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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 42

1911 - Magdeburg : Creutz
42 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter Aufenthaltsort der Halberstädter; aber auch von Fremden werden sie gern bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tiersiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor. An die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei- stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken- berge mit dein „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe (300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete Landschaft und den Harz. 4. Der Hui und der Hakelwald. Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Bucheu) Höhenzug. Er reicht im O. fast bis an die Bode. Aus der höchsten Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster- berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg. Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gut erhalten. — Unter den „Kölligs- buchen" steht ein Stein mit der Inschrift: Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut; Denn unter'm Dome dieser Buchen Hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht. Aus dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle. Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen Genossen und den Hunden, rast er nachts den Hakel auf und uieder. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt. 5. Der Alvenslebener Höhenzug. Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Felsen berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert. Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das Eggeuftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau- wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen- zuge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 128

1911 - Magdeburg : Creutz
128 Das Norddeutsche Flachland. so daß Helgoland wie der Nand eines buntblätterigen Buches erscheint. In der Nähe sieht man, wie zerrissen die Felswände sind, namentlich aus der Westseite. Felsspalten, Vorsprünge, Torbogen, bereits abgetrennte Steinsäulen schaut hier das Auge von dein zerklüfteten Steilufer. Auf der Plattform liegt die eigentliche Stadt (Oberstadt), während der andere Teil, die Unterstadt, auf einer vorgelagerten großen Düneninsel erbaut ist. Beide Teile sind durch eine Treppe vou etwa ^00 Stufen und durch einen Aufzug verbunden. Die Lage der Insel weist die Bewohner Haupt- sächlich auf die Wasserarbeit hin. Wohl ist die Oberfläche der Insel mit einem Grasboden für Schafweide bedeckt, aber für erfolgreichen Ackerbau ist weder Platz, noch geeignetes Land da. Fischerei und Lotsenarbeit sind die Hauptbeschäftigung. Was würde aber die Insel ohne ihr Bad sein? Der gewaltige Fremdenverkehr (10 000 Personen jährlich) bringt viel Geld auf die Insel und gibt den meisten Bewohnern eine lohnende Neben- beschästigung. Das Bad liegt auf einer kleinen Düne neben der Insel. Fast die ganze Unterstadt besteht nur aus Hotels für die Badegäste und die Fremden. Die Jnfel ist trotz ihres geringen Umsanges sehr wichtig. Ihr Leuchtturm macht die Fahrzeuge rechtzeitig auf die Gefahren des Wattenmeeres und der Flachküste aufmerksam und zeigt den rechten Weg zu den Flußmündungen und dem Kanäle. Da die Insel stark befestigt ist, so wird sie im Kriege ein Schutz gegen feindliche Schiffe sein. Für unsere Flotte ist Helgoland insbesondere eine Kohlenstation. Seit 1890 ist es von England an Deutschland abgetreten. Nach den Hauptfarben der Insel führt der Helgoländer eine grün-rot-weiße Flagge und einen bezüglichen Wahlspruch: Grön is das Land (Oberfläche), rot is de Kant (die steile Felswand), witt is de Sand (die Düne), datt is de Flaqq vun 't hillige Land. 3. Die Halligen. Die kleinsten der Nordfriesischen Inseln sind die Halligen, d. h. hochgelegenes Land. Sie bestehen meist aus fruchtbaren? Marfchboden, liegen aber so niedrig, daß sie bei Sturmfluten unter Wasser gesetzt werden. Und doch sind sie bewohnt. Einige Halligen sind bereits voin Meere ver- schlangen. Oft lebt, nur eine Familie auf der Insel. Sie achtet nicht der Gefahr, in der sie täglich schwebt. Selbst wenn die Flut das kleiue Bretter- lmttchen von der znsammengekarrten Erhöhung (Warft) wegspült, baut sie sich doch wieder an derselben Stelle aus. Der Halligbewohner liebt seine Jnselheimat über alles. Bei der Flut slüchtet er auf den Boden seines Hauses und blickt angstvoll aus die tosenden Wasser, die in sein Heim dringen und Möbel und Hausgerär sortspülen. Ach, wie oft wird die ganze Hütte zertrümmert! Einen Balken, ein Brett fest umklammernd, treiben die Armen ins offene Meer; und rettet sie kein Kahn, so verschlingt sie die Flut. Für die Küste sind die Halligen sehr wichtig, da sie die Gewalt der Wellen brechen.

