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Wenige "Wochen nach dem Tode des Gottesmannes Luther brach der
schmalkaldische Krieg aus, in welchem nach der unglücklichen Schlacht
bei Mühlberg (1547) die Häupter des schmalkaldischen Bundes, Kurfürst
Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen
in die Gefangenschaft des Kaisers geriethen. Johann Friedrich musste so-
gar sein Land an seinen Vetter Moritz abtreten, der zu seinem Falle vieles
beigetragen hatte. Allein das Gotteswerk, die evangelische Kirche,
vermochte der Kaiser nicht zu überwältigen. Derselbe Moritz, der ihm zum
Siege verholten hatte, demüthigte ihn. Der Augsburger Religionsfrieden,
26. Sept. 1555, gab der evangelischen Kirche im deutschen Reiche gleiche
Rechte mit der römisch-katholischen. — Da Kaiser Karl fast alle Lieblings-
plane seines Lebens vereitelt sah, legte er die deutsche Kaiserkrone frei-
willig nieder (1556) und zog sich in ein Kloster zurück, wo er, fern vom
Getümmel der Welt, nach zwei Jahren das Ende seiner Tage beschloss.
47. Kaiser Karl V. am Grabe Luthers.
In Wittenberg, der starken Luthersfeste,
Ist Kaiser Karl, der Sieger, eingedrungen.
Wohl ist den Stamm zu fällen ihm gelungen,
Doch neue Wurzeln schlagen rings die Aeste.
In Luthers Feste Hausen fremde Gäste,
Doch Luthers Geist, der bleibet unbezwungen;
Da, wo des Geistes Schwert er hat geschwungen,
Da rührn billig auch des Leibes Reste.
Am Grabe steht der Kaiser, tief gerühret.
„Auf denn, und räche dich an den Gebeinen,
Den Flammen gieb sie Preis, wie sich's gebühret!"
So hört man aus der Diener Troß den einen.
Der Kaiser spricht: „Den Krieg hab ich geführet
Mit Lebenden; um Todte laßt uns weinen."
(Hagenlach.)
48. Melanchthon.
Der treue Gefährte und Helfer Luthers, Philipp Melanchthon,
war den 16. Februar 1497 zu Breiten in der Pfalz geboren, wo
sein Vater, ein geschickter Waffenschmied und ein gottesfürchtiger, ernst-
gesinnter Mann, ihn und seinen jüngeren Bruder Georg in guter
Zucht hielt.
Früh zeigte sich in dem jungen Philipp eine mächtige Lern-
begierde, vorzüglich eine große Anlage für Sprachen und Wissenschaften,
so daß er schon im Knabenalter zu einer Gelehrsamkeit gelangte, welche
Jedermann bewunderte. Die lateinische Sprache erlernte er im Hause
seines Großvaters bei einem Lehrer, welchen Melanchthon nachher
dankbar rühmte, obgleich er von demselben für jeden Fehler einen
Schlag erhalten hätte. Hierauf kam der Knabe in die gelehrte Schule
zu Pfortzheim, wo er einen vorzüglichen Lehrer der griechischen
Sprache fand. Schon in seinem 13. Jahre konnte er die Universität
Heidelberg beziehen, in seinem 14. Jahr wurde er Doktor der
Philosophie. Weil man ihm aber wegen seines allzu jugendlichen
Alters die Magisterwürde noch nicht ertheilen wollte, so ging er 1512
nach Tübingen und wurde hier 1514, also in seinem 17. Jahre,
Magister. Seinen wissenschaftlichen Ruf begründete er in Tübingen
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Extrahierte Personennamen: Luther Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Moritz Karl Karl Karl_V. Karl_V. Karl Karl Luthers Melanchthon Philipp_Melanchthon Philipp Georg Philipp Philipp Melanchthon
503
zur Ueberwältigung der „Rebellion", wie er die Glaubenstreue nannte,
and der sandte ihm 1731 sechstausend Mann zu Fuß und zu Roß,
die legten sich bei den Evangelischen ins Quartier und hausten fürchter-
lich und brachten Viele an den Bettelstab. Dennoch beharrten sie in
ihrem Glauben. Run befahl der Erzbischof Allen, die kein liegendes
