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zubereitet? In der Schiffsküche. — Bei schönem Wetter suchen viele
Reisende lieber den Platz über diesen Sälen (Oberdeck) aus. Ein Ge-
länder schützt gegen das Hinunterfallen, ein Zeltdach gegen die Sonnen-
strahlen. — Einige der Ausflügler stehen in der Mitte des Schiffes an
einer großen viereckigen Öffnung. Sie sehen zu, wie da unten die Schisss-
Maschine arbeiten muß, um das große schwimmende Haus mit all den
Menschen darin sortzubriugen. Wie geht das zu? Die Maschine dreht
zwei Schaufelräder, die das Schiff im Wasser sortschiebeu. Ruhig
und sicher gleitet der Dampfer durch die klare Flut. — Abends erglänzen
die Schiffsräume im elektrischen Licht. Vorne an der Spitze hat
der Dampfer eine große Laterne. Wer hat auf dem Schiffe zu be-
fehlen? Der Kapitän. ■— Der „Luitpold" ist der schönste der vier
Dampfer ^), die den See befahren. Groß ist auch die Zahl der kl ei-
ueren Boote.
Z u f a m m e n s a s s u n g: Schisfahrt. Der See wird von vielen
kleineren Booten und vier Dampsern befahren. Der fchönste der-
selben ist der „Luitpold". Er kann gegen 1000 Personen ausnehmen.
6. Immer mehr entfernen wir uns von dem Orte unserer Abfahrt?
Starnberg. — Reizend liegt an der Nordfpitze des Sees der
Ort mit seinem alten Schloß, den schmucken Wohngebänden und den
zahlreichen Badehäuschen.
Zusammenfassung: Starnberg. Wir haben in Starnberg
den Dampfer bestiegen. Der Ort liegt prächtig an der Nordspitze
des Sees. —
Nun f chweift unser Blick nach Süden. Vor uns liegt
der See in seiner ganzen Ausdehnung, begrenzt von den größtenteils
ansteigenden Ufern. Wir fehen, daß er viel länger ist als breit (5 Std.
und Ii- Std.). Auch die Tiese ist groß. Da könnten wir den
Turm unserer Stadtkirche zweimal hineinstellen. Nur der Turmknops
und die Wetterfahne des oberen würden über den Wasserspiegel empor
ragen. Zahlreiche Villen (hübsche Landhäuser reicher Leute) mit ausge-
dehnten Parkanlagen beleben das Westufer, an dem auch die Eifenbahn
fährt. Waldes schmuck trägt das steile Ostuser.
Zusammenfassung: Der See. Seine Ausdehnung ist groß. Er
ist viel länger als breit und an manchen Stellen sehr tief. Steil
steigt das bewaldete Ostuser an. Am Westuser sieht man zahl-
reiche Villen.
*) Um dem Lehrer zu ermöglichen, die Größenverhältnisse dieser
Dampfer zu veranschaulichen, machen wir folgende Angaben: „Luit-
pold", „Wittels dach" und „Ba Varia" haben eine Länge von 50—56 m,
eine Breite von 6—6,5 m und einen Tiefgang von 1,25—1,30 m. Wenn sie
6—800 Personen befördern, welche Zahl bisweilen auf 1000 steigt, fahren sie
17—18 km in der Stunde, können aber 22—23 km leisten. Die Rundfahrt be-
trägt 44—48 km. „Ludwig", der älteste Dampfer, ist 36 m lang, 4,5 m
breit (ohne Radkasten) und kann 2—300 Personen ausnehmen. (Nach Dr. Götz.)
