Einmischung
Frankreichs.
Charakter des Krieges: nicht mehr^, Religion^ krieg.
18 Vii. Der Dreißigjährige Krieg.
treue und daher behielt der Friebe den Charakter eiues Souber-friebeus.
§ 77.
Der Schwedisch-französische Krieg 1636—1648.
1. Die sowohl vou dem Kaiser als auch vou anbereu Fürsteu au den Prager Separatfrieden geknüpfte Hoffnung, er werbe die Einleitung zu einem allgemeinen Friebensznstanb bilben, ging nicht in Erfüllung. Vielmehr entbrannte bald darauf der Kampf mit neuer Heftigkeit; er zog sich sogar noch 12 lange Jahre hin und nahm bet der immer größer werbenben Versilberung der Truppen eine so grauenhafte Gestalt an, daß die letzte Periobe des 30 jährigen Krieges zu den trübsten und unheilvollsten Zeiten gehört, welche das beutfche Volk zu erleben hatte. Die Verantwortung, die Kriegsflamme von neuem angefacht und fortwährenb genährt zu haben, hat Frankreich zu tragen, befseit leitender Minister Richelieu danach strebte, die Macht Habsbnrgs zu schwachen und Frankreichs Grenzen bis an den Rhein auszudehnen. Frankreich ermunterte Schweden zur Fortsetzung der Feindseligkeiten, ermöglichte dem hochstrebenben Bern har b von Weimar durch finanzielle Unterstützung die Werbung neuer Truppen und brachte selbst ein Heer auf, das unter Zuxeinte und Goitbe in Deutschland einfiel und namentlich im Süden große Verheerungen anrichtete.
Durch die Beteiligung Frankreichs erhielt der Krieg ein anderes Gepräge. Bisher hatte es sich um den Gegensatz zwischen Katholizismus und Protestantismus gehandelt; dem unversöhnlichen Haß beiber Religionsparteien waren die ersten blutigen Scenen in Böhmen entsprungen und die ernste Gesährbung des Protestantismus durch das Restitutionsedikt war einer der Grünbe gewesen, welche Gustav Aböls zur Einmischung bestimmt hatten. Jetzt aber trat das religiöse Moment in den Hintergrund. Keine der fremden Möchte dachte mehr an Verteidigung kirchlicher Interessen; jeder war es nur um Eroberung zu tun. Der Krieg artete aus zu einem Kampf Fremder gegen Fremde; denn außer Schweden und Franzofen tauchten Wallonen, Kroaten, Ungarn, Spanier zc. als Streitende auf. Das unglückliche Deutschland bot nur den blutgetränkten Schauplatz dar, auf welchem die Leidenschaften und Roheiten der verwilderten Massen zur Entfaltung kanten. Die geworbene Soldateska sah es als ihre Hauptaufgabe an, die Vorräte der Bürger und Bauern zu verbrauchen, das Land gänzlich auszusaugen und dem nachziehenden Gegner alle Hilfsquellen zu entziehen. So ward Deutfchland mit seinen einst blühenden Gefilden und volkreichen, wohlhabenden Städten und Dörfern
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Extrahierte Personennamen: Richelieu Gustav_Aböls Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Frankreichs Rhein Frankreich Weimar Deutschland Frankreichs Schweden Ungarn Deutschland Deutfchland
20
Vii. Der Dreißigjährige Krieg.
1646—1648 namentlich dem bayerischen Lande durch furchtbare Verheerungen tiefe Wunden. Der fchwedifche General Königsmark sollte die kaiserlichen Erbstaaten erobern. Er drang ins Herz von Böhmen vor und machte 1648 einen Angriff auf Prag. Schon hatte er die sog. Kleinfeite der Stadt weggenommen, da verkündeten Trompeten unter dem Geläute der Glocken dem Lande die längst ersehnte Botschaft von dem allgemeinen Frieden (Oktober 1648). Grollend zogen die Schweden von Prag ab. Sie schleppten aber reiche Beute mit heim und darunter befand sich die Handschrift von Ulfilas' gotischer Bibelübersetzung, der berühmte Codex argenteus (jetzt in der Universitätsbibliothek von Upsala). Paul Gerhardt saug:
„Gott Lob, nun ist erschollen Das edle Fried- und Freudewort,
Daß nunmehr ruhen sollen
Die Spieß' und Schwerter und ihr Mord."
