236
Bayern unter Maximilian I.
Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes
Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den
Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände
auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen.
Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe
von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben.
Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher
nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian
vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung
zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli
1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch-
tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold
als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe
von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg,
des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten
unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal-
tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren,
die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze.
Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen;
zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian
zum Bund es-Obersten ernannt.
Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten
Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu-
treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine
Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen,
in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten
zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver-
sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger-
meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen,
welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen
Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte,
fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung,
welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das
Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge-
fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert
und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die
Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian Maximilian Leopold Leopold Maximilian Maximilian Maximilians Wilhelm August Lorenz_von_Wensin August
266
Bayern unter Maximili an I.
Leben. Der bayerische Feldmarschall Gronsfeld übernahm fofort
das Kommando imb führte das Hcer in der Nacht unter den
Schutz der Kanonen vor Augsburg, wobei das brave Regiment
des Herzogs Ulrich von Wnrttemberg muthvoll denrnckzug
deckte. Die Schweden drangen unaufhaltsam vor und trieben
Gronsfeld nach der Jsar zurück. Der schwergeprüfte alte
Kurfurst imchte nach Salzburg flnchten. Nach entsehlichen
Vcrheerungen im Bayer lande gedachten die Schweden und
Franz osen nach dem von Truppen entblosten O est erre ich vor-
zudringen, aber der durch einen Sommerregen hochangeschwollene
Jnn, über den keine Brücke geschlagen wcrden konnte, hielt den
Weiterzug der Feinde anf. Sic zogen sich nach der Oberpsalz,
dcnn in Bohmcn war der nene schwedische Generalissimus,
Pfalzgraf Karl Gustav, Schwestersohn Gustav Adolfs, mit
frischen Truppen am 3. Oktober vor Prag eingetroffen und be-
lagerte die Alistadt Prags. Gegen die heldenmüthige Ber-
theidigung der Bewohner und insbesondere der Sin den ten unter
Anführung des Jesuiten Plaky konnte Konigsmark nichts
ausrichten, und nun zog ein kaiserliches Heer zum Entsatz heran.
Diesem war Gustav Adolf eben entgegengerückt, als die Nach-
richt von der Unterzeichnung des Friedens einlief. Sogleich stellten
Konigsmark und Gustav Adolf alle Feindseligkeiten ein,
aber Wra n gel lieh anf dem Rückmarsche von Feuchtwangen
noch einmal alle Furien des Krieges los und der Franzose
Tu renne lieh noch die schwabische Reichsstadt W ei l plündern
und in Asche legcn.
So patte der dreihigjàhrige Krieg vor den Mauern derselben
Stadi, innerhalb welcher scine Flamme entzündet worden war,
sein.ende errcicht. Dcutschland, bis in scine verborgensten
Winkel mit Blut getrànkt und mit Trümmern und Schutthausen
erfüllt, war nahe daran, in vollige Barbarci zurückzusinken oder
eine grohe Wiìste zu werden. Der Friedc kam am 24. Oktober
1648 in Westphalen zum Abschlusse, und zwar zu Munsier
zwischen Deutschland und Frankrcich und zu Osnabrück
zwischen den Schweden und Pro testan ten cincrseits, dem
Kaiser und den Katholiken andererseits. Maximilian behielt
die Kurwürde mit dem Erztnlchsessenamte und die Oberpsalz
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Feldmarschall_Gronsfeld Ulrich_von_Wnrttemberg Franz Franz Karl_Gustav Karl Gustav Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Plaky Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Salzburg Schweden Bohmcn Prags Feuchtwangen Deutschland Frankrcich Schweden
260
Bayern unter Maximilian I.
