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ähnlich. Der Hals rst walzenrund, die Brust breit und der
Rumpf nach hinten etwas dünner. Der Schwanz ist aufwärts
gebogen; die Beine sind bei einigen hoch und dünn, bei andern
dick, stark und kurz oder mittelmäßig lang. Die Füße des Hun-
des sind rundlich, die vorder» haben fünf, die hintern vier
Zehen mit ziemlich langen, etwas stumpfen Klauen. Es gibt ver-
schiedene Hunde: Spitzhunde, Pudel, Doggen, Windspiele,
Wachtelhunde, Mopse, Schäfer- und Jagdhunde. Die Spitz-
hunde haben eine spitze Schnauze, aufrecht stehende, spitzige Ohren
und einen spiralförmig aufgekrümmten Schwanz. Der Pudel hat
eine kurze, kegelförmige Schnauze, einen rundlichen Kopf und große
herabhängende Ohren. Er ist mit krausen Haaren bekleidet. Der
Jagdhund hat eine lange, starke Schnauze, herabhängende Ohren,
nicht sehr hohe Beine und einen sehr scharfen Geruch. Der Mops
ist klein, hat eine sehr stumpfe Schnauze und ist dümmer, als die
andern Hunde. (Beschreibt den Windhund, Dachs-, Schäfer- und Metzgerhund I)
Der Hund bewacht das Haus seines Herrn. Diesem ist er treu
und folgt ihm auf den ersten Ruf oder Pfiff. Freundlich springt
er an ihm hinan, bellt vor Freude, leckt ihm die Hand und läuft vor
ihm her. Wenn er noch jung ist, läßt er sich leicht zur Jagd, zu
Arbeiten und Künsten abrichten. Der Hund ist treu, folgsam
und gelehrig. Er ist sehr gefährlich, wenn er toll oder wasserscheu ist.
Der Hund frißt Brod, Fleisch, Gemüse u. s. w. Er nimmt
Nahrung zu sich und kann sich von einem Orte zum andern
bewegen. Wenn man ihn schlägt, so fühlt oder empfindet er
Schmerz. Der Hund ist ein Thier und wird — weil er von den
Menschen im Hause gehalten wird — ein Hausthier genannt. Er
hat im Innern seines Körpers viele gegliederte Knochen oder ein
Knochengerüst und rothes, warmes Blut. (Ev. Lue. iñ, 21.)
2. Die Kuh.
Das Horn, die Hörner; das Kinn, die Kinne; die Knorpelleiste, die
Knorpelletften; die Wamme, die Wammen; der Huf, die Hufe; die Milch;
die Butter; der Käse, die Käse; das Fleisch; das Fell, die Felle.
Das Kuhhorn, die Kuhhörner u. s. w. _
Das Horn der Kuh, die Hörner der Kühe u. s. w.
Ein Kinn, zwei Hörner u. s. w.
Die Kuh ist, wie der Hund, mit Haaren bedeckt. Sie hat die-
selben Theile, die auch der Hund hat. Außerdem hat sie an ihrem
Kopfe zwei Hörner. Die Hörner sind gebogen und rund. Mit den
Hörnern kann sie stoßen. Die Kuh hat keine Schnauze, sondern ein
Maul. Das Maul ist breit, und in der obern Kinnlade hat sie
keine Vorderzähne, sondern eine Knorpelleiste. Unter dem Kinn be-
ginnt ein hangendes Fell, welches bis zwischen die Vorderbeine geht und
die Wamme heißt. Die Füße der Kuh heißen Hufe. Diese Hufe sind
nicht, wie beim Pferde, ganz, sondern in zwei Theile gespalten. —
Die Kuh lebt, nimmt Nahrung zu sich und kann sich von einem
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
100
Schreibet Namen von allen euch bekannten Bäumen auf! — Weiche
von diesen Bäumen sind Obstbäume? — Welche sind Waldbäume? —
Schreibet Namen auf von allen euch bekannten Sträuchern! — Welche
von den aufgeschriebenen Bäumen und Sträuchern sind Laubholzpflanzen?
— Welche sind Nadelholzpflanzen? —
Schreibet Namen auf von Kräutern, die ihr kennt! — Welche von
diesen Kräutern sind Gemüsepfl anzen? — Welche sind Futterkräuter?
— Welche sind Arzneikräuter? — Welche sind Blumen? — Welche
heissen Unkraut? — Welche sind Giftpflanzen?
Schreibet die Namen der Getreidegräser auf! — Welche Getreide-
gräser tragen Ähren? — Welche Rispen? —
7. Das Eichhörnchen.
Sitzen, hüpfen, festhalten, knabbern, knacken, klettern, springen, gucken,
sammeln, liegen, schaden.
Das Sitzen, der Sitz, der Satz u. s. w.
