oft kam er wie in Schwei gebadet vom Felde. Dabei hatte er sich einstmals sehr erkltet und klagte der Stiche in der Brust. (Ein bser Husten stellte sich ein. Drei Wochen mute er das Bett hten. Wohl ging er dann seiner Arbeit wieder ein wenig nach, aber der Husten wich nicht, und die Schmerzen waren noch immer sehr groß. Da besuchte der Priester aus Ribnitz, dem es aufgefallen war, da Hinrich seit einiger Zeit den Gottesdienst versumte, den Bauern und erkundigte sich genau nach dem Zustand des Kranken. Dann sprach er:

5. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 48

1912 - Rostock i. M. : Boldt
48 Gtern und Gaben belehnte, so wollte er es auch machen mit den Geistlichen, mit Akten und Bischfen. Lange hatte man ihm dies letzte Recht bestritten, doch endlich setzte er die Investitur der Bischfe durch. Lr durfte nun die geistlichen Groen mit dem Zepter belehnen, durste allenthalben, wo er wollte, einen Bischof hinsetzen, mute ihn dann aber freilich mit Drfern und Gtern so ausstatten, wie es sich fr einen hohen Geistlichen gebhrte. Diese Bischfe versuchten es nun auf jede weise, die wenden von ihrem heidnischen Leben und Treiben abzubringen. So der Bischof Gerold, der in der Gegend von Lbeck wirkte. Lines Tages berief er das Volk nach diesem Orte und sprach zu den versammelten: 3hr lieben Leute, nehmt das Christen-tum an? Lat doch von eurem heidnischen Wesen, lat doch das ewige Plndern und Rauben!" Da trat ein alter, an-gesehener wende mit Namen Pribislav hervor und rief: Gut gesagt, aber wie knnen wir das, die wir soviel zu leiden haben? Unsere Fürsten sind streng, und die Abgaben nehmen kein Ende. Deshalb wnschen sich manche unter uns lieber den Tod als das Leben. Allein in diesem )ahre haben wir in unserm kleinen Winkel dem Herzoge ^ooo Mark bezahlt, dem Grafen noo, und noch werden wir tglich gepret, wie knnen wir noch mehr tun? wie knnen wir Kirchen bauen und uns taufen lassen, wenn stete Flucht uns bevorsteht? Und htten wir noch einen Ort, wohin wir fliehen knnten! Gehen wir der die Trave, so ist's schlimm; gehen wir der die Peene, so will man uns mit Haut und Haaren verschlingen, was bleibt uns? Nur das Meer, auf dem wir nach Herzenslust rauben knnen. Und wenn wir dies nun tun, ja, wen trifft die Schuld, uns, die wir nicht anders knnen, oder die-jenigen, die uns zu solchem Leben treiben?" Darauf erwiderte Gerold: wenn die deutschen Fürsten euch mihandeln, so glauben sie wohl, da sie mit Gtzendienern so verfahren mten. Lat doch von euren Gtzen, lat doch euren Goderac, euren Radegast und Svantevit von hinnen fahren! Leben nicht die Sachsen ruhig und zufrieden? )hr Heiden lebt anders und lat euch plndern!" Der pribislat) aber gab nicht nach, sondern entgegnete: wenn der Herzog so gerne will, da wir euren Glauben annehmen sollen, so mag er uns auch mit den Sachsen die gleichen Rechte geben, die gleichen Rechte in Bezug auf die Gter, die gleichen Rechte bezglich der Steuern. Dann wollen wir gerne Christen werden, Kirchen bauen und den Zehnten zahlen!" Mit dir ist nicht zu reden!" rief Gerold und verschwand aus der Versammlung, pribislav aber sprach zu den Umstehenden: Seht ihr wohl, da geht er hin, das mag er nicht hren. )a, wer erbarmt sich unserer Not?"