Tief erschüttert von dem Elende, von welchem Deutschland
mehr denn zwei Jahrzehnte heimgesncht war, glaubte Kaiser-
Ferdinand Iii Alles aufbieten zu müssen, um Frieden herzu-
stellen, und lud deshalb die Stände Deutschlands zu einer all-
gemeinen Reichsversammlung nach Regensburg ein. Sie er-
schienen in beträchtlicher Anzahl, theils persönlich, theilö durch
ihre Gesandten vertreten. Aber auch dießmal traten die Welschen
dem Gelingen des Friedenswerkes hindernd entgegen. Während
der Kaiser mit den Ständen zu Regensburg die Mittel und Wege
berieth, wie Frankreich zur Einstellung der Feindseligkeiten ver-
mocht werden könne, vereinigte sich der französische Marschall
Graf Guebriant mit Ban er und standen plötzlich (27. Ja-
nuar 1641) vor Regensburg, um den Kaiser sammt allen
Reichssürsten auszuheben. Die unerwartete Erscheinung des
schwedisch-französischen Heeres vor der Stadt, die weder
zureichende Besatzung noch genügende Vertheidigungsniittel hatte,
erfüllte Alles mit Furcht und Angst, nur Einer, der Kaiser, ließ
das Vertrauen nicht sinken. Während er seinem Bruder Leopold
Wilhelm deu Befehl zugehen ließ, gegen den Feind eiligst heran-
zuziehen, löste plötzlich eintretendes Thauwetter die von den Feinden
beim Angriffe auf die Stadt als Brücke benützte Eisdecke dex
Donau und die anrückenden kaiserlichen Truppen zwangen die
fr an z öfisch - sch w e d i sch - Alli ir te n zum Rückzuge, nachdem
Bauer im Zorne und Unmuth 500 Kanonenkugeln in die Stadt
gesendet hatte. Der Erzherzog Leopold Wilhelm und Pic-
colomini sagten die Feinde nach Sachsen und durch dieses Land
bis nach Halber st a dt, wo Bauer, dieser gewaltige Krieger,
am 20. Mai 1641 starb. An seine Stelle trat im Oktober 1641
General Bernhard Torstenson, dessen feuriger Geist von der
Sänfte aus, in der sein siecher Körper getragen werden mußte,
die Truppen in beflügelte Bewegungen versetzte. Er brachte die
ganz verwilderten Horden Baums rasch in Ordnung, versammelte
seine Macht im Lünebürg ischen und zog den General Stal-
hantsch an sich. Mit diesem zog er nach Schlesien, nahm
am 4. Mai 1642 G log au im Sturm und kurz darauf
Schweidnitz. Von da brach Torstenson in Mähren ein,
eroberte Olmütz und schickte sich an, den Krieg in des Kaisers
Erblande zu tragen, mußte sich aber vor den überlegenen Streit-
kräften des Erzherzogs Leopold Wilhelm und Piccolomini's
durch Schlesien und die Oberlausitz nach Sachsen zurückziehen.
Hier setzte er, durch die Truppen des schwedischen Generals
Wränget verstärkt, bei Torgau über die Elbe und bedrohte
Leipzig, in dessen Ebene er den immer nachsetzenden General-
Feldmarschall Piccolomini schlagfertig erwartete. Der Etz-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Ferdinand_Iii Ferdinand Marschall
Graf Leopold
Wilhelm Leopold Wilhelm Leopold_Wilhelm Leopold Wilhelm Bernhard_Torstenson Leopold_Wilhelm Leopold Wilhelm Feldmarschall_Piccolomini
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Regensburg Frankreich Sachsen Schweidnitz Sachsen Torgau Leipzig
265
Bayern unter Maximilian I.
Oberbefehlshaber. Inzwischen war Turenne nach dem Westen
Deutschlands abgegangen, um näher an Frankreich gegen die
von den Niederlanden her drohenden Spanier zu sein, und der
schwedische Befehlshaber Wrang el war in Böhmen eingefallen,
wo er Eg er wegnahm. Der Kaiser selbst kam bei der Be-
lagerung dieser Stadt in die Gefahr, in seinem Quartier auf dem
Schloße Triebet von Wrangel überrumpelt zu werden. Drei
Schweden waren schon aus der Treppe in des Kaisers Schlaf-
gemach, als der durch den Lärm geweckte Johann von Werth
schier unbekleidet auf dem Platze erschien und mit einigen Offi-
zieren und Hofkavalieren die Schweden zu Boden schlug. Eg er
konnte nicht zurückerobert werden. Dieser schmerzliche Verlust
wurde aber durch den Umstand, daß Kurfürst Maximilian
plötzlich seine Gesinnung änderte, mehr als ersetzt. Maximilian
hatte seit dem Vertrage zu Ulm die Ueberzeugung gewonnen,
daß der mit den Feinden des Reiches abgeschlossene Waffenstill-
stand keineswegs zu einem für ihn ehrenvollen Frieden führen
könne, kündigte deshalb (im Herbste 1647) den Waffenstillstand
wieder ans und schloß sich in einem neuen Bündnisse an Kaiser-
Ferdinand Iii an, mit dem er durch seine zweite Gemahlin
Maria Anna (seit 15. Juli 1635) verschwägert war*). Nun
war er wieder, was er 28 Jahre hindurch gewesen, der Hort
des deutschen Reiches, die Stütze seines Glaubens und der rechte
Arm des deutschen Kaisers.