Das Hüpfen des Eichhörnchens u. s. w. —
Das Eichhörnchen ist munter; die Eichhörnchen sind munter. Ist das
Eichhörnchen munter? Sind die Eichhörnchen munter? U. s. w.
Das Eichhörnchen ist ein Thier; die Eichhörnchen sind Thiere. Ist
das Eichhörnchen ein Thier? Sind die Eichhörnchen Thiere? U. s. w.
Das Eichhörnchen sitzt; die Eichhörnchen sitzen. Sitzt das Eich-
hörnchen? Sitzen die Eichhörnchen? U. s. w.
Das Eichhörnchen ist ein gar niedliches Thierchen und hat
einen weichen, langhaarigen Pelz. Den trägt es Sommer und
Winter hindurch, nur daß er im Sommer fuchsroth, im Winter
dagegen grau aussieht. Besonders possirlich ist es anzusehen, wenn
das Thierchen auf seinen Hinterbeinen sitzt und in seinen Vorder-
pfoten einen Tannenzapfen hält. Da feilt es mit den vier
scharfen Schneidezähnen, die es in seinem spitzen Schnäuzchen
hat, emsig an demselben herum, schneidet eine Schuppe nach der an-
dern ab und knabbert die Samenkörner, die hinter den Schuppen
liegen. Dabei hält es den Luschigen Schwanz, dessen Haare sorg-
fältig nach zwei Seiten gekämmt sind, zierlich gebogen wie ein 8, in
die Höhe und reckt die Hörnchen empor. Die spitzen Ohren sehen
nämlich von Weitem wie Hörner aus; denn sie sind mit langen Haar-
büscheln besetzt. Das Eichhörnchen kann tüchtig knacken: Eicheln,
Buchenkerne, Haselnüsse, Kastanien. Es ist ein lebendiger
Nußknacker. Dann ist es aber auch ein Meister im Klettern. Wie
niedlich springt es von Ast zu Ast! Wie pfiffig guckt es dich mit
seinen großen, muntern Augen an und streckt seinen ziemlich dicken
Kopf hinter dem Baume hervor, wenn du etwa nach ihm werfen
willst! Fängst du gar an, es zu jagen; so macht es oft zehn Fuß
weite Sätze, von einer Baumspitze zur andern. Dabei breitet es
seine Beine wagerecht aus und streckt seinen langen Schwanz gerade
nach hinten, damit es sich den Sprung erleichtert.
Die Eichhörnchen leben verträglich beisammen. Aus Zweiglein,
Moos und Heu bauen sie sich mehrere Nester in hohen Bäumen oder
Astwinkeln. "Diese Nester befinden sich auf verschiedenen Bäumen, sind
127
über das Wasser kein Weg; da kommt gleich der Zimmermann, bauet
den Steg. Von hüben nach drüben 's Kind gehen nun kann,
hab' Dank, du geschickter Zimmermann!
Ä. Die beiden Ziegenböcke.
Es waren einmal zwei Geiß bocke, die hatten starke Hörnerund
lange Bärte, aber wenig Hirn in dem Kopfe. Diese begegneten sich
auf einem Wege mitten über einem tiefen Wasser. Da sprach der
eine: „Geh mir aus dem Wege, oder ich stoße dich!" Der andere
aber antwortete: „Wenn du stößest, so stoße ich wieder, und ich gehe
nicht aus dem Wege." Und so geriethen die beiden eigensinnigen
und hartnäckigen Böcke an einander, streckten die Köpfe vorwärts,
und preßten die Hörner so an einander, als wenn es Mauersteine
wären. Ich glaube, sie waren sich gleich an Srärke; denn es konnte
keiner den andern zurückdrücken. Aber daran hatten sie nicht gedacht,
daß man auch aus gleiten kann. Und doch geschah es so. Die
Köpfe streiften neben einander her, und der eine Bock purzelte auf
der rechten Seite, der andere auf der linken Seite des Steges hin-
unter und tief in das Wasser hinein. Zum Glücke konnten sie schwim-
men, und kamen nach vieler Anstrengung, aber wohl durchnäßt und
mit steifem Nacken an das Ufer. Sie hätten zwar gern noch einmal
angefangen, allein der Muth war ihnen doch vergangen; auch ärgerten
sie sich über das Gelächter der Leute, welche zugesehen hatten. Und
wenn sie wieder an einen schmalen Steg kamen, so sahen sie sich erst
um, ob nicht schon Jemand darauf ginge, und warteten lieber, bis der
Steg leer war.
