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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 242

1868 - München : Lindauer
242 Bayern unter Maximilian 7. böhmischen Thrones verlustig erklärt und den calvinistischen Kur- fürsten Friedrich V von der Pfalz, das Haupt der Union, auf denselben erhoben. Trotz der Abmahnungen des Herzogs Maximilian I von Bayern und aller Kurfürsten, sowie seiner mit den eitlen Schwächen ihres Sohnes wohlbekannten Mutter Louise Juliana (Tochter Wilhelms von Oranien aus dritter Ehe), des Fürsten von Anhalt und seiner eigenen Rät he ließ sich Friedrich V von den prahlerischen Reden der böhmischen Abgesandten, von den thörichten Schmeicheleien seiner nach einer Königskrone krankhaft lüsternen Gemahlin Elisabeth, Tochter des Königs Jakob I von England, von den unbesonnenen Vorspiegelungen des Moritz von Oranten und hauptsächlich von den hitzigen Declamationen seines Hofpredigers, Abraham Scultetus, ver- leiten, die Annahme einer von der Revolution ihm angetragenen Krone zuzusagen, hielt am 31. Oktober 1619 in Prag seinen Einzug und wurde am 4. November gekrönt. Kaiser Ferdi- nand Ii, der auf seinem Rückwege von Frankfurt bei seinem Jugendfreund, dem Herzoge Maximilian I von Bayern, in München zugesprochen, hatte diesen am 24. Oktober, sieben Tage vor dem Einzuge Friedrichs V in Prag, zu einem Ver- trage vermocht, in welchem Maximilian unter der Bedingung unumschränkter Leitung der Liga alle seine Macht zur Rettung des Kaiserhauses und zur Erhaltung des katholischen Glaubens aufzubietcn versprach. Friedrich V, vom Glücke berauscht, übersah bei den Gelagen und Festen, die er veranstaltete, die heranziehende Gefahr, und die Union, welche mit ihren Truppen loszuschlagen versäumte, schloß am 3. Juli 1620 mit Maxi- milian von Bayern den Vertrag von Ulm, kraft dessen Union und Liga sich verpflichteten, sich in die böhmischen Händel nicht einznmischen. Dabei behielt sich aber Maximilian freie Hgnd, um dem Kaiser für seine Person, und nicht im Namen der Liga zu helfen. Nasch zog Maximilian selbst an der Spitze von 26,000 Mann zu Fuß und 5500 Reitern mit seinem Heermeister Tzerklas Freiherrn von Tilly und seinem (1619) neu gebildeten Kriegsrathe zuerst nach Ober öfter reich, brachte hier die Stände zum Gehorsam und marschirte dann von

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 248

1868 - München : Lindauer
248 Bayern unter Maximilian I. Von seinem Heere, das 100,000 Mann zählte, wurden 60,000 Mann verabschiedet, deren ein großer Thcil alsbald nordwärts eilte, um bei dem Schwedenkönig Handgeld zu nehmen. Mit Widerstreben übernahm Tilly das Oberkommando der übrigen 40.000 Mann der Wallenstein'schen' Truppen und der auf 30.000 Mann reduzirten ligistischcn, denn er fühlte die Abnahme seiner Kräfte und sah sich in die schwierige Lage versetzt, fortan zwei Herren, dem Kaiser und dem Kurfürsten Maximilian von Bayern, dienen zu sollen. § 94. Der schwedische Krieg 1630—1635. Kaiser Ferdinand, der nach Wallensteins Entlassung ans das ungestüme Andrängen der protestantischen Kurfürsten hin die Vollziehung des Restitutions-Ediktes auf so lange hinausschob, bis die Art derselben durch einen B er ath sch lag ungs- Aus sch uß zu Frank- furt am Main festgesetzt sein würde, sah bald ein, daß er mit seiner Nachgiebigkeit sich selbst den empfindlichsten Stoß versetzt habe. Denn der Schwedenkönig Gustav Ii Adolf, der schon vor fünf Jahren den niederländischen Gcneralstaaten (Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Gröningen, Fricsland und Obcryssel) sich zu einem Einfalle in Deutschland durch seinen Rath Axel Oxenstjerna hatte bereit erklären lassen, landete nach Abschluß eines Waffenstillstandes mit Polen, im Sommer 1630, an der pommer'schen Küste. Als Gründe seiner Ein- mischung in die deutschen Angelegenheiten bezeichncte er die Ver- treibung der ihm verwandten Herzöge von Mecklenburg, die Zurückweisung seiner Vermittlung beim Lübecker Frieden, die Festnehmung eines seiner Conricre, die er mit Depeschen an Bcthlcn Gabor geschickt, ferner die Mißachtung seiner Flagge und die Unterstützung des Königs von Polen durch ein von Wallenstein abgesandteö Hilfscorps, das unter seinem Führer- Arnim mehrmals und glücklich gegen die Schweden gekämpft hatte. Den wahren Grund, daß er die innere Zerrissenheit Deritschlandö zur Gründung eines großen nordischen Kaiser- reiches benutzen wollte, verschwieg er. Nachdem es Gustav Adolf gelungen war, die Kaiserlichen aus Pommern zu vertreiben, drang er im folgenden Jahre in die

