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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 112

1914 - München : Oldenbourg
— U2 — bo war es überall im Frankenlande, so war es in ganz Deutschland. Nur langsam schwand das Elend, nur allmählich hob sich die Bevölkerungsziffer. Aber auch der Friede mußte nochmals teuer erkauft werden durch hohe Friedensgelder. Karlstadt hatte z. B. 2*00 Reichstaler zu entrichten. Erst zwei Jahre nach dem Friedensschlüsse zogen die letzten Schweden aus Franken ab. Ihr schmachvolles Gedenken aber hat sich bis in unsere Tage erhalten und heute noch schreckt Großmütterlein die Enkelkinder mit dem Spruche: „Bet, Kindlein, bet! Bet, sonst kommt der Schwed, Bet, sonst kommt der Ochsenstern, Wirt) die Kindlein beten lehr'n!" 24. Der Pflugzug zu Hollstadl. Gelobte Wallfahrten erinnern uns vielerorts an die schreckensvollen Zeiten des Dreißigjährigen Krieges, da der schwarze Tod Städte und Dörfer entvölkerte und wilde Söldnerscharen die wenigen Überlebenden quälten und mordeten. Aber auch weltliche Bräuche haben das Gedenken an jene Zammertage erhalten. )n der Gemeinde Hollstadt bei Neustadt begeht man das Gedächtnis der furchtbaren Leiden, welche die Schweden über das Dorf gebracht hatten, durch den eigenartigen Pflugzug. Zwei lanzentragende Kriegsfnechte marschieren an der Spitze des Zuges; ihnen folgt ein schwarzer Heiter als Sinnbild des langen Krieges. Pfeifer, Trommler, ein Schwedenhauptmann, Offiziere, Heiter und Fußvolk stellen die erste größere Gruppe und rufen Bilder von Verwüstung und Not vor den rückschauenden Blick. Eine einzige Kuh war von dem ganzen Viehstand übriggeblieben, im tiefen Keller hatte man sie versteckt gehalten und heimlich gefüttert. Darum geht im Zuge eine geschmückte Kuh mit. Abgehärmtes, elendes Landvolk, von junger und Mißhandlungen entkräftet, geleitet sie. vier Feldgeschworene deuten an, daß die verwüsteten Felder nach dem Kriege wieder neu abgegrenzt werden mußten. Sechs festlich gekleidete Mädchen ziehen den pflüg, wie sich die Bevölkerung aus Mangel an Zugvieh nach dem Schwedeneinfalle vor die Feldgeräte spannte. Auf einem Hade werden zwei Burschen einhergezogen zur Erinnerung daran, daß viele Einwohner von den grausamen Fremdlingen geschleift, gerädert oder in den Weinkeltern langsam zerschmettert wurden. Ein Bärenführer, der den Zufluchtsort der ^oll-städter an die Schweden verraten wollte, erscheint ebenfalls im Zuge, ferner ein schwedischer Soldat, der die Leute fortwährend neckt und beunruhigt. puppen, die an Birkenstämmchen hängen, versinnbildlichen uns jene schreckliche Todesart, welche die Schweden vielen Dörflern durch Auf-