Eigenthum besaßen, binnen 8 Tagen, jedoch den Eigenthümern binnen
längstens'3 Monaten das Land zu verlassen. Am 24. November, als die
erste Frist abgelaufen, sprengten mit wildem Geschrei die Reiter daher,
trieben Knechte, Mägde, Taglöhner zusammen gen Salzburg, ihrer bei
tausend, und schafften sie über die Grenze, von Allem entblößt, mitten
in rauher Winterszeit. Da verwandten sich die evangelischen Stände
Deutschlands für ihre armen Glaubensgenossen, und der König von
Preußen, Friedrich Wilhelm I., lud sie ein, nach Litthauen zu
kommen, wo er ihnen eine neue Heimath schenken wollte. Bald kam
die Zeit, daß auch die Angesessenen weg mußten und nur wenige hat-
ten ihre Besitzungen ganz veräußern können. Am bestimmten Tage
huben die rohen Soldaten an, sie auszutreiben ohne Rücksicht und Er-
barmen. Züge von Hunderten und Tausenden zu Fuß, zu Pferde, zu
Wagen: Männer, Weiber, Greise, Kinder wanderten, anfangs mit
Thränen und Wehklagen, dann glaubensfreudig und stark im Geiste,
unter dem lauten Schall geistlicher Lieder der Fremde zu. Der Spott
und die Mißhandlung der Feinde verwandelte sich in Bewunderung
und Theilnahme. Nur der Erzbischof blieb verstockt; er wollte lieber
seine Äcker Dornen und Disteln tragen sehen, als von Ketzern bestellt
wiffen, und jeder Unterthan sollte einen feierlichen Eid leisten, daß er
sich mit Herz und Mund zu dem „alleinseligmachenden" römisch-katholi-
schen Glauben bekennen, und auch glauben wolle, daß Alle, die aus-
gewandert seien und noch auswandern würden, wirklich „zum Teufel"
führen. Dies hatte die Wirkung, daß noch ganze Schaaren aus allen
Ständen, selbst erzbischöfliche Beamten, ganze Glieder der Leibwache,
auch acht Priester sich den Exulanten (Vertriebenen) anschloffen. Überall
erscholl von Bergen und Thalern, durch Dörfer und Städte das
Exulantenlied, welches vor 50 Jahren einer der Ihrigen, Joseph
Scheitberger, der Bergmann, als er mit seiner ganzen Gemeinde
um des Glaubens willen den Wanderstab ergreifen mußte, gedichtet,
und welches anhebt:
„Ich bin ein armer Exulant,
Also thu' ich mich schreiben;
Man thut mich aus dem Vaterland
Um Gottes Wort vertreiben.
Das weiß ich wohl, Herr Jesu Christ,
Es ist dir auch so gangen;
Jetzt will ich dein Nachfolger sein —
Herr, mach's nach dein'm Verlangen I
Am meisten Aufsehen machte es — und der Erzbischof knirschte mit
den Zähnen —, als sämmtliche Bergleute des Salzbergs Dürrenberg,
750 Mann, mit ihnen das ganze Bergamt, mit Weib und Kind am
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Joseph
Scheitberger Bergmann Jesu_Christ
406
nes. Der glaubte, wie sein Lehrer Sokrates, daß der Mensch desto glücklicher
sei, je weniger er bedürfe — und wohnte darum nicht in einem Hause, sondern in
einem Faß. Der König Alexander, der von ihm gehört hatte, ging zu ihm. Er
lag gerade in seiner Tonne, um sich an der Sonne zu wärmen. Der König
dachte, er würde doch aufstehen und ihm entgegenkommen. Aber Diogenes blieb
liegen, als wenn die Ankunft des Königs gar nichts Besonderes sei. Alexander
redete lange mit ihm, und fand seine Antworten so treffend und geistreich, daß er
freundlich zu ihm sagte: „Kann ich dir eine Gunst erweisen?" — „Ja!" ant-
wortete Diogenes, „tritt mir ein wenig aus der Sonne!" Da erkannte der König,
daß er einen Mann gefunden hatte, welcher weder Geld, noch schöne Kleider,
noch sonstige Herrlichkeiten begehrte, sondern mit Wenigem zufrieden war; und er
sagte zu den Umstehenden: „Wahrlich, wenn ich nicht Alexander wäre,
so möchte ich wohl Diogenes sein!"