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 255

1868 - München : Lindauer
255 Bayern unter Maximilian I. Brandenburgs Interesse an der deutsch-schwedischen Sache. Der schmachvollen Abhängigkeit vom Anslande müde, knüpfte der Kurfürst Johann Georg von Sachsen mit dem Kaiser Un- terhandlungen an, welche den Prager Frieden (30. Mai 1635) herbeiführten. Da in diesem Frieden die Wirkung des Nefti- tntions - Ediktes auf 40 Jahre hinausgeschoben wurde, so traten ihm alle protestantischen Stände des Mittlerin und nörd- lichen Deutschlands, mit Ausnahme des Landgrafen von Hessen-Kassel, allmählig bei, und der religiöse Charakter des Kampfes hörte nun vollends auf. Der fernere Zweck des- selben war für Schweden ein deutsches Land als Ersatz der Kriegskosten, für Frankreich das Elsaß, für Bernhard von Weimar ein Hcrzogthnm. §95. Der schwedische und französische Krieg 1635 — 1648. Da Frankreich nach Abschluß des Prager Friedens sich offen am Kriege bctheiligte, so wüthete derselbe an zwei Hauptschauplätzen, am Rhein und im nördlichen Deutsch- land, fort und artete bei dem Mangel irgend eines großartigen Planes immer mehr in ein zweckloses Morden imb Verwüsten aus. Die Bayern entrissen Ende Aprils 1635 unter dem Obersten Graf Wahl die Stadt Weiden in der Oberpfalz den Schweden und setzten den Kampf in Schwaben, in der Rheinpfalz, in Lothringen, Elsaß und der Freigrafschaft Burgund unter tüchtigen Führern, wie Johann von Werth, Franz von Mercy, einein gebornen Lothringer, Fürstenberg, Götz, Gronsfeld, Wahl, mit wechselndem Glücke fort. Johann von Werth, der am 2. Februar 1635 Speier genommen hatte, das am 22. März desselben Jahres an Bern- hard von Weimar wieder verloren ging, eilte dem kaiserlichen Feldherrn Mansfeld in dem Rheingau zur Hilfe und kämpfte au dessen Seite mehrmals mit Glück. Von da dem kaiserlichen Heerführer Herzog Karl Iii von Lothringen in's Elsaß zu- gesendet, erlitt er mit diesem am 28. Mai 1635 durch den franzö- sischen Marschall de la Force eine Niederlage bei Bel fort. Herzog Karl Iii von Lothringen, durch frische bayerische und kaiserliche Truppen verstärkt, kehrte in Begleitung Johanns von Werth nach L o t h r i n g e n zurück, das ihm König Ludwig Xiii von Frankreich entrissen hatte, und hier errangen beide mehr- mals namhafte Vortheile. Andere bayerische Heeresabtheilungen

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 264

1868 - München : Lindauer
264 Bayern unter Maximilian I. wurde von der französischen Politik schlau benutzt, um den Kurfürsten von Bayern, der acht und zwanzig Jahre seinem Kaiser treu gedient, von diesem zu trennen. Am 14. März 1647 schloß der Kurfürst Maximilian zu Ulm mit Franzosen und Schweden einen Waffenstillstand, demgemäß diese alle Plätze in Bayern räumten, der Kurfürst aber alle Eroberungen in Schwaben herausgab und versprach, „die unter ihm stehende Reichsarmada" von des Kaisers Waffen abzuziehen. Hugo von Gel een, der bayerische Oberbefehlshaber, legte aus Ent- rüstung über diesen Schritt des Kurfürsten den Oberbefehl nieder und erklärte sich sogar bereit, trotz seines Ueberdrusses am Krieg beim Heer des Kaisers einzutreten. Johann von Werth hielt Maximilians Waffenstillstand mit den Franzosen, Schweden und deren Verbündeten für ein Unrecht, das ihn seiner Pflichten gegen den bayerischen Kurfürsten enthebe, und wollte mit seinen Soldaten zum Kaiser übergehen. Diese verließen ihn aber auf dem Marsch von Vilshofen nach Berlasreuth bei Paffau, da gewinnsüchtige Offiziere die 10,000 Thaler er- beuten wollten, die Maximilian auf Werths Kopf gesetzt hatte, und eine Meuterei gegen den ältesten Feldherrn Bayerns anzettelten. Mit Mühe rettete Werth fein Leben und sprengte mit dem ihm ergebenen Obersten Spork ohne Heer in's kaiser- liche Feldlager. Ferdinand Iii hob sogleich die bayerische Achtserklärung gegen Werth auf, schenkte ihm als Entschädig- ung für seine in Bayern consiseirtcn und verbrannten Güter die Herrschaft Benadeck in Böhmen und erließ ein öffentliches Abberufungsschreiben an alle Offiziere des bayerischen Heeres, das Maximilian in der Urkunde des Ulmer Vertrags im Widerspruche mit den Bestimmungen des Prager Friedens- schlusses eine „Reichsarmada" genannt hatte. Das von allen seinen Fürsten im Stiche gelassene deutsche Oberhaupt, Kaiser Ferdinand Iii, blieb aus dem Kampfplatze muthig und mannhaft unter den Waffen. Da der alte Gallas gestorben und der Erzherzog Leopold Wilhelm in den Nieder- landen als Feldherr nöthig war, erhob Ferdinand, entschlossen, den Krieg auch allein fortzuführen, den aus hessischen Diensten in kaiserliche übergetretenen General Mel ander (Holzapfel) zum

