Das Flachland. 107
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstein in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien
Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiucheu ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Schmiedeberg
Extrahierte Ortsnamen: Kemberg Wittenberg Eilenburg S.
Lutherstein Dübener_Heide Schiniedeberg Schmiedeberg_Moorbadeeinrichtungen
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8. Das Land zwischen ^aale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberq.
in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Die weiht (flfter.
Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das
Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz
au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Das Flachland. 121
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstem in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien
Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiuchen ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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8. Das Land zwischen Saale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberg.
in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Sic weihe Elster.
Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das
Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz
an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
— 111 —
nehm fühlbar gemacht; ein eisiger Wind jagt ihnen scharfe Eisnadeln
ins Gesicht und läßt ihre Glieder erstarren. Mancher möchte mutlos
werden; die Führer vertrösten sie aus die nahe Schutz Hütte, die sie
auch bald erreichen. Sie ist leer und kann nicht Speise und Trank
bieten, aber doch Schutz gegeu den eisigen Wind. So gut es gehen will,
suchen sich die Frierenden zu erwärmen; sie hüllen sich in die mitge-
brachten Decken, trinken Rotwein oder Schnaps, machen Arm- und Fuß-
beweguugen u. s. f.
Zusammenfassung: Wanderung über den Gletscher — Eisen-
klammern — Drahtseil — Kälte — Schutzhütte. —
Die Hütte liegt unmittelbar an einem der 2 Berggipfel, den die
Bergsteiger, nachdem sie sich erwärmt und gestärkt, betreten, um uach den
Mühfalen der Wanderung nun die herrliche Aussicht zu genießen. Zum
auderu Gipfel führt ein zackiger Kamm, den auch geübte Bergsteiger nicht
zu überschreiten vermöchten, wenn nicht ein doppeltes Drahtseil an-
gebracht wäre.
Auch der Abstieg bietet feine Schwierigkeiten, fast noch mehr als
der Aufstieg. Das Hiuabklettern an einer steilen Wand mit Hilfe von
Eisenklammern ist z. B. anstrengender und gefährlicher als das Hinauf-
klettern. Der Abstieg ermüdet überhaupt mehr als der Aufstieg. So
ist wohl jedermauu aus der Reisegesellschaft froh, wenn man ohne Un-
glücksfall wieder un sichern Thal angelangt ist."
Zusammenfassung: Zackiger Kamm mit doppeltem Drahtseil —-
Abstieg. —
Wir srageu unsern freundlichen Gewährsmann noch, ob man auch
die höchsten Alpengipfel besteigen könne. Er antwortet uns:
„Gar manchen Berg hat bis jetzt noch kein Mensch bestiegen; aber
den höchsten Alpengipsel, der noch 2000 m höher ist, als die Zugspitze,
kann man besteigen. Freilich ist das eine sehr anstrengende, gefährliche
und auch teuere Geschichte. Diese Bergbesteigung kommt aus 7—800 Jb.
Wer sie ausführen will, muß 4 Führer mitnehmen; das ist Vorschrift.
Dann braucht er uoch 5 Träger für die Lebensmittel und andere Sachen.
Man muß ja auf dem Schnee über Nacht bleiben, hat also viele Decken
nötig. Auch Leitern und Seile muß man mitnehmen zum Hinausziehen
und Hinablassen. Ost ist ein so schmaler Grat zu überschreiteu, daß
man reitend darüber rutschen muß. Kommen Nebel oder Unwetter, so
muß die Gesellschaft umkehren, oft nicht weit vom Ziel.
Da ist es doch weislich eingerichtet, daß man auch vou uiedrigeru
und bequem zu ersteigenden Bergen aus die Schönheiten der Alpenwelt
schauen und genießen kann." —
Zusammenfassung: Besteigung des höchsten Alpengipsels.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
\
— 13 —
vor jedem Angriff. Da wollte sie ein Öttinger Gras mit List in seine
Gewalt bringen. Er versprach einem Thorwächter 100 schwere Gulden,
wenn er in einer bestimmten Nacht das Thor offen lasse, damit er in die
Stadt eindringen und die schlafende Bürgerschaft überrumpeln könne.