Im Frühjahr, 23. März 1648, vereinigten sich Turenne
und Wrangel und drangen in die Pfalz und in Bayern
ein, und gleichzeitig eilte Königs mark auf Prag los, wo
es ihm durch den Beistand eines Ueberläufers gelang, sich
der sogenannten Kleinseite zu bemächtigen**). Wrangel
und Turenne trafen am 17. Mai bei Zusmarshausen
aus die Kaiserlichen und Bayern unter ihren Feldherren Me-
lander und Gronsseld. Melander verlor Schlacht und
*) Sie oben S. 231 die Tafel, welche die Verwandtschaft des Hauses
Habsburg mit dem Hause Wittelsbach darstellt.
**) Bei dieser Gelegenheit wurde ein Codex, die gothische Bibel-
übersetzung Ulfila's, gestohlen, der sich jetzt zu Upsala befindet.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Johann_von_Werth Johann Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Ferdinand_Iii Ferdinand Maria_Anna_( Maria
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Frankreich Schweden Bayern
281
Bayern unter Maximilian Ii Emanuel.
Während die versprochenen Truppen aus Frankreich unter
dem Marschall Villars Bayern zu erreichen strebten, brachen
des Kaisers Heere von zwei Seiten in dieses Land ein. Eine
Abtheilung, von dem Grafen von Schlick befehligt, überschritt
den Inn, die andere, dem Grafen Limburg-Styrum unter-
geordnet, drang in die Oberpsalz. Max begegnete nun, so
gut er konnte, den beiden feindlichen Feldherren, gewann manchen
Vortheil über sie und versicherte sich der Reichsstadt Regens-
burg, um das weitere Vordringen des Feindes zu hindern
(8. April 1703). Mittlerweile war der französische Marschall
Villars mit 28,000 Mann und 40 Kanonen durch den Schwarz-
wald und das Kinzinger Thal gezogen und vereinigte sich (am
12. Mai 1703) bei Tuttlingen in Schwaben mit der bayerischen
Armee. Da noch ein anderes französisches Heer, von dem Her-
zog von Vendome geführt, von Italien her gegen Oesterreich
ziehen sollte, so entwarf man den Plan, Max Emanuel solle
durch Tyrol diesem Heere entgegen gehen und nach gelungener Ver-
einigung in die kaiserlichen Erblande einfallen, während Villars
die Donau bewachte. Daher wandte sich der Kurfürst am
14. Juni 1703 mit 9000 Bayern und 5000 Franzosen nach
Tyrol, nahm die Festung Kufstein, welche den Weg in's
Land öffnete, drang ungehindert bis Innsbruck und ließ an
allen wichtigen Punkten kleine Besatzungen zurück (2. Juli 1703).
Auf dem Wege von Innsbruck nach dem Brenner stellte sich
dem weiteren Vordringen der. Bayern das Tyroler Landvolk ent-
gegen und vertilgte von den Bergen aus manchen Schlachthaufen.
