Das Flachland. 107
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstein in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien
Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiucheu ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Schmiedeberg
Extrahierte Ortsnamen: Kemberg Wittenberg Eilenburg S.
Lutherstein Dübener_Heide Schiniedeberg Schmiedeberg_Moorbadeeinrichtungen
108
8. Das Land zwischen ^aale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberq.
in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Die weiht (flfter.
Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das
Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz
au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Das Flachland. 121
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstem in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien
Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiuchen ist.
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8. Das Land zwischen Saale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberg.
in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Sic weihe Elster.
Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das
Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz
an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
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Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
— 4g —
Zwischen den Büsten stehen Göttinnen, welche Ruhmeskränze verteilen.
Darüber sind G4 weiße Marmortafeln mit Namen von berühmten Per-
sonen angebracht, deren Bildnisse man nicht auffinden konnte, wie von
Hermann, Pipin, Karl dem Großen. Der bnnte Marmorboden zeigt die
Inschrift:
Beschlossen 1807, begonnen 1830,
Vollendet 18. Okt. 1842.
Dem Eingänge gegenüber stößt an den Saal eine Halle für spätere
Denkmäler. Vor diesem Raum hat vor einigen Jahren die Statue des
Erbauers der Walhalla, König Ludwig I., ihre Stelle gesunden.
Der König, den Lorbeerkranz auf dem Haupte, ruht aus einem Sessel
mit geflügelten Löwen. Blendend weißer Marmor, ein Quader von 400
Zentnern im Gewicht, wurde hiezu verwendet. — Am 22. März 1898
gelangte auch die Büste Kaiser Wilhelms des Großen zur Aus-
stellung.
Zusammenfassung: Das Innere der Walhalla. Die Wal-
halla bildet einen prächtigen Marmorsaal. An den Wänden stehen
die Büsten der bedeutendsten deutschen Männer und Frauen. Dar-
über sind Marmortaseln mit Namen von berühmten Personen an-
gebracht. Auch die Denkmäler Ludwigs I. und Wilhelms des
Großen stehen in der Walhalla.
ä. Während des Heruntergehens von der Walhalla gleitet unser
Blick in weitem Halbkreise über die Donauebeue, die Kornkammer Bayerns.
Unser Auge erspäht Regensburg, die Stadt Straubing, den hohen Turm
von Landshut und mehr als 100 andere Ortschaften. Vom fernen Süden
her grüßen die Alpen.
Zusammenfassung: Blick von der Walhalla.
Werksätze-
a. Die Raab entsteht aus Fichtel-, Heide- und Wald-
n a a b; sie fließt nach Süden zur Donau.
b. Das Naabgebiet wird von Gebirgen umschlossen. Nenne
und zeige sie!
c. Das Userland der Raab trägt Getreide. — Ans dem
Boden gräbt man Eisenerze, sarbige Erden und Porzellan-
erde.
d. Regensbürg ist eine bedeutende Handelsstadt. Amberg
besitzt große Fabriken. Die Walhalla ist ein Werk Ludwigs I.
Zeichnung.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
— 111 —
nehm fühlbar gemacht; ein eisiger Wind jagt ihnen scharfe Eisnadeln
ins Gesicht und läßt ihre Glieder erstarren. Mancher möchte mutlos
werden; die Führer vertrösten sie aus die nahe Schutz Hütte, die sie
auch bald erreichen. Sie ist leer und kann nicht Speise und Trank
bieten, aber doch Schutz gegeu den eisigen Wind. So gut es gehen will,
suchen sich die Frierenden zu erwärmen; sie hüllen sich in die mitge-
brachten Decken, trinken Rotwein oder Schnaps, machen Arm- und Fuß-
beweguugen u. s. f.
Zusammenfassung: Wanderung über den Gletscher — Eisen-
klammern — Drahtseil — Kälte — Schutzhütte. —
Die Hütte liegt unmittelbar an einem der 2 Berggipfel, den die
Bergsteiger, nachdem sie sich erwärmt und gestärkt, betreten, um uach den
Mühfalen der Wanderung nun die herrliche Aussicht zu genießen. Zum
auderu Gipfel führt ein zackiger Kamm, den auch geübte Bergsteiger nicht
zu überschreiten vermöchten, wenn nicht ein doppeltes Drahtseil an-
gebracht wäre.
Auch der Abstieg bietet feine Schwierigkeiten, fast noch mehr als
der Aufstieg. Das Hiuabklettern an einer steilen Wand mit Hilfe von
Eisenklammern ist z. B. anstrengender und gefährlicher als das Hinauf-
klettern. Der Abstieg ermüdet überhaupt mehr als der Aufstieg. So
ist wohl jedermauu aus der Reisegesellschaft froh, wenn man ohne Un-
glücksfall wieder un sichern Thal angelangt ist."
