Sagen, 35
einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf
eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir
wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war
das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver-
meintlichen Künstler arg
genasführt waren. Kein
Wunder also, daß sich ihr
Unmut gegen ihn wandte.
Als sie den Schalk griffen,
steckten sie ihn zur Strafe
in den Wendenturm, Im
Nu aber entwich er mit
einem Hohngelächter: und
jeder wußte nun, daß der
vermeintliche Künstler der
leibhaftige Teufel gewesen
war.
Der Rolaud war
in der früheren Zeit für
die Stadt Stendal das
Zeichen der eigenen
Gerichtsbarkeit. Die
im Jahre 1525 am Rat-
hause errichtete Stein-
figur gehört zu den
größten, die wir besitzen.
Der gewaltige Körper
ruht auf starken Beinen,
dessen Waden stärker sind
als der Brustumfang
eines kräftigen Mannes,
Durch den schweren Pan-
zer wird der Körper ge-
schützt. Die erhobene
rechte Hand hält das 4 m
lange Schwert, das
Werkzeug des strafenden
Rechts; die linke Hand
umfaßt den Schild mit
dem brandenburgischen
Adler, das Sinnbild
des Schutzes. So er-
innert der Roland an die
frühere Größe und Selbst-
ständigkeit der Stadt
Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal.
2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M.
In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte
und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein-
willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend
ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen
würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund.
Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine
Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er-
3*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Sagen. 49
einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf
eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland soll stehen bleiben, wir
wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war
das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver-
meintlichen Künstler arg
genasführt waren. Kein
Wunder also, daß sich ihr
Unmut gegen ihn wandte.
Als sie den Schalk griffen,
steckten sie ihn zur Strafe
in den Wendenturm. Im
Nu aber entwich er mit
einem Hohngelächter; und
jeder wußte nun, daß der
vermeintliche Künstler der
leibhaftige Teufel gewesen
war.
Der Roland war
in der früheren Zeit für
die Stadt Stendal das
Zeichen der eigenen
Gerichtsbarkeit. Die
im Jahre 1525 am Rat-
hause errichtete Stein-
sigur gehört zu den
größten, die wir besitzen.
Der gewaltige Körper
ruht auf starken Beinen,
dessen Waden stärker sind
als der Brustumfang
eines kräftigen Mannes.
Durch den schweren Pan-
zer wird der Körper ge-
schützt. Die erhobene,
rechte Hand hält das 4 m
lange Schwert, das
Werkzeug des strafenden
Rechts; die linke Hand
umfaßt den Schild mit
dem brandenburgischen
Adler, das Sinnbild des
Schutzes. So erinnert der
Roland an die frühere
Größe und Selbstständig-
keit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal.
2. Der wunderbare Mug im Schlosse zu Calbe a. M.
In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte
und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken. Als die Edelfrau ein-
willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend
ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen
würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund.
Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine
Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er-
Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 4
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 129 —
Genossen und schlich oft träumend am Hause des Bruders vorüber,
um die Holde erspähen zu können. Sein Groll gegen Hans wuchs
jedoch täglich, er beneidete ihn, daß er die Geliebte sprechen konnte,
und Rachepläne gegen den Bruder füllten sein Inneres. Endlich
wollte er Gewißheit haben, und eines Tages in Abwesenheit seines
Bruders harrte er auf sie, bis sie in den Garten trat; hier beschwur
er Margaretha aufs neue und beteuerte ihr seine aufrichtige Liebe,
aber vergebens; ängstlich stieß sie ihn von sich, floh in das Haus
und vor dem Kruzifixe des Herrn betete sie um Erlösung von der
Zudringlichkeit des wilden Jürgens.
