19
für Verstand und Herz.
den, noch rechnen kann? Und wie willst du künftig fer-
tig werden, wenn du nun selbst Meister geworden bist,
und eine Rechnung schreiben, oder etwas ausrechnen
sollst? — Anton wußte hierauf weiter nichts zu ant-
worten, als daß sein Vater ihm gesagt habe, er batte
auch nicht mehr gekonnt, als er aus der Schule gekom-
men tväre. Das war nun freilich wahr, aber Antons
Vater hatte es auch dafür nicht weit gebracht; er lebte
von seinem Handwerke sehr kümmerlich, und doch würoe
es ihn reichlich genährt haben, wenn er in der Jugend
mehr gelernt hatte. Anton nahm also Abschied von der
Schule, das heißt: er kam nicht wieder, dankte auch sei-
nem Lehrer nicht für den Unterricht und die Mühe, wel-
che er sich mir ihm gegeben hatte. Gefällt euch dieses
Betragen? Wollet ihr auch einmal so von der Schule
Abschied nehmen, wie dieser Knabe?
19. Verführung.
Stephan, der Sohn eines Tagelöhners, war so
gesund und stark, daß er schon in seinem vierzehnten Jah-
re völlig ausgewachsen war. Seine beiden Brüder wa-
ren Maurer, und Stephan wünschte auch e«n Maurer
zu werden. Er wurde daher mit ihnen auf Arbeit ge-
schickt. Hier war er nun fast unter lauter sinnlosen und
verwilderten Menschen, welche beständig fluchten, sich
zankten, und, wenn sie einig waren, unzüchtige Lieder
sangen. Dabei tranken sie beständig Branntwein. Sehr
bald foderren sie den jungen Stephan auf, mit ihnen zu
trinken. Dieser weigerte sich anfangs, weil er schon ein-
mal einen Schluck Branntwein getrunken hatte, und da-
von ganz betäubt geworden war. Aber nun spotteten die
Gesellen ferner, und einer sagte zu ihm: Junge, wenn
du ein tüchtiger Maurer werden willst, so mußt du
Branntwein trinken lernen. (Was meinet ihr, hatten sie
Recht?) Durch das vie^e Zureden wurde Stephan eud-
lich dahin gebracht, daß er den Branntwein versuchte;
er schmeckte ihm nicht übel, und es dauerte nicht lan-
ge, so trank er so gur fernen Schnaps, wre die Gesellen.
2 *
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Anton Anton Stephan Stephan Stephan Stephan_eud-
66
I. Erzählungen
ihrer Tochter, sie gingen nicht von ihrem Bette,
wiewohl der Schrecken sie so matt und kraftlos
gemacht hatte, dass ihre Glieder fast beständig zit-
terten.
Erst iiaöh zwei Tagen verlor steh bei Friederi-
ken der heftige Schmerz. Nach lieben Wochen
konnte sie wieder ausgehen; Zur Erinnerung blie-
den die Brandflecken über fünf Jahre an ihrem
Körper sichtbar*
64. Boshafter und hoch ft straf-
barer Spass.
Drei Knaben gingen mit einander aufs Feld.
Der eine war etwas blödsichtig, und deshalb hat-
ten die beiden andern sich vorgenommen, einen
Spass, wie sie es nannten, mit ihm zu spielen.
Sie hatten also Pulver, Stahl, Stein und Schwamm
mitgenommen.
Der eine entfernte sich mit diesem Pulver von
den beiden andern, schüttete es auf die Erde, leg-
te angezündeten Schwamm nicht weit davon hin,
und deckte seinen Hut darüber. Nun lief er eilig
zurück, und meldete leinen Kameraden, er habe
etwas sehr Kostbares gesunden, es liege dort unter
seinem Hute.
Alle drei rannten hin ; der hi öd sichtige aber,
der von dem bösen Anschlage nichts wusste, war
am begierigsten: er deckte den Huth auf, und
bückte sich nieder, um genau zu sehen, was es wä-
re. In dem Augenblicke erreichte der glimmende
Schwamm das Pulver, und dies flog dem armen
Knaben gerade ins Gesiebt, wodurch er nicht nur
sehr verwundet wurde, sondern auch das Vermö-
gen zu sehen gänzlich verlor.