Mit glühendem Eifer begann Alexander nun die Eroberung des persischen
Reiches. Von Europa setzte er nach Asien über den Hellespo nt. Hier traf er
mit den Persern am Flüßchen Granikus zusammen. Seine Feldherren wieder-
riethen es, im Angesicht des Feindes über den Fluß zu gehen; aber Alexander ant-
wortete: „Der Hellespont würde sich ja schämen, wenn wir dieses Flüßchen fürch-
teten." Mit diesen Worten stürzte sich der kühne Jüngling in den Fluß; seine
Macedonier folgten, und glücklich wurde das jenseitige Ufer erreicht. Sogleich
begann auch der Kampf, und fast hätte Alexander hier sein Leben verloren; denn
zwei persische Führer sprengten auf ihn los, hieben ihm auf den Kopf, daß der
Helm zersprang, und schon hob der eine den Arm empor, um ihm den Kopf zu
spalten. Da, in dem gefährlichen Augenblicke, sprengte Alexanders Feldherr
Klitus herbei und schlug mit einem Streiche dem Perser den rechten Arm herunter,
daß Schwert und Arm zugleich herabfielen. Alexanders Leben war gerettet.
Die Eroberung Kleinasiens war die Frucht dieses Sieges. Im Südosten
dieser Halbinsel lag die Stadt Tarsus, welche von dem Cydnus durchflossen
wird. Hier kam Alexander bei großer Hitze an, mit Staub und Schweiß bedeckt.
Das klare Wasser des Flusses lud ihn zum Bade ein. Aber kaum war er
einige Minuten in demselben, so überfiel ihn ein heftiges Fieber; leichenblaß und
zitternd an allen Gliedern mußte er aus dem Bade getragen werden. Die Krank-
heit verschlimmerte sich bald so, daß die Ärzte ihn verloren gaben, und keiner mehr
etwas verordnen wollte. Und doch war Alexanders Genesung eben jetzt sehr nöthig;
denn der persische König, Darius Codomannus, war mit einem großen Heere
im Anmarsche. Da entschloß sich sein treuer Arzt Philippus, ein gefährliches,
aber entscheidendes Mittel anzuwenden. Während er damit beschäftigt war, den Trank
zu bereiten, erhielt Alexander v»n seinem treuen General Parmenio einen Brief,
in welchem dieser ihm schrieb: „Alexander, wenn dir dein Leben lieb ist, so trau' dem
Philipp nicht; denn er ist von Darius bestochen, daß er dich vergifte I" — Alex-
ander legte den Brief unter sein Kopfkissen. Philipp trat herein mit ruhiger,
freier Miene; mit fester Hand reichte er Alexandern den Becher, und dieser nahm
ihn mit der einen Hand, während er mit der andern dem Philipp den Brief
reichte. Während Philipp las, trank Alexander ruhig die Arznei. Der Arzt
war entrüstet über diese Verläumdung; doch Alexander suchte ihn zu beruhigen
mit den Worten: „Der Ausgang wird dich rechtfertigen." Wirklich stand Alex-
ander schon am dritten Tage wieder an der Spitze seines jubelnden Heeres.
