Das Flachland. 107
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstein in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien
Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiucheu ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Schmiedeberg
Extrahierte Ortsnamen: Kemberg Wittenberg Eilenburg S.
Lutherstein Dübener_Heide Schiniedeberg Schmiedeberg_Moorbadeeinrichtungen
108
8. Das Land zwischen ^aale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberq.
in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Die weiht (flfter.
Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das
Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz
au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Das Flachland. 121
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstem in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien
Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiuchen ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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122
8. Das Land zwischen Saale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberg.
in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Sic weihe Elster.
Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das
Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz
an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
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Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
14
Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt.
Ballenstädt* 4850 Ew., mit Schloß und herrlicher Umgebung. Hoym.3033 Ew., mit
Schloß. Gernrode, durch seine vom Markgrafen Gero 960 gestiftete schöne Kirche in romani-
schem Baustil bekannt, liegt am Fuße des Stufenberges. Harzgerode 3250 Ew. Alexis-
badundbictorshöhe sind vielbesuchte Orte, ebenso der M ä g d e s p r u n g; hier Eisenhütte
und Gießerei.
V. Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen.
\. Abriß der Geschichte.
Eine Geschichte der Provinz Sachsen giebt es erst seit 1815, denn in
diesem Jahre ist sie aus alten preußischen und den neu erworbenen sächsischen
Gebieten gebildet worden. Nach diesen hat die Provinz ihren Namen „Sachsen"
erhalten.
Der R.-B. Magdeburg enthält den ältesten Bestandteil des preußischen
Staates, die Altmark (Albrecht d. Bär). Das Herzogtum Magdeburg und das
Fürstentum Halberstadt, beide vorher geistliche Gebiete, erwarb der Große
Kurfürst beim westfälischen Friedensschluß 1048, doch konnte er in Magdeburg
erst 1680 die Regierung antreten. Das Erzbistum Magdeburg ist von Otto I.
968, das Bistum Halberstadt schou von Karl d. Gr. gestiftet. Die Grafschaft
Wernigerode wurde schon 1449, die Abtei Quedlinburg 1892 durch den Reichs-
deputations-Hauptschluß, die Grafschaft Barby mit Gommern erst 1815 er-
worben. Die übrigen von den letztgenannten Gebieten verlor Preußen zeitweilig
durch den Tilsiter Frieden bis auf die beiden rechtselbischen Jerichowschen Kreise.
Der R.-B. Merseburg umfaßt größtenteils früher kursächsisches Gebiet,
darunter den alten Kurkreis mit der Hauptstadt Wittenberg. Merseburg
und Naumburg-Zeitz waren früher Bistümer, später nebst Weißenfels
Residenzen selbständiger sächsischer Herzöge, deren Linien aber alle im vorigen
Jahrhundert ausstarben, worauf ihre Länder an Kurfachsen zurückfielen. Der
Saalkreis mit Halle gehörte früher zum Erzstift Magdeburg, die Graf-
schaft Mansfeld nur zum Teil zu Sachsen. — Von Kriegen ist diese Ge-
gend am meisten heimgesucht worden, und namentlich die Ebene zwischen Merse-
bürg und Leipzig könnte man einen „Tanzplatz des Kriegsgottes" nennen.
Von den ältesten Zeiten bis in die neusten sind hier entscheidende Schlachten
geliefert worden! Keuschberg, Homburg, Lützen, Roßbach, Groß-Görfchen.
Der R.-B. Erfurt ist zum größten Teil infolge des Reichsdeputatious-
Hauptschlusses 1892 erworben worden (Nordhausen, Mühlhausen, Erfurt
und Eichsfeld). Erfurt, früher Universität und Festung, gehörte kurze Zeit
zum Kaiserreich Frankreich. Die Grafschaft Hohenstein, früher halberstädtisch,
ist der älteste preußische Besitz in diesem R.-B. 1815 kamen einige sächsische Ge-
biete hinzu, darunter auch die Kreise Ziegenrück und Schleusingen (Grafschaft
Henneberg).