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- 31 —
getroffen, die ich Euch genauer erklären muß. Seht in den Sand-
kästen! Ich grabe den Kanal ein. Hier wird der Kanal enger. Ich
stelle eine Zigarrenschachtel in diese Stelle. Den Boden und die 2
Seitenwände müßt Ihr Euch aus Stein denken. Die beiden schmalen
Seiten, die ich in der Mitte durchsägt habe, bilden Thore. Nun sährt
ein Schiff vom Thal zur Höhe. Es kommt au das untere Thor, Das-
selbe öffnet sich, das Schiff fährt ein, das untere Thor schließt sich wie-
der und bildet mit dem oberen Thor eine Kammer. In der Kammer
ist jetzt das Schiff. Das untere Thor bleibt geschlossen. Nun wird am
oberen Thor eine unter dem Wasser befindliche Schütze aufgezogen, so
daß Wasser vou oben in die Kammer kommen kann. Diese süllt sich
langsam; das Schiff, das zwischen den beiden Thoren schwimmt, steigt
mit dem in der Kammer steigenden Wasser in die Höhe, bis die Kammer
voll ist und das Schiff gerade so hoch steht, als das Wasser im höher ge^
legenen Kanalteil. Nuu wird das obere Thor geöffnet, und das Schiff kann
weiter fahren, bis es wieder, an eine solche Kammer kommt. Man nennt
eine solche Vorrichtung am Kanal, wie ich sie Euch jetzt vorgeführt habe,
eine Kammerschleuse. Am Ludwigskanal zählt man deren gegen 100.
Fährt das Schiff bergab, so geht es genau so, nur daß hier das Schiff
mit der sich entleerenden Kammer hinabsinkt.*)
Zusammenfassung: Die Kanalschleusen. Am Kanal sind ge-
gen 100 Kammerschleusen. Diese haben den Zweck, die Schiffe
aus dem Kanal über den Jura zu schaffen.
6. Welchen Zweck hat der Kanal? Aus demselben werden schwere
Lasten befördert. Die breiten Kanalschiffe tragen Steine, Backsteine
u. s. w. Große Flöße bringen Balken und Bretter. Diese Lasten werden
von Pferden, die am Rand des Kanales laufen, an langen Seilen ge-
zogen. Bei der größten Last ist nur ein Mann, der zu seinem Schutze
auf dem Schiff oder Floß eine einfache Bretterhütte errichtet hat. Nicht
selten raucht das Herdseuer; denn der Mann kocht während der Fahrt
seine einfache Mahlzeit.
Zusammenfassung: Zweck des Kanals. Auf dem Kanal
fahren Schiffe und Flöße. Diese befördern Balken, Bretter, Steine
und andere schwere Lasten.
e. Was erzählt uns der Karlsgraben? — Welche Flüsse wären auch
durch diesen verbunden worden? Rhein und Donau. — Seht, was Karl
uur versucht hatte, das hat eiu König von Bayern zur Ausführung ge-
bracht. König Ludwig I. war es, der vor etwa 50 Jahren (1836
bis 1845) den Kanal erbauen ließ. Daher nennt man ihn Ludwigs-
kanal. Zur Erinnerung an die Vollendung des Riesenbaues ließ
der Königliche Bauherr bei Erlangen das Kanaldenkmal errichten:
*) Im Unterricht möge auch das ausgeführt werden.
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— 74 —
Pfeifen der Lokomotiven, das Klirren der Ketten und Puffer, das Ächzen
der schwerbeladenen Güterwagen. — Und erst die Menschenmenge in
den Hallen, im Durchgang, aus dem Bahnsteig, in den Wartesälen und
am Bahnhofplatz! —
ähnlich auch in München. Je mehr wir uns den riesigen
Ein- und Aussteigehallen nähern, desto breiter wird die Fahrbahn.
Nicht nur nebeneinander laufen die Schienenstränge, auch übereinander.
Der Lärm ist betäubend. Taufende von Wagen, teils in Ruhe, teils
in Bewegung, sind hier zu sehen. Aussallend groß ist die Zahl der
weiß angestrichenen Bier wagen. Wir lesen im Vorbeifahren : Löwen-
bräu, Hackerbräu, Hosbräuhaus und andere Ausschristen. Ihr habt
diese Wagen oft dnrch Schwabach fahren sehen. Gleichzeitig mit
unserem Zug fahren mehrere Züge ein; andere verlassen gerade die
bayerische Königsstadt. — Wer zur Nachtzeit in München einfährt,
wird staunen über die Bahnhofbeleuchtung. Hunderte von elek-
trifchen Bogenlampen verbreiten Tageshelle. Viele, viele Signallaternen
und die Glutaugeu der Lokomotiven bringen Abwechslung in das Bild.