§ 78.
Der Westfälische Friede 1648.
Verhandlungen 1. Schon auf dem Regensburger Reichstag vorn Jahre 1640
zu Osnabrück und ^ ™ r , i ^ ' ns.. .
Münster, kam der Wunsch nach Beendigung des Krieges zum Ausdruck. Allein
die hieraus bezüglichen Beratungen verliefen resultatlos und der Kampf tobte weiter. Ernstlicher wurden die Friedensverhandlungen von 1645 an in Angriff genommen und zwar zu Osnabrück zwischen dem
Kaiser und den Schweden, die zugleich die protestantischen Stände ver-
traten, und in Münster zwischen dem Kaiser und den Franzosen. Aber auch jetzt noch fehlte es den beteiligten Parteien an dem rechten Eiser. Unbedeutende Vor- und Formfragen und die Selbstsucht der auswärtigen Mächte, die mit möglichst reicher Beute den deutschen Kriegsschauplatz verlassen wollten, bewirkten eine derartige Verzögerung der Verhandlungen, daß der endgültige Abschluß des Friedens erst am 24. Oktober 1648 erfolgte. Die Friedensbestimmungen zerfallen in 3 Gruppen: 1) in solche, welche sich auf territoriale Verhältnisse, 2) in solche, welche sich auf religiös-kirchliche Verhältnisse und 3) in solche, welche sich auf verfassungsrechtliche Zustände beziehen.
Territoriale Be- 2. I. Xemtormte Bestimmungen.
stimmungen.
a. Frankreich erhielt: das österreichische Elsaß, den Sundgau, die Festung Breisach, das Besatzungsrecht in Philippsburg, die Bestätigung des Besitzes der Städte und Bistümer Metz, Tonl und
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204 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums.
Schiffahrt auf der Donau urtb im Schwarzen Meere wurde für den Handel freigegeben.
Moldau und Walachei wurden 1859 zu dem Fürstentum Ru-müuieu vereinigt unter der Oberhoheit des türkischen Sultans. Seit 1866 regiert dort Karl I. von Hohenzollern-Sigmaringen, 1881 zum König erhoben.
Der Verlauf des Krimkrieges erhöhte das Ansehen Frankreichs und verschaffte Napoleon einen maßgebenden Einfluß in Europa (Schiedsrichter an Stelle Nikolaus' I.). Österreich verlor durch feine Haltung die Gunst Rußlands, Preußen dagegen erwarb sich die Freundschaft feines östlichen Nachbarn.
h. Der Italienische Krieg 1859.
5. Drei Jahre nach dem Pariser Frieden bot sich für Napoleon von neuem Gelegenheit, Macht und Ruhm der französischen Nation zu mehren, sich die Sympathien seines Volkes in erhöhtem Maße zuzuwenden und dadurch seinen Thron zu befestigen. Es geschah im Italienischen Kriege. Wodurch wurde derselbe herbeigeführt und welchen Verlauf nahm er?
imanueifunb Schon 1848 und 1849 hatten sich die Lombarden gegen Österlich Errichtung Herrschaft, welche sie als Zwangsgewalt empfanden und ver-
itattenischcn "kischenten, erhoben und nach dem Anschluß an das stammverwandte Gesamtstaates. Sardinien getrachtet. Ihre Bemühungen waren aber an der Kriegskunst Radetzkys gescheitert, der die Insurgenten bei Cnstozza und bei Novara niederwarf (§ 133, 3). Seitdem hatten sich der König Viktor Emannel von Sardinien (1849—1878) und fein großer Minister Cavonr der nationalen Regungen der Italiener angenommen und planmäßig auf die Befreiung der Lombardei, auf die Beseitigung der fremden Dynastien in Parma, Modena, Toskana und Neapel (Abkömmlinge der Habsburger und Bourbonen) sowie auf die Herstellung eines italienischen Gesamt st aates hingearbeitet. Sardinien hatte, um sich für feine Bestrebungen die Gunst der West-müchte zu erwerben, im Krimkriege gegen Rußland Partei ergriffen und daun auf dem Friedenskongreß zu Paris verschiedene Klagen und Beschwerden der italienischen Völker über die Mißregientug und Vergewaltigung durch Österreich zum Ausdruck gebracht. Daun war es Cavonrs eifrigstes Bemühen gewesen, Frankreichs Unterstützung für die Verwirklichung des italienischen Einheitsgedankens zu gewinnen. Es war ihm gelungen.
