562
Mittlere Geschichte.
samkeit, und zwar in der Landessprache, schrieb. Aber
neues und weit größeres Unglück, als jene Theilung
Wladimirs, brachte der Einfall der Mongolen über
Rußland.
2. Rußland unter der Herrschaft der Mongo-
len (1238 - 1477).
Zuerst fielen die Mongolen unter Tschutschi, dem äl-
testen Sohne Dschingiö-Chans, in Rußland ein, und ge-
wannen einen entscheidenden Sieg an der Kalka; dann
eroberten sie (1237 - 1240) unter Batu, dem Sohne
Tschutschi's, ganz Rußland bis auf Nowgorod.
Von dieser Zeit an, und über zwei hundert Jahre,
standen Rußland und die russischen Fürsten unter der drü-
ckendsten Oberherrschaft der Chane von Kaptschak. Von
diesen Chanen erhielten nun die Nachkömmlinge Nuriks
die Bestätigung in ihrer Würde; vor ihnen mußten sie,
als ihren höchsten Richtern, zu Recht stehen; ihnen muß-
ten sie Steuern geben. Das Oberhaupt derjenigen mon-
golischen Horden, welche in Rußland zerstreut waren,
wohnre in dem Pallaste deö Großfürsten zu Wladimir,
Und leitete die Hebung der Abgaben. Die iunern Un-
ruhen des Chanats von Kaptschak empfand großentheils
auch Rußland, welches überdieß von den Mongolen ge-
gen äußere Feinde wenig geschützt, sondern vielmehr von
denschwerdtbrüdernin Liefland (Alexandernews-
ki, fi 1264), von Litt Hauern und Polen hart be-
kriegt und zerrissen wurde. Hierzu kamen noch Thron-
streitigkeiten unter den russischen Fürsten selbst.
Timurs Unternehmungen, die am Anfänge auch
für Rußland furchtbar schienen, dienten am Ende doch
zum Beßten dieses Staates. Zwar war dieser Held,
nachdem er bereits den heftigsten Angriff auf den Chan
von Kaptschak gethan hatte, schon im Begriffe, auch
Rußland zu erobern. Allein andere Entwürfe lenkten ihn
auf einmal nach Syrien und Kleinasten, und befreiten
Rußland von der Gefahr. Das Chanat von Kaptschak aber
wurde durch die von Timur erlittenen Erschütterungen so
sehr geschwächt, daß es bald nachher zerfiel.
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Ö50
Neuere Geschichte.
bribcr Friede (am 5. August 152q) bestätigt; doch
behielt Franz 1. fürs erste Burgund, bis Carl V. sei-
ne Ansprüche darauf auf dem Wege Rechtens oder der
Güte würde ausgeführt haben. Zn einem Friedens-
Verträge mit dem Papste (zu Barcelona 29. Zu-
ny 1529) versprach Carlv., Mailand an den Her-
zog Franz Sforza zurückzugeben, und die Protestan-
ten !n Deutschland mit der catholifchen Kirche zu verei-
nigen , wogegen der Papst versprach, Carl V. zu
Rom zu krönen, welches auch alsbald geschah. Carl V.
war übrigens der letzte teutsche Kaiser, welcher zu
Rom gekrönt wurde.
5) Dritter Krieg zw isch eu Ca rl V. und Franzi.
1555 - 1558. Franz Sforza, der Herzog von
Mailand, der letzte seines Hauses, war 1555 ge-
storben. Beide, Franz und Carl, waren nun nach
dem Besitze Mailands lüstern. Darüber ein neuer
Krieg; welcher jedoch thcils wegen der Erschöpfung
Beider, thcils, weil Franz I. die Osmanen gegen
Carl V. ausgereizt hatte, schon den 18. Zuny 1553
Lurch den zehnjährigen Waffenstillstand zu Nizza der-
gestalt geendigt wurde, daß Carlv. Mailand erbielt,
Franz I. aber einen Dheil von Savoyen besetzen
durfte.