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 142

1911 - Magdeburg : Creutz
142 Das Norddeutsche Flachland. so daß Helgoland wie der Rand eines buntblätterigen Buches erscheint. In der Nähe sieht man, wie zerrissen die Felswände sind, namentlich aus der Westseite. Felsspalten, Vorsprünge, Torbogen, bereits abgetrennte Steinsäulen schaut hier das Auge von dem zerklüfteten Steiluser. Auf der Plattform liegt die eigentliche Stadt (Oberstadt), während der andere Teil, die Unterstadt, auf einer vorgelagerten großen Düneninfel erbaut ist. Beide Teile sind durch eine Treppe von etwa 200 Stufen und durch einen Aufzug verbunden. Die Lage der Insel weist die Bewohner Haupt- sächlich auf die Wasserarbeit hin. Wohl ist die Oberfläche der Insel mit einem Grasboden für Schafweide bedeckt, aber für erfolgreichen Ackerbau ist weder Platz, noch geeignetes Land da. Fischerei und Lotsenarbeit sind die Hauptbeschäftigung. Was würde aber die Insel ohne ihr Bad sein? Der gewaltige Fremdenverkehr (10 000 Personen jährlich) bringt viel Geld auf die Jnfel und gibt den meisten Bewohnern eine lohnende Neben- beschästigung. Das Bad liegt auf einer kleinen Düne neben der Insel. Fast die ganze Unterstadt besteht nur aus Hotels sür die Badegäste und die Fremden. Die Insel ist trotz ihres geringen Umsanges sehr wichtig. Ihr Leuchtturm macht die Fahrzeuge rechtzeitig auf die Gefahren des Wattenmeeres und der Flachküste aufmerksam und zeigt den rechten Weg zu den Flußmündungen und dem Kanäle. Da die Insel stark befestigt ist, fo wird sie im Kriege ein Schutz gegen feindliche Schiffe sein. Für unsere Flotte ist Helgoland insbesondere eine Kohlenstation. Seit 1890 ist es von England an Deutschland abgetreten. Nach den Hauptfarben der Insel sührt der Helgoländer eine grün-rot-weiße Flagge und einen, bezüglichen Wahlspruch: Grön is das Land (Oberfläche), rot is de Kant (die steile Felswand), witt is de Sand (die Düne), datt is de Flagg vun 't hillige Land. 3. Die Halligen. Die kleinsten der Nordfriesischen Inseln sind die Halligen, d. h'. hochgelegenes Land. Sie bestehen meist aus fruchtbarem Marschboden, liegen aber so niedrig, daß sie bei Sturmfluten unter Wasser gesetzt werden. Und doch sind sie bewohnt. Einige Halligen sind bereits vom Meere ver- schlungen. Oft lebt nur eine Familie auf der Insel. Sie achtet nicht der Gefahr, in der sie täglich schwebt. Selbst wenn die Flut das kleiue Bretter- hüttchen von der zusammengekarrten Erhöhung (Warft) wegfpült, baut sie sich doch wieder an derselben Stelle aus. Der Halligbewohner liebt seine Jnselheimat über alles. Bei der Flut flüchtet er auf den Boden seines Hauses und blickt angstvoll aus die tosenden Wasser, die in sein Heim dringen und Möbel und Hausgerät fortspülen. Ach, wie oft wird die ganze Hütte zertrümmert! Einen Balken, ein Brett sest umklammernd, treiben die Armen ins offene Meer; und rettet sie kein Kahn, so verschlingt sie die Flut. Für die Küste sind die Halligen sehr wichtig, da sie die Gewalt der Wellen brechen.

8. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 93

1904 - Oldenburg : Nonne
wir kein Wörtchen. An unzähligen französischen Soldaten vorbeikommend, gelangten wir gegen 2 Uhr nachmittags in St. Privat an.... In St. Privat, woselbst wir noch mit mehr Gefangenen aller Regimenter und Waffengattungen zusammentrafen und jetzt 120 Mann zählten, waren wir Gefangenen anf einem ca. 12 Meter quadrathaltenden grünen Hofplatz, welcher mit einer ca. 1,20 Meter hohen Mauer eingefriedigt war, zur Lagerung gewiesen. Bewacht wurden wir von mindestens 20 Franzosen, welche teils außerhalb der Mauer mit geladenem Gewehr und aufgepflanztem Haubajonett standen, teils bei uns anf dem Hofplatz waren; letztere beschäftigten sich mit Kochen und Schmoren. . . . Am anderen Morgen, den 18. August, blieben wir Gefangenen auf dem früher erwähnten Platz liegen. Soweit wir noch im Besitz unseres eisernen Bestandes waren, wurde derselbe verbraucht, auch gaben uns die französischen Wachtmannschaften von ihrem Vorrat an Essen und Trinken ab. So war es gegen 10 Uhr morgens geworden, als wir rechts hinter uns in weiter Ferne einen Kanonenschuß hörten, wie ich später gewahr geworden, der Alarmschuß auf deutscher Seite. Im Augenblick danach hörten wir im Halbkreis um uns herum allenthalben Kanonendonner, die große Schlacht hatte angefangen. Es fuhr sehr viel französische Artillerie an uns vorbei; wir, neugierig, was passieren möge, lugten über die uns umgebene Mauer. Uns wurde aber sogleich vou einem französischen Offizier in deutscher Sprache mitgeteilt, daß keiner von uns über die Mauer hinweg sehen dürfe, Zuwiderhandelnde würden unbedingt anf der Stelle erschossen. Als aber nach einiger Zeit die deutschen Granaten so nahe, etwa anf 100 Meter von uns platzten, erhielten wir Befehl aufzustehen und über die Mauer zu springen. Solches geschah, und wir sahen nun, daß die Einwohner von St. Privat teils mit einem kleinen Bündel unterm Arm ihre Wohnungen verließen und auf einen unweit liegenden Busch zuliefen. Anf der Straße in St. Privat ging ein Trupp —- einige 40 Mann — französischer Soldaten, und mitten hinein in diesen Haufen fuhr eine Granate, alles über Kopf werfend. Wir marschierten nun zurück, machten aber auf etwa 1000 Meter von St. Privat in der Nähe des Busches Halt. Von hier ans konnte man, da wir ziemlich hoch standen und das Terrain von uns weg in unabsehbarer Ferne etwas abfiel, alles übersehen. An verschiedenen Stellen in den Dörfern brannte es. Die Franzosen, unzählig viele, ganze Regimenter, konzentrierten sich alle geschlossen rückwärts. Sagen dursten wir ja nichts, aber das Herz lachte uns im Busen; war es für uns doch erfreulich, daß die Franzosen retirierten. Der Kapellmeister einer französieren Regimentsmnsik, mit dem wir Gelegenheit hatten zu sprechen, meinte auch schon, wenn das Ding für sie — die Franzosen — nur kein schlimmes Ende nähme. Da mittlerer Weile das Toben der Schlacht sich uns immer mehr nahte, mußten wir weiter marschieren auf der Chaussee nach Metz zu und verloren so bald das eigentliche Schlachtfeld aus den Augen. Mehrere Stunden gings nun noch weiter in stärkster Sonnenglut, bis wir endlich nachmittags um 4 Uhr durch die Metzer Tore marschierten.

9. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 26

1904 - Oldenburg : Nonne
— 26 - ertragen hätte. Alles Übel, was Menschen treffen kann, hat mich be= troffen: denn alle Elemente waren wider mich im Aufruhr. Und die opeifen — kaum menschlich sind sie. Du kennst meinen Körper und weißt, daß nur gewählte Speise ihn emporhält. Nun denke dir die Kost in den hiesigen Wirtshäusern! Was sagt' ich, Wirtshäuser? Ställe sind es. Zum Anfang wird dir eine Kanne Dünnbier, das oft von derfrischen Braute noch warm ist, aufgedrungen. Abschlagen darfst du's nicht, oder du läufst Gefahr, aus dem Haufe geworfen zu werden. Da sitzt man denn mit den Fuhrleuten und Schweinetreibern ums Feuer, trinkt, was sie trinken, und bei jedem Trunk reicht man sich feierlich die Hand. ^ndes wird der Tisch gedeckt. Ich lasse das Tischtuch gut sein; meinen Magen lüstet nur nach Speise. Siehe da! das erste Gericht! dicken Speck und roh dazu! O mein armer Magen! Was soll ich machen? Andere Kost fordern, das darf ich nicht.' Schweigend mache ich den Zuschauer und breche einige Munduoll Brod. Doch wäre es nur noch rechtes Brod! Glaube mir, Freund, der Farbe, dem Gewicht und dem ganzen Ansehen nach würdest Du's abschwören, daß es Brod foi- Schwarz ist es und schwer und sauer, eine Masse, vier bis fünf Fuß lang, die ich nicht aufheben kann. Mir fiel Plimus ein. „Armes Volk, das feine Erde brennt!" sagt er von diesem oder einem benachbarten Volke. „Armes Volk, das seine Erde isset!" möcht’ ich sagen. — Doch da kommt der ersehnte zweite Gang, die Hauptschüssel, eine ungeheure Kumme voll braunen Kohls! Einen Finger breit darüberher fließt die Brühe von Schweinefett. Diesen Ambrosia essen meine West-fälinger nicht, sie verschlingen ihn. Mich ekelt er an. Hungrig flüchte ich zu meinem Eßkorbe, ziehe ein paar Rosinen hervor und verzehre sie langsam mit Brod. Man hält sich darüber aus; doch lieber will ich den Wirt samt den Gästen, als die Göttin Hygea erzürnen. Um die Leute zu beruhigen, flüstert mein Bedienter ihnen zu, ich sei unpaß. Das letzte Gericht ist ein Stück Käse, so verdorben, daß er fließt. Aber gerade das halten sie für den Ausbund von Leckerei. So ist's auf dem Lande, nicht viel besser in den Städten. Das Brod ist auch hier dasselbige. Nur pflegen sie einem noch wohl gesalzene und im Winde gedörrte Fische, die aus Norwegen kommen, vorzusetzen. — Und diese Speisen habe ich zu essen, ja zu verdauen gelernt, und komme ich je wieder zu Euch, so werdet Ihr einen Menschen oder vielmehr einen Vogel Strauß sehen, der alles zu verschlingen lernte. So viel vom Tische. Ebenso auserlesen sind die Betten. Längs den Wänden siehst du zu beiden Seiten eine Reihe von Schlafstellen, daneben Kühe, Pferde, Kälber, darüber Hühner, darunter (ich lüge nicht) Schweine. Frage ums Himmelswillen nur nicht nach Kissen und Bettlaken. Unserer Bettler-Decken sind besser und reiner. Acht Tage habe ich meine Kleider nicht vom Leibe gezogen. (Aus der Antwort des oldenburgischen Generalsuperintendenten und Geschichtsschreibers Hermann Hamelmann:) „Weiß er denn nicht, daß die oldenburgischen Grafen von Witte-

10. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 36

1904 - Oldenburg : Nonne
- 86 - Und hat ein jedweder bey Vermeidung Unser höchsten Ungnade und anderer willkührlichen Bestraffung, solches in acht zu nehmen, respective mit allem Ernste hierob zu halten, auch sich darrnach zu richten, und für unausbleiblichen Schaden zu hüten. Dessen zu wahrer Urkund und wahrer fester Haltung haben Wir dieses mit Unserem Gräfflicheu Gctntzclcy-Secret bedrucken lassen. So geschehen in Unser Stadt Oldenburg am 28. Sept. Anno 1638. Nr. 32 S. 44. Weil das Messer-schneiden zu Elsfleht einzureißen begonnen, ist den 12. Nov. 1721 der Pastor beordert, das Messer-Läiet alljährlich am sechsten Sonntag nach Trinitatis von der Cantzel zu publieiren. Anno 1639 ist eine Grässliche Dellmenhorstische Verordnung ergangen; daß die Unter-Voigte, bey Straffe der Remotion, das Messer dem Delinquenten an der rechten Hand unterm kleinen Finger durch das Fleisch schlagen, unschädlich, mitleidentlich, so viel ohne Illusion oder Abbruch des Meffer-Edicts geschehen kann, sonderlich wenn einer sein Brod mit der Hand verdienen muß. 37. Der gräfliche Lustgarten zur Wnnderbnrg. 1650. — Winkelmann, Ammergauische Frühlingslust. Oldenburg 1g56. — (Die Gemahlin Anton Günthers hatte einen Garten zur Wunderburg hinter Ostern-burg zu einem großen Lustgarten ansbanen lassen, den der oldenbnrgische Geschichtsschreiber Winkelmann beschrieben hat.) Ich verfügte mich zu dem beinahe in der Mitte des Gartens stehenden Springbrunnen. Daranf stand eine schöne nackende Jungfran aus einer Kugel mit dem Segel, daneben dieses goldbeschriebene Wort: Fortuna. Die Jungfrau lachte mich aus das freundlichste an und gab ein solches hellklares Wasser aus affen ihren Gliedmaßen von sich, daß ich durchs Gegitter in deren Schranken mich zu begeben verleitet wurde. Kaum hatte ich die Füße eingesetzt, so wurde ich durch etliche, in der Erde verborgen liegende Rohrlöcher benetzt und bespritzt, und wo ich nicht einen Rücksprung getan hätte, wäre ich unversehenerweise in ein kühles, unangenehmes Bad geraten. Hierauf befand ich in der Wahrheit, daß das Glück und Unglück die nächsten Nachbarn sind. Ich tat etliche Schritte hinter den Glücksbrunn, vermeinend, daselbst sicher zu gehen. Aber ich faud das Glück hinten ärger als vor, gestalt zwei durch ein begrüntes Laubwerk aufgeführte Röhren mich oben begossen, da ich zuvor unten naß geworden. — Ich sah hinter mir ein klein rundes aufgeführtes Lustgehäus stehen, in dessen Eintritt ich sobald mit sonderbarer Gemütsregung wegen der schönen Zier und zierlichen Schönheit erblaßte, sintemal alles darin befindende weder der hundertköpfige Argus besehen, noch der hundertköpfige Heeatombäus in seinen Verstand und Gedächtnis bringen können. Ich vermeinte, ich wäre in dem himmlischen Paradies.
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