Geldgier machte den Thorwächter wirklich zum Verräter. An dem be-
stimmten Tage, es war im kalteu Januar, stieg er spät abends herab
vom hohen Turm, lehnte das schwere Thor zu, steckte den eisernen Schlüssel
ins Schlüsselloch, sperrte aber nicht ab. Klopsenden Herzens stieg der
Verräter die vielen Stuseu hinauf zu seinem einsamen Turmstüblein. Je-
den Augenblick konnte der Öttinger Gras mit seinen Scharen in die
friedliche Stadt einbrechen, — und die 100 Gulden waren sein.
Zum guten Glück aber kam einer Frau ihr settes Schwein aus.
Schnurstracks rannte es gegen das Thor — und hinter ihm voll Angst
die Frau. Da — plötzlich war der Flüchtling verschwunden. Er war
durch das offene Thor entkommen. Entsetzt hielt die überraschte Frau
inne: das Thor offen! zur Nachtzeit? Verrat? — Da öffnete sich hoch
oben am Turm ein Fenster und der Thorwächter guckte herab. Zoruig
schrie da unsere Frau hinaus: „So G'sell, so!" Daun lief sie, was sie
laufen konnte, zum Bürgermeister und erzählte alles. Rasch ward das
Thor geschloffen. Umsonst kamen die Öttinger angeritten; mit langer
Nase mußten sie wieder abziehen. Der Verräter aber erhielt seinen
verdienten Lohn. — Seit jener Zeit ruft in Nördlingen nachts jede
halbe Stunde der Wächter hinaus zum Turmhüter: „So G'sell, so!"
und von droben schallt als Antwort nieder: „So G'sell, so!" —
Zusammenfassung: So G'sell, so!
e. Das Ries, ein alter Seeboden.
Warum die Riesebene so große Fruchtbarkeit besitzt?
Guter Boden, mäßig warmes Klima, Wasser.
1. Wie der Bamberger Kessel, zeigt das Ries einen setten, sast
schwarzen Ackerboden, oft mehrere Meter tief. Am besten sieht
man das, wenn die Rieser einen Bruuuen graben. Unter der schwarzen
Ackererde stößt man auf gelbbraunen Letten (Lehm); in demselben
findet man ein Lieblingsspielzeug der Rieser Mädchen: zahlreiche Kiesel-
steine, die vom Waffer abgeruudet sind. Unter dem Letten liegt eine
starke Schicht blau schwarzen Thons. An manchen Orten steigt aus
dieser Thonschicht schweselhaltiges Wasser empor, das nach sanlen
Eiern riecht. Trotzdem suchen bei Wemding und Nördlingen
kranke Leute durch Bäder in diesem schwefelhaltigen Wasser Heiluug.
— Gräbt man noch tiefer unter den Lehm hinab, so entdeckt man große
Flöze (Erklären!) von Braunkohlen. (Vorzeigen!).
„Am Rande der Riesebene tritt der Fels- und Steinboden
deutlich zu Tage. Hier erkennt man au zahlreichen Steinbrüchen,
daß die umliegenden Höhen vorzugsweise aus Kalkstein bestehen. Der-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