4) B i e r t e r K r i e g z w i sch e n C a r l V. und Franzi.
1542 - 1544. Die Begierde Franz I. nach dem Be-
sitze von Mailand erzeugte auch diesen vierten Krieg.
Aber auch dießmal unterlagen die französischen Waf-
fen; und nur das Glück der Osmanen in den öster-
reichischen Staaten und die anwachsende Macht der
Protestanten in Deutschland machten den Kaiser zum
Frieden geneigt. Er ward den 13. September 1544
zu Crespy in Zsle de France unterzeichnet. Carl
entsagte seinen Ansprüchen auf Burgund, Franz da-
gegen den seinigen auf Neapel. Der Herzog von
Orleans, Franzens jüngerer Sohn und Liebling,
sollte mit einer Dochter oder Nichte des Kaisers ver-
mahlt werden, und im ersten Falle alle Niederlande,
im zweiten Mailand erhalten. Der Herzog von Or-
leans starb aber schon das Zahr darauf (9. Sept.
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Extrahierte Personennamen: August Franz Franz Carl_V. Franz_Sforza Franz Carl_V. Carl_V. Franzi Franz_Sforza Franz Franz Franz Carl Franz_I. Franz_I. Carl_V. Carlv Franz_I. Franzi Franz_I. Carl Franz Franz Franzens
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Barcelona Mailand Deutschland Rom Mailand Mailands Nizza Mailand Mailand Deutschland Burgund Neapel Niederlande Mailand
Erster Zeitraum. Von 1517 bis 1789. 677
im Jahre i609 sich genöthigt sah, einen Waffenstill-
stand auf zwölf Jahre mit Len vereinigten Niederlan-
den zu schliefen. Dadurch trat der junge Freistaat
in die Reihe selbstständiger Staaten ein, und ward
von allen europäischen Mächten, Spanien ausgenom-
men , als solcher anerkannt. — Philipp Ii. selbst
hatte zuletzt noch daran gezweifelt, die Verbündeten wie-
der zum Gehorsam zurückführen zu können, weßhalb er
(1598) auch seiner Tochter Isabella Clara Eu-
genia und ihrem Gemahl, dem Erzherzoge Al-
brecht, alle Niederlande abtrat, und seiner Krone
bloß den Rückfall, wenn die Prinzessin keine Nach-
kommen hinterließ, vorbehielt.
0) Endlich im westp ha lischett Frieden (lsi46)
wurden die vereinigten Niederlande von
Spanien als ein unabhängiger Staat
anerkannt. — Gomarraner oder Contra - Re-
monstranten; Arminianer oder Remonstrgnten.
Hinrichtung Olden Barneveldö 1619. Ent-
stehung Ora nisch er und Antr-Oranischer Par-
teien. — Im Jahre 1621 begann der Krieg wieder.
Die Spanier gewannen auf dem festen Lande, die Nie-
derländer aber auf der See die Oberhand. Im Jah-
re 1625 starb Moriz; aber an seinem Bruder Fried-
rich Heinrich, der ihm'als Statthalter von fünf
Provinzen und in der Würde eines Oberanführers der
Union zu Wasser und zu Lande nachfolgte, erhielt der
Freistaat gleichfalls eine vortreffliche Stütze. Sei-
ne Tapferkeit, die Standhaftigkeit der Niederländer,
besonders aber ihr Glück zur See erschöpften endlich
die, auch durch andere Kriege geschwächten, Spanier,
so, daß sie sich mit allem Ernste nach Frieden sehn-
ten, und noch ehefriedrich Heinrich (14. Marz 1647}
starb, war man bereits über die wichtigsten Bedin-
gungen übereingekommen. Bald hierauf (50. Ja-
nuar 1648) ward der Friede wirklich unterzeichnet.
