Das Flachland. 107
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstein in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien
Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiucheu ist.
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Extrahierte Personennamen: Schmiedeberg
Extrahierte Ortsnamen: Kemberg Wittenberg Eilenburg S.
Lutherstein Dübener_Heide Schiniedeberg Schmiedeberg_Moorbadeeinrichtungen
108
8. Das Land zwischen ^aale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberq.
in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Die weiht (flfter.
Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das
Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz
au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
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Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Das Flachland. 121
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstem in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien
Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiuchen ist.
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122
8. Das Land zwischen Saale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberg.
in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Sic weihe Elster.
Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das
Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz
an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
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Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Der Bayrische Erbfolgekrieg (1778 -1779).
Der Frstenbund (1785).
17861797 Friedrich Wilhelm Ii. Erwerbung von Ansbach und Bayreuth (1791).
Iv. Von der franzsischen Revolution bis zum Wiener Kongre.
1789 Beginn der franzsischen Revolution.
| König Ludwig Xvi. hingerichtet (1793).
| Preußen nimmt am Kriege gegen Frankreich teil (bis 17951.
1793/1795 Preußen erwirbt durch die 2. und 3. Teilung Polens Sdpreuen, Neu-Ostpreuen und Nen-Schlesien.
! Aufstieg Napoleon Bonapartes.
17971840 Friedrich Wilhelm Iii. Seine Gemahlin die Knigin Luise (f 1810).
Bltezeit der deutschen Dichtung (Goethe, Schiller).
1803 Durch den Reichsdeputationshauptschlu erhalten Preußen und andere deutsche Staaten Gebietszuwachs.
18041814 Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Er besiegt (1815) I die sterreicher und Russen in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (1805).
1806 | Napoleon grndet den Rheinbund. Ende des Heiligen Rmischen Reiches Deutscher Nation.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xvi Ludwig Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Goethe Schiller Napoleon_I. Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Bayreuth Frankreich Polens Neu-Ostpreuen Rheinbund
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 26 —
Luise. Er war der zweite Sohn des Königspaares und konnte daher
nicht darauf rechnen, einmal König zu werden. Darum erwählte er
sich den militärischen Beruf und wurde mit Leib und Seele Soldat.
Als aber sein Bruder, König Friedrich Wilhelm Iv. (nach dem unser
Friedrich-Wilhelms-Platz benannt ist) starb und keine Kinder hinterließ,
wurde Wilhelm I. König von Preußen (1861). Kaiser Wilhelm liebte
die blaue Kornblume über alles. Als er einmal gefragt wurde, warum
er das einfache Blümchen so gern habe, erzählte er: „Als ich noch klein
war und meine liebe Mutter noch lebte, mußten wir einmal in dem
Kriege, den Preußen mit dem Kaiser Napoleon führte, fliehen. Die
Mutter war sehr traurig und weinte oft. Da brach plötzlich auf einem
Feldwege, mitten zwischen Kornfeldern, ein Rad des Wagens. Wir
mußten einige Stunden warten, bis der Schmied das Rad geflickt hatte.
Inzwischen suchte ich mit meinen Geschwistern Kornblumen, um uns
die Zeit zu vertreiben. Die Mutter band einen hübschen Strauß
daraus, aber bald liefen ihr die Tränen über die Wangen. Das schnitt
mir tief ins Herz, und den Augenblick kann ich nie vergessen. Wenn
ich nun eine Kornblume sehe, so denke ich an mein gutes Mütterchen.
Darum habe ich die Kornblumen so lieb."
Im Jahre 1871, als König Wilhelm I. schon fast 74 Jahre alt
war, wurde er der erste deutsche Kaiser. Er hat ein sehr hohes Alter
erreicht; noch 17 Jahre hat er die deutsche Kaiserkrone getragen. Seine
letzten Lebensjahre wurden sehr getrübt, da sein einziger und geliebter
Sohn, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, von einer sehr bösen Hals-
krankheit heimgesucht wurde. Am 9. März 1888 ist Kaiser Wilhelm I.
gestorben. Alle Deutschen betrauerten ihn tief. Da auch sein Sohn,
Kaiser Friedrich Iii. noch in demselben Jahre starb, hat das Jahr 1888
drei deutsche Kaiser auf dem Thron gesehen.
