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und schaut gegen den Dom; in der andern Hand hält er einen Zettel
mit der Inschrift: „Schuck, wie heiß!"*) Das Brückenmännchen soll
den Baumeister der Brücke darstellen. Warum aber schaut dieser gegen
den Dom? Darüber erzählt uus die Sage**) folgendes:
Der berühmte Baumeister des Domes hatte mit dem der Brücke
eine Wette vereinbart, daß derjenige, welcher seinen Bau früher vollende,
dem Besiegten eine harte Leibesstrafe auserlegen dürfe. Er sollte ver-
urteilt werden, den Eselsritt zu machen. Es war aber das kein lustiges
Reiten; denn der Granschimmel war eigentlich ein Folterwerkzeug, ge-
spickt mit scharfen Eisenspitzen. Wie rührten sich da Meister und Gesellen!
Sichtlich schien der Dombau gesegnet. Höher und höher hoben sich die
gewaltigen Mauern. Die Brücke jedoch schritt langsam vorwärts. Ins-
besondere zur Frühlingszeit und nach heftigen Regengüssen, wenn die
Wasser schwollen, mußte die Arbeit oftmals eingestellt werden. In seiner
Not rief der Meister den Teusel zu Hilse. Dieser war schnell zur
Stelle. Der Teusel versprach, die Brücke zu vollenden, wenn ihm die
Seele dessen gehöre, der zuerst über die Brücke gehe. Mit schwerem
Herzen ging der Meister darauf ein. Nun ging die Arbeit an der
Brücke rasch vorwärts. Bald war das Werk vollendet. Am Tage der
Einweihung warf der Meister, ehe jemand von dem herandrängenden
Volk die Brücke betrat, seinen Hut weit iu die Fahrbahn. Bellend
sprang sein abgerichteter Pudel nach, den Hut zu holen. Ter betrogene
Teusel aber packte das Tier und riß ihm den Kopf ab. Das steinerne
Männlein aber ließ der Erbauer der Brücke hinsetzen, dem Dombaumeister
zum Spott. Jetzt wissen wir, warum das Brückenmännchen gegen den
Dom schaut.
Zusammenfassung: Die steinerne Brücke. Herzog Heinrich
der Stolze erbaute die steinerne Brücke. Diese hat 15 Bögen und
ist 300 m lang und 6 m breit. Aus der Brücke steht das
Brückenmännchen.
e. Das hochragendste, ausfälligste Gebäude Negensburgs ist sein
stattlicher Dom. Zwei mächtige, 107 m hohe Türme streben gen
Himmel. Das Gotteshaus hat eine Länge von rund 90 m, eine Breite
von 40 m und eine Höhe von 40 m. Das westliche Hauptportal ist
reich mit kunstvollen Steinhauerarbeiten geschmückt. Das Innere dieses
Gotteshauses ist schlicht und einfach. Unter den Altären ist der silberne
Hochaltar der kostbarste. — Vor mehr als 000 Jahren wurde der Grund
zum Dome gelegt. Jedoch wurde der Bau durch Kriege oft unterbrochen.
So standen die Türme 400 Jahre unfertig da. Erst König Ludwig I.
brachte diese zur Vollendung. —
Nicht weit vom Dome entfernt steht das alte Rathaus mit
*) Ohne Zweifel eine Beziehung auf die Dürre des Jahres 1135, welche
den Brückenbau ermöglichte.
**) Nach einem Aufsatz iu: Weiß und Blau.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Ludwig_I.
3. Im Moos.
Lehrmittel: Einige Stückchen Torf.