Zusammenfassung: Zackiger Kamm mit doppeltem Drahtseil —-
Abstieg. —
Wir srageu unsern freundlichen Gewährsmann noch, ob man auch
die höchsten Alpengipfel besteigen könne. Er antwortet uns:
„Gar manchen Berg hat bis jetzt noch kein Mensch bestiegen; aber
den höchsten Alpengipsel, der noch 2000 m höher ist, als die Zugspitze,
kann man besteigen. Freilich ist das eine sehr anstrengende, gefährliche
und auch teuere Geschichte. Diese Bergbesteigung kommt aus 7—800 Jb.
Wer sie ausführen will, muß 4 Führer mitnehmen; das ist Vorschrift.
Dann braucht er uoch 5 Träger für die Lebensmittel und andere Sachen.
Man muß ja auf dem Schnee über Nacht bleiben, hat also viele Decken
nötig. Auch Leitern und Seile muß man mitnehmen zum Hinausziehen
und Hinablassen. Ost ist ein so schmaler Grat zu überschreiteu, daß
man reitend darüber rutschen muß. Kommen Nebel oder Unwetter, so
muß die Gesellschaft umkehren, oft nicht weit vom Ziel.
Da ist es doch weislich eingerichtet, daß man auch vou uiedrigeru
und bequem zu ersteigenden Bergen aus die Schönheiten der Alpenwelt
schauen und genießen kann." —
Zusammenfassung: Besteigung des höchsten Alpengipsels.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
— 6 —
Am andern Morgen versammelten sich die Kinder vom 7. bis 14.
Jahre, angethan mit schneeweißen Kleidern. Unter dem Geläute aller
Glocken zogen sie mit der mutigen Kinderlore hinaus ins Lager der
Schweden. Diese waren nicht wenig erstaunt über den seltsamen Zug.
Vor dem Zelt des Anführers fielen die Kinder aus die Knie, hoben die
Hände gen Himmel und riefen ein um das andere Mal: „Gnade,
Gnade!"
Zusammenfassung: Die Kind erl vre. Die Kinder von Din-
kelsbühl hatten die Kinderlore so lieb wie ihre Mutter. Ihr
folgten alle. Mit der Kinderschar zog Lore hinaus ins Schweden-
lager. Die Kinder flehten um Gnade für die Stadt.
4. Was nun der Feldherr der Schweden gethan haben wird? Ver-
mutungen der Schüler. — Anfangs war er sehr betroffen; so etwas
hatte er nicht erwartet. Er hieß die Kinder stille sein und hielt Kriegs-
rat. Nach einer halben Stunde trat er vor die Kinder und sprach:
„Es soll euch kein Leid geschehen." Dann ließ er Spielleute
holen, dazu Wein, Kirschen und dergleichen bringen und unter die Kin-
der verteilen. Die Musik spielte, und die seligen Kinder sprangen und
tanzten fröhlich um den freundlichen Schwedenführer. „Abends zogen
sie heim. Den Bürgern ließ der Schwedenoberst sagen, daß ihnen ver-
ziehen sei. In der Nacht brach er sein Lager ab, und morgens war
kein Feind mehr zu sehen." Groß war die Freude iu Dinkels-
bühl; alles jubelte den Kindern zu, welche die Stadt errettet. — Des-
halb wird die Kinder zeche gefeiert.
Zusammensassung: Dinkelsbühls Rettung. Der Schweden-
oberst hielt Rat mit seinen Offizieren und verzieh dann der Stadt.
Den Kindern ließ er gute Sachen bringen. Sie hatten die Stadt
errettet. Nachts zogen die Schweden fort. — Deshalb feiert man
die Kinderzeche.
3. Auf dem Kessetverg.
Wir besteigen heute den Hesselberg.
a. Zeige den Hesselberg auf unserer Karte! Wie liegt er
von Dinkelsbühl aus? Ostlich. — Welcher Fluß führt uus von Dinkels-
bühl aus an den Fuß dieses Berges? Wörnitz. — Welche Stadt finden
wir südlich des Hesselberges? Wassertrüdiugeu.
Zusammenfassung: Was wissen wir schon vom Hessel-
be rg?
b. Eine zweistündige Wanderung bringt uns von Dinkesbühl
an den Fuß des Hesselberges, der sich von Osten nach Westen sast
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
\
— 13 —
vor jedem Angriff. Da wollte sie ein Öttinger Gras mit List in seine
Gewalt bringen. Er versprach einem Thorwächter 100 schwere Gulden,
wenn er in einer bestimmten Nacht das Thor offen lasse, damit er in die
Stadt eindringen und die schlafende Bürgerschaft überrumpeln könne.
