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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

5. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 159

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Aus der Brgerkunde. Der junge Staatsbrger. Ich bin ein deutscher Knabe und gehre zum Deutschen Reiche, das am 18. Januar 1871 gegrndet wurde. Damals schlssen sich 25 deutsche Staaten zu einem Bunde zusammen.(durch den Deutsch-Franzsischen Krieg kam das Reichsland Elsa-Lothringen als 26. Staat hinzu) und whlten den König von Preußen zum Vorsitzenden des neuen Bundesstaates; als solcher nahm er den Titel Deutscher Kaiser an. Zur Zeit herrscht Kaiser Wilhelm Ii., ein Hohenzoller. Der deutsche Einzelstaat, dem ich angehre, ist das Knigreich Sachsen. Sachsen ist mein engeres Vaterland. Hier regiert König Friedrich August Iii. aus dem Hause Wettin. Seit meinem Eintritt ins Leben bin ich Staatsgesetzen unterstellt. Als ich geboren war, meldete der Vater meine smtlichen Namen sowie Zeit und Ort der Geburt auf dem Standesamte an. Von dem Beamten wrbe mir der Geburtsschein ausgestellt. Gebumchein. Nach einigen Wochen wrbe ich getauft. Der Geistliche nahm mich durch die heilige Handlung in die christliche Kirche auf, ich wrbe nebst Eltern und Paten ins Kirchenbuch eingetragen, die Taufe wrbe auf dem Taufschein bezeugt. Der Taufschein. In meinem zweiten Lebensjahre wrbe ich geimpft. Der Arzt machte mir mit einem scharfen Messer, das vorher in eine giftige Flssigkeit getaucht worben war, brei Einschnitte in den linken Oberarm. Das Gift teilte sich dem Blute mit und schtzte mich eine Reihe von Jahren vor einer anstecfenben Krankheit, den Pocken ober Blattern. der den Ei folg der Impfung wrbe ein Impfschein ausgefertigt. Im Deutschen Reiche ^ Der mu jebes Ktnb geimpft werben (Impfzwang). Im zwlften Lebens-jhre erfolgt, gewhnlich in der Schule, eine zweite Impfung (Wieb er -impfung), die mir fr eine weitre Reihe von Jahren Schutz gewhrt; auch der die zweite Impfung empfange ich einen Schein. Als ich im sechsten Lebensjahre stanb, wrbe ich in die Volksschule angemelbet. Im Deutschen Reiche mu jebes Kind zur Schule gehen (Schnlzwang). Bei der Anmelbung legte mein Vater dem Schul-btreftor Geburts-, Tauf- und Impfschein vor.

6. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 62

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 62 — waren ganz vom Erdboden verschwunden und sind zum Teil nicht wieder ausgebaut worden. In den menschenleeren Gegenden streiften hungrige Wölfe umher, und verwilderte Hunde machten die Landstraße unsicher. Weil es zur Wiederausnahme des Ackerbaues an Menschen und Vieh fehlte, wuchs auf den Feldern, welche früher reiche Saaten getragen hatten Gestrüpp und Gehölz empor. Am besten war es noch den Städten Rostock und Wismar ergangen, doch lag auch hier Handel und Wandel völlig danieder. 2. Sittenverderbnis des Kolkes. — Fast schlimmer noch war das sittliche Verderben, welches der Krieg im Gesolge hatte. Der Unterricht der Jugend war gänzlich ins Stocken geraten, und ein verwildertes und zuchtloses Geschlecht während der Kriegszeit ausgewachsen. Trotz des erlittenen Elends ergab man sich in Schwelgerei und Üppigkeit einem sünd-lrchen Genußleben, ahmte ferner fremdländisches Wesen in Kleidung und Sprache nach. Jegliche Gottesfurcht war aus den Herzen entschwunden, dagegen toller Aberglaube in dieselben eingeführt Die Hexenprozesse nahmen einen erschreckenden Umsang an. In jeder Stadt, ja sogar aus Dörfern loderten die Scheiterhaufen. Die letzte Hexe ward 1697 zu Hastors bei Doberan verbrannt. 3. Wirtschaftliche Folgen. — Eine traurige Zeit begann für den durch den Krieg verarmten und stark verminderten Bauernstand. Man sing an, die Bauern „zu legen", d. h. man sprach ihnen das Erbrecht an ihren Husen ab und ichlug letztere zum Hosacker. Dieser wurde noch durch die herrenlos brach liegenden Strecken Landes vergrößert. So entstanden Güter von ausgedehnter Größe. Weiter suchten die Grundherren die Arbeitskraft der Bauern zu threirt Vorteil auszunutzen; sie machten die Bauern zu Tagelöhnern und erklärten sie an die Scholle gebunden. Aus diese Weise fiel, während der Ritterstand an Macht und Ansehen zunahm, der Bauernstand der Leibeigenschaft anheim. Die Leibeigenen waren zu „ungemessenen" Diensten verpflichtet und konnten dazu durch körperliche Züchtigung gezwungen werden. 4. Staatliche Folgen. — Der Westfälische Friede, welcher die landesherrliche Gewalt der deutschen Fürsten bedeutend vergrößerte, war auch für die staatlichen Verhältnisse unseres Landes von wichtigen Folgen begleitet. Die Herzöge trachteten danach, ihre Machtvollkommenheit zu erweitern.

7. Geschichte für sächsische Schulen - S. 60

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I — 60 — rungen Abgaben in Geld, die Zins oder Steuern genannt wurden. Da diese in der Regel au den Festtagen erhoben wurden, so erklären sich darans die Namen Michaelissteuern, Osterzinsen, Weihnachtshühner usw. Manche hörige Bauern mußten am Hofe die Ofen heizen, Brot backen, Bier brauen, Holz spalten, Nachtwachen leisten und Botengänge verrichten. Zuweilen auch mußte der Bauer mit seinem Gespann für den Herrn arbeiten und ihm Holz, Mehl und Steine herbeifahren, seinen Acker bestellen oder die Ernte besorgen. Beim Tode des Mannes konnte der Herr das beste Stück Vieh (das Besthaupt) aus dessen Stalle holen. Die Aussicht über diese unfreien Bauern führte der Meier, der auf dem Meierhofe wohnte. Gar keine Freiheit hatten die Hörigen oder Leibeigenen (Knechte und Mägde), die kein Land besaßen, sondern in Küche, Stall und auf dem Felde, auch wohl als Handwerker beschäftigt wurden. Der Herr konnte sie verkaufen. Ohne seine Erlaubnis dursten sie sich nicht verheiraten. Ihre Kinder waren wieder leibeigen. 2. Blütezeit. Den Bauern ging es im 12. und 13. Jahrhundert recht gut wie ihren Herren, den Rittern. Infolge besserer Bewirtschaftung des Bodens wurde der Ertrag gesteigert, aber der Zins war nicht gestiegen. Weinberge wurden gepflegt, und neue Gemüsesorten kamen ins Land. Auf den Märkten konnte der Bauer seine Ware teuer verkaufen. Der Bauer wurde wohlhabend. Die Lebensführung blieb zwar für gewöhnlich bescheiden, auch der Hausrat war einfach; Körperpflege kannte man nicht. Aber auf den Festen ging es luftig zu, dann wurde im Übermaße gegessen und getrunken. In prunkvoller Kleidung suchte es der Bauer dem Ritter nachzuahmen, den er an Wohlstand oft übertraf. Er trug auch Waffen und wußte sie gegen räuberische Feinde wohl zu gebrauchen. Die Grundherren mußten ihre Leute gut behandeln, wenn sie Arbeitskräfte behalten wollten; denn die Leute waren gar nicht immer an die Scholle gefesselt. Die Teilnahme an einem Kreuzzuge machte frei, und viele junge Leute wanderten über die Elbe in die Slawenländer aus und gründeten dort eine neue Heimat als freie Bauern. 3. Bauernelend. Das änderte sich aber im 14. und 15. Jahrhundert. Die Auswanderungen in östliche Gebiete hörten auf. Die Bauerngüter wurden bei Vererbung in immer kleinere Stücke geteilt. Wer keinen Grund und Boden erhielt, wurde völlig leibeigen. Die adeligen Herren gerieten selbst irt Not und verlangten mehr Abgaben und Fronden. Auch die Kirche steigerte ihre Forderungen. Der Bauer mußte Schulden machen und geriet in die Hände von Wucherern, die ihn um Hab und Gut brachten. Die Ausbeutung verstanden auch viele Ritter. Sie erhöhten die Abgaben, bis die Bauern eine so große Schuldenlast hatten, daß sie froh waren, wenn ihnen der Gutsherr den Hof abkaufte und sie als Leibeigene in seinen Dienst nahm. „Bauernlegen" nannte man diese Art, den Gutsbezirk zu vergrößern. Damals war d'er Bauer ein recht armer Mann. Kaum hatte er Zeit, sein kleines Feld zu bestellen, denn er mußte zwei bis vier Tage in der Woche mit seinem Gespann für den Herrn arbeiten. Veranstaltete der Gutsherr eine Jagd, so war der Bauer verpflichtet, Treiberdienste zu tun, stellenweise auch noch, das erlegte Wild meilenweit wegzufahren. Dazu kam, daß ihm feine Ernte oft von dem zahllosen Wilde fast ganz vernichtet wurde. Wehe ihm, wenn

