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101. Provinz Westfalen und die Fürstentümer Waldeck, Schaumburg-Lippe und Lippe - S. 9

1899 - Leipzig : Voigtländer
— 9 — heim und auch die Stadt Dortmund, die alte Nebenbuhlerin von Soest, außerdem viele Grafen jener Gegend auf die Seite des Erzbischofs. Die Lage von Soest war äußerst bedenklich. Doch an den festen Mauern der Stadt prallten alle Angriffe ab. Der Erzbischof in seinem Zorne rief endlich die entsetzlichen Scharen der böhmischen Zebracken, die soeben im sächsischen Bruderkriege zwischen dem Kurfürsten Friedrich dem Sanftmütigen und dem Herzog Wilhelm auf seiten des letzteren gefochten hatten, zu Hülfe. Unter dem Reichsbanner, das Herzog Wilhelm führte, kamen sie herbei, wie es heißt 60 000 Mann stark. Aber die tapferen Bürger verloren auch jetzt den Mut nicht. Ihre Weiber gossen den stürmenden Scharen, wie es in unseren Quellen heißt, „ein siedendes Gebrodel" auf den Kopf, so daß sie schleunigst den Heimweg suchten. Der Erzbischos, aufs äußerste erschöpft, gab nach; im Friedensschluß (April 1449) blieb Soest unter clevischer Schutzherrschaft. Doch seine Blüte schwand mit der Hansa dahin, seit der Handel andere Bahnen einschlug, und heute erinnern nur noch einzelne Bauten, z. B. die herrliche Wiesenkirche, an die frühere große Zeit. 3. Dortmund und die Veme. Wohl jeder westfälische Knabe hat schon in früher Jugend mit heiliger Scheu von der Veme und ihren Schreckensgerichten gehört. Er weiß vielleicht auch, daß eine der heiligsten Stätten dieses geheimen Gerichts unter einer uralten Linde bei Dortmund war. In Anknüpfung an das Gerichtsverfahren unserer heidnischen Vorfahren gab es noch zur Zeit Karls des Großen eine Art Volksgerichte unter Leitung der Grafen. Während sich nun diese überall sonst mit der Zeit völlig umgestalteten, erhielten sie sich in Westfalen neben den neuen herrschaftlichen Gerichten in den sogenannten „Freistühlen". Hier sprach ein „Freigraf" mit seinen Schöffen über die dem Stuhle unterworfenen Freien und deren Freihöfe unter Königsschutz Recht. Zwar waren die Freistühle durch Belehnung oder sonstwie an Stifter, Städte u. f. w. gekommen, und diese hatten daher den Stuhlherrn oder Freigrafen zu bestellen, doch war dem König in den meisten Fällen das Recht geblieben, jene mit dem Blutbann, d. h. mit dem Rechte über Leben und Tod, zu belehnen. Im 13. Jahrhundert nun nahmen gegenüber dem Verfall der höchsten Gewalten die westfälischen Volksgerichte, gewöhnlich Vemgerichte genannt, einen neuen Aufschwung. Sie erweiterten sich unter dem Erzbischof von Köln als Oberstuhlherrn und Stellvertreter des Kaisers zu all-

