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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 49

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 49 getrocknet, und sodann in Fabriken weiter verarbeitet wurden. Die Industrie ist weiter abhängig von den Bodenschätzen, die sich int Innern der Erde finden. In Schönebeck, Staßsurt, Westeregeln und Aschersleben, wo wir große Steinsalz- und Kalisalz lag er haben, werden die in den Schächten gewonnenen Rohprodukte in die Räume der chemischen Fabriken gebracht. Hier werden sie durch Mühlen zerkleinert oder zu Handelswaren umgearbeitet. Eine große Fabriktätigkeit entfaltet sich in den Kohlenlagern zwischen Kalbe und Schönebeck, in Staßsurt, Egeln und Oschersleben. Da nun Maschinen der verschiedensten Art für die Landwirt- schaft, für die Zuckerfabriken, für den Bergbau notwendig wurden, so bildete sich im Elbtal, namentlich in Magdeburg und seinen Vororten elbaufwärts bis Schönebeck, die Eisenindustrie aus. Für die Land- Wirtschaft bauten die Maschinenfabriken Drill-, Mäh-, Dresch- und Häcksel- Maschinen; selbst Lokomobile und Dampfpflug fehlten nicht. Man lieferte ferner Maschinen für die Zuckerfabriken, Bergwerke und den Schiffsverkehr usw. Die Bedingungen für die Einrichtung von Fabriken waren vorhanden. Aus den nahen Braunkohlengruben holte man die Brennstoffe, die infolge der geringen Entfernung nicht fo teuer waren. Die Umgegend bildete ein gutes Absatzgebiet. Auf dem Elbe- ström und sechs Eisenbahnlinien verschickte man die hergestellten Maschinen. So wurde die Magdeburger Eisenindustrie allmählich in der ganzen Welt bekannt. (Vergleiche die Zahl der Eisenbahnen, die nach der West- elbischen Gegend führen, mit der Zahl derjenigen, die nach dem Osten führen!) 4. Bewohner der Börde. a) Wohlhabenheit. Durchwandern wir die Bördedörfer, fo merken wir sehr bald, daß die Bauern und Gutsbesitzer begüterte Leute sind. Wir besichtigen einen größeren Bauernhos. Durch den schmalen Eingang gelangen wir von der gepflasterten Straße in den Hof, der die Form eines großen Vierecks hat. Links von uns liegt das zweistöckige Wohnhaus, dessen breite Seite nach der Straße liegt. Rechts erblicken wir die breite Einfahrt für die Wagen und landwirt- schaftlichen Maschinen. Wir treten noch ein Stück weiter vor. Rechts von uns liegen die geräumigen Ställe mit den Futterböden. Der Gutsbesitzer zeigt uns schwere Pferde, gutgenährte Kühe und Kälber, mit Eisen beschlagene Zugochsen. Links liegt der Schuppen, in dem die schweren Wagen, die Ackergeräte und Maschinen untergebracht sind. An den Schuppen schließen sich noch Ställe für die gutgenährten Schweine und Schafe an. Allen Tieren sehen wir es an, daß sie keine Not leiden. In der Mitte des Hofes liegt die Düngergrube, vor uns die lange Scheune. Durch die Scheune führt der Zugang zum Obst- und Gemüsegarten, der durch eine Mauer eingeschlossen ist. Sämtliche Gebäude sind aus Bruchsteinen (Grauwacke, Porphyr) und Ziegelsteinen, Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe B. 4

