Einmischung
Frankreichs.
Charakter des Krieges: nicht mehr^, Religion^ krieg.
18 Vii. Der Dreißigjährige Krieg.
treue und daher behielt der Friebe den Charakter eiues Souber-friebeus.
§ 77.
Der Schwedisch-französische Krieg 1636—1648.
1. Die sowohl vou dem Kaiser als auch vou anbereu Fürsteu au den Prager Separatfrieden geknüpfte Hoffnung, er werbe die Einleitung zu einem allgemeinen Friebensznstanb bilben, ging nicht in Erfüllung. Vielmehr entbrannte bald darauf der Kampf mit neuer Heftigkeit; er zog sich sogar noch 12 lange Jahre hin und nahm bet der immer größer werbenben Versilberung der Truppen eine so grauenhafte Gestalt an, daß die letzte Periobe des 30 jährigen Krieges zu den trübsten und unheilvollsten Zeiten gehört, welche das beutfche Volk zu erleben hatte. Die Verantwortung, die Kriegsflamme von neuem angefacht und fortwährenb genährt zu haben, hat Frankreich zu tragen, befseit leitender Minister Richelieu danach strebte, die Macht Habsbnrgs zu schwachen und Frankreichs Grenzen bis an den Rhein auszudehnen. Frankreich ermunterte Schweden zur Fortsetzung der Feindseligkeiten, ermöglichte dem hochstrebenben Bern har b von Weimar durch finanzielle Unterstützung die Werbung neuer Truppen und brachte selbst ein Heer auf, das unter Zuxeinte und Goitbe in Deutschland einfiel und namentlich im Süden große Verheerungen anrichtete.
Durch die Beteiligung Frankreichs erhielt der Krieg ein anderes Gepräge. Bisher hatte es sich um den Gegensatz zwischen Katholizismus und Protestantismus gehandelt; dem unversöhnlichen Haß beiber Religionsparteien waren die ersten blutigen Scenen in Böhmen entsprungen und die ernste Gesährbung des Protestantismus durch das Restitutionsedikt war einer der Grünbe gewesen, welche Gustav Aböls zur Einmischung bestimmt hatten. Jetzt aber trat das religiöse Moment in den Hintergrund. Keine der fremden Möchte dachte mehr an Verteidigung kirchlicher Interessen; jeder war es nur um Eroberung zu tun. Der Krieg artete aus zu einem Kampf Fremder gegen Fremde; denn außer Schweden und Franzofen tauchten Wallonen, Kroaten, Ungarn, Spanier zc. als Streitende auf. Das unglückliche Deutschland bot nur den blutgetränkten Schauplatz dar, auf welchem die Leidenschaften und Roheiten der verwilderten Massen zur Entfaltung kanten. Die geworbene Soldateska sah es als ihre Hauptaufgabe an, die Vorräte der Bürger und Bauern zu verbrauchen, das Land gänzlich auszusaugen und dem nachziehenden Gegner alle Hilfsquellen zu entziehen. So ward Deutfchland mit seinen einst blühenden Gefilden und volkreichen, wohlhabenden Städten und Dörfern
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Extrahierte Personennamen: Richelieu Gustav_Aböls Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Frankreichs Rhein Frankreich Weimar Deutschland Frankreichs Schweden Ungarn Deutschland Deutfchland
20
Vii. Der Dreißigjährige Krieg.
1646—1648 namentlich dem bayerischen Lande durch furchtbare Verheerungen tiefe Wunden. Der fchwedifche General Königsmark sollte die kaiserlichen Erbstaaten erobern. Er drang ins Herz von Böhmen vor und machte 1648 einen Angriff auf Prag. Schon hatte er die sog. Kleinfeite der Stadt weggenommen, da verkündeten Trompeten unter dem Geläute der Glocken dem Lande die längst ersehnte Botschaft von dem allgemeinen Frieden (Oktober 1648). Grollend zogen die Schweden von Prag ab. Sie schleppten aber reiche Beute mit heim und darunter befand sich die Handschrift von Ulfilas' gotischer Bibelübersetzung, der berühmte Codex argenteus (jetzt in der Universitätsbibliothek von Upsala). Paul Gerhardt saug:
„Gott Lob, nun ist erschollen Das edle Fried- und Freudewort,
Daß nunmehr ruhen sollen
Die Spieß' und Schwerter und ihr Mord."