— Schon eine Viertelstunde bewegt sich der Zug im Bahnhos. Da —
ein letzter Pfiff, und bald fahren wir in die riefige Bahnh ofhalle.
Weitgefpannte eiserne Bogen tragen das schwere Glasdach. — Wir
steigen ans. Ungefähr 4 Stunden brauchte unfer Schnellzug von
Schwabach nach München.
Zusammenfassung: Einfahrt in München. .Unsere Königs-
stadt hat einen sehr großen Bahnhos.
2. Mit einem ganzen Menschenstrom werden wir den Ausgängen
zugeschoben. Endlich stehen wir an der äußeren Säuleuhalle. Vor
uns liegt der große Bahnhosplatz. rings umgeben von riesigen
Gebäuden, meist Gasthöfen. Ist das ein Leben auf diesem Platze!
Fuhrwerke aller Art, Droschken, Straßenbahnwagen, Hotel-, Paket-,
Hand- und Lastwagen weichen geschickt einander aus. Wenn wir uns
jetzt iu das Durcheinander von Fahrzeugen wagen, müssen wir auf der
Hut sein, damit uns kein Unfall zustößt. Nun haben wir genug vou
dem Trubel! Aber wohin? Fächerartig führen mehrere Straßen in
das Stadtinnere. Doch wir haben ja einen Plan") und finden uns
bald zurecht.
Zusammenfassung: Reges Leben herrscht am Bahnhvsplatz.
3. Ium Marie,»platz und zum Königsschl'oh.
Wir gehen jetzt dahin, wo nnser Prinzregent wohnt.
1. Wo wird er wohnen? In einem großen und schönen Schloß,
*) Während des Unterrichts entsteht eine einfache Skizze an der Wandtafel.
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Extrahierte Personennamen: Ium_Marie
Extrahierte Ortsnamen: Hosbräuhaus Schwabach Schwabach München München Bahnhvsplatz
— 103 —
Alle Schönheit des Landes jedoch muß zurücktreten gegen den
großen Segen, den der Schöpfer in den unermeßlichen Salzlagern hier
in die Erde gelegt hat. Umfangreiche Gebäude verkünden uns den Ein-
gang in das Bergwerk. In Bergmannstracht, ein Grubeulicht iu bei-
Hand, folgen wir dem freundlichen Steiger in die Tiefe des Berges.
Wir passieren einen endlos scheinenden Gang von fo geringer Breite,
daß höchstens zwei Personen neben einander gehen können, und so nieder,
daß man kaum den Kopf in die Höhe zu strecken wagt. Auf dem Bo-
den lausen Schienen sür die Hunde (Rollwägen zur Beförderung der
Salzsteine). Dort und da buchtet sich der schmale Gang zu sog. Aus-
weichestellen aus. Lassen wir das Grubenlicht gegen die Wände sallen,
so glitzern uns aus dem grauen Gestein Millionen von Salzkrystallen
entgegen ; denn der Boden, auf dem wir dahiuschreiten, die Wände, der
ganze Berg auf viele Stunden Entfernung ist Salz, nichts als Steinsalz,
allerdings nicht rein, sondern vermischt mit anderen Mineralien. Nachdem
wir verschiedene Male Treppen aus- und abwärts gestiegen sind, kommen
wir in eine ungeheure Halle, deren Decke ohne jede Stütze grausenerregend
über uns hängt. Bis auf einen schmalen Psad rings um die Wand ist
der ganze Raum in einen See umgewandelt, den Hunderte von brennen-
den Ollampen einfassen. Der Steiger belehrt uns über die Entstehung
der Halle mit ihrem See. Da das Salzgestein in diesem Teil des
Bergwerkes zu stark mit erdigen Bestandteilen vermengt ist, leitet man
das Wasser einer Quelle in einen Schacht. Das Wasser langt das
Salzgestein aus, die andern Mineralien sinken, da sie schwerer sind, zu
Boden, und nach Ablauf einiger Wochen hat das Wasser einen starken
Salzgehalt. Dieses Wasser nennt man Sole. Die Sole wird durch
Pumpwerke aus dem Schacht gehoben und in Röhren nach Neichen-
hall, Traunstein und Rosenheim geleitet, wo sie eingesotten wird.
