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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 26

1911 - Magdeburg : Creutz
26 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre, im Jahre 1675 in die Mark einfielen, da rotteten sich die Bauern der Drömlingsdörfer zusammen und versuchten, den Feind zu vertreiben. Noch heute finden wir in den Kirchen von zwei Dörfern zwei Fahnen aus dieser Zeit. Jede trägt einen roten Adler in grünem Kranze und die Inschrift: „F. W. 1675. Wir Bauern von geringem Gut dienen unserem gnädigen Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut." Frömmigkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Tapferkeit sind schätzenswerte Eigenschaften unserer Drömlingsbewohner. b) Die Wische. 1. Die Wische zur Zeit der Überschwemmung im Februar und März 1909. a) Wie gelangen wir zur Wische? Trotz der großen Kälte im März besteigen wir den Zug und fahren Tion Magdeburg über Wolmirftedt nach Stendal, einein Kreuzuugs- punkte mehrerer Eisenbahnen. Unser Zug fährt sodann mehrmals über die Uchte, einem Nebenflüßchen der Biese. In Osterburg hält er; wir steigen aus. Der Zug fährt fodann am Aland entlang über See- Hausen, braust über eine große Elbbrücke dahin und niacht in Witten- berge halt. In Osterburg befinden wir uns am Südende einer feuchten Niederung, die den Namen Wische, d. h. Wiese, führt. b) Welche Gestalt hat die Wische? Sie hat die Form eines Dreiecks, das sich in der Richtung von S.o. nach N.w. erstreckt. Die beiden Längsseiten liegen im O. und W. Die Ostfeite wird von dem Elbbogen, die Westseite von dem Aland und dem Unterlause der Biefe gebildet. Die Südseite erhalteu wir, wenn wir uns auf der Karte eine Linie von Osterburg nach Sandau oder Werben gezogen denken. Die Spitze des Dreiecks liegt da, wo der Aland in die Elbe mündet. Von der Grundlinie des Dreiecks bis zur Spitze würden wir 8 Std. (40 km) zu wandern haben. c) Wie sah die Wische zur Zeit der Überschwemmung aus? In den Monaten Februar und März des Jahres 1909 ist die Wische überschwemmt. Der Elbdamm ist an zwei Stellen durch die Wasser- und Eismassen durchbrochen, und die Fluteu des Elbstromes -rauschen bis nach Osterburg und Seebausen. Die Felder und Wiesen, die Höfe, die Häuser, die Ställe der Dörfer fteheu unter Wasser. Die Menschen müssen flüchten; das Bieh wird in den Orten, die höher liegen, untergebracht. Kein Weg, kein Steg ist mehr zu sehen; überall schaut unser Auge nur Wasserflächen und Eisinaffen. Selbst der Kronprinz und unsere Kaiserin lasfen es sich nicht nehmen, das Überschwemmungs- gebiet zu besichtigeu. Sie spenden Geld den Armen, Trost den Hilf-

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 35

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen, 35 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm, Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter: und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Rolaud war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- figur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes, Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So er- innert der Roland an die frühere Größe und Selbst- ständigkeit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- 3*

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 39

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 39 sie in zwei einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Soge: Ein Bauer fuhr einst sein Getreide zum Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Schoßkelle schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold füllen. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen und leerte sie draußen auf seinem Gefährt; als er aber zum dritten Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde aus, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteine". Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der große Hund in Teufelsgestalt in den einen Felsen kroch. Hier foll er noch heute sitzeu und die Vorübergeheuden äffen und ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als das Bäuerlein nach feinem Golde auf dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt fuhr es weiter. 2. Der Regenstein, a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, aus einer Harzreise den Regenstein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Dort im N. erhebt sich stolz 295 rn über dem Meeresspiegel der Regenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teuselsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regenstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin = hochragend; und frei erhebt er sich 100 m (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordfeite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Graf von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Regenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthaufe aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergfried. Er ist nur uoch 6 m hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 40