§ 78.
Der Westfälische Friede 1648.
Verhandlungen 1. Schon auf dem Regensburger Reichstag vorn Jahre 1640
zu Osnabrück und ^ ™ r , i ^ ' ns.. .
Münster, kam der Wunsch nach Beendigung des Krieges zum Ausdruck. Allein
die hieraus bezüglichen Beratungen verliefen resultatlos und der Kampf tobte weiter. Ernstlicher wurden die Friedensverhandlungen von 1645 an in Angriff genommen und zwar zu Osnabrück zwischen dem
Kaiser und den Schweden, die zugleich die protestantischen Stände ver-
traten, und in Münster zwischen dem Kaiser und den Franzosen. Aber auch jetzt noch fehlte es den beteiligten Parteien an dem rechten Eiser. Unbedeutende Vor- und Formfragen und die Selbstsucht der auswärtigen Mächte, die mit möglichst reicher Beute den deutschen Kriegsschauplatz verlassen wollten, bewirkten eine derartige Verzögerung der Verhandlungen, daß der endgültige Abschluß des Friedens erst am 24. Oktober 1648 erfolgte. Die Friedensbestimmungen zerfallen in 3 Gruppen: 1) in solche, welche sich auf territoriale Verhältnisse, 2) in solche, welche sich auf religiös-kirchliche Verhältnisse und 3) in solche, welche sich auf verfassungsrechtliche Zustände beziehen.
Territoriale Be- 2. I. Xemtormte Bestimmungen.
stimmungen.
a. Frankreich erhielt: das österreichische Elsaß, den Sundgau, die Festung Breisach, das Besatzungsrecht in Philippsburg, die Bestätigung des Besitzes der Städte und Bistümer Metz, Tonl und
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— 65 —
5. Von Fürth nach Nürnberg kommt man auf der Staats-
st x a jj e, mit der Staatsbahn, der Lndwigsbahn, der
Straßenbahn und dem Kanal.
a) Verkehr — Verkehrsmittel.
b) Zahlreiche guteverkehrswege begünstigen den Handel.
C. Anwendung (und zur Konzentration).
1 ü b n n g s f r a g e n und Aufgaben: Mit der Zeit ändert
sich das Aussehen der Ortschaften (Nachweis I) — Kirchenschmuck in
alter Zeit. — Welchen Nutzen hatte der Neichswald für die Nürn-
berger früher, welchen jetzt? u. s. w.
2. Naturkunde: Die Biene.
3. Lesebuch: „Der Bauernknabe in der Stadt" von Castelli.
4. Aufsatz:
a) D e r S ch u s s e r b u b e v o n Nürnberg.
b) Die Kuniguudeulinde.
c) Eppelein von Gailingen.
ä) Der N n ß k a s p a r.
Ein Bauer, der durch Nahrungssorgen zum Trunk und an den
Bettelstab gekommen war, schlief einst in einer kalten Silvesternacht
am Biberg ein und wäre da sicher erfroren, wenn ihn nicht ein Mann
in Jägertracht aus dem Schlaf gerüttelt hätte. Ihm erzählte er sein
ganzes Elend und der Jäger zeigte sich bereit ihm zu helfen, aber
nnter der Bedingung, daß er Schweigen beobachte. Das versprach
nun der Bauer und vermaß sich sogar zu schwöreu, er wolle des
Tenfels werden, wenn er auch nur ein Sterbenswörtlein davon er-
zähle. Der Jäger hieß ihn nun heimgehen und in der nächsten
Mitternacht solle er von seinem Nußbaum Nüsse pflücken, die sich
alle in Gold verwandeln würden Das konnte der Bauer nicht
glauben. Der Jäger war aber im Augenblick verschwunden und mit
ihm des Bauern Rausch, dem jetzt die ganze Sache recht seltsam vor-
kam. In der folgenden Nacht wollte er doch den Versuch machen,
ob sich das angeratene Mittel bewähre. Und wirklich, er konnte es
nicht glanben: Die Nüsse, die er pflückte, waren von lauterem Golde!