In demselben wurden die sieben vereinigten Provinzen
von Spanien und den übrigen europäischen Mächten
als eine völlig unabhängige Republik anerkannt. Auch
durften die Verbündeten nicht allein , was sie außer
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp Isabella_Clara Moriz Heinrich Heinrich Heinrich_( Heinrich
Erster Zeitraum. Von 151t bis i78g, 707
1634) bei Nördlingen den glänzendsten Sieg
über sie. ,
3) Der Friede zu Prag. Nach dem Siege bei
Nördlingen trat Chursachsen öffentlich auf die Sene
des Kaisers, und söhnte sich mit demselben durch ei-
nen förmlichen Friedens-Vertrag aus. Dieser Frie-
de wurde zu Prag am 30. May 1ö35 geschlossen.
Vermöge desselben sollten alle Stifter, welche nach
dem Paffauer Vertrage, und alle unmittelbare Stif-
ter, die auch vorher eingezogen worden, noch vier-
zig Jahre lang in dem Zustande bleiben, in welchem
sie am 12. November 1627 gewesen waren. Dabei
sollte es auch in Zukunft sein Bewenden haben, wo-
fern man in diesen vierzig Fahren sich nicht eines an-
dern vergliche. Von 1630 an sollte eine allgemeine
Amnestie, nur mit Ausschluß der böhmischen und
pfälzischen Angelegenheiten, Statt finden. Chursach-
sen behielt überdieß die Lausitz. — Die meisten andern
protestantischen Stande traten diesem Frieden halb
gezwungen bei. Der Herzog Bernhard von Weimar
hingegen und der Landgraf Wilhelm von Hessen-Cas-
sel beharrten im Bunde mit den Schweden.
Vierte Periode 1635- 1648. Der schwedisch-
französische Krieg. Krieg und Friede.
1) Schwanken des Glücks beider Parteien
1ü35-164o. Nach der Schlacht bei Nördlingen
und dem Frieden zu Prag schien die Sache der Schwe-
den in Teutschland ganz verloren zu seyn. Nun aber
trat Frankreich wieder in die Mitte. Eine Mißhand-
lung des Churfürsten Philipp Christoph von Trier,
welche sich Spanien und Österreich erlaubt hatten,
gab dem Cardinal Richelieu die erwünschte Gelegenheit,
der Krone Spanien (ly. May 1635) den Krieg an-
zukündigen , und sonach auch mit dem Kaiser zu bre-
chen. Kurz vorher (23. April 1635 ) hat^ Frank-
reich den Bund mit Schweden erneut. Nach eini-
gem Wechsel des Kriegs traten daher die Schweden
schon gegen das Ende des Zahreö 1626 wieder sieg-
reich im nördlichen Teutschland auf. Banners
45 *
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Weimar Wilhelm Philipp_Christoph_von_Trier Philipp Cardinal_Richelieu
Erster Zeitraum. Von 15 i 7 bis 173y. 709
Weg nach Mähren und Österreich. Das französische
Heer war zwar bei Duttlingett (24. November
1643) von den Baiern geschlagen worden; aber nach-
dem Tu renne den Oberbefehl über dasselbe erhal-
ten hatte, und tu Verbindung mit dem schwedischen
Feldherrn Wrangel (10*40) in Baiern eingedrun-
gen war, wurde Maximilian I. von Baiern (14.
Marz 1647) zu einem Waffenstillstände genöthigt,
dessen Brechung (14. Sept. 1ö47) einen neuen verein-
ten Einfall der Franzosen und Schwedenin Baiern mit
furchtbaren Verwüstungen im Frühjahre 1648 nach sich
zog. Wenige Wochen nachher (Zuly 1ö48) überfiel der
schwedische Feldherr Königsmark die kleine Seite von
Prag. Schon waren die Schweden Willens, auch die
übrige Stadt zu stürmen, als die Unterzeichnung des
westphalischen Friedens dem Jammer des langen Krie-
ges eine Grunze setzte.