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 18

1911 - Magdeburg : Creutz
18 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe. Wohnorte hatten meist die Endung 010, itz, z. B- Jerichow, Rathenow, Buckow, Steinitz usw. Die Endung ow hat sich heute vielfach in au verwandelt, z. B. Cracau, Buckau . . . Die Weuden wurden im S. durch Markgraf Gero, im N. durch Albrecht den Bären und die Mönchsorden (Klöster, z. B. Leitzkau) nach und nach zum Christen- tum bekehrt. Zur Zeit der Reformation nahmen die Bewohner den evangelischen Glauben an. Auch breiteten sich unter ihnen deutsche und fremde Einwanderer, besonders Flamländer, aus und vermischten sich mit den Wenden; so entstand im Laufe der Zeit der jetzige Menschenschlag. Im Schweiße des Angesichts suchten unsere Voreltern dem wenig fruchtbaren Boden durch Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft das tägliche Brot abzuringen: aber anch der Fischfang und der Handel mußten dazu beitragen. Da kam der 30jährige Krieg, in dem sich die Katholiken und die Evangelischen der Religion wegen bekämpften. Er verwandelte das Land in eine Wüste. Die Dörfer und Städte waren zerstört; die Äcker lageil wüst da; die meisten Bewohner waren getötet. Unter der segensreichen Regierung der Hohenzollern erholte sich das Land wieder. Besonders machten sich der Große Kurfürst und Friedrich der Große nin diese Gegend verdient. Letzterer ließ die Sümpfe (Fiener) entwässern und legte den Planer Kanal an. Der südliche Teil des rechtselbischen Gebietes wurde erst im Jahre 1815 unserem Heimatlande einverleibt. G. Sage. Die Kutterjungfer auf dem Marktplätze in Zerbst. In einer Zeit, in der noch der Stärkere allein herrschte, hatten die Grasen von Lindau die Zerbster gezwungen, ihnen einen Zoll auf alle Nahrungsmittel, die nach Zerbst gebracht wurden, zu zahlen. Weil die Grafen den Zoll nach Willkür erhöhten, wurden die Landlente, die nach Zerbst Butter, Eier, Gemüse lieferten, hart betroffen. Die Zerbster konnten die Waren kaum bezahlen. Mit Herzleid nierkten die Bauer», daß der Verkauf täglich geringer wurde. Um nicht zu ver- armen, führten die Landleute die Waren nicht mehr in die Stadt, fondern richteten vor dem Heidetore, am Bntterdamm, einen förmlichen Markt ein. Nun konnten zwar die Hausfrauen Butter, Eier, Geflügel billiger einkaufen, hatten abei einen weiten und beschwerlichen Weg zurückzulegen. Um die Stadt von der drückenden Stener zu befreien, ging eine edle Jungfrau zum Grafen von Lindau und bat ihn, gegen eine Abfindungssumme den Zoll zu erlassen. In seinem Übermute forderte der Graf so viel Goldstücke, als man auf dem Wege vom Heidetore bis zum Markte dicht nebeneinander legen könnte. Er hoffte, niemand würde die Summe bezahlen. Aber die wohltätige Jungfran willigte ein. Sie opferte alle ihre Schätze und brachte die Summe wirklich zusammen- — Aus Dankbarkeit seyte man der Jungfrau ein Standbild. Es ist eine vergoldete weibliche Figur, die auf einer 7 m hohen Säule steht. Der Volksmund nennt sie knrz die Bntterjungfer. H. Ortsltunde. a) An der Elbe. Mtthlberg (3)*). Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel, Fischfang, Korbflechterei. (Schlacht, Kaiser Karl V. siegt über Jobann Friedrich den Großmütigen 1547.) Wittenberg (22), d. h. weißer Berg; Sandbügel? Umgebung fruchtbar: Gemüse- bau- Fabriken: Tnch. Brauereien: Bier. Brennereien: Branntwein. Fischerei. Die Reformation hat Wittenberg zu einer berühmten Stadt gemacht. Durch De Martin Luther nahm sie hier ihren Anfang am 31. 10. 1517. Die 95 Glaubens- *) Die eingeklammerten Ziffern geben die Einwohnerzahlen der Orte in Tausenden an.

