Das Flachland. 107
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstein in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien
Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiucheu ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Schmiedeberg
Extrahierte Ortsnamen: Kemberg Wittenberg Eilenburg S.
Lutherstein Dübener_Heide Schiniedeberg Schmiedeberg_Moorbadeeinrichtungen
108
8. Das Land zwischen ^aale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberq.
in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Die weiht (flfter.
Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das
Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz
au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Das Flachland. 121
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstem in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien
Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiuchen ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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8. Das Land zwischen Saale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberg.
in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Sic weihe Elster.
Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das
Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz
an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
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Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
— 111 —
nehm fühlbar gemacht; ein eisiger Wind jagt ihnen scharfe Eisnadeln
ins Gesicht und läßt ihre Glieder erstarren. Mancher möchte mutlos
werden; die Führer vertrösten sie aus die nahe Schutz Hütte, die sie
auch bald erreichen. Sie ist leer und kann nicht Speise und Trank
bieten, aber doch Schutz gegeu den eisigen Wind. So gut es gehen will,
suchen sich die Frierenden zu erwärmen; sie hüllen sich in die mitge-
brachten Decken, trinken Rotwein oder Schnaps, machen Arm- und Fuß-
beweguugen u. s. f.
Zusammenfassung: Wanderung über den Gletscher — Eisen-
klammern — Drahtseil — Kälte — Schutzhütte. —
Die Hütte liegt unmittelbar an einem der 2 Berggipfel, den die
Bergsteiger, nachdem sie sich erwärmt und gestärkt, betreten, um uach den
Mühfalen der Wanderung nun die herrliche Aussicht zu genießen. Zum
auderu Gipfel führt ein zackiger Kamm, den auch geübte Bergsteiger nicht
zu überschreiten vermöchten, wenn nicht ein doppeltes Drahtseil an-
gebracht wäre.
Auch der Abstieg bietet feine Schwierigkeiten, fast noch mehr als
der Aufstieg. Das Hiuabklettern an einer steilen Wand mit Hilfe von
Eisenklammern ist z. B. anstrengender und gefährlicher als das Hinauf-
klettern. Der Abstieg ermüdet überhaupt mehr als der Aufstieg. So
ist wohl jedermauu aus der Reisegesellschaft froh, wenn man ohne Un-
glücksfall wieder un sichern Thal angelangt ist."
Zusammenfassung: Zackiger Kamm mit doppeltem Drahtseil —-
Abstieg. —
Wir srageu unsern freundlichen Gewährsmann noch, ob man auch
die höchsten Alpengipfel besteigen könne. Er antwortet uns:
„Gar manchen Berg hat bis jetzt noch kein Mensch bestiegen; aber
den höchsten Alpengipsel, der noch 2000 m höher ist, als die Zugspitze,
kann man besteigen. Freilich ist das eine sehr anstrengende, gefährliche
und auch teuere Geschichte. Diese Bergbesteigung kommt aus 7—800 Jb.
Wer sie ausführen will, muß 4 Führer mitnehmen; das ist Vorschrift.
Dann braucht er uoch 5 Träger für die Lebensmittel und andere Sachen.
Man muß ja auf dem Schnee über Nacht bleiben, hat also viele Decken
nötig. Auch Leitern und Seile muß man mitnehmen zum Hinausziehen
und Hinablassen. Ost ist ein so schmaler Grat zu überschreiteu, daß
man reitend darüber rutschen muß. Kommen Nebel oder Unwetter, so
muß die Gesellschaft umkehren, oft nicht weit vom Ziel.
Da ist es doch weislich eingerichtet, daß man auch vou uiedrigeru
und bequem zu ersteigenden Bergen aus die Schönheiten der Alpenwelt
schauen und genießen kann." —
Zusammenfassung: Besteigung des höchsten Alpengipsels.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
\
— 13 —
vor jedem Angriff. Da wollte sie ein Öttinger Gras mit List in seine
Gewalt bringen. Er versprach einem Thorwächter 100 schwere Gulden,
wenn er in einer bestimmten Nacht das Thor offen lasse, damit er in die
Stadt eindringen und die schlafende Bürgerschaft überrumpeln könne.