a. Fahren wir mit dem Flusse weiter. Zu beiden Seiten des
Stromes erblicken wir eine einförmige Ebene. Was sagt uns die Karte
über die nördliche Begrenzung derselben? Der schwäbische Jura. — Im
Süden? Hier wird die Ebene bald wellig. — Am linken Ufer bei Leip-
heim liegt das kleine Donauried, am rechten Ufer, oberhalb
Donauwörth, das großedouauried. Das Wort Ried bedeutet
eiue feuchte, fumpfige Stelle des Erdbodens. Das Donauried ist
nur stellenweise fruchtbar. — Auf den Ackern wächst schweres
Getreide, die Wiesen geben saftiges Gras. Unter der Rasendecke
liegt ein größerer Reichtum, der Tors. Eben ist der „Torfmann"
mit Torfstechen beschäftigt. Wir sehen, wie er mittelst eines Stech-
scheites die Rasendecke abhebt. Unter derselben erscheint die braune
Moormasse. Mit kräftigem Ruck drückt der Torfmnnn das lang-
stielige Torfscheit in die Moorerde. Der Hauptbestandteil dieses Werk-
zeuges ist eiu rechteckig geformtes, spateuförmiges Eisenstück, dessen
Seitenründer aufgebogen sind. Man erhält mittelst desselben die ge-
wünschten, stets gleichgroßen Stücke Torfes. Bald liegen lange Reihen
von Torfstückchen da. Diese werden nun mit einem Karren weg-
gefahren und, immer 6 Stücke kreuzweise übereinander, in langen Reihen
auf der Torfwiese, der sogenannten Torsmahd, znm Trocknen ansge-
schichtet. Sind die oberen Stückchen dürr, dann werden die Häuscheu
„umgebockt", das heißt die Stückchen werden so umgelegt, daß die unteren
zum Trocknen nach oben zu liegen kommen. Sind die Torfstücke trocken,
so werden sie zu Hausen von je 1000 Stück zusammengetragen und können
nun verkauft werden. Bei dem Bahnhof in Leipheim sind große Torf-
Magazine, von welchen der Tors im Winter mit der Eisenbahn verschickt
wird. Die Arbeit des Torsmannes ist sehr anstrengend; er verlangt
daher guten Lohn.
Am Ende des großen Donauriedes liegt Donauwörth, wo sich von
links her die Wörnitz in die Donau ergießt.
Zusammenfassung: Das Ried. Zwischeu Ulm und Donau-
Wörth liegt das Donauried. Dasselbe ist stellenweise fruchtbar.
Es liefert auch eiu nützliches Brennmaterial, den Torf.
Yb. Der Mohrenkopf im Lau inger Wappen. — Im Donau-
ried liegt die Stadt Lauingen. Diese führt in ihrem Stadtwappen einen
Mohrenkopf. Wie die Stadt zu diesem Wappen gekommen ist, erzählt
uns folgendes Gedicht:
1. Ein Schuster war iu Lauiugen; im Frieden flickt er Schuh;
im Kriege schlug er ritterlich mit seiner Klinge zu.
2. Da kamen die Hnngaren von Osten in das Land
anf ihren schnellen Rossen mit Morden und mit Brand.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Donauwörth Ried Leipheim Donauriedes Donauwörth Donau Ried Ulm Donauried Donau-
ried Lauingen
— 17 —
5. Aufsätze:
a. Die Kinderzeche.
b. So G'sell, so!
In Nördlingen ruft nachts jede halbe Stunde der Nachtwächter
zum Turmwächter hinauf: „So Gesell, so!" Der Turmwächter läßt
dieselben Worte hören. Das kommt von folgender Geschichte.
Einst hatten die mächtigen Grafen von Ottingen mit der freien
Reichsstadt Nördlingen im Ries eine Fehde. Aber sie konnten die Stadt
nicht erobern. Da versprachen sie dem Thorwächter viel Geld, wenn er
das Thor offen ließe. Der Thorwächter sperrte nicht zu, sondern lehnte
das Thor nur au. Mit klopfendem Herzen ging er in sein Tnrmstübleiu
hinaus. — Zum Glück entlief einer armen Frau ein Schwein. Es
rannte grunzend an das Thor. Dieses gab sogleich nach. Die Frau
erschrak ordentlich, wie sie sah, daß zur Kriegszeit nachts das Thor
offen war. Zornig rief sie zum Thorwächter hinauf: „So G'sell, so!"
Dann lief sie zum Bürgermeister und erzählte ihm alles. Sosort wurde
das Thor zugesperrt.
Als die Feinde an das Thor kamen, war es versperrt, und sie
mußten mit leeren Händen umkehren. Der Verräter aber erhielt seinen
verdienten Lohn. (Nach einem Schüleraussatz.)
c. Vom Riessee.
Das Ries war in alter Zeit ein See. Juraberge bildeten sein
Gestade. Endlich durchbrach der See bei Harburg den Jura. Darüber
erzählt eine Sage das Folgende:
Als Jesus in Jerusalem ans Kreuz geschlagen wurde, besand sich
dort ein Öttinger Graf. Derselbe teilte dieses traurige Ereignis seinem
Bruder daheim mit. Dieser ließ ihm als Neuigkeit melden, daß der
Riessee nach Süden abgelaufen sei.