Jetzt war plötzlich das Ende aller Sorgen und Not gekommen. Er
verkaufte nach und nach feine Nüsse bei einem Goldschmied in Nürn-
berg, bezahlte feine Schulden, ward ein reicher Mann und lebte Herr-
lich und in Freuden. Die Nachbarn, die ihm neidisch waren, hätten
nur zu gern gewußt, woher der Kaspar all das Geld bekomme Aber
er log ihnen vor, er habe eine große Elbfchaft gemacht. Mit seinem
Weibe war er indes nicht so leichten Kanfes fertig; diese wollte es
um jeden Preis erfahren. Und endlich war der Kaspar so uuvor-
sichtig seinen Schwnr zu vergessen und seinem Weib, um nur Ruhe
Geographie von Bayern. ?
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- 69 —
Warum? — Wer Nürnberg überschauen will, steigt zur Burg hinauf,
die höher liegt als alle Häuser und Türme der Stadt.
Auch wir wandern zur Bnrg; was man unterwegs
Merkwürdiges und Schönes sieht, davon will ich Euch
einiges erzählen und Bilder*) sehen lassen.
a) Vor dem Hauptbahnhofgebäude steht das Prinzregeuten-
de nkmal. Der Prinzregent Luitpold sitzt auf einem Pferde; ev ist
wie ein General gekleidet und trägt auf dem Haupte einen Federhut.
Roß und Reiter blicken gegen die alte Stadt Nürnberg, die von
einem tiefen Graben und von einer mächtigen Mauer um-
geben ist. In der alten Stadtmauer stehen viele Türme. " Durch
große Tore gelangen wir in die prächtige, breite Königsstraße.
Hier stehen hohe Häuser. Fast in jedem Hause befindet sich ein großer
Kaufladen; hinter riesigen Schaufenstern, die beinahe so breit sind
wie Scheuneutore, sieht man all die hübschen Waren, die da zu
kaufen find. Abends sind diese Auslagen prächtig beleuchtet. Auf
der Straße bewegen sich viele Menschen; die elektrische Straßenbahn,
Droschken, Automobile und Wagen aller Art fahren hin und her.
Wie in der Königsstraße herrscht auch iu den anderen Hauptstraßen
ein großer Verkehr. Viele Straßen und Gassen der von der
alten Mauer eingeschlossenen Stadt aber sind enge und entbehren der
reinen Luft und des lieben Sonnenscheines. Jedem Fremden auf-
falleud ist die seltsame, altertümliche Bauart vieler Nüruberger
Häuser: sie besitzen steile Dächer, hohe Giebel und siud mit hübschen
Erkern und spitzen Türmchen geziert.
Z u s a m m e u f a s s u u g: Prinzregenten - Denkmal; Stadtmauer;
Straßen und Häuser; Verkehr.
d) Die breite Köuigsstraße sührt uns zur berühmten L o r e n z e r-
Iii:che, die Ihr anf diesem Bilde seht. Aussprache der Kinder und
Erzählung des Lehrers.
«. Was man außen sieht: Doppeltürme; Portal mit
Steinfiguren aus der hl. Geschichte; Rosette (Nadfenster) über
dem Portal; Steiubrüuulein mit dem Schusserbnblein; Sage
hierüber.