2. Bd. 1 - S. 76

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 76 — die andern, und wir nicht eine halbe Meile Wegs mehr gen Leypzik hatten, kam uns allen ein Schlaf an. Da führte das Unglück 5 Reuter und einen zu Fuß von Schönau dem Dorfe überzwerch3) durch das Korn zu uns an die Straßen: wir ritten aber in einer Seichte, gleich einem Hohlweg. Nun überrannten uns diese obgemeldeten Bößewichter, die alle Büchsen in den Fäusten hatten mit aufgeschlagenen Hahnen; der erste Gabriel von Droschwitz, ein Edelmann, der rannte sogleich dem Junckherr mit der Büchse in den Mund und stieß ihm die untren Zähne aus. Ta ich das sah, griff ich an meine Büchse, indessen rennt Einer her, und stößt mich mit der Büchsen in meine Seite, daß ich und mein Klepper, der schwach war, schier zu Haufen gefallen wäre; darnach schlug er mir nach dem Angesicht, aber ich bückte mich und ließ den Schlag über mich hin rauschen. Indessen nahm mein Junckherr die Flucht, er sah wohl, daß wir überrascht und übermannt wären. Aber Wilhelm von Droschwitz sprach zu einem Knecht, der jedoch auch einer vom Adel, einer von Staps war: Sieh dort reitet der Bößewicht davon, renn ihm nach und fehl ihn nicht, oder ich will deiner nicht fehlen. Aber mein Junckherr hatte einen großen Vorsprung, daß ich dachte: Gott sei Lob, weil er nur davon ist; da führte noch einmal das Unglück 8 Reuter gegen uns her, unter ihnen Einer von Pappen-heimb, die scheute der Junckherr, sonst wäre er wohl entronnen, da er nicht mehr als 3 Büchsenschuß zu einem Dorfe hatte, das Linde4) heißt und nächst bei Leypzik liegt. Der Knecht aber hatte ein sehr gutes Pferd und errannte ihn, der Junckherr war jedoch erschrocken und fürchtete sich vor denen, die vor uns und bei uns waren; ja, es waren auch hinter uns bei 15 Pferde, sie waren aber unsere Gesellen, die es wohl gesehen, jedoch gemeint hatten, weil es so nah bei Leypzik war, daß es Leipziger wären, die uns empfingen. Also wehrte sich Junckherr Sigmund nicht, wiewohl er den Hahnen auf die Büchse geschlagen hatte; aber sein Rößlein begehrte sich zu wehren. Das horten die Schelmen, die uns drängten, ließen von uns ab und rannten auf ihn zu. Da sagte ich zu meinen Gesellen: ich will mir den Edelmann vornehmen, der meinen Juncfherrn gestoßen hat, und ihn über das Roß herunterschießen, allein diese baten mich, dieß bei Leibe nicht zu thun. Indessen sah ich von Weitem, daß der Junckherr vom Pferde fiel, da wollt ich allein hinan und gerne für ihn gestorben sein, da sagte aber Endreß Rindfleisch, der mein guter Gesell und Bruder allezeit gewesen ist: lieber Hennßl, gieb ihnen keine Ursache; denn solltest du hinrennen, so würden sie demnächst eine Kugel durch den Junckherr schießen; da würdest du an seinem Todte schuldig sein, und darnach würden sie dir und uns das Gleiche thun. Währendem sah ich, daß sich der Junckherr aufrichtete, o, das sollte er nicht getan haben; da schlägt ihm einer mit der Büchsen mitten auf den bloßen Kopf, denn er hatte keinen Hut auf, daß er wieder auf die Erde sank. Da mirs nun unmöglich war, ihm zu helfen, weil sie zu weit von uns waren — nun, lieber Gott, was sollte ich machen, als daß ich mit meinenden Augen zu Gott rief und sprach: o, lieber Gott, komm zu Hilf meinem lieben Junckherr. Indessen ritt ich und Rindfleisch zu ihm hin, aber die Bößewichter wollten das Rößlein fangen, aber es schlug dem Edelmann an das Schienbein, also daß sie es nicht fangen konnten, darnach ritten sie überzwerchs feldein. Als ich aber zum Juuckherrn kam, ging er auf der Wiesen zunächst bei einem Weiher, ich sprang von meinem Klepper, lies zu ihm und sagte: ach, daß Gott im Himmel erbarm, lieber Junckherr, warum seid Ihr nicht bei mir geblieben; ehe ich Euch also hätte schlagen lassen, wollte ich gestorben sein; ich wollte schießen, aber meine Gesellschaft wollte es nicht. Da hub er an zu sagen: lieber Hennßel, ich habe eine *) liberzwerch = quer. 4) Lindenau.

3. Bd. 1 - S. 473

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 473 — Piccolomini angriff, und ihnen gleiche Niederlage beibrachte, wobei er selbst sechs Musketenschüsse davon trug, aber um seinen Soldaten den Muth nicht zu benehmen, sie nicht achtete, ohne ärtztliche Hülfe an der Spitze seines Regimentes blieb, und nur erhitzter im Kampfe, keine Gelegenheit versäumte, mit diesem Regimente in den Feind zu setzen, welches er diesen Tag sieben mahl gethan, und fünf verwundete Pferde unter sich gehabt hatte. Sein Obristlieutenant Graf Avogadro war tödlich verwundet. Alle Haupt-leute und Offizire hatten Wunden, der Major Martellini mit 2 Hauptleuten und 200 Mann blieben auf dem Platze. Während die Sachen so im heißen Gemenge fortgingen, und man bisher nicht ausnahm, wem das Glück den Preis des Sieges bestimmt haben könnte, wurde bekannt, daß der König todt auf dem Wahlplatz lag. Officiere und Soldaten die ihn sehr gut kannten, bestätigten es; ein Trompeter von Holcke zeigte einen Sporn von ihm; aber immer wollte man dem Gerücht nicht Glauben geben. Mit gewohnter Unerschrockenheit befand sich der Generalissimus allenthalben an der Spitze der Truppen, brachte, wo Unordnung entstanden war, die Gewichenen wieder ins Gefecht, ging ins Gemenge mit dem Feind; und gewiß gab seine Gegenwart den Soldaten so viel Muth, daß an den Erfolg gar nicht zu zweifeln war. Se. Durchlaucht wurde von einer Musketenkugel in die linke Hüfte getroffen, blieb aber durch Gottes Güte für seinen und des Kaisers Dienst, sowohl vor diesem Schusse, der in die Haut nicht eindrang, als vor tausend andern Kanonen- und Musketenkugeln verwahrt, Nahe an ihm erhielt der Graf Harrach, sein Oberst Kämmerer, eine Musketenkugel in die Kehle, die durch das Ohr ausdrang, wodurch dieser tapfere Cavallier vom Pferde fiel, von vielen überritten wurde, sich aber dennoch aufraffte, und Zeit gewann aus dem Gemenge zu kommen ... Der Obrist- lieutnant des F. M. Holke unterließ nicht, mit gewohntem Muth und Wachsamkeit überall herbeizueilen, und alles wieder herzustellen; man sah, mit welchem Eifer dem Kaiser zu dienen, und größeren Ruhm zu erringen, er beseelt war . . . Ueberhaupt darf man sagen daß, wer an diesem Tage, wo jeder seine Schuldigkeit that, nicht verwundet, nicht getödtet wurde, sein Glück immer rühmen mochte. Dieß war hingegen nicht das Loos des Abts von Fulda der, nachdem er vor der Schlacht der Armee den Seegen ertheilt hatte, nun auf dem Wahlfelde umherritt, wo er auf einen Reitenhaufen stieß, den er von den unsrigen glaubte, aber vom Feind an der Kleidung erkannt, durch einen Pistolenschuß getödtet wurde. So brachte man seinen Leichnam zurück. Besser erging es dem Grafen Terzka, dem eine Falconetkngel den Steigbügel krümmte und ein Stück von der Sohle des Stiefels wegstreifte, ohne den Fuß zu beschädigen. Er hatte den ganzen Tag an der Spitze seines Regiments, mit demselben mehrmahl tapser in den Feind gesetzt , und unsere Infanterie unterstützt. Schon brach die Nacht ein, als die feindliche Cavallerie in Unordnung das Feld räumte, welches dem Grafen Terzka nöthigte, mit der Infanterie nachzusetzen. Es begann abermahls ein heftiges Kanonenfeuer, und da noch eine starke Abtheilung Infanterie eintraf, schien es, als wollte man in neuem Angriffe das Glück versuchen; aber das Zeichen zum Abzüge ward gegeben; dieses nur, und die Dunkelheit der Nacht deckte die feindliche Unordnung *). Bald darauf kam der Graf Merode und Reinach mit den 6 Regimentern von Halle, als der Rückzug des Feindes schon vollendet war. , . *) Dieser Bericht war für den Kaiser bestimmt und soweit er sich auf feindliche Verhältnisse bezieht, stark einseitig gefärbt. Mit ebenso großer Vorsicht sind die Zahlenangaben über Verluste des Femdes aufzunehmen. Auch die evangelischen Berichte sind nicht frei von Übertreibungen wenn die gegnerischen Verhältnisse beurteilt werden. '