Bündnis 6. Napoleon, der die Losung von der „Selbstbestimmung
dinien n. Frank-der Völker" ausgab, schloß 1858 mit Sardinien ein Bündnis zur Verdrängung der Österreicher aus Italien. Es leitete ihn dabei die
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§ 135. Das Ii. französische Kaisertum. 203
sandter, Fürst Menschikow, übermittelte in sehr verletzender Weise die diesbezügliche Forderung an den Sultan. (Der Russe erschien im Reisekleid und mit bestaubten Stiefeln. Äußerung eines türkischen Diplomaten: „Der Dreck soll verdecken, daß der nordische Koloß tönerne Füße hat".) Die Erfüllung des russischen Verlangens hätte dem Sultan die Herrschaft über seine christlichen Untertanen entzogen; ein Schritt zur Auflösung des kranken Staates wäre geschehen gewesen. Menschikow wurde abgewiesen und darauf gab Nikolaus I. Befehl, die Donaufürstentümer zu besetzen, um ein „materielles Unterpfand" für seine Forderung zu haben (Juli 1853). Einige Monate später erklärte die Pforte den Krieg an Rußland (Oktober).
3. Den Großmächten blieb nicht verborgen, worauf die Pläne Rußlands abzielten. Insbesondere hatte Napoleon ein wachsames Auge für die Vorgänge im Osten. Er benützte sie, um der Ruhmsucht seines Volkes zu schmeicheln, um seine Stellung zu befestigen und um sich an Nikolaus I. zu rächen, der ihm als einem „Emporkömmling" die Anerkennung als Kaiser versagt hatte. So trat er als Verteidiger des europäischen Gleichgewichts auf und veranlaßte England, das durch Rußlands Übermacht seinen Levantehandel beeinträchtigt sah, zum energischen Einschreiten. Im Frühjahr 1854 schlossen Frankreich und England ein Bündnis mit der Pforte, wobei sie sich zu bewaffneter Hilfe und zur Erhaltung der Integrität des türkischen Reiches verpflichteten. Preußen bewahrte Neutralität (Einfluß des Prinzen Wilhelm und Bismarcks), obwohl sich die liberale öffentliche Meinung für die Westmächte erklärte und die Hochkonservativen zum Bunde mit Rußland drängten. Österreich begnügte sich zunächst mit der Aufstellung eines Beobachtungskorps an der russischen Grenze, in Galizien und Siebenbürgen; später rückte ein österreichisches Heer in die Donau-fürstentümer ein, beteiligte sich aber nicht weiter am Gang des Krieges. Die Flotte der Verbündeten drang in das Schwarze Meer vor und brachte den Russen verschiedene Niederlagen bei. Die Hauptentscheidung erfolgte auf der Halbinsel Krim. Nach einer außerordentlich langwierigen und für die Angreifenden verlustreichen Belagerung von Sebastopol, während welcher Nikolaus I. starb (März 1855) und fein Sohn Alexander Ii. die Regierung antrat, wurde die starke Seefestung durch wiederholte Bestürmung im September 1855 zum Fall gebracht.
4. Rußland war niedergeworfen. Die nun beginnenden Verhandlungen kamen auf dem Friedenskongresz zu Paris am 30. März 1856 zum Abschluß. Rußland entsagte der Schutzherrschaft über die Donaufürftentümer und über die griechischen Christen in der Türkei; letztere verbürgte die Gleichstellung ihrer christlichen Untertanen mit den Mohammebanern in religiöser und bürgerlicher Beziehung; die
Stellung der Großmächte.
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Franken.
t
— 140 —
Bajuarien.
Ihre Befugnisse waren sehr umfassend. Sie waren die Führer des Heeres im Kriege, die obersten Richter und Wahrer des Rechtes und der Sicherheit im Frieden; sie beriefen den Landtag und erließen mit dessen Zustimmung Gesetze; sie schlossen Bündnisse, erklärten Krieg und schlossen Frieden.
Die äußersten Grenzpfeiler Bajnariens in jener Zeit waren: die Enns im Osten, der Lech im jj Westen, Botzen im Süden und das Fichtelgebirg im Norden.
Gariöakd I. 554—595.