Die Sache kam vor die Obrigkeit, ünd die bei-
den Knaben erhielten,' wie sie es verdient hatten,
harte Strafe. Ihre Bosheit war um desto nieder-
trächtiger, weil sie den Natyrfehler eines ohnehin
schon unglücklichen Kindes zu ihrer Absicht He-
missbraucht hatten.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
67
für Verstand und Herz.
65. Unreinlich keit.
Der kleine Fleck zeichnete sich unter allen
seinen Mitschülern durch Schmutz und Unreinlich-
keit ans, denn man hatte ihn zu-Haufe nicht früh
genug zur Reinlichkeit angehalten, daher ihm War
die Unreinlichkeit zur Gewohnheit geworden.
Seine Eltern wand en viel an feinen Anzag;
dennoch ging er so schmutzig und unordentlich
einher, dass man ihn nicht ohne Unwillen ansehen
konnte. Ein neues Kleid trug er kaum zwei* oder
dreimal, so war es schon mit Tinte, Gel, Bier
oder dergleichen beschmutzt, und an feinen All-
tagskleidern konnte man kaum noch die Farbe er-
kennen, so sehr waren sie mit Staub und Schmutz
bedeckt. Die Schuhe waren nur dann rein, wenn
sie vom Schuster kamen : daher waren lie sehr bald
vom Kothe zerfreisen, lo dass lie aufsprangen.
Kurz et verdarb durch seine Unreiblichkeit sowohl
feine Kleider, als er lieh dadurch verächtlich und
verhasst machtet denn niemand haue ihn gern
um fielt.
Allein noch grösser war der Schade, dên er
seiner Gesundheit dadurch zufügte. Er bekam öf-
ters Geschwüre an den Füssen, weil er lie nicht
wusch und die Nägel nicht abschnitt; und endlich
brach ein ekelhafter Ansschlag am Kopse ûnd am
ganzen Leihe aus. Dielen liess ersieh durch un-
verständige Rathgeher zu zeitig vertreiben, Wö’-
durch er lebenslang einen siechen Körper behielt.
66. Der gute. Rath'.
Karl war ein munterer Knabe. Gern spran?
er auf Wiesen und Bergen herum. Alles was es
fand, sah er von allen Seiten an, uiid liess sich
davon von verständigen Lebten erzählen.- Auf diè-
se Weise wurde Karl verständig. In seinem sechs-
ten Jahre wußte er schon viel.
Aber bei all’ feinem Verstände hatte Karl doch
5 *
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl
7o
I. Erzählungen
schickte nach dem Arzt, gab ihr Milch ein, dass sie
sich brechen sollte, und wendete alle Mittel an, sie
von einem jämmerlichen Tode zu reuen.
Bald aber suhlte Louise die allerentsetzlichsten
Schmerzen in den Eingeweiden, und schrie, dass
istdn es einige Häuser weit hören konnte.
Der Arztkam, und verordnete, sie immer noch
mehr Milch trinken zu lassen, gab ihr auch noch
andere Arzneien ; allein sie mochte zu viel genascht
haben : zwar blieb sie am Leben, behielt aber doch
einen sehr schwachen Verstand und beständig zit-
ternde Glieder.
Wer seinen Begierden unvernünftig folgt, den
stürzen lie endlich ins Verderben«
Ejn andere« Mädphen , Sophie, hatte sich eben-
falls das Naschen angewöhnt, so, dass sie es gar
nicht mehr lassen konnte. Und woher kam das?
— weil sie von Allem , was vorkam und was sie
sah, etwas haben musste. Wo sie ging und stand,
hatte sie die Taschen voll Rosinen, Mandeln und
gebackene Pflaumen. Ehe das Mittagsbrod geges-
sen wurde, quälte sie die Köchin so lange, bis sie
ihr etwas aus jedem Topfe gab. So oft die Mutter
auf die Vorrathskammer ging, war sie hinterher,
und benaschte Alles, was da war.
