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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 35

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen, 35 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm, Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter: und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Rolaud war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- figur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes, Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So er- innert der Roland an die frühere Größe und Selbst- ständigkeit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- 3*

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 49

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen. 49 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland soll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm. Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter; und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Roland war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- sigur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes. Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene, rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So erinnert der Roland an die frühere Größe und Selbstständig- keit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Mug im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken. Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 4

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 49

1911 - Breslau : Hirt
Die Neuordnung der Mittelmeerwelt in der Zeit vom 5. bis zum 9. Jahrhundert. 49 Handelsreisen, die ihn bis nach Syrien führten. Erst die Vermählung mit der Witwe Chadidscha enthob ihn der Sorgen. Er war eine nervöse Natur, schwärmerisch veranlagt, von der Idee eines reinen Monotheismus mächtig ergriffen. Es währte aber geraume Zeit, bis er mit der Verkündigung einer neuen Religion hervortrat. In Mekka fand er wenig Anhänger, wurde vielmehr verfolgt. Deswegen flüchtete er im Jahre 622 nach der Stadt, die seitdem Medina (d. H. die Stadt, nämlich des Propheten) heißt. (Mit dem Jahre seiner Flucht [Hefrschra] beginnt die Zeitrechnung der Mohammedaner.) Hier gewann er die tapferen Stämme der Wüste und konnte die Mekkaner mit den Waffen bekämpfen. Sie mußten ihm das Recht zugestehen, die Kaaba zu besuchen, und endlich nahm er ihre Stadt fast ohne Kampf. Die Lehre Mohammeds fordert den Glauben an einen Gott, Allah, und die unbedingte Hingabe an seinen Willen. Von dieser Hauptforderung führt die Religion den Namen „Islam", d. h. Ergebung. Der Gläubige (Moslem) muß dem Dienste Allahs leben und die Welt seinem Glauben erobern, er muß sich in das ihm bestimmte Geschick blind ergeben (Fatalismus). Täglich müssen vorgeschriebene Gebete und Waschungen vollzogen werden; bestimmte Fasten innehalten, Almosengeben, Wallfahrt nach Mekka, Teilnahme am heiligen Kriege gehörten zu den unerläßlichen religiösen Pflichten. Dem Frommen steht der Lohn des Paradieses in sicherer Aussicht. Fatalismus und Vielweiberei sind Krebsschäden der Lehre. Die Lehre Mohammeds ist nach seinen Aussprüchen zum Teil gleichzeitig aufgezeichnet, aber die Sammlung seiner Sprüche, der „Koran", wurde erst unter dem dritten Kalifen abgeschlossen. Der Koran wurde durch die „Sunna", die Niederschrift der mündlichen Überlieferung, ergänzt; doch erkennen diese nur die Sunniten (Türken) als gleichwertig mit dem Koran an, die Schiiten (Perser) verwerfen sie. § 28. Ausbreitung des Islams. Die Kalifen, d. H. Nachfolger {Mohammeds), verbreiteten den Islam über die Grenzen Arabiens hinaus und gründeten auf Kosten ihrer Nachbarn, der Neuperser und Oströmer, ein weites Reich. Das Neupersische Reich, kurz zuvor (im Anfang des 7. Jahrhunderts) von den Oströmern schwer erschüttert, brach unter dem Angriffe der Araber zusammen. Im Byzantinischen Reiche gingen die Gebiete des alten Orients verloren, nur die Kernlande in Europa und Kleinasien hielten jahrhundertelang stand. Die innere Entwicklung von Ost-Rom war unter Justiuian abgeschlossen; nach der Unterdrückung des Nika-Ansstandes war der kaiserliche Absolutismus vollendet worden, das römische Recht im €orpus juris kodifiziert; die Baukunst hatte in der Hagia Sophia ein Werk geschaffen, das nicht mehr überboten wurde; alles geistige Leben hatte sich in dogmatische Untersuchungen geflüchtet. Pfeifer. Geschichte V. (K.) 4

4. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 216

1902 - Altenburg : Bonde
216 Verbrechen strenge Gerechtigkeit ohne Ansehen der Person. Im Haus und im Hoflager hielt er treffliche Ordnung und richtete seine Hof- haltung aufs sparsamste ein, obgleich er bei feierlichen Gelegenheiten Glanz und Pracht liebte. Um die ungeheuren Schulden zu tilgen, welche teils von seinem Vater hinterlassen, teils während der Vormund- schaft durch Ankauf mehrerer Landesteile entstanden waren, bestimmte er, daß der Aufwand der Hofhaltung allein von den Einkünften der Herrschaft Gera bestritten, der Ertrag der übrigen Landesteile aber zur Schuldentilgung verwandt werden sollte, und so gelang es ihm, den größten Teil der Schulden nach und nach abzutragen. Bei aller Sparsamkeit aber hatte er immer für Notleidende eine offene Hand und erwies sich zumal gegen seine treuen Diener gütig und wohl- thätig. Besonders aber sparte er nicht, wo es galt, die Wohlfahrt des Landes zu fördern. Als ein gottesfürchtiger Herr war er vor allem bestrebt, die reine Lehre des Evangeliums zu schirmen und zu pflegen und Frömmigkeit und gute Sitte zu pflanzen. Die ihm von Gott anvertraute Aufsicht über die Kirche betrachtete er als das edelste Kleinod seines Herrscher- amtes und wandte ihr alsbald die größte Aufmerksamkeit zu. Da sich die kirchlichen Zustände vielfach in Verwirrung befanden und Zucht und Sitte verfallen waren, veranlaßte er seine Vettern zu einer gemein- samen Kirchenvisitation, die in den Jahren 1600 bis 1602 von den Superintendenten und den tüchtigsten Geistlichen abgehalten wurde. Da wurden Lehre und Wandel der Pfarrer und Schullehrer, der religiöse und sittliche Zustand der Gemeinden, die Einrichtung des Gottes- dienstes, die Kirchengüter und kirchlichen Gebäude untersucht und neue, gute Ordnungen getroffen, die Mißbräuche aber beseitigt. Die zu geringen Besoldungen der Pfarrer und Schullehrer erhöhte Posthumus aus eigenen Mitteln. Denn er sagte: „Ich bin nach Gottes Willen Herr im Lande und könnte also auch wohl frei ausgehen; aber weil mir Gott durch das Predigtamt viel Gutes erwiesen und noch erweist, so mag und will ich nicht frei sein, sondern das Meinige willig dazu steuern. Daher soll mir auch von der Steuer zur Erhaltung der Kirchen und Schulen in meinen Herrschaften gar niemand frei sein." — So errichtete er an vielen Orten neue Schulen und stellte tüchtige Lehrer an. Vor allem gründete er in Gera eine Gelehrtenschule, das Gymnasium illustre, in welchem die künftigen Pfarrer, Beamten und Ärzte ausgebildet werden sollten, und erbaute ein geräumiges Schul- gebäude, in welchem Schulsäle und Wohnungen für Lehrer und Schüler sich befanden. Diese Schule stiftete viel Segen und wurde weithin berühmt.

5. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 270

1902 - Altenburg : Bonde
270 Stunde der Andacht nach so vielen Stunden der Angst und des Kummers." Am Sonntag daraus fand Betstunde in der Schloßkirche und Nikolaikirche statt, am 26. Oktober Gottesdienst in den beiden eben erwähnten und in der Bergkirche. Vormittag wurde über Psalm 78, 2 — 7, nachmittag über Psalm 47, 2—6 gepredigt. Die Stadtkirche konnte erst vom 30. November an wieder zum Gottesdienst benutzt werden. Hatten die Franzosen übel gehaust, fast noch schlimmer trieben es die mit den Franzosen verbündeten Bayern. „Da sie nicht Befriedigung für die nötigen Bedürfnisse fanden, zerschnitten sie Möbel, erpreßten Geld, ver- übten Mißhandlungen und raubten wertvolle Bilder und Thürschlösser, die sie nach Hanse schickten." Den durch Zerstörung und Plünderung der Stadt Schleiz erwachsenen Schaden hat man auf lx/2 Million Mark geschätzt, die Verpflegung der Truppen ungerechnet. Alle Fuhr- und Postpferde, sowie Kutscher und Knechte wurden von den Franzosen in Anspruch genommen. Der Fürst verlor 22 Pferde und rettete nur seine Kutsch- und Reitpferde. Beschränkte und feige Knechte kamen leer wieder heim, höchstens mit einer Tracht Prügel von seiten der Franzosen belastet, schlaue und entschlossene brachten ihren Herren nach längerer Zeit die Pferde wieder zurück. Das Vieh von den Kammer- und Rittergütern war meist eine Beute der Franzosen geworden. Nur iu Oschitz war eiu heller Kops auf den Gedanken gekommen, das Vieh in den Wäldern und Thälern umherzutreiben und damit zu retten. Durchmärsche durch Schleiz setzten sich mit Unterbrechungen fort bis Juli 1807 und endlich vom November 1807 bis Januar 1808. Bei allen Kriegsschrecken fehlte es doch auch nicht an fast ergötzlichen Szenen. Ein biederer Bürger sah der Ankunft der Franzosen beinahe mit Vergnügen entgegen und schilderte sie seinen Mitbürgern als höchst gesittete, gemütliche, überaus höfliche Leute. Die Franzosen erscheinen. Ihr Lobredner steht unter der Hausthür. „Geld!" schreit ein Husar mit ge- schwungenein Säbel ihm zu. Erschrocken entnimmt der so barsch An- geredete seiner Westentasche die ganze Barschaft. „Mehr Geld!" brüllt der Franzose mit drohenden Blicken. Die Barschaft aus dem Geldbeutel in der Hosentasche wird ausgehändigt. Aber der deutsche Wortschatz des Franzosen war noch nicht erschöpft. „Viel Geld!" Nun mußte der Inhalt des Kästchens im Fensterstocke den gleichen Weg wandeln. Überdies reißt der Franzose dem Manne auch Uhr samt Kette aus der Tasche. Das ist der Krieg! Gott behüte uns davor in Gnaden! Paetz.

6. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 431

1902 - Altenburg : Bonde
431 seines Körpers. Der grosse ebenmäfsige Kopf mit reicher Mähne, die ihn vom Hinterhaupte bis zur Schulter umwallt, die breite behaarte Brust voll Muskelkraft, der glatte zier- liche Hinterleib, die muskulösen Beine und der stolz geschwungene Schwanz mit grosser Haarquaste, das furchtbar glühende Auge, welches, der Kraft seines Leibes sich bewusst, den Gegner ruhig überschaut — alles giebt ihm das Gepräge des Reckenhaften und Edlen, obschon sein inneres Wesen immer das der Katze bleibt. Ihm gegenüber bleibt die Löwin im Nachteil. Die trotzige, achtunggebietende Mähne fehlt ihr; dagegen treten die kurzen spitzen Ohren um so katzenartiger an dem nackten Kopfe hervor. Der ganze Vorderkörper hilfst hierdurch das Merkmal unbegrenzter Kraft ein; die Brust verläuft schmaler in den Hinterkörper; der ganze Leib ist schlanker, schwäch- licher, um ein volles Drittel kleiner. 3. So ist das Äussere dessen, den man den Wüstenkönig nennt. In der That ist die Wüste sein Reich; aber nicht das weite Sandmeer derselben, sondern ihr Saum, Schluchten, Wälder und Büsche sind seine Wohnstätten. Wo das Thermometer nicht unter 10° Wärme herabsinkt, da gedeiht der Löwe am besten. Darum ist Afrika, besonders Tripolis, seine eigentliche Heimat. Die waldreichsten Schluchten sind hier seine Lieb- lingsorte ; denn er liebt es, am Tage zu schlafen und nur in der Nacht zu jagen. Auch hieran erkennen wir die Katze wieder, und der schlafende Löwe gleicht seiner schlichten Verwandten völlig. 4. Ein Kenner des Löwen und seiner Geschichte veranschlagt die Kosten für seinen Unterhalt nach dem Preise des den Vieh- herden zugefügten Schadens auf jährlich 4500 Mark. Mithin würde jeder Löwe, dessen Alter sich durchschnittlich auf 30 bis 40 Jahre beläuft, in 30 Jahren dem Lande 135 000 Mark gekostet haben. Freilich dürfen wir dabei nicht vergessen, dass ihn ein Heer von Schmarotzern begleitet, für die er jagt und übrigiäfst. Diesen Hofstaat bilden vorzüglich Schakal und Hyäne. In ehrerbietiger Stille folgen sie von weitem und harren, was der königliche Herr ihnen lassen wird. Aber der Wüstenkönig würdigt diese saubere Gesellschaft, deren Ge- hässigkeit er zu kennen scheint, niemals eines Blickes. Sich selbst genug wiegt er gesättigt den Kopf hin und her und ver- abscheut es als Katze, mit den im vollen Sinne des Wortes hündischen Schmarotzern zu verkehren.

7. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 480

1902 - Altenburg : Bonde
480 in Form eines Bügels und von der Stärke eines Pferdehaares be- findet. Wird eine solche Lampe mit einem elektrischen Strome in Ver- bindnng gesetzt, so gelangt die Faser infolge des Widerstandes, welchen sie dem Dnrchgange des elektrischen Stromes entgegensetzt, znm Glühen. Es ist ein großer Fortschritt, der mit dem elektrischen Lichte in dem Belenchtnngswesen eingetreten ist. Alle übrigen Quellen des künstlichen Lichtes wirken dnrch den Verbranch von Sanerstofs und die Entwicklnng von Kohlensänre gesundheitsschädlich, und die von ihnen entströmende Wärme wird leicht lästig. Das elektrische Licht entwickelt fast gar keine Wärme und entnimmt der umgebenden Lnft keinen Sanerstoff znr Verbrennung, es verändert die Farbe der beleuchteten Körper nicht im geringsten, es kann Ränme beleuchten, die von dem Orte, wo es erzeugt wird, sehr entfernt liegen, es vermindert die Ge- fahren von Unglücksfällen, denn Explosionen und Feuergefahr sind bei ihm fast ausgeschlossen. Daher hat auch die elektrische Beleuchtung in vielen Städten rasche Fortschritte gemacht. Alle Arten von Werkstätten und Fabriken, Häfen und Bahnhöfe, Eisenbahnen und Schiffe, Theater und Konzertsäle, Straßen und Plätze, Leuchttürme, ganze Stadtteile, sowie einzelne Privatwohmmgen: alles bedient sich bereits des elektrischen Lichtes. Wir finden es in photographischen Anstalten, in feuergefähr- lichen Räumen, wie z. B. in Bergwerken, bei der friedlichen Feldarbeit, wie bei kriegerischen Unternehmungen, insbesondere bei Belagernngs- arbeiten, ja selbst der Arzt bedient sich desselben. Mit Hilfe des elektrischen Lichtes ist es diesem ein leichtes, die Höhlen des mensch- lichen Körpers, z. B. die Mundhöhle, das Ohr, die Nasen- und Rachen- höhle zu erleuchten, mittelst Spiegelung den krankhaften Zustand der- selben zu erkennen und alsdann ein richtiges Heilverfahren anzuwenden. Das elektrische Licht leuchtet in öffentlichen Ämtern wie in Waren- und Geschäftshäusern, in den Speisesälen großer Gasthöfe, bei Tnnnelbanten und nächtlichen Bahnarbeiten, es muß sogar der Sonne helfen, Früchte znr Reife zu bringen; und wird, was nicht zu bezweifeln ist, über lang oder kurz der elektrische Strom zu billigem Preise geliefert werden können, dann dürfte demselben auch in der Küche eine große Zukunft bevorstehen. Es würde dann die Zeit kommen, wo Hausfrauen und Köchinnen mit elektrischer Wärme kochen und braten werden. Wie be- quem, wie reinlich und gefahrlos wäre eine solche Einrichtung für Haushaltungen und Küchen! Leipziger Lesebuch.

8. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 380

1902 - Altenburg : Bonde
380 und Bäche nur wenig Wasser haben. Hier werden alle Bedürfnisse, als Gerste, rohe Wolle, Hammel und Butter, eingehandelt, bis dann zu Ende des Sommers diese Zugvögel vergnügt in ihre Heimat zurückkehren. Die Handelszüge durch die Wüste gehen ziemlich regelmäßig und zwar in Gesellschaften von 200 bis 1000 Kaufleuten mit ihren Lasttieren. Die Karawane von Fezzan gilt für die am besten eingerichtete. Die Hauptrichtungen gehen von Osten nach Westen, z. B. von Marokko nach Kairo oder von den Nil-Oasen nach Fezzan in Tripolis. Die Karawane von Fez nach Timbnktu braucht 129 Tage, unter denen 50 Rasttage sind. Große Gefahr in der Wüste bringen die S a n d st ü r m e. Es ereignet sich nämlich nicht selten, daß heftige Wirbelwinde die Sandmassen gleich Meereswogen in Bewegung setzen, aufwühlen und als turmhohe Sand- säulen in die Höhe wirbeln. Die Leiden der Reisenden während eines Sandsturmes sind unbeschreiblich, und der gewisse Tod steht jeden Augen- blick bevor, weshalb die Araber, wenn sich der Sand zu bewegen anfängt, schnell die Zelte abbrechen. Die ganze Luft ist dann voller Staubwolken, so daß man nicht zwei Schritt weit sehen kann. Dabei steigt die Hitze zu einem erstaunlich hohen Grade. Die Pferde recken die Zungen aus dem Halse hervor und bäumen sich; die Menschen werden von dem schrecklichsten Durste gequält; nur das Kamel erträgt alle Beschwerden mit Ruhe und Geduld. Unterdessen schreiten die Sandmassen wie wandelnde Berge daher. Die hochragenden Säulen fliegen bald mit Windesschnelle, bald schieben sie mit majestätischer Ruhe über den Boden dahin. Manchmal fürchtet man, schon erreicht zu sein, schon regnet ein feiner Staub aus den Wolken nieder; da entfernen sie sich wieder und verschwinden mit unglaublicher Schnelligkeit. Man kann nichts thun, als sich ruhig in sein Schicksal ergeben und das Ende des Naturschauspiels abzuwarten. Wenn sich ein entgegengesetzter Wind erhebt, so ist die Gefahr schnell vorüber. Im Jahre 1805 wurde eine Karawane von 2000 Personen durch einen Sand- sturm verschüttet. Mau gewahrt in der Wüste häufig Knochen und Schädel von Menschen und Kamelen neben den Sandpfaden, oft auch große Sandhügel, aus welchen Hunderte von weißgebleichten Gerippen hervorragen, Überreste von Menschen, Pferden und Kamelen in der Stellung, wie der Tod sie überraschte. Eine andere, aber minder große Gefahr, welche die Wüste bietet, sind die Glutwinde. Diese erhalten durch die heißen, ausgedehnten Sandstrecken, über welche sie hinwehen, ihre Glut. Durch den aufgewirbelten Staub erscheint die Sonne in matterm Lichte; die Tiere werden unruhig; den Menschen wird der Gaumen trocken und die Ausdünstung gehemmt, was ein sehr unbehagliches Gefühl hervorbringt. Die Araber pflegen sich dann das Gesicht zu bedecken und neben ihren Kamelen niederzuknieen, damit

9. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 392

1902 - Altenburg : Bonde
392 Ihr Gesicht ist fast dreieckig, da die Backenknochen stark hervortreten und das Kinn spitzig zuläuft. Die Holländer haben ihnen den Spott- namen Pfefferköpfe gegeben, weil bei ihnen die Haare nicht wie bei uns gleichmäßig über den Kopf verteilt sind, sondern auf warzen- ähnlichen Erhöhungen als einzelne Büschel stehen. Die Einwohner werden in Freie und Sklaven eingeteilt; jene sind an den: Stocke kenntlich, den sie als das Zeichen des freien Mannes führen, diese besorgen alle Arbeiten im Hause und auf dem Felde, werden in der Regel mild behandelt und nicht übermäßig angestrengt. Bei den gewöhnlichen Negern der meisten Stämme steht die Frau noch unter dem Sklaven; sie wird wie ein Lasttier angesehen, dessen Kräfte soviel wie möglich ausgenutzt werden, und das man nach Belieben ver- borgt, verkauft, verschenkt. Von den Negern gilt im allgemeinen, was der Apostel Paulus von den Korinthern schreibt: ihr Ruhm ist nicht fein. Sie sind geistig nicht unbegabt, fassen schnell auf und merken leicht. Viele aber sind Lügner und Diebe; die Kruneger sind bei vielen guten Eigenschaften die größten Spitzbuben: sie sind im stände, in der Brandung das Boot umzuwerfen, um mit der einen Hand dir das Leben zu retten, mit der andern deine Taschen auszuplündern. Die Nama legen bei der Ver- folgung des Wildes eine staunenswerte Ausdauer an den Tag, aber sonst sind sie so faul, daß bei dem echten Hottentotten von dem vielen Liegen auf der Erde sämtliche Haare am Hinterkopfe abgescheuert sind. Während die Küstenbewohner täglich mehrmals sich baden, starren viele Stämme des Binnenlandes vor Schmutz an Körper und Kleidern, und in ihren Hütten wimmelt es von Ungeziefer aller Art. Viele Neger sind musikalisch sehr begabt, und diese Anlage unterstützt ihre angeborne Heiterkeit. Es kann bei uns an Erntefesten und Kirmestagen nicht fröhlicher zugehen als bei den Negern in den Vollmondnächten, da Wald und Wiese von Gesang und Tanz wiederhallen. Zieht auf der einen Seite dieser Charakterzug uns an, so stoßen andere, als Leicht- fertigkeit, Treulosigkeit, Heimtücke, Trunksucht, uns ab. Einige Stämme in Ost-Afrika sehen in Muhammed den Propheten Gottes, aber die meisten Neger sind Götzendiener. Seit Jahren arbeiten deutsche, englische und amerikanische Missionare an der Bekehrung der Eingebornen. An vielen Orten haben sie Missionsstationen gegründet, und an mancher Seele hat sich auch unter den Schwarzen unser Glaube als der Sieg bewährt, der die Welt in uns überwindet und die Welt um uns neu gestaltet. In Deutsch-Afrika gehören jetzt bereits 25 000 Eingeborene der evangelischen Kirche an. Kurze nach Runkwitz.

10. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 497

1902 - Altenburg : Bonde
497 wenig abweichen. Die Kometen bewegen sieb zwar auch um die Sonne, aber in sehr lang ausgestreckten Bahnen. Darum sind sie einmal der Sonne näher, ein andermal viel weiter von ihr entfernt. Wenn so ein Komet einmal um die Sonne herum ist, so zieht er in einer langen Richtung hinweg, und wenn er alsdann dreißig oder hundert oder viele hundert Jahre lang weiter und weiter hinweggezogen ist, so kehrt er um und braucht wieder ebensoviel Zeit zu seiner Herreise ; und selten einer, der ihn zum erstenmal gesehen hat, wartets ab, bis er wieder kommt, sondern legt sich schlafen und bekümmert sich nachher nicht mehr darum. Aber es ist aufgeschrieben, dass ein Komet im Jahre 1456, einer 1531, einer 1607, und einer 1682 am Himmel gestanden hat. Weil nun immer von einer Zeit zur andern ungefähr ein Zeitraum von 75 bis 76 Jahren verflossen war, so behauptete ein gelehrter Mann, Namens Halley, es sei allemal der nämliche gewesen, und er müsste 1759 wiederkommen, was auch richtig geschehen ist; und so ist er 1835 ebenfalls wieder erschienen. Man nennt ihn den Halleyschen Kometen. Diejenigen Kometen, welche mit blossem Auge sichtbar sind, haben gewöhnlich einen mehr oder weniger glänzenden und bisweilen ungemein grossen Schweif. Derselbe befindet sich auf der der Sonne entgegen- gesetzten Seite und wird aller Wahrscheinlichkeit nach durch eine von der Sonne ausgehende abstofsende elektrische Kraft erzeugt. Die den Schweif bildenden Teilchen werden durch diese Kraft in den Weltenraum hinausgeschleudert, gehen also dem Kometen verloren. Der Schweif ist übrigens so zart, dass man Sterne durch ihn hindurch ganz gut sehen kann. Der Kern des Kometen, von welchem der Schweif ausstrahlt, ist zwar dichter als dieser, besitzt aber doch nur eine sehr geringe Masse. Ohne Zweifel ist ihre Anzahl sehr gross. Die Umlaufs- zeiten derselben um die Sonne sind höchst verschieden; einige rollen schon in wenigen Jahren, andere in Jahrtausenden um die Sonne. Der Aberglaube sieht in dem Erscheinen der Kometen oft allerlei Zeichen für Unglück, z. B. Krieg u. s. w., während verständige Leute in ihnen — wie in den andern Himmelskörpern — die Allmacht und Weisheit Gottes erkennen, der allen ihre Bahnen vorgezeichnet hat. B. Y. R. Nach Hebel. 32
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