Geldgier machte den Thorwächter wirklich zum Verräter. An dem be-
stimmten Tage, es war im kalteu Januar, stieg er spät abends herab
vom hohen Turm, lehnte das schwere Thor zu, steckte den eisernen Schlüssel
ins Schlüsselloch, sperrte aber nicht ab. Klopsenden Herzens stieg der
Verräter die vielen Stuseu hinauf zu seinem einsamen Turmstüblein. Je-
den Augenblick konnte der Öttinger Gras mit seinen Scharen in die
friedliche Stadt einbrechen, — und die 100 Gulden waren sein.
Zum guten Glück aber kam einer Frau ihr settes Schwein aus.
Schnurstracks rannte es gegen das Thor — und hinter ihm voll Angst
die Frau. Da — plötzlich war der Flüchtling verschwunden. Er war
durch das offene Thor entkommen. Entsetzt hielt die überraschte Frau
inne: das Thor offen! zur Nachtzeit? Verrat? — Da öffnete sich hoch
oben am Turm ein Fenster und der Thorwächter guckte herab. Zoruig
schrie da unsere Frau hinaus: „So G'sell, so!" Daun lief sie, was sie
laufen konnte, zum Bürgermeister und erzählte alles. Rasch ward das
Thor geschloffen. Umsonst kamen die Öttinger angeritten; mit langer
Nase mußten sie wieder abziehen. Der Verräter aber erhielt seinen
verdienten Lohn. — Seit jener Zeit ruft in Nördlingen nachts jede
halbe Stunde der Wächter hinaus zum Turmhüter: „So G'sell, so!"
und von droben schallt als Antwort nieder: „So G'sell, so!" —
Zusammenfassung: So G'sell, so!
e. Das Ries, ein alter Seeboden.
Warum die Riesebene so große Fruchtbarkeit besitzt?
Guter Boden, mäßig warmes Klima, Wasser.
1. Wie der Bamberger Kessel, zeigt das Ries einen setten, sast
schwarzen Ackerboden, oft mehrere Meter tief. Am besten sieht
man das, wenn die Rieser einen Bruuuen graben. Unter der schwarzen
Ackererde stößt man auf gelbbraunen Letten (Lehm); in demselben
findet man ein Lieblingsspielzeug der Rieser Mädchen: zahlreiche Kiesel-
steine, die vom Waffer abgeruudet sind. Unter dem Letten liegt eine
starke Schicht blau schwarzen Thons. An manchen Orten steigt aus
dieser Thonschicht schweselhaltiges Wasser empor, das nach sanlen
Eiern riecht. Trotzdem suchen bei Wemding und Nördlingen
kranke Leute durch Bäder in diesem schwefelhaltigen Wasser Heiluug.
— Gräbt man noch tiefer unter den Lehm hinab, so entdeckt man große
Flöze (Erklären!) von Braunkohlen. (Vorzeigen!).
„Am Rande der Riesebene tritt der Fels- und Steinboden
deutlich zu Tage. Hier erkennt man au zahlreichen Steinbrüchen,
daß die umliegenden Höhen vorzugsweise aus Kalkstein bestehen. Der-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
397
Baume suchen, hört mau zugleiäs ein eigenthümlich langsames Dahinstreifen
zwischen dem halbgedörrten Laube, und wenn man den wellenförmigen Be-
wegungen die Blicke zuwendet, sieht mau die Boa, wie sie sich an einem
starken Baumstamm hinaufschlängelt, wie sie sich zuerst langsam, dann rascher
dehnt und schließlich schnell wie ein Wurfspieß mit dem Kopf in die Ferne
schießt. So wie die Schlange erwacht und ihre Bewegungen beginnt,
suchen alle kleinen Reptilien und Jnsecten zu entfliehen, aber durch eine
unbezwingliche Furcht festgebannt, vermögen sie nur einige krampfhafte Be-
wegungen zu machen und stürzen fast sich selbst in den göffneten Rachen des
Thieres. Aber nur dann füllt sich das träge Thier den Bauch mit Tausenden
von Jnsecten, wenn es ihm nicht gelang, einen Büffel oder ein anderes großes
Thier zu erhaschen. Der Büffel ist die gewohnte Nahrung dieser Schlange.
So wie sie ihn von der Seite her gepackt hat, schleift sie das starke Thier nach
einer dichten Stelle des Waldes und erstickt es durch ihre Umwindungen
trotz seines starken Knochenbaues, unter stöhnendem Gebrüll des Opfers.