5. Untreue.
Eine Maas wäre gern über ein Wasser gewesen and konnte nicht. Da
bat sie einen Frosch um Rath und Hülfe. Der Frosch war ein Schelm und
sprach zur Maus: „Binde deinen Fuss an meinen Fuss, so will ich schwim-
men und dich hinüber ziehen!“ Da sie aber aufs Wasser gekommen waren,
tauchte der Frosch unter und wollte die Maus ertränken. Indem nun aber
die Maus sich wehrt und arbeitet, fliegt eine Weihe daher und erhascht die
Maus und zieht den Frosch auch mit heraus und — frisst sie beide.
Merke: Untreue schlägt ihren eignen Herrn.
Wer Andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
6. Fischlern.
Fischlein! Fischlein! du armer Wicht, schnappe nur ja nach der
Angel nicht! Geht dir so schnell zum Halse hinein, reißt dich blutig
und macht dir Pein. Siehst du nicht sitzen den Knaben dort? Fisch-
lein, geschwinde schwimme fort!
Fischlein möcht' es wohl besser wissen, schaute nur nach dem fetten
Bissen, meinte, der Knabe mit seiner Schnur wäre hier so zum
Scherze nur. Da schwamm es herbei, da schnappt es zu — nun
zappelst du, armes Fischlein du!
Wer nicht hören will, muß fühlen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
179
vordere Glied eines jeden Fingers ist oben mit einem Nagel versehen.
Die Fingernägel sind hart, glatt, biegsam und elastisch. Sie muffen
oft beschnitten werden. Warum? —
Wir können an den Dingen erkennen, ob sie rauh oder glatt, rund
oder eckig, groß oder klein, hart oder weich, fest oder flüssig, trocken
oder naß sind — auch ohne daß wir die Dinge sehen. Wir können
dieses Alles dadurch erkennen, erfahren, gewahr werden oder
wahrnehmen, daß wir die Dinge mit den Händen, besonders mit
den Fingerspitzen betasten oder fühlen. Die Fähigkeit oder das
Vermögen, mit den Händen, besonders mit den Fingerspitzen fühlen
zu können, heißt der Sinn des Gefühls oder das Gefühl. Die
Hände und die Fingerspitzen sind aber nicht allein die Werkzeuge
des Gefühls; wir fühlen vielmehr mit dem ganzen Körper, aus-
genommen mit den Haaren und den Nägeln, welche kein Gefühl haben,
ohne Gefühl oder gefühllos sind. Das feinste Gefühl haben wir
in den Fingerspitzen. Was man fühlen kann, ist fühlbar- was man
nicht fühlen kann, ist unfühlbar.
Nennt fühlbare Eigenschaften! — Jetzt unfühlbare! —
8. Die Firste.
Die Fußwurzel, der Mittelfuß, die Zehen; die Ferse, die Fußsohle,
der Rist oder Fußrücken.
Stehen, gehen, schreiten, laufen, Hüpfen, springen, hinken, steigen, stam-
pfen, treten, stoßen, tanzen.
Das Stehen, der Stand, der Standpunkt, der Standort u. s. w. —
Ich stehe, wenn ich nicht liege oder nicht sitze. Du gehest —. U. s. w.
Die Füße sind ein Theil der Beine. Jeder Fuß besteht aus der
Fußwurzel, dem Mittelfuße und den Zehen. Unten an der
Fußwurzel befindet sich die Ferse; sie ist der hinterste Theil des
Fußes. Die untere Fläche des Fußes heißt die Fußsohle. Der
Rift oder Fußrücken liegt oben auf dem Mittelfuße. Vorn am Fuße
befinden sich die Zehen. Die große Zehe hat zwei Glieder: das
vordere und das Hintere Glied; jede der andern Zehen hat drei
Glieder: das vordere, das mittlere und das Hintere Glied. Wie viel
Gelenke hat jede?
Oben auf dêm vordem Gliede hat auch jede Zehe einen Nagel. Der
vordere abgerundete Theil einer jeden Zehe heißt die Zehenspitze.
Auf den Füßen können wir stehen. Wir können uns mit den
Füßen von einer Stelle zur andern, von einem Ort zum andern be-
we.gen; wir können mit ihnen gehen, schreiten, laufen u. s. w.
Manche Menschen haben das Unglück gehabt, einen Fuß oder beide
Füße zu verlieren. Solche können sich nur mit Hülfe anderer Men-
schen oder auf Krücken u. s. w. von einem Orte zum andern bewe-
gen. Sie find sehr zu beklagen. Wamm? — Wir stehen und gehen
auf den Füßen mit unserm Leibe aufrecht; der Mensch hat einen
aufrechten Gang. — Viele Thiere: das Schaf, der Hund u. s. w.,
12*
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
23
Dritter Abschnitt.
Die Hansthiere.