Ii. Der w eftp Hali sch e Friede. Schon seit 1636
ward der Friede betrieben, aber die Unterhandlungen
wurden immer wieder unterbrochen. Erst am 11. Iu-
niuö 1645 erfolgte die wirkliche Eröffnung der Frie-
dens-Handlung; allein es dauerte über drei Fahre,
bis der Friede (24. October 1 643) Unterzeichner wurde.
Die französischen Gesandten d'avaux und Servien,
die schwedischen Orenstierna und Salvius, der
päpstliche Gesandte Chigi, besonders aber der kaiser-
liche Gesandte Graf Maximilian von Traut-
mannsdorfzeichneten sich bei dem Friedens-Geschäfte
vornehmlich aus.
Die vornehmsten Gegenstände des Frieden-
waren folgende: I. Hebung der gegenseitigen
Beschwerden. 1. Der kirchlichen Beschwerden:
der Friede setzte die völlige Gewissens-Freiheit und die
politische Gleichheit der Catholiken und Augsburgischen
Confessions - Verwandten, zu welchen letztern auch
sämmtliche Reformirte gezählt wurden, fest; jus eurt~
di in partes; Normal-Jahr 1624. 2. Der poli-
tischen Beschwerden: Allgemeine Amnestie und Wie-
derherstellung; der Churfürft von der Pfalz erhielt, die
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I._von_Baiern Maximilian_I. Königsmark Chigi Maximilian_von_Traut- Maximilian
Mittlere Geschichte
4ll
mit der rührendsten Schilderung von den unerhörte»
Leiden, welche die Christen in dem gelobten Lande zu
dulden hätten. Der Papst ermahnte den Einsiedler, die-
se Nachrichten von den Grausamkeiten der Türken in dcir
christlichen Ländern, so weit er nur könnte, zu verbreiten.
Peter befolgte den Befehl Urbans, und wo er nur hin-'
kam, machten feine Erzählungen den tiefsten Eindruck.
Viele wollten sogleich mit dem Einsiedler ausziehen, unr
den Türken das gelobte Land zu entreißen. Es bedurf-
te nur eines Winkes des Papstes, um beinahe das gans-
ze Abendland für den heiligen Krieg zu begeistern. Nun
verwandte sich aber auch Urban mit dem größten Eifer
für die Unternehmung. Auf einer Synode zu Piacen-
za in Italien, die er zu Anfang des Jahres 10q5 ver-
anstaltete, hielt er selbst au die zahllose Menge, welche
herbeigeströmt war, eine Nede, welche sogleich allgemeine
Begeisterung für den heiligen Zug hervorbrachte, und
auf einer zweiten Synode, die noch im August desselbi-
gen Jahres sich zu Clermont in Frankreich versammele
te, konnte er schon die wirkliche Ausführung des Unter-
nehmens einleiten. Als auf dieser zweiten Versammlung
Peter der Einsiedler und der Papst mit Begeisterung die
abendländischen Christen zur Befreiung des gelobten Lan-
des auffodcrten, riefen Alle, wie mit Einem Munde:
Gott will es! Gott will es! Die Meisten der anwesen-
den Laien und Geistlichen faßten sogleich den Entschluß,
in den heiligen Krieg zu ziehen, l,ud hefteten sich, zum
Zeichen ihrer Weihung zu dem frommen Unternehmen, ein
rothes Kreuz auf ihre Schultern. Hierauf eilten Alle in
ihr Vaterland zurück, und theilten überall die empfangene
Begeisterung mit.
Zahllose Schaaren aus Italien, Frankreich und Lo-
thringen sammelten sich bald zu dem heiligen Zuge. Ja,
der Eifer für die Kreuzzüge ergriff in Kurzem auch die
übrigen Völker des christlichen Europa's, und dauerte ge-
gen zwei Jahrhunderte (loqö- 12q1).