1911 - Magdeburg : Creutz
40 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre, im Jahre 1675 in die Mark einfielen, da rotteten sich die Bauern der Drömlingsdörfer zusammen und versuchten, den Feind zu vertreibeu. Noch hente finden wir in den Kirchen von zwei Dörfern zwei Fahnen aus dieser Zeit. Jede trägt einen roten Adler in grünem Kranze und die Inschrift: „F. W. 1675. Wir Bauern von geringem Gut dienen unserem gnädigen Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut." Frömmigkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Tapferkeit sind schätzenswerte Eigenschaften unserer Dröinliugsbewohner. b) Die Wische. 1. Die Wische zur Zeit der Überschwemmung im Februor nud März 1909. a) Wie gelangen wir zur Wische? Trotz der großen Kälte im März besteigen wir den Zug und fahren von Magdeburg über Wolmirftedt nach Stendal, einein Kreuzungs- punkte mehrerer Eisenbahnen. Unser Zug fährt sodann mehriilals über die Uchte, einem Nebenflüßchen der Biese. In Osterbnrg hält er; wir steigen aus. Der Zug fährt sodann am Aland entlang über See- Hausen, braust über eine große Elbbrücke dahin und macht in Witten- berge halt. In Osterburg befinden wir uns am Südende einer feuchten Niederung, die deu Namen Wische, d. h. Wiese, führt. b) Welche Gestalt hat die Wische? Sie hat die Form eines Dreiecks, das sich in der Richtung von S.o. nach N.w. erstreckt. Die beiden Längsseiten liegen im O. und W. Die Ostseite wird von dem Elbbogen, die Westseite von dem Aland und dem Unterlause der Biese gebildet. Die Südseite erhalten wir, wenn wir uns auf der Karte eine Linie von Osterburg nach Sandau oder Werben gezogen denken. Die Spitze des Dreiecks liegt da, wo der Aland in die Elbe mündet. Bon der Grundlinie des Dreiecks bis zur Spitze würden wir 8 Std. (40 km) zu wandern haben. c) Wie sah die Wische zur Zeit der Überschwemmung aus? In den Monaten Februar und März des Jahres 1909 ist die Wische überschwemmt. Der Elbdamm ist an zwei Stellen durch die Wasser- und Eismasfen durchbrochen, und die Fluten des Elbstromes rauschen bis nach Osterburg und Seehausen. Die Felder und Wiesen, die Höfe, die Hänser, die Ställe der Dörfer stehen unter Waffer. Die Menschen müssen flüchten; das Biel) wird in den Orten, die höher liegen, untergebracht. Kein Weg, kein Steg ist mehr zu sehen; überall schaut unser Auge nur Wasserflächen und Eismassen. Selbst der Kronprinz und unsere Kaiseriu lassen es sich nicht nehmen, das Überschwemmnngs- gebiet zu besichtigen. Sie spenden Geld den Armen, Trost den Hilf-

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 49

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen. 49 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland soll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm. Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter; und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Roland war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- sigur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes. Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene, rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So erinnert der Roland an die frühere Größe und Selbstständig- keit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Mug im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken. Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 4

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 53

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 53 sie in gtret einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Sage: Ein Bauer fubr einst sein Getreide znm Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Sckoßkeue schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold sülleu. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen uut> leerte sie draußeu aus seinem Gefährt; als er aber zum dritteu Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde auf, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteiue '■ Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der grosse Hund in Teuselsgestalt in den (inert Felsen kroch. Hier soll er noch beute sitzeu nud die Vorübergehenden äffen imb ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als da? Bäuerleiu lmch seinem Golde aus dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt suhr es weiter. 2. Der Negenstein. a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, auf einer Harzreise den Regen stein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Tort im N. erhebt sich stolz 295 m über dem Meeresspiegel der Negenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teufelsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regellstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin — hochragend; und frei erhebt er sich 100 in (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordseite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Gras von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Negenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthause aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergsried. Er ist nur noch 6 rn hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