Garibald I. residierte zu Regensburg, der Hauptstadt und Hauptfestung des Landes. Er war eifrig bemüht, sein Volk für die Lehren des Christentums empfänglich zu machen und es von der Oberherrschaft der Franken zu befreien. Um letzteren mächtig gegenüber zu stehen, schloß er mit den Longobarden ein Bünd-j nis, das durch die Vermählung seiner Tochter |i Theodolinde mit dem Longobardenkönig Autharis I bekräftigt wurde. (Solche Hiebe führt Autharis.) Theodolinde zeichnete sich durch körperliche und geistige Vorzüge, besonders aber durch ihren christlichen Sinn aus. Da sie ihren Gemahl zum Übertritt vom Arianismus zur katholischen Kirche bewog, schenkte ihr der Papst Gregor der Gr. die berühmte „eiserne Krone". Diese besteht aus Gold, ist mit kostbaren Edelsteinen besetzt und enthält einen eisernen Reif, der aus einem Nagel des Kreuzes Christi geschmiedet sein soll. Mit ihr wurden später die italienischlombardischen Könige gekrönt.
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- 202
Deutschland. Lttyern.
wiederholt in Bayern. Auch die Franzosen traten in die Reihen der Kämpfer, angeblich Ferdinand Iii. um bett Protestanten zu helfen, in der That
1637—1657. aber, um Deutschland zu zerrütten und Teile
desselben an sich zu reißen. Die bayerische Armee zog ihnen entgegen und schlug sie 1643 unter Johann von Wert bei Tuttlingen und unter Mercy bei Herbsthausen, erlitt jedoch 1645 bei Allersheim eine schwere Niederlage. Endlich machte der westfälische Friede dem plan-
( losen Morden, Sengen und Brennen ein Ende.
Er wurde 1648 zu Münster und Osnabrück |j geschlossen. Niemand hatte ihn sehnlicher herbeigewünscht, als Maximilian I., denn als gewissenhafter Regent hatte er den Jammer seiner Unterthanen ungleich schmerzlicher empfunden, als das mannigfache Leid, das ihn persönlich betroffen.
Trotzdem der dreißigjährige Krieg fast alle Kräfte und Mittel Bayerns in Anspruch genommen hatte, schuf Kurfürst Maximilian I. ji bedeutende Werke des Friedens. Er erbaute das alte Residenzschloß und ein Zeughaus in München; ferner errichtete er dort auf dem Marienplatze die Mariensäule zum Andenken an den Prager Sieg und in der Frauenkirche ein kunstvolles Grabdenkmal aus Erz für Ludwig den Bayer. Den Jesuiten baute er prächtige Kollegien in Amberg, Bnrghansen, Mindel-
I heim, Landsberg und Straubing. Außerdem r gründete er noch 25 Klöster für Kapuziner und 'i Franziskaner.
Maximilian I. starb zu Ingolstadt, wohin ;j er sich als neunundsiebzigjähriger Greis nochmals begeben hatte, um die Stätten feiner frohen
Ii Jugend zu sehen. In München verkündet ein
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V — 81 —
eigener Machtvollkommenheit zu reformieren. Er ließ durch zwei katholische Bischöfe und einen protestantischen Hofprediger 1548 das sogenannte „Augsburger Interim" ausarbeiten, welches solange Geltung haben sollte, bis durch das Trieutiuer Konzil beide streitenden Parteien befriedigt würden. Dasselbe fand aber weder bei den Katholiken, noch bei den Protestanten Anklang und kam auch nur in wenigen Ländern zur Einführung.
k) Der Kriegszug des Kurfürsten Moritz von Sachsen 1552. — Am heftigsten widersetzte sich die Reichsstadt Magdeburg, welche seit dem schmalkaldischen Kriege der Haupthort des Protestantismus war, der Einführung des Interims. Deshalb belegte sie der Kaiser mit der Reichsacht und beauftragte gleichzeitig den Kurfürsten Moritz von Sachsen zum Vollzüge derselben. Moritz sammelte ein starkes Heer und belagerte die widerspenstige Stadt. Dadurch erregte er aber bei seinen Glaubensgenossen allgemeine Unzufriedenheit. Um sie wieder zu beschwichtigen, trat er plötzlich als Gegner des Kaisers und Beschützer des Protestantismus auf. Er schloß mit Magdeburg Frieden und ging mit mehreren Fürsten Norddeutschlands ein Bündnis ein. Auch ließ er sich von Frankreich gegen Abtretung des „Reichsvikariats" über die Hochstifte Metz, Toul, Verdun und Cambray 100,000 Kronen Hilfsgelder bezahlen. Dann drang er so rasch nach Süden vor, daß der in Innsbruck weilende gichtkranke Kaiser nur durch schleunigste Flucht nach Villach der Gefangennahme entging.
