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1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 339

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
155. Thierwanderungen. 339 saniere Reisen machen verschiedene Nager. Nur flüchtig zu gedenken des Eichhorns, das mitunter Wald mit Wald vertauscht und der Feldmäuse, die sich sogar durch größere Flüsse nicht am Weiter- ziehen hindern lassen, wie man denn weiß, daß sie selbst den Main und Rhein durchschwammen, müssen wir die Wurzelmaus, oder wie sie von ihrer Heimat heißt, die Kamtschatka-Ratte besonders hervorheben. Im Frühjahre verlassen Legionen dieser Thiere Kamt- schatka und ziehen in westlicher Richtung hunderte von Meilen landseinwärts den Ufern des Octrals und Jdoma zu, wo sie gegen Mitte August ankommen. Ihre Anzahl ist so ungeheuer, daß der Vorüber- zug einer einzigen Colonne oft mehrere Stunden währt. Im Oktober kehren die stark gelichteten Schaaren nach Kamt- schatka zurück und diese Rückkehr ist ein Freudenfest für das Land, weil eine Menge von Raubthieren die Züge be- gleitet, deren kostbares Pelzwerk eine willkommene Beute für die Bewohner dieser winterlich unfruchtbaren Gegenden ist. Minder regelmäßig, aber eben so merkwürdig sind die Wanderungen des Lemmings, der auf Schwedens und Norwegens Gebirgen in so großer An- zahl lebt, daß man auf dem Sewoge- birge oft ein Schlupfloch neben dem andern sieht. Zu Zeiten steigen diese gefräßigen Geschöpfe von den Küsten des Eismeeres nach den Thälern Lapp- lands herab, rücken in gedrängten Massen vorwärts und befolgen dabei immer eine gerade Linie, welche kein Hinderniß zu unterbrechen vermag. Berge und Felsen werden überstiegen, Flüsse durchschwom- men. So geht der Zug, hauptsächlich zur Nachtzeit unaufhaltsam weiter, eine Geißel des Landes, ein Schrecken für seine Bewohner. Denn ob auch Tausende und aber Tausende unterwegs zu Grunde gehen, ihre Zahl bleibt noch so erstaunens- würdig groß, daß sie alle und jede Vege- tation zerstören, das Gras nicht nur bis auf die Wurzel abbeißen, sondern auch noch den Boden aufwühlen und die darin befindlichen Samenkörner hervor- suchen. — Glücklicher Weise findet ein sol- cher Lemmingseinfall in derselben Gegend alle zehn Jahre höchstens einmal statt. Das Renthier, dieser höchste Schatz des Nordländers, verläßt in Heerden von vielen Tausenden gegen Ende Mai die Wälder Sibiriens, um sich gegen die Insekten, namentlich gegen die Renthierbremse zu schützen und an den Polarmeeren Nahrung zu suchen und kehrt erst im Herbste wieder zurück. Auffallender erscheinen die Wan- derungen mehrerer Arten der Antilo- pen. Diese sind bekanntlich Bewohner der Ebenen und baumlosen Flächen der Tro- penländer. Europa besitzt nur eine Art, die Steppen- oder Saiga-Antilope, die heerdenweise Polens Ebenen bevölkert, Winters aber südwärts zieht. Afrika allein zählt über 60 Arten, von denen der Springbock am interessan- testen sein dürfte. In Heerden von 20 bis 25,000 Stück lebt er in Südafrika, und es ist ein eignes Schauspiel, diese Thiere jagen zu sehen, weil da beständig mehrere 4 bis 6 Fuß hoch über einander weg springen. In dürren Jahren fallen die Springböcke verwüstend in die Saat- felder der Cap-Colonie ein. Doch müssen sie den angerichteten Schaden mit ihrem eignen vorzüglichen Fleische wenigstens theilweise Zahlen. Sie werden nämlich bei diesen Einfällen in Masse erlegt. — Selbst das Geschlecht der Robben und Wale hat seine Wanderer aufzu- weisen. Heerden von Seehunden lagern auf den im März und April vom Nord- pol herabtreibenden Eisfeldern und lassen sich so wärmeren Meeresstrecken zutreiben. Das Walroß benutzt dieselben Fahr- zeuge, doch zu kürzeren Stationen. Der beutegierige Delphin folgt den Zügen der Fische, durchkreuzt alle Meere und steigt selbst die Flußmündungen hinauf. Gleich verwegen ist der P o t t f i s ch (Cachelot), der von der Baffinsbai und Davisstraße aus bis in's atlantische Meer und selbst in das Mittelmeer hin- streicht. Ii. Aus dem Letztgesagten haben wir schon ersehen, daß die Wanderungen der Thiere nicht nur auf dem Festlande, sondern auch im flüssigen Elemente vor- - kommen; ja hier sind sie noch leichter auszuführen, weil sich den Zügen weniger 22*

2. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 170

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
170 Ii. Bilder aus der Länder - und Völkerkunde. zuweilen, daß man in dieser Lage blei- den muß, um den Thieren die nöthige Erholung zu gönnen. Mit dem Morgen beginnt man die Reise .wieder bei dem Glanze des Nordlichtes, das entweder als Raketengarbe über dem Himmel aus- gebreitet liegt, oder als Regenbogen aufgeht, oder in leuchtenden Strahlen aufschießt. Die ganze Reise ist von er- tödtender Einförmigkeit. Nur ein un- behaglich krankhaftes Gefühl erinnert den Menschen, daß er noch lebt; Herz und Sinne sind erstarrt, und der Geist ist öde und wüste, wie die Natur rings umher. 80. Afrika. Afrika, das alte Libyen der Grie- chen, machte schon ans die Alten den Eindruck des Räthselhaften und Geheim- nißvollen. Es war ihnen das Land der Wunder, aus dem immer etwas Neues zu erfahren sei. Was Afrika hervor- bringt, meint ein altes Sprichwort, ist außerordentlich, im Guten wie im Schlimmen. Und noch immer, obwohl seit Herodot und Plinius viele Jahr- hunderte vorübergerauscht, ist Afrika für uns das verschlossene Reich der Wun- der und Geheimnisse, denn noch immer sind trotz der zahlreichen Erforschungs- reisen der neuesten Zeit große Gebiete dieses merkwürdigen Erdtheiles für uns gänzlich, andere nahezu unbekannt und unerforscht geblieben. Das uns kaum dreihundert Jahre erschlossene Amerika kennen wir längst schon gründlicher, als das so nahe lie- gende Afrika. Kein Erdtheil ist aber auch so ent- schieden in sich abgeschlossen, als gerade Afrika. Es streckt keine wichtige Halb- insel in den Ocean aus, noch läßt es dessen Wasser in sein Inneres einschnei- den; die Küstenumsäumung dieses Fest- landes bemißt sich nur auf 3500 Mei- len, erreicht also bei weitem nicht ein- mal die Küstenerstreckung des viel klei- neren Europa. Dazu sind die Küsten- striche fast überall mehr geartet, abzu- stoßen, als anzuziehen. In der Nord- hälfte sind die Küsten meistens niedrig und sandig, oder die Wüste hat Sand- bänke in das Meer vorgeschoben; in der Südhälfte dagegen fallen dieselben größtenteils schroff ab. Die sonst dem Verkehre so förderlichen und gerade an den afrikanischen Küsten, insbesondere am Westrande so häufigen Meeresströ- mungen erschweren durch ihre Heftigkeit und die dadurch entstehende Brandung die Anfahrt, und der günstigen Hafen- buchten sind verhältnißmäßig nur wenige. Große Ströme weis't das dürre, wasserarme Afrika auch nur spärlich auf, und die wenigen bieten für die Schifffahrt viele Hindernisse und gestat- ten also kein Vordringen bis in's Herz des Erdtheiles. Bedenken wir noch, daß im Norden eine ungeheuere Wüste sich quer durch den ganzen Erdtheil zieht, im Süden aber unwegsame Randgebirge gleich mächtigen Wällen das Hochland umschließen, dann werden wir es sehr erklärlich finden, warum das Innere Afrikas bis jetzt von allem Völkerver- kehr abgeschlossen geblieben ist. Nur da, wo Afrika seine Uferstrecken euro- päischen und asiatischen Binnenmeeren zuwendet, also ein Gegengestade zu civilisirten Ländern bildet, vorzüglich in dem durch ein großartiges Stromsystem gesegneten Nordosten hat sich ein selbst- ständiges Kulturleben entfaltet, welches aber unter der Herrschaft des Islam im Laufe der Jahrhunderte ebenso einem unheilbaren Siechthum verfiel, als die frühere Blüthe und Macht Asiens. Im Innern Afrikas sind die patriarchalischen Urzustände der menschlichen Gesellschaft noch allgemein verbreitet und sie wer- den sich dort noch lange gegenüber der fortgeschrittenen Kultur Europas und Amerikas, ja selbst Asiens erhalten. Afrikas Völkerleben ist im Großen und Ganzen auf der Stufe der Kindheit stehen geblieben, und es ist kaum zu hoffen, daß es sich über dieselbe in Jahrhunderten merklich erheben werde,

3. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 40

1882 - Nördlingen : Beck
40 Ii. Teil. Physische Geographie. Ii. Abschn. Die Erdrinde im Allgemeinen. Masse, sondern ist in drei große Hauptmassen oder Kontinente und viele kleinere, Inseln, zerspalten. a) Der größte, der Ostkontinent oder die Ost feste (auch alte Welt genannt) liegt fast ganz auf der östlichen Halbkugel und wird in drei Teile eingeteilt: Asien, Afrika und Europa. b) Der Westkontinent oder die Westseste liegt auf der west- lichen Halbkugel und heißt Amerika. c) Der weitaus kleinste, der Südkontinent, liegt auf der süd- lichen Halbkugel und heißt Neu-Holland (Australien). West- und Süd- feste nennt man auch die neue Welt. 3. Bemerkenswert ist die Anordnung, in welcher das feste Land auf der Erdoberflüche erscheint. a) Sämtliche größere Landmassen wenden dem Norden eine breite Seite zu und sind nach Süden hin keilförmig zugespitzt. (Nord- und Süd- amerika, Grönland, Afrika, Balkan-Halbinsel, Vorder- und Hinterindien.) b) Diese Südspitzen sind oft von Inseln begleitet oder zeigen Halbinsel-Bildung. c) Die West- und Südwestseiten haben eine mehr oder weniger bedeutende Einbuchtung. 4. Die Landmasse ließe sich in dieser Weise in drei Teile, bestehend je aus Nord- und Südhälste, zerlegen: a) Nord- und Südamerika, verbunden durch die Landenge von Panama; an der östlichen Seite dieses Isthmus der westindische Archipel. b) Europa und Afrika, verbunden durch eine Landenge in der Gegend von Gibraltar, die aber durchbrochen ist; im Osten davon die Inseln des mittelländischen Meeres. c) Asien und Australien, verbunden durch eine Landenge in der Gegend der Halbinsel von Malakka, die ebenfalls durchbrochen ist; im Osten derselben die Jnselstur des stillen Weltmeers (Polynesien). 5. Die Stellen, wo sich Wasser und Land, also die tropfbar flüssige und die feste Erdrinde, berühren, heißen im Allgemeinen Ufer, am Meere: Gestade und Küste. Die Küsten werden eingeteilt nach ihrer Beschaffenheit in a) Steilküsten, wenn sie durch Felswände gebildet werden, die steil vom tiefen Meere bis zu einer bedeutenden Höhe aufsteigen; (Fig. 18.) b) Klippenküsten, wenn sie aus zerstückelten Felsen bestehen, die reihenweise gelagert sind, oder in Blöcken regellos zerstreut liegen; e) Flachküsten, wenn sie die Ränder einer Landstrecke sind, deren Oberfläche mit dem Meeresspiegel in fast gleicher Tiefe hinzieht. (Fig. 19.) Besteht die Flachküste ans feinem und grobem Seesand oder Ge- rölle, die bei Ebbe bloß liegen, von der Flut aber überspült werden, so heißt sie Strand.

4. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 41

1882 - Nördlingen : Beck
§ 11. 1. Verteilung und Anordnung von Land und Wasser zc. 41 Dünen sind Reihen von Sandhügeln, welche das Meer an Flachküsten anschwemmt und welche, vom Winde getrieben, oft in das Innere des Landes vordringen; ihre Höhe be- trägt in der Regel 3 — 15 m, steigt aber auch bis zu 150 m. Sie können durch ihr Fortschreiten ins Innere des Landes große Verwüstungen an- Fig. ig. Steilküste. Fig. 19. Flachküste. richten, schützen aber auch die Tiefländer vor dem Eindringen des Meeres. 6. Wenn wir einen Erdteil nach seinen Umrissen betrachten, so können wir daran unterscheiden den Rumpf und die Glieder. Unter Rumpf verstehen wir die zusammenhängende Hauptmasse, die nicht mehr durch Meerbusen und Seitenmeere eingeschnitten und zerrissen ist. Unter den Gliedern verstehen wir die durch die Einschnitte des Meeres ent- standenen Halbinseln und größeren Inseln; die letzteren werden als ab- getrennte Glieder betrachtet. Je mehr nun das Land durch eindringende Meerbusen zerschnitten wird, desto mehr Glieder besitzt es, desto reicher ist die Gliederung des Erdteiles, desto größer auch die Länge der Küste, die Küstenentwickelung. Der am meisten gegliederte Erdteil ist Europa, der wenigst gegliederte Afrika. Europa hat bei einem Flächeninhalte von 180,000 Qm. eine Küstenlänge von 4300 Meilen, während Afrika bei einem Flächeninhalte von 540,000 ^>M. nur eine Küstenlänge von 3500 Meilen hat; die Küstenentwickelung beider Erdteile verhält sich demnach wie 2 : 1. 7. Zu den durch die Einschnitte des Meeres ins Land entstandenen Gliedern gehören die Halbinseln, Landzungen, Landengen und Vorgebirge. Eine Halbinsel ist ein Stück Land, am häufigsten in Form eines Dreieckes, dessen eine Seite (die Grundlinie) mit dem Lande zusammen- hängt und dessen andere beide Seiten vom Meere bespült werden.

5. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 43

1882 - Nördlingen : Beck
12. 2. Die Inseln. 43 Fig. 20. Strand- oder Küstenriff (Durchschnitt). in verhältnismäßig geringer Tiefe leben und bauen ihre kalkigen Stämme gegen die Oberfläche des Meeres hin. Wenn nun der Grund des Meeres in langsamem Sinken begriffen ist, so werden sie genötigt, immer weiter aufwärts zu bauen. Das Meer schwemmt Sand an und füllt nach und nach den Korallenwald aus, und die Korallenbauten erscheinen anfangs als Untiefen, Bänke, später als Inseln, auf welche durch Anschwemmung des Meeres, durch Wind und durch Vögel Samen gebracht werden, so daß sich dort auch Vegetation entwickelt. Eine eigentümliche Art dieser Korallenbauten sind die Atolls oder Lagunenriffe. Wenn die Korallen in den minder tiefen Stellen rings um eine gebirgige Insel bauen, so bilden ihre Bauten vorerst Strand- oder Küstenriffe (Fig. 20); wenn der Meeresgrund aber, also auch die Insel, im Sinken begriffen ist, so wird der niedrigere Teil der Insel unter Wasser kommen und nur noch die gebirgige Spitze über den Wasserspiegel hervorsehen, wel- che im Kreise von ^ - L * -v immerfort thäti- gen Korallen, ei- nem Damm- riffe, umgeben ist (Fig. 21); verschwindet auch diese gebirgige Spitze noch durch Senkung unter dem Wasser, so wird sich die Mitte des Kreises der Korallenbauten vollständig mit Wasser ausfüllen; die dadurch ent- ftandenen Kreis- inseln heißen Atolls oder La- gunenriffe und das von ihnen um- schlossene Wasser die Lagune. (Fig- 22 u. 23). Fig. 23. Lagunenriff oder Atoll. Fig. 21. Dammriff (Durchschnitt). Fig. 22. Lagunenriff (Durchschnitt).

6. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 47

1882 - Nördlingen : Beck
§ 14. 1. Einteilung des Oceans. 47 hohen Gebirgen bedeckte Küste, die er Viktorialand nannte. Sie ist viel- leicht die Küste eines sich bis zum Südpole hinerstreckenden Südpolar- kontinentes. 3. Die in das Land eindringenden Teile des Oceans führen je nach Größe und Gestalt verschiedene Namen. Unter Meerbusen oder Golfen verstehen wir größere Einschnitte des Meeres in das Land; wenn sie kleiner sind, heißen sie Buchten oder Baien. Wenn ein größerer Meerbusen so von allen Seiten mit Land um- geben ist, daß er nur an einer schmalen Stelle mit dem Oceane zu- sammenhängt, so heißt man ihn Binnenmeer. Wenn eine Bucht so von umliegendem Lande umschlossen ist, daß Schiffe auch bei den schwersten Stürmen Schuh finden können, wenn also die Küsteneinbiegung genugsam gekrümmt ist, um vor dem Winde Schuh zu gewähren, oder wenn dieser Schuh durch vorliegende Inseln gewährt ist, wenn ferner das Wasser tief genug und der Grund passend ist, daß Schiffe ankern können, so heißt man sie einen Hafen. Ein Hafen kann auch künstlich hergestellt werden dadurch, daß man weit in das Meer hinaus Steindämme (Molen) baut, die die Form eines durch- schnittenen Halbmondes haben, welche die Gewalt der Wellen brechen. Die äußeren Teile der Buchten heißen Reeden, wenn sie so tief sind, daß Schiffe ankern können; sie sind nicht von einschließendem Lande umgeben. Sehr lange, aber verhältnismäßig schmale Einschnitte des Meeres ins Land heißen Fjorde. Ein Meeresstreifen, der an zwei einander gegenüberstehenden Seiten vom Lande begrenzt ist, so daß er als ein schmaler Arm zwei größere Meeresteile mit einander verbindet, heißt Kanal, Sund, oder wenn er sehr schmal ist, Meerenge und Straße. 4. Der Meeresboden ist nicht überall gleichweit von der Ober- fläche desselben entfernt, er ist also nicht eben, sondern es wechseln Höhen und Tiefen in ähnlicher Weise wie auf dem Laude. Entfernt man sich vom Lande, fo nimmt die Tiefe um so schneller zu, je steiler die Küsten sind; bei Flachküsten nimmt die Tiefe nur allmählich zu. (Siehe Fig. 18 und 19!) Die mittlere Tiefe des atlantischen und stillen Oceans beträgt ungefähr 4800 in; die größte Tiefe aber soll fast 13000 m betragen. An manchen Stellen ragen die höchsten Erhebungen des Meeres- bodens über den Wasserspiegel hervor und bilden dann Inseln. Jene Strecken des Meeresgrundes, welche dem Wasserspiegel nahe liegen, ohne daß sie über denselben hervorragen, und bei welchen das Meer so seicht ist, daß sie der Schiffahrt gefährlich werden, heißen Un- tiefen oder Bänke, Sandbänke.

7. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 45

1882 - Nördlingen : Beck
14. 1. Einteilung des Oceans. 45 früher eine Küstenstadt, ist jetzt ein Binnenort. - Dagegen überschwemmt das Meer bei hohen Fluten die Flachküsten und reißt Teile davon weg; auf solche Weise sind der Dollart, die Zuidersee u. s. w. entstanden. 1. Die große, zusammenhängende Wassermasse, welche die Ver- tiefungen der festen Erdrinde ausfüllt, das Land von allen Seiten um- gibt und dasselbe durch Binnenmeere, Meerbusen und Meerengen vielfach gliedert, heißt Ocean oder Weltmeer. 2. Das Weltmeer wird in fünf Teile geschieden: 1) Das nördliche Eismeer oder arktische Meer liegt um den Nordpol, bespült die Nordküsten von Europa, Asien und Amerika und reicht dort, wo es mit andern Meeren zusammenhängt, bis zum nörd- lichen Polarkreise. Es steht mit dem atlantischen Oceane in offener, mit dem stillen Oceane durch die Behringsstraße in Verbindung. In neuerer Zeit hat man es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst weit gegen den Nordpol vorzudringen. Am weitesten gelangte der Engländer Parry auf Schlittenbooten, nämlich bis über 82 °. Es ist ebenso wie das südliche Eismeer den größten Teil des Jahres über mit Eis bedeckt. Auch die Gletscher (S. 60) der Polar- länder reichen mit ihren Eismassen weit in das Meer hinein, so daß oft bei sanfter Neigung des Gletschers die Grenze zwischen Gletscher und Meer nicht erkannt werden kann. In der wärmeren Jahreszeit, vielleicht auch von den Strömungen oder von der Gewalt der Ebbe und Flut zertrümmert, schwimmt das Polareis dann in Stücken von ungeheurer Größe und Ausdehnung (als Eisberge und Eisfelder) dem Äquator zu. Dieses Treibeis schmilzt natürlich, je näher es dem Äquator kommt und findet sich auf der nördlichen Halbkugel bis zum 37., auf der südlichen sogar bis zum 34. Breitengrade. Die Nordküste von Sibirien ist zum großen Teile mit Treibholz bedeckt, das durch den Golfstrom hieher gebracht wird. 2) Der atlantische Ocean liegt zwischen Europa und Afrika einerseits und Amerika anderseits und hat seinen Namen von einer my- thischen Insel Atlantis, die nach den Erzählungen alter Schriftsteller im Westen von Afrika gelegen haben foll. Er wird durch den Äquator in eine Nordhälfte, das atlantische, und in eine Südhälfte, das Iii. Abschnitt. Der Ocean. 8 14. 1. Einteilung des Oceans.

8. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 46

1882 - Nördlingen : Beck
46 Ii. Teil. Physische Geographie. In. Abschnitt. Der Ocean. äthiopische Meer, geteilt und steht in offener Verbindung mit dem nördlichen und südlichen Eismeere und dem indischen und stillen Oceane. Der altlantische Ocean ist fast überall gleich breit. Seine östlichen und westlichen Küsten zeigen einen merkwürdigen Parallelismus: Wo das Land auf der einen Seite vortritt, tritt es auf der andern Seite zurück und umgekehrt. Es entsprechen sich: die Halbinsel Labrador und die Nordsee, die Hudsonsbai und Großbritannien, das Antillenmeer und Nord- Westafrika, Brasilien und der Meerbusen von Guinea. Merkwürdig ist seine Armut an Inseln in der südlichen Hälfte, dagegen sein Reichtum au Meerbusen und Binnenmeeren, mit welchen er das anliegende Land gliedert. Er ist das für die Schiffahrt günstigste und am meisten befahrene Meer. Dampfboote gehen von Europa nach Amerika in 10 Tagen. — Nur zwischen dem 10. und 25.0 n. Br. ist die Meeresoberfläche von schwimmenden Wiesen oder Bänken von Seetang bedeckt, welcher so dicht verwachsen ist, daß der Lauf eines Schiffes merklich gehindert wird. Diese Strecke, vielleicht 5mal so groß als Deutschland, heißt Sargaffo- meer. — Seit mehreren Jahren sind unterseeische Telegraphenkabel von Europa nach Amerika gelegt. 3) Der große Ocean liegt zwischen Amerika, Asien und Austra- lien, hängt mit dem nördlichen Eismeere durch die Behringsstraße zu- sammen, steht in offener Verbindung mit dem südlichen Eismeere und dem atlantischen Oceane und wird durch Australien und die Snndainseln vom indischen Oceane getrennt. Er wurde zuerst von Magelhaens 1521 befahren, der dort eine ruhige und stille Fahrt hatte und ihn deshalb stillen Ocean nannte; in seinem südlichen Teile heißt er auch Südsee. Er ist der größte der Oceane und bedeckt V3 der gesamten Erdober- fläche; seine Breite beträgt am Äquator 2/ö des Erdumfanges. Ost- und Westkontinent nähern sich an der Behringstraße am meisten; nach Süden zu reichen ihre Küsten zurück, so daß der Ocean immer mehr sich ver- breitet und die Gestalt eines Riesenbeckens gewinnt. Im Gegensatze zum atlantischen Oceane ist er reich an Inseln, da- gegen arm an Meerbusen und an Wassergebiet der ihm zuströmenden Flüsse. 4) Der indische Ocean bespült die Küsten von Australien, Asien und Afrika, greift in großen Meerbusen nach Norden ein, ist zum siid- licheu Eismeere hin offen, von dem stillen Oceane durch die Snnda- inseln getrennt und hängt mit dem atlantischen Oceane im Süden von Afrika zusammen. 5) Das südliche Eismeer oder antarktische Meer liegt um den Südpol und geht nach Norden hin am südlichen Polarkreise in den atlantischen, stillen und indischen Ocean über. Zu wissenschaftlichen Zwecken ist der Engländer Roß bis 78 0 vorgedrungen, faud eine mit

9. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 49

1882 - Nördlingen : Beck
§ 16. 3. Bewegung des Meerwassers. 49 3) der Reflex des blauen Himmels und 4) der Meeresgrund die Ursachen der Färbung des Meeres sind. Manche Meere haben ihren Namen nach ihrer Farbe erhalten, z. B. das Purpurmeer bei Calisor- nien, welches von kleinen Krebsen und Krabben, das Rote Meer, welches von einer mikroskopischen Alge gefärbt ist, aber hauptsächlich des hohen Salzgehaltes halber das Licht gelbrot reflektiert; das Grüne oder Per- sische Meer hat seinen Namen von einer grünen Alge, das Gelbe Meer vom gelben Schlamme des in dasselbe mündenden Hoangho. Das Schwarze Meer führt seinen Namen nur bildlich von den häufigen Stürmen und gefährlichen Fahrten, das Weiße Meer von den häufigen Nebeln, dort See-Weihrauch genannt. 3. Auch die Durchsichtigkeit ist in den verschiedenen Meeren verschieden; sie nimmt mit der Entfernung von der Küste zu und ist im Allgemeinen in den Polargegenden bedeutender als in den Tropenzonen. Im nördlichen Eismeer sind der Grund und die darauf liegenden Mu- schein bis in eine Tiefe von 140 m erkennbar; im Antillenmeere glaubt, der Seefahrer in der Luft zu schweben und die in einer Tiefe von 10 — 40 m befindlichen Wasserpflanzen und Korallen mit den Händen er- reichen zu können. 4. Eine eigentümliche und zugleich eine der herrlichsten Erschei- nungen des Meeres ist das Leuchten desselben. Es wird hervorgebracht durch mikroskopische Tierchen, Salpen und Quallen, welche zu Milliarden das Meer bevölkern und bei jeder Beunruhigung des Wassers ein Leuch- ten von sich geben; bald leuchten nur einzelne Punkte von geringer Aus- dehnung bis zur Größe eines Tellers, bald erscheint das Kielwasser, d. h. die schäumende und zusammenwirbelnde Wasserfurche des Schiffes, leuchtend, bald aber erscheint auch die ganze weite Meeresfläche wie mit Licht Übergossen. 8 16. 3. Bewegung des Meerwassers. 1. Von Einfluß auf Farbe und Leuchten ist auch die Bewegung des Meeres; denn ganz ruhig und spiegelglatt ist die Meeresoberfläche, das Niveau des Meeres, nur höchst selten. Man unterscheidet a) die Wellenbewegung, b) die Gezeiten, c) Strö- mungen und Strudel. 2. Die Wellenbewegung wird hervorgebracht durch den Druck des Windes auf die Oberfläche des Wassers; es entsteht eine Vertiefung, ein Wellenthal, und rings um die gedrückte Stelle oder längs derselben dadurch, daß das Wasser ausweichen mußte, eine Erhöhung, ein Wellen- berg. Die Form der Welle, nicht aber die Wassermasse, ist fortschreitend, D urm ah er, Leitfaden der astron. u. phhs. Geographie. 2. Aufl. 4