Geldgier machte den Thorwächter wirklich zum Verräter. An dem be-
stimmten Tage, es war im kalteu Januar, stieg er spät abends herab
vom hohen Turm, lehnte das schwere Thor zu, steckte den eisernen Schlüssel
ins Schlüsselloch, sperrte aber nicht ab. Klopsenden Herzens stieg der
Verräter die vielen Stuseu hinauf zu seinem einsamen Turmstüblein. Je-
den Augenblick konnte der Öttinger Gras mit seinen Scharen in die
friedliche Stadt einbrechen, — und die 100 Gulden waren sein.
Zum guten Glück aber kam einer Frau ihr settes Schwein aus.
Schnurstracks rannte es gegen das Thor — und hinter ihm voll Angst
die Frau. Da — plötzlich war der Flüchtling verschwunden. Er war
durch das offene Thor entkommen. Entsetzt hielt die überraschte Frau
inne: das Thor offen! zur Nachtzeit? Verrat? — Da öffnete sich hoch
oben am Turm ein Fenster und der Thorwächter guckte herab. Zoruig
schrie da unsere Frau hinaus: „So G'sell, so!" Daun lief sie, was sie
laufen konnte, zum Bürgermeister und erzählte alles. Rasch ward das
Thor geschloffen. Umsonst kamen die Öttinger angeritten; mit langer
Nase mußten sie wieder abziehen. Der Verräter aber erhielt seinen
verdienten Lohn. — Seit jener Zeit ruft in Nördlingen nachts jede
halbe Stunde der Wächter hinaus zum Turmhüter: „So G'sell, so!"
und von droben schallt als Antwort nieder: „So G'sell, so!" —
Zusammenfassung: So G'sell, so!
e. Das Ries, ein alter Seeboden.
Warum die Riesebene so große Fruchtbarkeit besitzt?
Guter Boden, mäßig warmes Klima, Wasser.
1. Wie der Bamberger Kessel, zeigt das Ries einen setten, sast
schwarzen Ackerboden, oft mehrere Meter tief. Am besten sieht
man das, wenn die Rieser einen Bruuuen graben. Unter der schwarzen
Ackererde stößt man auf gelbbraunen Letten (Lehm); in demselben
findet man ein Lieblingsspielzeug der Rieser Mädchen: zahlreiche Kiesel-
steine, die vom Waffer abgeruudet sind. Unter dem Letten liegt eine
starke Schicht blau schwarzen Thons. An manchen Orten steigt aus
dieser Thonschicht schweselhaltiges Wasser empor, das nach sanlen
Eiern riecht. Trotzdem suchen bei Wemding und Nördlingen
kranke Leute durch Bäder in diesem schwefelhaltigen Wasser Heiluug.
— Gräbt man noch tiefer unter den Lehm hinab, so entdeckt man große
Flöze (Erklären!) von Braunkohlen. (Vorzeigen!).
„Am Rande der Riesebene tritt der Fels- und Steinboden
deutlich zu Tage. Hier erkennt man au zahlreichen Steinbrüchen,
daß die umliegenden Höhen vorzugsweise aus Kalkstein bestehen. Der-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
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- 64 —
Gemahlin. Die schmerzliche Reue, die er nun empfand, soll sein Haar
in einer Nacht gebleicht haben. Auch war er bemüht, die furchtbare
Schuld durch fromme Vermächtnisse und Opfer, besonders aber durch
Stiftung des Klosters Fürstenfeld, so viel als möglich gut zu machen.
Zusammenfassung: Ludwig der Strenge.
4. In einer Festung. (Ingolstadt.)
Wir sahren von Donauwörth weiter. Jetzt ist der Strom bereits
so wasserreich, daß größere Schiffe den Verkehr erleichtern und be-
schleunigen. Von Norden her treten die Erhebungen nahe an den Fluß
heran, während sich nach Süden hin eine unübersehbare Ebene ausdehnt.
Bald erreichen wir an die Stelle, an welcher der von den Alpen kommende
Lech sich von rechts her in die Donau ergießt.
Nachdem wir bei der Stadt Neu bürg im Süden des Flusses
das sehr fruchtbare und bevölkerte Donau mo os betrachtet, in welchem
ebenfalls Tors gestochen wird, führt uns der Strom an die stärkste Festung
unseres Bayernlandes, nach I n g o l st a d t. Wir steigen aus, um die Stadt
näher zu betrachten. Ein mächtiges Thor führt uns durch einen gewaltigen
Wall in die Stadt. Derselbe, ähnlich wie unser Eisenbahndamm, zieht sich,
von mehreren Thoren durchbrochen, in weitem Bogen um die Stadt.
