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Bayern unter Maximilian I.
Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes
Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den
Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände
auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen.
Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe
von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben.
Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher
nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian
vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung
zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli
1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch-
tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold
als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe
von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg,
des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten
unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal-
tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren,
die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze.
Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen;
zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian
zum Bund es-Obersten ernannt.
Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten
Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu-
treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine
Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen,
in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten
zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver-
sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger-
meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen,
welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen
Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte,
fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung,
welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das
Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge-
fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert
und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die
Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian Maximilian Leopold Leopold Maximilian Maximilian Maximilians Wilhelm August Lorenz_von_Wensin August
199
Bayern-Landshut unter Georg dem Reichen.
1472 feierlich eröffnet74). Durch diese hohe Schule trat, die
Wissenschaft allmählich aus der Klosterzelle in das öffentliche
Leben ein^).
Am 15. November 1475 feierte Herzog Ludwig Ix zu
Landshut die Hochzeit seines Sohnes Georg mit Hedwig,
einer Tochter des Polenkönigs Kasimir Iv, mit einer bis dahin
ungekannten Pracht, weshalb man derselben lange Zeit hindurch
nur unter dem Namen „die große Hochzeit des Herzogs
Georg" gedachte^). Aus den folgenden drei Lebensjahren
Ludwigs des Reichen ist wenig mehr bekannt, als daß er
fast beständig am Podagra darniederlag. Er starb am 18. Ja-
nuar 1479 im 62. Jahre seines Lebens. Nach der von ihm
hinterlassenen Verordnung wurde er in der Familiengruft des
Klosters Seligenthal ohne fürstlichen Schmuck und ohne
Sarg, selbst ohne Kleidung, wie er in's Leben getreten war,
in die Erde gelegt. Die irdischen Ueberreste seiner Wittwe
Amalie, die ihm am 18. November 1502 in die Ewigkeit
nachfolgte, fanden ebenfalls in der Gruft zu Seligenthal
Aufnahme.
Durch Ludwig den Reichen wurde Bayern - Lands Hut
mit Wem ding vergrößert, das er 1467 von den Grasen zu
Dettingen kaufte, dann (1t 71) mit der Reichsherrschaft Heideck,
die er dem Konrad von Heid eck abkaufte, und mit Stadt und
Herrschaft Weissenhorn, die er von den Rechberg ern einlöste.
§ 80. Auf Herzog Ludwig den Reichen folgte in Bayern-
Landshut dessen Sohn Georg (1479 — 1503), der ebenfalls
„der Reiche" genannt wurde. Dieser junge Fürst fing seine
Regierung damit an, daß er allen seinen Bediensteten bei Todes-
strafe verbot, von den Untcrthanen Geschenke anzunehmen. Er
wählte sich hintereinander zwei ebenso kluge als gerechte Männer
zu Kanzlern, zuerst den Priester Friedrich Maurkircher, den
er auch nach seiner Erhebung zum Bischöfe von Pas sau als
Kanzler beibehielt, und nach dessen Tode (ch 1485 zu Landshut)
den Wolfgang Kolberger, der (1487) das Rechtsbuch
Lttdwigs des Bayern verbesserte und zur Anerkennung seiner
Verdienste vom Kaiser Friedrich Iii (1491) zum Grafen
von Neukolb erg erhoben winde.
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Extrahierte Personennamen: Georg Ludwig_Ix Ludwig Georg_mit_Hedwig Kasimir_Iv Ludwigs Amalie Ludwig Ludwig Konrad_von_Heid Konrad Ludwig Ludwig Georg_( Friedrich_Maurkircher Friedrich Wolfgang_Kolberger Friedrich_Iii Friedrich
Bayern unter Maximilian I. 247
den Besitz Oberösterreichs, wenn etwa das Tauschobjekt verloren
gehen sollte.
Um zu verhüten, daß Dänemark sich mit Schweden
verband, wurde dem Könige Christian Iv ein sehr glimpflicher
Friede zu Lübeck (1629) bewilligt, in dem er alle seine verlornen
Länder zurückerhielt imb nur jeder Verbindung wider den Kaiser
entsagen mußte.
Die wiederholte Schwächung, welche die Macht der Pro-
testanten in den letzten Jahren erlitten hatte, wollte der Kaiser
benutzen, um das Uebergewicht des Katholizismus im Reiche
herznstellen und zu sichern, wie ihm dieß in seinen Erblanden
bereits nach der Schlacht am weißen Berge gelungen war. Daher
forderte er durch das Restitutions-Edikt (6. März 1629)
alle seit dem Pas sau er Vertrage (1552) von den Protestanten
Ungezogenen geistlichen Güter *) zurück und bestimmte zugleich,
daß die Vortheile des Augsburger Rcligionsfriedens
(1555) nur für die Bekenner der Augsburger Confession
gelten, andere Secten aber nicht geduldet werden sollten. Die
Vollziehung dieses Ediktes ward von Wallcnstein im Verein
mit Truppen der Liga streng durchgeführt. Daher erhoben
ans dem Reichstage zu Regenöbur g (3. Juni 1630), den der
Kaiser versammelt hatte, um seineil Sohn Ferdinand zum
römischen Könige wählen zu lassen, katholische und pro-
testantische Stände, namentlich Bayerns Kurfürst Maxi-
milian, so laute Klagen über den wegen seiner raschen Er-
hebilng und seiner unumschränkten Gewalt allgemein verhaßten
Wall enstein und die von seinen Truppen (angeblich) gemachten
Uebergriffe, daß der von meisterhaften Schachzügen diplomatischer
List und Schlauheit umgarnte Kaiser sich zu dessen Eiülassnng
verstand. So erhielt Wallenstein, der bei dem kaiserlichen
Heere zll Memmingen in Schwaben verweilte, den Absetzungs-
bricf, den ihm zwei alte Freunde, der Hofkanzler voll Werden-
berg und der Kriegsrath von Questenberg überbrachten.