I. Namen der Hausthiere.
Der Hund, die Hunde; die Katze die Katzen; das Pferd, die
Pferde; die Kuh, die Kühe; der Ochs, die Ochsen; das Rind, die
Rinder; das Kalb, die Kälber; der Esel, die Esel; die Ziege, die
Ziegen; das Schwein, die Schweine; das Schaf, die Schafe; das
Kaninchen, die Kaninchen; der Hahn, die Hähne; das Huhn, die
Hühner; das Küchlein, die Küchlein; die Gans, die Gänse; die Ente,
die Enten; die Taube, die Tauben; der Pfau, die Pfaue; der Trut-
hahn, die Truthähne; der Schwan, die Schwäne; der Kanarienvogel,
die Kanarienvögel; das Vieh; — die Biene, die Bienen. —
Außer den genannten Hausthieren halten sich in und bei dem
Hause gewöhnlich auch noch folgende Thiere auf: Die Fliege, die
Fliegen; die Spinne, die Spinnen; die Hausgrille oder das Heimchen,
die Hausgrillen oder die Heimchen; die Maus, die Mäuse; die Ratte,
die Ratten; der Marder, die Marder; der Iltis, die Jltise; der
Sperling, die Sperlinge; die Schwalbe, die Schwalben; die Fleder-
maus, die Fledermäuse; die Eule, die Eulen.
Ii. Beschreibung und Vergleichung dieser Thiere.
1. Der Hund.
Das Haar, die Haare; der Kopf, die Kopfe; der Hals, die Hälse; der Rumpf,
die Rümpfe; das Bein, die Beine; der Schwanz, die Schwänze; das Auge, dir
Augen; das Ohr, die Ohren; der Scheitel, die Scheitel; die Stirn, die Stir-
nen; die Nase, die Nasen; das Maul, die Mäuler; die Schnauze, die Schnau-
zen; die Oberlippe, die Oberlippen; die Unterlippe, die Unterlippen; die Kinn-
lade, die Kinnladen; der Zahn, die Zähne; der Schneidezahn, die Schneidezähne;
der Eckzahn, die Eckzähne; der Backenzahn, die Backenzähne; die Zunge, die
Zungen; der Nacken, die Nacken; die Kehle, die Kehlen; der Rücken, die Rücken;
die Brust, die Brüste; der Bauch, die Bäuche; das Vorderbein, die Vorderbeine;
das Hinterbein, die Hinterbeine; der Oberschenkel, die Oberschenkel; der Unter-
schenkel, die Unterschenkel; der Fuß oder die Pfote, die Füße oder die Pfoten;
die Zehe, die Zehen; der Körper, die Körper.
Das Hundefell, die Hundefelle; der Hundekopf, die Hundeköpfe u. s. w.
Das Fell des Hundes, die Felle der Hunde; der Kopf des Hundes, die
Köpfe der Hunde u. s. w.
Ein Kopf, zwei Augen, vier Beine u. s. w.
Die Hunde sind ihrer Größe nach sehr verschieden. Diese beträgt
einen halben bis vier Fuß; die kleinsten heißt man Schooßhündcheu.
Der Hund ist mit Haaren bedeckt; diese können sein: lang oder
kurz, fein oder grob, schlicht oder kraus. Der Kopf ist länglich,
das Maul groß, die Zähne stark, die Zunge breit und vor-
streckbar, die Nase unbehaart, kalt, feucht und gegerbtem Lede r
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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6. Der reiche Thor.
(Lucas 12, Ic —21.)
Jesus sagte ihnen ein Gleichnies und sprach: Es war ein
reicher Mensch, dess Feld hatte wohl getragen. Und er gedachte
bei sich selbst, und sprach: Was soll ich thun? Ich habe nicht,
da ich meine Früchte hinsammle. Und sprach: Das will ich
thun: ich will meine Scheunen abbrechen, und grössere bauen,
und will darein sammeln Alles, was mir gewachsen ist, und meine
Güter; und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast
einen grossen Vorrath auf viele Jahre; habe nun Ruhe, iss,
trink, und habe guten Muth! Aber Gott sprach zu ihm: Du
Narr! diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und
wess wird es sein, das du bereitet hast? — Also gehet es, wer
sich Schätze sammelt, und ist nicht reich in Gott.
7. Der gute Mäher.
Früh ging ein Mäher mähen im Feld den reifen Klee, da schnitt
er mit der Sense hart an ein Nest, o weh! — Drin lagen sieben
Vöglein, die lagen nackt und bloß; o könntet ihr schon stiegen, und
wäret ihr schon groß! — Dem Mäher that's so wehe; er sann wohl
her und hin, — da kam dem guten Mäher noch Hoffnung in den
Sinn. Er mähte nun bedächtlich weit um die Stefle her und trug
den Klee von dannen und störte da nicht mehr. Die alten Vögel
flogen nun wacker ab und zu; sie fütterten die Kinder in ungestörter
Ruh'. Bald wuchsen ihre Flügel, sie flogen froh davon; der Mäher
aber fühlte im Herzen süßen Lohn.