28
13. Wider das Kranntwein- und alles zu viel Trinken.
Wenn sich einer henkt, oder erschießt, oder ins Wasser stürzt, so
ist das etwas gar Schauderhaftes, und die Leute fürchten sich vor solch
einer Mordeiche und dem Ort, wo der Mord geschehen ist. Denn es
ist doch eine schwere Sache, das fühlt Jeder, mit einer Todsünde,
unzeitig und gegen Gottes Erlaubniß den Leib ins Grab und die
Seele vor das Gericht Hinüberstürzen. Nun aber sagt mir einmal,
was ist ärger, wenn sich einer selber tödtet mit einem Schuß, mit
einem raschen Schnitt, oder wenn einer durch jahrelanges Sündigen,
durch viele hundert, trotz aller Warnungen und besserer Eindrücke
wiederholte Sünden, nicht aus Angst oder Noth, sondern aus Muth-
willen sich selber umbringt? Das thut aber jeder Trunkenbold, jeder
Schnapssäufer. Darum glaube und behaupte ich, ein jeder solcher
ist ein Selbstmörder, und seine Schuld und Verdammniß ist wohl
so schwer, als wenn sich einer einen schnellen Tod angethan hat.
Sagt vielleicht einer: „was ich trinke, will nicht viel heißen", so
antworte ich drauf: wenn eine leichtsinnige Mücke um das Licht
herumfliegt, so denkt sie, das Licht gibt hell und warm, und es ist
ergötzlich für mich, drum herum zu geigen, und ich weiß ja schon,
was ich zu thun habe; item, sie schwärmt fünfmal oder siebenmal her-
um, auf einmal summt und winselt es ganz fein auf dem Tisch un-
ten am Leuchter, und man thut der halb verbrannten Mücke noch
einen Liebesdienst, wenn man sie schnell todt macht. Gerade so ist
der Trunkenbold, der Schnapssäufer, die Mücke; Wein, oder Bier,
oder Schnaps ist sein Licht. Er süpfelt Tag für Tag. weniger als
gestern kann er heute nicht trinken, lieber aber ein wenig mehr, und
so lockt ihn Schnaps oder Wein rc. Morgens und Abends, und reizt
und lockt den einen in Müßiggang und Verschwendung, den andern in
bittern Hauszank und stachlichtes Hauskreuz, Viele in Verbrechen und
Gefängniß, Viele in Krankheit und Blödsinn, Viele nach Zwiefalten
ins Irrenhaus, Viele in Armut und Grab, Alle in Sünden und
schweren Tod. Und wenn du auch mäßig Schnaps trinkst, so bohrst
du langsam am Leben und trinkst sachte und sänftiglich den Tod in
dich hinein; zugleich aber schreibst du dir eine lange Schuldrechnung
auf das Gewissen wegen des schlechten Beispiels, das du Säufern
gibst. Denn wenn jeder ehrenhafte Mann sagen würde: Schnaps-
trinken ist eine Sünde, und würde es eben darum bleibeu lassen,
so würde Mancher, der noch nicht so gefesselt ist, zuerst im Gewissen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
30
und gänzlich zu verderben. So ist es gerade mit dem menschlichen
Leib. Je mehr und öfter einer hitziges Getränk zu sich nimmt, desto
schneller und heftiger wird das Geblüt im Leib herumgejagt (greif
nur an deinen Puls, du wirst es inne werden), desto mehr werden
die Eingeweide und Nerven aufgestört und gehetzt, und desto schneller
wird das kunstreiche Maschinenwerk des Leibes innerlich zu Grund
gerichtet und zum Stillstand im Tod gebracht. Hitzige Getränke sind