4. Bd. 1 - S. 112

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 112 — roth vnnd schwartz von samyt gemacht vnnd gerourcht6) vnnd ein fasfeel5) von blawen da-maschken und eine schivartze von vorftab7) vnnb ein weyße alba8) von colenischen barchent vnnb ein silbern pacetn9).................." e) gewirkt. 7) Name eines Stoffes. 8) weißes Chorhemd. 9) Reliquienbehälter, beim Gottesdienst zum Kusse dargereicht. 3. Die Sage vom Marienborn. „Im Jahre 1441 klopfte kurz nach dem Neubau des Hospitals zu St. Georg eines Nachts eine junge Pilgerin an die Pforte desselben und bat um Aufnahme. Sie war wunderbar schön, verklärt in Unschuld und Liebe, kam aus dem gelobten Lande und führte den Namen der hochgelobten und benedeieten Jungfrau Maria. Als nun am andern Morgen das Glöcklein auf St. Johannes die unglücklichen Leprosen zur Andacht versammelte, erhob sich Maria rasch, um am St. Laurentius-Altar daselbst zu beten. Sie wiederholte dann täglich ihr Gebet und entflammte durch ihre stumme Andacht die Herzen der Gläubigen mehr als durch laute Worte. Da kam endlich der Tag Johannis des Täufers, und das Glöcklein rief wieder so brünstig und silberhell zum Gebete. Maria wendete sich zu allen Kranken und Siechen in St. Georgen und sprach in heiliger Begeisterung: „Im Namen Gottes sage ich euch: wer heute mir folgt, der wird gesunden." Und die Kräfte der Kranken stählten sich im Vertrauen zu der wunderbaren Pilgerin, und sie gingen mit ihr zum Altare des H. Laurentius. Und ihre Herzen flogen voll Andacht im Gebete der schönen Jungfrau auf zum Himmel. Da sie gebetet hatte, erhob sie ihr Antlitz von den Stufen des Altars, wandte sich zu den Aussätzigen und sprach zu ihnen: „Im Namen Gottes sage ich euch: Wer heute mir folgt, der wird gesunden." Da zog ihr viel Volk nach, Gesunde und Kranke, und sie ging die Straße gen Morgen bis auf die Höhe, von da man die Stadt überschaut, und kniete nieder und betete lange. Und da sie ausstand vom Gebete, siehe da sprudelte ein reiner Quell aus dem Boden, den ihr gebeugtes Knie berührt hatte, und alles Volk erstaunte, denn es war noch nie ein Quell daselbst zu finden gewesen. Und Maria segnete den Quell und sprach: „Solange der Quell hier fleußt, die Gnade sich ergeußt." Und alles Volk fiel nieder und betete. Da zog Maria aus ihrem Pilgerkleide einen Kelch, den ihr ein sächsischer Priester in der Kapelle des h. Johannes zu Jerusalem gegeben hotte, um ihn dem Leprosenhanse seiner Vaterstadt Leipzig zu übergeben. Und sie füllte den Kelch mit dem Waffer des Quells, hob ihre Hände zum Himmel und sprach: „Im Namen Gottes mag gesunden > wer heute den Weg hierher gefunden." Damit reichte sie den Kelch denen, die von einer Krankheit überwältigt waren. Und alles Volk trank daraus und fühlte der Gesundheit neue Lebenskraft mächtig durch die Adern rinnen. Und da Alle getrunken hatten, nahm Maria den Kelch und gab ihn den Aussätzigen von St. Johannes, auf daß sie ihn bewahren möchten für ewige Zeiten nach dem Willen des Gebers. Maria aber kehrte nicht zurück nach der Stadt. Im Garten des Probstes zu St. Thomas war aber ein weißes Reh, das war zahm wie ein Lamm, lief oft ungestört durch die Straßen der Stadt, und alle Leute hatten das zarte Tierlein lieb. Da Maria jetzt geendet hatte, drängte sich das Reh von St. Thomas durch die Menge hindurch, stellte sich vor sie hin und fiel nieder auf seine Kniee. Und die Jungfrau schwang sich wie ein verklärter Engel auf des Tierleins Rücken und hastig sprang dasselbe nach dem Walde gen Konnewitz. Die Jungfrau ward niemals wieder gesehen, und einige Wanderer wollten sie mit dem schneeweißen Reh auf dem Wege nach dem Kloster Paulinzell erblickt