Wenn sie die Knochen -des Thieres zerbrochen, überzieht sie es mit ihrem
Geifer, knetet und dehnt es in die Länge. Nun läßt sie los, legt sich aus-
gestreckt dem Kopfe des todten Büffels gegenüber, öffnet ihren Rachen,
dessen Dehnbarkeit jede Vorstellung übersteigt, preßt alle Ringe fest an
einander und zieht so gewissermaßen das Thier in sich hinein. Ist der
Büffel etwa zur Hälfte verschlungen, so beruhigt sich die gefräßige Boa,
wird träge, schläft ein wie ermattet vom Kampfe und mit dem halbver-
schlungenen Thiere im Rachen. In diesem Zustande ist sie leicht zu tödten.
Die Jäger knien nieder zu beiden Seiten des Thieres vom Kopf an in
langer Reihe, legen ihre vergifteten Pfeile auf den Bogen und schießen auf
ein gegebenes Zeichen alle zugleich. So tödten die Malaien auf Timor
die Boa, so oft ihnen das ängstliche Gebrüll der Büffelherde verkündet, daß
einer von ihnen durch die Boa geraubt sei. Jede andere Jagd ist zu gefähr-
lich , denn die Kugel vermag das stets sich windende Thier gewöhnlich nicht
zu treffen und besonders nicht tödtlich zu treffen, und die nach allen Seiten
sich hinschleudernde Schlange ergreift ihren Gegner aus weiter Ferne. Nur
indem man sie mit Feuer umzingelt und in der Mitte zusammenbrennt, ist
der kampffähigen Schlange der Tod zu bringen.
Zuweilen wagt sich die Schlanze aus den Wäldern über die Ebene
nach den Wohnungen der Menschen hin, dann schleicht sie, unter Gebüsch
und Erdvorsprüngen sich verbergend, ebenso vorsichtig näher, als der Tiger
oder der Schakal, dem Orte zu, wo sie angreifen will. Im Augenblicke
des Angriffs aber packt sie in raschem Wurf ihr Opfer, indem sie vorwärts,
rückwärts, hin und her gleichsam taumelnd den Vorderkörper schleudert,
einer lebhaft züngelnden Flamme vergleichbar. Um sich selbst gegen diese
Gefahr zu sichern, binden die Menschen in der Nähe ihrer Wohnung einen
Büffel mit Stricken, die durch die Nase gezogen sind, fest an einen Baum
und werden so zugleich Herren der Schlange. Ist die Boa aber vom hef-
tigen Hunger geplagt, dann geht sie schneller zu Werke. Dann läßt sie
alle Vorsicht bei Seite, rasch und entschieden ist dann ihr Lauf, stolz schwingt
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
357
Kindern die Körbe mit Erdbeeren ausgeleert, ohne ihnen Schaden zuzu-
fügen. Honig ist ihm der größte Leckerbissen, und auf diese kleine Lieb-
haberei gestützt, hat man mehrere sehr sinnreiche Fangarten erdacht. Man
macht nämlich in Rußland eine Honigspur bis zu dem Baume, der einen
Bienenstock enthält, und befestigt an ein Seil einen tüchtigen Klotz, welcher
dann vor dem Eingang wie ein Pendel hängt. Der Bär, sehr vergnügt, den
Baum mit seinen Leckerbissen gefunden zu haben, besteigt solchen, findet aber
jene zu seinem Leidwesen versperrt. Da er nun bemerkt, daß der Klotz
beweglich ist, giebt er demselben einen tüchtigen Stoß, daß er davon fliegt.
Der aber kommt wieder und versetzt ihm einen derben Schlag auf das
Gesicht; darüber brummig, schleudert er ihn noch weiter, allein die Schläge
werden immer heftiger, bis sie ihn besinnungslos in die unter dem Baum
eingebohrten spitzigen Pfähle stürzen.
