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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

5. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 65

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 65 Über der Stadt thront die N e u e n b u r g. Oas ist eine köstliche perle des ritter- lichen Lebens im Mittelalter. Ihr Erbauer ist der Landgraf Ludwig der Springer. Sie war der Lieblingsaufenthalt der Thüringer Landgrafen, hier soll Ludwig der Eiserne auf dem anstoßenden Edelacker seine widerspenstigen Edelleute in das Zoch des Pfluges gespannt haben, um ihren unbändigen Trotz zu brechen. Der Edelacker. Davon erzählt folgende Sage: Ludwig der Eiserne strafte einst einen ungehorsamen Kitter. Oas wollten die anderen hochmütigen Ritter nicht leiden und zogen gegen ihn. Ludwig aber bezwang sie und brachte sie auf die Neuenburg. Oa nahm er sie und führte sie zu Zelde. hier spannte er je vier der ungetreuen Edelleute, nur mit ihren Hemden bekleidet, an einen Pflug und ackerte mit ihnen eine Zurche. Oie Diener hielten den Pflug. Er aber trieb sie mit der Geitzel an und hieb, daß sie sich beugten und oft auf die Erde fielen. Venn eine Furche geackert war, spannte er vier andere ein, bis das ganze Land gepflügt war. Oann mutzten ihm die Edelleute von neuem den Treueid schwören. hier hat Ludwig vor seinem Schwager, dem Kaiser Rotbart, in einer Nacht die wunderbare Mauer gebaut. Sie bestand aus seinen Rittern und Mannen. Ihr tln- blick lietz den Kaiser ausrufen: „Zürwahr, eine köstlichere, edlere und bessere Mauer habe ich zeitlebens noch nicht gesehen." Zur Zeit des Landgrafen Hermann öffnete die Neuenburg den Minnesängern gastlich ihre Tore. Oa ertönten in ihren hallen Gesang und Saitenspiel. Oer uralte Zeuge jener glänzenden Tage, der gewaltige Bergfried, ist jetzt noch das Wahrzeichen der ganzen Gegend. 3. Die Gothaer Mulde. Landschaftsbild. 1. Lage. Die Gothaer Mulde erstreckt sich vom Thüringer Mitteldecken bis zum Thüringer lvald. Oen Ostrand bildet die Jlmplatte, den Westrand der Höhenzug der hörselberge. 2. Bodenbeschaffenheit. Oer Loden besteht vorwiegend aus Keuper. Oer ist an mehreren Stellen mit lehmartigen Schichten gemischt und bildet einen tiefgründigen, fruchtbaren Ackerboden. Oie Höhenzüge bestehen meist aus Muschelkalk. Ihre Abhänge Rödiger, Heimatkunde der Provinz Sachsen. 5

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 76

1911 - Breslau : Hirt
76 Aus der Geschichte des Mittelalters. und Abte aufnehmen und verpflegen. Die Erträge des Reichsgutes, die Abgaben der Kirche, die Gewinne aus Bergwerken, der Schlagschatz, die Tribute der unterworfenen Völker bilden seine Einkünfte, die Aufgebote der Bischöfe und Fürsten neben seinen eigenen Mannen sein Heer. An den hohen Kirchenfesten trägt er die Krone, versammelt die Großen zu Reichstagen, berät mit ihnen, gibt Lehen, macht Schenkungen, verleiht Urkunden, empfängt Gesandte. Große Strecken des ungeheuren Urwaldes, der Deutschlaud bedeckt, werden vergeben mit der Verpflichtung des Empfängers, Rodungen vorzunehmen und Dorfschaften anzusiedeln. Um die Macht der Herzöge zu schwächen, hat schon Otto in seinen letzten Lebensjahren damit begonnen, die großen Herzogtümer zu teilen. So wurde nach Brunos Tode Lothringen in Ober- und Niederlothringen zerlegt; unter späteren Kaisern wurden von Bayern Kärnten, Österreich, Steiermark abgezweigt. § 43. Die auswärtige Politik. 1. An der Ostgrenze. Otto setzte die von seinem Vater begonnenen Eroberungen im Osten fort. Hermann Billuug gründete, etwa im heutigen Mecklenburg, die nach ihm benannte Billnngsche Mark; Markgraf Gero schuf zwischen Elbe und Oder eine Mark, die später in die Mark Lausitz und die Nordmark geteilt wurde, und bewog auch die Polen unter Herzog Miesko zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit (Bistum Posen). Der Christianisierung der Wenden dienten die von Otto gegründeten Bistümer Oldenburg (in Wagrieu), Havelberg, Brandenburg, Meißen, Merseburg, Zeitz (später nach Naumburg verlegt), die er zuletzt alle unter das Erzbistum Magdeburg stellte. (Bedeutung des Magdeburger Stadtrechts.) In Prag, wo sich Wenzels Bruder Boleslaw dem Reiche unterwarf, wurde ebenfalls ein Bistum gegründet. Ottos Tätigkeit kann die seines Bruders Heinrich verglichen werden. Nach der Schlacht auf dem Lechfelde unternahm Heinrich einen siegreichen Feldzug nach Ungarn und begann das Land donanabwärts, aus dem die deutschen Ansiedler durch die Ungarn vertrieben worden waren, durch Burganlagen zu sichern und durch bayrische Kolonisten wieder zu germanisieren. Nach seinem frühen Tode wurde das Werk von seinen Nachfolgern fortgesetzt, und so wurden die Mark Österreich und die östlichen Alpenlande wiedergewonnen. Die Schlacht auf dem Lechfelde bildet also in der Geschichte des Deutschtums in den Ostmarken einen wichtigen Abschnitt. 2. Die italienische Politik. In der Mitte des 10. Jahrhunderts wurde das Mittelmeer von Oströmern und Arabern beherrscht; jene behaupteten das Ägäische Meer und, da sie Apulien hielten, auch das Adriatische, am Tyrrhenischen Kalabrien und Neapel; diese Hattert im 9. Jahrhundert Kreta, Sizilien, Sardinien und die Balearen erobert, ja sich zuletzt in der Provence und am Garigliano festgesetzt. Unter ihren Plünderungen litten die Mittelmeerküsten furchtbar.