5. Bd. 2 - S. 130

1911 - Leipzig : Wiegandt
Am 5. Februar wurden endlich 200 000 Thlr. abgezahlet. Wer auch bezahlet hatte, blieb dennoch in dem schmähligsten Gefängniße. Man brach sogar Gewölber auf und nahm Tuche und Zeuge heraus, ohne denen Eigenthümern etwas zu gute gehen zu laßen. Weil am 7. Februar die zweyten 200 000 Thlr. noch nicht abgeliefert waren, so solte Rath und Kaufleute nun in unterirdische Diebeslöcher und Criminal-Gefängniße gebracht werden. Der Plaz-Major war zu dieser Expedition schon da; doch lies der Hauptmann sich noch erbitten und sahe bis zum 13. Februar nach. An diesem Tage wurden noch 200 000 Thlr. gezahlt — man hatte wirklich das Kirchen-Gerät zu Geld machen müssen — und dennoch kam kein Mensch los. Des andern Tages kam der Hauptmann selbst zu denen Arrestanten und verlangte, daß man ihm auf den 1. Mart, die übrigen 400 000 Thlr. versprechen sollte. Man wendete sich an den Geheimen Rath Zinnow um Fürsprache, der aber antwortete, man müsse den Strang vollends ziehen. Keine Vorstellung und keine Bitten wurden vergessen; er (der Hauptmann) antwortete: »ihr müßt zahlen oder alle in das Hundeloch, da mögt ihr crepiren oder ungesund werden, das ist mir eins. Wenn ihr dieses noch zahlt, will euch des Königs Maj. los laßen und nichts weiter fodern, daferne ihr beßere Conduite annehmet«. Weil man sich nun zu der abermahligen Willigung nicht entschließen konnte, so wurde ernstliche Anstalt gemacht, die sämtlichen Gefangenen in die Souterreins zu bringen, wo bei der grosen Spitzbuben Inquisition die größten Delinquenten inhaftiret gewesen. Selbst der Preuß. Feld Medicus und Chirurgus Hatten von diesen Gefängnis geurtheilet, daß es Leute, welche einer leidlichen Lebens Art gewöhnet wären, in Gefahr ihrer Gesundheit und des Lebens fegte. Man versprach also sogar aus Furcht des gedroheten Gefängnißes die 200 000 Thlr. auf den 1. Mart, unter der Formul: »So wahr mir Gott helffe und fein heiliges Wort durch Jesum Christum«. Der Hauptmann spottete selbst darüber und sagte: »Nun laßt euch auch von Jesu Christo mit Waßer und Brodt speisen und eßt euch satt«. Er Hatte abermals zum Erlaß derer letzten 200 000 Thlr. große Hoffnung gemacht und eine Vorstellung zu secundiren versprochen. Die Fürstellung gieng ab und Hatte mit allen vorhergehenden gleiche Wirkung. Nun sollten die letzten 200 000 Thlr. auch versprochen werden und zwar dergestalt, daß 100 000 Thlr. in alten Golde gezahlet würden. Hierzu sahe man gar keine Möglichkeit. Doch der Hauptmann wüste es möglich zu machen. Das Herunterbringen unter die Erde war feste gesezt. Der Plaz Major hatte bereits die Schlüßel zum Gefängnis und war nebst denen hierzu commandirteu da, um uns alle hinunterzubringen. Weil die Löcher tief, naß und kalt waren, so verwahrte man sich so gut man konnte, mit Kleidern und Pelzen, jedoch hatte die am Eingänge des Gefängnißes gestellte Wache die Ordre, denen Gefangenen beym hineingehen alle Kleider und Pelze abzunehmen, damit sie sich mit nichts bedecken könnten. In dem Augenblick, da man hinunter gehen sollte, erschien der Hauptmann, der uns schon unten gesucht hatte. Einer von denen Gefangenen rief ihm entgegen: »H. Hauptmann, wir bitten um Gotteswillen um Gnade!« »Herr, antwortete er, ich habe keine Gnade, ich thue des Königs ordre, wenn auch noch so viel von euch crepiren. Ich kann plündern, brennen und hengen«. Nun fragte er Mann für Mann, ob er feine Ratam geben wolle oder nicht? Wer Nein sagen wolle, solte sogleich mit Wache fort gebracht werden. Ein einziger wagte es, Nein zu sagen, den ließ er gleich unter die gefangenen Kroaten und Husaren werffen, allwo er in einer Stunde von Ungeziefer starrete, daß er hernach Wäsche und Kleider wegwerffen mußte und ängstlich bat, sein Ja noch anzunehmen. Auf diese Art mußten auch die vierten 200 000 Thlr. versprochen werden, welche halb in alten Gold bezahlet werden mußten. Weil man