*) Im Ganzen 120 an der Zahl, worunter die zwei Erzbisthümer
Bremen und Magdeburg und die zwölf Bisthümer Minden, Verden,
Halberstadt, Lübeck, Ratzeburg, Meißen, Merseburg, Naumburg,
Brandenburg, Havelberg, Lebus, Kamin.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Christian_Iv Ferdinand Bayerns_Kurfürst
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog
Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow
in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende
Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um
so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland
nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter
Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich
(24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank-
reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des
bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im
Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm
Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben
zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von
12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm
England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge-
schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den
ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die
verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster-
reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes
französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis
in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo-
leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld-
zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen
Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen
St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo
(14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge
der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm
(27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800)
Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem
Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800)
und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz-
Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in
Bayern gestattete.
Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor-
dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen
durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli
und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Karl Karl Suwarow Paul_I_von_Rußland Bayern_von_England_Hilssgelder August Maximilian_Iv Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien England Amberg Rhein Marengo
( Bayern Amberg Bayern Oesterreich Ebersberg
338
Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die
Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische
Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander
von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester-
reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig-
ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und
Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem
Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen
Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin
bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten
für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige
Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht
Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und
Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen
erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß-
Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt
der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem
Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89
Paragraphen bestehend) annahm.
Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu
Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich
alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit
Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür
als Ersatz:
a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht
die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und
Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete;
b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste,
Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich
und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen,
Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz-
ergreifungspatent vorn 26. November 1802;
e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl,
Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen,
biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt
haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen."
Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der
französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken
bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Alexander
von_Rußland Alexander August Ulrich Buchhorn
102
Lu neville von den kaiserlichen Bevollmchtigten auch im Namen des deutschen Reiches unterzeichnet. Gem diesem Frieden mute das deutsche Gebiet auf dem linken Rhein-ufer an Frankreich abgetreten werden; den deutschen Fürsten sollte ihr Verlust durch Reichsstdte und durch Skulari-sation der Frstbistmer, Stifter, Klster u. s. w. ersetzt werden. Bayerns Kurfürst Max Iv schlo, um voller Entschdigung gewi zu sein, am 24. August 1801 zu Paris mit Frankreich einen besonderen Frieden und rief, als fter-reich seine Grenze bis an das rechte User der Isar vorzurcken suchte, die Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland an.
Am 18. August 1802 lie Rußland mit Frankreich im Einverstndnisse mit sterreich einen durch den franzsischen Minister Tallayrand und dem russischen Kanzler Kurakin aus-gearbeiteten Plan der die Entschdigung der deutschen Fürsten und der die knftige Gestaltung Dentschlauds vorlegen. Dieser wurde einem Ausschusse von acht Reichs-stnden, Reichsdeputation, berwiesen. Nach vielen Unter-Handlungen erschien am 23. November 1802 das Endresultat der Ausschuberatungen in einem Hauptentschdigung s-plane. Den Inhalt desselhen nahm der deutsche Reichs-tag zu Regensburg unter dem Namen Reichsdepn-tations 'Hauptschlu" am 25. Februar 1803 an. In betreff Bayerns war in diesem Aktenstcke bestimmt: der Kurfürst Max Iv von Pfalzbayern erhlt die Hochstifter Wrzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichs-stadt), Freising, einen Teil von Eichsttt und Passau. 13 Reichsabteien, 15 Reichsstdte, die Stadt Mhl-dorf am Inn und 2 Reich sdrfer. Die M an ns kl fter im ganzen deutschen Reiche sollten den Landesfrsten zur Verfgung stehen; die Frauenklster, welche Klausur haben, sollten im Einverstndnisse mit dem Dicesanbischofe skularisiert werden.
Die Skularisation im Jahre 1803.
In Bayern war man schon im Jahre 1802 zur Aufhebung der Mendikanten- (Bettel-) Klster geschritten. Als im Jahre 1808 smtliche deutschen Fürsten, welche
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Extrahierte Personennamen: Max_Iv Max August Alexander_von_Rußland Alexander August Max_Iv_von_Pfalzbayern Max
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Bayerns Paris Frankreich Frankreich Bayerns Bamberg Augsburg Freising Bayern