7. Der Gutsherr von Vechelde - S. 50

1911 - Braunschweig : Graff
vor Prag zurück, um die Belagerung dieses platzes fortzusetzen. 2tm ^3. 3uni kam es nun zwischen den (Österreichern und Preußen bei Aollin, östlich von Prag, zu einer blutigen Schlacht, die trotz aller Tapferkeit der Preußen einen für Friedrich höchst ungünstigen Ausgang nahm. Allein 8000 Mann feiner besten Infanterie und 6000 Heiter büßte er an diesem Tage ein ; außerdem verlor er 29 Fahnen und ^3 Geschütze, die man wegen der totgeschossenen Pferde nicht fortbringen konnte. £s war die erste große Niederlage, die die Preußen erlitten, und daher war die Bestürzung eine allgemeine. „Das ist unser Pultawa," hörte man selbst höhere Offiziere klagen; sie glaubten, daß für Preußen alles verloren fei. Auch Friedrich selbst war durch die Niederlage seines £)eeres sehr erschüttert. 3n Nimburg unweit Aollin sammelten sich seine geschlagenen Truppen. <£r faß hier nachdenklich auf einer Brunnenröhre, mit feinem Stocke Figuren in den Sand zeichnend und seine trübe Lage überdenkend. Als er aber feiner braven Soldaten ansichtig wurde, die an diesem Tage mit gewohnter Todesverachtung, aber erfolglos für ihn gekämpft hatten, da hellte sich fein Blick auf, und mit heiterer Zhiene erteilte er ihnen feine Befehle. Er durfte den Z1lut nicht sinken lassen, sonst war alles verloren. Idie ruhig er schon nach einigen Tagen über die Niederlage von "Hollin dachte, das beweist ein Brief, den er kurz nachher an feinen Freund Keith schrieb : „Das Glück flößt uns oft ein schädliches Selbstvertrauen ein. Dreiundzwanzig Bataillone waren nicht hinreichend, 60 000 Zllann aus einem vorteilhaften Posten zu vertreiben. (Ein andermal wollen wir unsere Sache besser machen. Das Glück hat mir diesen Tag den Rücken gekehrt. Ich hätte es vermuten sollen; es ist ein Frauenzimmer, und ich bin nicht galant. <Es erklärt sich für die Damen, die mit mir Krieg führen. Idas sagen Sie zu

8. Der Gutsherr von Vechelde - S. 66

1911 - Braunschweig : Graff
.»> *-> e> •> »> »V »V *V •> »> o> »V *> »> 66 <« -<* <W <* -Ä» <» <V <» <« <W <»' <*: auf den Heuboden, zog die Leiter nach und verrammelte die Luke, so daß von dort keine Verfolgung möglich war. Dann sah er sich um, ob er nicht irgendwo ein Versteck fände, wo er sich verkriechen könnte. Ehe er aber ein solches gefunden hatte, bemerkte er, daß eine Leiter von der Straße in den offenen Außengiebel gelehnt wurde, und gleich darauf steckte auch schon der erste Franzose seinen Kopf in die Öffnung, und andere folgten. Jetzt galt es einen mutigen Entschluß. Die Leiter mit ihrer Last an den oberen Enden greifen und mit einem gewaltigen Schwung Hinüberstoßen, war für Cwele das Werk eines Augenblicks. Wieder lagen fünf oder sechs Zhann auf dem Straßenpflaster und konnten dort, wie der Volksmund sagt, ihre Knochen zusammenlesen. Aber es galt kein langes Besinnen; Cwele mußte daraus gefaßt fein, daß die Verfolger denselben Versuch, feiner habhaft zu werden, wiederholten, und auf die Dauer war ein Kampf gegen eine solche Übermacht dem Einzelnen nicht möglich. Er sprang deshalb die ganze Straßenflucht entlang von einem Boden zum andern, bis er endlich ein Versteck fand, wo er einigermaßen sicher war. Nach einiger Heit hörte er draußen Trompetensignale und bemerkte auch, daß Hie Verfolger, die er schon ganz in feiner Nähe fluchen und schimpfen hörte, sich zurückzogen. Auch auf den Straßen wurde es still. Vorsichtig spähte Cwele jetzt nach draußen und bemerkte, daß die Franzosen abgezogen waren, freudig bewegt und mit Dank gegen Gott eilte er nun zu den Flüchtlingen am Holenberge, um ihnen zu verkünden, daß der Feind die Stadt verlassen hätte und sie ungefährdet zurückkehren könnten. Bereits im Februar des Jahres 1758 begann herzog Ferdinand den Feldzug von neuem. Seine Absicht, die Franzosen ganz vom deutschen Boden zu verdrängen und den Krieg auf französi-