1) Der Passauer Vertrag. — Da Karl V. nicht in der Lage war, gegen den wohlgerüsteten Moritz und dessen Verbündete einen erfolgreichen Kampf aufzunehmen, verstand er sich zu einem Ausgleich mit den Protestanten. So kam im Jahre 1552 der Passauer Vertrag zustande, durch welchen die Anhänger der Augsburger Konfession völlige Gewissensfreiheit und auch bürgerliche Gleichberechtigung mit den Katholiken in Aussicht gestellt erhielten.
m) Der Augsburger Religionsfriede. — Im Jahre 1555 trat der Reichstag zu Augsburg zusammen, um zu dem
Pfeilschifter, Mcnioriersioff. ß
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- 192
Deutschland. Kayenl.
abteien St. Emmeram, Ober- und Niedermünster in Regensburg, das Herzogtum Neuburg, die Landgrafschaft Leuchtenberg, die Graf-fchafteu Orteuburg, Haag rc. und die Reichsstadt Regensburg.)
Withel'm Iv. der Standhafte 1508—1550.
Wilhelm Iv. war bei dem Tode feines l Vaters Albrecht Iv. erst 15 Jahre alt, wes-; wegen fein Oheim Wolfgang für ihn die Re-z! giernngsgefchäfte besorgte.
Bald nachdem Wilhelm Iv. die Zügel der Regierung selbst ergriffen hatte, entspann sich. im herzoglichen Hause ein Streit, der bedenkliche Folgen nach sich zu ziehen drohte. Wil-I Helms Bruder Ludwig begehrte nämlich trotz ! der genauen Bestimmungen des Primogeniturgesetzes Anteil an der Regierung. Jahr und Tag stritten sich beide Brüder, bis endlich durch Vermittlung des Kaiferl Maximilian I. ein Vergleich zustande kam, demgemäß Bayern ein Herzogtum bleiben, aber Regierung und Hofhaltung zwischen beiden Herzogen geteilt wer-
! den sollten. So schlug denn Wilhelm in München
und Ludwig in Landshut seine Residenz auf; doch behielt Wilhelm den vorwiegenden Einfluß.
Karl V. Die Regierung beider Fürsten fällt in die
1519—1556. j Zeit der Reformation. Auch in Bayern erregten sich die Geister. Die beiden Herzoge
standen treu zur alten Kirche und erließen strenge Befehle gegen den Protestantismus. Die Verbreiter desselben traf Gefängnis und Hinrichtung. — Ein Hauptbollwerk für den Katholizismus in Bayern war in jener Zeit die Universität Ingolstadt. An ihr wirkten Männer
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Deutschland.
— 217 —
Bayern.
! selbe nicht gehört wurde, an König Friedrich Ii. von Preußen um Hilfe. Dieser, dem das An wachsen der österreichischen Macht nicht gleich gültig war, mahnte den Wiener Hof von seinen Ansprüchen schriftlich ab und ließ, als dieser Schritt nichts fruchtete, seine kriegsgewandten Truppen in Böhmen einrücken. So kam es 1778 zum bayerischen Erbfolgekrieg. Doch verlief das ganze Jahr, ohne daß von j; einer der beiden kriegführenden Parteien ein ernstlicher Angriff gewagt wurde. Im nächsten Jahre leitete die Kaiserin Katharina Ii. von Rußland Friedensunterhandlungen ein und unterstützte ihre Vergleichsanträge dadurch, daß sie ein starkes Heer drohend an Österreichs Grenzen vorschob. In dieser Lage verstand sich Österreich 1779 zum Frieden zu Tescheu, in welchem es das Jnnviertel erhielt, allen übrigen Teilen Bayerns aber entsagen mußte. Diesen Krieg, in dem es zu keinem entscheidenden Treffen kam, nannte der Soldatenwitz spottweise nur den bayerischen Rummel (Kartoffelkrieg).