(Zeige die Solenleitung an der Karte!) Hieraus wird der Raum neuer-
diugs mit Süßwasser angefüllt, und dieser Vorgang wiederholt sich sort
und sort, so daß schließlich durch die Auslaugung des Gesteins so riesige
Hallen entstehen, deren das Bergwerk natürlich viele zählt. — — Nach
dieser Erklärung besteigen wir einen flachen Kahn, und dieser gleitet, wie
von unsichtbaren Händen geführt, still und sacht an das andere Ufer.
Tanchen wir die Hand in das Wasser, so überzieht sich dieselbe, sobald
wir sie wieder an die Luft gebracht haben, mit einer Salzkruste, ein
Beweis, daß es schon viel Salz enthält. Am jenseitigen User des unter-'
irdischen Sees angelangt, beginnt die Wanderung von neuem. Wir ge-
langen dahin, wo das Steinsalz in ungeheuren Lagern bergehoch aus-
getürmt ist. Hier arbeitet nicht das Wasser, sondern Fäuste, Hammer und
Sprengpulver sind in Thätigkeit. Aufgeschichtet zu hohen, breiten Mauern,
liegen hier die graulich oder rötlich gefärbten Salzsteinbrocken, und immer
neue Mengen werden aus der Tiefe des Stollens durch Maschinen emporge-
hoben. Nachdem wir auf den zur Beförderung der Bergleute eingerich-
teten Rutschbahnen (zwei sehr glatte Baumstämme mit einem Strick an
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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— 154
halten, Waren ein- und ausladen können. Ludwigshasen wurde eine
Hafenstadt, eine Handelsstadt am Rhein.
Noch bedeutender wurde der Handel der jungen Stadt am Rhein,
seitdem Eisenbahnen von allen Richtungen in die Stadt führen und
eine Fabrik uach der andern entstand. Heute künden die vielen,
vielen rauchenden Fabrikschlöte dem Reisenden an, daß Lud-
wigshafeu auch eine bedeutende Fabrik st adt geworden ist. Unter
den Fabriken in Ludwigshasen verdient besonders eine genannt zu wer-
den, die badische Anilin- und Sodasabrik (kurze Erklärungen), in
der gegen 5 000 Arbeiter beschäftigt sind. Sie dehnt sich im Norden
von Ludwigshafen den Rhein entlang ans und bildet mit den vielen
netten Arbeiterwohnungen eine Stadt für sich, wie die Fnggerei in
Augsburg. Diese Färb- und Sodasabrik ist die größte ihrer
Art aus unserem Erdteil. Die Erzeugnisse dieser Riesenfabrik,
sowie die vielerlei Waren, die in den andern Fabriken hervorgebracht
werden, auch die Bodeufrüchte des Pfälzer Landes werden durch hunderte
von Schiffen und Eisenbahnzügen in die weite Welt geführt. — Zu den
Sehenswürdigkeiten Ludwigshafens gehört die große eiserne
Brücke, welche das bayerische Ludwigshafen mit feiner badischen Nach-
barstadt Mannheim verbindet. Diese Brücke, ein Riesenbau, ruht bloß
aus einem Pfeiler, den man kunstvoll mitten in das Bett des rauschen-
den Rheines baute. Diese Rh ein brücke ist so breit, daß über die-
selbe zwei Eisenbahnzüge nebeneinander fahren können sdoppelgeleife);
außerdem kann man mit der elektrischen (Pferde-) Bahn über die Brücke
gelangen oder zu Fuß hiuüberspazieren. Wer diese Brücke überschreiten
will, muß in Ludwigshafen etliche Pfennig Brückenzoll entrichten. Warum
wohl? —
Zusammensassung: Bedeutung von Lndwigshafen.
Ludwigshasen verdankt fein rafches Wachstum seiner Lage. Die-
felbe ist sehr günstig für den Handel. Im großen Rheinhasen
der Stadt halten jährlich viele hundert Handelsschiffe. Ludwigs-
Hafen ist eine große Handelsstadt. Dieselbe hat auch viele große
Fabriken. Ludwigshafen ist eine bedeutende Fabrikstadt. Von
allen Seiten laufen Eisenbahnen in Lndwigshafen zusammen. Mit
seiner Nachbarstadt Mannheim ist Lndwigshafen durch eine riesige
eiserne Brücke verbunden.
c, Gcrmersheim.