8. Wandersmann und Lerche.
Lerche, wie früh schon fliegest du jauchzend der Morgensonne zu?
„Will dem lieben Gott mit Singen Dank für Leben und Nahrung bringen;
Das ist von Alters her mein Brauch: Wandersmann, deiner doch wohl auch?''
Und wie so laut in die Luft sie sang, und wie er schritt mit munterem Gang,
War es so froh, so hell den Zwei'n im lieben klaren Sonnenschein,
Und Gott der Herr im Himmel droben hörte gar gern ihr Danken und Loben.
9. Der Sperling.
Wer ist doch der kleine Herr im grauen Leibrock, der immer schreit: Dieb,
Dieb, Dieb! und selber den Leuten die Weizenkörner vom Acker, die Zuckererbsen
aus dem Garten und die schönsten Kirschen von den Bäumen und die besten
Trauben stiehlt? Das ist der Herr Spatz, der lose Vogel mit kurzem, starkem
Scknabel. In Gesellschaft ist er sehr geschwätzig und oft sehr lästig; aber er
macht sich doch auch sehr verdient um unsere Gärten, indem er schädliche Insekten
vertilgt, und Raupen, Schmetterlinge und Maikäfer wegfängt.
Wenn du Sperlinge siehst, so sollst du gedenken an das Wort des Hei-
landes: „Kauft man nicht zween Sperlinge um Einen Pfenning? Noch fällt
derselben keiner auf die Erde ohne euren Vater. Nun sind aber auch eure
Haare auf dem Haupte alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid
besser, denn riele Sperlinge." (Matth. 10, 29 — 31.)
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
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tn mancherlei Pflanzen, Wasserthieren und Aas. Alle Jahre einmal,
im August, werfen die Krebse ihre Schale ab, oder sie häuten sich.
Dann bekommen sie eine neue Schale, welche zuerst weich, aber nach fünf
Tagen hart ist. Wenn den Krebsen die Scheeren, Fühler oder Füße
abbrechen, so wachsen sie ihnen wieder nach.
Die Krebse können roh und gebraten gegessen werden. Eine
Krebsen-Suppe gilt als Leckerei. Die Krebse schwimmen rück-
wärts, und darum sagt man von einem Schüler, der nichts lernt,
oder das Gelernte wieder vergißt: „Der geht den Krebsgang."
Zu welcher Klasse von Thieren gehört der Krebs? —
3. Der Blutegel.
Saugen, aussaugen, entziehen, sich ansaugen, ablassen, abfallen, von
sich geben, heilen, leben, sich nähren, schwimmen, kriechen, wachsen.
Das Saugen, der Sauger, der Saugnapf, der Säugling, die Säugung,
das Säugethier; das Aussaugen, die Aussaugung, der Aussauger u. s. w.
Der Blutegel saugt (wie?) langsam; die Blutegel saugen langsam.
Der Blutegel hat langsam gesogen; die Blutegel haben langsam gesogen.
Der Blutegel wird langsam saugen; die Blutegel werden langsam sau-
gen. U. s. w. (Verwandelt diese Erzählsätze in Fragesätze I)
Der Blutegel saugt (was?) das Blut aus. Der Blutegel saugt
(wo?) an der kranken Stelle das Blut aus. Der Blutegel saugt
(wann?) jetzt —. U. s. w. (Zielfall, Orts-, Zeit- und Weisebestimmung.)
Was? — Wo? — Wann? — Wie? —
Der Blutegel lebt in Teichen und andern stehenden Gewässern
Er wird drei bis fünf Zoll lang und hat einen flachrunden Körper.
Sein Körper ist mit einer weichen, glatten und geringelten Haut
überzogen. Die Haut hat eine braunschwarze oder braungrüne Farbe
und ist der Länge nach mit sechs röthlichen, schwarzgefleckten Streifen
versehen; unten ist sie grau und schwarz gefleckt. Kopf und Rumpf
sind mit einander verwachsen. Am Vorder- und Hinterende hat der
Blutegel eine rundliche Scheibe, den Saugnapf. Der kleinere von
diesen ist der Mund, der aus zwei Lippen und drei Knorpelstückchen
mit feinen Zähnchen besteht.
Die Blutegel haben weder Füße, noch Flossen. Sie schwimmen
schlängelnd und kriechen spannenmessend, d. h. sie halten sich
mit dem Mundnapf auf dem Boden fest und ziehen den Körper durch
Zusammenziehung nach. Sie legen Eier, aus denen nach einiger Zeit
die Jungen herauskriechen, welche den Alten ganz ähnlich sind. Ihre
Nahrung besteht in Blut, das sie Fischen, Fröschen und andern Thieren
aussaugen. Bei vielen Krankheiten der Menschen werden die ächten daher
auch gebraucht, um den kranken Körpertheilen Blut zu entziehen.
