Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

5. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 62

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 62 — waren ganz vom Erdboden verschwunden und sind zum Teil nicht wieder ausgebaut worden. In den menschenleeren Gegenden streiften hungrige Wölfe umher, und verwilderte Hunde machten die Landstraße unsicher. Weil es zur Wiederausnahme des Ackerbaues an Menschen und Vieh fehlte, wuchs auf den Feldern, welche früher reiche Saaten getragen hatten Gestrüpp und Gehölz empor. Am besten war es noch den Städten Rostock und Wismar ergangen, doch lag auch hier Handel und Wandel völlig danieder. 2. Sittenverderbnis des Kolkes. — Fast schlimmer noch war das sittliche Verderben, welches der Krieg im Gesolge hatte. Der Unterricht der Jugend war gänzlich ins Stocken geraten, und ein verwildertes und zuchtloses Geschlecht während der Kriegszeit ausgewachsen. Trotz des erlittenen Elends ergab man sich in Schwelgerei und Üppigkeit einem sünd-lrchen Genußleben, ahmte ferner fremdländisches Wesen in Kleidung und Sprache nach. Jegliche Gottesfurcht war aus den Herzen entschwunden, dagegen toller Aberglaube in dieselben eingeführt Die Hexenprozesse nahmen einen erschreckenden Umsang an. In jeder Stadt, ja sogar aus Dörfern loderten die Scheiterhaufen. Die letzte Hexe ward 1697 zu Hastors bei Doberan verbrannt. 3. Wirtschaftliche Folgen. — Eine traurige Zeit begann für den durch den Krieg verarmten und stark verminderten Bauernstand. Man sing an, die Bauern „zu legen", d. h. man sprach ihnen das Erbrecht an ihren Husen ab und ichlug letztere zum Hosacker. Dieser wurde noch durch die herrenlos brach liegenden Strecken Landes vergrößert. So entstanden Güter von ausgedehnter Größe. Weiter suchten die Grundherren die Arbeitskraft der Bauern zu threirt Vorteil auszunutzen; sie machten die Bauern zu Tagelöhnern und erklärten sie an die Scholle gebunden. Aus diese Weise fiel, während der Ritterstand an Macht und Ansehen zunahm, der Bauernstand der Leibeigenschaft anheim. Die Leibeigenen waren zu „ungemessenen" Diensten verpflichtet und konnten dazu durch körperliche Züchtigung gezwungen werden. 4. Staatliche Folgen. — Der Westfälische Friede, welcher die landesherrliche Gewalt der deutschen Fürsten bedeutend vergrößerte, war auch für die staatlichen Verhältnisse unseres Landes von wichtigen Folgen begleitet. Die Herzöge trachteten danach, ihre Machtvollkommenheit zu erweitern.

6. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 38

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I — 38 — bensbekenntnis). Darin war in 28 Artikeln in milden Worten dasjenige, worin man mit den Katholiken übereinstimme, und worin man abweiche, klar gelegt worden. 12. Luthers Familienleben. (Deutsche Jugend 4, S. 155: Aus Martin Luthers häuslichem Leben. Ebenso Deutsche Jugend 3, S. 123—125). 13. Luthers Tod. Im Jahre 1546 reiste Luther ans Einladung des Grasen Mansseld nach Eisleben, um dort einen Vermögensstreit zu schlichten. Hier starb er am 18. Februar 1546. Seine Leiche wurde nach Wittenberg gebracht und dort in derselben Kirche beigesetzt, an deren Tür er einst die 95 Thesen angeschlagen hatte. 14. Zwei braunschweigische Lnthersagen. Wie die Sage erzählt, so soll Luther sich einmal im Harze verirrt haben. Erst bei völliger Dunkelheit kam er nach Tanne. Ms er sich hier nach der Herberge erkundigte, erfuhren die Leute, daß sie den großen Reformator bei sich hatten. Sie stellten sofort in alle Fenster Lichter, damit er den Weg zur Herberge wohl finden könne. — Zur Erinnerung an diesen Vorfall werden noch heute in Tanne am Martinsabend sämtliche Fenster durch Wachskerzen erleuchtet. In der Klosterruine Walkeuried zeigt man die sogenannte Lutherfalle. Ms der Reformator nämlich einstmals im Kloster weilte, beschlossen die Mönche, ihn durch eine Falltür in die Tiefe zu stürzen. Sie führten ihn auch an die Tür. Ein Hündchen aber lief vor Luther her und stürzte statt seiner in den Abgrund. (Deutsche Jugend 5, S. 223: Andenken an Dr. Martin Luther.) 54. Der Bauer im Zllittelalter. 1. Frondienste. Ursprünglich lebten die Fürsten und Grundherren von den Einkünften ihrer eigenen Güter (Domänen). Als sie aber spater die Domänen ihren Beamten und Dienern zur Bewirtschaftung Übergaben, da ließen sie sich von diesen ihren „hörigen Bauern" die Lebensmittel in die Küche liefern. Zn bestimmten Zeiten mußten die „Gefälle" (wie Gänse, Hühner, Schweine, Fische, Butter, Eier, Korn, Kessel, Töpfe re.) entrichtet werden. In späterer Zeit traten an die Stelle solcher Lieferungen Abgaben in Geld, die Zins oder Steuern genannt wurden. Auch hatten die hörigen Bauern dem Gutsherrn zahlreiche Dienste zu leisten, wie sie in der herrschaftlichen Haushaltung vorfielen. Sie mußten ant Hose die Öfen heizen, Brot backen, Bier brauen, Holz spalten, Nachtwachen leisten, Botengänge verrichten rc. Zuweilen auch mußte der Bauer mit seinem Gespann für den Herrn arbeiten und ihm Holz, Mehl, Steine rc. herbeifahren, seinen Acker bestellen oder die Ernte besorgen. Doch wurden die Leute meistens bei der Arbeit gut beköstigt. Die Kinder eines hörigen Bauern waren verpflichtet, bei ihrem Grundherrn in Dienst zu treten. Sie erhielten meistens nur Kost, zuweilen auch einen ganz geringen Lohn. Ein Handwerk zu erlernen oder in die Stadt zu ziehen, war ihnen ohne Zustimmung des Gutsherrn nicht gestattet. Der Bauer war zum Leibeigenen seines Herrn herabgesunken. Heinrich der Friedfertige von Braunschweig erließ schon 1433 ein Gesetz, wonach der Bauernstand in seinem Lande von den drückendsten Lasten befreit wurde. Dies führte in unserm Herzogtume zum allmählichen Erlöschen der Leibeigenschaft (S. 69.) 2. Bauernelend. Der Bauer war dazumal meist ein recht armer Mann. Er hatte kaum Zeit, sein kleines Feld zu bestellen; denn er mußte für seinen Herrn 3—4 Tage in der Woche mit seinem Gespann arbeiten. Dazu kam noch, daß ihm seine Ernte oft von zahllosem Wild fast ganz vernichtet wurde. Wehe ihm, wenn er sich's einfallen ließ, ein Stück Wild totzuschlagen! Einen

7. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 53

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 53 — 4. Als Landesvater. Bei all den Kriegsunruhen vergaß der Große Kurfürst nicht, immerdar aufs treuste für das Wohl seines hartbedräugten Volkes zu sorgen. In jeder Weise suchte er dem verwüsteten Lande aufzuhelfen. Dem Landmanne verschaffte er Vieh und Saatkorn, und in die entvölkerten Gegenden zog er Ansiedler aus Holland und der Schweiz, die den sandigen und sumpfigen Boden der Mark in fruchtbare Felder und Gärten umwandelten. Von jedem Bauer verlangte er, daß er bei seinem Hause einen Garten anlegte, und keiner sollte heiraten, wenn er vorher nicht wenigstens 6 Obstbäume gepfropft und ebenso viel Eichbäume gepflauzt hätte. Um die Steuerlast in den Städten gleichmäßiger zu verteilen, führte er hier die Verbrauchssteuer ein, d. h. für alles eingeführte Fleisch und Mehl mußte an den Toren eine Abgabe gezahlt werden. Bis dahin hatten nur die Grundbesitzer Steuern gezahlt, die Mieter aber waren steuerfrei, auch wenn sie noch so reich waren. Da diese Steuer die Hausbesitzer sehr drückte, so hatten viele keine Lust, ihre im 30 jährigen Kriege zerstörten Häuser wieder aufzubauen. Das wurde nun anders. Die Grundsteuer wurde in den Städten abgeschafft, nur auf dem Lande blieb sie. Die Städter bekamen daher wieder Lust, Häuser zu bauen. In Berlin allein entstanden in 12 Jahren 150 neue Häuser. Um den Handel zu heben und den armen Leuten Verdienst zu schaffen, ließ er die Oder mit der Spree durch den Friedrich Wilhelms-Kanal verbinden. Auch ließ er Webereien, Gewehrfabriken, Glashütten, Eisenhämmer und Tabaksfabriken erbauen. Durch Verbot ausländischer Waren schützte er das heimische Gewerbe. Für die Armen und Obdachlosen ließ er ein Armen- und Spinnhaus errichten, wodurch in Berlin der Anfang zur Armenpflege gemacht wurde. — Besonders auch strebte er danach, sein aus vielen verschiedenartigen Gebietsteilen zusammengesetztes Land zu einem Einheitsstaate umzugestalten. Unter schweren Kämpfen brach er die Sonderrechte der einzelnen Provinzen, so daß zuletzt in ganz Brandenburg nur sein Wort, sein Wille galt. 5. Gründung des Postwesens. Der Große Kurfürst ist auch der eigentliche Schöpfer des brandenburgischen Postwesens. Früher wurden die Briefe meistens durch besondere Boten befördert. (S. 8). Ein Brief von Berlin nach Cöln kostete damals über 30 M. Die Boten aber wurden nicht selten von Ränbern oder Wölfen überfallen, kamen auch im Winter beim Schneetreiben um. Der Kurfürst richtete 1646 die „reitende Post" zwischen Berlin und Königsberg sowie von Berlin nach Hamburg ein. Reitende Boten — später Fahrposten — beförderten nun gegen eine mäßige Taxe die Briefe von einer Station zur anderen. Alle 14 Tage fuhr auch eine Post nach Dresden ab. — Aus dieser alten brandenburgischen Post hat sich nach und nach die Deutsche Reichspost entwickelt. 6. Ter Große Kurfürst wird unabhängiger Herzog in Ostpreußen. Seit 1618 besaßen die Kurfürsten von Brandenburg Ostpreußen als polnisches Lehen. Zur Zeit des Großen Kurfürsten entstand zwischen Polen und Schweden Krieg. Ser König von Schweden siegte über Polen und nötigte den Kurfürsten, ihn als Lehnsherrn in Ostpreußen anzuerkennen und sich mit ihm zu verbünden. Der Polenkönig, darüber entrüstet, drohte dem Kurfürsten, ihn in einen Kerker-werfen zu lassen, wo ihm weder Sonne noch Mond scheine. Friedrich Wilhelm aber rückte in Gemeinschaft mit den Schweden gegen die Polen vor, und so kam es zu der dreitägigen Schlacht bei Warschau, wo die Polen eine vollständige Niederlage erlitten. In dem endlich zu Oliva (bei Danzig) abgeschlossenen Kahn meyer u. Schulze, Geschichle für brauiischweig. Schulen. 5

8. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 67

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 67 — Bald nach Beendigung des 2. Schlesischen Krieges ließ er sich nahe bei Potsdam das Lustschloß Sanssouci bauen. Dort verbrachte er den größten Teil des Jahres jeden Tag in streng geregelter Tätigkeit. „Der König", sagte er, „ist der erste Diener seines Staates und wird gut genug bezahlt für sein Amt, um ordentlich zu arbeiten." Im Sommer stand er schon um 3 Uhr, selten nach 4 Uhr auf. Seine Diener mußten ihn um diese Zeit wecken und erforderlichen Falls zum Aufstehen nötigen. Einst sagte er an einem kalten, regnerischen Morgen zu seinem Kammerdiener: „Laß mich noch ein wenig schlafen, ich bin noch gar zu müde." Dieser aber erklärte rundweg, es sei 4 Uhr, er könne sich nicht abweisen lassen, und zog ihm die Decke weg. „Das ist brav," rief der König aufstehend, „du würdest auch übel angekommen sein, wenn du mich hättest Der alte Fritz. liegen lassen." Vor Tisch ritt er gewöhnlich aus, immer im Trab oder Galopp. Bei großer Kälte ging er auch wohl zu Fuß; aber sowohl beim Reiten als beim Gehen trug er einen Krückstock und war in der Regel von 3—4 Windspielen, seinen Lieblingen, begleitet. — Erst um Mitternacht ging er zu Bett; „denn nichts," sagte er, „hat mehr Ähnlichkeit mit dem Tode als der Müßiggang.“ .2- Die letzte Regierungszeit. Bis in sein höchstes Alter war Friedrich für sein Land tätig, und eine seiner größten Sorgen war jetzt, seinem Lande den Frieden zu erhalten. Gegen jedermann war er leutselig, und so war er denn der Liebling seines ganzen Volkes geworden. Gewöhnlich nannte man ihn den „alten Fritz". So oft er in die Stadt geritten kam, war es ein festliches Ereignis für die Berliner. Die Bürger traten aus den Türen und grüßten ehrerbietig, und er erwiderte jeden Gruß, indem er den Hut abzog. Nicht selten liefen viele Kinder vor und neben ihm her, riefen ihm Lebehochs zu, warfen ihre

9. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 97

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 97 — 3. Im Felde. In den Kriegen gegen Österreich und Frankreich errang der damalige Kronprinz als Führer einer Armee Sieg auf Sieg und erwarb sich den Titel „Feldmarschall". Die Soldaten hingen mit Liebe und Verehrung an ihm. Hatte er doch für jeden ein freundliches Wort, wenn er mit der Soldatenmütze und der kurzen Pfeife im Munde durch die Reihen seiner Krieger dahinschritt. Und wie glänzten die Augen der Verwundeten vor Freude, wenn der Kronprinz ihnen freundlich die Hand reichte, sich nach ihren Wunden erkundigte und ihnen tröstende Worte sagte! Sie waren stolz ans ihren „Fritz", und er hielt es für eine Ehre, so brave Truppen zu kommandieren. Nach Jahren noch erkannte der Kronprinz Soldaten wieder, mit denen er im Felde persönlich in Berührung gekommen war. Einmal ging er in Berlin im sogenannten Kastanienwäldchen spazieren. Da begegnete ihm ein schlichter, mit der Kriegsdenkmünze von 1870—71 geschmückter Bürgersmann. Dieser zog den Hut und rief ihm einen freundlichen „Guten Morgen" entgegen- „Kennen Sie mich denn, lieber Mann?" fragte der Kronprinz den Fremden. Erfreut trat dieser näher und sagte: „Gewiß, Kaiserliche Hoheit! Wer sollte „unsern Fritz" nicht kennen!" Der Kronprinz sah ihn scharf an und fuhr fort: „Ich kenne Sie auch. Haben Sie mir nicht bei Wörth, dort unter den drei Linden, in der Nähe eines kleines Bauernhäuschens, eine Pfeife Tabak geschenkt?" „Das stimmt", sagte der Angeredete etwas verlegen. Der Kronprinz holte ein Goldstück hervor, überreichte es dem ehemaligen Soldaten und sagte: „Das ist für den Tabak!" (Deutsche Jugend 3, S. 131: Der Kronprinz und der Fähnrich.) 4. Erkrankung. Von jeher war Friedrich der Liebling des deutschen Volkes. Doch aus Erden ist kein Glück vollkommen. Schon zu Anfang des Jahres 1887 stellte sich ein Halsleiden bei ihm ein, das sich besonders in andauernder Heiserkeit äußerte. Infolgedessen begab er sich nach dem Süden und suchte Heilung in der milden Lust Italiens. Aber die Geschwulst im Halse nahm leider derartig zu, daß der Luftröhreuschuitt vorgenommen und eine silberne Röhre zum Atmen eingesetzt werden mußte. Wie aber der Kronprinz sich als ein Held auf dem Schlachtfelde gezeigt hatte, so war er auch ein Held auf dem Krankenbette. Nie klagte er, stets schaute er hoffnungsvoll zu dem Helfer in aller Not empor. 5. Thronbesteigung. Am 9. März traf ihn die erschütternde Nachricht vom Tode seines Vaters. Nun hielt es ihn nicht länger vom Vaterlande fern. Er entschloß sich sofort zur Heimkehr. Den Ärzten, die ihn dringend baten, die Reise noch aufzuschieben, sagte er: „Und wenn ich unterwegs sterben müßte, ich kehre doch zurück." 6. Tod. Doch nur wenige Tage noch waren dem edlen Kaiser beschießen. Die Krankheit wurde so bösartig, daß alle Hoffnung auf Besserung schwand. Aber mit größter Geduld ertrug er alle Leiden. Seinem Sohne, unserem Kaiser, schrieb er auf einen Zettel: „Lerne leiden, ohne zu klagen, das ist das beste, was ich dich lehren kann." Am Tage vor feinem Tode hatte die zweitjüngste Tochter des Kaisers ihren Geburtstag. Als sie zu ihm kam, um sich den Glückwunsch des geliebten Vaters zu holen, schrieb er ihr ins Stammbuch : „Bleibe fromm und gut, wie du bisher warst; das ist der letzte Wunsch deines sterbenden Vaters." Die Kräfte des Kaisers sanken von Stunde zu Stunde, und am Vormittage des 15. Juni fand der königliche Dulder endlich Erlösung von seinem furchtbaren Leiden. (Deutsche Jugend 4, S. 175: Die Wasserrosen des Kaisers, und 5, Anhang S. 334: Aus dem Leben des Kaisers Friedrich.)

10. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 27

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 27 — Brügge, nach Osten hin mit Magdeburg, Salzwedel, Stendal, nach Süden hin mit Augsburg, Venedig u. a. Orten in Verkehr. Nicht selten aber wurden die Wareuzüge von dem Landadel überfallen und beraubt. Tie Stadt schickte daher meist ihre Söldner als Begleiter der Warenzüge mit, aber dennoch erlitten die Kaufleute oft großen Schaden. 6. Einiges aus dem Leben anderer Städte. Ähnlich wie in Braunschweig war es auch iu anderen Städten. Doch hatte jede Stadt ihre besonderen Eigentümlichkeiten, Tie meisten Städte trieben mit Vorliebe Ackerbau, daher be-hielteu auch die Städte lauge Zeit hindurch das Aussehen eines großen Torfes. Vor dem Hanse lag in der Regel ein großer Düugerhaufeu, und die Schweine liefen fast den ganzen Tag frei ans der Straße umher. _ Tes Morgens „tutete" der Hirt die Kühe und Schweine zusammen und trieb sie dann auf die gemeinschaftliche Weide. — Ten Haupterwerbszweig fast aller Städte bildeten jedoch Handel und Gewerbe. Die Seestädte, besonders Genua und Venedig, holten die Schätze des Morgenlandes herbei, diese wurden dann aus Saumtieren dnrch die Alpenpässe nach Augsburg und Nürnberg gebracht und von hier aus in alle Teile Deutschlands verkauft. Mit dem Handel wuchs die Macht und der Reichtum der Städte. Tie Augsburger Bürger wareu so reich wie Fürsten. In ihren Häusern strahlte alles vou Gold. — Unter den Künsten blühte vornehmlich die Baukunst. Ter Cölner Dom (S. 97) und das Straßburger Münster geben noch heute Zeugnis davon. Die Goldschmiedekunst und die Kunst des Siegelschneidens wurden ebenfalls eifrig betrieben. — In vielen Städten pflegten die ehrsamen Handwerker auch die Dichtkunst und den Gesang. Allsonntäglich kamen sie zusammen und sangen in den Singschulen ihre selbstgedichteten Lieder. Man nannte sie „Meistersänger". Der berühmteste unter ihnen war Hans Sachs in Nürnberg, ein „Schuh—machcr und Poet dazn". (Deutsche Jugend 5, S. 150: Die deutschen Städte im Mittelalter — imb S. 172: Die Familie Fugger.) 7. Die Hansa. Um gegen die Überfülle der Wegelagerer besser geschützt zu sein, schloß sich Brauuschweig dem großen Städtebündnis der Hansa an. Schon 1241 hatten sich Lübeck und Hamburg vereinigt, um sich gegen die Räuber zu schützen, und nach und nach traten diesem Bunde immer mehr (zuletzt 85) Handelsstädte bei; auch Helmstedt gehörte dazu. Die Städte schufen sich ein eigenes Heer und rüsteten Kriegsschiffe ans, die die Kauffahret auf der Elbe u. f. w. in Schutz nahmen. Auch mußte sich jede Stadt verpflichten, alle Warenzüge durch ihre Söldner bis zur nächsten Bundesstadt geleiten zu lassen. In Lübeck war der Bundestag. Hatte eine Stadt ihre Pflicht nicht erfüllt, so wurde sie „gehauset", d. H. aus dem Bunde gestoßen. So wurde 1375 die Stadt Braunschweig „gehanset". Hier war nämlich ein Ausruhr gegen den Rat der Stadt ausgebrochen. Das Volk hatte acht Ratsherren hinrichten lassen und die vornehmsten Familien (die „Geschlechter"), darunter anch reiche