Der fruchtbare Riesboden und viele Versteinerungen geben heute
uoch Kunde von dem Riessee.
Geographie von Bayern.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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— 74 —
Pfeifen der Lokomotiven, das Klirren der Ketten und Puffer, das Ächzen
der schwerbeladenen Güterwagen. — Und erst die Menschenmenge in
den Hallen, im Durchgang, aus dem Bahnsteig, in den Wartesälen und
am Bahnhofplatz! —
ähnlich auch in München. Je mehr wir uns den riesigen
Ein- und Aussteigehallen nähern, desto breiter wird die Fahrbahn.
Nicht nur nebeneinander laufen die Schienenstränge, auch übereinander.
Der Lärm ist betäubend. Taufende von Wagen, teils in Ruhe, teils
in Bewegung, sind hier zu sehen. Aussallend groß ist die Zahl der
weiß angestrichenen Bier wagen. Wir lesen im Vorbeifahren : Löwen-
bräu, Hackerbräu, Hosbräuhaus und andere Ausschristen. Ihr habt
diese Wagen oft dnrch Schwabach fahren sehen. Gleichzeitig mit
unserem Zug fahren mehrere Züge ein; andere verlassen gerade die
bayerische Königsstadt. — Wer zur Nachtzeit in München einfährt,
wird staunen über die Bahnhofbeleuchtung. Hunderte von elek-
trifchen Bogenlampen verbreiten Tageshelle. Viele, viele Signallaternen
und die Glutaugeu der Lokomotiven bringen Abwechslung in das Bild.
— Schon eine Viertelstunde bewegt sich der Zug im Bahnhos. Da —
ein letzter Pfiff, und bald fahren wir in die riefige Bahnh ofhalle.
Weitgefpannte eiserne Bogen tragen das schwere Glasdach. — Wir
steigen ans. Ungefähr 4 Stunden brauchte unfer Schnellzug von
Schwabach nach München.
Zusammenfassung: Einfahrt in München. .Unsere Königs-
stadt hat einen sehr großen Bahnhos.
2. Mit einem ganzen Menschenstrom werden wir den Ausgängen
zugeschoben. Endlich stehen wir an der äußeren Säuleuhalle. Vor
uns liegt der große Bahnhosplatz. rings umgeben von riesigen
Gebäuden, meist Gasthöfen. Ist das ein Leben auf diesem Platze!
Fuhrwerke aller Art, Droschken, Straßenbahnwagen, Hotel-, Paket-,
Hand- und Lastwagen weichen geschickt einander aus. Wenn wir uns
jetzt iu das Durcheinander von Fahrzeugen wagen, müssen wir auf der
Hut sein, damit uns kein Unfall zustößt. Nun haben wir genug vou
dem Trubel! Aber wohin? Fächerartig führen mehrere Straßen in
das Stadtinnere. Doch wir haben ja einen Plan") und finden uns
bald zurecht.
Zusammenfassung: Reges Leben herrscht am Bahnhvsplatz.
3. Ium Marie,»platz und zum Königsschl'oh.
Wir gehen jetzt dahin, wo nnser Prinzregent wohnt.
1. Wo wird er wohnen? In einem großen und schönen Schloß,
*) Während des Unterrichts entsteht eine einfache Skizze an der Wandtafel.
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Extrahierte Personennamen: Ium_Marie
Extrahierte Ortsnamen: Hosbräuhaus Schwabach Schwabach München München Bahnhvsplatz
Ii. Die Verwaltung Va^c-rns.
Skizze.")
A. Darbietung.
Wir reden heute davon, wie der König (Prinzregent
Luitpold) unser Vaterland regiert.
I. Gründliche Vorbereitung der Schüler aus das Neue
durch Erinnerung an den hieher gehörigen Stoff aus der Heimat-
künde des Vorjahres und zweckmäßige Ordnung des re-
produzierten Wissens im Anschluß au drei Fragen.
a. Wie verwaltet der Bürgermeister unsere Stadt?
1. Er schützt Eigentum und Leben der Stadtbewohner
und sorgt für Ordnung und Ruhe: Polizei, Feuerwehr u. s. f.
2. Er sorgt dasür, daß der Verkehr nicht gestört wird: Straßen
und Wege, Brücken, Kanäle, Straßenlaternen, Sandstrenen bei Glatteis,
Schneeräumen-u. s. f.
3. Er sorgt für Bildung und Erziehung der Jugend:
Schulhäuser, Lehrmittel n. f. f.