Als am Abend Hans heimkehrte, fand er die Geliebte in
Thränen. Sie erzählte ihm alles und bat um seinen Schutz. Nun
beichtete Hans, wie er sie seit ihrem Eintritt in das elterliche Haus
geliebt habe, aber nicht gewagt, ihr seine Liebe zu gestehen, jetzt
wolle er sie zu seiner Gattin nehmen und vor allem behüten. Ein
Blick reiner Freude strahlte bei diesen Worten aus ihren Augen und
fest umschlungen hielten sich die so Gefundenen. Doch inmitten
dieses Glücks klirrte das Fenster, Wut in dem Antlitz schrie Jürge:
„Ha, Schändliche, um des Milchbarts willen hast du mich ab-
gewiesen?! Verderben über euch, und sollte es meine Seligkeit
kosten!" —
Hans verrichtete seine Arbeit jetzt mit einem Fleiß und einer
Fröhlichkeit, die Gretchen lange nicht an ihm bemerkt hatte. Jürge
suchte wieder die wilde Gesellschaft seiner Zechgenossen auf und
ergab sich ganz der wilden Gier. Beide Brüder vermieden sich
sorgfältig, denn anch Hans fürchtete den Jähzorn seines Bruders.
So rückte der Hochzeitsmorgeu für Hans und Grete heran,
Stattlich geschmückt standen die Leiterwagen vor der Thür, um das
Brautpaar zur Kirche zu geleiten, die Burschen und Mädchen des
Dorfes folgten als Brautjungfern und Brautknechte unter fröhlichem
Lachen, und jeder freute sich über das hübsche Paar, dem das ganze
Dorf viel Liebe schenkte. Kurz vor dem Eingang des Klosters er-
schallte eine Stimme aus dem Gebüsch: „Die Rache ist reif, zwei
Fliegen auf einen Schlag!" Die Burschen wollten den Frechen
packen; doch sahen sie niemand, nur das Brautpaar ahnte den
Schulze, Heimatskunde. 9
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Hans Margaretha Hans Hans Hans Jürge Hans Hans
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 130 —
Störer. In der Kirche ging die Traufeierlichkeit ohne Störung
vor sich. Nach der Rückkehr war Tanz und Schmaus in Hansens
Hause und bis zum frühen Morgen ertönten die frohen Stimmen
der Hochzeitsgäste, deren Scherze bald die Wolken von der Stirn
der Neuvermählten scheuchten.
In ungetrübtem Glück verflogen die ersten Wochen dem jungen
Paare, in fröhlicher Arbeit und aufrichtiger Liebe genossen sie ihr
Leben. Tie bösen Worte des Bruders waren fast vergessen. Dieser
jedoch, wenn er nicht mit seinen Zechgenossen beisammen war, brütete
dumpfe Rachepläne. So beaufsichtigte er eiues Tages die Feldarbeit
seiner Untergebenen, und wie er so die Straße lang sah, erblickte er
plötzlich den Gegenstand seiner Rache, den ihm tötlich verhaßten
Bruder. Schnell schickte er seine Arbeiter heim, und auf die Pflug-
schaar gestützt, erwartete er die Aukunft des Bruders, der ein sröh-
liches Liedchen trällernd, mit dem Pfluge über der Schulter heim
zu seinem Weib eilte. Da ergriff der wilde Bruder seine Pflugschaar
und holte mit den Worten: „Stirb, Räuber meines Glückes!" zu
einem tötlichen Schlage aus. Erschreckt sprang Hans zur Seite und
benutzte sein Pflugschaar ebenfalls als Wehr. Nnn folgte Schlag
auf Schlag, bis beide tötlich getroffen zur Erde sanken. Ein leises
„Ich vergebe dir! — — Leb wohl, Gretchen!" aus dem Munde
des einen, ein dumpfes „Zwei Fliegen auf einen Schlag!" aus dem
Munde des andern.
Vergebens erwartete am Abend Margaretha ihren Gatten,
Stunde auf Stunde verrann, noch kehrte er nicht heim. Nichts
Gutes ahnend läuft sie hinaus in die finstere Nacht, bis sie ihren
Mann und daneben den wilden Jürge — beide in ihrem Blute
liegend — findet. Verzweifelt wirft sie sich aus den Geliebten und
suchte vergeblich, ihn mit Küssen zu erwecken. Ihr Glück war für
immer dahin, Wahnsinn nahm ihre Sinne gefangen. Täglich saß
sie auf dem Grabe ihres Mannes, den Hügel mit Waldblumen
bestreuend. Nach Verlauf eines Jahres ward sie eines Morgens
von den Nachbarn tot dort ausgefunden.