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 192

1911 - Breslau : Hirt
192 Aus der Geschichte der Neuzeit. § 105. Die Fürstenverschwörung unter Moritz von Sachsen. Trotz des Übergewichts, das Kaiser Karl errungen hatte, ist er zu keinem vollen Siege gelangt. Denn erstens vermochte er das Interim, das auch die Fürsten, die nicht zu den Schmalkaldenern gehört hatten, erbitterte, nicht durchzuführen, zweitens verfeindete er sich dadurch, daß er die Macht der Fürsten Hinabdrücken wollte, alle deutschen Fürsten, auch die katholischen. Endlich aber entzweite er sich mit seinem Bruder Ferdinand über die Nachfolge im Reiche. Zu diesen inneren Schwierigkeiten kamen äußere. Der Friede mit den Türken und dem Könige von Frankreich, der ihm seine Siege in Deutschland ermöglicht hatte, wurde unsicher. Dazu verschlimmerte sich sein körperliches Leiden. Die Fürsten weigerten sich, seinen Sohn Philipp zu wählen. Allmählich bildete sich in Norddeutschland eine Fürstenverschwörung gegen ihn, an deren Spitze der bedeutendste der damaligen Reichsfürsten, Moritz von Sachsen, trat. Mit der Achtvollstreckung gegen Magdeburg beauftragt, zog er ein starkes Heer zusammen, das er auch nach der Eroberung der Stadt unter dem Vorwande rückständiger Soldzahlung nicht entließ. Da er sein Ziel, die Kurwürde, erreicht hatte, trat er wieder zu den Gegnern des Kaisers über, ja er schloß mit Heinrich Ii. von Frankreich einen Vertrag, worin er ihm Metz, Tonl, Verdun und Cambrai gegen eine Geldunterstützung in dem bevorstehenden Feldzuge zu Pfandbesitz überließ. Darauf wandte er sich im Frühjahr 1552 gegen den Kaiser und zwang ihn durch die rasche Erstürmung der Ehrenberger Klause, von Innsbruck über den Brenner nach Villach zu flüchten. Der kranke Kaiser entschloß sich zum Frieden. Sein Bruder Ferdinand vermittelte den Passaner Vertrag, durch den das Interim abgeschafft und den Anhängern der Augsburgischen Konsession freie Religionsübung bis zu einem allgemeinen Reichstage bewilligt wurde. Der Landgraf von Hessen erhielt seine Freiheit wieder, wie schon vorher Johann Friedrich. Vernichtete der Passaner Vertrag alle bisherigen Erfolge Karls gegen die Evangelischen, so scheiterte auch sein Versuch, das von Franz von Guise zähe verteidigte Metz Heinrich Ii. wieder zu entreißen. Moritz erlebte den Abschluß eines endgültigen Friedens nicht. Sein ehemaliger Bundesgenosse, der Markgraf Albrecht von Brandenburg-Kulmbach, hatte den Krieg gegen Klöster und Bischöfe in Norddeutschland auf eigene Faust fortgesetzt. Er wurde 1553 von den verbündeten norddeutschen Fürsten bei Sievershausen (bet Braunschweig) geschlagen, sein Heer auseinandergesprengt und er zur Flucht nach Frankreich genötigt. In dieser Schlacht fiel Moritz, erst 32 Jahre alt.