Welche pfälzische Rheinstadt haben wir nun noch zu besuchen?
Ger Mersheim. — Zeigen! — Wie kommen wir von Ludwigshafen
nach Germersheim? Schiff — Eifenbahn. — Was sagt uns
die Karte von Germers heim? Germersheim ist eine Festung. -
Gewaltige Erdwälle und dicke Mauern, die die Stadt umgürten,
seste Thore, Kauoueu, Kasernen und Soldaten aller Art er-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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aufstauen kann. Beim Holztriften haben die Holzknechte auch wenig
Arbeit, denkt Ihr wohl; aber da irrt Ihr Euch, wie Ihr gleich sehen
werdet. Die Stämme und Blöcke werden in den Triftbach eingeworfen.
Dann öffnet man die Klauseuthore, und das herabschießende Wasser reißt
die Holzmassen mit sort. Mancher Block wird ans Ufer geschlendert
oder klemmt sich zwischen Felsen sest, die im Bett des Baches sich besin-
den. Die Holzknechte stoßen sie wieder ins Wasser zurück. Ost werden
durch das schäumende Wasser Dutzende von Blöcken aus eiueu Haufen
getürmt.
Können die Holzknechte nicht vom Ufer aus die Hölzer auseinan-
der reißen, fo müssen sie oft bis an die Brust ius eiskalte Wasser
steigen und mit Beil und Haken nachhelfen. Mit staunenswerter Geschick-
lichkeit springen sie auch auf die nassen Felsblöcke oder von einem Stamm
aus den andern und wieder ans Ufer zurück. Gar mancher Holzknecht
hat aber fchon bei dieser gefährlichen Arbeit das Leben verloren; er ist
von dem einstürzenden Holzberg erschlagen worden oder in dem reißenden
Triftbach ertrunken.
Mitunter verengt sich die Schlucht, durch die der Bach braust, zu
einer finster» Klamm, die zu beiden Seiten von turmhohen, senkrechten
Wänden eingeschlossen ist. Wenn sich da unten das Triftholz staut,
dann muß eiu Holzknecht an einem Seil hinuntergelassen werden, um
den Hölzern Luft zu machen. Gerät die Holzmasse wieder in Bewegung,
und er wird nicht im rechten Augenblick emporgezogen, so erschlagen ihn
die uachstürzenden Stämme.
So ist die Arbeit des Holzknechts reich an Mühsal und Gefahr;
sie verlangt Kraft, Geschicklichkeit, Unerschrockenheit, Mut. Schon mancher
Holzknecht wurde von den Stämmen, die sein starker Arm gefällt hatte,
zerschmettert. Viele Gedenktafeln („Marterln") erzählen dem Wanderer
von solchen Unglücksfällen und bitten um ein fromm Gebet für den Ber-
nnglückten.*)
Zusammensassnng: Der Holzknecht und sein gesähr-
licher Beruf.
2. Der Wald gibt den Alpenbewohnern nicht nur Nahruug und
Verdienst, fondern er schützt sie auch vor großer Gefahr.
In den Alpen sällt sehr viel Schnee, so daß oft alles tief ver-
fchneit ist. Scharen von Menschen müssen aufgeboten werden, um dem
Postwagen Bahn zu schaufeln. Einzelnen Wanderern droht sicherer Tod;
das Wateu im tiefen Schnee macht sie müde, sie kommen nicht mehr
weiter und erfrieren.
Noch größere Gefahren bringt der Schnee, wenn plötzlich Tauwetter
eintritt. Was können wir im Frühjahr bei Tauwetter an den mit
*) Nach Haushofer: Arbeitergestalten aus den bayerischen Alpen.