Zum Andenken an dieses gransig-romantische Ereignis erhebt
sich an der Chaussee, die von Minden nach Bückeburg führt, links
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Schmaus Hans Margaretha
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 100 —
Büchern auf, sondern strebte auch darnach, das Lebeu selbst kennen
zu lernen. Wo ihm deshalb die Gelegenheit geboten ward, eine
Fabrik, ein Bergwerk, eine Saline oder eine tüchtige Ackerwirtschaft
mit eigenen Augen kennen zu lernen, da ließ er sie nicht vorüber-
gehen, ohne Einblick bis in das Kleinste der Einrichtungen genommen
zu habeu. In den Ferien machte er gern Reisen, aber nicht, wie
es heutzutage geschieht, wo man an dem Orte nur so vorbeifährt,
ohne ihu kennen gelernt zu haben, sondern Fußreisen, da er nur
auf diesen die Schönheit der Gegenden, die er besuchte, kernten
lernen, nur so Einblick in manche nützliche Einrichtung und in das
Leben des Volkes nehmen konnte. Einerlei war es ihm dabei, ob
er nachts im weichen Bette ruhte, ob er an einer reich-
besetzten Tafel sich erquickte, oder ob er in einem Bauernhause
mit frischer Milch und schwarzem Brote vorlieb nehmen mußte.
Alles, was er auf deu Wanderungen antraf, hatte Interesse für
ihn: Wiesen und Ackerbau, Viehzucht, Waldwirtschaft, Berg- und
Landstraßenbau, Fabriken. Aus allem zog er eine Belehrung, einen
Nutzeu heraus. Die Erfahrungen, die er in dieser Weise ans seinen
Reisen sammelte, kamen ihm in seiner späteren Stellung als oberstem
Beamten der Provinz sehr zu statten.
Kaum einundzwanzig Jahre alt, trat Vincke nach glänzenden
Prüfungen in den preußischen Staatsdienst. Auf diesem Gebiete
sollte sich seine treffliche Natur bewähren. Hier gelangte er von
den Vorstufen des öffentlichen Beamtentums bis in die höchsten
Stellungen hinein. Seine erste Anstellung erhielt er an der
Kurmärkischen Kammer in Berlin. Mit treuem Fleiße verrichtete
er die untergeordneten Dienstleistungen, die ihm hier zuerst oblagen
— mußte er doch wie jeder, der später Tüchtiges leisten will, von
der Pike auf dienen.
Wie Vincke sich mit allem Eiser seinem Berufe hingab, davon
folgendes Beispiel: Einst hatte er die Sache zweier Bauern zu be-
arbeiten. Diese stand aber infolge eigentümlich verwickelter Umstände
so schlimm, daß die Bauern nahe daran waren, Hab und Gut ein-
zubüßen. Vincke vertiefte sich in die Akten, die über die Angelegen-
heit vorhanden waren, und bald hatte er erkannt, daß man im
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 302 —
Wevelsburg zurück. Da bemerkte er einen armen „Leyendecker" an
dem Turmdache der Wevelsburg hängen, der, da er den vornehmen
Jagdzug herannahen sieht, demütig nach seinem Hütchen greift und
heruntergrüßt. Kurt von Spiegel schießt, um doch etwas zu treffen,
den armen Menschen in frevler Verwegenheit vom Dache. Ent-
setzen ergreift die Begleitung, und leichenblaß und vor Erregung
zitternd befiehlt der Bischof, den Verbrecher zu ergreifen. Doch
dieser wendet rasch sein Roß und entkommt. Nachdem Kurt von
Spiegel mehrere Jahre das Land gemieden hatte, giebt ihm eine
neue Bischofswahl, welche seinem nahen Verwandten die Insul ver-
lieh, den Mut, nach der Wevelsburg, wo jener grade im Kreise
seiner Vasallen und verwandten Flauen das Festmahl hielt, zurück-
zukehren. Keck tritt Kurt von Spiegel in den Saal. Entsetzt
schaut die Gesellschaft auf den Verbrecher, der so unerwartet und
zu ungelegener Zeit zurückkehrt. Eine Totenstille herrscht in dem
eben noch so lauten Kreise. Tief aufseufzend erhebt sich der Bischof
und mit hohler Stimme befiehlt er den Kurt zu ergreifen. An
den Mauern der Wevelsburg zeigt man noch die Spuren von den
Kugeln, die bei Kurts Hinrichtung diesen getroffen haben.