ß. Was man int Juneru bemerkt: herrliche Altäre,
das Sakramentshäuschen, in dem früher die geweihte Hostie
(Abendmahlsbrot) aufbewahrt wurde, aus Stein gemeißelt von
*) Wiederholt sei darauf hingewiesen, daß hier des Lehrers Erzählung
durch gute Bilder zu illustrieren und zu ergänzen sei. Im Notfälle scheuen
wir uns nicht, im Schulzimmer an geeigneten Orten und zur rechten Zeit
Plakate, Ansichtskarten u. dgl. den bilderhungrigen Kindern zur Ansicht aus-
zustellen. Ersahrungsgemüß bereichern dieselben unsre Bilder durch verschiedene
Abbildungen, die sie zu Hause finden und drängen uns manches wildae wach sc ne
Jnnresse zu befriedigen.
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— 165 —
werden die Zweige an Luft und Sonne möglichst rasch getrocknet.
Solche Trockeu-Anlagen sahen wir vom Wagenfenster aus.
Zu feineren Arbeiten sind die Zweige zu stark. Mau muß
sie in drei oder vier Schienen spalteu. Dazu verweudet man ein
einfaches hölzernes Werkzeug, deu „Reißer". Der Korbmacher ver-
fertigt sich denselben, indem er in das dünne Ende eines zugespitzten
harten Holzstückes einige Kerben schneidet, sodaß drei oder vier keil-
förmige Schneiden entstehen, die wie Strahlen im Mittelpunkte zu-
sammentreffen. In die zu spaltende Nute werden am stärkeren Ende
ebenfalls tiefe Kerbeu eiugefchuitteu. Die Keile des Neißers greifen
ein und spalteu beim Fortschieben den ganzen Zweig in drei oder
vier dreiseitige Schieueu. Nun gilt es, diese kantigen Stücke mittels
des „Korbmacherhobels", eiues messerartigen Werkzeugs^ in glatte
Schienen umzuwandeln. Zieht man die geglätteten schienen
durch zwei aufrecht steheude Messer (den „Schmaler"), so werden die
Schienen gleich breit.
Nun sehen wir einem Korbmacher bei der Arbeit zu. Da
fällt uus ein, daß anch Nobinson Körbe machen wollte. Er stellte
sich nicht ungeschickt; aber unser Arbeiter versteht die Sache doch viel
besser. Das wuudert uns nicht. Er hat ja die Korbmacherschule in
Lichtenfels besucht, hat viel schöue Muster gesehen, hat zeichnen und
allerlei kunstvolle Geflechte fertigen müssen.
Jetzt zeigt er uus, wie ein Korb entsteht. Anfänglich glauben
wir, er wolle einen mächtigen Schild herstellen; denn er verbindet
lange, kräftige Nuten in der Milte fo, daß sie nach allen Seiten
strahlenförmig auslaufen. Durch diese Strahlen zieht er wellenförmig
dünnere Zweige. Es entsteht eine immer größer werdende Spirale,
der Boden. Daranf nagelt er den Stöpsel (hölzerne Scheibe von
der Gestalt des Bodens) oder setzt eine Form auf, die dem Innern
des Korbes entspricht und biegt die Strahlen auf. Die oberen, dünnen
Enden bindet er zusammen. Durch Eiuslechteu der Schienen entsteht
die K o r b w a n d. Besondere Sorgfalt verwendet er auf die Her-
ftelluug des Randes.
Feinere Korbwaren, zu dereu Anfertigung auch spanisches
Rohr, Bambus, Schilf, Palmblätter-Rippen und besonders Efparto-
Gras (Spanien und Nordafrika) in Verwendung kommen, werden
gebleicht, lackiert, gefärbt, bronziert, oft sogar vergoldet.
Dann erst kommen sie in den Handel.
8. Die Weberei.
Mehrere Jahre meiner Kindheit verbrachte ich in einem Gebirgs-
dörschen. Fast aus jedem der kleineu Häuschen vernahm man den
ganzen Tag hindurch eiu merkwürdiges klapperndes Geräusch. Es kam
von dem Webstuhl, der beinahe die Halste des kleinen Stübcheus ein-
nahm. Die meisten Leute im Dörsleiu waren mit Weberei beschäftigt.