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 50

1911 - Magdeburg : Creutz
50 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz, Oo^l'uiid Cu emccjejl ■tei arten Wirtschaft} <jebiuc/e. Stalle Schafe Sctj weine \Sdjeune die aus der Börde stammen, hergestellt und mit Ziegeln gedeckt. Die Gehöfte liegen nicht einzeln, sondern nebeneinander, so daß sie Straßen- züge bilden. b) Dichtigkeit der Bevölkerung, Städte. Die Magde- burger Börde gehört zu den d i ch t b e v ö l k e r t st e n L a u d e s t e i l e n nicht nur unserer Provinz, sondern auch unseres Vaterlandes. In der Börde sind die Landstriche, in denen hauptsächlich Ackerbau getrieben wird, uicht so dicht bevölkert (doch gibt es Bördedörfer von 3000—4000 Einwohnern) als die Gegenden, in denen Industrie, Haudel und Verkehr herrschen und in denen Lager von Kalisalzen und Kohlen vorhanden sind'. Die meisten Menschen ^ ^ wohnen mithin da, wo sich die ausgiebigsten Erwerbsquellen sinden. Das ist der Fall am westlichen User der Elbe, au der Saale, Bode und Ohre. In diesen Teilen liegen die größten Siedlungen (Städteund Dörfer). Die Zeichnung veranschaulicht uns, wie die Eisenbahnen und Land- straßen nach Magdeburg und auch Schönebeck laufen, um die Erzeug- nisse der Landwirtschaft mit den Erzeugnissen der Industrie und des Gewerbes auszutauschen. Da das Fortschaffen der Waren auf der Elbe billiger ist als auf den Eisenbahnen, so wird man besonders bei großen Ladungen den Wasser- weg bevorzugen (Staßsurter Kali- salze). Tausende von Menschen verdienen durch die Schissahrt und den Schisfb an ihr tägliches Brot. Auch die iu der Nähe Magdeburgs gelegenen Dörfer sind groß, wie Barleben, Olvenstedt, Niederndodeleden, Groß-Ottersleben (7). Als Maurer, Zimmerleute, Bauarbeiter und besonders Fabrikarbeiter sinden diese Dorfbewohner in Magdeburg Beschäftigung. Da die Wohnungen in diesen Vororten billiger sind als in der Stadt, so wohnen diese Arbeiter in den benachbarten Dörfern und fahren abends und morgens mit der Eisenbahn oder dem Fahrrad hin und zurück. Die Dichtigkeit der Bevölkerung in der Börde ist demnach abhängig von der Fruchtbarkeit des Bodens, von den Boden- schätzen des Erdinnern (Steinsalz, Kalisalze und Brankohlenlager), von den Fabriken, die im Dienste der Industrie arbeiten, von den Einrichtuugen, die dem Handel dienen, von der Lage zur Elbe und dem Eisenbahnnetze. /Jo r/sirasse, Bauernhof in der Börde.

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 63

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 63 getrocknet, und sodann in Fabriken weiter verarbeitet wurden. Die Industrie ist weiter abhängig von den Bodenschätzen, die sich im Innern der Erde finden. In Schönebeck, Staßsurt, Westeregeln und Aschersleben, wo wir große Steinsalz- und Kalisalzlager haben, werden die in den Schächten gewonnenen Rohprodukte in die Räume der chemischen Fabriken gebracht. Hier werden sie durch Mühlen zerkleinert oder zu Handelswaren umgearbeitet. Eine große Fabriktätigkeit entfaltet sich in den Kohlenlagern zwischen Kalbe und Schönebeck, in Staßsurt, Egeln und Oschersleben. Da nun Maschinen der verschiedensten Art für die Landwirt- sch ast, für die Zu ckerfabriken, für den Bergbau notwendig wurden, so bildete sich im Elbtal, namentlich in Magdeburg und seinen Vororten elbaufwärts bis Schönebeck, die Eisenindustrie aus. Für die Land- Wirtschaft bauten die Maschinenfabriken Drill-, Mäh-, Drefch- und Häcksel- Maschinen; selbst Lokomobile und Dampfpflug fehlten nicht. Man lieferte ferner Maschinen für die Zuckerfabriken, Bergwerke und den Schiffsverkehr usw. Die Bedingungen sür die Einrichtung von Fabriken waren vorhanden. Aus den nahen Braun kohlen gruben holte man die Brennstoffe, die infolge der geringen Entfernung nicht so teuer waren. Die Umgegend bildete ein gutes Absatzgebiet. Auf dem Elbe- ström und sechs Eisenbahnlinien verschickte man die hergestellten Maschinen. So wurde die Magdeburger Eisenindustrie allmählich in der ganzen Welt bekannt. (Vergleiche die Zahl der Eisenbahnen, die nach der West- elbischen Gegend führen, mit der Zahl derjenigen, die nach dem Osten führend) 4. Bewohner der Börde. a) Wohlhabenheit. Durchwandern wir die Bördedörfer, so merken wir sehr bald, daß die Bauern und Gutsbesitzer begüterte Leute sind. Wir besichtigen einen größeren Bauernhof. Durch den schmalen Eingang gelangen wir von der gepflasterten Straße in den Hof, der die Form eines großen Vierecks hat. Links von uns liegt das zweistöckige Wohnhaus, dessen breite Seite nach der Straße liegt. Rechts erblicken wir die breite Einfahrt für die Wagen und landwirt- schaftlichen Maschinen. Wir treten noch ein Stück weiter vor. Rechts von uns liegen die geräumigen Ställe mit den Futterböden. Der Gutsbesitzer zeigt uns schwere Pferde, gutgenährte Kühe und Kälber, mit Eisen beschlagene Zugochsen. Links liegt der Schuppen, in dem die schweren Wagen, die Ackergeräte und Maschinen untergebracht sind. An den Schuppen schließen sich noch Ställe für die gutgenährten Schweine und Schafe an. Allen Tieren sehen wir es an, daß sie keine Not leiden. In der Mitte des Hofes liegt die Düngergrube, vor uns die lange Scheune. Durch die Scheune führt der Zugang zum Obst- und Gemüsegarten, der durch eine Mauer eingeschlossen ist. Sämtliche Gebäude sind aus Bruchsteinen (Grauwacke, Porphyr) und Ziegelsteinen,

