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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

5. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 92

1880 - Halle : Anton
92 Eigentlich wollten aber die deutschen Fürsten keinen von den drei Bewerbern; sie boten vielmehr dem sächsischen Kurfürsten Friedrich dem Weisen, der schon dreimal Reichsvicar, d. H. Stellvertreter des Kaisers gewesen war, die Krone an. Dieser schlug sie indeß seines hohen Alters wegen aus; er meinte, in solcher sturmbewegten Zeit mußten die Zügel der Regierung in jugendlich starke jiände gelegt werden, und empfahl darum den König Karl von Spanien. Karl wurde nun auch gewählt und regierte als Karl V. von 1519 — 1558. Als Zeichen seiner Dankbarkeit schickte er an Friedrich den Wersen ein Geschenk von 100000 Dukaten; doch dieser wies dasselbe zurück und duldete auch nicht, daß einer seiner Diener irgend eine Gabe annahm. Karl aber hielt ihn fort und fort in hohen Ehren und meinte wohl zuweilen bei Berathungen: „Wir wollen erst hören, was unser Vater Herzog Friedrich von Sachsen dazu sagen wird". Karl war schon vor seiner Wahl ein mächtiger Fürst gewesen-Spanien, Neapel und Stellten, die Niederlande, die habsburgischen Besitzungen und die neu entdeckten Länder in Amerika gehorchten seinem Scepter; nun empfing er noch die deutsche Krone; wohl konnte er daher sagen: „In meinem Reiche geht die Sonne nicht unter." 2. Im Jahre 1521 hielt Kaiser Karl V. zu Worms seinen ersten Reichstag ab. Auch Luther, dessen Sache hier entschieden werden sollte, wurde auf denselben vorgeladen und ihm zugleich durch ein besonderes kaiserliches Schreiben freies Geleit zugesichert. Wohl warnten ihn seine Freunde und riechen ihm ab, der Vorladung zu folgen; sie meinten, er werde, wie einst Huß, zum Scheiterhaufen gehen. Allein Luther antwortete: „Und wenn sie zwischen hier und Worms ein Feuer anzündeten, das bis zum Himmel reichte, so will ich doch hiudurchziehu." Getrosten Muthes trat er auf einem kleinen hölzernen Wägelchen, das ihm der Rath zu Wittenberg geliehen hatte, die Reise an. Voran ritt der kaiserliche Herold, der ihm das Einladungsschreiben gebracht hatte; sein Bruder und'zwei Freunde begleiteten ihn. Wo er hinkam, da strömte das Volk herzu, den Mann zu sehen, der kühn genug war, den Kampf mit dem Papste und der Geistlichkeit zu wagen; die Einwohner von Erfurt holten ihn tn feierlichem Aufzuge in ihre Stadt ein; an vielen Orten predigte er. Noch einmal erhielt er in der Nähe von Worms die Warnung eines guten Freundes, er möge dem sicheren Geleite nicht allzusehr trauen-aber Luther erwiderte: „Und wenn so viel Teufel in Worms wären als Ziegel auf den Dächern, ich wollte doch hineingehen." Als er in die Stadt einfuhr, da konnte ihm der kaiserliche Herold kaum den Weg durch die ungeheure Volksmenge bahnen, die ihn zu sehen begehrte. Am andern Tage wurde er aus das Rathhaus geführt, wo der Reichstag seine Versammlungen hielt. Beim Eintritt in den Sitzungssaal klopfte ihm der in Waffen grau gewordene Ritter Georg von Frundsberg theilnehmend auf Die Schulter und sprach: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst jetzt einen Gang, dergleichen ich und mancher Oberste m unsrer allerernstesten Schlachtordnung nicht gethan haben. Bist du

6. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 125

1880 - Halle : Anton
125 Tafel der französische Gesandte, ob es wahr sei, daß einer der kurfürstlichen Generäle früher Schneider gewesen sei. Zornig sprang Dersf-linger auf und rief: „Hier ist der Mann, von dem das gesagt wird, und hier (— er schlug an seinen Degen —) ist die Elle, mit der er Hundsfötter in die Lauge und Breite messen wird." Es haben alle Stände so ihren Degenwerth, Und selbst in Schneiderhände kam einst das Heldenschwert; Drum jeder, der da zünftig mit Nadel und mit Scheer', Der mache jetzt und künftig vor Derffling sein Honneur. In seinen jungen Tagen war das ein Schneiderblut, Doch möcht ihm nicht behagen so Zwirn wie Fingerhut, Und wenn er als Geselle so saß und fädelt' ein, Schien ihm die Schneiderhölle die Hölle selbst zu sein. Einst als das Nadelhalten ihm schier an's Leben ging, Dacht' er: „Das Schädelspalten ist doch ein ander Ding." Fort warf er Maß und Elle voll Kriegslust an die Wand Und nahm an Nadels Stelle den Säbel in die Hand. Sonst focht er still und friedlich nach Haiidwerksbnrschenrecht; Jetzt war er unermüdlich beim Fechten im Gefecht; Es war der flinke Schneider zizm Stechen wohl geschickt. Oft hat er an die Kleider dem Feinde was geflickt. Er stieg zu hohen Ehren, Feldmarschall ward er gar; Es möcht ihn wenig kehren, daß er einst Schneider war; Nur fand er einen Spötter, verstund er keinen Spaß Und brummte: „Für Hundsfötter sitzt hier mein Ellenmaß." Krank lag in seinem Schlosse der greise Feldmarschall, Kein's seiner Lieblingsrosse kam wiehernd ans dem Stall. Er sprach: „Als alter Schneider weiß ich seit langer Zeit, Man wechselt seine Kleider — auch hab ich des nicht Leid. Es fehlt der alten Hülle in Breite schon und Läng', Der Geist tritt in die Fülle, der Leib wird ihm zu eng; Gesegnet sei dein Wille, Herr Gott, in letzter Noth!" Er sprach's und wurde stille — der alte Held war todt. Zlontane. Friedrich Wilhelm unter st Utzte die von Ludwig Xiv. bedrängten Holländer und besiegte die vom französischen König ihm auf den Hals gehetzten Schweden im Jahre 1675 bei Fehr-bellin. Unermüdlich sorgte er für das Wohl seines Landes; Ackerbau und Handel förderte er, und als Ludwig Xiv. die Protestanten aus Frankreich vertrieb, zog er 20000 dieser fleißigen und geschickten Leute in sein Kurfürstenthum. Nach längerem Leiden starb er mit den Worten: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und derselbe wird mich hernach aus der Erde auferwecken." 3. Seinem Sohne Friedrich genügte die Würde eines Kurfürsten nicht mehr. Mit Bewilligung des Kaisers nahm er im Jahre 1701 den Titel eines Königs von Preußen an; diekrönung erfolgte in Königsberg mit großer Pracht.

7. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 118

1880 - Halle : Anton
118 kam es im Jahre 1675 zur Schlacht. Der Kurfürst ritt einen Schimmel und war baburch weithin kenntlich. Darum richteten die Schweden alle ihre Geschütze auf ihn, und sein Leben war in höchster Gefahr. Da bat ihn fein Stallmeister Froben, der einen Braunen ritt, er möge das Pferb mit ihm tauschen, bcnn der Schimmel scheine sich vor dem Feuer zu scheuen. Ohne etwas babei zu benfen, ging Friedrich Wilhelm auf den Taufck ein, und Froben ritt mit dem Schimmel etwas abseits. Jetzt würde er das Ziel für die fchwebischen Geschosse, und balb sank er töbtlich getroffen zur Erbe. Da erst erkannte der Kurfürst die Treue seines Dieners, der mit seinem Leben das feine gerettet hatte. Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große Kriegesheld, Seht, wie er auf dein Schimmel vor den Geschützen hält! Das war ein rasches Reiten vom Rhein bis an den Rhin, (— Flüßchen Das war ein heißes Streiten am Tag von Fehrbellin! [bei Fehrbellin) Wollt ihr, ihr trotz'gen Schweden noch mehr vom deutschen Land? Was tragt ihr in die Marken den wüth'gen Kriegesbrand? Herr Ludwig von der Seine, der hat euch aufgehetzt, Daß Deutschland von der Peene zum Elsaß werd' zerfetzt. Doch nein, Graf Gustav Wrangel, hier steh' nun einmal still! Da kommt Herr Friedrich Wilhelm, der mit dir reben will. Gesellschaft aller Arten bringt er im raschen Ritt Sammt Fahnen und Stanbarten zur Unterhaltung mit. Nun seht ihn aus dem Schimmel, ein Kriegsgott ist es traun! Den Boben bort zum Tanze, den will er sich beschau'n. Und unter seinen Treuen, ba reitet hintenan, Zuletzt, doch nicht aus Scheuen, Stallmeister Froben an. Und wie Herr Wrangel brüben den Schimmel nun erblickt, Ruft er den Kanonieren: „Ihr Kinder, zielt geschickt! Der auf dem Schimmel sitzet, der große Kurfürst ist's; Nun bonnert und nun blitzet! Aus wen's geschieht, ihr wißt's. Die bonnern und die blitzen und zielen wohl nichts Schlechts, Und um den Herren fallen die Kugeln links und rechts. Und bicht und immer bichter schlägt in die Heeresreih'n Dort in des Schimmels Nähe der Kugelregen ein. „Um Gott, Herr Kurfürst, weichet!" Der Kurfürst hört es nicht, Es schaut sein Blick, der gleiche, dem Feind in's Angesicht. Der Schimmel möcht es ahnen, wem dieses Feuern gilt, Er steigt und schäumt im Zügel, er hebt sich scheu und tnilb. Die Herren alle bangen, boch sagt's ihm keiner an, Wär' boch nicht rückwärts gangen, der fürstlich große Mann. Da reitet vor den Fürsten Emannel Froben her: „Herr Kurfürst, Euer Schimmel, er scheut sich vor'm Gewehr; Das Thier zeigt seine Launen, Ihr bringt's nicht in's Gefecht; So nehmt nur meinen Braunen, ich reit's indeß zurecht." Der Herr schaut ihm herüber: „Es ist mein Lieblingsroß! Doch das verstehst bu besser, so reit es nur zum Troß!" Sie wechseln still; dann sprenget rasch ohne Gruß und Wort, Die Zügel lang verhänget, der wackre Froben fort. Und weit von feinem Herren hält er zu Rosse nun;

8. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 9

1880 - Halle : Anton
9 Rheine und an der Donau, sowie an den Nebenflüssen beider Ströme eine Anzahl kleiner Festungen (= sogenannte befestigte Lager) an. Daraus entstanden später die Städte Bonn, Köln, Koblenz, Mainz, Aachen, Trier, Regensburg, Passau, Wien, Augsburg, Salzburg rc. Diese Niederlassungen verbanden die Römer unter einander sowie mit der Hauptstadt des Reichs durch Straßen. — An den Ufern des Rheins und der Mosel pflanzten sie Reben und begründeten so den Weinbau. Durch Zucht edler Obstarten und feiner Gartenfrüchte vervollkommneten sie den Obst- und Gartenbau. — Römer und Deutsche traten allmählich in Handelsverkehr: die römischen Kaufleute brachten Waffen, Wein, Schmucksachen; Deutschland lieferte Sklaven, Vieh, Fleisch, Häute, Pelzwerk, blondes Haar, Bernstein. Deutsche Krieger traten in römischen Sold. 4. Des Drusus Bruder, Tiberius, setzte das Eroberungswerk sort; doch wählte er den Weg der List und des Ver raths; denn er sagte: „Die Germanen sind leichter durch Klugheit als durch Waffen zu besiegen." So gelang es ihm, das Land vom Niederrhein bis zur Weser zu unterwerfen. Der Statthalter der neuen Provinz, Varus, wollte den Deutschen römisches Recht, römische Sprache und römische Sitte aufzwingen. Deshalb leitete der in Rom erzogene, mit römischen Ehren überhäufte, aber trotzdem deutschgesinute Cheruskerfürst Armin oder Hermann eine Verschwörung gegen die Römer ein. Seiner Anordnung zufolge empörte sich ein germanischer Volksstamm an der Wesermündnng. Auf die Kunde davon brach Varus mit seinen Legionen auf, um den Aufstand zu dämpfen. Er gelangte in die fchluchtenreichen Berge des Teutoburger Waldes. Mühsam bahnte sich sein Heer den Weg durch die dichten Waldungen voll riesiger Stämme; der heulende Sturmwind streute abgebrochene Aeste auf die Krieger; strömender Regen machte den Boden schlüpfrig und den Tritt unsicher. Plötzlich sahen sich die Römer auf allen Seiten von den rachedürstenden Deutschen umzingelt. Drei Tage lang fochten sie mit Muth und Ausdauer. Von der übermenschlichen Anstrengung, von der ungünstigen Witterung und von dem Hunger ermattet, erlagen endlich die Legionen. Verzweifelnd stürzte sich Varus in sein Schwert; von dem 50000 Mann starken Heere entkamen nur wenige; die meisten deckten den Kampfplatz; der todesmatte Rest wurde kriegsgefangen. Furchtbare Rache nahmen die Deutscheu für alles, was sie bisher erduldet. Die Gefangenen wurden den Göttern geopfert oder in harte Sklaverei geschleppt. Am schwersten empfanden die römischen Sachwalter den Zorn der Germanen: dem einen wurden die Augen ausgestochen, dem andern die Hände abgeschnitten; einem nähte man den Mund zu, nachdem man ihm die Zunge ausgerissen hatte; diese nahm einer der Deutschen in die Hand und sprach: „Nun höre auf zu zischen, du Natter!"

9. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 132

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
132 Aus der Napoleonischen Zeit. Gegend forschte er nach, wie weit der Kanal fertig sei, den er zur Ver-bindnng zweier Flsse bauen lie; dann lie er an einer andern Stelle den Wagen halten und berzeugte sich, da die weiten Smpfe ent-wssert wurden, die an den Ufern mehrerer Flsse entstanden waren. Jedes Jahr hielt der König auch groe Manver mit seinen Sol-baten ab, und wo es galt, fr das Wohl seiner Krieger oder alter Invaliden etwas zu tun, da war er immer bereit und sparte nicht. Nur selten kam er nach Berlin. Wenn ihn die Berliner auf seinem Schimmel daherreiten sahen, so rissen sie die Hte vom Kopfe, blickten ihm lange nach, sagten wohl auch: Er sitzt recht gebckt zu Pferde, Der Alte die bsen Kriegsjahre haben ihn vor der Zeit alt gemacht", und nannten ' ihn den Alten Fritzen". Die Straenjungen schwenkten ihre Mtzen, umjubelten ihn und liefen neben dem Pferde her. Als sie es eines Mittwochs zu bunt trieben, hob er seinen Krckstock und rief ihnen zu: Macht, da ihr in die Schule kommt!" Da lachten sie zu ihm hinauf: Der Alte Fritz will König sein und wei nicht einmal, da Mittwoch Nachmittags keine Schule ist." Darbex freute sich der König. Friedrichs Tod. Im hohen Alter wurde er schwerkrank. Aber wenn auch bse Gicht-schmerzen ihn plagten, so klagte er nie und arbeitete unermdlich. Schien die Sonne warm, so lie er sich im Rollstuhl auf die Terrasse vorm Schlosse fahren. Da sa der alte Kriegsheld im abgeschabten Waffenrock, ein Bein im hohen Stiefel, das andre mit Binden umwickelt. Kein lieber Verwandter war um ihn, nur sein Kammerdiener stand dabei, jedes Winkes gewrtig. Im August 1786 starb Friedrich. Wer soll nun die Welt regieren?" soll ein schwbischer Bauer gefragt haben, als er die Kunde vom Tode des groen Knigs vernahm. 19. Aus der Napoleouischen Zeit. Unser deutsches Vaterland hat vor 100 Jahren Tage der Knecht-schaft gesehen, davon lat euch erzählen: ^ronbfiten Franzose hatten sich gegen ihren König emprt, ihn gefangen Resolution" genommen und zum Tode verurteilt. Sein Haupt fiel in Paris unter der Guillotine (Fallbeil). Dasselbe Los traf seine Gemahlin, eine Tochter der Kaiserin Maria Theresia, und viele seiner Anhnger. Frankreich wurde eine Republik. Blutdrstige Männer rissen die Herrschaft an sich; wer sich ihnen zu widersetzen wagte, starb unterm Fallbeil.

10. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 159

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Aus der Brgerkunde. Der junge Staatsbrger. Ich bin ein deutscher Knabe und gehre zum Deutschen Reiche, das am 18. Januar 1871 gegrndet wurde. Damals schlssen sich 25 deutsche Staaten zu einem Bunde zusammen.(durch den Deutsch-Franzsischen Krieg kam das Reichsland Elsa-Lothringen als 26. Staat hinzu) und whlten den König von Preußen zum Vorsitzenden des neuen Bundesstaates; als solcher nahm er den Titel Deutscher Kaiser an. Zur Zeit herrscht Kaiser Wilhelm Ii., ein Hohenzoller. Der deutsche Einzelstaat, dem ich angehre, ist das Knigreich Sachsen. Sachsen ist mein engeres Vaterland. Hier regiert König Friedrich August Iii. aus dem Hause Wettin. Seit meinem Eintritt ins Leben bin ich Staatsgesetzen unterstellt. Als ich geboren war, meldete der Vater meine smtlichen Namen sowie Zeit und Ort der Geburt auf dem Standesamte an. Von dem Beamten wrbe mir der Geburtsschein ausgestellt. Gebumchein. Nach einigen Wochen wrbe ich getauft. Der Geistliche nahm mich durch die heilige Handlung in die christliche Kirche auf, ich wrbe nebst Eltern und Paten ins Kirchenbuch eingetragen, die Taufe wrbe auf dem Taufschein bezeugt. Der Taufschein. In meinem zweiten Lebensjahre wrbe ich geimpft. Der Arzt machte mir mit einem scharfen Messer, das vorher in eine giftige Flssigkeit getaucht worben war, brei Einschnitte in den linken Oberarm. Das Gift teilte sich dem Blute mit und schtzte mich eine Reihe von Jahren vor einer anstecfenben Krankheit, den Pocken ober Blattern. der den Ei folg der Impfung wrbe ein Impfschein ausgefertigt. Im Deutschen Reiche ^ Der mu jebes Ktnb geimpft werben (Impfzwang). Im zwlften Lebens-jhre erfolgt, gewhnlich in der Schule, eine zweite Impfung (Wieb er -impfung), die mir fr eine weitre Reihe von Jahren Schutz gewhrt; auch der die zweite Impfung empfange ich einen Schein. Als ich im sechsten Lebensjahre stanb, wrbe ich in die Volksschule angemelbet. Im Deutschen Reiche mu jebes Kind zur Schule gehen (Schnlzwang). Bei der Anmelbung legte mein Vater dem Schul-btreftor Geburts-, Tauf- und Impfschein vor.
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