16. Der Spendekirchhof.
1. Wir besuchen den Spendekirchhof. Das ist ein freier Platz
zum Spielen und Turnen. Hier steht die Turnhalle für die Knaben-
Mittelschule. Aber weshalb heißt der Platz „Spendekirchhof"? Wir
sehen hier keine Kirche und kein Grabkreuz mehr; aber früher war hier
eine Kirche, sie stand gleich rechts neben dem Haupteingange (durch das
Torhäuschen); links davon haben sich noch Überreste eines Nebengebäudes,
vielleicht einer Kapelle, erhalten. Von der Kirche ist nichts mehr vor-
Händen; sie ist 1805 gänzlich abgebrochen. Der Platz hinter der Kirche
bis an die Stadtmauer hin ist lange Zeit (bis 1855) als Friedhof für
die Kirchengemeinden St. Nikolai und St. Blasii benutzt. Ehe der Platz
zu einem Spiel- und Turnplatz eingerichtet wurde, waren noch die
Gräber zu sehen, und auf vielen standen noch Grabsteine mit Inschriften.
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Extrahierte Personennamen: Luise Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm Napoleon Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Friedrich_Iii Friedrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 105 —
18. Nordhausen und die Grafschaft Hohenstein
im Siebenjährigen Kriege.
1. Auch im Siebenjährigen Kriege nahm Nordhausen eine eigen-
tümliche Stellung ein; als Reichsstadt mußte sie aus Seiten des deutschen
Reiches stehen und zu Friedrichs des Großen Feinden gehören; das
Reich war aber nicht imstande, sie zu schützen, und so war sie dem
siegreichen Preußenkönige wehrlos preisgegeben; außerdem war sie ganz
von preußischen Landesteilen eingeschlossen, da die Grafschaft Hohenstein
preußisch war. Die Franzosen aber, die ja eigentlich Bundesgenossen
der Stadt waren, machten als fremdes Volk keinen großen Unterschied
zwischen preußischem und nichtpreußischem Gebiete. Anfangs Oktober
1757 rückten sie mit einigen Tausend Mann in Nordhausen ein. Als
Magazin für Heu und Stroh diente die Spendekirche, für Korn der
Walkenrieder Hof (jetziges Hauptsteueramt), für Hafer der Jlfelder Hof
(Pferdemarkt 11), die Hospitäler St. Martini und St. Cyriaci wurden
als Lazarett benutzt. Nachdem die Franzosen bei Roßbach geschlagen
waren, lagen sie auf dem Rückzüge hier wieder mehrere Tage. — Am
schlimmsten trieb es der preußische Rittmeister Kovats. Den Bürgern
forderte er ihre Gewehre ab, den Kaufleuten nahm er rotes und grünes
Tuch weg, den Kürschnern Pelze, den Schuhmachern und Gerbern
Leder. Als der Bürgermeister Riemann ihm die Schlüssel zu den
Kanonen nicht aushändigen wollte, nahm er ihn zwei Stunden in Haft
und ließ unterdes die Geschütze auf den Kornmarkt vor sein Quartier
bringen. Nachdem man ihm 15000 Taler zugesichert hatte, versprach
er, die Kanonen hier zu lassen und keine Geiseln mitzunehmen. Er
hielt aber sein Wort nicht, denn die Bürgermeister Rennecke und Lange
und drei andere Ratsherren nahm er als Geiseln mit, und außerdem
behielt er die schönste Kanone der Stadt, den „Lindwurm", und führte
sie nach Magdeburg, wo sie später eingeschmolzen ist. — Im ganzen