Was erfolgte daraus? Sie gewöhnte sich durch’s
Naschen das Stehlen an. Wenn sie zu der Zucker-
dose kommen konnte, nahm sie Zucker heraus,
und so machte sie es auch bei andern Dingen. Das
ging so weit, dass das Gesinde vielen Unwillen
davon hatte, weil man ihm Schuld gab, es hät-
te die Sachen gestohlen. Sophie war so boshaft,
dass sie diesen Verdacht gegen das Gesinde wohl
gar bestärkte, ob sie das Böse gleich selbst gethan
hatte.
Als sie gross ward, und selbst eine Haushaltung
bekam, war und blieb ihr das Naschen so natür-
lich, dass sie immer aus der Tasche ass.
Das Gesinde und ihre Kipder machten das nach.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
74
I. Erzählungen
den stiegen Schauerwolken auf, und trafen bald
mit denen zusammen, die aus Süden kamen.
Jetzt durchk^eutzten die schärfsten feurigsten
Blitze die schwule Lust; Schlag kam auf Schlag,
dass die Erde erbebte. Das Echo wiederholte den
dumpfen Schall des Donners, und machte diese
surchibargrosse Naturscene noch schauerlicher.
Conrad und Wilhelm schwebten in Angst. Bei
jedem Blitze drückten üe die Augen zu, erschra-
ken, wenn bald daraus ein Donnerschlag erfolgte,
und hatten nicht den Muth, ein Wort zu sprechen.
Wenn aus den Blitz sehr schnell ein Donner-
schlag erfolgt, so ist das ein Zeichen, dass das Ge-
witter ganz nahe ist- Dies war jetzt der Fall. So
wie es blitzte, ertönte auch sogleich der Donner.
Conrad und Wilhelm waren noch immer im
Walde. Auf einmal schien der Himmel in Flam-
men zu stehen. Fin fürchterlicher Blitz erleuchte-
te ihn, und in diesem Augenblicke that es einen.
Schlag, dass die Erde zitterte, und der ganze Him-
mel einzustürzen schien. Conrad und Wilhelm san-
ken nieder. Der Blitz hatte kaum dreissig Schritte
von ihnen eine hohe, starke Eiche zerschmettert»
Sie brannte einige Minuten lang, wo das Feuer
erlosch.
Aus den Wolken stürzte ein starker Regen her-
ab. Wilhelm und Conrad wurden durch und
durch nass.
Wilhelm! sagte Conrad stammelnd, lass uns
schnell zulaufen, damit wir bald nach Hauso
kommen.
Nein! versetzte Wilhelm, laufen dürfen wir
nicht; es soll sehr gefährlich seyn zu laufen, wenn
das Gewitter über dem Kopfe steht; lass uns lang-
sam fortgehen.
Hier erfolgte ein schrecklicher Schlag, bald
noch ein zweiter und dritter. Die Brüder hielten
sich fest an einander. Conrad, sagte Wilhelm mit
zitternder Stimme, lieber Conrad, höre was ich
dir sage, Wir werden erschlagen, wenn wir uns
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Conrad Wilhelm Conrad Wilhelm Conrad Wilhelm Wilhelm Conrad Wilhelm Conrad Wilhelm Conrad Wilhelm Wilhelm Conrad
78 Ii. Bestimmung
beln seyn, und wäre doch eine Kugel. Daß ein reicher
Mann verständig ist, daß der Arme stiehlt, ein guter
Mensch eine häßliche Gestalt hat, ist zufällig; denn der
reiche Mann könnte auch dumm und unverständig, der
Arme ehrlich, und der gute Mensch schön seyn.
Ursach ist das, wodurch etwas bewirkt oder her-
vorgebracht wird. Das Feuer ist die Ursach der Wärme.
Unmäßigkeit, Unkeuschheit, Unredlichkeit sind die Ur-
sach vieler Krankheiten..