Fromme Begeisterung war unstreitig die vorherrschen-
de Ursache dieser großen Völker - Bewegung. Zu dieser
Begeisterung gesellten sich aber allerdings auch mehrere
andere, aus der damaligen Lage Europa's hervorgeheude,
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Extrahierte Personennamen: Peter Urbans Urbans Urban August
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich Italien Frankreich
Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 587
er für sich seyn und werden mochte: für das Vaterland wa-
ren alle Eins."
Je mehr indessen der Schweizerbund sich stärkte, de-
sto größer ward die Eifersucht des Hauses Österreich, so
wie des helvetischen Adels gegen denselben. Wider diese
Feinde mußten daher die acht alten Orte einen vielfachen
Kampf bestehen. Doch auch dieser Kampf endete glücklich,
.und der Bund gedieh mehr und mehr.
Besonders kam es (Juli 1366) bei Sempach, ei-
ner Stadt im Aargau, zu einer großen Schlacht zwi-
schen den Schweizern auf der einen, und dem helvetischen
Adel und dem Herzoge Leopold, dem Enkel Albrechtsl., auf
der andern Seite. „Hier wurden die Schweizer von
Schilden empfangen, als von einer Mauer, und von her-
vorragenden Piken, gleich einem Walde von Stacheln,
so daß Mehrere fielen. Zu wicderholtenmalen suchten sie
zwischen den Piken einen Weg über die Leiber derer, die
sie trugen; aber ohne allen Erfolg. Gegen die Geschick-
lichkeit im gewohnten Handgriffe schien cö kein Mittel zu
geben, als ein ungewöhnliches, das in Erstaunen setze.
Dieses unternahm Arnold von Winkelried, ein Rit-
ter aus einem alten, heldenmüthigen Geschlechts von Un-
terwalden. Er sprach zu seinen Kriegsgesellen: „Ich
will euch eine Gasse machen;" sprang plötzlich aus
den Reihen und sprach mit lauter Stimme: „Sorget
für mein Weib und für meine Kinder, treue,
liebe Eidgenossen, gedenket meines Geschlech-
tes!" Plötzlich war er an dem Feinde, umschlug mit
seinen Armen einige Spieße, begrub dieselben in seine Brust,
und, wie er denn ein sehr großer und starker Mann war,
drückte er im Fallen sie mit sich auf der/ Boden. Plötz-
lich gingen seine Kriegsgesellen über seinen Leichnam hin
durch die gemachte Öffnung, und errangen den Sieg,
Herzog Leopold selbst war unter den Gefallenen. Der
Glan; der fürstlichen Hoflager ging für viele Jahre un-
ter, und im Lande wurde gesprochen: Gott sey zu Ge-
richte gesessen über den muthwilligen Trotz der Herren
vom Adel." °
Ein neuer Sieg, welchen bald hierauf die Glarner
bei Nafels (April 1386) über die österreichische Paktes
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Arnold_von_Winkelried Leopold Leopold
Erster Zeitraum. Von i517 bis 1739. 70i
von ganz Böhrnen nur noch das einzige Budweis
übrig. Den Winter über wurden Unterhandlungen
gepflogen, die aber durch des Kaisers Matthias Tod
(20. Marz l Gl Q) vereitelt wurden.
2) Friedrich V. vo n der Pfalz zum Könige
in Böhmen erwählt. Ferdinand von Stewr-
mark, ein Enkel Ferdinands I., der Nachfolger des
Kaisers Matthias in den österreichischen Erbstaaten,
den Protestanten wegen seines unerbittlich - strengen
Eifers für die catholifthe Religion, welchen er bereits
durch Vertilgung des Protestantismus in Steiermark
erprobt hatte, ein Gegenstand des Hasses und der
Furcht, wurde von den Böhmen, nachdem diese
den Krieg wider ihn (Inny löly) bis vor Wien ge-
tragen hatten, des böhmischen Thrones, dessen Besitz
ihm schon einige Jahre vorher (Inny 1g 17) feierlich
zugesichert worden war, (17. August 1o19) verlustig
erklärt. Statt seiner wurde Friedrich V. von der
Pfalz (5. September lölq) zum Könige in Böhmen
erwählt.