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deshalb gerne dys Zeitalter des Dampfes. Der Schotte James Watt gilt als der Erfinder der Dampfmaschine. Einem englischen Ingenien^ Stephenson, dem Sohn armer Eltern, gelang es zuerst, die Kraft des Dampfes zur Fortbewegung von Wagen praktisch zu verwerten. Die erste Eisenbahn wurde von ihm in England in Betrieb gesetzt zwischen Darlington und Stockton (am 27. Sept. 1825). Der Postmeister von Darlington hatte mit Stephenson die Wette eingegangen, daß er mit seinem Postfuhrwerke die Lokomotive überholen werde. Stephenson gewann die Wette glänzend. 10 Jahre später wurde die erste Eisenbahn in Deutschland zwischen den bayerischen Städten Nürnberg und Fürth-hergestellt (1835). Etwas früher (1805) hatte der Amerikaner Fnlton das erste Dampfschiff erbaut, das zwischen New-Dort und Albany auf dem Flusse Hudson verkehrte.
Durch die Eisenbahnen und die Dampfschiffe ist ein gewaltiger Um-schwung im Verkehrswesen eingetreten. Mit Leichtigkeit werden die schwersten Lasten schnell und billig fortgeschafft. Für den Reisenden sind diese Erfindungen ganz besonders angenehm. In kurzer Zeit und mit wenig Geld kann er große Strecken zurücklegen.
Von ähnlicher Tragweite als die Erfindung der Eisenbahnen war die Entdeckung des elektrischen Telegraphen. Sömmering in München machte die ersten Versuche damit; dem berühmten Physiker Steinbeil daselbst gelang es zuerst (1837), telegraphische Zeichen niederzuschreiben. Er verband die Mgl. Akademie in München mit der nicht ganz eine Stunde entfernten Sternwarte in Bogenhausen. Uns kommt das alles heutzutage ganz selbstverständlich vor. Wir wundern uns nicht mehr über die Drähte^ welche den Eisenbahnlinien entlang das ganze Land überspannen; auch darüber nicht, daß in den Weltmeeren Telegraphenleitungen versenkt sind (Kabel werden sie genannt), so daß man von Festland zu Festland mit blitzartiger Geschwindigkeit Nachrichten telegraphieren kann. Da aber Wind und Wetter den Leitungen über der Erde oft Schaden zufügen, sl> beginnt man jetzt zwischen den größeren Städten unterirdische Drahte leitungen herzustellen. So wurde im Jahre 1891 ein Kabel zwischen Berlin und München über Nürnberg gelegt. Jetzt kann man sogar schon auf weite Strecken hin ohne Draht telegraphieren, den Schiffern, die übers Meer fahren, werden vom Land aus die neuesten Ereignisse mitgeteilt
Der Telegraph ist aber bereits durch eine andere Erfindung der neuesten Zeit überholt. Der Physiker und Lehrer Philipp Reis, ein Deutscher, brachte 1860 das erste Telephon (den Fernsprecher) zustande. Nunmehr ist es nicht nur möglich, daß man sich von seinem Wohnzimmer aus mit jemand anderem am gleichen Orte, der auch an das Telephonnetz angeschlossen ist, unterhalten kann, sondern, daß man z. B. von Nürnberg aus mit seinen Bekannten in Würzburg, Frankfurt, München oder
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Extrahierte Personennamen: Stephenson Philipp_Reis Philipp
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland Nürnberg Albany Bogenhausen Berlin Nürnberg Würzburg Frankfurt
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•sieben. So wurden für das Salzbergwerk in Reichenhall große Schöpfwerke errichtet, um das Eindringen von Süßwafser in die Sole zu verhindern. Von Arnberg wird berichtet, daß im dortigen Eisenbergwerke nahezu tausend Knappen (so heißen die Bergarbeiter) beschäftigt waren. Aber das alles genügte nicht mehr: denn der Krieg verschlang viel Geld. Deshalb wendete sich der Herzog an die reichen Grundbesitzer um Aushilfe. Dafür, daß dieselben ihm beistanden, mußte er aus manches Vorrecht verzichten. Otto von Niederbayern überließ so nt einer Urkunde, welche man die Ottonische Handveste nennt, den Städten, Rittern und Geistlichen die niedere Gerichtsbarkeit übet ihre Untergebenen. Damit war zum erstenmal die richterliche Gewalt, wenigstens ein Teil derselben, den Händen Des Herzogs entnommen. Sobald an die drei genannten Stände neue Abgaben herantraten, berieten sie ihre Stellungnahme zu denselben gemeinsam. Diese Landstände wurden als „Landschast" vom Herzog eingerufen, um für das Volk mitzuraten und dessen Wünsche und Bedürfnisse vorzutragen. So wurde unsere jetzige Verfassung angebahnt. Nur ein Stand war damals nicht vertreten — der Bauernstand.