O frommer Prälat, was ließest so hoch
Des Marschalls frevlen Mut du steigen!
War's seine Gestalt, deren Adel dich trog,
Sein flatternder Witz unter Becher und Reigen?
O frommer Bischof, wie war dir zu Mut,
Als rauchend am Anger unschuldiges Blut
Verklagte, verklagte dein zögerndes Schweigen?
Am Wevelsberge schallt Wald-Hurrah,
Des Rosses Flanke schäumt über den Bügel,
Es keucht der Hirsch, und dem Edelwild nah,
Ein flüchtiger Dogge, keucht Kurt von Spiegel;
Von Turmes Fahne begierig horcht
Ter arme Tüncher, und unbesorgt
Hält in der Hand er den bröckelnden Ziegel.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 457 —
Wappen gezierten Steine zusammen. Dort steht auch der heilige
Apostel Petrus und sieht still auf den stillen Markt des früher
herrlichern Brilon hinab. Ein besonderer und uralter Brauch ist
der Schnadezug. Schnade — Schneide = Grenze. Alle zwei Jahre
umzieht man die weite Grenze, aber immer nur wegen des Um-
sangs den fünften Teil, wie zur Bestätigung und Sicherung des
Stadtgebiets, mit viel Eifer, Freude und Festlichkeit. Das Gesamt-
gebiet umfaßt 20 000 Morgen Hochwald und die gleiche Morgen-
zahl das andere Gelände. Brilon heißt Breitewald. Bri verkürzt
aus Brede — breit, Lohn — Wald. Die Sage freilich erzählt
anders.
Einmal befand sich der Kaiser Karl im Sauerlande auf der
Jagd. Es war aber damals in der Gegend noch nicht so licht
und hell wie jetzt. Wer nicht gut Bescheid wußte, der konnte sich
in den Wäldern leicht verirren. So ging es denn auch dem Kaiser.
Er kam seinen Leuten ganz aus dem Gesichte und irrte lange
umher, bis es so dunkel wurde, daß er keine Hand mehr vor den
Augen sehen konnte. Schon meinte er, daß er im Walde über
Nacht bleiben müsse; da sah er aus der Ferne ein Licht durch
die Zweige schimmern. Voll Freude eilte er darauf zu. Er traf
einen Bauersmann, der einsam mitten in den Wäldern
wohnte, und fragte ihn, ob er ihn beherbergen wolle. „Von
Herzen gerne," erwiderte der Bauer; „doch müßt Ihr vorlieb nehmen
mit dem, was ich habe." Und er bereitete dem Fremden einen
guten, dicken Roggenbrei. Der Kaiser ließ sich die Kost wohl-
schmecken; denn er war hungrig geworden, und legte sich darauf
zu Bette.
Als er am Morgen aufwachte, hörte er, daß seine Ritter
vor der Thür schon nach ihm suchten. Bald trat auch der Bauer
in das Gemach und fragte bestürzt: „Seid Ihr der Herr Kaiser,
oder seid Jhr's nicht?" Lächelnd nahm ihn Karl bei der Hand
und sagte vor allen seinen Leuten: „Ich schulde dir Dank für
die gute Aufnahme, die du mir gewährt hast. Zum Lohne für
den Brei, der mich so trefflich erquickt hat, will ich dir so viel
Land schenken, als du in einem Tage umreiten kannst." Der
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Apostel Petrus Karl Karl Karl Karl
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 106 —
und dann muß es ein Glück sein, wenn er nicht übel gelaunt ist;
sonst jagt er Euch zur Thür hinaus."