Weil Österreichs Pläne auf Bayern infolge des bayerischen Erbfolgekrieges scheiterten, machte j Kaiser Joseph Ii. den Versuch, es durch Tausch zu gewinnen. Er bot Karl Theodor dafür die österreichischen Niederlande mit dem Titel eines Königreichs Burgund und dazu noch Geldent-! schädigung an. Der Kurfürst willigte ein, die ! Herzoge Karl und Maximilian von Zweibrücken dagegen verweigerten diesem Projekte, so glätt-j zend und verlockend es auch war, ihre Zustim-j mung und riefen wieder Friedrich Ii. von Preußen als Sachwalter an. Dieser durchkreuzte die Pläne
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148
1645 (3. August 1645) fiel Mercy, und mit seinem Tode war jede Um-ficht und Einheit in der Heerfhrung zu Ende.
Des Kaisers Bruder, Leopold Wilheltit, und Piccolomini konnten trotz ihrer Vereinigung mit den Bayern das Vordringen der Franzosen (unter Tureuue) und der Schweden (unter Wrangel, welchem der gichtkranke Torfteusou nach der Schlacht bei Jankau den
1646 Oberbefehl abgetreten hatte) nicht hindern (1646). Alle Greuel des Schwedeneinfalles von 1633 erneuerten sich, besonders in den Ge-genden am Inn und wieder in der Oberpfalz. Den grlichen Druck, welchen die zgellose feindliche Armee auf Bayern bte, bentzte Frankreich, um den Kurfrsten Maximilian vom Kaiser zu trennen und zu einem Waffenstillstnde mit den Franzosen und Schweden
1647 zu vermgen. Dieser kam im Mrz 1647 in Ulm zustande und hatte den Abzug des schwedischen Heeres zur Folge. Doch kndete Max schon im Herbste denselben wieder und verband sich mit Kaiser Ferdinand Iii., dem Sohne des 1637 verstorbenen Ferdinand Ii., anss neue, gnzlich von dem Streben erfllt, das Ende des unheil-vollen Krieges herbeizufhren, dessen Leiden eine verzweiflungsvolle Hhe erreicht hatten.
Das Sldnerwesen war in scheulichste Gestalt ausgeartet. Es hatten sich groe Soldatenfamilien entwickelt. Deutschland war von einer Grenze zur andern ein Soldatenquartier.
1648 Endlich am 24. Oktober 1648, nach mehr als dreijhrigen Unterhandlungen .(dieselben waren schon eingeleitet worden am Dreifaltigkeitssonntag 1645), kam der sog. westflische Friede zu stnde, zu Mnster zwischen Deutschland und Frankreich, zu Osnabrck zwischen Schweden und den Protestanten einerseits, dem Kaiser und den Katholiken andererseits.
Die Bestimmungen des westflischen Friedens. I. Politische Bestimmungen: Kurfürst Maximilian von Bayern erhielt fr die vielen und schweren Opfer, welche er dem Kaiser gebracht, nur die Besttigung im erblichen Besitze der Kur und des Erztrnchsessen-, amtes, sowie der Oberpfalz.
Dem Sohne des Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, Karlludwig, wurde die Rheinpfalz zurckgegeben und fr ihn eine achte Kurwrde neu errichtet.
Frankreich erhielt auer der Besttigung des Besitzes der im schmalkal-titschen Kriege besetzten Bistmer und Städte Metz, Tonl und Verdun einen Teil des Elsa (mit Ausnahme von Straburg), den Sund-gan und Breisach.
Schweden bekam Vorpommern, Stettin, Wismar, die Inseln Rgen, Usedom und Wollin, die Bistmer Bremen und Verden unter deut-scher Oberhoheit und dazu noch fnf Millionen Thaler Kriegs-Entschdigung.
Brandenburg, Mecklenburg, Hessen 2c., sowie die einzelnen Reichs-stnde erhielten meist skularisierte Kirchengter als Entschdigung. Die Schweiz und die Niederlande wurden als selbstndige Staaten anerkannt und aus dem Reichsverbande entlassen.
Ii. Staats- und kirchenrechtli che Bestimmungen: Den deutschen Reichsstnden wurde Landeshoheit, entscheidende (statt
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Extrahierte Personennamen: August Leopold_Wilheltit Leopold Maximilian Maximilian Max Ferdinand_Iii Ferdinand Ferdinand_Ii Ferdinand Maximilian_von_Bayern Maximilian Friedrich_V. Friedrich_V.
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