4. Er sorgt auch dafür, daß Arme und Kranke nicht Not lei-
den: Krankenhaus, Pfründnerhaus, Rettungshaus, Stadtgeschenk an Hand-
Werksburschen u. s. f.
5. Er trägt dazu bei, daß die Stadt verschönert wird: Krieger-
denkmal, Stadtpark, Trottoirs, Alleen u. s. w.
b, Wer hilft dem Bürgermeister bei der Verwaltung
der Stadt?
1. Männer, welche von den Bewohnern der Stadt gewählt
worden sind, die Gemeindevertretung (Magistratsräte und Gemeinde-
bevollmächtigte). Sie versammeln sich oft auf dem Rathause,
beraten und beschließen, was für die Stadt zu thun ist.
2. Die Beamten der Stadt: Schulrat, Baurat, Stadtschreiber,
Stadtkämmerer u. s. w.
*) Mit Anlehnung an Tischendorf, I. p. 126.
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— 65 —
5. Von Fürth nach Nürnberg kommt man auf der Staats-
st x a jj e, mit der Staatsbahn, der Lndwigsbahn, der
Straßenbahn und dem Kanal.
a) Verkehr — Verkehrsmittel.
b) Zahlreiche guteverkehrswege begünstigen den Handel.
C. Anwendung (und zur Konzentration).
1 ü b n n g s f r a g e n und Aufgaben: Mit der Zeit ändert
sich das Aussehen der Ortschaften (Nachweis I) — Kirchenschmuck in
alter Zeit. — Welchen Nutzen hatte der Neichswald für die Nürn-
berger früher, welchen jetzt? u. s. w.
2. Naturkunde: Die Biene.
3. Lesebuch: „Der Bauernknabe in der Stadt" von Castelli.
4. Aufsatz:
a) D e r S ch u s s e r b u b e v o n Nürnberg.
b) Die Kuniguudeulinde.
c) Eppelein von Gailingen.
ä) Der N n ß k a s p a r.
Ein Bauer, der durch Nahrungssorgen zum Trunk und an den
Bettelstab gekommen war, schlief einst in einer kalten Silvesternacht
am Biberg ein und wäre da sicher erfroren, wenn ihn nicht ein Mann
in Jägertracht aus dem Schlaf gerüttelt hätte. Ihm erzählte er sein
ganzes Elend und der Jäger zeigte sich bereit ihm zu helfen, aber
nnter der Bedingung, daß er Schweigen beobachte. Das versprach
nun der Bauer und vermaß sich sogar zu schwöreu, er wolle des
Tenfels werden, wenn er auch nur ein Sterbenswörtlein davon er-
zähle. Der Jäger hieß ihn nun heimgehen und in der nächsten
Mitternacht solle er von seinem Nußbaum Nüsse pflücken, die sich
alle in Gold verwandeln würden Das konnte der Bauer nicht
glauben. Der Jäger war aber im Augenblick verschwunden und mit
ihm des Bauern Rausch, dem jetzt die ganze Sache recht seltsam vor-
kam. In der folgenden Nacht wollte er doch den Versuch machen,
ob sich das angeratene Mittel bewähre. Und wirklich, er konnte es
nicht glanben: Die Nüsse, die er pflückte, waren von lauterem Golde!
Jetzt war plötzlich das Ende aller Sorgen und Not gekommen. Er
verkaufte nach und nach feine Nüsse bei einem Goldschmied in Nürn-
berg, bezahlte feine Schulden, ward ein reicher Mann und lebte Herr-
lich und in Freuden. Die Nachbarn, die ihm neidisch waren, hätten
nur zu gern gewußt, woher der Kaspar all das Geld bekomme Aber
er log ihnen vor, er habe eine große Elbfchaft gemacht. Mit seinem
Weibe war er indes nicht so leichten Kanfes fertig; diese wollte es
um jeden Preis erfahren. Und endlich war der Kaspar so uuvor-
sichtig seinen Schwnr zu vergessen und seinem Weib, um nur Ruhe
Geographie von Bayern. ?
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
- 69 —
Warum? — Wer Nürnberg überschauen will, steigt zur Burg hinauf,
die höher liegt als alle Häuser und Türme der Stadt.
Auch wir wandern zur Bnrg; was man unterwegs
Merkwürdiges und Schönes sieht, davon will ich Euch
einiges erzählen und Bilder*) sehen lassen.
a) Vor dem Hauptbahnhofgebäude steht das Prinzregeuten-
de nkmal. Der Prinzregent Luitpold sitzt auf einem Pferde; ev ist
wie ein General gekleidet und trägt auf dem Haupte einen Federhut.