6. Bd. 2 - S. 252

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 252 — Himmel gesund und wohl erhalten und ich hoffe es ferner. Zur Fortschaffung der Toten hat man einen Wagen mit einem großen Bretterkasten gebaut, welcher von einem Lazarett zum anderen fährt, um die Toten aufzuladen. Diese werden ganz nackend ausgezogen, hineingeworfen und zusammengetreten, damit recht viele Platz haben, die werden auf den Kirchhof gefahren, in große Löcher geworfen und kühle Erde deckt taufende von Frankreichs Söhnen, während die liebenden Mütter lange Jahre hindurch fruchtlos harren und hoffen, das, was ihnen das liebste auf der Welt war, dereinst zurückkehren zu sehen. In den Lazaretten der Stadt starben wöchentlich 500, in denen außerhalb wohl ebensoviel. Die Maroden und Leichtverwundeten wurden gar nicht in die Lazarette ausgenommen, liegen auf den Gassen, auf dem Markt und in der Allee herum, wo sie sich von einem Ort zum anderen betteln. Die große Nation ist ganz gesunken, und doch wollen sie es nicht zugeben. Sie gehen nicht eher nach Frankreich zurück, bis Sachsen total ruiniert ist. Der Marschall Duc de Ragusa ist etwa 12—14 000 Mann stark in und bei Leipzig eingerückt. Das Hauptquartier wurde angesagt und die Quartiere für den Kaiser, König, Prinzen Berthier, Grafen Dumas, Coulaincourt und all' den entsetzlichen Schwall des Hauptquartiers eingerichtet. Nun wollen wir sehen, was es weiter geben wird; bis dahin, gutes Mütterchen, nehme der Höchste Sie in seinen Schutz." („Aus Briefen eines Augenzeugen" etc. mitgeteilt in den Leipziger Neuesten Nachrichten 1903 vom 16. Oktober.) 2. Einquartierungsnöte, a) Was der Pfarrer von Großzschocher erzählt: „Wie schon gesagt, hatten wir während des Waffenstillstandes immer Einquartierung gehabt j bald waren es italienische Stückknechte, bald polnische weiter, bald viel, bald wenig, aber immer blieben sie lange, einmal 176 Pferde, und drei Wochen lang, ohne daß wir deßwegen mit kürzeren Einquartierungen, auf einen Rasttag und eine Nacht verschont geblieben wären. Aber es wurde alle Tage schlimmer. Am härtesten ging es uns am Sonnabende vor dem 16. Sonntage nach Trinitatis, den Monatstag habe ich zu bemerken vergessen. Es kamen nämlich ganz unangemeldet, und wie man merkte, in Folge eines unglücklichen Gefechts 600 würtembergifche Reiter, und 600 Mann Franzosen zu Fuß bei uns an, und schlugen ihr Lager in einem großen Feldgarten vor dem Dorfe, und auf den Pflanzbeeten auf. Sie holten Tische, Stühle und Bänke, Sägeböcke und Bretter, Thüren und Fensterläden, Holz, Stroh, Heu, Säcke, Töpfe, Tiegel, Schüsseln, Teller, Näpfe, Schubkarren und Radewellen, Eimer und Kübel, Leuchter und Lampen aus den Häusern. Sie fütterten nicht nur ihre 6 — 700 Pferde reichlich, sondern sie nahmen auch noch 40 Scheffel Hafer mit auf den Weg. Die Würtemberger spielten den Meister, drängten die sehr verschüchterten Franzosen aus die Seite, und ließen ihnen wenig zu gute kommen. Die Verwirrung und Betäubung war so groß, daß am Sonntage darnach nicht gepredigt, sondern erst Nachmittag eine Betstunde gehalten werden konnte. Am 6. Oktober mußte das Dorf 1800 Pf. Brot, einen Ochsen, 800 Razionen Hafer und vier Wagen Heu liefern. Am 7. mußten wir 200 schwere Razionen Hafer und Heu, 200 Razionen Brot, Butter, Fleisch, Bier und Branntwein nach Lindenau schicken. Am 8. glaubten wir einmal frei zu sein; aber noch in der Nacht mußten 200 Razionen Hafer und Heu, und ebenso viele Portionen Fleisch und Brot geschafft werden . . . . . . Diese Einquartirung verhinderte aber nicht, daß noch eine Schaar Stückknechte mit 200 Packpferden aus Leipzig kamen, um aus einen Schein der Kriegs-