Da Emanuel auch noch von kaiserlichen Truppen auf allen
Seiten angegriffen wurde, sah er sich zum Rückzüge gezwungen,
auf welchem der kaiserliche Revierförster Anton Lechleitner
bei dem sogenannten reißenden Rang gen oder Marti ns -
bühel, Zirl gegenüber, den geflissentlich zur rechten Seite des
Kurfürsten reitenden Kammerherrn Grafen Ferdinand von Arco
mit einer Kugel durchbohrte. Rach diesem Rückzüge Emanuels gingen
nicht nur alle Eroberungen in Tyrol bis auf Kufstein verloren,
sondern die Tyroler nahmen an den Grenzorten (Murnau,
Oeschelle, Schweiganger) schreckliche Rache. Max Ema-
nuels Lage ward mit jedem Tage bedenklicher, denn fünf feind-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_Ii_Emanuel Maximilian Max Max_Emanuel Max Emanuel Anton_Lechleitner Marti Ferdinand_von_Arco Ferdinand Murnau Max_Ema- Max
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog
Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow
in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende
Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um
so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland
nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter
Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich
(24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank-
reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des
bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im
Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm
Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben
zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von
12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm
England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge-
schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den
ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die
verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster-
reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes
französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis
in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo-
leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld-
zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen
Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen
St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo
(14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge
der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm
(27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800)
Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem
Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800)
und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz-
Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in
Bayern gestattete.
Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor-
dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen
durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli
und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Karl Karl Suwarow Paul_I_von_Rußland Bayern_von_England_Hilssgelder August Maximilian_Iv Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien England Amberg Rhein Marengo
( Bayern Amberg Bayern Oesterreich Ebersberg
338
Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die
Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische
Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander
von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester-
reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig-
ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und
Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem
Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen
Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin
bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten
für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige
Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht
Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und
Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen
erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß-
Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt
der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem
Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89
Paragraphen bestehend) annahm.
Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu
Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich
alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit
Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür
als Ersatz:
a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht
die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und
Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete;
b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste,
Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich
und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen,
Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz-
ergreifungspatent vorn 26. November 1802;
e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl,
Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen,
biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt
haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen."
Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der
französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken
bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Alexander
von_Rußland Alexander August Ulrich Buchhorn
102
Lu neville von den kaiserlichen Bevollmchtigten auch im Namen des deutschen Reiches unterzeichnet. Gem diesem Frieden mute das deutsche Gebiet auf dem linken Rhein-ufer an Frankreich abgetreten werden; den deutschen Fürsten sollte ihr Verlust durch Reichsstdte und durch Skulari-sation der Frstbistmer, Stifter, Klster u. s. w. ersetzt werden. Bayerns Kurfürst Max Iv schlo, um voller Entschdigung gewi zu sein, am 24. August 1801 zu Paris mit Frankreich einen besonderen Frieden und rief, als fter-reich seine Grenze bis an das rechte User der Isar vorzurcken suchte, die Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland an.
Am 18. August 1802 lie Rußland mit Frankreich im Einverstndnisse mit sterreich einen durch den franzsischen Minister Tallayrand und dem russischen Kanzler Kurakin aus-gearbeiteten Plan der die Entschdigung der deutschen Fürsten und der die knftige Gestaltung Dentschlauds vorlegen. Dieser wurde einem Ausschusse von acht Reichs-stnden, Reichsdeputation, berwiesen. Nach vielen Unter-Handlungen erschien am 23. November 1802 das Endresultat der Ausschuberatungen in einem Hauptentschdigung s-plane. Den Inhalt desselhen nahm der deutsche Reichs-tag zu Regensburg unter dem Namen Reichsdepn-tations 'Hauptschlu" am 25. Februar 1803 an. In betreff Bayerns war in diesem Aktenstcke bestimmt: der Kurfürst Max Iv von Pfalzbayern erhlt die Hochstifter Wrzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichs-stadt), Freising, einen Teil von Eichsttt und Passau. 13 Reichsabteien, 15 Reichsstdte, die Stadt Mhl-dorf am Inn und 2 Reich sdrfer. Die M an ns kl fter im ganzen deutschen Reiche sollten den Landesfrsten zur Verfgung stehen; die Frauenklster, welche Klausur haben, sollten im Einverstndnisse mit dem Dicesanbischofe skularisiert werden.
Die Skularisation im Jahre 1803.
In Bayern war man schon im Jahre 1802 zur Aufhebung der Mendikanten- (Bettel-) Klster geschritten. Als im Jahre 1808 smtliche deutschen Fürsten, welche
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Extrahierte Personennamen: Max_Iv Max August Alexander_von_Rußland Alexander August Max_Iv_von_Pfalzbayern Max
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Bayerns Paris Frankreich Frankreich Bayerns Bamberg Augsburg Freising Bayern