Besondere Bedeutung hat die Provinz dadurch, daß aus ihren jetzigen Grenzen die
Reformation ausging. Als Lutherstädte sind zu nennen: Eis leben, Mansfeld, Magde-
bürg, Erfurt, Wittenberg und Torgau. Die großen Religionskriege sind hier hauptsächlich
ausgefochten worden, und mehr als einmal ist Magdeburg der Mittelpunkt der europäi-
scheu Politik gewesen (1551. 1631). Der siebenjährige Krieg berührte nur den früher
sächsischen Süden, während die napoleonischen Kriege auch den Norden hart mit-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Gero Albrecht_d Albrecht Otto_I. Karl_d Karl Keuschberg
— 28 —
Huno schon alt und gebrechlich war, konnte er der Einladung nicht
folgen. Da klagten ihn seine Feinde als einen Aufrührer an. Der
Kaiser lud den Grafen Huno noch einmal nach Goslar und forderte
auch, Graf Huno solle einen starken Mann mitbringen. Derselbe mußte
durch einen Kampf mit einem Löwen darthnn, ob Graf Huuo schuldig
sei oder nicht. Ans solche Weise wurde in alten Zeiten Gericht gehalten.
Hnnos Sohn, der junge Graf Friedrich, bot sich an, mit dem Löwen zu
kämpfen. Graf Huno gelobte, wenn ihm Gott seinen Sohn erhalte, dann
wolle er zu Rastede ein Kloster bauen.
Der junge Graf Friedrich wandte folgende List an. Er füllte
einen Strohmann mit Fett und Fleischstücken an und hielt diesen vor
sich, als er auf den Löwen losging. Der Löwe stürzte sich auf den
Strohmann, und in demselben Augenblicke durchbohrte Friedrich den
Löwen. Der Kaiser erkannte nun Graf Huuos Unschuld. Er umarmte
Friedrich und beschenkte ihn reich. Dann tunkte er zwei Finger in des
Löwen Blut und zog zwei rote Striche über Friedrichs Schild. Daher
rühren die zwei roten Balken im gelben Felde des Oldenburger Wappens.
Graf Huno erfüllte sein Gelübde. Er baute 1059 zu Rastede ein
Kloster und beschenkte es reichlich mit Gütern. Nach v. Halem.
14. Fräulein Maria von Jever.
Vor reichlich 300 Jahren regierte über Jeverland Fräulein Maria.
Ihr Vater war Edo Wiemken der Jüngere, dessen Grabmal sich noch
jetzt in der Kirche zu Jever befindet.
Fräulein Maria war eiue rechte Mutter des Landes. Sie that
dem Lande viel Gutes. Sie ließ die Deiche, welche durch eine Flut
zerstört waren, wieder herstellen. Sie ließ Siele bauen, daß das Land
Abwässerung hatte. Ganz besonders sorgte sie auch für den Flecken
Jever. Sie förderte Handel und Gewerbe. Damit die elenden Hütten
in freundliche Häuser umgewandelt wurden, unterstützte sie viele Leute
beim Bauen. Sie erhob Jever zur Stadt, gab der Stadt bestimmte
Rechte und schenkte ihr das Wappen, worauf ein Löwe dargestellt ist.
In Stadt und Land sorgte Fränlein Maria für gnte Schulen. In
Jever stiftete sie ein Gymnasium, das Mariengymnasium. Für die Armen
sorgte sie, indem sie ihnen bestimmte Summen Geldes vermachte. Dazu
war sie freundlich und leutselig gegen jedermann.
Kurz vor ihrem Tode setzte Fräulein Maria den Grafen
Johann Xvi. von Oldenburg zu ihrem Erben und Nachfolger ein.
Der Gras besuchte sie in ihrer Burg. Mit rührenden Worten und
vielen Thrünen ermahnte sie ihn, ihre Jeveraner stets gut zu behandeln.