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 114

1911 - Breslau : Hirt
114 Aus der Geschichte des Mittelalters. Damit war ein prinzipieller, die Grundlagen ihrer Macht berührender Gegensatz zwischen Kaiser und Papst ausgesprochen, der nicht ansznsöhnen war, und der Streit konnte nur mit dem Untergange der einen oder der andern Gewalt enden. Der Kampf wurde denn auch mit unerhörter Heftigkeit geführt und in alle Kreise der Bevölkerung getragen. Nachdem Friedrich auf dem Konzil abgesetzt worden war, begann der Absall in Deutschland; der Landgraf von Thüringen, Heinrich Raspe, wurde als Gegenkönig aufgestellt. In Italien hatte sich der Kampf um die Stadt Parma zusammengezogen; aber der Kaiser mußte die Belagerung, die einem glücklichen Ausgang schon nahe war, aufheben, nachdem die Belagerten in kühnem Ausfalle seine Lagerstadt verbrannt hatten. Später wurde Enzio von Bewohnern Bolognas gefangengenommen. Endlich mußte Friedrich seinen Kanzler Petrus de Vineis ins Gefängnis werfen, da er der Teilnahme an einem Anschlage gegen sein Leben verdächtig schien. Trotz dieser ungünstigen Wendungen war der Kamps von einer Entscheidung noch weit entfernt, als Friedrich 1250 in Apulien starb. (Sem Grabmal im Dome zu Palermo.) Er ließ in Deutschland und Italien den Bürgerkrieg zurück. Der Charakter des Kaisers ist sehr verschieden beurteilt worden, es ist das höchste Lob und die schärfste Verurteilung über ihn ausgesprochen. Die Bettelmönche, die den Spruch _ des Konzils zu Lyon m allen christlichen Ländern verkündeten, haben ihn zum Ketzer gestempelt. In Deutschland aber konnte das Volk den selbstbewußten Kaiser nicht vergessen (Ursprung der Kiffhäusersage), so sehr er auch durch seine Abwesenheit in Italien und seine Gesetzgebung (1235) dem Zerfalle des Reiches Vorschub geleistet hat. Friedrich war mehr Italiener als Deutscher. Durch die italische Kultur, die damals erwachte, hat er seine Bildung empfangen. Hatte die Berührung mit dem Orient in der Zeit der Kreuzzüge die Anschauungen des Abendlandes überall erweitert, so war dies nirgends mehr zu bemerken als in Sizilien. Am Hose zu Palermo trafen Christen, ^udeu und Mohammedaner zusammen, und Friedrich verkehrte mit den gelehrten Vertretern der drei Religionen. Er ließ Werke des klassischen Altertums aus dem Arabischen ins Lateinische übersetzen, verstand die Natur zu beobachten und legte seine durch eigene Anschauung gewonnenen Kenntnisse vom Leben der Vögel in dem Buche über die Falkenjagd meder. Es regen sich bei ihm geistige Interessen, die erst sehr viel später unter den Bewohnern des Abendlandes allgemein geworden sind. Wie in seinem Kampfe gegen die Ansprüche des Papsttums und in der Schöpfung des ersten absoluten Staates, so steht er auch in seiner Bildung in dem Wendepunkte zweier Zeiten, des Mittelalters und der steh schon aukuu-denden Neuzeit.

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 130

1911 - Breslau : Hirt
130 Aus der Geschichte des Mittelalters. Zustände in Deutschland. § 69. Das Reich. Gegen Konrad Iv. wurde der Graf Wilhelm von Holland als Gegenkönig aufgestellt und seit 1254 allgemein anerkannt, doch reichte seine Macht nicht über die Grenzen des Niederrheins hinaus. Infolge des langjährigen Streites zwischen der staufischen und der päpstlichen Partei in Deutschland machte sich eine Auflösung des Reichszusammenhanges und der bestehenden Ordnung überall bemerkbar. Da wurde der Reichsgedanke in neuer eigentümlicher Form aufgenommen und weiterentwickelt durch den „Rheinischen Bund" vom Jahre 1254. Es galt, das segensreichste Werk, das Friedrich Ii. geschaffen hatte, den allgemeinen Landfrieden, wiederherzustellen und gegen Widerstrebende, wenn nötig mit Gewalt, durchzuführen. Das Neue hierbei war, daß dieser Schritt nicht wie bisher vom Könige ausging, sondern daß Fürsten und Städte sich zu dem genannten Zwecke zusammenfanden. Diese Form des Landfriedensbündnisses wurde für die Folgezeit vorbildlich. Wilhelm trat an die Spitze des Bundes. Da sich aber die Gegensätze zwischen seinen Mitgliedern in der folgenden Zeit des Doppelkönigtums vergrößerten, war ihm keine lange Dauer beschiedeu. Nach dem Tode Wilhelms kam es im Jahre 1256 zu einer Doppel-wähl. Die Gewählten waren Ausländer, und das Reich wurde von den politischen Zuständen im Auslande abhängig. Richard von Coru-wallis wurde in Aachen gekrönt und im Rheingebiete anerkannt, er kam nur dreimal, Alfons von Kastilien (der Enkel Philipps von Schwaben) niemals ins Reich. (Interregnum.) Bei dieser Wahl traten zum erstenmal die sieben Kurfürsten als die zur Wahl des Königs allein berechtigten Fürsten hervor. Es sind dies die drei geistlichen, die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Cöln, und die vier weltlichen, der Markgraf von Brandenburg, der Herzog von Sachsen und der Pfalzgraf bei Rhein; über die letzte Stimme bestand Streit zwischen Böhmen und Bayern. Die Stände. Die inneren Verhältnisse des Deutschen Reiches im 13. Jahrhundert werden durch das Erstarken der fürstlichen Selbständigkeit und das kräftige Aufblühen des Städteweseus charakterisiert. § 70. Die Fürsten. In dem Privilegium von 1231 hatte Friedrich Ii. die Fürsten als Landesherren bezeichnet. Die Landeshoheit der Fürsten entstand aus Amts-, Grafen-, Vogtei-, Regal-, Gerichtsrechten, die ihnen vom Kaiser übertragen, aber durch das Lehnsrecht allmählich erblich geworden waren. Friedrich erkannte jetzt an, daß sie diese Rechte nicht mehr als Amtsrechte, d. H. aus kaiserlicher Übertragung und an