Unterdessen war Darius Codomannus mit einem Heere von einer halben Mil-
lion herangerückt. Bei dem Städtchen Jssus trafen die Heere auf einander;
aber trotz der großen Überzahl wurden die Perser von den Macedoniern geschla-
gen. Darius sprang aus seinem Wagen, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück,
warf sich auf sein Pferd und jagte, ohne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine
Mutter, seine Frau, zwei Töchter und ein Sohn, das ganze Lager, voll von
den größten Kostbarkeiten, fielen den Siegern in die Hände. Die gefangene
Familie des Darius brach in lautes Wehklagen aus, weil sie glaubte, daß
Darius erschlagen sei. Alexander aber tröstete sie und gab ihnen die Ver-
sicherung, daß Darius noch lebe. Er behandelte die hohen Gefangenen mit der
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander_ant- Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexanders Alexanders Alexanders Alexander Alexander Alexanders Alexanders Darius_Codomannus Darius Alexander_v»n Alexander Philipp Philipp Darius Darius Philipp Philipp Philipp Philipp_las Philipp Alexander Alexander Alexander Alexander Darius_Codomannus Darius Darius Darius Darius Darius Darius Darius Alexander Alexander Darius Darius
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nes. Der glaubte, wie sein Lehrer Sokrates, daß der Mensch desto glücklicher
sei, je weniger er bedürfe — und wohnte darum nicht in einem Hause, sondern in
einem Faß. Der König Alexander, der von ihm gehört hatte, ging zu ihm. Er
lag gerade in seiner Tonne, um sich an der Sonne zu wärmen. Der König
dachte, er würde doch aufstehen und ihm entgegenkommen. Aber Diogenes blieb
liegen, als wenn die Ankunft des Königs gar nichts Besonderes sei. Alexander
redete lange mit ihm, und fand seine Antworten so treffend und geistreich, daß er
freundlich zu ihm sagte: „Kann ich dir eine Gunst erweisen?" — „Jal" ^ant-
wortete Diogenes, „tritt mir ein wenig aus der Sonne!" Da erkannte der König,
daß er einen Mann gefunden hatte, welcher weder Geld, noch schöne Kleider,
noch sonstige Herrlichkeiten begehrte, sondern mit Wenigem zufrieden war; und er
sagte zu den Umstehenden: „Wahrlich, wenn ich nicht Alexander wäre,
so möchte ich wohl Diogenes seinl"
Mit glühendem Eifer begann Alexander nun die Eroberung des persischen
Reiches. Von Europa setzte er nach Asien über den Hellespont. Hier traf er
mit den Persern am Flüßchen Granikus zusammen. Seine Feldherren wider-
riethell es, im Angesicht des Feindes über den Fluß zu gehen; aber Alexander ant-
wortete: „Der Hellespont würde sich ja schämen, wenn wir dieses Flüßchen fürch-
teten." Mit diesen Worten stürzte sich der kühne Jüngling in den Fluß; seine
Macedonier folgten, und glücklich wurde das jenseitige Ufer erreicht. Sogleich
begann auch der Kampf, und fast hätte Alexander hier sein Leben verloren; denn
zwei persische Führer sprengten auf ihn los, hieben ihm auf den Kopf, daß der
Helm zersprang, und schon hob der eine den Arm empor, um ihm den Kopf zu
spalten. Da, in dem gefährlichen Augenblicke, sprengte Alexanders Feldherr
Klitus herbei und schlug mit einem Streiche dem Perser den rechten Arm herunter,
daß Schwert und Arm zugleich herabfielen. Alexanders Leben war gerettet.
Die Eroberung Kleinasiens war die Frucht dieses Sieges. Im Südostcu
dieser Halbinsel lag die Stadt Tarsus, welche von dem Cydnus durchflossen
wird. Hier kam Alexander bei großer Hitze an, mit Staub und Schweiß bedeckt.
Das klare Wasser des Flusses lud ihn zum Bade ein. Aber kaum war er
einige Minuten in demselben, so überfiel ihn ein heftiges Fieber; leichenblaß und
Mernd an allen Gliedern mußte er aus dem Bade getragen werden. Die Krank-
heit verschlimmerte sich bald so, daß die Ärzte ihn verloren gaben, und keiner mehr
etwas verordnen wollte. Und doch war Alexanders Genesung eben jetzt sehr nöthig;
denn der persische König, Darius Codomannus, war mit einem großen Heere
im Anmarsche. Da entschloß sich sein treuer Arzt Philippus, ein gefährliches,
aber entscheidendes Mittel anzuwenden. Während er damit beschäftigt war, den Trank
zu bereiten, erhielt Alexander von seinem treuen General Parmenio einen Brief,
in welchem dieser ihm schrieb: „Alexander, wenn dir dein Leben lieb ist, so trau' dem
Philipp nicht; denn er ist von Darius bestochen, daß er dich vergifte!" — Alex-
ander legte den Brief unter sein Kopfkissen. Philipp trat herein mit ruhiger,
freier Miene; mit fester Hand reichte er Alexandern den Becher, und dieser nahm
ihn mit der einen Hand, während er mit der andern dem Philipp den Brief
reichte. Während Philipp las, trank Alexander ruhig die Arznei. Der Arzt
war entrüstet über diese Verläumdung; doch Alexander suchte ihn zu beruhigen
mit den Worten: „Der Ausgang wird dich rechtfertigen." Wirklich stand Alex-
ander schon am dritten Tage wieder an der Spitze seines jubelnden Heeres.