Das Mittelalter war die Zeit des Faustrechtes und Hexenglaubens. Aus den Sternen suchten Astrologen (Sterndeuter) die Zukunft zu lesen; Schatzgräber durchwühlten den Boden nach verborgenen Reichtümern; Goldmacher mühten sich vergeblich unter Anwendung geheimnisvoller Zaubersprüche Gold zu machen. Dabei herrschte int Umgang bei hoch und nieder meist ein wüster, roher, herzloser Tott. Das war die „gute alte Zeit", von der man häufig spricht.
13. Die Darboten einer neuen Zeit.
„Das Alte stürzt; es ändert sich die Zeit,
Und neues Leben blüht aus den Ruinen".
Schiller.
In der ältesten Zeit, der Steinzeit, gab es von Waffen (aus Stein) äußer Messer, Hammer, und Wurfspeer nur Bogen und Pfeil. Im Mittelster wurde mit Armbrust und Bolzen geschossen. In der neuern Zeit erst finden die Schußwaffen mit Pulver und Blei allgemeine Verwendung. “Weint man im Mittelalter eine Stadt erobern wollte, so ging das gar nicht leicht. Man schloß sie ein, um die Bewohner durch Hunger zur Übergabe zu zwingen. Sollte sie erstürmt werden, so hatte man einen Mauerbrecher (Widder). Derselbe sah einem Heubaum unserer Bauern ganz ähnlich. Er hing in der Schwebe unter einem Schutzdach, das nahe au die Mauer gebracht worden war. Mit ihm suchte man ein Loch in dieselbe zu stoßen. Gleichzeitig wurden hölzerne Türme aus Rädern herangefahren
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Bitte um Unterstützung ihrer Bestrebungen zur Erhaltung Bayerns. Noch ehe dieser Brief an Friedrich gelaugte, hatte derselbe schon einen geheimen Botschafter, den Grafen Göry nach Bayern gesendet, der auskundschaften sollte, was es denn mit dem Vertrage mit Österreich sei. Gegen Abend kam der Gesandte an und noch iu derselben Nacht wurde er durch ihren Geheimsekretär zu Maria Anna und Herzog Karl August zu einer Unterredung gerufen. Am nächsten Tage fand eine Zusammenkunft mit den Ministern statt. Die Beratungen dauerten bis tief in die Nacht. Herzog Marl versprach, daß er öffentlich gegen den Vertrag auftreten werde, und Friedrich Ii. sicherte ihm ausgiebige Hilfe zu.
Der König von Preußen setzte sein gegebenes Wort sofort in die Tat um. Er stellte eine Armee ins Felb. Ein gleiches tat Österreich. Aber man vermied den Kampf und als die Kaiserin von Rußland gegen Österreich Stellung nahm, willigte eublich Kaiser Joseph in den Verzicht auf Bayern; nur das Land zwischen Inn und Salzach, das sogenannte Jnnviertel, wurde ihm abgetreten.
Zwischen Karl Theodor und seinem Bayernvolke kam es nie zu rechter Eintracht. Die Pfälzer würden bevorzugt, und wer sich den Plänen des Kurfürsten entgegenstellte, den trafen Verfolgungen. Das mußte besonbers der eble Vaterlandsfreund Johann Georg von Lori erfahren. Derselbe war gegen die Abtretung Bayerns au Österreich. Dafür wurde er aus der Nähe des Kurfürsten verbannt. Lori ertrug die Strafe mit der Ruhe eines guten Gewissens. Auf dem Totenbette sprach er die Worte: „Ist halt boch gut sterben, wenn man ehrlich gelebt hat." König Maximilian Ii. ließ dem Braven au beiseit Geburtshaus eine Gebenktafel mit der Inschrift setzen: „Hier würde am 17. Juli 1722 der aufopfernde Vaterlandsfreund und seelenvolle nationale Geschichtsschreiber Johann Georg von Lori geboren." So siubet oft eine gute Tat, auch wenn ihr anfänglich mit Unbank gelohnt wird, boch noch bic verdiente Anerkennung.