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— 18 —
8. Orte au der Schwabach nach ihrer Bedeutung:
Schwabach, Kloster-Heilsbrouu, Rohr und Gustenfelden, Unter-
ceichenbach — Stadt, Marktflecken, Pfarrdorf, Kirchdorf.
4. Schwabach und Kloster-Heilsbronn sonst und jetzt:
Mit der Zeit ändert sich das Aussehen der Wohn-
5. Schwabacher Stadtkirche und Kirche in Kloster-Heilsbronn.
Wie mau in alter Zeit die Kirchen schmückte.
C. Anwendung (und zur Konzentration).
1. Übungsfragen und Aufgaben.
2. Naturkunde: Vom Tabak.
3. Aufsätze:
a) Der Sturm auf Schwabach.
d) Wie Kloster-Heilsbronn entstanden ist.
P l a n:
1. Wie ein Graf von Abenberg im Kriege verwundet wurde.
2. Wie er auf dem Heimwege den Heilquell eutdeckte.
3. Wie er das Kloster gründete.
Zwei Stunden von Schwabach liegt das Schloß Abenberg.
Es gehörte zwei Brüdern, den Grafen von Abenberg. Die Abeu-
berger hielten zum Kaiser und zogeu mit ihm in den Krieg. Dabei
wurde einer der beideu Brüder an der Ferse verwundet und mußte
deshalb das Schlachtfeld verlassen. Er ritt heim in sein Schloß.
Ehe er gen Abenberg kam, mnßte er durch eine grüne Aue. In-
mitten derselben standen mehrere Bäume, auf dereu Ästen die Vögel
wuuderbar saugen. Unten sprndelte eine silberhelle Quelle. Da die
Ferse sehr schmerzte, stieg der Graf vom Pferde und wusch die Wuude
aus. Dann tauchte er seinen Strumpf iu das Wasser und zog chii
wieder au. Als er im Schlosse ankam und dort vom Pferde stieg,
war die Wnnde geheilt. Zum Dank dafür ließ er an der Quelle
eine Klosterkirche und daneben das Mönchshans bauen. Der Graf
nannte das Kloster „Heilsbronn". Nach und nach ließen sich viele
Bewohner dort nieder und jetzt ist ein Marktflecken daraus ent
standen. (Von einem Knaben des 4. Schuljahrs.)
c. Lebensgeschichte der Schwabach.*)
Ich heiße Schwabach. Du kauust heute noch meine Wiege in
er-Heilsbronn finden. Ich wnrde im Münster zu Kloster-
*) Derartige Themen machen dem Schüler erfahrungsgemäß große Freude.
orte.
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— 25 —
3. Im Spalter Land.
Wollen wir einen Spaziergang au der Fränkischen
Nezat machen!
