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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 26

1911 - Magdeburg : Creutz
26 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre, im Jahre 1675 in die Mark einfielen, da rotteten sich die Bauern der Drömlingsdörfer zusammen und versuchten, den Feind zu vertreiben. Noch heute finden wir in den Kirchen von zwei Dörfern zwei Fahnen aus dieser Zeit. Jede trägt einen roten Adler in grünem Kranze und die Inschrift: „F. W. 1675. Wir Bauern von geringem Gut dienen unserem gnädigen Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut." Frömmigkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Tapferkeit sind schätzenswerte Eigenschaften unserer Drömlingsbewohner. b) Die Wische. 1. Die Wische zur Zeit der Überschwemmung im Februar und März 1909. a) Wie gelangen wir zur Wische? Trotz der großen Kälte im März besteigen wir den Zug und fahren Tion Magdeburg über Wolmirftedt nach Stendal, einein Kreuzuugs- punkte mehrerer Eisenbahnen. Unser Zug fährt sodann mehrmals über die Uchte, einem Nebenflüßchen der Biese. In Osterburg hält er; wir steigen aus. Der Zug fährt fodann am Aland entlang über See- Hausen, braust über eine große Elbbrücke dahin und niacht in Witten- berge halt. In Osterburg befinden wir uns am Südende einer feuchten Niederung, die den Namen Wische, d. h. Wiese, führt. b) Welche Gestalt hat die Wische? Sie hat die Form eines Dreiecks, das sich in der Richtung von S.o. nach N.w. erstreckt. Die beiden Längsseiten liegen im O. und W. Die Ostfeite wird von dem Elbbogen, die Westseite von dem Aland und dem Unterlause der Biefe gebildet. Die Südseite erhalteu wir, wenn wir uns auf der Karte eine Linie von Osterburg nach Sandau oder Werben gezogen denken. Die Spitze des Dreiecks liegt da, wo der Aland in die Elbe mündet. Von der Grundlinie des Dreiecks bis zur Spitze würden wir 8 Std. (40 km) zu wandern haben. c) Wie sah die Wische zur Zeit der Überschwemmung aus? In den Monaten Februar und März des Jahres 1909 ist die Wische überschwemmt. Der Elbdamm ist an zwei Stellen durch die Wasser- und Eismassen durchbrochen, und die Fluteu des Elbstromes -rauschen bis nach Osterburg und Seebausen. Die Felder und Wiesen, die Höfe, die Häuser, die Ställe der Dörfer fteheu unter Wasser. Die Menschen müssen flüchten; das Bieh wird in den Orten, die höher liegen, untergebracht. Kein Weg, kein Steg ist mehr zu sehen; überall schaut unser Auge nur Wasserflächen und Eisinaffen. Selbst der Kronprinz und unsere Kaiserin lasfen es sich nicht nehmen, das Überschwemmungs- gebiet zu besichtigeu. Sie spenden Geld den Armen, Trost den Hilf-

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 35

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen, 35 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm, Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter: und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Rolaud war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- figur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes, Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So er- innert der Roland an die frühere Größe und Selbst- ständigkeit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- 3*

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 39

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 39 sie in zwei einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Soge: Ein Bauer fuhr einst sein Getreide zum Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Schoßkelle schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold füllen. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen und leerte sie draußen auf seinem Gefährt; als er aber zum dritten Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde aus, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteine". Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der große Hund in Teufelsgestalt in den einen Felsen kroch. Hier foll er noch heute sitzeu und die Vorübergeheuden äffen und ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als das Bäuerlein nach feinem Golde auf dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt fuhr es weiter. 2. Der Regenstein, a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, aus einer Harzreise den Regenstein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Dort im N. erhebt sich stolz 295 rn über dem Meeresspiegel der Regenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teuselsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regenstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin = hochragend; und frei erhebt er sich 100 m (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordfeite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Graf von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Regenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthaufe aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergfried. Er ist nur uoch 6 m hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 40