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 97

1914 - München : Oldenbourg
— 0)7 — damit sie das Feld baueten, in Summa nichts ist in der ganzen pfarr als Jammer und Not, indem sie nicht die groben Gleiekuchen zu essen haben, auch viele wegen Hungerleiben in Ohnmacht fallen. 163^ zogen die in Bamberg liegenden Schottländer im Amt Raueneck den Leuten sogar die Kleider vorn Leibe. Ebern und das ganze Amt Raueneck waren schon \632 von Bamberg her durch den Feind mit täglichen Einfällen, Rauben, Morden, plündern, Sengen und Brennen vielfältig heimgesucht worden. Getreide und Vieh waren vollständig hinweggenommen. vom v bis 5. April *634 wurde Ebern fünfmal geplündert. 3n den folgenden fahren nahmen Einquartierungen, Brandschatzungen und Raub und Mord kein Ende, viele Ortschaften lagen wüst. )n pfarr-weisach war *63^ infolge der Ausplünderungen nicht das geringste Stücklein Vieh noch einiges Getreide zur Aussaat aufzufinden. Burgpreppach und llschersdorf waren am 29. November *632 nach der Plünderung niedergebrannt worden. Der Feind führte 300 Stück Vieh hinweg. 3n Leuzendorf war *635 Krieg, Teuerung und pest. )n Gemeinfeld sind auch die Kaiserlichen zweimal eingefallen, haben den ganzen Sommerbau Tag und Nacht dreschen lassen und mitfortgeführt. Die Bauern sind in den meisten Dörfern von Haus und Hos gezogen und haben die Felder öd liegen gelassen. Die Einwohner von Neußig hielten sich sieben Wochen im Bramberger Wald auf und konnten sich des Hungers nicht erwehren." — (Senug der grausen Kunde! Nur bte Ortsnamen ändern sich, das Bild bleibt das gleiche traurige überall: Greuel, Verwüstung, Verödung, Hunger, Seuchen und Tod.---------------- 13. Schwedennol in Würz bürg. Die Stadt Würzburg seufzte unter dem Drucke besselben traurigen Schicksals wie das platte Land. Allen Stiften, Klöstern und Spitälern würden Silbergerät und anbere wertvolle Gegenstänbe, Bibliotheken und wein- und Getreibevorräte weggenommen, was der Solbat nicht pliinberte, stahl der pöbel. vergrabenes Gelb würde von den Schweden balb entbeckt. Die Armenhäuser würden ausgeraubt, so daß den Pfrünb-nern nicht einmal Brot und wein mehr gereicht werben konnte. Das Iuliusspital mußte neben den erkrankten schwebischen Soldaten noch ein ganzes Regiment gesunber Fußtruppen verpflegen. Doch schonte Gustav Aböls die Güter dieser milben Stiftung wegen der im Stiftungsbriefe des Fürstbischofs Julius enthaltenen schweren Drohworte gegen die Verderber seiner frommen Anstalt. J>n die Hauptstabt brängten sich die vornehmen Offiziere um sich zu bereichern und sie auszusaugen. Der Offizier wie der gemeine Solbat forberte mit Ungestüm gutes Essen und Trinken im Überfluß und reich* liches Futter für seine pferbe und plünberte babei, was er im Hause Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. ^
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