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 72

1914 - München : Oldenbourg
— 72 — Menschen erschuf, gab er ihm Gewalt über alle Tiere, über die Vögel in der Luft und die Fische im Wasser. 5. Zum fünften haben sich unsere Herrschaften die Hölzer allein zugeeignet und der arme Mann muß sich sein £70x3 teuer erkaufen. Unsere Meinung ist, daß alle Wälder, die nicht gekauft wurden, der Gemeinde zufallen sollen. Brenn- und Bauholz soll dann jeder nach Bedarf von der Gemeinde umsonst erhalten. 6. Zum sechsten fordern wir, daß man mit den Diensten, die täglich zunehmen, Einhalt tuen möge und uns gnädig behandle, wie unsere Eltern gedient haben nach dem Worte Gottes. 7. Zum siebten wollen wir uns von einer Herrschaft nicht weiter beschweren lassen als zu der Zeit, da das Gut verliehen wurde, wenn der £?err neue Dienste nötig hat, soll der Bauer ihm gehorsam sein, aber zu einer Zeit, da es ihm nicht zum Nachteil ist, und um einen annehmbaren Lohn. 8. Zum achten wollen wir, daß Güter, welche die Gült nicht tragen, von ehrbaren Leuten nach Billigkeit geschätzt werden, damit der Bauer nicht umsonst seine Arbeit tue, denn jeder Taglöhner ist seines Lohnes wert. 9. Zum neunten beschweren wir uns dagegen, daß man straft nach Neid und Gunst und nicht nach geschriebener Strafe und nach Gestalt der Sache. 10. Die Acker und wiesen, die der Gemeinde gehören und die sich jemand angeeignet hat, werden wir wieder der Gemeinde zu fanden geben. \ V Den Todesfall wollen wir abgeschafft haben. \2. wenn einer der Artikel dem Worte Gottes nicht gemäß ist, so wollen wir davon abstehen, wenn uns dies aus der Schrift nachgewiesen wird. Der Friede Ehristi sei mit uns allen. Amen. f) Das Lager von Bildhausen. Am palmtag versammelten sich etliche Bauern von Burglauer und Umgegend in einem Schenkhaus zu Münnerstadt und machten mit einigen aus der Stadt einen Pakt, das Kloster Bildhausen einzunehmen. Am folgenden Mittwoch zogen bis zu zoo Mann mit wehren, Trommeln und pfeifen vor das Kloster und forderten Einlaß. Als sie eingelassen waren, haben sich £)ans Schnabel von Münnerstadt, ein Schreiner, und fjans Scharr von Burglauer zu f^auptleuten unter ihnen aufgeworfen. Der Abt und der größte Teil des Konvents flohen gegen Königshofen im Grabfeld. Die £}auptleute nahmen die Verwaltung des ganzen Klosters Zu ihren fanden, bestellten die wache, da sie einen Überfall befürchteten, und hielten Straßen, Wege, Führten und Schläge bei Tag und Nacht in guter Acht. Auf ein Ausschreiben liefen ihnen viele Bauern aus der Umgegend zu; auch die von Neustadt schlossen sich ihnen an. Als der

7. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 16

1900 - Rostock : Süsserott
16 Schwaben Tod sein junger Neffe, Friedrich Ii., gegen Otto Iv. erhob, trat er im Jahre 1214 cm den Dnenknig Waldemar, den er zum Bundesgenossen zu gewinnen wnschte, alle zum deutschen Reiche gehrigen Gebiete jenseits der Elbe und Elde ab. Damit hatten die Erwerbungen der Dnenknige an der deutschen Kste frmliche Anerkennung gefunden, und nicht nur Heinrichs des Lwen Errungenschaft, die wendische Ostfeemark, fondern selbst das von uralter Zeit her deutsche Holstein war dem nordischen Nachbar preisgegeben worden. Nur mit Widerwillen ertrugen die wendischen Fürsten wie die deutschen Groen das dnische Joch, doch bald erstand ihnen ein Retter unter ihnen selbst. Es war der tapfere und khne Gras Heinrich von Schwerin. Dieser hatte sich mit seinem Bruder Gunzelin in den Besitz der Grafschaft geteilt. Als nun Graf Gunzelin starb, während Heinrich gerade aus einer Kreuzfahrt nach dem heiligen Lande begriffen war*), nahm König Waldemar unter dem Vorwande von Erbanfprchen die Hlfte der Grafschaft, die Gunzelin gehrt hatte, in Besitz. Vergebens forderte Heinrich nach seiner Rckkehr die Heraus-gbe des Raubes: er ward abgewiesen. Da beschlo er sich mit List und Gewalt Recht zu verschaffen. Am 6. Mai des Jahres 1223 hatte der König mit seinem Sohne und seinem Gefolge auf der kleinen Insel Lyoe sd-westlich von Fnen gejagt. Zur Nachtruhe war fr ihn und feinen Sohn ein Zelt aufgeschlagen, in dem sich auer ihnen nur wenige Diener befanden. Das brige Gefolge zerstreute sich der die Insel, und jeder suchte sich nach Gefallen feine Schlafstelle. Alles lag in tiefem Schlafe. Da drang mitten in der Nacht Graf Heinrich mit einigen Begleitern in das Zelt; es gelang, beiden Fürsten, ehe sie einen Laut von sich geben konnten, den Mund zu verstopfen, sie zu binden und fort- *) Er brachte von dieser Fahrt eine Reliquie mit, die nach katholischem Glauben einen hohen Wert hatte, einen Tropfen vom Blute Christi, in einem Jaspisstein eingeschlossen. Diese Reliquie berwies er dem Dom zu Schwerin, wo sie in einer Kapelle, der heiligen Bluts-kapelle, ausbewahrt ward. Sie ward bald weit berhmt und zog in den nchsten Jahrhunderten unzhlige Pilger nach Schwerin, die ihr Verehrung bezeugen, Vergebung der Snden dadurch erlangen oder Heilung von Krankheiten finden wollten. Erst in den letzten Jahr-zehnten vor der Reformation ward ihr Ruf berstrahlt durch das neue Wunder des heiligen Blutes in Sternberg. S. u. N. 10.

8. Bürgerkunde - S. 34

1907 - München : Gerber
34 Iii. Folgen des Nieder- ganges. 1. Ungenü- gende Arbeit 2. Annut. Selbst Einrichtungen, die früher segensreich gewirkt hatten, wurden nun mißbraucht, um dem Leichtsinn und der Arbeitsscheu zu dienen, so z. B. der bei vielen Gewerbeir eingeführte Brauch des „Geschenkes" an die wandernden Gesellen. Das Geschenk sollte früher dazil dienen, die Ge- sellen auf der Wanderschaft vor Bettel und Landstreicherei zu bewahren. Es war deshalb bei den Gewerben Sitte, den ankommenden Gesellen des gleichen Handwerks einige Tage kostenlos zu verpflegen, ihm freies Nacht- lager zu geben und, wenn er im Orte keine Arbeit gefunden, ihn mit einem kleinen Taschengeld, dem „Zehrpfennig", für die Reise zum nächsten Ziele zu entlassen. Diese Einrichtung benützten nun faule Gesellen, auf Kosten ihrer Kameraden im fremden Orte einige Tage tüchtig zu zechen, ohne Arbeit zu suchen, um dies hierauf in den nächsten Orten zu wiederholen. Die Aufnahme eines Gesellen in die Verbindung gab oft Anlaß zu wüstem Zank, zu widerlicher Schwelgerei uttd zu blutigen Schlägereien. Diese „Feste" dauerten oft mehrere Tage; kein Geselle durfte in die Werkstätte gehen, ehe der Altgeselle die Fest- lichkeit geschlossen hatte. Mancher Jüngling holte sich dabei den Keim zu langem Siechtum. Schon im 16. Jahrhundert verlangten die Gesellen, daß der Montag wenigstens als halber Feiertag freigegeben werde. Am Montag Mittag legten die Gesellen die Arbeit nieder. Eher ent- heiligten sie den Sonntag, als daß sie der Montagsfeier entsagt hätten. Ortloff erzählt über den „blauen Montag": „In den Fasten wurden die meisten deutschen Kirchen blau ausgeschmückt. Zu eben dieser Zeit fingen die Gewerbetreibenden an, die Fasten über den Montag in Schwelgereien aller Art zu verbringen, und führten das Sprichwort: „Heute ist blauer Freßmontag" ein. Die Erlaubnis, welche die Gesellen in der Fastenzeit bekamen, nahmen sie sich im Lause der Zeit auch an den übrigen Montagen." Äußere und innere Gründe trugen also zum Niedergänge des Handwerks bei. Justus Möser sagte in der zweiten Hälfte des 18. Jahr- hunderts: „Fast alle deutsche Arbeit hat zu unserer Zeit etwas Unvollendetes, dergleichen wir an keinem alten Kunststück und gegenwärtig an keinem echt englischen Stück mehr antreffen.... Die einzige Aufmunterung kommt jetzt von den Höfen; aber was sollen einige wenige mit Besoldung angelockte Hofarbeiter gegen Handwerker, die während des hanseatischen Bundes für die ganze Welt arbeiteten!" Und der Zunftfreund Weiß, ein gelernter Handwerker, stimmt Möser zu: „Die Leute liefern elende Arbeit, darum nimmt ihnen niemand ettvas ab und sie verderben." Der Handwerkerstand mußte infolgedessen immer mehr ver" armen. Weiß erzählt in einer preisgekrönten Schrift, daß unter 21 Menschen in Deutschland sich in jener Zeit nur einer befand, der sein vollständiges Auskommen hatte; 10 dagegen mußten