Davor befindet sich ein tiefer Graben, der Festungsgraben. Vom
Innern des Walles gehen viele ganz fchmale, hohe Fensteröffnungen in
den Festung sgraben, durch die unsere Soldaten aus die Feinde
schießen können. Von der Höhe des Walles drohen die Feuerschlünde
der Kanonen. Wir sehen in der Stadt viele Soldaten, Infanterie
und Artillerie. Dieselben wohnen teilweise im Innern des großen Walles,
in den Kasematten, teilweise in Kasernen inmitten der Stadt.
Aus unserem Wege kommen wir an ein großes Haus, in dem wir
viele schwere Kanonen und Geschosse, wie Granaten, Bomben n. dgl.
betrachten können. In geringer Entfernung von Ingolstadt besuchen wir
einen großen freien Platz, den Exerzierplatz, auf dem die Truppen
exerzieren müssen. In größerer Entfernung, bis zwei Stunden, liegen
rings um Ingolstadt mehrere kleine Festungswerke, die ebenfalls von Sol-
daten bewohnt sind. Wenn ein Feind Ingolstadt nehmen wollte, würden
ihn diese „Vor- oder Außenwerke" aufzuhalten suchen. Wir sehen
also, Ingolstadt i st eine starke Festung, und es ist bis jetzt
noch keinem Feind gelungen, sie zu überwältigen. Wollen wir einmal
die Festuug im Sandkasten bauen!
Zusammenfassung: Eine Festuug. Von Donauwörth an fließt
die Donau nach Osten. Von rechts her empfängt sie den Lech.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Donauwörth
- 78 —
Kloster-Heilsbronn. — Blünchen heißt soviel, als „den Mönchen
gehörig!" Ihr habt jedenfalls recht, wenn Ihr meint, München ist
zu allererst eine Ansiedlnng von Mönchen gewesen.
Znsamm ensassnng: Das Münchener Kindl. Im Mün-
chener Stadtwappen sehen wir ein Kind, als Mönch angezogen.
Der Name München bedeutet: den Mönchen gehörig. München
war in frühester Zeit jedenfalls eine Ansiedlnng von Mönchen.
c. Ein kühner Streich.
Nun follt Ihr hören,' wie ein B a y e r n h e r z o g dem Ort
München zu größerer Bedeutung verhalf.
Etwa 11/2 Stunden unterhalb München (also in welcher Himmels-
gegend von München ans gelegen?) bei dem Orte Föh ring überschritt
eine Straße die Isar. Was mußte au dieser Stelle vorhanden sein?
Eine Brücke. — Die Brücke gehörte dem Bischof von Freifing.
(Sucht den Namen Freising auf der Karte!) — Wer wird sür die Er-
Haltung der Brücke gesorgt haben? — Hat der Bischof von Freising die
Brücke wohl umsonst benützen lassen? Er wird Geld dasür verlangt
haben — Brückengeld, Brückenzoll. — Damit dieser Brückenzoll auch
wirklich bezahlt und die Brücke nicht mutwillig beschädigt würde, ließ
der Bischof in Föhring ein Schloß bauen, dessen Besatzung gnte
Wache halten sollte. Aber nicht nur das Schloß, auch andere Gebände
entstanden. — Die Wagen, die über die Brücke fuhren, waren meist
schwer beladen. Ihr wollt wissen, womit? Mit Salz. Und was
möchtet Ihr nun gerne erfahren? Woher das Salz kam. — Im süd-
östlichen Winkel unseres Vaterlandes, im Gebirge, da gibt es Salz in
Menge. (Sucht dieses Gebirge auf der Karte!) Wir werden uns später
in einem Salzbergwerk umsehen. — Viel Salz ist in Föhring aus-
geladen und von anderen Fuhrwerken später wieder fortgeschafft wor-
den. Wo wird man es aufgehoben haben? Ju Salzhäusern, Salz-
Magazinen. — Wer wird auch diese erbaut haben? — Sogar Münzen
ließ der Bischof prägen. (Erinnerung au die Schwabacher „Münz").
Znfammenfaffuug: Die Brücke bei Föhriug gehörte dem Bifchof
vou Freising. Sie wurde besonders von Salzfuhrwerken benützt.
Es mußte Brückenzoll bezahlt werden. Zur Sicherheit ließ der
Bifchof eiu festes Schloß bauen. Auch eiu Salzhans und eiue
Münzstätte errichtete er. —
Jetzt werde ich Euch erzählen, wie der Bischof feine Brücke
verloren hat.
Düster und stürmisch war die Nacht. Da zog der Bayernherzog
Heinrich der Löwe mit einer stattlichen Reiterschar hinaus nach
Föhring. Unerwartet kam der Schloßbesatzung eiu so heftiger Angriff.
Zerstört wurden Schloß, Zoll- und Münzstätte, abgebrochen die Brücke.
L
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Znfammenfaffuug Heinrich_der_Löwe Heinrich