Wirkung ist das, was durch etwas hervorgebracht
ist« Wärme ist die Wirkung des Feuers. Furchtsamkeit
ist meistentheils eine Wirkung der Unwissenheit, des Ge-
fühls der Schwäche und eines bösen Gewissens.
Welt ist der Inbegriff aller erschaffenen Dinge, oder
alles dessen, was außer Gott da ist. Oft heißt Welt
auch Menschen, z. B. wenn man von Vor- und Nach-
welt spricht. In der Bibel bezeichnet das Wort Welt
auch oft ungläubige und schlechte Menschen, welche die
Lehre Jesu nicht annehmen wollten;, z. Dt Ich. 15, lg.
Kap 17, 9. Kap. 16, 8. Ioh. 1, io.
Körper ist alles das, was durch die Sinne wahr-
genommen werden kann, und einen Raum einnimmt.
Unser Leib, der Leib der Thiere, die Sterne, Planeten,
Bäume u. s. w. sind Körper, denn sie nehmen einen
Raum ein, und werden durch unsere Sinne wahrgenom-
men. Die Luft ist ein Körper; denn ich fühle sie, und
sie nimmt einen Raum ein.
Leib ist ein von einem Geiste belebter Körper. Alle
Körper lebendiger Geschöpfe sind Leiber.
Tod ist die Trennung der Seele vom Leibe; todt
ist der Körper, von welchem sich die Seele getrennt hat.
Gesundheit ist der Zustand des Leibes, wo Alles
in und an ihm so ist, wie es seyn muß, und alle Ver-
richtungen desselben leicht und ohne alle Schmerzen von
Statten gehen. Krankheit ist das Gegentheil.
Sinn ist das Vermögen, Gegenstände zu empfinden.
S i n n e s w e r k z e u g e sind die Theile des Körpers, durch
welche dieses Vermögen wirkt.
Geist ist ein Wesen, das nichts Körperliches an sich
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
53
für Verstand und Herz.
neten Wilhelm und Marie heimlich zusammen, was Luise
indessen etwa würde verdient haben, wenn sie bei andern
Leuten gedient hätte, und an ihrem Veriobungstage ga-
den sie ihr dieses an Geld und Hausgeräth zu ihrer Aus-
stattung.
52. Die Kleinigkeit.
Kunz war leichtsinnig, und nahm nicht gern guteleh
ren an. Einst hatte er an einem schwülen Tage sich im
Laufen sehr erhitzt. Ein kühler Gewitterregen erfolgte,
und nun stellte sich Kunz, der seinen Nock ausgezogen
hatte, unter den Thorweg in die Zugluft. Sein Herr
warnte ihn vor der unausbleiblichen Verkältung; aber
Kunz meinte, das wäre eine Kleinigkeit für ihn — er
könne Alles vertragen. Den Abend harte er schon den
Schnupfen, und war so heiser, daß er nicht laut reden
konnte. Sein verständiger Herr wollte ihn nun viel war-
men Fliederthee trinken und früh zu Bette gehen lassen,
damit durch die hergestellte Ausdünstung (denn Verkäl-
tung ist nichts anders, als gehemmte Ausdünstung)- die
größere Gefahr vermieden würde. Aber Kunz sprach:
„der Schnupfen ist eine Kleinigkeit, und mit dem Halse
wird es sich schon von selbst wieder geben," und war so
wenig dazu zu bewegen, daß er vielmehr noch den Albend
ausging, und spät nach Hause kam. Am andern Mor-
gen war er auf eine unruhige Nacht träge, und hatte un-
leidliche Kopfschmerzen. Nachmittags trat mit einem
Ekel am Essen das Fieber ein; der Hals war entzündet,
und ani vierten Tage starb Kunz an der Bräune, oder der
Entzündung des Halses.
Die Verkältung war also keine Kleinigkeit. War-
um nicht?
5z. Das thörichte Kind.
An einem gewissen Orte herrschte eine Krankheit un-
ter den Kindern. Unter andern wurde ein Kind plötzlich
sehr krank. Die Eltern schickten gleich nach dem Arzte.