Man kann sie lange ohne Nahrung in einem Glase erhalten, wenn
man sie nur mit frischem Wasser versorgt. Die Blutegel werden in den
Zlpotheken gekauft. Sehr viele Menschen verdanken diesen kleinen, nützlichen
Thierchen ihre Genesung von mancherlei Leiden und Krankheiten.
Zu welcher Klasse von Thieren gehört der Blutegel?
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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ähnlich. Der Hals ist walzenrund, die Brust breit und der
Rumpf nach hinten etwas dünner. Der Schwanz ist aufwärts
gebogen; die Beine sind bei einigen hoch und dünn, Lei andern
dick, stark und kurz oder mittelmäßig lang. Die Füße des Hun-
des sind rundlich, die vorder» haben fünf, die hintern vier
Zehen mit ziemlich langen, etwas stumpfen Klauen. Es giebt ver-
schiedene Hunde: Spitzhunde, Pudel, Doggen und Jagdhunde.
Die Spitzhundc haben eine spitze Schnauze, aufrecht stehende, spitzige
Ohren und einen spiralförmig aufgekrümmten Schwanz. Der Pudel
hat eine kurze, kegelförmige Schnauze, einen rundlichen Kopf und große
herabhängende Ohren. Er ist mit krausen Haaren bekleidet. Der
Jagdhund hat eine lange, starke Schnauze, herabhängende Ohren,
nicht sehr hohe Beine und einen sehr scharfen Geruch. Der Mops
ist klein, hat eine sehr stumpfe Schnauze und ist dümmer, als die
andern Hunde.
Der Hund bewacht das Haus seines Herrn. Diesem ist er treu
und folgt ihm auf den ersten Ruf oder Pfiff. Freundlich springt
er an ihm hinan, bellt vor Freude, leckt ihm die Hand und läuft vor
ihm her. Wenn er noch jung ist, läßt er sich leicht zur Jagd, zu
Arbeiten und Künsten abrichten. Der Hund ist treu, folgsam
und gelehrig.
Der Hund frißt Brod, Fleisch, Gemüse u. s. w. Er nimmt
Nahrung zu sich und kann sich von einem Orte zum andern
bewegen. Wenn man ihn schlägt, so fühlt oder empfindet er
Schmerz. Der Hund ist ein Thier und wird — weil er von den
Menschen im Hause gehalten wird — ein Hansthier genannt. Er
hat im Innern seines Körpers viele gegliederte Knochen oder ein
Knochengerüst und rothes, warmes Blut.
2. Die Kuh.
Das Horn, die Hörner; daß Kinn, die Kinne; die Knorpelleiste, die
Knorpellristen; die Wamme, die Wammen; der Huf, die Hufe; die Milch;
' die Butter; der Käse, die Käse; das Fleisch; das Fell, die Felle.
Das Kuhhorn, die Kuhhörner u. s. w.
Das Horn der Kuh, die Hörner der Kühe u. s. w.
Ein Kinn, zwei Hörner u. s. w.
Die Kuh ist, wie der Hund, mit Haaren bedeckt. Sie hat die-
selben Theile, die auch der Hund hat. Außerdem hat sie an ihrem
Kopfe zwei Hörner. Die Hörner sind gebogen und rund. Mit den
Hörnern kann sie stoßen. Die Kuh hat keine Schnauze, sondern ein
Maul. Das Maul ist breit, und in der obern Kinnlade hat sie
keine Zähne, sondern eine Knorpelleiste. Unter dem Kinn beginnt
ein hangendes Fell, welches bis zwischen die Vorderbeine geht und die
Wamme heißt. Die Füße der Kuh heißen Hufe. Diese Hufe find
nicht, wie beim Pferde, ganz, sondern in zwei Theile gespalten. —
Die Kuh lebt, nimmt Nahrung zu sich und kann sich von einem
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
159. Die Gemsen.
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Wo längst die gut kletternde Alpen-
ziege nicht mehr hinsteigt, in die unzu-
gänglichsten Grasbetten der steilsten
Hörner, auf den fußbreiten Graszügen,
die bandartig sich von Felsküppen zu
Felsknppen schlingen, da weiden die
Gemsen, wie von der Natur bestimmt,
auch diesen verlornen Theil ihrer Pflan-
zengaben noch auszunutzen, behaglich
das dürftige, aber kräftige und nahr-
hafte Kraut der Alp und werden gegen
den Herbst hin sehr fett davon, — 60,
80 bis 100 Pfund; doch ist uns auch
ein Beispiel bekannt, wo ein glarner
Jäger an Tschingeln ein Thier schoß,
das 125 Pfund wog. Es war der große,
bei den Bergleuten berühmt gewordene
„Rufelibock", der während vieler Jahre
tief gegen das Thal herabgekommen war
und alle Jägerkünste verspottet hatte, bis
endlich der kluge Bläst noch gescheidter
war als der kluge Rufelibock. Die Som-
merkitzen dagegen werden bis zum Spät-
herbst bloß 15 bis 20 Pfund schwer.