3) Die Schlackt a n f d e m weißen Berge bei
Prag. Noch eher als Friedrich V. zum Könige von
Böhmen, war Ferdinand (28. August 1619) zum
Kaiser gewählt worden. Überhaupt wandten sich dis
Umstände des Letztern, welche allerdings bei dem To-
de des Kaisers Matthias sehr mißlich gewesen waren,
bald zum Bessern. Er erhielt (Oktober 1o19) eine
vortreffliche Stütze an Maximilian I. von Baiern,
dem Haupte der Liga, der Papst versprach ihm Hülfs-
gelder, auch Spanien unterstützte ihn, ja, sogar der
Churfürst Johann Georg I. von Sachsen trat aus Ei-
fersucht gegen die Reformirten auf seine Seite. Min-
der glücklich war Friedrich V. Sein Schwiegerva-
ter Jacob I. verließ ihn, die Union wollte sich nicht
in den Kampf wegen Böhmens mischen, und vermoch-
te nicht einmal die Unterpfalz gegen die Verheerungen
des spanischen Feldherrn Spinola zu schützen, ja, im
Augenblicke der dringendsten Gefahr verließ Fried-
rich V. sich selbst. So geschah es denn, daß die ein-
zige Schlacht ans hem weißen Berge bei
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Matthias Friedrich_V. Friedrich_V. Ferdinand Ferdinands_I. Ferdinands_I. Matthias August Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich_V. Ferdinand_( Ferdinand August Matthias Maximilian_I._von_Baiern Maximilian_I. Churfürst_Johann_Georg_I._von_Sachsen Johann Friedrich_V. Friedrich_V.
4
N eit ere Geschichte.
ward durch die Schlacht beihudenarde (1l. Zu ly
1703) vereitelt. Mittlerweile wurde Frankreich mehr
und mehr entkräftet. Ein harter Winter im Jahre
170() vermehrte noch die Noth dieses Reichs. Die
französischen Heere verfielen in Elend. Die Nation
ergoß sich in laute und heftige Klagen gegen den Hof.
Alles drohete einen allgemeinen Aufstand. Ludwig
Xiv. schickte seine goldenen Gefäße in die Münze,
und Frau von Maintenon gab ein Beispiel, daß man
auch mit Haberbrod sein Leben erhalten könne. Da
bat Ludwig Xiv\ bei den Verbündeten um Friede,
und war bereit, die spanische Monarchie an -Österreich
abzutreten, und überhaupt fast alle Bedingungen ein-
zugehen, welche mau ihm nur vorlegen mochte. Aber
Heinsiu ö, der vielvermögende Naths - Pensionär
von Holland, und Eugen und M a r l b o r o u g h
wollten von keinem Frieden wissen, als wenn Ludwig
Xiv. verspräche, sich mit seinen Feinden zu verbinden,
um binnen zwei Monaten seinen Enkel von dem spa-
nischen Throne zu stoßen. „Wenn Krieg seyn muß,"
antwortete Ludwig Xiv., „so will ich ihn lieber mit
meinem Feinde, als mit meinen Kindern führen." —•
Die Schlacht bei Mülplaquet (ii. Sept. 170q).