hat Nordhausen während des Siebenjährigen Krieges an Kriegs-
kosten und allerlei Lieferungen an Brot, Getreide, Fleisch usw. etwa
400000 Taler aufbringen müssen.
2. Wie für Nordhausen, so sind zu Anfang des Krieges auch für
die Grafschaft die Franzosen eine schwere Last gewesen. Alle Dörfer
waren von ihnen voll, in einem Bauernhause lagen oft hundertzwanzig
bis hundertdreißig Mann. Um die Häuser brannten Tag und Nacht
Feuer, an denen die Soldaten ihr Essen kochten. Das Vieh wurde
den Leuten aus dem Stalle geholt und nicht bezahlt; so wurde bei
Ellrich eine ganze Herde von vierundachtzig Stück aufgefangen und
weggeführt. Ihr Standquartier hatten die Franzosen in der Linie
Mühlhauseu-Worbis-Duderstadt-Göttiugen; hierher mußten alle Dörfer
im Unikreise von fünf bis sechs Meilen fast unerschwingliche Steuern an
an Hafer, Heu, Stroh, Roggen, Weizen usw. bringen. Auch Dienste
verlangten sie von den Bauern; jeden Tag, selbst bei der strengsten
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Martini Kovats Riemann
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 108 —
31. Nordhansen wird eine preußische Stadt.
1802.
Infolge der Verhandlungen der Reichsdeputation im Jahre 1802
hörte Nordhausen aus, eine freie Reichsstadt zu sein und wurde eine
preußische Stadt. Die Besitznahme erfolgte am 2. August 1802. Da
zogen preußische Truppen in die Stadt und besetzten die Tore und die
Hauptwache. Die Stadtsoldaten wurden verabschiedet, die alten Reichs-
und Stadtwappen abgenommen, und an ihre Stelle ward der preußische
Adler gesetzt. Am 10. Juli 1803 huldigte die Stadt Nordhausen dem
Könige von Preußen in Hildesheim. Von seiten des Magistrats, der
Bürgerschaft, der evangelischen Geistlichkeit und des katholischen Dom-
stistes war dazu je ein Vertreter erschienen. Sitz der Regierung von
Nordhausen und den gleichfalls erworbenen Gebieten von Mühlhausen,
Erfurt und dem Eichsfelde war zuerst Heiligenstadt, von 1804 ab Erfurt.
22. König Friedrich Wilhelm Iii. und die Königin
Luise in der Grafschaft Hohenstein.
1805.
Nachdem das Königliche Paar im Jahre 1805 den Truppen-
Übungen in der Magdeburger Gegend wie alljährlich beigewohnt hatte,
trat es seine Reise über den Harz an. Zunächst besuchten sie den
Grafen von Stolberg in Wernigerode, machten dann einen Abstecher
nach dem Brocken und trafen am Nachmittag des 31. Mai an der
Landesgrenze zwischen Zorge und Ellrich ein, wo sie vom Landrat
unseres Kreises empfangen wurden; an der Rathaustreppe iu Ellrich
harrte zu ihrer Begrüßung der Magistrat und die Geistlichkeit der Stadt.
Die Fürstlichkeiten übernachteten in den für diesen Zweck besonders ein-
gerichteten Zimmern des Rathauses. Bei seinem Abschied gewährte der
König den Armen ein Geschenk von 100 Talern, dem die Königin noch
50 Taler hinzufügte. Beim Einsteigen in den Wagen sprach er: „Nun,
ich wünsche der Grafschaft Hohenstein ein gesegnetes Jahr; nach so
vielen schlechten Ernten, die Kummer und Armut herbeigeführt haben,
ist es nötig."