102. Provinz Westfalen und die Fürstentümer Waldeck, Schaumburg-Lippe und Lippe - S. 4

1899 - Leipzig : Voigtländer
— 4 — westdeutschen Gebieten als Königreich Westfalen unter Napoleons Bruder Jeröme gestellt, der in Kassel residierte. Doch das Jahr 1813 machte dessen Herrschaft ern Ende, und der Wiener Kongreß gab 1815 auch alle die Landesteile an Preußen, die seit 1 81 6 die Provinz W e st f a l e n bilden; seit der Einverleibung Hannovers (1866) endlich ist so gut wie das ganze alte Westfalen land wieder unter einem Herrscher vereinigt. 11. Die beiden Lippe und Waldeck, deren Bewohner wenigstens teilweise westfälischen Stammes sind, bilden allerdings besondere Fürstentümer. Ihre Anfänge reichen schon in das frühere Mittelalter zurück. Ein Graf Hunold von Lippe wird bereits um die Mitte des 10. Jahrh, erwähnt. Graf Bernhard Ii. gehörte zu den bedeutendsten Männern seiner Zeit. Er hatte treu auf feiten Heinrichs des Löwen gekämpft; später machte er sich um die Ausbreitung des Christentums in Livland verdient und starb als Bischof von Semgallen (1224). Graf Simon V. nahm 1528 die lutherische Lehre an; sein Enkel Simon Vi. trat zur reformierten Kirche über. Im 17. Jahrh, begannen die Teilungen des unterdes erweiterten Gebiets. Der jüngste Zweig des Lippeschen Grasengeschlechts erhielt 1640 die Grafschaft Schaumburg. Unter ihren späteren Inhabern ist der bekannteste der kriegstüchtige Bewunderer Friedrichs des Großen, der portugiesische Feldmarschall Friedrich Wilhelm Ernst, in dessen Militärschule auf dem Wilhelmstein auch Scharnhorst vorgebildet wurde. Sein zweiter Nachfolger trat dem Rheinbund bei und nahm den Fürstentitel an. Die Grafen von Lippe-Detmold waren schon 1720 in den Reichsfürstenstand erhoben worden. Besonders segensreich wurde für das Ländchen die Regentschaft der Fürstin P a u l i n e (1802—20), die noch heute unvergessen ist. 1842 trat Lippe-Detmold dem Zollverein bei; 1866 schloß es sich im Gegensatze zu Lippe-Schaumburg von vornherein an Preußen an. Als erster Inhaber der Grafschaft Waldeck wird Widukind (um 1189) bezeichnet. Die Teilungen blieben auch hier später nicht aus. Doch 1692 wurde das ganze Ländchen, zu dem unterdes auch Pyrmont gekommen war, wieder v n einigt, und 1712 wurde es zum Fürstentum erhoben. — Fürst Georg Viktor, der schon 1862 eine Militärkonvention mit Preußen geschlossen hatte, überließ diesem 1867 die ganze Verwaltung und behielt sich nur wenige Rechte vor. — Europäischen Ruhm gewann unter den Gliedern dieses Hauses Georg Friedrich von Waldeck. Er gehörte bis 1658 zu den bedeutendsten Staatsmännern und Feldherren des Großen Kurfürsten, verließ

103. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 60

1906 - Minden i.W. : Volkening
— 60 — hat zwei sehenswerte Kirchen und ein katholisches Lehrerseminar. Bei der Stadt sind bedeutende Steinbrüche. Inmitten der Börde liegt Soest, das vorwiegend Ackerbau treibt und auch eine Zuckerfabrik hal. Soest ist die Stadt der Kirchen und Schulen. Sie beherbergt in ihren Mauern, ein Predigerseminar, ein evangelisches Lehrerseminar, eine Blinden- und eine Taubstummenanstalt, eine Präparandenanstalt. Von den mancherlei Kirchen sind die katholische Patroklikirche und die evangelische Wiesenkirche besonders schön. Die erste wurde von dem Erzbischof Bruno von Cöln, dem Bruder des Kaisers Otto I., errichtet. Sie enthält in einem prachtvollen Kasten die Gebeine des heiligen Patroklus, der der Schutzheilige der ganzen Stadt ist, und besaß früher auch deu „Großen Gott von Soest", ein goldenes Kruzifix, das Karl der Große gestiftet haben soll, das aber längst gestohlen ist. Die Wiesenkirche wurde von einer Gräfin zum Dank für die glückliche Rückkehr ihres Gemahls aus den Kreuzzügen gegründet. Sie ist unter König Friedrich Wilhelm Iv. wiederhergestellt. Das Schiff ruht auf schlanken Säulen und wird von drei Chören eingeschlossen, vou denen namentlich das mittlere herrliche Verzierungen und prächtige Glasmalereien in den hohen Fenstern hat. Soest ist eine sehr alte und berühmte Stadt. Sie hatte einst feste Mauern mit 36 Türmen. Reste der alten Befesti- gnng sind noch zu sehen. Der Wall ist zu einem schönen Spazier- gange, der Graben zu Obstgärten umgewandelt worden. In ihrer besten Zeit zählte die Stadt mindestens 30 000 Bürger, während die jetzige Einwohnerzahl etwa die Hälfte beträgt. Mitten in der Stadt sind große Gärten, mit hohen Mauern an den Straßen und Gassen eingefriedigt. Daher nennt man Soest auch wohl „das größte Dorf Westfalens". Zur Zeit des Mittel- alters, als die Raubritter im deutschen Vaterlande ihr Wesen trieben, schlössen sich die bedeutendsten Handelsstädte des Landes zu einem Bunde zusammen, um sich gemeinsam gegen die Räuber zu wehren. Dieser Bund hieß die „H ans a". Zu ihr gehörten mehrere westfälische Städte. Unter diesen nahm Soest als die bedeutendste den ersten Platz ein. Als das alte Herzogtum Sachsen zerfiel, kam Soest an das Erzstift Cöln. Doch behielt und bewahrte die Stadt viele Rechte und Freiheiten. Eiuer der Erzbischöfe Cölns, Dietrich von Mörs, wollte diese Rechte an- tasten. Da sagten die Soester ihm förmlich ab und erwählten den Herzog Johann von Cleve, der zugleich Graf von der Mark war, zu ihrem Schirmherru. Mit ihm schlössen sie ein Bündnis und erbaten sich seinen Sohn zum Feldhauptmann. So brach im Jahre 1444 die
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