Bald darauf starb die edle Fürstin. Die Jeveraner haben ihr ein
treues Audenken bewahrt. Noch heute spricht man gern von ihr. Auch
ist sie nicht gestorben, wie die Sage berichtet. Sie fuhr auf einem
Wagen in einen unterirdischen Gang hinab. „Ich komme wieder," hat
sie gesagt, „bis dahin läutet an /edem Tage vor Einbruch der Nacht."
So wird denn noch jetzt an jedem Abend in der Stadt Jever geläutet.
Man nennt dies Läuten das Marienläuten. Nach Focke,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Graf_Huno Graf_Huuo Friedrich Friedrich Huno Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Huuos Friedrich Friedrich Friedrichs Maria_von_Jever Maria Maria Maria Maria Maria Maria Fräulein_Maria Maria Johann_Xvi Johann Focke
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 127 —
Tropfen guter Wein ist dort zu finden!" Aber kopfschüttelnd wehrte
der Jüngste ab und sagte: „Jürge, wenn der Bischof Otto dein Vor-
haben erführe, so würde es uns schlecht ergehen, zudem bin ich
müde und wer weiß, ob wir nicht morgen harte Arbeit haben."
So trennten sich die Brüder, Hans ging in sein Zelt und Jürge setzte
sich grübelnd auf den nächsten Stein. Plötzlich vernahm er in der
Stille der Nacht den Schlachtruf der Braunschweiger. Dem Herzog
Heinrich von Braunschweig waren von seinem Bruder Friedrich
Truppen gesandt worden, um das Lager der Verbündeten heimlich
in der Nacht zu umzingeln und so die Belagerung von Celle zu
rächen. Atemlos stürzte nun Jürge zu den Zelten der Anführer
seines Heeres und teilte ihnen das Geschehene mit. Diese schwangen
sich rasch auf ihre Pferde und stellten sich mit ihren Truppen kühn
dem Feinde entgegen. Bischof Otto von Minden ermunterte seine
Soldaten immer von neuem, aber vergebens, das Heer der Braun-
schweizer war ihnen an Stärke weit überlegen, die Söldner warfen
ihre Waffen fort und entflohen, von den brannschweigischen Reitern
verfolgt. Am Abend desselben Tages hielt ein Trupp brauuschwei-
gischer Reiter vor dem Wirtshause eines Dörfchens in der Heide,
die Gefangenen wurden drei Knechten zur Bewachung übergeben.
Unter ihnen befand sich auch Bischof Otto von Minden; traurig über
sein Schicksal warf er sich auf dem Boden hin und her und versuchte
einzuschlafen, als auf eiumal ein brannschweigischer Hauptmann ihn
aufforderte, unverzüglich aufzustehen und ihm zu folgen. Zögernd
gehorchte er, stieg auf das vor der Thür stehende Tier und fort ging's
im schnellen Lauf über die sandige Fläche, bis plötzlich beim Morgen-
grauen der Bischof die Türme einer Stadt bemerkt und nach Verlauf
von kurzer Zeit an dem Thor der Stadt das Wappen seines Kampf-
genossen, des Grafen von Hoya, erkannte. Verwundert sieht er sich
nach dem brannschweigischen Hauptmann um, aber dieser hat sein
Visier fallen lassen und ist kein anderer als der treue Jürge.
Dieser hatte sich, von brauuschweigischeu Reitern verfolgt, in
ein Weidengebüsch am Ufer der Aller geflüchtet. Von hier aus sah
er die Gefangennahme seines Herrn. Ruhig verhielt er sich iu
seinem Versteck, in der Nacht jedoch schlich er auf das Schlachtfeld
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Otto Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Friedrich Friedrich Otto_von_Minden Otto Otto Hoya
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 145 —
gestüm und ihre unbezähmbare Kampfeswut. Gegen Armins Befehl
brach die Hauptmasse der Cherusker zu früh hervor und stürzte sich
auf die stärksten Reitergeschwader. Da befahl Germanicns der übrigen
Reiterei, seitwärts eine Wendung zu machen und die Angreifer im
Rücken anzufallen. Jetzt griff auch das Fußvolk an, und zu gleicher
Zeit fiel die Reiterei den Deutschen in den Rücken und in die
Flanken. Nach einem wild-verzweifelten Kampfe geriet die deutsche
Schlachtordnung in gräßliche Verwirrung. Die einen drängten von
der Ebene dem Walde zu, die andern aus dem Walde ins Freie.