über Woffleben, Niedersachswerfen und Crimderode ging die Reise
am 1. Juni nach Nordhausen weiter. Hier wartete den Majestäten
ein ganz besonders feierlicher Empfang. Vor dem Gasthofe „Zu den
drei Linden" in der Grimmelallee hatten sich die staatlichen und
städtischen Behörden zur Begrüßung aufgestellt, während die aus der
reichsstädtischen Zeit noch stammenden vier Bürgerkompagnien und die
Schützenkompagnie paradierten. Nachdem umgespannt worden war, fuhr
der König infolge eines Versehens des Vorreiters über die Siechhofs-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: August Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 116 —
„Nordhäuser Nachrichtsblatt" wenig Neues brachte, bemühte sie sich um
Nachrichten bei den durchreisenden Fellhändlern, die in ihr Hans kamen.
Nach der unglücklichen Schlacht bei Jena 1806 und der Flucht
des preußischen Heeres, von dem ein Teil seinen Rückzug über Nordhausen
nahm, bemächtigte sich des Mädchens eine große Niedergeschlagenheit,
und oft bedauerte sie ihrem Bruder gegenüber, kein Mann zu sein und
nicht mitkämpfen zu können. Der Tod der von ihr heißgeliebten Königin
Luise steigerte ihre trübe Stimmung. Erst der Aufruf Friedrich Wilhelms Iii.
an fein Volk erfüllte auch sie mit neuer Hoffnung. Sie bekam ihre
alte Fröhlichkeit wieder; aber eines Tages war sie spurlos verschwunden,
ohne ihren Angehörigen irgend eine Mitteilung gemacht zu haben. Auch
einen größeren Geldbetrag hatte sie mitgenommen, um, wie sich später
herausstellte, sich davon ein Pferd, Uniform und Waffen zu kaufen und
in ein östlich der Elbe gebildetes Freikorps als Dragoner einzutreten.
Als ihr Regiment später einmal durch Nordhausen gekommen ist, soll
sie sich den Ihrigen als Vaterlandsverteidiger vorgestellt haben.
Als Soldat hat sie während des ganzen Feldzuges in Deutschland
und Frankreich öfters Beweise ihrer Tapserkeit und Unerschrockenheit
gegeben. So hat sie mit noch zwei anderen Dragonern in einem Gefecht
ihren unter die Feinde geratenen Schwadronsführer herausgehauen,
wofür sie eine Denkmünze bekommen hat.
Nach dem Einzüge der Sieger in Magdeburg hat sie dem Wacht--
meister ihrer Schwadron gesagt, daß sie ein Mädchen sei. Diese Mit-
teilnng erregte natürlich große Überraschung und gab dem Kommandeur,
dem sie sofort gemeldet wurde, Veranlassung, die soldatischen Tugenden
sowie die Vaterlandsliebe der Dorothea Pichelt öffentlich zu rühmen.
Später soll sie einen Feldwebel geheiratet und in glücklicher Ehe
in Magdeburg gelebt haben. In den fünfziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts foll sie gestorben und auf dem Garnisonsfriedhof in
Magdeburg begraben sein. Genaueres über ihr Leben nach den Besreinngs-
kriegen weiß man nicht.
Am 18. Oktober 1913 ist an ihrem Geburtshause eine Gedenk-
tasel angebracht.
(Nach Haese.)
27. Wie die Provinz Sachsen entstand.
1. Umfang der Provinz. Auf dem Wiener Kongreß wurden
die Verhältnisse neu geregelt. Dem Könige von Sachsen ließ man einen
Teil seines Landes und den Königstitel; fast die Hälfte seines Reiches
erhielt aber Preußen, das nun aus den an der Elbe liegenden Gebieten
die Provinz Sachsen bildete. Am 1. April 1816 trat diese mit den
Einteilungen in Regierungsbezirke und Kreise ins Leben. Zum Regierungs-
bezirk Magdeburg kamen die Altmark, die Stifter Magdeburg, Halber-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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Extrahierte Personennamen: Hans Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Dorothea_Pichelt Haese
Extrahierte Ortsnamen: Jena Nordhausen Nordhausen Deutschland Frankreich Magdeburg Magdeburg Magdeburg Sachsen Magdeburg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 25 —
Nordhausen lznrück und baute sich nördlich von der Promenade ein
Haus, das noch heute eine Zierde dieses Stadtteils ist. Im Jahre 1885
ist Dr. Kramer hier gestorben. —
Das älteste Haus an der Wallrothstraße ist das Gasthaus „Zur
Hoffnung", das schon um 1780 als „Wirtshaus am Geiersberg" er-
baut worden ist. — Die Wallrothstraße hat ihren Namen von dem
ehemaligen Arzt Wallroth (vergl. „Gehege" S. 32).