7. Bd. 2 - S. 263

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 263 — unter das heimische Dach zu kommen. Es regnete stark und nirgends war ein Winkel sich zu verbergen, ich stand mitten unter mehr als 1000 Pferden, die mich jeden Augenblick zu zertreten drohten ... Der Kanonendonner hatte längst aufgehört, hätte er aber auch fortgedauert, so war es platterdings unmöglich, ihn bei dem Rasseln der Wagen und Kanonen, dem tausendfachen Gebrull der Soldaten und Offiziere, da bald Kavallerie, bald Infanterie zuerst heraus wollte, und dem ewigen Fluchen, Krachen, Quetschen und Stoßen zu vernehmen... Es dauerte von Nach' mittag 4 Uhr bis Nachts 12 Uhr ununterbrochen fort, — denken Sie sich dabey den unbequemen Standpunkt, auf welchem ich mich befand. Sobald die vorderen Colonnen in den Bivuaks an den nahen Dörfern angekommen waren, fehlte es nicht an 1000 Boten, die es auf eine Art meldeten, die uns deutlich genug bewies, wie wenig willkommen sie gewesen waren: Jammernde Mutter mit Betten in Tragkörbe gepackt, und zwey, drey fast völlig nackende Kinder an der Hand, den Säugling auf dem Rücken, Väter, die Frau und Kind suchten, Kinder, die im Gewühl ihre Eltern verloren hatten, Kranke, die man auf Schubkarren durch das Pferdegewühl drängte, überall Heulen und Wehklagen — . . . Alle diese Unglücklichen drängten sich in den schmutzigen Winkel, den die alten Spitalgebäude, und die Mauer am Kohlgärtnerthor bilden, zusammen. In ihr Winseln und Schreyen mischte sich das Aechzen und Brüllen der Blessirten, die in die Spitäler wollten, und welche um Brod und Hülfe flehten. Eine Menge französischer Soldaten, vermuthlich Nachzügler vifitirten jeden Korb und jede Tasche, um Brod zu finden. Sie rissen die schlafenden Kinder kurzweg aus den Körben, und kehrten sich nicht daran, wenn die wüthende Mutter mit allen zehn Fingern ihnen die Gesichter zerkratzte. Die Greuelsscenen wechselten überall so schnell, daß man auf keiner eine halbe Minute weilen konnte. Das weichste Herz wurde abgestumpft und gefühllos. Eine Schreckensnachricht jagte die andere, — ach, auch der ist geplündert, auch jenem hat man das Haus angezündet, dort ist einer gehauen, oder gestochen worden, auch der sucht seine Kinder! — schallte es aus dem Munde jedes neuen Flüchtlings. Fragte man Franzosen, wenn denn endlich der Zug aufhören würde, so war die tröstliche Antwort: vor früh 6 Uhr nicht. Beständig hörte man in der Nacht neu ankommende Regimenter trommeln und blasen. Gegen Mitternacht wurde es endlich ruhiger, wenigstens in Rücksicht des Fahrens. Jetzt benutzte ich den günstigen Zeitpunkt, und fühlte mich gleichsam neu geboren, da ich endlich mich durch das Pferdegewühl . . . durchgewunden , und den ersten Fuß in die Stadt gesetzt hatte. — Also ward aus Morgen und Abend der erste Schreckenstag! — . . . Kaum war die Nacht vorüber, als man in der Erwartung, daß das Mordfeft mit dem Grauen des Tages beginnen würde, die Ohren nach allen Gegenden spitzte. Es blieb alles ruhig. Man wagte sich daher abermals ins Freye, und glaubte sich insofern dort sicherer als gestern, weil man der Gefahr doch eher schon in der Entfernung entgehen konnte als in der Nacht. Es gehörten wahrlich starke Nerven darzu, durch den Anblick, der sich überall bot, nicht erschüttert zu werden. Mehrere menschliche Leichname von Soldaten, die krank in den Bivuak gekommen waren, lagen nackend auf dem Felde und an den Straßen. Die Erben hatten sich sogleich nach ihrem Verscheiden gesunden, und den Nachlaß in Empfang genommen. Noch übler war der Tod mit den Pferden umgegangen, überall stieß man auf ihre Kadaver, und wohin man den Blick richtete, sahe man eine noch größere Menge, die Freund Hein bereits so fest gepackt hatte, daß sie den Kopf zur Erde senkten, wankten, und in wenig Minuten zu Boden stürzten. Kaum war auf der Landstraße noch soviel Platz, daß sich ein dünner Fußgänger durchwinden konnte. Alle Felder waren mit Truppen und Bagage bedeckt . . .