Der Oberpräsident setzte sich auf die Bauk und wartete geduldig;
aber es war Herbst und daher sehr kühl da draußen. Deswegen war
er froh, daß es endlich Leben im Hause gab. Er klopfte und
wurde von einem Bedienten eingelassen. „Mich friert so," redete
er diesen an; „muß ich wohl auf den gnädigen Herrn noch lange
warten?" — Der Bediente lachte. „Ihr müßt viele Geduld haben,
guter Freuud, wenn Ihr bis zur Sprechstunde warten wollt. Die
ist um elf Uhr. Ihr seid wohl weit her?" — „Ja," war die Ant-
wort. — „Jetzt ist es sieben," sagte der Bediente. „Um neun steht
der gnädige Herr auf. Nun, fetzt Euch so lauge in die Küche!"
Auf dem Herde brannte ein lustiges Feuer. Der Freiherr
wählte die Holzecke neben dem Herde, wo ein Schemel stand. Hier
ließ er sich nieder, rauchte seine Pfeife und sah und hörte dem
Treiben zu. Da vernahm er denn Geschichten, die nicht sehr vorteil-
hast für die Herrschaft lauteten, sah eiue Haushaltung, die auch die
größte Einnahme erschöpfen mußte, — kurz, er kam weiter in der
Kenntnis dieser Wirtschaft, als er sich gedacht hatte. Endlich trat
das Gefinde zusammen und trank Kaffee. „Gebt auch dem Alten
dort eine Tasse," sagte der Bediente; „dem ist's schon kalt genug
geworden!" Der Oberpräsident schlug's nicht aus. Da es ihm
wirklich kalt geworden war, that ihm der Kaffee recht wohl. Es
schlug neun, es wurde zehn. Da stand er auf und sagte dem Be-
dienten, er folle ihn bei seinem Herrn melden. „Das werde ich
bleiben lassen! Soll ich mir Scheltworte holen oder gar meinen
Abschied?"
Jetzt war alle Geduld zu Ende. Mit seinem nachdrücklichen
Wesen sagte er: „Auf der Stelle wecke deinen Herrn und sage ihm,
der Oberpräsident von Vincke aus Münster warte nun schon seit
vielen Stunden auf sein Erwachen!"
Wie versteinert stand die Dienerschaft. Der Bediente flog die
Treppe hinauf, und Herr von Vincke folgte ihm auf dem Fuße.
Da die Thür offen blieb, so vernahm er die Flut von Schimpfreden,
die sich über den Bedienten ergoß, als er den gnädigen Herrn aus
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 107 —
dem Morgenschlafe weckte. Als aber der gefürchtete Name „Vincke"
erklang, da wurde es still, und man konnte deutlich vernehmen,
wie der Herr in die Kleider fuhr.
Als der Oberpräsident dachte, er könne angekleidet sein, trat
er in das Gemach zum Schrecken des gnädigen Herrn. Die Büß-
predigt, die er jetzt über die Pflicht, dem Berufe treu zu sein, und
über eine gute Hauswirtschaft hielt, muß recht wirksam gewesen!
sein. Man sagt, der Herr Rat habe sich an das Frühansstehen!
gewöhnt und an manches andre, was ihm ans Herz gelegt wor-
den war.
Einst wanderte Vincke nach einigen regnerischen Tagen, die die
schlechten Wege grundlos gemacht hatten, von Ahlen nach Münster.
An einer etwas tiefliegenden Stelle des Weges, wo das Wasser sich
gesammelt und den Boden zu einem dicken Schlamme aufgeweicht
hatte, fand er einen Bauern, der mit seinem Karren festsaß. Das
Pferd war trotz aller Anstrengungen nicht imstande, den Karren
flott zu machen.