Im Winter magern dann die Gemsen
wie alle Alpenthiere beträchtlich ab. Müh-
sam suchen sie unter den Tannen das
spärliche dürre Gras zusammen, wagen
sich oft an schneefreie Stellen in's Thal
an Quellen und fressen die langen, meer-
grünen Bartflechten, die von den Wetter-
tannen niederhangen, ab, wobei sich aber
hin und wieder eine mit den Hörnern in
den Aesten verwickelt, hängen bleibt und
verhungert.
Wie alle Wiederkäuer, lieben auch die
Gemsen das Salz in hohem Grade und
besuchen deßwegen besonders gern Kalk-
felsen, an denen sich Bittersalz findet, wo
sie sich oft so durstig lecken, daß sie wie
toll zum ersten besten Wasser laufen müssen,
um zu trinken.
3. Wie die meisten Thiere ihrer Art,
leben die Gemsen gesellschaftlich zu fünf,
zehn bis zwanzig Stück bei einander.
Früher waren Rudel von 60 Stück
keine große Seltenheit. Sie sind muntere,
zierliche, höchst kluge Thiere. Jede ihrer
Bewegungen verräth außerordentliche
Muskelkraft, Behendigkeit, Frische und
Grazie. Man muß sie selber gesehen
haben, um sich einen Begriff von ihrer
staunenswerthen Schnellkraft, von der
unbegreiflichen Sicherheit ihrer Bewe-
gungen und Sprünge machen Zu können.
Von einem Felsen zum andern setzen sie
über weite und tiefe Klüfte und halten
sich im Gleichgewicht auf kaum zu ent-
deckenden Unebenheiten, schnellen sich mit
den Hinterfüßen auf und erreichen sicher
den faustgroßen Absatz, dem sie festen
Auges zuspringen. Mit heraushängen-
den Eingeweiden oder auf bloß drei
Beinen fliegt die Gemse noch wie unver-
wundet über Fels und Eis. Ist sie stark
angeschossen, so sondert sie sich von der
Heerde ab, zieht sich zwischen verborgenes
Gestein zurück, leckt sich unaufhörlich und
wird leicht heil oder verendet in unersteig-
licher Kluft ohne Gewinn für den Jäger.
Ihr außerordentlich scharfer Geruch,
ihr Gesicht und feines Gehör schützt die
Gemsen vor vielen Gefahren. Wenn sie
truppenweise lagern, so stellen sie nach
tausendfach bestätigter Erfahrung eine
Wachtgemse (Vorthier, Vorgeiß) aus, eine
weibliche Gemse, die, während die Uebri-
gen weiden oder spielen und sich nach Art
der Ziegen und Hirsche mit den Hörnern
stoßen, in einiger Entfernung allein wei-
det, jeden Augenblick sich umsieht und
witternd die Nase in die Luft streckt.
Ahnt sie Gefahr, so pfeift sie wie die
Murmelthiere hell auf, und die Uebrigen
fliehen ihr nach. Nie verstellt sich eine
Gemse, d. h. bleibt unbehilflich und ret-
tungslos auf fast unzugänglichen! Fels-
vorsprunge stehen, wie oft die Ziegen,
die dann meckernd abwarten, bis der Hirt
mit eigener Lebensgefahr sie abholt. Die
Gemse wird eher sich zu Tode springen.
Es ist schwer, etwas Genaues und
Zuverlässiges über die wunderbare
Sprungkraft dieser herrlichen Thiere zu
sagen. Doch ist es sicher, daß sie über
16—18 Fuß breite Klüfte ohne Anstand
setzen und Sprünge in eine Tiefe von
24 Fuß und darüber wagen. Auf weichem
Schnee, wo sie tief einfallen, oder auf
klaren Gletschern gehen sie langsamer
und vorsichtiger, sind daher auch hier am
besten zu jagen. Selbst beim Ruhen strecken
sie sich nur sehr selten ganz platt auf dem
Boden aus; ihre gewöhnliche Haltung ist
zu augenblicklicher Flucht bereit. Sie
liegen auch gern in lichtem Gebüsch, um
sich sicherer zu verbergen; doch am liebsten
an einer Terrasse, wo der Rücken gedeckt
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162. Die Vögel im Winter.