8. Geschichte für sächsische Schulen - S. 159

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 159 — I (Vorsteher) des Generalstabes. In dieser Stellung hat er die Kriegspläne für die Feldzüge von 1866 und 1870 ausgearbeitet und darin so viel Geschick bewiesen, daß er als der größte „Schlachtendenker" der ganzen Welt galt. Der Kaiser ernannte ihn zum Geueralfeldmar^chall und überhäufte ihn mit Ehren und Geschenken. Trotz aller Ehren aber blieb Bioltke ein sehr bescheidener Mann. Von . jein,en Taten hörte er nicht gern reden. Er selbst sprach auch wenig, weshalb man ihn wohl den „großen Schweiger" genannt hat. Im Winter wohnte er in Berlin, im Sommer auf seinem Gute Kreisau bei Schweidnitz. In seinem Park sah man ihn oft, einfach wie einen Gärtner gekleidet, mit der Baumsäge und Baumschere Zweige absägen und Bäume beschneiden. 1891 entschlief er — sanft und ohne jede Krankheit — in Berlin. Sein Begräbnis war fürstlich. Selbst der Kaiser folgte seinem Sarge bis zum Bahnhöfe. Die Leiche wurde in Kreisau beigesetzt. r. Kaiser friedricb Iii. (9. flßär? bis 15. Juni 1888.) Aus Wilhelm I. folgte sein Sohn Friedrich Iii. Er war von hoher, kräftiger Gestalt, ein mächtiger Vollbart umrahmte sein frisches Gesicht. Als Kronprinz war er 1870 Führer der Iii. Armee, die meist aus Süddeutschen bestand. Damals hat er durch den Zauber seiner Persönlichkeit viel dazu beigetragen, daß Nord und Süd sich einten. Die Soldaten hingen mit Liebe und Verehrung an ihm, hatte er doch für jeden ein freundliches Wort, wenn er, die kurze Pfeife im Munde, durch die Reihen seiner Krieger dahinschritt. Der kräftige Mann wurde zu Anfang des Jahres 1887 von einem Halsleiden befallen, das sich besonders in andauernder Heiserkeit äußerte. Infolgedessen begab er sich nach dem Süden und suchte Heilung in der milden Luft Italiens. Aber die Geschwulst im Halse nahm derartig zu, daß der Luströhrenschnitt vorgenommen und eine silberne Röhre zum Atmen eingesetzt werden mußte. Wie der Kronprinz sich als ein Held auf dem Schlachtfelde gezeigt hatte, so war er auch ein Held auf dem Krankenbette. Seine Ärzte wußten nicht genug % seine Geduld und Ausdauer zu rühmen. Als der Kronprinz am Morgen des 9. März im Garten bei seiner Wohnung spazieren ging, überreichte ihm ein Diener eine Depesche mit der Aufschrift: „An Seine Majestät den Kaiser Friedrich!" Nun hielt es ihn nicht länger im fremden Laude. Er entschloß sich sofort zur Heimkehr. Doch nur wenige Tage noch waren dem Kaiser Friedrich beschieden. Das Leiden wurde so bösartig, daß alle Hoffnung auf Besserung schwand. Seinem Sohne Wilhelm schrieb er auf einen Zettel: „Lerne leiden, ohne zu klagen, das ist das Beste, was ich Dich lehren kann." Am Tage vor seinem Tode hatte die zweitjüngste Tochter des Kaisers ihren Geburtstag. Als sie zu ihm kam, um sich den Glückwunsch des geliebten Vaters zu holen, schrieb er ihr ins Stammbuch: „Bleibe fromm und gut, wie du bisher warst; das ist der letzte Wunsch deines sterbenden Vaters." Die Kräfte des Kaisers sanken von Stunde zu Stunde, und am Vormittage des 15. Juni fand der königliche Dulder endlich Erlösung von seinen furchtbaren Leiden. Nur kurze Zeit — 99 Tage — hat sein Haupt im Glauze der Königskrone gestrahlt.

9. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 8

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
§ w. Vom Markte nach dem Schlosse und über den Klemmberg. 1. Vom Marktplatze aus führt nach Süden die große Bnrg- straße znm Schlosse (Burg — Bnrgstraße) hinauf. Wir kommen am Amtsgericht vorbei. Das Gebäude gehörte früher zum Schlosse; noch heute führt eine steinerne Treppe empor. In dieses Gebäude, das damalige „Geleitshaus", brachte man am 7. November 1632 den Leichnam Gustav Adolfs. Der hiesige Apotheker öffnete die Leiche, wobei etwas Blut an die Wand spritzte. Der 'Fleck ist mit einem hölzernen Schieber bedeckt und wird heute noch gezeigt. Darüber ist unter Glas und Rahmen eine Urkunde angebracht, welche die Echtheit des Blutes bekräftigt. Mau fand an des Königs Körper neuu Wunden und zwar fünf Schuß-, zwei Hieb- und zwei Stichwunden. Am Ende der Burgstraße, da wo drei Straßen (Schützen- straße, Alte Leipzigerstraße, Zeitzerstraße) sich scheiden, stand früher das Zeitzer Thor. In der Nähe steht die Fronfeste. Nach kurzer Wanderung durch die Zeitzerstraße gelangen an das Schloß. 2. Das Schloß gehört dem preußischen Staate; mau sagt: Es gehört dem Fiskus. Im Schlosse siud 650 Soldaten. Sie werden von Offizieren und Lehrern unterrichtet und einexerziert, damit sie später Unteroffiziere werden können (Unteroffizierschule). Der Unteroffizier bildet neu eingetretene Soldaten aus. Diese heißen Rekruten. Der Unteroffizier erhält etwa 12 Rekruten zur Ausbildung zugewiesen. Sie bilden eine Korporalschaft. Zehn Korporalschaften bilden eine Compagnie, welche von einem Hauptmann und zwei Offizieren befehligt wird. Vier Compagnieen nennt man ein Bataillon. An der Spitze eines solchen steht der Major. Drei bis vier Bataillone sind ein Regiment. Der Oberst führt dasselbe. Unsere Unteroffizierschule hat vier Compagnieen, also ein Bataillon (Infanterie). Wir haben auch reiteude Soldaten hier (Kavallerie); es sind Husaren. Hier sind zwei Schwadroueu. Alle gesunde, deutsche Männer von 20 Jahren ab müssen zu deu Soldateu. Sie werdeu zwei oder drei Jahre geübt und später zu Übungen eingezogen. Sie lernen auf dem Exerzierplatze marschieren, reiten, fechten und schießen. Im Kriege ziehen die Soldaten dem Feinde entgegen, schlagen ihn in der Schlacht und kehren als Sieger zurück. Freilich fallen viele, andere werden verwundet und bleiben ihr Leben lang untauglich zur Arbeit (Invalide). Verwundete und kranke Soldaten werden im Krankenhause (Lazarett) gepflegt. Eiu solches Haus steht hier im Schloßgarten.

10. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 3

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 3 — Wie sind die Wohnhäuser gebaut? Wie heißt der von Wohn- und Wirtschafts- gebäuden umgebene Raum? Was befindet sich auf dem Hose des Landmannes? Nenne Ackergeräte! Wozu dient der Dünger? Was liegt hinter oder neben dem Bauerngehöfte? Nenne Obstbäume in demselben! An welchem Bache liegt unser Dorf? Wie ist eine Dorfstraße gebaut? Welche Richtungen verfolgt die Hauptstraße? Nenne Nebenstraßen! Wohin führen sie? Wo liegen Kirche, Schule, Pfarrhaus, Spritzenhaus, die Schmiede, das Armenhaus? Womit be- schäftigen sich die Einwohner? Wieviele sind es? Wieviel Wohnhäuser sind im Dorfe? Welche Personen gehören zum Gemeinde-, Schul- und Kircheuvorstaude? Nenne die Volksfeste! Nenne Sagen des Ortes! s 5. Der Marktplatz. 1. Der Marktplatz von Weißenfels liegt ungefähr in der Mitte der Stadt. Früher war auf dem Marktplatze eiu Teich, mit Weiden umstanden. Im Jahre 1550 gab Herzog August den Befehl, daß der Teich ausgefüllt und der Platz gepflastert werde. Deshalb mußte jeder, der leer zur Stadt fuhr, Steine zur Pflasterung mitbringen. 2. Auf dem Marktplatze werden Wochen-, Jahr- und Vieh- markte abgehalten. Wann finden die Märkte statt? Was kauft man auf denselben? Der Marktplatz hat die Gestalt eines Vierecks; er ist etwa 80 Meter lang und 40 Meter breit. Die langen Seiten führen von Süden nach Norden, die kurzen von Osten nach Westen. Aufgaben: 1. Zeichne den Platz! 2. Nenne Gebäude an der Westseite! 3. Erzähle vom Jahrmarkt! 4. Nenne bekannte Gebäude am Markte! § 6. Das Rathaus. 1. Westlich vom Markte liegt das Rathaus. Es gehört der Stadtgemeiude (städtisches Gebäude). Hier werden die städtischen Angelegenheiten beraten und geordnet. An der Spitze der Stadt- Verwaltung steht der Bürgermeister. Ihm helfen bei seiner großen Arbeit einige Männer aus der Gemeinde. Sie beraten mit ihm, was der Stadt nützlich ist; deshalb heißen sie Stadträte. Bürgermeister und Stadträte bildeu den Magistrat. Außerdem wählen die Bürger noch Stadtverordnete, welche mit dem Magistrate über das Wohl der Stadt beschließen. Der Magistrat und die Stadtverordneten bilden die städtische Behörde. Die Stadtbehörde braucht Geld zur Besoldung der Beamten, zur Unterstützung von Armen und Kranken, zur Pflasterung von Straßen, zu städtischen Bauten n. s. w. Darum müssen die Bürger l*
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