4. Am Ausgange der Promenade an der Wallrothstraße steht
das Bismarckdenkmal. Es ist am 1. Juli 1900 enthüllt, also ungefähr
ein Jahr vor dem Kaiser-Friedrich-Denkmale. Bismarck war der erste
Reichskanzler im neuen deutschen Kaiserreich; er war der höchste Be-
amte des Reichs. Drei Kaisern hat er treu gedient: Kaiser Wilhelm I.,
Kaiser Friedrich Iii. und auch noch Kaiser Wilhelm Ii. Er vor allen
hat Deutschland groß und stark gemacht. Ihm hauptsächlich haben
wir es zu danken, daß wir ein einiges Deutschland und einen deutschen
Kaiser haben. Im Jahre 1898 ist er gestorben. Daß er ein be-
deutender Mann war, kann man auch an uuserm Denkmal sehen.
Sieh, wie fest und wuchtig er dasteht! Sein Blick ist ernst, fast streng
geradeaus gerichtet, als wenn er einem Feinde zurufen wollte: „Hütet
euch! Wir Deutsche fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt!"
Das deutet auch die Haltung des Kopfes an, aus den trntzia und
kampfbereit der eherne Kürassierhelm sitzt. Er trägt Kürassieruniform;
die hohen Reiterstiefel reichen bis unter den Waffenrock. Die linke
Hand faßt mit eisernem Griff den schweren Pallasch. In der herab-
hängenden Rechten hält er ein halbaufgerolltes Papier mit einem Siegel
daran, wohl eine Kaiserliche Botschaft, die er seinem Kaiser, den wir
uns daneben stehend denken müssen, zur Verlesung überreichen will.
Der Sockel des Denkmals ist aus poliertem schwedischen Granit; er ist
von Blumenbeeten umgeben.
15. Unser Kaiserhaus.
1. Unser Kaiser heißt Wilhelm Ii. Er ist der Sohn Kaiser
Friedrichs. Kaiser Wilhelm Ii. ist am 27. Januar 1859 geboren, ist
also jetzt.....Jahre alt. Am 15. Juni 1888 wurde er Kaiser; er
hat jetzt also schon.....Jahre regiert. Seine Frau ist unsere
Kaiserin. Sie heißt Auguste Viktoria. Unser Kaiser hat sieben Kinder,
sechs Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn ist der Kronprinz, denn
er wird einst nach seinem Vater die Krone tragen. Er heißt Wilhelm
und ist am 6. Mai 1882 geboren. Die Tochter unseres Kaisers heißt
Viktoria Luise; sie ist verheiratet mit dem Herzoge von Braunschweig.
2. Der erste deutsche Kaiser war Kaiser Wilhelm I. Er ist der
Großvater unsers jetzigen Kaisers und der Vater Kaiser Friedrichs.
Am 22. März 1797 ist er geboren. Seine Mutter war die Königin
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Extrahierte Personennamen: Kramer Wallroth Bismarck Wilhelm_I. Wilhelm_I. Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm Wilhelm Friedrichs Wilhelm Viktoria Wilhelm Wilhelm_I. Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Nordhausen Wallrothstraße Deutschland Deutschland Friedrichs Braunschweig Friedrichs