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 64

1911 - Magdeburg : Creutz
64 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. die aus der Börde stammen, hergestellt und mit Ziegeln gedeckt. Die Gehöfte liegen nicht einzeln, sondern nebeneinander, so daß sie Straßen- züge bilden. b) Dichtigkeit der Bevölkerung, Städte. Die Magde- burger Börde gehört zu den dichtbevölkertsten Landesteilen nicht nur unserer Provinz, sondern auch unseres Vaterlandes. In der Börde sind die Landstriche, in denen hauptsächlich Ackerbau getrieben wird, nicht so dicht bevölkert (doch gibt es Bördedörfer von 3000—4000 Einwohnern) als die Gegenden, in denen Industrie, Handel und Verkehr herrschen und in denen Lager von Kalisalzen und Kohlen vorhanden sind. Die meisten Menschen wohnen mithin da, wo sich die ausgiebigsten Erwerbsquellen sinden. Das ist der Fall am westlichen User der Elbe, an der Saale, Bode und Ohre. In diesen Teilen liegen die größten Siedlungen (Städteund Dörfer). Die Zeichnung veranschaulicht uns, wie die Eisenbahnen und Land- straßen nach Magdeburg und auch Schönebeck laufen, um die Erzeug- niffe der Landwirtschaft mit den Erzeugnissen der Industrie und des Gewerbes auszutauschen. Da das Fortschaffen der Waren auf der Elbe billiger ist als auf den Eisenbahnen, so wird man besonders bei großen Ladungen den Wasser- w e g bevorzugen (Staßfurter Kali- falze). Tausende von Menschen verdienen durch die Schiffahrt und den Schiffbau ihr tägliches Brot. Auch die in der Nähe Magdeburgs gelegenen Dörfer sind groß, wie Barleben, Olvenstedt, Niederndodeleben, Groß-Ottersleben (7). Als Maurer, Zimmerleute, Bauarbeiter und besonders Fabrikarbeiter sinden diese Dorfbewohner in Magdeburg Beschäftigung. Da die Wohnungen in diesen Vororten billiger sind als in der Stadt, so wohnen diese Arbeiter in den benachbarten Dörfern und fahren abends und morgens mit der Eisenbahn oder dem Fahrrad hin und zurück. Die Dichtigkeit der Bevölkerung in der Börde ist demnach abhängig von der Fruchtbarkeit des Bodens, von den Boden- schätzen des Erdinnern (Steinsalz, Kalisalze und Braunkohlenlager), von den Fabriken, die im Dienste der Industrie arbeiten, von den Einrichtungen, die dem Handel dienen, von der Lage zur Elbe und dem Eisenbahnnetze. Oö^l-und Ge muß e(j arten Wirbcfjafh- <jel<iuc/e. Slulle Schafe 5c!j weine \Scl-jeuhe m.t \Bu/r(Tmne)\ Eunjcryrube Scl]u./n>en für lyüjtti. tan ehr tfoscfytnen Mrtscj/afts- oehäuc/e Tufferhcjen. Ställe ftr Pferje Oelsen Ki'lbrr. Jhijfa/jrt Uofjn Ijaus florfstfasse. Bauernhof in der Börde.