1911 - Magdeburg : Creutz
40 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre, im Jahre 1675 in die Mark einfielen, da rotteten sich die Bauern der Drömlingsdörfer zusammen und versuchten, den Feind zu vertreibeu. Noch hente finden wir in den Kirchen von zwei Dörfern zwei Fahnen aus dieser Zeit. Jede trägt einen roten Adler in grünem Kranze und die Inschrift: „F. W. 1675. Wir Bauern von geringem Gut dienen unserem gnädigen Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut." Frömmigkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Tapferkeit sind schätzenswerte Eigenschaften unserer Dröinliugsbewohner. b) Die Wische. 1. Die Wische zur Zeit der Überschwemmung im Februor nud März 1909. a) Wie gelangen wir zur Wische? Trotz der großen Kälte im März besteigen wir den Zug und fahren von Magdeburg über Wolmirftedt nach Stendal, einein Kreuzungs- punkte mehrerer Eisenbahnen. Unser Zug fährt sodann mehriilals über die Uchte, einem Nebenflüßchen der Biese. In Osterbnrg hält er; wir steigen aus. Der Zug fährt sodann am Aland entlang über See- Hausen, braust über eine große Elbbrücke dahin und macht in Witten- berge halt. In Osterburg befinden wir uns am Südende einer feuchten Niederung, die deu Namen Wische, d. h. Wiese, führt. b) Welche Gestalt hat die Wische? Sie hat die Form eines Dreiecks, das sich in der Richtung von S.o. nach N.w. erstreckt. Die beiden Längsseiten liegen im O. und W. Die Ostseite wird von dem Elbbogen, die Westseite von dem Aland und dem Unterlause der Biese gebildet. Die Südseite erhalten wir, wenn wir uns auf der Karte eine Linie von Osterburg nach Sandau oder Werben gezogen denken. Die Spitze des Dreiecks liegt da, wo der Aland in die Elbe mündet. Bon der Grundlinie des Dreiecks bis zur Spitze würden wir 8 Std. (40 km) zu wandern haben. c) Wie sah die Wische zur Zeit der Überschwemmung aus? In den Monaten Februar und März des Jahres 1909 ist die Wische überschwemmt. Der Elbdamm ist an zwei Stellen durch die Wasser- und Eismasfen durchbrochen, und die Fluten des Elbstromes rauschen bis nach Osterburg und Seehausen. Die Felder und Wiesen, die Höfe, die Hänser, die Ställe der Dörfer stehen unter Waffer. Die Menschen müssen flüchten; das Biel) wird in den Orten, die höher liegen, untergebracht. Kein Weg, kein Steg ist mehr zu sehen; überall schaut unser Auge nur Wasserflächen und Eismassen. Selbst der Kronprinz und unsere Kaiseriu lassen es sich nicht nehmen, das Überschwemmnngs- gebiet zu besichtigen. Sie spenden Geld den Armen, Trost den Hilf-

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 49

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen. 49 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland soll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm. Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter; und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Roland war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- sigur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes. Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene, rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So erinnert der Roland an die frühere Größe und Selbstständig- keit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Mug im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken. Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 4

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 53

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 53 sie in gtret einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Sage: Ein Bauer fubr einst sein Getreide znm Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Sckoßkeue schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold sülleu. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen uut> leerte sie draußeu aus seinem Gefährt; als er aber zum dritteu Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde auf, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteiue '■ Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der grosse Hund in Teuselsgestalt in den (inert Felsen kroch. Hier soll er noch beute sitzeu nud die Vorübergehenden äffen imb ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als da? Bäuerleiu lmch seinem Golde aus dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt suhr es weiter. 2. Der Negenstein. a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, auf einer Harzreise den Regen stein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Tort im N. erhebt sich stolz 295 m über dem Meeresspiegel der Negenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teufelsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regellstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin — hochragend; und frei erhebt er sich 100 in (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordseite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Gras von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Negenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthause aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergsried. Er ist nur noch 6 rn hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

7. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 21

1898 - Schwabach : Schreyer
— 21 — Das mußten die Römer verhindern. Der Wall war nach der feind- lichen Seite hin durch eine Hecke von hohen, dicken Pfählen geschützt; daher nennt man die Teufelsmauer auch Pfahlhecke. Dann lief an der Außenseite ein breiter Graben, was zur Bezeichnung Pfahl grab en geführt haben mag. — Wollen wir nun die Tenfelsmauer im Sand- kästen darstellen! — Zusammenfassung: Wie die Teuselsm auer aussah. Die Teuselsmauer war ein Wall aus Steinen, Erde, Rasen und Kies. Auf der Mauer lief eine gepflasterte Straße dahin. An der inneren Seite standen kleine Wachthäuser und größere Türme. Nach der feindlichen Seite hin war die Teuselsmauer durch eine Hecke von Pfählen und durch einen breiten Graben geschützt. Daher nannte man sie auch Pfahlhecke und Pfahlgraben. Welche Namen führt der römische Grenzwall? Teufelsmauer, Pfahlhecke, Pfahlgraben. — Die beiden letzten Namen wißt Ihr zu er- klären. Was werdet Ihr noch wissen wollen? Warum Teufels- mauer? — Nun, was meint Ihr? Vermutungen. — — Als man später diese lange, starke Mauer sah, glaubte man, diese könnten nicht Menschenhände gebaut haben, das müsse das Werk des Teufels sein, und nannte den Bau daher Teuselsmauer. Eine alte Sage*) erzählt uns: „Einst trat der Teusel zu Gott und forderte einen Teil der Erde, und der Herr bewilligte ihm dasjenige Stück Land, das er in einer Nacht vor Hahnenschrei mit einer Mauer umschlossen habe. Der böse Feind machte sich stracks ans Werk. Dienstbare Geister trugen ihm das Ma- terial zu, und so schritt der Bau rasch von statten. Doch die Marke war zu weit genommen. Noch fehlte ein schönes Stück, da krähte der Hahn. Der Teusel hatte sich umsonst geplagt. Voll Zorn warf er alles über den Haufen." Zusammensassnng: Woher der Name Teuselsmauer kommt? Die Teuselsmauer hat deshalb diesen Namen, weil man glaubte, dieses gewaltige Werk habe der Teusel gebaut. 3. Greucytlingen mit dem Kartsgraßen. a. Verlassen wir mit der'eisenbahn Günzenhausen und fahren weiter der Altmühl entlang. Wir sehen an der Karte, wie das Thal der Altmühl nach und nach enger wird. Am höchsten sind die Er- Hebungen des Hahnenkamms rechts der Altmühl. Immer aber gibt es noch hinreichend Platz zum Ackerbau. Der überaus fette, fruchtbare Boden erträgt das schwerste Getreide, und in den ausgedehnten Dörfern- des reichen Altmühlgrundes wohnen noch wohlhabendere Leute, als oberhalb *) Nach Aufsberg.

8. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 23

1898 - Schwabach : Schreyer
— 23 — rufen und das Werk beginnen. Alles ging gut von statten. Die Leute kamen. Sie erbauten neben ihrem Arbeitsplatz Hütten zum Wohnen ; daraus ist das Dorf Graben entstanden. Die Witterung war die beste, und der Boden, Thon und angeschwemmter Sand, leicht zu be- arbeiten. In drei Wochen war das Werk so weit gediehen, wie wir es noch vor uns liegen sehen. Der Graben erreicht aber weder die Altmühl noch die Rezat. Fertig ist er nicht geworden. (Zeichnung!) Zusammenfassung: Warum Karl den Graben erbaute. Karl der Große erbaute den Karlsgraben. Er wollte die schwäbische Rezat mit der Altmühl verbinden. Die Leute der Umgegend mußten Frondienste leisten. Was werde ich Euch jetzt uoch erzählen müssen? Warum Karl deu Graben-nicht sertig stellte. — Die einen sagen, häusige Regengüsse hätten die Arbeit unmöglich gemacht. Andere meinen, Karl habe in einen Krieg ziehen müssen, und da er fort gewesen sei, hätten die Arbeiter nicht mehr gearbeitet. Eine schöne Sage*) aber weiß uns darüber folgendes zu erzählen: Dem Wildsburgklösterleiu gegenüber lag aus einer mäßigen Anhöhe ein heidnischer Tempel. Darin verehrten die dortigen Bewohner ihre heidnischen Götter. Das war dem Abt des Klosters nicht recht, und der Heidentempel war ihm ein Dorn im Auge. Der Abt machte den frommen Kaiser aus dies Götzenhaus aufmerksam. In der Freude über den Kanalbau aber hatte Karl den Heidentempel ganz vergessen. Als er eines Tages nach dem Kloster zurückritt, fiel ein Sounenblick durch die Abendwolken auf das Götzenhaus. Jetzt dachte der Kaifer an fein Versprechen, den Greuel wegzuschaffen. Er ließ am andern Tage, statt am Graben fortzuarbeiten, von den Frönern den Götzentempel bis auf die Grundmauern abbrechen. Als er abends in das' Kloster zurückkehrte, ließ er aus dem Platz nichts zurück, als umhergeworsene Quadersteine. Den Bewohnern der Umgegend hatte aber der Kaiser durch die Zerstörung des Götzenhauses ins Herz gegriffen; denn die meisten von ihnen waren weiter nichts, als getaufte Heideu. Um sich für die Zerstörung ihres Heiligtums zu rächen, machten sie uutereiuander aus, nicht mehr an dem Graben zu arbeiten. Schon am andern Morgen kam ein Bote in das Kloster hinaus und meldete dem Kaifer: die Vögte stehen allein am Graben, und die Fröner sind mitten in der Nacht verschwunden, wie die Störche im Herbste. Dem Kaiser stand aber gerade keine Schar zu Gebote, die Ungehorsamen aus ihren Schluchten, Wäldern und Brüchen zusammenzutreiben, und so blieb der Graben unvollendet. Zusammenfassung: Warum der Graben unvollendet blieb. Karl zerstörte den Tempel der Heiden; daher verweigerten die Fröner die Arbeit. Karl konnte die Ungehorsamen nicht zwingen; daher blieb der Gräben unvollendet. *) Nach Stöber.

9. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 32

1898 - Schwabach : Schreyer
Auf einem breiten Unterbau lagern die Donau und der Main.*) Die Donau, als Wasserjungfrau, trägt einen Kranz goldener Ähren um ihr Haupt. Was foll wohl dieser Kranz bedeuten? - Der Main, als Fluß- gott, ist an dem Kranz von Weinlaub und Trauben kenntlich. Diesen Kranz wißt Ihr genau zu erklären! — Sie sehen sich in das Antlitz und reichen einander die Hände; dabei stützen sie sich auf zwei umge- stürzte Wassergesäße, deren Wasser in einander fließen. Was soll da- durch angedeutet sein? — Unter diesem Bildwerk steht die Inschrift' Donau und Main Für die Schiffahrt verbunden Ein Werk von Karl dem Grossen versucht Durch Ludwig von Bayern Neu begonnen u. vollendet. Mdcccxlvi. Zusammenfassung: Der Erbauer des Kanals. Der Kanal wurde Vor 50 Jahren von Ludwig I. erbaut. Er ließ bei Er- langen das Kanaldenkmal errichten. Auf demselben sieht man n. s. w. 8. Der Kaynenkamm. Wollen wir endlich noch das Gebirge betrachten, das aus unserer Altmühlsahrt von Günzenhausen an unser Be- gleiter war. Welches ist das? Hahnenkamm. — Zeigt aus unserer Karte den Hahnenkamm! Was wißt ihr über seine Lage? Zwischen Altmühl und Wörnitz. — Zu welchem Gebirge gehört er? Jura. — Was könnt ihr also über seinen Aufbau sagen? Kalk. — Wie im ganzen Jura, so findet man auch hier viele Versteinerungen, wie Schnecken, Fische u. dgl. — Mitten im Hahnenkamm liegt der liebliche Marktflecken Heidenheim a. H. in einer Thalmnlde ausgebreitet. Was will uns wohl der Name Heiden- heim erzählen? Hier waren Heiden zu hause. — Der Name sagt uns aber noch mehr. In Eichstätt haben wir die Geschwister des hl. Willibald, Walburga und Wunnibald, kennen gelernt. Einst zogen Walburga und Wunnibald aus, um das Christentum zu predigen. An der Stelle, wo jetzt Heidenheim liegt, hielten sie an. Heiden kamen herzu und ließen sich taufen.**) Heute noch kann man den Heidenbrunnen, an dem die ersten Heiden getauft wnrden, sehen. Aus der kleinen Niederlassung entstand ein größerer Ort mit Kloster und Kirche. In letzterer stehen die Grabdenkmäler der hl. Walburga und des hl. Wuunibald. *) Nach Aufsberg. **) Siehe: Aufsberg, Die hl. Walburga in Heideuheim. (S. 8.)

10. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 39

1898 - Schwabach : Schreyer
— 39 — Jugendfreunde nahmen in der Versöhnungskapelle das hl. Abendmahl, wie uns das Bild vor Augen führt. Zusammenfassung: Wie Friedrich frei wurde. Wird Friedrich sein Ziel erreichen? Wenn nicht, wird er wieder zurückkehren? — „Blaß und abgemagert kehrte Friedrich, der einst so schön und freudig gewesen war, nach Wien zurück. Seine treue Gattin könnt' es nicht mehr sehen, wie seine Schönheit im Unglück dahin geschwunden war; sie hatte sich um ihn blind geweint." Sogleich ging Friedrich zu seinem Bruder, ihn zum Frieden zu bewegen. "^Jedoch umsonst war sein Bemühen. Der Bruder wollte nichts vom Frieden hören. Da dachte Friedrich an sein Versprechen, wieder in die Gefangenschaft zurückzukehren. Alles riet ihm davon ab. Er aber blieb standhaft. Er reiste zu Lud- wig nach München und stellte sich freiwillig in die Hast. „Tief gerührt über solche Treue schloß ihn Ludwig ans Herz. Von Stund an aßen beide an einem Tisch und schliefen in einem Bett, wie zwei^ Brüder." Wenn Ludwig abwesend war, regierte und behütete Friedrich sein Land. Zusammenfassung: Deutsche Treue. 4. Amberg. Lehrmittel: Emailgeschirr, Fluß-, Schwer- und Kalkspat, Por- zellan, Porzellanerde. Wir wollen heute zur größten Stadt an der Vits wandern! Zeige die Vils! Zeige den größten Ort! Wie heißt er? Am b erg. a. Amberg liegt zu beiden Seiten der Vils, wird also von der Vils durchflössen. Der Name Amberg erzählt uns uoch mehr über die Lage der Stadt? Sie liegt an einenl Berge. — Es ist das der Maria- Hilfberg, der eine prachtvolle Kirche samt Kloster trägt. Zu welchem Gebirge gehört dieser Berg? Frankenjura. — Zusammenfassung: Lage der Stadt. Amberg liegt zu beiden Seiten der Vils. Bei Arnberg erhebt sich der Frankenjura. Wie bei vielen Orten, die wir bis jetzt kennen gelernt, können wir auch bei Amberg eine alte und eine neue Stadt unterscheiden. Der ältere Teil der Stadt wird von der noch teilweise erhaltenen Stadt- maner umgeben. — Außerhalb der Stadtmauer, also in der neueren Stadt, ragen die hohen Kamine bedeutender Fabriken in die Höhe. Amberg besitzt eine Königliche Gewehrsabrik, eine Porzellan- fabrik, eine große Email Warenfabrik n. a. In der Geweyr- fabrik werden die Gewehre für die Soldaten hergestellt. Die Email- warensabrik liesert die schönen Töpse, die die Mutter zum Kochen ver- wendet. (Vorzeigen!) Das Email wird hergestellt aus Fluß-, Schwer- und Kalkspat, welche Mineralien man bei Amberg findet. Auch die
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