Des Königs Standhaftigkeit ward belohnt. Das
Glück wandte sich wieder zu ihm. Drei Umstande
führten in wenigen Zähren einen für ihn erfreulichen
Frieden herbei. Der Herzog von B e n d o m e machte
in Spanien sehr glückliche Fortschritte, und Villars
und Boufflers vertheidigten mit Nachdruck die
Granzen des Reichs'. — Kaiser Zoseph I. war 1711
gestorben, ohne männliche Nachkommen zu hinterlaf-
sen. Und da nun sein Bruder, der Erzherzog Earl,
nicht nur zur Kaiser-Würde gelangte, sondern auch
alle Staaten des Hauses Desterreich erbte, so woll-
ten die Seemächte nimmer mehr zugeben, daß eben
dieser Prinz auch Herr der spanischen Monarchie wer-
de. Endlich die Königin Anna von Großbritannien
wünschte, um den Herzog von Marlborough, der
(seit 1710) ihre Gunst verloren hatte, feines Einflus-
ses zu berauben. Friede mit Frankreich. Zm Zanuar
*
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig
Xiv Ludwig Ludwig_Xiv\ Ludwig Eugen Eugen Ludwig
Xiv Ludwig Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Anna_von_Großbritannien Marlborough
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Maintenon Holland Spanien Frankreich
Erster Zeitraum. Von 1517 bis 1739. 817
Fjvp V zu Wien (So. April 1725) einen Frieden und ein
Schukbündniß mit einander schlossen. Philipp erneuerte
seine Verzichtleistungen auf die italienischen Provinzen und
d-.e Niederlande, eben so der Kaiser die seinigen auf Spa-
nien und dessen außereuropäische Besitzungen. Ferner wur-
de die Anwartschaft des Prinzen Don Carloö auf Parma,
Piacenza und Toscana bestätigt. Auch übernahm Phi-
lipp v/die Gewährleistung für die sogenannte „pragma-
tische Sanction," durch welche Kaiser Carl Vi. seiner
Tochter Maria Theresia die Erbfolge in allen seinen
Staaten zusicherte. Allein eben Liese Aussöhnung und das
^u gleicher Zeit errichtete Schutzbündniß zwischen den Hö-
fen zu Wien und Madrid erregte die Eifersucht der^ übrigen
P>öfe. Frankreich, England und Preußen schlossen daher
(3- Sept. 1725) einen Bund mit einander, welcher unter
dem Namen des hannoverschen bekannt ist. Dieser
Bund stellte sich dem Bunde des Wiener und Madrider Ho-
fes gegenüber. Bald nahmen die meisten europäischen Staa-
ten an einem oder dem andern der beiden Bündnisse Theil.
Ein allgemeiner Krieg schien nahe zu seyn. Doch schon im
Jahre 1728 sollten die verschiedenen, gegen einander ver-
bündeten, Parteien auf einem Congresse zu ^ 0 issons völ-
lig versöhnt werden. Allein auch Dieser Congreß hatte kei-
nen glücklichen Erfolg: denn ein Vertrag, welchen, so lang
noch zu Soissons unterhandelt wurde, Spanien ( 9. No-
vember 1729) mit Frankreich und England zu Sevilla
abschloß, und der dem spanischen Hofe gestattete, daß der-
selbe sich der festen Platze in Toscana und Parma sofort
versichern dürfte, erbitterte den Kaiser so sehr, daß er als-
bald alle Verhältnisse mit Philipp V* abbrach, und von
dem Herzogthume Parma, als der letzte Herzog demselben,
Antonio Farnese, 1731 gestorben war, sogleich mit
bewaffneter Hand Besitz ergriff. Indessen da Carl Vi.
nichts so sehr am Herzen lag, als seine pragmatische San-
ction , so geschah es auf Betrieb Georgs Ii. von England,
daß schon am 16. Mar; 1751 zu Wien ein Verkommniss
zwischen dem Kaiser, England und Holland unterzeichnet
wurde, vermöge dessen die Engländer und Holländer die
Gewährleistung für die pragmatische Sanction übernahmen,
der Kaiser aber in Ansehung der italienischen Herzogthümer
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Carl_Vi Maria_Theresia Maria Theresia Philipp_V* Philipp Antonio_Farnese Carl_Vi
Extrahierte Ortsnamen: Wien Piacenza Wien Madrid Frankreich England Spanien Frankreich England Sevilla Parma Georgs England Wien England Holland