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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 49

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Aus der Zeit des zweiten Nuffeneinfalls in Ostpreußen. 49 wenn er nicht als dummer Junge seine Hand in eine Häckselmaschine gesteckt und einen seiner Finger, der zum Laden eines Gewehres unentbehrlich ist, verstümmelt hätte. Er hatte also nie des Kaisers Rock getragen und verstand nichts von militärischen Dingen. Das wurde sein Unglück. Als die Russen im November 1914 zum zweiten Male in Ostpreußen einfielen, mußte er mit Weib und Kind wie alle anderen Bewohner des Dorfes schleunigst fliehen und seine herrliche Wirtschaft mit den reichsten Wintervorräten, so und soviel Stück Vieh, Schweinen, Gänsen und Hühnern im Stich lassen. Nur sein alter Vater wollte nicht mit, sondern auch unter den Russen zur Abwartung des Viehes und Fortführung der Wirtschaft bleiben. Ein lebensmüder Greis fürchtet den Tod auch aus Feindeshand nicht. Und so floh denn Jankowski auf einem mit starken Pferden bespannten Planwagen, darunter Weib und Kind saßen, im langen Flüchtlingszuge zunächst nach der Kreisstadt Angerburg. Schon unterwegs fiel ihm so manches ein, was er mitzunehmen vergessen hatte. Einige geschlachtete Gänse und Hühner hätten immer noch Platz gehabt. Auch sonst manches schöne Hausgerät hätte man mitnehmen können. Dann fiel ihm weiter ein, daß er so manches dem Alten auf die Seele zu binden vergessen hatte: Den Schweinen nur nicht zu heißes Fressen zu geben, das jüngste Kalb von der bunten Kuh bald zu entwöhnen und es nicht unter 25 Mark an den Fleischer zu verkaufen. Ja, es war so viel zu bedenken. Auf das schwarze Huhn, welches immer die Eier in verborgene Winkel legt, war aufzupassen. Ach, was hätte er dem Alten nicht alles noch ans Herz zu legen gehabt! Die Flucht war zu hastig gekommen. In der Stadt Angerburg faßt er zufällig in seine Westentasche und findet — o weh! — den Speicherschlüssel. Ach, was nun? Die Pferde können keinen Hafer, die Kühe und Schweine nicht Kleie bekommen. „Mutter," sagt er zu seiner Frau, „ich muß wieder zurück. Bleibe hier mit den Kindern und warte auf mich, bis ich wieder hier bin. Ich muß dem Alten den Speicherschlüssel abgeben und auch noch manches sagen wegen dem Kalb, dem Schwein und auch dem schwarzen Huhn." — Ein Soldat, den er auf der Straße fragt, ob er wohl nach seinem Dorfe zurückkehren könne und ob die Russen wohl schon dort seien, gibt ihm den Rat, aufs Etappen-Kommando zu gehen und sich einen Ausweis zu holen. Freund Jankowski schüttet dem Etappen-Kommando seine Herzensangelegenheiten aus, findet aber kein Gehör. Der Erlaubnisschein wird ihm verweigert. Er zeigt den Speicherschlüssel, schildert die Not seines Viehes — nichts macht auf die hohe Militärbehörde Eindruck. Da denkt Jankowski in seinem citin: „Wer hat mir was zu befehlen? Ich bin kein Soldat, sondern ein masurischer Bauer. Ich gehe, wohin ich will. Donnerwetter, ich werde doch wohl in mein eigenes Haus gehen können!" Und so wandert er trotzig aus der Stadt zur Heimat. Unterwegs bei Dtr. sieht er unsere Schützengräben, und auf der Chaussee steht ein deutscher ooldat. „Ich werde nicht so dumm sein, den Patrouillen in die Arme zu laufen. Ich schleiche mich hinter jenem Gebüsch rechts den Berg herab und

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 31

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Die Kosaken des Zaren. Ostpreußisch. 31 Der Kosak ist nicht nur ein guter Reiter und Jäger, sondern auch ein vorzüglicher Naturbeobachter. Im japanischen Kriege z. B. tamjö wiederholt vor, daß die russischen Offiziere die sehr versteckt angelegten Schützengräben der Feinde trotz ihrer Fernrohre nicht zu finden vermochten, während die Kosaken aus allerlei kleinen Anzeichen in der Natur, so aus dem Fluge der Vögel, die Sache rasch heraus hatten. Bei meinem Sammeln kam mir diese Eigenschaft der Kosaken auch sehr zu statten. Was haben mir diese munteren Gesellen nicht alles zugeschleppt, und wie geschickt stellten sie sich dabei an! Die giftigen Brillenschlangen fingen sie vom Sattel aus im Galopp mit einer Art Wurfschlinge und schleppten sie so meilenweit durch den Wüstensand bis zum Lager. Kleine, flinke, sonst kaum zu erhaschende Eidechsen kehrten sie einfach mit rasch angefertigten, langstieligen Reisigbesen zusammen. Seltene Fische fingen sie mit ihren schnell ausgezogenen und unten zugebundenen ledernen Reithosen, wenn sie weder Netz noch Angel bei der Hand hatten. Also als Naturforscher läßt sich's schon leben unter diesem eigenartigen Völkchen, aber als Gäste in unserem teuren Vaterland möchte ich die wilden Steppensöhne nicht sehen. Nach K. F. in „Kriegsbuch für die Jugend und das Volk." Franck'sche Verlagshandlung. Stuttgart. 20. Ostpreußisch. (Hindenburg.) t. Ein Meldereiter, am Helm die Hand: „Herr General — der Feind im Land! Tausende von Kosaken! Die Dörfer brennen, die Städte loh'n —" Der General winkt ab: „Schon gut, mein Sohn," und steht mit steifem Nacken. Kein Muskel spielt in dem Erzgesicht. „Nur ein paar Tausend? . . . Das lohnt sich nicht!" 2. Ein Meldereiter in blutigem Hemd, sein Ackergaul keuchend die Beine stemmt: „Ostpreußens Bürger und Bauern auf der Flucht, und der Feind hunderttausend rund!" Starr steht der General. Nur um Aug' und Mund ein leises, lachendes Lauern. „Gewehr bei Fuß. Es bleibt beim Verzicht. Hunderttausend — die genügen mir nicht." 3. Ein Meldereiter. — So reitet der Tod! Ostpreußens Himmel wie Blut so rot! „Heraus! Was bringst du dem Heere?"

3. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 25

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
B. Litauen. 25 Während der Mann in der Regel sein eigner Tischler, Stellmacher, Zimmer- mann und Maurer ist, verstehen die Krauen farbige Bänder und Stoffe zu weben sowie bunte Handschuhe zu stricken, die in neuerer Zeit auch in andern Gegenden gern getragen werden, vie Litauer sind auch ein sangeskundiges Volk. Groß ist die Zahl ihrer selbstgedichteten Lieder, die man vainos nennt. Nicht selten kommt es vor, daß jemand ein Lied ohne Vorbereitung dichten und auch sogleich mit einer Melodie versehen kann. Allen diesen guten Eigenschaften der Litauer stehen jedoch auch unvorteil- hafte gegenüber. Ihr Aberglaube ist noch immer groß, vielfach noch ist die Annahme verbreitet, daß nach Sonnenuntergang die Krankheit einher- schleiche. Türen und Zensier werden deshalb in dieser Zeit geschlossen. Ab- geschnittene Haupthaare mutz man verbrennen? denn wenn sie die Vögel in ihre Nester tragen, dann bekommt man Kopfweh. Leim Trauermahle findet sich auch die Seele des verstorbenen mit ungezählten Geistern ein, um daran teil- zunehmen. Korst- und Jagdfrevel erscheinen dem Litauer nicht als vergehen. Venn Wild und Wald hat Gott nach seiner Ansicht für alle geschaffen. Be- kannt auch ist seine Neigung zu gerichtlichen klagen, wobei er dem Nichter gegenüber auch vor der Unwahrheit, ja selbst vor dem Meineide oft nicht zurückschreckt. (1) Wirtschaftliche Verhältnisse. Da die Memelniederung sehr fruchtbar ist, so wird dort namentlich Vieh- und Pferdezucht getrieben. Bekannt ist das Königliche Hauptgestüt Trakehnen- hier werden hunderte der edelsten Pferde gezogen, die in aller Welt berühmt sind. Überhaupt ist der litauische Bauer ein besonderer Pferdeliebhaber, und seine Sorgfalt in der Aufzucht und Haltung der edeln Tiere ist rühmlichst bekannt. Daneben beschäftigt man sich in den wiesenreichen Gebieten mit der Milchwirtschaft, ver Tilsiter Käse erfreut sich eines weiten Nufes. Im südlichen Teile Litauens ladet der Boden mehr zum Getreidebau ein und lohnt durch sehr ertragreiche Ernten. Nur nördlich der Memel, nach der russischen Grenze zu, gibt es mehr öde Moor- und heidestrecken, die palven genannt werden. In den Haffdörfern baut man gute Kartoffeln und wohlschmeckendes Gemüse. Beides wird auf Kähnen nach Königsberg gebracht und dort auf Handwagen in den Straßen zum Kauf angeboten, vor allem aber gehen die Bewohner jener Gegend dem Zischfange nach. Aus den Zischabfällen und kleinen Zischen wird ein vorzüglicher Tran bereitet. Leider füttert man mit Zischen auch Hühner, Gänse und Schweine, deren Zleisch davon einen tranigen Geschmack erhält. e) Natürliche Verkehrswege. Welche Zlußläufe sind bereits als solche genannt worden? Zähle dieselben auf! Die meisten von ihnen sind durch Kanäle miteinander verbunden, so daß man aus der Memel durch sie in den pregel gelangen kann. k) Siegelungen. Memel, am Memeler Tief und an der Dange gelegen, ist eine bedeutende Seehandelsstadt. Wenn auch ihre Bedeutung gegen früher zurückgegangen sein mag, so ist ihr Handel mit holz und Getreide doch noch immer beträchtlich. In zahlreichen Sägemühlen wird das aus Rußland kommende holz bearbeitet. Auch besitzt Memel mehrere Schiffswerften. Im Jahre 1807 haben Zriedrich Wilhelm Iii. und die Königin Luise hier eine Zeitlang gewohnt. An diese Zeit erinnert noch heute das Nationaldenkmal, vie Stadt hat ein
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