Der Arzt kam und brachte Arzenei mit, von derselben
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Marie Kunz Kunz Kunz Kunz Kunz
8r Ii. Bestimmung
Ofens. Wir erkennen die Bestimmung der Dinge an ih-
ren Eigenschaften, d. h. an dem, was ihnen noth-
wendig zukommt. Wenn ihr verschiedene Messer, als
Tischmesser, Küchenmesser. Gartenmesser, Taschenmes,
ser. Federmesser u. s. w. sehet, so erkennt ihr schon an
ihren Eigenschaften ihre Bestimmung.
Schlecht ist das Gegentheil von gut.
Nützlich ist das, was Vortheil brinat oder brauch-
bar ist; unnütz das, was keinen Vortheil bringt;
schädlich das, was Nachtheil bringt; gefährlich
das, was leicht Schaden bringen, oder nachtheilig wer-
den kann. Die Gans ist ein sehr nützlicher Vogel. Das
Seiltanzen ist eine unnütze Kunst. Wenn man erhitzt ist,
kalte Getränke trinken. ist schädlich. Es ist gefährlich,
wenn Kinder oder auch Erwachsene mit Gewehren spielen.
Ordnung ist da, wo Alles nach gewissen Regeln
hei einander ist, und auf einander folgt. In der Natur
herrscht Ordnung; denn Alles geschieht in ihr nach ge-
wissen Regeln, die man Naturgesetze nennt.
Zweck oder Endzweck ist das, was ich erlangen
will. Eltern schicken ihre Kinder in die Schule, daß sie
viel Nützliches lernen sollen.
Absicht ist das, warum ich etwas will, oder der
Grund des Endzwecks. Die Eltern, die ihre Kinder in
die Schule schicken, haben die Absicht, ihre Pflicht zu er-
füllen und das wahre Wohl ihrer Kinder zu befördern.
Mittel ist das, durch dessen 'Anwendung oder Ge-
brauch ich etwas erreiche. Strafen sollen Mittel zur Bes-
serung seyn. Zweckmäßig sind die Mittel, durch die
man seinen Zweck erreicht; unzweckmäßig, durch
welche man iyn nicht erreicht; zweckwidrig, durch
welche man ihn hindert.
Freier Wille ist das Vermögen der Seele, sich
nach eigenen Einsichten zu Handlungen zu entschließen.
Gesetz ist eine Vorschrift von dem, was man thun
oder lassen soll. Eine Vorschrift, die uns sagt, daß wir
etwas thun sollen, ist ein Gebot. Du sollst den Zeier-
tag heiligen. Eine Vorschrift, die uns sagt, daß wir
etwas nicht thun sollen, ist ein Verbot. Du sollst
Nicht stehlen. Gesetzmäßig ist das, was so i|t, wie
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
93
Iv. Äon der Erde.
Land gehindert wurden, oder aus Quellen, die so tief
liegen, daß ihr Wasser erst eine gewisse Höhe erreichen
und sich ausbreiten muß. ehe es eine Stelle sum Ablau-
fe findet. Mon nennt auch manche Theils des Meeres
Seen; allein die Sprache macht hier den Unterschied,
daß die See ein Theil des Meeres, der See aber
ein Landsee ist.
Es ist auf der Erde in Absicht des Wassers ein be-
ständiger Kreislauf. Das ganze Meer, alle Seen und
Flüsse dampfen unaufhörlich aus; die Dünste sammeln
sich in Wecken; diese fallen als Regen, Schnee und Ha-
gel nieder, und hieraus schöpfen die Quellen ihre Nah-
rung, welche ihr Wasser »nieder dein Meere zuschicken.
Was die trockene Erde mit ihren Gewachsen tränkt, das
dunstet auch »nieder aus.