Das Mißtrauen der Bayern gegen Karl Theodor schtuaub niemals, selbst dann nicht, wenn er wirklich etwas Gutes vorhatte. Das Volk war uubefriebigt, der Fürst mißgestimmt. In dieser Zeit begann in Frankreich jene Umwälzung, die für ganz Europa so folgenschwer würde und unter dem Namen Französische Revolution bekannt ist. Der König Ludwig Xvi. wurde auf der Flucht gefangen genommen und später enthauptet. Die Unruhen schienen sich auszudehnen und die beutscheu Fürsten schlossen beshalb ein Büubuis gegen Frankreich. Der Krieg begann, nahm aber für Deutschland balb eine ungünstige Wenbung. Da schloß Preußen Fricben mit den Franzosen und nun brangen brei französische Heere gegen Österreich vor. Zwei bavon verwüsteten Franken und Bayern, wurden aber wieder vertrieben. Erfolgreicher focht in Italien die britte Armee unter dem 27-jährigen Napoleon Bonaparte, dem Sohn eines Advokaten
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Maria_Anna Maria Karl_August Karl August Marl Friedrich_Ii Friedrich Joseph Karl_Theodor Karl Johann_Georg_von_Lori Johann Maximilian_Ii Maximilian Johann_Georg_von_Lori Johann Karl_Theodor Karl Ludwig_Xvi Ludwig Napoleon
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zum Mähen, Säen, Schneiden und Rechen, ja bis zum Dampfpflug stellen sich in den Dienst der Landwirtschaft.
Für den Krieg wurden namentlich die Schießwaffen sehr verbessert. Sonst mußten alle Geschütze von vorne geladen werden: jetzt hat man nur mehr Hinterlader. In letzter Zeit erst wurde im ganzen deutschen Heere das Repetiergewehr, das ähnlich wie ent Revolver, wirkt, eingeführt.
Bor keiner Schwierigkeit schreckt der Unternehmungsgeist des Menschen zurück. Auf hohe Berge bis zur Eisregion kann man mit der Eisenbahn fahren.
Vor nicht langer Zeit beherrschte das Zweirad die Straßen, jetzt sausen Automobile rasend schnell an uns vorüber.
Als das größte neuzeitliche Ereignis muß man aber die Tat des Grofeu Zeppelin bezeichnen, dem es nach unendlichen Mühen gelang ein lenkbares Luftschiff herzustellen (1908).
Aber nicht nur der Technik in ihren weit verzweigten Gebieten wendet sich tue Neuzeit zu. Noch in keinem Jahrhundert sind so viele und so großartige Wohltätigkeitsstiftungen eutstauden, als im neunzehnten. Die Fürsorge für die Armen und für die gering Bemittelten ist eine weitgehende. Wir haben die Krankenversicherung und eine vom Staate geleitete Unfall-und Altersversicherung. Beide sind von großem Vorteil für die Arbeiter. Wer front wird, erhält Verpflegung: wer bei seiner Arbeit verunglückt ober wer alt und schwach wird, bekommt jährlich eine gewisse Summe ausbezahlt. Er ist nicht mehr auf das Mitleid seiner Nebenmenschen oder auf die Armenunterstützung angewiesen.
Ein Zug der Dankbarkeit geht durch unser Jahrhundert. Mon setzt den großen Männern der Vergangenheit Denkmäler und ehrt ihr Andenken durch glänzende Feste. Angenehm berührt uns dieser Zug der Neuzeit. Mitten im Jagen und Ringen nach Geld und Gut erscheint uns die Verehrung des Schönen und Eblen boppelt preiswert, sie lenkt unsere Blicke vom Treiben der Welt aufwärts, und rote ein heiliger Grunbsatz klingt das Wort des Dichters bnrch die Seele:
„Ebel sei der Mensch, hilfreich und gut."
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