Wir treten unsre Wandlung in Georgensgmünd an. — ötach
welcher Himmelsrichtung müssen wir gehen? Westen. — Zu beiden
Seiten des Flusses steigen Anhöhen empor. Auf denselben bewerfen
wir wenig Fruchtfelder, dagegen viele Hopfengärten.?) An diesem
Wald von Hopfenstangen vorbei schreiten wir bis zu dem Städtchen
S v a l t. In der Gegend zwischen Georgensgmünd und Spalt wird
also viel Hopfen gebaut. Bei Spalt wächst er am besten. Die Um-
gegend von Spalt heißt man das Spalter Land. Nennt eine
andere Hopfengegend! Pleinfeld. — Wie kommt es wohl, daß bei
Spalt soviel Hopfen ' gebaut wird ? Frage« wir darüber eiuen Hopfen-
baneru, der eben in einem Hopfengarten arbeitet. Er erzählt uns
folgende Geschichte:
Vor vielen Jahreu kam zu uns eiu Pfarrer aus bcm böhmischen
Städtchen Saaz, wo viel Hopfen gebaut wird. Als er unsre Gegend
sah, siel ihm auf, daß bei uns die Auhöheu genan so lanfen, wie die
um Saaz, so daß den rauhen Wiudeu der Zutritt verwehrt ist. Eine
Untersuchung unsres Ackerbodens ergab, daß er aus denselben Stoffen
zusammengesetzt ist, wie derjenige von Saaz. Es kam nun dein
Geistlichen der Gedanke, mau müsse hier wie bei Saaz Hopfell bauen
können. Er lenkte die Aufmerksamkeit uusrer Vorfahren auf das
Gewächs, ließ Fechser von Saaz kommen und machte mit dem Anbau
einen Versuch. Der Hopseu gedieh prächtig. Der Wohltäter gab
nun uusern Vorfahren Anleitung in der Vehandlnng der Hopfen-
pflanze und voll Jahr zu Jahr mehrten sich die Hopfengärten, so daß
Ihr jetzt alle Anhöhen damit besetzt seht. Die Hopfellgärten sind
unsre einzige Nahrungsquelle; sie bringen uns in guten Jahren viel
Geld eiu. Und wie Ihr jefct wißt, haben wir den Hopfen jenem
Pfarrer aus Saaz zu verdmtkeu.**)
Alljährlich zur Zeit der Hopfenernte herrscht in dem sonst ruhigen
Städtchen Spalt reges Leben und Treiben. Hunderte von Männern,
Frauen und Kindern aus andern Gegenden kommen dorthin um sich
als Hopfenzupfer Geld zu verdieueu. Nach der Hopfenpflücke stellen
sich die Hopfenhändler ein. Sie kaufen deu Hopfeu und senden ihn
nach Nürnberg auf deu Hopfenmarkt und von dort in alle Länder der
Welt. Spalter Hopfen ist weltbekannt.
Zusammenfassung: Im Spalter Hopfenland.
*) Im Sandkasten durch gekreuzte Hölzchen bezeichnet.
**) Siehe Anhang: Der Hopfenbau.
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Illa. Nürnbergs
(Ausführliche Behandlung.)
A. Darbietung.
1. Won Mrtk nach Nürnberg.
Wir eilen heute mit deu Fürthern nach Nürnberg.
a) Wie gelangen wir Schwabach er nach Nürnberg? . . . .
Auf der Straße zu Fuß in 3 Stunden; mit der Eisenbahn in einer
halben Stunde. — Was tun die Schwabacher in Nürnberg? Einkauf
und Verkauf — Theater u. f. w. — Und die Fürth er? Liefern
Spiegel, Brillen, Leuchter, Metallwaren n. s. w.
Von der Stadt Fürth führt gegeu Ofteu eine breite Laud-
ftraße schnurgerade nach Nürnberg, das man in einer guten Stnnde
zu Fuß erreichen kann. (Nachbarstadt.) Die fleißigen Fürther
haben es indes gar eilig und suchen möglichst, bald ihre Nachbarstadt
zu erreichen. Wer briugt deuu uus Schwabacher rasch nach Nürn-
berg? Die Eisenbahn. — Den Bewohnern Fürths stehen gleich
drei Bahnen zur Verfügung: die Staats eisen bahn, welche,
vom Reguitztal herkommend, durch Fürth eilt, dann die Ludwigs-
eiseubahn und die elektrische Straßenbahn. Lndwigsbahu
und Straßenbahn verkehren bloß zwischen Fürth und Nürnberg und
legen deu Weg in einer Viertelstunde zurück. Die Staatsbahn aber
fährt von Ort zu Ort, durchs ganze Laud, durch uuseru Staat.
Was für eine Bahu fährt au unsrer Vaterstadt vorüber? Staats-
bahn. — Warum darf man sie so nennen?
Z n s a m m e n s a s s n n g; W i e die F ü r t h e r nach Nürnberg
gelaugeu k ö ititen.