9. Der Gutsherr von Vechelde - S. 124

1911 - Braunschweig : Graff
nehmen gegen den Herzog, den er im Grunde seines Herzens hoch schätzte und dem er so viel verdankte, leid; weil er aber in dieser Angelegenheit nicht selbst an ihn schreiben mochte, so wandte er sich an den Bruder Ferdinands, an den regierenden Herzog Karl, und bat ihn, doch auf Ferdinand einzuwirken, daß er sein Entlassungsgesuch zurückziehe. Ls heißt in diesem Briefe u. a., daß es ihm, dem König, vorkäme, als ob Herzog Ferdinand, wenn er nicht wie ein unabhängiger kommandierender General an der spitze einer großen Armee stände, sich nicht mehr an seiner rechten Stelle fühlte. Es ist nicht bekannt geworden, ob Herzog Karl versucht hat, seinen Bruder von dem Rücktritt vom preußischen Dienst zurückzuhalten; wenn es aber geschehen ist, so ist es eben vergeblich gewesen. So blieb denn dem Könige nichts übrig, als in die Entlassung zu willigen, und im Frühjahr 1766 verließ Herzog Ferdinand Magdeburg und den königlichen Dienst. Die Bürger von Magdeburg sahen den Herzog ungern scheiden. Sie hatten sich so daran gewöhnt, ihn als einen der Ihrigen anzusehen, daß sie zuerst gar nicht an seinen Abschied glauben mochten. Als es aber nun bekannt wurde, daß er doch scheiden werde, da entstand laute Klage, besonders unter den Armen der Stadt, für die Ferdinand stets eine offene Hand gehabt hatte. Aber auch die vornehmsten Kreise der Stadt bedauerten seinen Abschied, und sie hätten ihn gern gehalten, wenn es nur möglich gewesen wäre. Doch zeigte sich bald eine Gelegenheit, wo Magdeburg feinem Wohltäter einen Beweis der Dankbarkeit geben konnte. Durch den Tod des bisherigen Inhabers war die Stelle eines Domdechanten frei geworden, mit der ein Einkommen von 9000 Talern verbunden war. Das Domkapitel wählte nun einstimmig den Herzog Ferdinand zu dieser Stelle und erbat vom Könige die Be-

10. Der Gutsherr von Vechelde - S. 43

1911 - Braunschweig : Graff
»y *> »> »> *> »> »>»> »> *> »> 43 4* <• <w <» <♦ <w 4» 4* <i <«r niartne gegenüber, der ein in Wachstuch geschnürtes Bündel Akten unter dem Arme trug. Der König redete den sich tief verneigenden Fremden an : „Zdie heißt <£r ? was will Er ?" „Majestät," erwiderte der Gefragte, „mein Name ist Menzel, und ich komme geradeswegs aus der kurfürstlichen Kanzlei zu Dresden, wo ich noch bis vor drei Tagen als Geheimsekretär des kurfürstlichen Ministers, des Grafen von Brühl, beschäftigt war. Es ist mir in Dresden gelungen, Einsicht in verschiedene Akten zu nehmen, und da ich glaubte, daß der Inhalt für (£m. Majestät von Wichtigkeit sein würde, habe ich sie genau abgeschrieben und bringe sie hier Lw. Majestät zur Einsicht." Mit diesen Worten überreichte er unter einer tiefen Perbeugung dem Könige die Akten, nachdem er zuvor die Umschnürung gelöst und die papiere aus der Idachs* tuchumhüllung herausgenommen hatte. Friedrich warf, ehe er die papiere in Empfang nahm, einen durchdringenden Blick auf Menzel, den dieser aber aushielt. Dann sagte er: „Weiß Er aber auch, was Lr damit tut, daß Er mir diese Akten übergibt? Er begeht damit einen argen Vertrauensbruch an Seinem £)errn. Ich liebe solche Ceute nicht, die untreu sind in ihrem Beruf." „Majestät," stammelte Menzel, „ich weiß sehr wohl, daß ich ein Verräter bin an meinem Kurfürsten, indem ich Ew. Majestät diese Papiere übergebe. Aber ich bin ein warmer Verehrer Ew. Majestät gewesen von dem Tage an, als Sie vor einigen Jahren als Sieger in Dresden einzogen. Da habe ich es mir gelobt, so viel an mir ist, dazu beizutragen, daß alle die Pläne, die Ew. Majestät verfolgen, gelingen mögen. Und ich glaube in der Tat, Ew. Majestät einen Dienst zu erweisen, indem ich diese Akten übergebe." Friedrich nahm jetzt die papiere entgegen und setzte sich, um sic zu lesen, auf einen Gartenstuhl; Menzel war bescheiden einige
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