Ter Bauer äußerte sich unwillig über die schlechten Wege, als
Vincke zur Stelle kam. Kaum sah ihn der bedrängte Bauer, als er
ihm zurief, er möge einmal mit anfassen. Ohne sich einen Augen-
blick zu bedenken, faßte Vincke mit an und hob an dem einen Rade,
der Bauer an dem andern. So gelang es vereinter Kraft, dem
Manne aus der Verlegenheit zu helfen. Freilich hatte Vincke so
gut wie der Bauer in den tiefen Schlamm getreten, und nicht bloß
Schuhe und Gamaschen, sondern Kittel und Hände waren beschmutzt.
So kehrte er heim, und als seine Frau sich über sein Aussehen ver-
wunderte, sagte er lachend: „Liebe Frau, die Wege haben den
Oberpräsidenten einmal nachdrücklich erinnern wollen, wie notwendig
es sei, daß er an ihre Verbesserung mit größerm Nachdrucke gehe,"
und dann erzählte er zu ihrer nicht geringen Belustigung das
Abenteuer.
Eines Tages kam er in ein Städtchen des Sauerlandes, wo er
mit dem Bürgermeister etwas zu besprechen hatte. Es war schon
nahezu Abend, und er ging ohne weiteres zu dem Hause, traf ihn
jedoch dort nicht, wohl aber die Frau, die am Herde die Abendmahl-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 338 —
that es und versah dasselbe mit unermüdlichem Eifer, mit himm-
lischer Geduld, mit der gewinnendsten Freundlichkeit; und daher
hatte sein Wirken durch Gottes Segen den reichlichsten Erfolg. In
seiner Lebensgeschichte steht: „Die hohe Würde, welche bei der
kindlichsten Einfalt und herzlichsten Freundlichkeit sein ganzes Wesen
verklärte, flößte allen Ehrfurcht und Liebe ein. Wenn man ihn
zwischen den Lehrern sitzen sah, so ineinte man, sich vorstellen zu
können, wie Christus zwischen seinen Aposteln gesessen haben möchte."
Das Amt als Normallehrer behielt Overberg aus heiligem
Eifer bis an fein Ende, obgleich ihm die vielen anderen Ge-
fchäfte, die er als Konfistorialrat bei der Regierung und später
als Regens am Priester-Seminar hatte, kaum Zeit übrig ließen. Dabei
predigte er häufig, katechefierte, besuchte Kranke, erhielt selbst un-
zählig viele Besuche von nah und sern, schrieb unglaublich viele
Briefe an alle, die sich in allerlei Angelegenheiten an ihn wendeten,
besonders an Geistliche und Lehrer. Häufige Kränklichkeit in fpäte-
ren Jahren erschwerte ihm noch dazu seine vielen Geschäfte. Aber
keiner benutzte auch, so sorgfältig die Zeit wie er. Er schlief nie
mehr als 5 Stunden. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend
war er unermüdlich thätig. Und nur so ist es auch erklärlich, wie er
so vieles hat thun können. Über seine Einwirkung auf die Menschen
sagt seine Lebensgeschichte: „Durch sein Wort und besonders durch
sein Beispiel verbreitete er Frömmigkeit und Tugend in allen
Ständen, nicht bloß in Münster, sondern auch in weiter Um-
gebung. Von 10 bis 15 Stunden weit kamen Menschen, welche
Gewissensangst drückte, von dem Rufe seiner Gottseligkeit angezogen,
um in den Angelegenheiten ihres Heiles seines Rates und feines
Zuspruches teilhaftig zu werden. Nicht leicht ging jemand un-
gebessert von ihm."
Zu seinen besonderen Freunden gehörten der als Dichter und
frommer Christ gleich ausgezeichnete Graf Friedrich Leopold v. Stol-
berg und die ebenfalls durch ihre Frömmigkeit ausgezeichnete Fürstin
von Gallitzin.
Am 9. November 1826 entschlief Overberg sanft und selig im
Herrn, nachdem er noch zwei Tage vorher den Normalunterricht
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Christus Overberg Friedrich_Leopold_v Friedrich Leopold Overberg