die besten Jagdhunde des Todes, sie hetzen ihm die Menschen schaaren-
weis in sein Netz und machen sie ihm schußgerecht. Wie die Cholera,
dieses schwarze Krokodil, so viele Menschen hinweggerafft hat, hat
man in manchen Gegenden gefunden, daß von hundert Menschen, die
an ihr starben, über siebzig Schnapsliebhaber gewesen sind. 7) Der
Schnaps zerstört Religion und Sittlichkeit und ist der Wegbereiter
jeder Sünde. Ist noch ein Fünklein von Religion in einem Winkel
des Herzkämmerleins, so ist der Schnaps das rechte Wasser, um es
vollends auszulöschen. Wer dem Trunk ergeben ist, der mag nicht
mehr beten, er mag das Wort Gottes nicht mehr lesen oder anhören;
wenn andere Menschen in der Kirche sind, so ist er oft im Wirths-
haus. Wie werden die Kinder an Leib und Seele verderbt, verwüstet
wie die jungen Reben durch Hagelwetter! 8) Der Schnaps stürzt
endlich in die Hölle! Lies, was Gal. 6, 7. steht' irret euch nicht,
Gott läßt sich nicht spotten! Was der Mensch säet, das wird er ern-
ten; wer auf sein Fleisch säet, der wird vom Fleisch das Verderben
ernten; wer aber auf den Geist säet, der wird von dem Geist das
ewige Leben ernten. 1 Kor. 6, 10: die Trunkenbolde werden
das Reich Gottes nicht ererben! Darum lasset ein Wort mit euch re-
den: in Amerika haben jetzt schon gegen drei Millionen Menschen das
feierliche Gelöbniß abgelegt, sie wollen keinen Schnaps mehr trinken,
und halten es; ebenso haben in dem armen Irland mehr als eine
Million das gleiche beschworen. Sollte einer nicht auch können, was
Millionen können? Freilich kann es ein Jeder, dem es ein Ernst ist,
das Auge, das ihn ärgert, auszureißen, damit nicht der ganze Leib
in die Hölle geworfen werde (Matth. 5, 29 re.), und der sich aufs
Bitten legt, damit es ihm gegeben und geholfen werde (Matth. 7, 7.);
denn will einer ernstlich, so will Gott zweimal, er will, daß Niemand
verloren werde!
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
444
fräste, sein Geschütz wirkte verheerend, seine Truppen rückten ent-
brannt zu neuen Angriffen vor; die Kräfte Wellingtons erschöpften
sich. Es war hohe Zeit, daß Blücher auf dem Kampfplatz erscheine,
doch zeigte sich von ihm noch keine Spur, und die Lage der Dinge
wurde jeden Augenblick bedenklicher.
Blücher war, seinem Versprechen gemäß, am 18. Juni früh
Morgens von Wavre in zwei Heerzügen ausgebrochen; er hatte den
17. an den Folgen seines Sturzes im Bette zubringen müssen, und
am 18. in der Frühe, als er unmittelbar aus dem Bette wieder
aufs Pferd sollte, um mit seinen Truppen zur neuen Schlacht aus-
zurücken, war man für den übelzugerichteten Greis nicht ohne Sor-
gen; der Wundarzt wollte ihn noch zu guter Letzt einreiben; Blücher
aber, als er die Anstalten sah, versetzte: „Ach was, noch erst schmie-
ren! Laßts nur sein! Ob ich heute balsamirt oder unbalsamirt in
die andere Welt gehe, das wird wohl auf eins herauskommen!" er-
hub sich, ließ sich ankleiden und setzte sich wohlgemuth zu Pferde,
obgleich ihn bei jeder Bewegung die gequetschten Glieder schmerzten.