Fehlt ihm Pflanzennahrung, so wird er in Folge seiner Stärke zu
einem schädlichen Raubthier; denn er greift dann die größten Thiere an
und verursacht z. B. aus den Alpen großen Schaden. Er geht oft auf
ganze Herden von Kühen los, die er so lange herumhetzt, bis ihm eine zur
Beute wird, indem er sie erhascht oder in einen Abgrund stürzt. Auch
schleicht er bei nebeliger Witterung unter die Herde und springt, weil er
die Hörner fürchtet, einer Kuh auf den Rücken, die er am Halse so lange
würgt, bis sie ermattet zusammenstürzt. Seine Lieblingsstücke sind dann
die Euter und die Nieren, die er zuerst frißt. Den Rest vergräbt er, um
ihn, wenn er keinen frischen Raub auftrciben kann, die nächste Nacht wieder
aufzusuchen. Die Pferde treiben ihn öfters durch Ausschlagen und Beißen
zurück, weshalb er sie nur, wenn ihn der heftigste Hunger plagt, anfallen soll.
78. Der Winterschlaf.
Bei der allmählichen Ausbreitung der Thiere und Gewächse näherten
sie sich nach und nach den Polen und kamen in Gegenden, wo die Kälte
sie einen Theil des Jahres, vielleicht mehrere Monate hindurch, ver-
372
noch schwereren Platz macht. Der größte Theil dieser Thiere wird zum Last-
tragen gebraucht; einiger anderen bedient man sich nur zum Reiten. Der
Araber sitzt oben auf seinem Höcker und ist mit einer Flinte, Lanze, Pfeife und
anderem Gcräthe versehen. Sonnini erzählt, daß ein Beduinen-Araber die
Reise von Kairo in Aegypten bis Mekka in fünf Tagen zurücklegte, ein Weg
von vierhundert Stunden, wozu die Pilgrims-Karavanen mehr als dreißig
Tage nöthig haben; er machte mithin achtzig Stunden in einem Tage.
Die Sättel der Dromedare sind in der Mitte hohl und haben an den
beiden Bogen ein Stück rundes, wagrecht gestelltes Holz, an welchem
der Reiter sich festhält. Lange an den Seiten herabhangende Beutel mit
einiger Nahrung für den Reiter und das Kameel, ein Schlauch Wasser und
ein lederner Gurt zur Peitsche ist das ganze Geräth. Der gewöhnliche
Gang ist ein weites Traben, wobei sie den Kopf und den Schwanz in die
Höhe richten. Für jeden Ungeübten ist diese Art zu reisen höchst beschwer-
lich ; die Hände schwellen an und schmerzen, die Schenkel werden wie zer-
brochen , dabei stellt sich der heftigste Kopfschmerz ein durch die beständige
Erschütterung, denn das Thier hat einen schweren Tritt, auch lebt der Reiter
in Furcht, von dem hohen Sitz das Gleichgewicht zu verlieren und herunter
zu stürzen, und die Schnelligkeit des Laufs in der glühenden Luft soll ihm
fast den Athem nehmen. Zu den Unbequemlichkeiten sind noch ferner die
Wanzen und anderes Ungeziefer zu zählen, welche sich auf dem Höcker auf-
halten. Wenn die Dromedare sich beim Eintritt in eine Stadt drängen,
wird die Sorge des Reiters noch größer. Alle Kameele lieben Musik
und scheinen an der menschlichen Stimme Wohlgefallen zu haben; der
Araber, wenn er einen starken Marsch machen will, feuert sie durch Gesang
an, der mehr auf sie wirken soll, als alle Schläge; auch sollen sie nach den
Zeugnissen einiger Reisenden langsamer und rascher gehen, je nach dem
langsameren oder schnelleren Takt des Gesangs. Werden sie überladen,
so stehen sie nicht eher auf, als bis die Bürde erleichtert ist. Sie sind
äußerst mäßig, und zur Zeit der Noth ist ein alter Weidenkorb ein ganz
gutts Essen für sie. Haben sie jedoch reiche Weide, so suchen sie nur die
besten Gräser. Auf langen Reisen füttert man sie mit etwas Gerste, Boh-
nen, Datteln oder mit Kugeln von Weizenmehl.
Die köstlichste und nothwendigste Eigenschaft dieses Thieres ist die,
daß es viele Tage ohne Beschwerde das Wasser entbehren kann, und dies
allein macht es zu dem nützlichen, für den Araber unentbehrlichen Geschöpf.