Handelsherren, vertrieben. Dafür wurde die Stadt aus dem Bunde gestoßen. Es durfte nun kein Kaufmann aus den Hansestädten, auch „kein Kaufmann aus Flandern, England, Dänemark, Schweden" :e. (alles Länder, deren Städte ebenfalls dem Hansabunde angehörten) mit ihr mehr Handel treiben „bei Verlust Leibes und Gutes". Das war ein furchtbarer Schlag für Braunschweig. Der Handel lag jetzt gänzlich darnieder, der Reichtum schwand, und die Stadt wurde von völliger Verarmung bedroht. Vor der Stadt aber sammelte sich allerlei feindliches Gesindel, da ihr jetzt der Schutz der Hansa fehlte. Kein Mensch wagte mehr, vor die Tore zu gehen, aus Furcht, daß ihm „draußen Arme und Beine abgehauen" würden. Fünf Jahre hat dieser schreckliche Zustand gedauert. Nur durch eine große Geldsumme konnte sich die Stadt wieder in den Hansabund einkaufen. Auch mußte sie eine steinerne Ka-
   bis 10 von 69 weiter»  »»
69 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 69 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 7
1 0
2 2
3 4
4 3
5 25
6 0
7 6
8 1
9 1
10 8
11 0
12 0
13 7
14 0
15 1
16 22
17 0
18 1
19 5
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 4
27 1
28 2
29 3
30 12
31 0
32 0
33 6
34 0
35 0
36 8
37 19
38 4
39 19
40 0
41 0
42 0
43 2
44 0
45 0
46 1
47 4
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 49
2 0
3 8
4 13
5 3
6 9
7 0
8 3
9 16
10 29
11 4
12 15
13 11
14 0
15 2
16 48
17 95
18 4
19 44
20 3
21 34
22 5
23 43
24 14
25 1
26 4
27 0
28 27
29 6
30 0
31 0
32 5
33 1
34 9
35 2
36 20
37 40
38 23
39 56
40 10
41 4
42 47
43 3
44 3
45 24
46 6
47 1
48 18
49 12
50 3
51 4
52 4
53 0
54 115
55 0
56 4
57 32
58 7
59 17
60 4
61 1
62 14
63 1
64 0
65 6
66 5
67 3
68 14
69 11
70 24
71 16
72 23
73 13
74 2
75 39
76 57
77 88
78 1
79 5
80 1
81 3
82 49
83 9
84 32
85 4
86 2
87 45
88 1
89 0
90 10
91 33
92 51
93 0
94 154
95 2
96 2
97 2
98 12
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 13
1 10
2 2
3 9
4 2
5 87
6 1
7 87
8 0
9 6
10 10
11 4
12 14
13 24
14 2
15 0
16 1
17 2
18 15
19 12
20 1
21 4
22 0
23 0
24 19
25 17
26 5
27 1
28 28
29 4
30 9
31 5
32 2
33 30
34 13
35 8
36 1
37 0
38 38
39 102
40 12
41 2
42 22
43 29
44 18
45 0
46 32
47 9
48 0
49 3
50 26
51 14
52 95
53 0
54 42
55 20
56 0
57 3
58 2
59 23
60 19
61 23
62 35
63 1
64 14
65 8
66 2
67 5
68 0
69 0
70 6
71 8
72 9
73 8
74 1
75 5
76 0
77 4
78 10
79 3
80 50
81 38
82 7
83 0
84 41
85 0
86 0
87 0
88 2
89 11
90 1
91 15
92 1
93 6
94 6
95 4
96 3
97 24
98 24
99 125
100 22
101 0
102 7
103 9
104 1
105 6
106 8
107 5
108 0
109 1
110 10
111 12
112 3
113 4
114 20
115 1
116 5
117 1
118 2
119 8
120 1
121 5
122 10
123 6
124 59
125 18
126 4
127 15
128 2
129 9
130 26
131 24
132 4
133 21
134 0
135 16
136 35
137 9
138 0
139 0
140 5
141 2
142 40
143 13
144 5
145 132
146 0
147 0
148 12
149 0
150 3
151 16
152 45
153 0
154 67
155 24
156 9
157 21
158 2
159 3
160 0
161 7
162 0
163 1
164 0
165 19
166 17
167 4
168 6
169 2
170 8
171 13
172 2
173 11
174 24
175 30
176 6
177 27
178 0
179 4
180 1
181 1
182 30
183 75
184 1
185 0
186 0
187 1
188 23
189 0
190 1
191 3
192 5
193 0
194 14
195 8
196 13
197 1
198 3
199 32