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1. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 562

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
562 Mittlere Geschichte. samkeit, und zwar in der Landessprache, schrieb. Aber neues und weit größeres Unglück, als jene Theilung Wladimirs, brachte der Einfall der Mongolen über Rußland. 2. Rußland unter der Herrschaft der Mongo- len (1238 - 1477). Zuerst fielen die Mongolen unter Tschutschi, dem äl- testen Sohne Dschingiö-Chans, in Rußland ein, und ge- wannen einen entscheidenden Sieg an der Kalka; dann eroberten sie (1237 - 1240) unter Batu, dem Sohne Tschutschi's, ganz Rußland bis auf Nowgorod. Von dieser Zeit an, und über zwei hundert Jahre, standen Rußland und die russischen Fürsten unter der drü- ckendsten Oberherrschaft der Chane von Kaptschak. Von diesen Chanen erhielten nun die Nachkömmlinge Nuriks die Bestätigung in ihrer Würde; vor ihnen mußten sie, als ihren höchsten Richtern, zu Recht stehen; ihnen muß- ten sie Steuern geben. Das Oberhaupt derjenigen mon- golischen Horden, welche in Rußland zerstreut waren, wohnre in dem Pallaste deö Großfürsten zu Wladimir, Und leitete die Hebung der Abgaben. Die iunern Un- ruhen des Chanats von Kaptschak empfand großentheils auch Rußland, welches überdieß von den Mongolen ge- gen äußere Feinde wenig geschützt, sondern vielmehr von denschwerdtbrüdernin Liefland (Alexandernews- ki, fi 1264), von Litt Hauern und Polen hart be- kriegt und zerrissen wurde. Hierzu kamen noch Thron- streitigkeiten unter den russischen Fürsten selbst. Timurs Unternehmungen, die am Anfänge auch für Rußland furchtbar schienen, dienten am Ende doch zum Beßten dieses Staates. Zwar war dieser Held, nachdem er bereits den heftigsten Angriff auf den Chan von Kaptschak gethan hatte, schon im Begriffe, auch Rußland zu erobern. Allein andere Entwürfe lenkten ihn auf einmal nach Syrien und Kleinasten, und befreiten Rußland von der Gefahr. Das Chanat von Kaptschak aber wurde durch die von Timur erlittenen Erschütterungen so sehr geschwächt, daß es bald nachher zerfiel.

2. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 650

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Ö50 Neuere Geschichte. bribcr Friede (am 5. August 152q) bestätigt; doch behielt Franz 1. fürs erste Burgund, bis Carl V. sei- ne Ansprüche darauf auf dem Wege Rechtens oder der Güte würde ausgeführt haben. Zn einem Friedens- Verträge mit dem Papste (zu Barcelona 29. Zu- ny 1529) versprach Carlv., Mailand an den Her- zog Franz Sforza zurückzugeben, und die Protestan- ten !n Deutschland mit der catholifchen Kirche zu verei- nigen , wogegen der Papst versprach, Carl V. zu Rom zu krönen, welches auch alsbald geschah. Carl V. war übrigens der letzte teutsche Kaiser, welcher zu Rom gekrönt wurde. 5) Dritter Krieg zw isch eu Ca rl V. und Franzi. 1555 - 1558. Franz Sforza, der Herzog von Mailand, der letzte seines Hauses, war 1555 ge- storben. Beide, Franz und Carl, waren nun nach dem Besitze Mailands lüstern. Darüber ein neuer Krieg; welcher jedoch thcils wegen der Erschöpfung Beider, thcils, weil Franz I. die Osmanen gegen Carl V. ausgereizt hatte, schon den 18. Zuny 1553 Lurch den zehnjährigen Waffenstillstand zu Nizza der- gestalt geendigt wurde, daß Carlv. Mailand erbielt, Franz I. aber einen Dheil von Savoyen besetzen durfte. 4) B i e r t e r K r i e g z w i sch e n C a r l V. und Franzi. 1542 - 1544. Die Begierde Franz I. nach dem Be- sitze von Mailand erzeugte auch diesen vierten Krieg. Aber auch dießmal unterlagen die französischen Waf- fen; und nur das Glück der Osmanen in den öster- reichischen Staaten und die anwachsende Macht der Protestanten in Deutschland machten den Kaiser zum Frieden geneigt. Er ward den 13. September 1544 zu Crespy in Zsle de France unterzeichnet. Carl entsagte seinen Ansprüchen auf Burgund, Franz da- gegen den seinigen auf Neapel. Der Herzog von Orleans, Franzens jüngerer Sohn und Liebling, sollte mit einer Dochter oder Nichte des Kaisers ver- mahlt werden, und im ersten Falle alle Niederlande, im zweiten Mailand erhalten. Der Herzog von Or- leans starb aber schon das Zahr darauf (9. Sept.

3. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 677

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Von 1517 bis 1789. 677 im Jahre i609 sich genöthigt sah, einen Waffenstill- stand auf zwölf Jahre mit Len vereinigten Niederlan- den zu schliefen. Dadurch trat der junge Freistaat in die Reihe selbstständiger Staaten ein, und ward von allen europäischen Mächten, Spanien ausgenom- men , als solcher anerkannt. — Philipp Ii. selbst hatte zuletzt noch daran gezweifelt, die Verbündeten wie- der zum Gehorsam zurückführen zu können, weßhalb er (1598) auch seiner Tochter Isabella Clara Eu- genia und ihrem Gemahl, dem Erzherzoge Al- brecht, alle Niederlande abtrat, und seiner Krone bloß den Rückfall, wenn die Prinzessin keine Nach- kommen hinterließ, vorbehielt. 0) Endlich im westp ha lischett Frieden (lsi46) wurden die vereinigten Niederlande von Spanien als ein unabhängiger Staat anerkannt. — Gomarraner oder Contra - Re- monstranten; Arminianer oder Remonstrgnten. Hinrichtung Olden Barneveldö 1619. Ent- stehung Ora nisch er und Antr-Oranischer Par- teien. — Im Jahre 1621 begann der Krieg wieder. Die Spanier gewannen auf dem festen Lande, die Nie- derländer aber auf der See die Oberhand. Im Jah- re 1625 starb Moriz; aber an seinem Bruder Fried- rich Heinrich, der ihm'als Statthalter von fünf Provinzen und in der Würde eines Oberanführers der Union zu Wasser und zu Lande nachfolgte, erhielt der Freistaat gleichfalls eine vortreffliche Stütze. Sei- ne Tapferkeit, die Standhaftigkeit der Niederländer, besonders aber ihr Glück zur See erschöpften endlich die, auch durch andere Kriege geschwächten, Spanier, so, daß sie sich mit allem Ernste nach Frieden sehn- ten, und noch ehefriedrich Heinrich (14. Marz 1647} starb, war man bereits über die wichtigsten Bedin- gungen übereingekommen. Bald hierauf (50. Ja- nuar 1648) ward der Friede wirklich unterzeichnet. In demselben wurden die sieben vereinigten Provinzen von Spanien und den übrigen europäischen Mächten als eine völlig unabhängige Republik anerkannt. Auch durften die Verbündeten nicht allein , was sie außer

4. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 707

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Von 151t bis i78g, 707 1634) bei Nördlingen den glänzendsten Sieg über sie. , 3) Der Friede zu Prag. Nach dem Siege bei Nördlingen trat Chursachsen öffentlich auf die Sene des Kaisers, und söhnte sich mit demselben durch ei- nen förmlichen Friedens-Vertrag aus. Dieser Frie- de wurde zu Prag am 30. May 1ö35 geschlossen. Vermöge desselben sollten alle Stifter, welche nach dem Paffauer Vertrage, und alle unmittelbare Stif- ter, die auch vorher eingezogen worden, noch vier- zig Jahre lang in dem Zustande bleiben, in welchem sie am 12. November 1627 gewesen waren. Dabei sollte es auch in Zukunft sein Bewenden haben, wo- fern man in diesen vierzig Fahren sich nicht eines an- dern vergliche. Von 1630 an sollte eine allgemeine Amnestie, nur mit Ausschluß der böhmischen und pfälzischen Angelegenheiten, Statt finden. Chursach- sen behielt überdieß die Lausitz. — Die meisten andern protestantischen Stande traten diesem Frieden halb gezwungen bei. Der Herzog Bernhard von Weimar hingegen und der Landgraf Wilhelm von Hessen-Cas- sel beharrten im Bunde mit den Schweden. Vierte Periode 1635- 1648. Der schwedisch- französische Krieg. Krieg und Friede. 1) Schwanken des Glücks beider Parteien 1ü35-164o. Nach der Schlacht bei Nördlingen und dem Frieden zu Prag schien die Sache der Schwe- den in Teutschland ganz verloren zu seyn. Nun aber trat Frankreich wieder in die Mitte. Eine Mißhand- lung des Churfürsten Philipp Christoph von Trier, welche sich Spanien und Österreich erlaubt hatten, gab dem Cardinal Richelieu die erwünschte Gelegenheit, der Krone Spanien (ly. May 1635) den Krieg an- zukündigen , und sonach auch mit dem Kaiser zu bre- chen. Kurz vorher (23. April 1635 ) hat^ Frank- reich den Bund mit Schweden erneut. Nach eini- gem Wechsel des Kriegs traten daher die Schweden schon gegen das Ende des Zahreö 1626 wieder sieg- reich im nördlichen Teutschland auf. Banners 45 *

5. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 709

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Von 15 i 7 bis 173y. 709 Weg nach Mähren und Österreich. Das französische Heer war zwar bei Duttlingett (24. November 1643) von den Baiern geschlagen worden; aber nach- dem Tu renne den Oberbefehl über dasselbe erhal- ten hatte, und tu Verbindung mit dem schwedischen Feldherrn Wrangel (10*40) in Baiern eingedrun- gen war, wurde Maximilian I. von Baiern (14. Marz 1647) zu einem Waffenstillstände genöthigt, dessen Brechung (14. Sept. 1ö47) einen neuen verein- ten Einfall der Franzosen und Schwedenin Baiern mit furchtbaren Verwüstungen im Frühjahre 1648 nach sich zog. Wenige Wochen nachher (Zuly 1ö48) überfiel der schwedische Feldherr Königsmark die kleine Seite von Prag. Schon waren die Schweden Willens, auch die übrige Stadt zu stürmen, als die Unterzeichnung des westphalischen Friedens dem Jammer des langen Krie- ges eine Grunze setzte. Ii. Der w eftp Hali sch e Friede. Schon seit 1636 ward der Friede betrieben, aber die Unterhandlungen wurden immer wieder unterbrochen. Erst am 11. Iu- niuö 1645 erfolgte die wirkliche Eröffnung der Frie- dens-Handlung; allein es dauerte über drei Fahre, bis der Friede (24. October 1 643) Unterzeichner wurde. Die französischen Gesandten d'avaux und Servien, die schwedischen Orenstierna und Salvius, der päpstliche Gesandte Chigi, besonders aber der kaiser- liche Gesandte Graf Maximilian von Traut- mannsdorfzeichneten sich bei dem Friedens-Geschäfte vornehmlich aus. Die vornehmsten Gegenstände des Frieden- waren folgende: I. Hebung der gegenseitigen Beschwerden. 1. Der kirchlichen Beschwerden: der Friede setzte die völlige Gewissens-Freiheit und die politische Gleichheit der Catholiken und Augsburgischen Confessions - Verwandten, zu welchen letztern auch sämmtliche Reformirte gezählt wurden, fest; jus eurt~ di in partes; Normal-Jahr 1624. 2. Der poli- tischen Beschwerden: Allgemeine Amnestie und Wie- derherstellung; der Churfürft von der Pfalz erhielt, die

6. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 482

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Mittlere Geschichte 4ll mit der rührendsten Schilderung von den unerhörte» Leiden, welche die Christen in dem gelobten Lande zu dulden hätten. Der Papst ermahnte den Einsiedler, die- se Nachrichten von den Grausamkeiten der Türken in dcir christlichen Ländern, so weit er nur könnte, zu verbreiten. Peter befolgte den Befehl Urbans, und wo er nur hin-' kam, machten feine Erzählungen den tiefsten Eindruck. Viele wollten sogleich mit dem Einsiedler ausziehen, unr den Türken das gelobte Land zu entreißen. Es bedurf- te nur eines Winkes des Papstes, um beinahe das gans- ze Abendland für den heiligen Krieg zu begeistern. Nun verwandte sich aber auch Urban mit dem größten Eifer für die Unternehmung. Auf einer Synode zu Piacen- za in Italien, die er zu Anfang des Jahres 10q5 ver- anstaltete, hielt er selbst au die zahllose Menge, welche herbeigeströmt war, eine Nede, welche sogleich allgemeine Begeisterung für den heiligen Zug hervorbrachte, und auf einer zweiten Synode, die noch im August desselbi- gen Jahres sich zu Clermont in Frankreich versammele te, konnte er schon die wirkliche Ausführung des Unter- nehmens einleiten. Als auf dieser zweiten Versammlung Peter der Einsiedler und der Papst mit Begeisterung die abendländischen Christen zur Befreiung des gelobten Lan- des auffodcrten, riefen Alle, wie mit Einem Munde: Gott will es! Gott will es! Die Meisten der anwesen- den Laien und Geistlichen faßten sogleich den Entschluß, in den heiligen Krieg zu ziehen, l,ud hefteten sich, zum Zeichen ihrer Weihung zu dem frommen Unternehmen, ein rothes Kreuz auf ihre Schultern. Hierauf eilten Alle in ihr Vaterland zurück, und theilten überall die empfangene Begeisterung mit. Zahllose Schaaren aus Italien, Frankreich und Lo- thringen sammelten sich bald zu dem heiligen Zuge. Ja, der Eifer für die Kreuzzüge ergriff in Kurzem auch die übrigen Völker des christlichen Europa's, und dauerte ge- gen zwei Jahrhunderte (loqö- 12q1). Fromme Begeisterung war unstreitig die vorherrschen- de Ursache dieser großen Völker - Bewegung. Zu dieser Begeisterung gesellten sich aber allerdings auch mehrere andere, aus der damaligen Lage Europa's hervorgeheude,

7. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 587

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 587 er für sich seyn und werden mochte: für das Vaterland wa- ren alle Eins." Je mehr indessen der Schweizerbund sich stärkte, de- sto größer ward die Eifersucht des Hauses Österreich, so wie des helvetischen Adels gegen denselben. Wider diese Feinde mußten daher die acht alten Orte einen vielfachen Kampf bestehen. Doch auch dieser Kampf endete glücklich, .und der Bund gedieh mehr und mehr. Besonders kam es (Juli 1366) bei Sempach, ei- ner Stadt im Aargau, zu einer großen Schlacht zwi- schen den Schweizern auf der einen, und dem helvetischen Adel und dem Herzoge Leopold, dem Enkel Albrechtsl., auf der andern Seite. „Hier wurden die Schweizer von Schilden empfangen, als von einer Mauer, und von her- vorragenden Piken, gleich einem Walde von Stacheln, so daß Mehrere fielen. Zu wicderholtenmalen suchten sie zwischen den Piken einen Weg über die Leiber derer, die sie trugen; aber ohne allen Erfolg. Gegen die Geschick- lichkeit im gewohnten Handgriffe schien cö kein Mittel zu geben, als ein ungewöhnliches, das in Erstaunen setze. Dieses unternahm Arnold von Winkelried, ein Rit- ter aus einem alten, heldenmüthigen Geschlechts von Un- terwalden. Er sprach zu seinen Kriegsgesellen: „Ich will euch eine Gasse machen;" sprang plötzlich aus den Reihen und sprach mit lauter Stimme: „Sorget für mein Weib und für meine Kinder, treue, liebe Eidgenossen, gedenket meines Geschlech- tes!" Plötzlich war er an dem Feinde, umschlug mit seinen Armen einige Spieße, begrub dieselben in seine Brust, und, wie er denn ein sehr großer und starker Mann war, drückte er im Fallen sie mit sich auf der/ Boden. Plötz- lich gingen seine Kriegsgesellen über seinen Leichnam hin durch die gemachte Öffnung, und errangen den Sieg, Herzog Leopold selbst war unter den Gefallenen. Der Glan; der fürstlichen Hoflager ging für viele Jahre un- ter, und im Lande wurde gesprochen: Gott sey zu Ge- richte gesessen über den muthwilligen Trotz der Herren vom Adel." ° Ein neuer Sieg, welchen bald hierauf die Glarner bei Nafels (April 1386) über die österreichische Paktes

8. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 701

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Von i517 bis 1739. 70i von ganz Böhrnen nur noch das einzige Budweis übrig. Den Winter über wurden Unterhandlungen gepflogen, die aber durch des Kaisers Matthias Tod (20. Marz l Gl Q) vereitelt wurden. 2) Friedrich V. vo n der Pfalz zum Könige in Böhmen erwählt. Ferdinand von Stewr- mark, ein Enkel Ferdinands I., der Nachfolger des Kaisers Matthias in den österreichischen Erbstaaten, den Protestanten wegen seines unerbittlich - strengen Eifers für die catholifthe Religion, welchen er bereits durch Vertilgung des Protestantismus in Steiermark erprobt hatte, ein Gegenstand des Hasses und der Furcht, wurde von den Böhmen, nachdem diese den Krieg wider ihn (Inny löly) bis vor Wien ge- tragen hatten, des böhmischen Thrones, dessen Besitz ihm schon einige Jahre vorher (Inny 1g 17) feierlich zugesichert worden war, (17. August 1o19) verlustig erklärt. Statt seiner wurde Friedrich V. von der Pfalz (5. September lölq) zum Könige in Böhmen erwählt. 3) Die Schlackt a n f d e m weißen Berge bei Prag. Noch eher als Friedrich V. zum Könige von Böhmen, war Ferdinand (28. August 1619) zum Kaiser gewählt worden. Überhaupt wandten sich dis Umstände des Letztern, welche allerdings bei dem To- de des Kaisers Matthias sehr mißlich gewesen waren, bald zum Bessern. Er erhielt (Oktober 1o19) eine vortreffliche Stütze an Maximilian I. von Baiern, dem Haupte der Liga, der Papst versprach ihm Hülfs- gelder, auch Spanien unterstützte ihn, ja, sogar der Churfürst Johann Georg I. von Sachsen trat aus Ei- fersucht gegen die Reformirten auf seine Seite. Min- der glücklich war Friedrich V. Sein Schwiegerva- ter Jacob I. verließ ihn, die Union wollte sich nicht in den Kampf wegen Böhmens mischen, und vermoch- te nicht einmal die Unterpfalz gegen die Verheerungen des spanischen Feldherrn Spinola zu schützen, ja, im Augenblicke der dringendsten Gefahr verließ Fried- rich V. sich selbst. So geschah es denn, daß die ein- zige Schlacht ans hem weißen Berge bei

9. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 774

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
4 N eit ere Geschichte. ward durch die Schlacht beihudenarde (1l. Zu ly 1703) vereitelt. Mittlerweile wurde Frankreich mehr und mehr entkräftet. Ein harter Winter im Jahre 170() vermehrte noch die Noth dieses Reichs. Die französischen Heere verfielen in Elend. Die Nation ergoß sich in laute und heftige Klagen gegen den Hof. Alles drohete einen allgemeinen Aufstand. Ludwig Xiv. schickte seine goldenen Gefäße in die Münze, und Frau von Maintenon gab ein Beispiel, daß man auch mit Haberbrod sein Leben erhalten könne. Da bat Ludwig Xiv\ bei den Verbündeten um Friede, und war bereit, die spanische Monarchie an -Österreich abzutreten, und überhaupt fast alle Bedingungen ein- zugehen, welche mau ihm nur vorlegen mochte. Aber Heinsiu ö, der vielvermögende Naths - Pensionär von Holland, und Eugen und M a r l b o r o u g h wollten von keinem Frieden wissen, als wenn Ludwig Xiv. verspräche, sich mit seinen Feinden zu verbinden, um binnen zwei Monaten seinen Enkel von dem spa- nischen Throne zu stoßen. „Wenn Krieg seyn muß," antwortete Ludwig Xiv., „so will ich ihn lieber mit meinem Feinde, als mit meinen Kindern führen." —• Die Schlacht bei Mülplaquet (ii. Sept. 170q). Des Königs Standhaftigkeit ward belohnt. Das Glück wandte sich wieder zu ihm. Drei Umstande führten in wenigen Zähren einen für ihn erfreulichen Frieden herbei. Der Herzog von B e n d o m e machte in Spanien sehr glückliche Fortschritte, und Villars und Boufflers vertheidigten mit Nachdruck die Granzen des Reichs'. — Kaiser Zoseph I. war 1711 gestorben, ohne männliche Nachkommen zu hinterlaf- sen. Und da nun sein Bruder, der Erzherzog Earl, nicht nur zur Kaiser-Würde gelangte, sondern auch alle Staaten des Hauses Desterreich erbte, so woll- ten die Seemächte nimmer mehr zugeben, daß eben dieser Prinz auch Herr der spanischen Monarchie wer- de. Endlich die Königin Anna von Großbritannien wünschte, um den Herzog von Marlborough, der (seit 1710) ihre Gunst verloren hatte, feines Einflus- ses zu berauben. Friede mit Frankreich. Zm Zanuar *

10. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 817

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Von 1517 bis 1739. 817 Fjvp V zu Wien (So. April 1725) einen Frieden und ein Schukbündniß mit einander schlossen. Philipp erneuerte seine Verzichtleistungen auf die italienischen Provinzen und d-.e Niederlande, eben so der Kaiser die seinigen auf Spa- nien und dessen außereuropäische Besitzungen. Ferner wur- de die Anwartschaft des Prinzen Don Carloö auf Parma, Piacenza und Toscana bestätigt. Auch übernahm Phi- lipp v/die Gewährleistung für die sogenannte „pragma- tische Sanction," durch welche Kaiser Carl Vi. seiner Tochter Maria Theresia die Erbfolge in allen seinen Staaten zusicherte. Allein eben Liese Aussöhnung und das ^u gleicher Zeit errichtete Schutzbündniß zwischen den Hö- fen zu Wien und Madrid erregte die Eifersucht der^ übrigen P>öfe. Frankreich, England und Preußen schlossen daher (3- Sept. 1725) einen Bund mit einander, welcher unter dem Namen des hannoverschen bekannt ist. Dieser Bund stellte sich dem Bunde des Wiener und Madrider Ho- fes gegenüber. Bald nahmen die meisten europäischen Staa- ten an einem oder dem andern der beiden Bündnisse Theil. Ein allgemeiner Krieg schien nahe zu seyn. Doch schon im Jahre 1728 sollten die verschiedenen, gegen einander ver- bündeten, Parteien auf einem Congresse zu ^ 0 issons völ- lig versöhnt werden. Allein auch Dieser Congreß hatte kei- nen glücklichen Erfolg: denn ein Vertrag, welchen, so lang noch zu Soissons unterhandelt wurde, Spanien ( 9. No- vember 1729) mit Frankreich und England zu Sevilla abschloß, und der dem spanischen Hofe gestattete, daß der- selbe sich der festen Platze in Toscana und Parma sofort versichern dürfte, erbitterte den Kaiser so sehr, daß er als- bald alle Verhältnisse mit Philipp V* abbrach, und von dem Herzogthume Parma, als der letzte Herzog demselben, Antonio Farnese, 1731 gestorben war, sogleich mit bewaffneter Hand Besitz ergriff. Indessen da Carl Vi. nichts so sehr am Herzen lag, als seine pragmatische San- ction , so geschah es auf Betrieb Georgs Ii. von England, daß schon am 16. Mar; 1751 zu Wien ein Verkommniss zwischen dem Kaiser, England und Holland unterzeichnet wurde, vermöge dessen die Engländer und Holländer die Gewährleistung für die pragmatische Sanction übernahmen, der Kaiser aber in Ansehung der italienischen Herzogthümer 52
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