353
Nacken. Mit Worten lenkt ihn der
Führer, sagt ihm die Tritte vor, mit
dem Stachel straft er, mit einer Flasche
Wein belohnt er ihn. Er legt sich nie-
der auf Befehl seines Herrn, erhebt sich
auf Befehl, grüßt und biegt das Knie.
Auf Geberden, Winke, Worte achtet er.
Er geht sichern Schrittes, legt den Stein
zur Seite, der im Wege liegt und weicht
dem Kinde aus, das ihm begegnet. Be-
hutsam verrichtet er und getreu jede
Arbeit, welche man ihm anweist. Er
ladet sich selber die Lasten auf und wie-
der ab, bringt die Ballen zum Strande
und schleppt die Balken dem Bauplatze
zu. Ueberladet man ihn, so bläht er
sich auf und zerreißt die Stricke. Gibt
man ihm seinen Lohn nicht, so weiß er
sich zu rächen.
So ist der Elephant ein verständiger
Arbeiter; aber auch ein furchtbarer Krie-
ger ist er. Hunderte jagt er vor sich
hin, zerschmettert sie mit seinen Waf-
fen, zertritt sie mit den Füßen und
von seinem Rücken senden die Strei-
ter das Geschoß unter die Feinde. Aber
in Wuth versetzt kennt er auch die Freunde
nicht mehr und kann nimmer gebändigt
und geleitet werden.
Mit seinem Herrn geht der Elephant
auf die Jagd, dem Tiger entgegen, wie
162. Die Vö
1. Während wir unsere Pelze und
Winterkleider hervorsuchen, ziehen sich die
Bäume und Blumen aus und geben sich
kaltblütig dem beißenden Winter preis.
Die entkleideten Zweige, Stengel und
Aeste aber überlassen sich dem Schlaf,
hüllen sich wohl auch zeitweise in Reif-
röcke und Schneepelze. Da können sie's
wohl aushalten, bis der Frühling wieder
neues Leben bringt und auf's Neue Blät-
ter und Blumen hervorruft. Aber was
fangen die beschwingten Blumen, die
Vögel, während des Winters an? Wie
jubilirte und zwitscherte und flattete es
im Wald und Garten an sonnigen, war-
men, duftigen Junimorgen! Und wie
traurig schweigsam ist es jetzt zwischen
den öden Zweigen, aus denen hie und da
Marschäll, Lcsebuch.
zu einem Feste. Mit dem Purpurteppich
und in bunter Malerei, mit spiegelnden
Blechen Rüssel und Stirn verziert; seine
Zähne in Gold- und Silberspangen ge-
faßt, mit funkelnden Steinen, mit hell-
tönenden Glocken behängen. Auf dem
Rücken trägt er die glänzende Sänfte
mit dem Nabob. Der Elephant scheint
stolz auf seine Last und seinen Schmuck,
als sei er selber der Herr.
Aber er wird als Herr geehrt, wenn
ihn die Natur in weißes Gewand ge-
kleidet hat. Dem Jäger, welcher ihm
zuerst begegnet, wird eine silberne Krone
zu Theil. An den Hof von Siam wird
der Elephant geführt, dort wohnt er,
frei von jeder Arbeit, in prachtvollen
Palästen, in prunkenden Gemächern. Er
wird mit blitzenden Juwelen und Gold
überdeckt; Blumenteppiche werden zu sei-
nen Füßen ausgebreitet. Ihm nahen
unterthänig die Großen des Reiches,
reichen ihm köstliche Früchte in goldenen
Gefäßen dar und feurige Weine. Sie
besprengen ihn mit Rosenöl und er-
heitern ihn durch klingende Musik. Vor
ihm, dem Gebieter, kniet Alles nieder
und sieht mit dem Angesicht gegen die
Erde; denn eine königliche Seele wohnt
in ihm.
kl im Winter.
ein enthülltes Nest schutzlos im Wind
und Wetter schwankt! Wo sind nun die
kleinen und munteren Vögelein hinge-
kommen? Wir wissen wohl, viele Vögel
ziehen davon und sehen niemals den
Winter mit seinen entlaubten Bäumen
und seinem Barte von Eiszapfen. Aber
die meisten müssen doch zu Hause bleiben,
da sie keine Mittel zum Reisen haben.
Wie bringen diese den Winter hinter
sich, ohne Winterkleider, ohne Vorraths-
keller, ohne Holz und Torf und Ofen?
Aber so schlimm ist's gar nicht, daß sie
ohne Schutz vor Kälte, ohne Speisekam-
mer sich durchhelfen müßten, wie man oft
meint. Sie haben gar manchfaltige Fut-
termagazine und gehen wärmer angezogen
als mancher Herr in seinem Winterpelz.
23
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