Als er sah, wie stark es geregnet hatte, und daß es noch immer fort
regnen würde, sagteer: „Das sind unsere Verbündeten von der Katz-
bach*), da sparen wir dem König wieder viel Pulver." Blücher be-
gab sich an die Spitze des Heertheils von Bülow, der voranzog, und
zuerst an den Feind kommen mußte. Er that Alles, um den Marsch
zu beschleunigen; allein schon gleich anfangs wurde derselbe durch ein
zufälliges Hinderniß unerwartet aufgehalten: in Wavre entstand eine
Feuersbrunst, welche die Hauptstraße sperrte und die Truppen zu Um-
wegen nöthigte, wodurch ein beträchtlicher Zeitverlust entstand. Wei-
terhin wurde es noch schlimmer; der unaufhörliche Regen hatte den
Boden ganz durchweicht, die Bäche geschwellt, jede kleinste Vertiefung
mit Wasser gefüllt. Die schmalen Wege durch Wald und Gebüsch
nöthigten zu häufigem Abbrechen der Glieder. Das Fußvolk und die
Reiterei kamen mit Mühe fort; das Geschütz machte unsägliche Be-
schwer; der Zug rückte zwar immer vor, aber mit solcher Langsamkeit,
daß zu befürchten war, er werde zur Schlacht viel zu spät eintreffen
und weit über den Zeitpunkt hinaus, in welchem er für Wellington
noch die versprochene Hülfe sein könne. Offiziere kamen und brachten
Nachricht von dem Gang der Schlacht, von Napoleons übermächtigem
*) An der Katzbach in Schlesien hatte Blücher die Franzoien am 26. August
18l3 unter schrecklichem Negenwetter geschlagen.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Blücher Bülow Napoleons August
63
starken Druck mit den Fingern aus der Wunde gedrückt werden; hat man eine
scharfe Schere zur Hand, so schneide man die Wunde, die kaum über eine halbe
Linie tief wird, augenblicklich aus und lasse ste recht lange bluten, wasche sie
auch dabei tüchtig aus. Kann man sie nicht so behandeln, so suche man mög-
lichst schnell einen starken Druck auf ste anzubringen, indem man ein Steinchen
und dergl. fest auf den Biß selbst, nicht daneben, bindet und so lange darauf
läßt, bis die Stelle zu Hause ausgeschnitten oder durch Schröpfköpfe ausgesogen
werden kann. So lange der Druck fest auf der Wunde ruht, saugt diese das
Gift nicht ein; man drücke also, wenn sich gar kein anderes Mittel zeigt, we-
nigstens den Daumen so lange darauf, bis zu Hülfe gerufene Leute das Uebrige
besorgen können. So bald als möglich aber muß ein erfahrener Arzt oder
Wundarzt zu Rathe gezogen werden. Dieser wird ohne Zweifel Chlor an-
wenden, das schon in sehr vielen Fällen das einzige Mittel war, welches Ret-
tung und völlige Genesung bringen konnte.
Die feurigen Schlangen, von denen das murrende Volk Israel in
der Wüste (4 Mos. 21, 6. vergl. Joh. 3, 14. 15.) heimgesucht wurde, werden
für eine Art von Hydern oder giftigen Wasserschlangen gehalten, welche in
Bächen der Wüste leben, und wenn die Bäche vertrocknen, höchst gefährlich
werden. Den Namen Feuerschlange hat dieses Thier entweder von dem bren-
nenden Schmerz, welchen ihr Biß verursacht, was bei anderen giftigen Schlangen
nicht der Fall ist, oder von ihrer Farbe. In den Zeitungen las man z. B. aus
Bassora vom 24. September 1831: „Die Stadt Bagdad wurde von einer un-
erhörten Plage getroffen. Es hat sich eine ungeheure Menge Schlangen von
feuerrother Farbe gezeigt, deren Biß Raserei und unvermeidlichen Tod bewirkt.
Die ganze Stadt war mit Leichen angefüllt."
30. Die Königsschlange.
Diese Schlange heißt auch die Abgottsschlange und ist die größte
unter den Schlangen. Sie wird zwanzig bis vierzig Fuß lang, und
dicker als der Leib eines Mannes. Sie bewohnt Ostindien und
Afrika und hält sich meistens auf Bäumen und an Flüssen auf. Die
folgende Nachricht theilt ein holländischer Offizier mit, der sich in
Ceylon aufhielt. „Ich wohnte am Ende der vornehmsten Stadt dieser
Insel und hatte die Aussicht auf eiuen nahe liegenden Wald. Nicht
weit von meiner Wohnung war ein kleiner Hügel, auf welchem drei
bis vier Palmbäume standen, deren Anblick mir alle Morgen sehr
viel Vergnügen machte. Als ich einstmals des Morgens meine Augen
aus sie gerichtet hatte, schien mir ein dicker Zweig auf denselben aller-
hand wunderliche Bewegungen zu machen; er drehte sich von einer
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