Ter Teil der Cherusker, der aus der Anhöhe mit Armin gehalten
hatte, wahrscheinlich das Gefolge des Herzogs, wurde jetzt herab-
gedrängt. Weithin kenntlich ragte über alle der große Held hervor.
Durch gewaltige Thaten und ermunternden Zuruf, durch Hindeuten
auf seine frisch blutenden Wunden suchte er den Kampf zum Stehen
zu bringen. Umsonst! Wunder der Tapferkeit verrichtend, stürzte
er auf die Bogenschützen los, um ihre Reihen zu durchbrechen, und
dies wäre ihm geglückt, wenn nicht die keltischen Kohorten sich
ihm entgegengeworfen hätten. Dennoch schlug er sich durch, dank
der Riesenkraft seines Armes und dem feurigen Ungestüm seines
Nosses. Mit dem Blute der Wunde bestrich er sich das Antlitz,
um nicht erkannt zu werden. Jetzt sprengte er gegen die Schar der
Chauken, die in römischem Dienst standen. Diese freilich erkannten
ihn doch. Aber wenn sie auch römische Waffen trugen, so war doch
die deutsche Treue nicht ganz in ihnen erstorben. Wie auf Ver-
abredung öffneten sich ehrfürchtig die Reihen vor ihm und ließen
ihn durch. Auch Jngomer entrann. Die meisten Mannen lagen tot
auf dem Schlachtfeld. Von der letzten Stunde des Vormittags bis
zur Nacht hatte das Morden gedauert.
Tie Römer hatten einen glänzenden Sieg erfochten und mit
geringen Opfern. Auf der Walstatt errichteten sie einen hohen Erd-
Hügel, häuften auf diesen die erbeuteten Waffen zu einem Sieges-
zeichen und schrieben daran die Namen der in der Schlacht besiegten
Völker. Aber der Mut der Deutschen war trotz ihrer furchtbaren
Verluste nicht gebrochen. Wütende Scham erfüllte aller Herzen,
daß der heimische Boden das römische Siegesmal trug. Schon nach
Schulze, Heimatskunde. 1 n
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 79 —
lästige?" Und Satan: „Ei ja wohl Hab' ich es gesehen; wenn
du es mir aber gäbest, dann sollte es dir nicht mehr zur Last
fallen !" „Nun, ich geb' es dir, doch unter der Bedingung, daß
du es aus der Welt hinausschaffest." Da ging Satan vergnügt
und froh hinweg und richtete einen großen Sack her, in den er
alle Westfalen steckte und dann in die Lnft flog, um dieselben aus
der Welt fortzuschaffen. Als aber diesen die Sache verdächtig vor-
kam, begannen sie zu knurren und bereiteten ihrem Träger so viel
Last, daß er vor Müdigkeit auf einem Berge den Sack niedersetzen
mußte. Kaum fühlten dieselben sich wieder auf festem Boden, als
sie alsbald den Sack zerrissen und davon flohen, daß keiner seines
Nächsten mehr gedachte, und so ist es gekommen, daß sie in alle
Welt zerstreut wurden. Als aber Satan wieder zum Herrn kam,
machte dieser ihm Vorwürfe und fprach: „Nun, was hast du thun
wollen? Ich hatte dir die Westfalen gegeben, damit du sie aus
der Welt sortschaffen solltest, und du hast sie im Gegenteil über die
ganze Welt zerstreut!" Jener aber: „Halt es mir zugute, Herr!