10. Leitfaden der astronomischen und physischen Geographie - S. 73

1882 - Nördlingen : Beck
§ 22. 2. Der Mensch. 73 diesem sind zu zählen die Neu-Griechen, Walachen, Jllyrier, Italiener, Franzosen, Spanier und Portugiesen (60 Mill.); c) der slavische Stamm; diesem gehören an die Russen, Ru- thenen, Bulgaren, Serben, Slavonier, Kroaten, Montenegriner, Wenden, Slowaken, Böhmen und Polen (70 Mill.); d) der keltische Stamm (dem die alten Bojer angehörten). Sie bewohnten ursprünglich Nord-Italien, Gallien, die britischen Inseln, wurden aber durch erobernde Völker zurückgedrängt oder vermischten sich mit diesen. Heute finden sie sich noch in der Bretagne, in Wales, Jr- land und Hoch-Schottland. Auch die Wallonen in Belgien sind Über- bleibsel dieses Stammes (10 Mill.); e) der iberische Stamm, mit welchem Spanien ursprünglich be- völkert war; sie finden sich noch in den Pyrenäen unter dem Namen Basken (1 Mill.); f) der lithauische Stamm, zu welchem die Lithauer und Letten am sinnischen und rigischen Meerbusen zu zählen sind (2 Mill.). B. Die mongolische oder gelbbraune Rasse im nordöstlichen und mittleren Asien; das ganze chinesische Reich ist von derselben bevölkert. In Europa finden sich einige Stämme derselben, nämlich der finnische und türkische Stamm. Zu ersterem sind zu zählen die eigentlichen Finnen, die Esthen, Liven, die Lappen, Samojeden, die Ungarn oder Magyaren und die Kalmücken. Der Schädel der Mongolen ist fast viereckig oder würfelförmig, die Haare sind schwarz und straff, die Backenknochen hervorstehend, die Augen tiefliegend und geschlitzt, die Nase ist platt, der Körperbau kurz und gedrungen, die Hautfarbe weizengelb. (300 — 400 Mill.) C. Die äthiopische, afrikanische, schwarze oder Negerrasse in Mittel- und Südafrika. Der Schädel ist von beiden Seiten eingedrückt, der Hinterkopf groß, das Haar kurz, wollig und kraus, die Farbe der sammetweichen Haut schwarz, wie der dichte und krause Bart, die Lippen wulstig, die Zähne schief auswärts stehend. (100 Mill.) D. Die amerikanische oder kupferfarbige Rasse ist auf Amerika beschränkt. Das Gesicht ist schmal, die Stirne niedrig, die Backen- Wochen sind wie bei den Mongolen hervortretend, das Haar ist dünn und struppig, der Bart fehlt beinahe ganz, und die Haut ist kupfer- farbig oder zimmetbraun, weshalb sie sich auch den Europäern (Bleich- gesichtern) gegenüber Rothäute nennen. (13 Mill.) E. Die malaische oder braune Rasse bewohnt die Inselwelt des indischen und des südlichen großen Oceans; am reinsten ist die Rasse auf Sumatra. Ihr Schädel hat Ähnlichkeit mit dem kaukasischen, der Gesichtsausdruck nähert sich dem mongolischen; das Haar ist dicht, weich,
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