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 32

1911 - Magdeburg : Creutz
32 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe. Wohnorte hatten meist die Endung oiv, itz, z. B- Jerichow, Rathenow, Buckow, Steinitz usw- Die Endung ow hat sich heute vielfach in au verwandelt, z. B. Cracau, Buckau . . . Die Wenden wurden im S. durch Markgraf Gero, im N. durch Albrecht den Bären und die Mönchsorden (Klöster, z. B. Leitzkau) nach und nach zum Christen- tum bekehrt. Zur Zeit der Reformation nahmen die Bewohner den evangelischen Glauben an. Auch breiteten sich unter ihnen deutsche und sremde Einwanderer, besonders Flamländer, aus und vermischten sich mit den Wenden; so entstand im Laufe der Zeit der jetzige Menschenschlag. Im Schweiße des Angesichts suchten unsere Voreltern dem wenig fruchtbaren Boden durch Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft das tägliche Brot abzuringein aber auch der Fischfang und der Handel mußten dazu beitragen. Da kam der 30jährige Krieg, in dem sich die Katholiken und die Evangelischen der Religion wegen bekämpften. Er verwandelte das Land in eine Wüste. Die Dörfer und Städte waren zerstört; die Acker lagen wüst da; die meisten Bewohner waren getötet. Unter der segensreichen Regierung der Hohenzollern erholte sich das Land wieder. Besonders machten sich der Große Kursürst und Friedrich der Große um diese Gegend verdient. Letzterer ließ die Sümpfe (Fiener) entwässern und legte den Planer K.nml an. Der südliche Teil des rechtselbischen Gebietes wurde erst iin Jahre 1815 unserem Heimatlande einverleibt. G. Sage. Die Luttechingfer auf dem Marktplätze in Zerbst. In einer Zeit, in der noch der Stärkere allein herrschte, hatten die Grasen von Lindau die Zerbster gezwungen, ihnen einen Zoll auf alle Nahrungsnüttel, die nach Zerbst gebracht wurden, \u zahlen. Weil die Grafen den Zoll nach Willkür erhöhten, wurden die Landleute, die nach Zerbst Butter, Eier, Gemüse lieferten, hart betroffen. Die Zerbster konnten die Waren kaum bezahlen. Mit Herzleid merkten die Bauern, daß der Verkauf täglich geringer wurde. Um nicht zu ver- armen, führten die Landleute die Waren nicht mehr in die Stadt, sondern richteten vor dem Heidetore, am Butterdamm, einen förmlichen Markt ein. Nun konnten zwar die Hausfrauen Butter, Eier, Geflügel billiger einkaufen, hatten abei einen weiten und beschwerlichen Weg zurückzulegen. Um die Stadt von der drückenden Steuer zu befreien, ging eine edle Jungfrau zum Grafen von Lindau und bat ihn, gegen eine Abfindungssumme den Zoll zu erlassen. In seinein Übermute forderte der Graf so viel Goldstücke, als man auf dem Wege vom Heidetore bts zum Markte dicht nebeneinander legen könnte. Er hoffte, niemand würde die Summe bezahlen. Aber die wobliätige Jungfrau willigte ein. Sie opferte alle ihre Schätze und brachte die Summe wirklich zusammen- — Aus Dankbarkeit setzte man der Jungfrau ein Standbild. Es ist eiue vergoldete weibliche Figur, die auf einer 7 m hohen Säule steht. Der Volksmuud nennt sie kurz die Butterjungfer. It. Orts Kunde. a) An dkl' Etile. Miihlbcrg (3)*). Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel, Fischfang, Korbflechterei. (Schlacht, Kaiser Karl V. siegt über Johann Friedrich den Großmütigen 1547.) Wittenberg (22), d. h. weißer Berg; Sandbügel? Umgebung fruchtbar: Gemüse- bau. Fabrikein Tuch. Brauereien: Bier- Brennereien: Branntwein. Fischerei. Die Reformation hat Wittenberg zu einer berühmten Stadt gemacht- Durch Dr Martin Luther nahm sie hier ihren Anfang am 31. 10. 1517. Die 95 Glaubens- *) Die eingeklammerten Ziffern geben die Einwohnerzahlen der Orte in Tausenden an.

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
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