Das Quell - »md Fiußwasser nennt man süßes Was-
ser, zum Unterschiede von dem Memvasser, welches sal-
zig ist, und e»nen unangenehmen Geschmack hat, auch
Ekel und Erbrechen erregt. Das ganz reine Wasser hat
weder Farbe, noch Geschmack und Geruch. Es giebt
Quellen, die ganz heiß aus der Erde kommen, warme
Bader, und andere-, deren Wasser Salz oder andere
mineralische Tbei e enthält, und diese heißen Salz-
quellen und Gesundbrunnen.
Ein Theil des Meeres, der zwischen z»vei nahe an
einander liegenden Landern zusa»nmengedrängt ist, heißt
eine Meerenge, Straße oder Sund, auch wohl,
weirn sie lang ist, Kanal. Wenn ein Theil des Mee-
res halb und darüber mit Land umgeben ist, so nennt
man ihn ei»»en Meerbusen, »nenn er groß ist, und
einen weiten Eingang hat; im entgegengesetzten Falle
eine Bucht. Dress letzten sind die besten Hafen,
d. h. Orte, wo die Schiffe vor den Stürmen sicher liegen/
Das feste Land der Erde hat man in fünf große Thei-
le getheilt. welche man Weltth ei le, richtiger Erd-
theile nennt. Auf der einen Halbkugel liegen Euro-
pa, der kleinste Erdtheil, welchen wir beivohnen und
der der angebamefte ist, Asien und Afrika, und ein
Theil von Australien, »velches aus lauter Inseln be,
sieht; und auf der andern Halbkugel liegt außer den In-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
96 V. Etwas aus der Naturgeschichte.
gehören alle die Körper, welche nur durch Zusätze von au-
ßen wachsen.
Man theilt alle Thiere in folgende sechs Klassen,
i) Vierfüßige: Thiere mit warmem rothen Blute,
die ihre Zungen lebendig zur Welt bringen, und sie eine
Zeit lang mit Milch säugen; 2) Vögel: Thiere mit
warmem rothen Blute, die aber Eier legen, die Zungen
nicht mit Milch säugen, und Federn haben; 3) Fische:
Thiere mit rothem kalten Blute, die im Wasser leben,
und durch Kiemen Athem holen; 4) Amphibien:
Thiere mit rothem kalten Blute, die durch Lungen Athem
holen, und auf dem Lande und im Wasser leben ; 5) Zn-
sekten: Thiere mit weißem kalten Blute, die Fühl-
hörner am Kopfe haben; 6) Würmer: Thiere mit
weißem kalten Blute und Fühlfäden.
Es giebt eine zahllose Menge von Thieren;
die Naturforscher kennen schon weil über 6000 Arten.
Wie viele mögen aber nicht noch in der Erde, im Wasser,
in anderen thierischen Körpern und in unbekannten Lan-
' dern leben, von denen wir noch nichts wissen! Nehmen
wir nun noch die Thierchen, die man mit dem Vergrö-
ßerungsglase in Wassertropfen, im Essig, im Kleister,
rm Sauerteige u. s. w. entdeckt, so ist die Zahl der le-
bendigen Geschöpfe unermeßlich. Zn London allein sind
22000 Pferde; man schlachtet dorr jährlich über 90000
Ochsen und 800,000 Schafe. Wie groß ist nun nicht,
die Zahl der Städte und Dörfer? Wie viele Sperlinge,
Tauben und Fliegen giebt es nicht?
So viele verschiedene Arten von Thieren es giebt, so
verschieden ist auch der Bau ihres Körpers.
Von der Milbe bis zum Menschen müssen wir die Weis-
heit des Schöpfers bewundern. Kein Thier sieht dem
andern ganz gleich, und jedes ist so eingerichtet, daß es
die Geschäfte, die es verrichten soll, verrichten kann.
Raubvögel haben starke Krallen, Schwimmvögel dage,
gen breite Füße mit Häuten zum Rudern. Die Sumpf-
vögel, als Störche oder Schnepfen, die in Sümpfen
ihre Nahrung finden, haben sehr hohe Beine und lauge
Schnäbel. Raubfische, z. B. Hechte, haben scharfe Zäh-
ne. ' Die Schnautze und die Füße des Maulwurfs sind
ganz