9. Bürgerkunde - S. 71

1907 - München : Gerber
71 Tausenden Verdienst!" „Ja, das tun Sie", sagten die Arbeiter; „aber sehen Sie doch unsere dumpfen, düsteren Stuben an! Denken Sie an unsere Kinder! Wie dürftig, wie arm, wie unglücklich! Erhöhen Sie unsern Lohn!" „Nein, diesmal sollt Ihr empfinden, daß ich es bin, der dies alles geschaffen". . . Und nachdem die Fabrik zerstört und zahlreiche Menschenleben zugrunde gegangen, war die Not der Gewalttätigen noch gestiegen, war aller Glaube an Glück und Hoffnung erloschen. Gelähmt und schweigend Ho lg er, schweigend und hungernd die Arbeiter! Es war ergreifend zu sehen, wie Ho lg er gebrochen im Fahrstuhl saß, er, der so großen Mut besaß, und hinter ihm die Arbeiter, ihn um Gnade bittend, sie, die früher glaubten, ihn nebst seiner Fabrik vernichten zu können. Ja, beide handelten „über ihre »Kraft." Und Holger hörte schließlich die Bitten und erhörte sie. . . Und dann reichte er den Bittenden die linke Hand — der rechte Arm war noch in der Schlinge — und sprach: „Wir müssen lernen füreinander zu leben". 7. Mittel zur Besserung der Lage der Kleinmeister und Lohnarbeiter. Der größte Betrieb ist verhältnismäßig der billigste, der kleinste der teuerste. Noch mehr als durch die Herstellung im kleinen wird die Ware durch den Handel im kleinen verteuert, wie schon aus der Übersicht auf Seite 56 zu ersehen ist. Der Gewinn der Gewerbetreibenden, der Unternehmer, ist meist bescheiden gegenüber den: Gewinn, der beim Handel, mit der fertigen Ware erzielt wird. Der Unternehmergewinn beträgt im ganzen etwa 5—7 °/o; er ist z. B. bei Lebensrnitteln auf 4, in der Woll- industrie auf 6,5, in der Lederindustrie auf 8,6, bei Schuhwaren auf 7,6, in der Schneiderei auf 14 o/o berechnet worden. Die Prozente des Handelsgewinnes sind bedeutend höher; unter 30o/o dürften sie nur selten sein, manchmal sogar auf 60—100°Io steigen. Ein großer Teil der Lebensrnittel, Kleider, Möbel re. wird von den sog. „kleinen Leuten" verbraucht. Diese kaufen vielfach bei Krämern ein. Im Kleinhandel sind alle Waren teurer als im Großhandel. Der Kleinhandelsgewinn ist von allen Gewinnen, die von den Waren gemacht werden, der größte. Dies hat aber durchaus nicht zur Folge, daß der Krämer auf diese Weise zum reichen Manne werden könne. Die Anzeigen in Zeitungen, welche Geschäftsverkäufe vermitteln sollen, belehren uns, wie klein die täglichen Umsätze in den Krämerläden sind und welche Spesen darauf ruhen. Unter- nehmer und Handels- gewinn.