Du kennst ja das Volk, wie hartnäckig es ist, weder auf mich, noch
auf dich wollen sie hören. Sieh, ich geb' sie zurück in deine
Hände; mache mit ihnen, was dir gut dünkt."
Legende.
Der niedcrsächsische Volksstamm.
Innerhalb des norddeutschen Tieflands westlich von der Elbe
an wohnen die Nachkommen des niedersächsischen Stammes, der
südlich bis in die zunächst angrenzenden Gebirgslandschaften, nörd-
lich bis zu dem Küstensaum der Friesen, nordöstlich bis zu der Eider
und dem Tannewerk, den alten Grenzen der Dänen gegen die
Deutschen, und westlich bis nahe an den Rhein in der Ebene,
seinem Lieblingsaufenthalte, ausgebreitet faß. Kenntlich als ein
Stamm durch die niederdeutsche Sprache, wenngleich sie in mehrere
Mundarten zerfällt, hat er zugleich mancherlei eigentümliche Sitten
und Einrichtungen bewahrt. So erinnert uns zugleich bei dem
Eintritte in diese Gegenden noch heute das westfälische Bauernhaus
daran, daß wir uns in dem alten Sachsenlande befinden — ein
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 438 —
4. Das Herzogtum Westfalen nebst der Grafschaft Arnsberg
und die Kreise Arnsberg, Meschede, Brilon, Olpe.
1) Aus der Geschichte des früheren Herzogtums Westfalen
nebst der Grafschaft Arnsberg bis zur preußischen Herrschaft.
Das Herzogtum Westfalen wurde 1180 als ein Bestandteil
des alten Herzogtums Sachsen, nach dem Sturze seines Herzogs
Heinrich des Löwen gebildet. Zum neuen Herzoge wurde der Erz-
bischos von Köln, Philipp von Heinsberg, in dem Berglande an
der obern Ruhr und Lenne, in dem sogenannten Sauerlande, in
dem seine Vorsahren schon in der fränkischen Zeit einzelne Be-
sitzungen, z. B. Soest, Werl, Medebach, Attendorn, erworben hatten,
gegen eine Zahlung von 80 000 Mark von Friedrich Barbarossa
ernannt und vereinigte es als den Hauptbestandteil des westfälischen
Niederstifts mit dem Kurfürstentum Köln.
Der bedeutendste Kurfürst des Herzogtums Westfalen war un-
streitig Engelbert der Heilige, der letzte Sprößling der alten Grafen
von Berg. Er war 1216 eben zum Erzbischof von Köln erwählt
worden, als sein Bruder, Graf Adolf V. von Berg, das Kreuz
nahm und zum gelobten Lande zog. Während der Abwesenheit
desselben herrschte Engelbert im bergischen Lande und behielt auch
die Zügel der Regierung noch in Händen, als Adolf V. vor Damiette
in Ägypten gefallen war (1217), obschon seine Nichte Irmgard
herangewachsen und bereits mit dem Grafen Heinrich von Limburg
(an der Maas) vermählt war. Engelbert war mit vortrefflichen
Herrschergaben ausgerüstet. Sein äußerer Anstand war ehrsurcht-
gebietend; von seiner Leutseligkeit war jeder hingerissen, der ihm
nahte; seiner Beredsamkeit konnte niemand widerstehen. Unver-
drossen arbeitete er für das Wohl seines Landes und gab allen
seinen Unterthanen ein leuchtendes Beispiel rastloser Thätigkeit und
gewissenhafter Pflichterfüllung. Darum blühten unter seiner Re-
gierung die Städte und Dörfer; der Landmann baute fröhlich seinen
Acker, der emsige Handelsmann zog heiter seine Straße; denn keine
Räuberhorde wagte es, die Thäler des Landes zu betreten.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Philipp_von_Heinsberg Philipp Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Engelbert_der_Heilige Adolf_V._von_Berg Adolf_V. Engelbert Adolf_V. Adolf_V. Irmgard Heinrich_von_Limburg Heinrich Engelbert