Die Fürther können auf der Landstraße, mit der Staatsbahn,
mit der elektrischen Straßenbahn und mit der Ludwigsbahn nach
Nürnberg kommen. Nürnberg liegt eine Stnnde östlich von
Fürth.
b) Wir fahren mit der Ludwigsbahn. Die Ludwigsbahn
war die erste Eisenbahn tu nnserm Vaterland. Sie wnrde
*) Siehe Vorwvrt Seite Vii lind Vlii!
**) Zuvor wurde eine heimatkundliche Wandrung durch die Prüust auf
die Baimbacher Höhe unternommen. Dort sahen die Schüler Nürnberg—fürth,
den Reichswald und einen Teil der Nürnberger Schweiz vor ihren Augen liegen.
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— 120 —
8. Jum Wem.
Frankfurt a/M,
Schöne und große Städte haben wir auf unsrer Floßfahrt
fenneit gelernt.
Die größte und reichste aber wollen wir heute besuchen.
Welche Städte am Main sind uns bis jetzt bekamit? Aufzählen!
— Nennt mir die größten davon! Bamberg — Schweinfnrt —
Würzburg — Aschaffenburg,
a) Um zur größten Mainstadt zu gelangen, fahren wir mit
nnserm Floß von Aschaffenbnrg weiter. Wir machen mit d.em Main
einen Bogen nach Nordwesten. Nach längerer Fahrt dehnt sich vor
nnsern Augen ein fast unübersehbares Hänsermeer aus. Inmitten des-
selben erhebt sich eine gewallige Kirche, ein Dom. Wir haben die
größte Mainstadt erreicht. Ihr Name ist Frankfurt a/M.
An welche audre Ortsuameu erinnert Ench dieser Name? Ochsen-
furt, Haßfurt, Fürth. — Was wird also hier am Main
einmal gewesen sein? Furt. — Was aber wohl der Zusatz „Frank"
besagen will? Vermutungen der Schüler. — Darüber erzählt uns
ein schönes Gedicht. Lesen wir dieses!
Frankfurt am Main.
Die besten seiner Helden, sie lagen in Sachsen tot;
Da floh Karolus Magnus, der Kaiser, in großer Not.
„Laßt eine Furt uns suchen längshin am schönen Main!"
O weh, da liegt ein Nebel, der Feind ist hinterdrein!
Nun betet Kaiser Karol auf Knien an seinem Speer;
Da teilte sich der Nebel. Eine Hirschin ging daher;
Die führte ihre Jungen hinüber zum andern Strand.
So machte Gott den Franken die rechte Furt bekannt.
Hinüber zogen alle wie Israel durchs Meer;
Die Sachsen aber fanden im Nebel die Furt nicht mehr.
Da schlug der Kaiser Karol mit seinem Speer den Sand:
„Die Stätte sei hinfüro der Franken Furt genannt."
Er kam da bald zurücke mit neuer Heeresmacht,
Damit er der Sachsen Lande zu seinem Reich gebracht.
Doch dort am Main erpranget nun eine werte Stadt,
Die reich ist aller Güter und edle Bürger hat.
Dieser Abschnitt des Gedichtes wird vom Lehrer vorgelesen,
dann vom Schüler gelesen und dabei besprochen. Am Schlüsse liest
ein Schüler den Abschnitt im Znsammenhang. Nun fragen wir zur
Einprägung den Inhalt des Gelesenen ab. — Wer kann mir jetzt
erzählen, wie der Name Frankfurt entstanden ist? Zusammen-
hängende Wiedergabe durch einen Schüler. (Siehe Schüler-
aufsatz in Stufe C: Wie Frankfurt am Main entstanden ist.)
Geographie von Bauern. q
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Karolus_Magnus Magnus Karol Karol
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Main Bamberg Mainstadt Main Frankfurt Main Frankfurt_am_Main Sachsen Main Israel Sachsen Sachsen Main Frankfurt Frankfurt Main