8. Bd. 2 - S. 280

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 280 — die zahlreichen Gefallenen auf der Ebene von Lindenthal nach Möckern hin zu beerdigen, wurden wir alle aufgeboten, und schafften Menschen und Pferde in großen Massen in die unter der eigenen Aufsicht des Amtmann Fischer aus Schkeuditz bereiteten Gruben. Am 17. Oktober, Sonntags, war Waffenruhe, aber keine Sabbatsruhe, an Gottesdienst konnte nicht gedacht werden; gar mancher wußte in dieser Drangsalszeit kaum, daß Sonntag war. Auch hatte man natürlich seine Sachen in die Kirche geflüchtet, die Franzosen hatten sie anzünden wollen. Auf der Schule laaen ebenfalls Blessierte." (Kriegsnot im Amte Schkeuditz. Mitgeteilt von O. Abitzsch. S. 123 ff.) 8. Ant Abend des 16. Oktober in Leipzig. „Tausende von Blessirten waren zu allen Thoren hereingeströmt, und ihre Anzahl vermehrte sich jeden Augenblick. Vielen waren Arme und Füße abgerissen, und doch hinkten sie ächzend und jammernd noch fort. An einen Verband war noch nicht zu denken gewesen, die Unglücklichen hatten es durch irgend einen alten Lumpen selbst gethan, so gut sie es im Stande gewesen waren. Alle suchten Spitäler, für die man leider von französischer Seite schlecht genug gesorgt hatte. . . . Man hatte weder für die nöthigen Tragen noch Wagen gesorgt, aus denen man diese Verstümmelten wegschaffen, und dadurch vielleicht Tausenden hätte das Leben erhalten können. . . . Für die aus der Schlacht ankommenden Verwundeten, hatte man hier das Kornmagazin räumen müssen, welches ungefähr 2500 zu fassen vermag. Jeder Blessirte erhielt einen geschriebenen Zettel am äußern Thore, und war auf dieses Spital angewiesen. Man hatte nicht daran gedacht, nur so viel Billets zu vertheilen , als das Gebäude Kranke fassen konnte, sondern wies frisch weg alles ins Kornmagazin, als dieses schon längst überfüllt war. Froh endlich den Ort gefunden zu haben, strengte der arme Verstümmelte seine letzten Kräfte an, um sobald als möglich Hülfe von den Händen der Ärzte zu erhalten. Wie jammerte der Unglückliche , wenn er seine Hoffnung hier getäuscht, wenn er viele Hunderte seiner Leidensgefährten auf den nassen Pflastersteinen, ohne Stroh und Decke, ohne Verband, ja ohne einen Tropfen Wasser, um den sie flehentlich baten, wimmernd und schreiend fand, wenn er an der Thür kurzweg abgewiesen wurde, und ihm nichts weiter blieb, als ebenfalls auf dem harten Pflaster sein Lager zu suchen, das seine Wunden oft nicht einmal vertragen konnten. Man bekümmerte sich hier ebenso wenig um ihn, als um die Kiesel, auf denen er wehklagte. Viele hinkten weiter, um irgend etwas znr Stillung ihres Hungers und Durstes zu finden. Wer konnte ihnen etwas geben? In der Stadt mangelte schon längst alles, jeder Einwohner konnte mit Geld, Mühe und Angst kaum soviel zusammen bringen, als zu einer kargen Mahlzeit für sich und die ©einigen hinreichte. Glücklich konnte sich der bittende Soldat preisen, wenn er einen Bissen Brod oder einen Apfel erhielt. Tausende traf dieses günstige Geschick nicht, wo hätten hier auch die barmherzigen Samariter herkommen sollen? So sah es am Magazine, so sah es fast in allen Straßen, und besonders auf dem Marktplatz aus, wo jeder Winkel, der mit einem Wetterdache versehen war, ein Spital war. Die Folgen davon konnten nicht ausbleiben. Viele mußten in der Stadt vor Hunger, Schmerzen und Kälte umkommen. Diese hatte ein glückliches Loos getroffen, sie bedurften menschlicher Hülfe nicht mehr. Wessen Herz hätten solche schauderhafte Scenen nicht zerreißen sollen? — Und doch waren die

9. Bd. 2 - S. 98

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 98 — Xiii. Alle Attestata, Quittungen und Uhrkunden, so denen Einwohnern hiesiges Landes ertheilet, müssen in teutscher Sprache verfasset werden, damit dieselbe den Einhalt davon verstehen mögen. Xiv. So wird auch unserer gesamten Milice inmittelst ernstlich verbothen und untersaget, die Posten und deren freyen Lauff zu hindern oder aufzuhalten, nachdem mahlen unser gnädiger Wille ist, daß gedachte Posten / wie nicht weniger die reisende Leute und Waaren, so anff der Post, Fracht-Wagen oder anderen gebräuchlichen Voituren fortgebracht werden, frey und ungehindert passiren sollen; Noch vielweniger unterstehe sich iemand, die Posten und andere Wagen oder Fuhren zu visitiren, weiln alle Reisende anff der Post so wohl als andere von dero Personen Bediente, Fuhrleute, Pferde, Wagen, Karren, Geld, Waaren, Haabe und Güter alle Sicherheit und Beförderung zu geniesten haben sollen; Absonderlich soll niemanden verstattet seyn, in denen Post-Häußern in Städten oder anff dem Lande die Post-Pferde ohne vorher bedungene Bezahlung weg zunehmen, maßen wir die Post-Aemter nebst darzu gehörigen Pferden und Fuhr-Leuten in unfern gnädigen Schutz genommen, und von aller Einquartierung befreyet haben wollen. Xv. Wir befehlen auch hiermit und gebieten, daß, wann etwas wieder vorhergehende Puncta oder unsere Kriegs-Articul verbrochen und gehandelt würde, die Einwohner dieses Landes solches ernstlich bey dem commendirenden Officirer ieglichen Regiments . . . kläglich anbringen sollen, wann selbige aber vermeynen, daß ihnen daselbst kein Recht wiederführe, haben sie ihre Klagen bey unfern General-Kriegs-Commissariat zu insinuiren, als welches ihnen zu Erhaltung prompter Justiz be-hülfflich seyn wird. Gegeben in unserm Haupt-Qvartier zu Alt - Rannstädt den 14. (24.) Sep-tembr. 1706. Carolus. (L. S.) C. Piper." (Vogel, Leipz. Ann. S. 985.) 9. Friede zu Altranstädt. 1706. „Den 14. Nov. (1706) war der Xxiv. Sontag nach Trinitatis, nach der Vesper brachte der hier residierende Kayserliche Gesandte der Herr Graf von Zintzen-dorff aus dem Schwedischen Haupt-Qvartier die erfreuliche Zeitung des geschloffenen Friedens zwischen dem Könige in Pohlen, und dem Könige in Schweden, und dem Stanislao, welches alfobald durch die gantze Stadt ruchbar wurde, und avistreten die Herren Gesandten, so allhier sich aufhielten, solches so fort an ihre Herren Principalen." „Den 26. Nov. ward von Ihrer König!. Maj. in Schweden der Friede publiciret: Wir Carl von Gqttes Gnaden der Schweden, Gothen und Wenden König etc. entbiethen unfern lieben Getreuen, Mannvesten, und Obristen, dieweil nunmehro zwischen uns und dem Könige Augufto ein vollkommener Friede beschlossen ist: Als haben wir solches auch euch in Gnaden zu wissen thun wollen, . . . Doch wollen wir, daß ihr gleichwohl die ausgeschriebene Contributiones einfordert, . . . Nur allein wollen wir euch hiermit in Gnaden anbefohlen haben, daß ihr alle und iede darzu anhaltet, daß sie sich hierbet) befcheidentlich erzeigen, und nicht zu geben, daß iemand von euren Untergebenen einige Feindseligkeiten gegen die Einwohner des Landes begehe, noch denenfelben über unsere Verordnung etwas sie abfordere oder übel handthiere. Wormit wir euch Gott dem Allmächtigen gnädiglich