Unterdessen war Darius Codomannus mit einem Heere von einer halben Mil-
lion herangerückt. Bet dem Städtchen Jssus trafen die Heere auf einander;
aber trotz der großen Überzahl wurden die Perser von den Macedoniern geschla-
gen. Darius sprang aus seinem Wagen, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück,
warf sich auf sein Pferd und jagte, ohne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine
Mutter, seine Frau, zwei Töchter und ein Sohn, das ganze Lager, voll von
den größten Kostbarkeiten, fielen den Siegern in die Hände. Die gefangene
Familie des Darius brach in lautes Wehklagen aus, weil sie -glaubte, daß
Darius erschlagen sei. Alexander aber tröstete sie und gab ihnen die Ver-
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zur Überwältigung der "Rebellion,, wie er die Glaubenstreue nannte,
und der sandte ihm 1731 sechstausend Mann zu Fuß und zu Roß,
die legten sich bei den Evangelischen ins Quartier und hausten fürchter-
lich und brachten Viele an den Bettelstab. Dennoch beharrten sie in
ihrem Glauben. Nun befahl der Erzbischof Allen, die kein liegendes
Eigenthum besaßen, binnen 8 Tagen, jedoch den Eigenthümern binnen
längstens 3 Monaten das Land zu verlassen. Am 24. November, als die
erste Frist abgelaufen, sprengten mit wildem Geschrei die Reiter daher,
trieben Knechte, Mägde, Taglöhner zusammen gen Salzburg, ihrer bei
tausend, und schafften sie über die Grenze, von Allem entblößt, mitten
in rauher Winterszeit. Da verwandten sich die evangelischen Stände
Deutschlands für ihre armen Glaubensgenossen, und der König von
Preußen, Friedrich Wilhelm I., lud sie ein, nach Litthauen zu
kommen, wo er ihnen eine neue Heimath schenken wollte. Bald kam
die Zeit, daß auch die Angeseffenen weg mußten und nur wenige hat-
ten ihre Besitzungen ganz veräußern können. Am bestimmten Tage
Huben die rohen Soldaten an, sie auszutreiben ohne Rücksicht und Er-
barmen. Züge von Hunderten und Tausenden zu Fuß, zu Pferde, zu
Wagen: Männer, Weiber, Greise, Kinder wanderten, anfangs mit
Thränen und Wehklagen, dann glaubensfreudig und stark im Geiste,
unter dem lauten Schall geistlicher Lieder der Fremde zu. Der Spott
und die Mißhandlung der Feinde verwandelte sich in Bewunderung
und Theilnahme. Nur der Erzbischof blieb verstockt; er wollte lieber
seine Äcker Dornen und Disteln tragen sehen, als von Ketzern bestellt
wissen, und jeder Unterthan sollte einen feierlichen Eid leisten, daß er
sich mit Herz und Mund zu dem „alleinseligmachenden" römisch-katholi-
schen Glauben bekennen, und auch glauben wolle, daß Alle, die aus-
gewandert seien und noch auswandern würden, wirklich „zum Teufel"
führen. Dies hatte die Wirkung, daß noch ganze Schaaren aus allen
Ständen, selbst erzbischöfliche Beamten, ganze Glieder der Leibwache,
auch acht Priester sich den Exulanten (Vertriebenen) anschloffen. Überall
erscholl von Bergen und Thälern, durch Dörfer und Städte das
Exulantenlied, welches vor 50 Jahren einer der Ihrigen, Joseph
Scheitberger, der Bergmann, als er mit seiner ganzen Gemeinde
um des Glaubens willen den Wanderstab ergreifen mußte, gedichtet
und welches anhebt:
„Ich bin ein armer Exulant,
Also thu' ich mich schreiben;
Man thut mich aus dem Vaterland
Um Gottes Wort vertreiben.