Roß und Reiter blicken gegen die alte Stadt Nürnberg, die von
einem tiefen Graben und von einer mächtigen Mauer um-
geben ist. In der alten Stadtmauer stehen viele Türme. " Durch
große Tore gelangen wir in die prächtige, breite Königsstraße.
Hier stehen hohe Häuser. Fast in jedem Hause befindet sich ein großer
Kaufladen; hinter riesigen Schaufenstern, die beinahe so breit sind
wie Scheuneutore, sieht man all die hübschen Waren, die da zu
kaufen find. Abends sind diese Auslagen prächtig beleuchtet. Auf
der Straße bewegen sich viele Menschen; die elektrische Straßenbahn,
Droschken, Automobile und Wagen aller Art fahren hin und her.
Wie in der Königsstraße herrscht auch iu den anderen Hauptstraßen
ein großer Verkehr. Viele Straßen und Gassen der von der
alten Mauer eingeschlossenen Stadt aber sind enge und entbehren der
reinen Luft und des lieben Sonnenscheines. Jedem Fremden auf-
falleud ist die seltsame, altertümliche Bauart vieler Nüruberger
Häuser: sie besitzen steile Dächer, hohe Giebel und siud mit hübschen
Erkern und spitzen Türmchen geziert.
Z u s a m m e u f a s s u u g: Prinzregenten - Denkmal; Stadtmauer;
Straßen und Häuser; Verkehr.
d) Die breite Köuigsstraße sührt uns zur berühmten L o r e n z e r-
Iii:che, die Ihr anf diesem Bilde seht. Aussprache der Kinder und
Erzählung des Lehrers.
«. Was man außen sieht: Doppeltürme; Portal mit
Steinfiguren aus der hl. Geschichte; Rosette (Nadfenster) über
dem Portal; Steiubrüuulein mit dem Schusserbnblein; Sage
hierüber.
ß. Was man int Juneru bemerkt: herrliche Altäre,
das Sakramentshäuschen, in dem früher die geweihte Hostie
(Abendmahlsbrot) aufbewahrt wurde, aus Stein gemeißelt von
*) Wiederholt sei darauf hingewiesen, daß hier des Lehrers Erzählung
durch gute Bilder zu illustrieren und zu ergänzen sei. Im Notfälle scheuen
wir uns nicht, im Schulzimmer an geeigneten Orten und zur rechten Zeit
Plakate, Ansichtskarten u. dgl. den bilderhungrigen Kindern zur Ansicht aus-
zustellen. Ersahrungsgemüß bereichern dieselben unsre Bilder durch verschiedene
Abbildungen, die sie zu Hause finden und drängen uns manches wildae wach sc ne
Jnnresse zu befriedigen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
— 165 —
werden die Zweige an Luft und Sonne möglichst rasch getrocknet.
Solche Trockeu-Anlagen sahen wir vom Wagenfenster aus.
Zu feineren Arbeiten sind die Zweige zu stark. Mau muß
sie in drei oder vier Schienen spalteu. Dazu verweudet man ein
einfaches hölzernes Werkzeug, deu „Reißer". Der Korbmacher ver-
fertigt sich denselben, indem er in das dünne Ende eines zugespitzten
harten Holzstückes einige Kerben schneidet, sodaß drei oder vier keil-
förmige Schneiden entstehen, die wie Strahlen im Mittelpunkte zu-
sammentreffen. In die zu spaltende Nute werden am stärkeren Ende
ebenfalls tiefe Kerbeu eiugefchuitteu. Die Keile des Neißers greifen
ein und spalteu beim Fortschieben den ganzen Zweig in drei oder
vier dreiseitige Schieueu. Nun gilt es, diese kantigen Stücke mittels
des „Korbmacherhobels", eiues messerartigen Werkzeugs^ in glatte
Schienen umzuwandeln. Zieht man die geglätteten schienen
durch zwei aufrecht steheude Messer (den „Schmaler"), so werden die
Schienen gleich breit.
Nun sehen wir einem Korbmacher bei der Arbeit zu. Da
fällt uus ein, daß anch Nobinson Körbe machen wollte. Er stellte
sich nicht ungeschickt; aber unser Arbeiter versteht die Sache doch viel
besser. Das wuudert uns nicht. Er hat ja die Korbmacherschule in
Lichtenfels besucht, hat viel schöue Muster gesehen, hat zeichnen und
allerlei kunstvolle Geflechte fertigen müssen.