10. Bd. 2 - S. 107

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 107 — geschlagen die Mützen von Köpffen gerißen daß Gelt und andere sachen genommen solches wütten währet biß zu den Abent. Da kam die gantze Armee durch daß Golitzer feldt in den Taucher Wege vorn Groß Ende und Rückten in die Schantzen und waß in unßer Dorffe raum hate legte sich in die häusser da haben wir alles vol gehat hanß hoff Scheine und Ställe alle banssen und bödteu vol wo nur iemaudt liegen fönte. Da wird keiner können sagen wie viel er gehat da ward vollens alles breiß was die Hussaren haten überig gelassen daß holten diese vollens nach. Die Bedten die sie nicht mit nahmen schniten sie auf und schütten die setern rauß nahmen die illent8) mit des gleichen machten sie es mit den Mehlsäcken und das war noch gut gemacht wo sie daß Mehl und sethern aus die kammern schuten sie schuteus wohl gar in die Wege auf den Hoff das der Windt weckwehet und mit deinen darinnen rim gewebten Vielle sachen mehr Kleiter wüsche gerate Küpffern und Zinnern genomen und wer nicht in die Kirche ober nach Leipzig geschafft hat der hat wenig behalten. Von unsern holtze machten sie feuer an und haben vieles verbranbt viel höltzern gefehlte und gevässe verbrant vieles aus den gebauten gerißen und verbrant Thorn und thirn verbrant, das auch über alle feuer war. In häußern auf den Dorfe Hintern Dorffe in Gärthen in lager an allen orten war feuer zu sehn das man nicht anders dachte daß Dorf niüfte in Unglücke kommen aber Gott seh Danck bet behüte es daß kein Unglücke geschae er wolle es auch ferner in Gnaten behütten. Wie würde es mit unfern Viehe. Da es an den morgen kam ba warb nichts geschont weber Kuh noch kalb Weber fchaaff noch Hemel Weber Schwein noch Verckel toeber Henne noch Hann. Da ging es an ein würgen und waß die in Dorffe nicht allemachten fchlapten sie in daß Lager und haben an Vieh eingebift Von Rint Viehe..........................................80 stücken Von Schaaff Viehe..................................... 288 stücken Von Schweine Viehe......................................52 stücken Von sether Viehe, hiner, Gänße .... 586 stücken Von Pserten 1 Pfert 2 Vollen weil die Pferte nich zu Hauße waren sondern mit den Rndofziger Dragunern mit Vorspannen muften Proviant und futer nach fahrn und die zu Erst wieder kämmen waren 5 tage aussen theils 14 tage und 4 Pferte 1 wagen eingebiist auf den rückwege durch die Preußischen Huffaren. Mit den getraute wurde es wie mit den Viehe das fchlapten sie aus den bansten rauß vor die Pferte geworfen und in daß lager nauß geschlapt daß mancher jar wenig behilt in scheinen und auf den bödten. Wo vollens niernant in Hauße war da war es noch fchlimer den ein theil waren Vorgegangen. Den 30. Nov. nach Mittage brachen sie wieder auf so behilten wir noch ein Regiment da würd es ein wenig befer und weil bey uns alles alle war kämmen gantze futher Gummis Brodt daß sie noch viel darvon verkaufften sonsten hätten viele von unsern Leudten müßen Hunger leiden den Brodt und Mehl war seltzen in unsern Dorffe. Den 3. December Marschirten sie alle vort. Darnach muften mir vorspanne Pferte geben weil sie die stucken aus Leipzig nach Magtheburck schafften. 4 Pferte waren aber in Söbegün wieder loß gekommen und 4 nach Meissen Proviant zu fahren waren 15 tage aussen bisten auch eins ein ist also der schatten sehr hoch in unsern Dorfe. Die Summe deß fchattens ®) Inlet.
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