Das weiß ich wohl, Herr Jesu Christ,
Es ist dir auch so gangen;
Jetzt will ich dein Nachfolger sein —
Herr, mach's nach dein'm Verlangen!
Am meisten Auffehen machte es — und der Erzbischof knirschte mit
den Zähnen —, als sämmtliche Bergleute des Salzbergs Dürrenberg,
750 Mann, mit ihnen das ganze Bergamt, mit Weib und Kind am
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Joseph
Scheitberger Bergmann Jesu_Christ
245
Wenige "Wochen nach dem Tode des Gottesmannes Lnther brach der
»■chmalkaldische Krieg aus, in welchem nach der unglücklichen Schiach;
bei Mühlberg (1547) die Häupter des schmalkaldischen Bundes, Kurfürst
Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen
in die Gefangenschaft des Kaisers geriethen. Johann Friedrich musste so-
gar sein Land an seinen Vetter Moritz abtreten, der zu seinem Falle vieles
beigetragen hatte. Allein das Gotteswerk, die evangelische Kirche,
vermochte der Kaiser nicht zu überwältigen. Derselbe Moritz, der ihm zum
Siege verholten hatte, demüthigte ihn. Der Aügsburger Religionsfrieden,
26. Sept. 1555, gab der evangelischen Kirche im deutschen Reiche gleiche
Rechte mit der römisch-katholischen. — Da Kaiser Karl fast alle Lieblings-
plane seines Lebens vereitelt sah, legte er die deutsche Kaiserkrone frei-
willig nieder (1556) und zog sich in ein Kloster zurück, wo er, fern vom
Getümmel der Welt, nach zwei Jahren das Ende seiner Tage beschloss.
L7. Kaiser Karl V. am Grabe Luthers.
In Wittenberg, der starken Luchersfeste,
Ist Kaiser Karl, der Sieger, eingedrungen.
Wohl ist den Stamm zu fällen ihm gelungen,
Doch neue Wurzeln schlagen rings die Äste.
In Luthers Feste hausen fremde Gäste,
Doch Luthers Geist, der bleibet unbezwungen;
Da, wo des Geistes Schwert er hat geschwungen,
Da ruhen billig achu des Leibes Neste.
Am Grabe steht der Kaiser, tief gerühret.
„Auf denn, und räche dich an den Gebeinen,
Den Flammen gieb sie Preis, wie sich's gebühret!"'
So hört man aus der Diener Troß den einen.
Der Kaiser spricht: „Den Krieg hab ich geführet
Mit Lebenden; um Todte laßt uns weinen."
(Hszenbach.)
Ä8. Melanchthon.
Der treue Gefährte und Helfer Luthers, Philipp Melanchthon,
war den 16. Februar 1497 zu Breiten in der Pfalz geboren, wo
fein Vater, ein geschickter Waffenschmied und ein gottesfürchtiger, ernst-
gesinnter Mann, ihn und seinen jüngeren Bruder Georg in guter
Zucht hielt.
Früh zeigte sich in dem jungen Philipp eine mächtige Lern-
begierde, vorzüglich eine große Anlage für Sprachen und Wissenschaften,
so daß er schon im Knabenalter zu einer Gelehrsamkeit gelangte, welche
Jedermann bewunderte. Die lateinische Sprache erlernte er im Hause
seines Großvaters bei einem Lehrer, welchen Melanchthon nachher
dankbar rühmte, obgleich er von demselben für jeden Fehler einen
Schlag erhalten hätte. Herauf kam der Knabe in die gelehrte Schule
zu Pfortzheim, wo er einen vorzüglichen Lehrer der griechischen
Sprache fand. Schon in seinem 13. Jahre konnte er die Universität
Heidelberg beziehen, in seinem 14. Jahr wurde er Doktor der
Philosophie. Weil man ihm aber wegen seines allzu jugendlichen
Alters die Magisterwürde noch nicht ertheilen wollte, so ging er 1512
nach Tübingen und wurde hier 1514, also in seinem 17. Jahre,
Magister. Seinen wissenschaftlichen Ruf begründete er in Tübingen
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Moritz Karl Karl Karl_V. Karl_V. Karl Karl Luthers Melanchthon Philipp_Melanchthon Philipp Georg Philipp Philipp Melanchthon