Hat es lange gedürstet, so wittert es hoch in der Luft, um in weiter Ferne
eine Quelle zu entdecken, und verdoppelt seine Schritte, um dahin zu ge-
langen und den brennenden Durft zu löschen, welcher es jedoch weniger
plagt, als seinen Herrn. Hat es zwölf bis zwanzig Tage nicht getrunken,
dann ist es aber auch im Stande, zwei Tonnen Wasser oder 240 Flaschen
zu sich zu nehmen, gewöhnlich aber nicht so viel. Wenn daher eine Karavane
von dreihundert Stück Kameelen an eine der dürftigen Quellen der Wüste
kommt, wo nur eins nach dem andern saufen kann, so währt es wobl drei
Taae, bis alle ibren Durst gelöscht haben.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
419
umgekehrtem Verhältniß zur Bildung zu stehen. Denn der Neberfluß der
Natur selbst trägt gewiß dazu bei, die Kraft des Menschen erschlaffen zu
machen; dagegen Kampf gegen die Natur, wenn er nicht allzu hart ist,
fördert die Bildung. Arbeit ist die Mutter der Gesittung.
Merkwürdig ist es, daß wir darüber in Ungewißheit sind, ob die Korn-
arten der alten Welt noch wild wachsen, und in welchen Gegenden dies der
Fall ist. Wir wissen nicht, ob die Stammpflanzen derselben gänzlich ver-
schwunden sind, oder ob sie im Laufe der Zeit durch die Pflege so verändert
wurden, daß wir sie in den Arten nicht wieder erkennen können, welchen sie
wirklich ihren Ursprung verdanken. Dasselbe scheint vom Mais und den
Kartoffeln in Amerika zu gelten. Dagegen wächst die Dattelpalme in
Afrika und Arabien wild, die Cocospalme in Indien, Ceylon und ganz
Australien, die Sagopalme im östlichen indischen Archipelagus. Auch der Brot-
fruchtbaum und der Buchweizen können noch zu den Brotpflanzen gezählt
werden, von welchen man weiß, daß sie noch in wildem Zustande vorkommen.
120. Das Unkraut.
Eine Plage des Landmannes ist das viele Unkraut im Garten, Ge-
lände und auf den Ackerfurchen, das der schönen gereinigten Saat Raum
und Nahrung stiehlt, so viel Mühe macht und doch mit aller Geduld und
Sorgfalt nicht vertilgt werden kann! Die Sache ist indessen nicht so
schlimm, als sie scheint. Denn zum ersten, so ist der Mensch nicht allein
auf der Erde da. Viele tausend Thiere aller Art, von mancherlei Natur
und Bedürfnissen, wollen auch genährt sein und warten auf ihre Bedürfnisse
zu leincr Zeit. Manche von ihnen sind uns unentbehrlich und wir wissen's
wohl; manche schaffen uns großen Nutzen, und wir wissen's nicht, und es
muß doch wahr bleiben, woran wir uns selber so oft erinnern, daß sich eine
milde Hand aufthut und sättigt alles, was da lebet, mit Wohlgefallen.
Zum andern, so hat doch der Mensch auch schon von manchem Kräutlein
Nutzen gezogen, das er nicht selber gesäet und gepflanzet, nicht im Frühlings-
froste gedeckt und in der Sommerhitze begossen hat; und eine unscheinbare
und verachtete Pflanze, deren Kraft dir oder deinen Kindern oder auch nur
deinem Vieh eine Wunde heilt, einen Schmerz vertreibt, oder gar das Leben
rettet, bezahlt die Mühe und den Schaden reichlich, den tausend andere
verursachen. Aber wer stellt den Menschen zufrieden? Wenn die Natur
nicht so wäre, wie sie ist, wenn wir Baldrian und Wohlgemuth, Ehrenpreis
und Augentrost und alle Pflanzen im Feld und Walde, die uns in gesunden
und kranken Tagen zu mancherlei Zwecken nützlich und nöthig sind, selber
aussäen, warten und pflegen müßten, wie würden wir alsdann erst klagen
über des vielbedürftigen Lebens Mühe und Sorgen.
121. Wer streuet den Samen d
Wenn jeder reife Kern, der sich von seiner Mutterpflanze ablöset,
unter ihr zur Erde siele und liegen bliebe, so lägen alle aufeinander, keiner
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TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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