Jetzt zeigt er uus, wie ein Korb entsteht. Anfänglich glauben
wir, er wolle einen mächtigen Schild herstellen; denn er verbindet
lange, kräftige Nuten in der Milte fo, daß sie nach allen Seiten
strahlenförmig auslaufen. Durch diese Strahlen zieht er wellenförmig
dünnere Zweige. Es entsteht eine immer größer werdende Spirale,
der Boden. Daranf nagelt er den Stöpsel (hölzerne Scheibe von
der Gestalt des Bodens) oder setzt eine Form auf, die dem Innern
des Korbes entspricht und biegt die Strahlen auf. Die oberen, dünnen
Enden bindet er zusammen. Durch Eiuslechteu der Schienen entsteht
die K o r b w a n d. Besondere Sorgfalt verwendet er auf die Her-
ftelluug des Randes.
Feinere Korbwaren, zu dereu Anfertigung auch spanisches
Rohr, Bambus, Schilf, Palmblätter-Rippen und besonders Efparto-
Gras (Spanien und Nordafrika) in Verwendung kommen, werden
gebleicht, lackiert, gefärbt, bronziert, oft sogar vergoldet.
Dann erst kommen sie in den Handel.
8. Die Weberei.
Mehrere Jahre meiner Kindheit verbrachte ich in einem Gebirgs-
dörschen. Fast aus jedem der kleineu Häuschen vernahm man den
ganzen Tag hindurch eiu merkwürdiges klapperndes Geräusch. Es kam
von dem Webstuhl, der beinahe die Halste des kleinen Stübcheus ein-
nahm. Die meisten Leute im Dörsleiu waren mit Weberei beschäftigt.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
— 18 —
8. Orte au der Schwabach nach ihrer Bedeutung:
Schwabach, Kloster-Heilsbrouu, Rohr und Gustenfelden, Unter-
ceichenbach — Stadt, Marktflecken, Pfarrdorf, Kirchdorf.
4. Schwabach und Kloster-Heilsbronn sonst und jetzt:
Mit der Zeit ändert sich das Aussehen der Wohn-
5. Schwabacher Stadtkirche und Kirche in Kloster-Heilsbronn.
Wie mau in alter Zeit die Kirchen schmückte.
C. Anwendung (und zur Konzentration).
1. Übungsfragen und Aufgaben.
2. Naturkunde: Vom Tabak.
3. Aufsätze:
a) Der Sturm auf Schwabach.
d) Wie Kloster-Heilsbronn entstanden ist.
P l a n:
1. Wie ein Graf von Abenberg im Kriege verwundet wurde.
2. Wie er auf dem Heimwege den Heilquell eutdeckte.
3. Wie er das Kloster gründete.
Zwei Stunden von Schwabach liegt das Schloß Abenberg.
Es gehörte zwei Brüdern, den Grafen von Abenberg. Die Abeu-
berger hielten zum Kaiser und zogeu mit ihm in den Krieg. Dabei
wurde einer der beideu Brüder an der Ferse verwundet und mußte
deshalb das Schlachtfeld verlassen. Er ritt heim in sein Schloß.
Ehe er gen Abenberg kam, mnßte er durch eine grüne Aue. In-
mitten derselben standen mehrere Bäume, auf dereu Ästen die Vögel
wuuderbar saugen. Unten sprndelte eine silberhelle Quelle. Da die
Ferse sehr schmerzte, stieg der Graf vom Pferde und wusch die Wuude
aus. Dann tauchte er seinen Strumpf iu das Wasser und zog chii
wieder au. Als er im Schlosse ankam und dort vom Pferde stieg,
war die Wnnde geheilt. Zum Dank dafür ließ er an der Quelle
eine Klosterkirche und daneben das Mönchshans bauen. Der Graf
nannte das Kloster „Heilsbronn". Nach und nach ließen sich viele
Bewohner dort nieder und jetzt ist ein Marktflecken daraus ent
standen. (Von einem Knaben des 4. Schuljahrs.)
c. Lebensgeschichte der Schwabach.*)
Ich heiße Schwabach. Du kauust heute noch meine Wiege in
er-Heilsbronn finden. Ich wnrde im Münster zu Kloster-
*) Derartige Themen machen dem Schüler erfahrungsgemäß große Freude.
orte.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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