10. Bürgerkunde - S. 135

1907 - München : Gerber
135 Über die Aufgabe des Deutschen Reiches sprach sich der g^edes deutsche Reichskanzler gelegentlich der.taufe eines Linienschiffes Deutschen am 19. November 1904 in Kiel in folgender Weise aus: „Das Schiff, zu dessen Stapellauf wir versammelt sind, soll den Namen unseres Vaterlandes tragen. Was sagt uns dieser Name? Wie wollen wir das Deutsche Reich? Wie soll es sein? Sicher ruhend in der Eintracht der Fürsten und Stämme, Kleinen und Großen das Maß ihres Rechts nach Gesetz und Verfassung verbürgend, hilfreich den Schwachen, wachsende Wohlfahrt und Ordnung im Innern — aller ehrlichen Arbeit freie Bahn — jeder Tüchtigkeit ein herzliches Willkommen: so allein kann im Reiche der Boden bereitet werden für alle Werke des Friedens, sie zu schirmen im Wettbewerb der Völker. Dazu halten wir unsere Waffen scharf. Der Sohn eines schwachen Volkes ist, vom heimischen Stamme losgelöst, ein in den Wind gefallenes Blatt. Wer von uns hinauszieht um deutsche Kultur und deutsche Arbeit in die Welt zu tragen, soll seines festen Rückhalts in der Heimat sicher sein. — Darum schaffen wir uns unsere Flotte. Für niemanden aber ist unsere Seewehr eine Herausforderung. Willig stehen wir in Reih und Glied mit allen Freunden des Friedens ohne zu vergessen, daß nicht wir allein den Gang der Weltgeschicke bestimmen. Stark im friedlichen Rate der Völker, so wollen wir und unser Land bleiben und mit uns auch unser jüngstes Schiff, das Eure Majestät jetzt taufen wollen!" Der Kaiser taufte hierauf das Schiff auf den Namen „D eu tsch lan d". Für das werktätige deutsche Volk hat das Reich besonders da- 9ir^lr*ers durch segensvoll gewirkt, daß es die Arbeiterversicherungsgesetze schuf, sicherung. Diese umfassen die Kranken-, Unfall- und Invalidenversicherung. Die Krankenversicherung geschieht teilweise durch Ortskrankenkassen. Die Münchener Ortskrankenkasse unterscheidet nach dem täglichen Arbeitsverdienste z. Zt.si fünf Klassen und zwar: Bei einem täglichen Arbeitsverdienste Durch- schnittlicher Taglohn Beitrag pro Woche Tägliches Kranken- geld Ster- be- geld von bis einschließlich Ji 4 Ji 4 Ji 4 4 Ji Ji 4 i 4 01 und mehr 4 50 1 23 2 50 90 Ii 3 01 4 00 3 50 —. 96 1 75 70 in 2 01 3 00 2 50 — 69 1 25 50 Iv 1 01 2 01 1 50 .—. 42 75 30 V 1 00 und weniger 1 00 — 27 — 50 20 9 1. Januar 1905.
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