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 477

1868 - München : Lindauer
477 Beilagen zum fünften Zeitraum. die ihm nach ihrem Tode 1614 ein ansehnliches Vermögen hinterließ. In dem Kriege des Erzherzogs Ferdinand gegen die Venetianer übte er sich unter dem Kommando des erfahrenen Dampierre, spielte, da er 200 Dra- goner ans eigene Kosten in's Feld gestellt und sechs Monate unterhalten hatte, eine glänzende Rolle und erwarb sich die Gunst des Kaisers Matthias in solchem Grade, daß er in den Grafenstand erhoben wurde. Nun ver- heirathete er sich mit Jsabella Katharina von Harrach, einer Tochter des kaiserlichen geheimen Rathes und Kämmerers Karl von Harrach. Nach dem Ausbruche der böhmischen Revolution (16t9) erklärte tich Wallen- stein auf's Entschiedenste für den Kaiser und leistete dem habsburgischen Kaiserhanse viele und wichtige Dienste gegen seine Feinde. Im Jahre 1623 ward er vom Kaiser zum Fürsten, und ein Jahr später zum Herzog von Friedland ernannt, welches damals seine größte Herrschaft war. Zugleich erhielt er in den Schreiben, die der Kaiser an ihn erließ, die Titellatur „Oheim", für welche Auszeichnung Ferdinand Ii ihm einen besondern Gnadenbrief ansstellte. 90. Gottfried Heinrich Graf von Pappenheim war 1994 geboren und stammte aus einem uralten schwäbischen Grafengeschlecht, das namentlich unter den Hohenstaufen treu an dem Kaiser hielt. Gottfried Heinrich, von den vielen Narben, die seinen Leib, namentlich sein Gesicht bedeckten, der „Schrammhans" zugenannt, war aus der Treutling'schen Linie der Pappenheim. Wegen seiner kaiserlichen Gesinnung war er mit Tilly, dem Feldherrn der Liga und des bayerischen Kurfürsten Maximilian I, immer gespannt, aber trotzdem ein feuriger Vertheidiger des Katholizismus. Sein tapferes Kürassierregiment, die Pappenheimer, erwarb sich einen ausge- dehnten Ruf. Seine Linie erlosch 1647 nnt seinem Sohne Wolfgang Adam. 91. Herzog von Richelieu (Jean Armand du Plessis) war am 5. September 1585 auf Richelieu in Poitou geboren, ward 1622 Cardinal, kam 1624 in den Staatsrath und ward unter Ludwig Xiii von Frankreich der wahre Regent des französischen Staates, den er im Sinne der Ver- einigung aller öffentlichen Gewalt unter die Krone und der Beschränkung der österreichisch-spanischen Macht gegen Außen leitete. Er starb am 4. De- zember 1642. 92. Johann von Werth, der gewaltigste Haudegen seiner Zeit und einer der wenigen wahrhaft deutschen, nicht im Solde des Auslandes streiten- den Führer, war 1594 zu Weert in Brabant aus rittermäßigem Geschlechte entsprossen, verlebte seine Jugend in Lüttchen, einem kurkölnischen Dorfe in der Nähe von Neuß, stand längere Zeit in bayerischen, zuletzt in öster- reichischen Diensten und starb 1652 in Böhmen an einem hitzigen Fieber. 93. Für die vaterländische Geschichte waren in dieser Zeit thätig: Der Augsburger Patrizier Markus Welser, der eine bayerische Ge- schichte in fünf Büchern herausgab; der Jesuit Matthäus Räder, geboren 1551 in dem zu Freysing ge- hörigen Jnniching in Tyrol, gestorben 1634 zu München; er schrieb' eine Kirchen- und Klostergeschichte und Legenden (Bavaria sancta ac pia); der Jesuit Brunner, der in Verbindung mit dem Kanzler Johann Adlzreiter Jahrbücher der bayerischen Geschichte herausgab; diese wurden von dem Jesuiten V erveaux aus Lothringen, dem Beichtvater der Kurfürstin Elisabeth, in's Lateinische übersetzt; der Jesuit Jeremias Drexel, aus Augsburg gebürtig, f 1638; er verfaßte mehrere ascetische Schriften; der Augsburger Patrizier Georg Her wart widerlegte in einer Lebens- geschichte Ludwigs Iv, des Bayern, die Angriffe, welche der Dominikaner

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 244

1868 - München : Lindauer
244 Bayern unter Maximilian I. sah, und Gott siegte." Die im Jahre 1638 errichtete Mariensäule auf dem Schrannen- (jetzt Marien-) Platze ist die Erfüllung seines in der Prager Schlacht für den glücklichen Ausgang derselben gemachten Gelübdes. Der besiegte Friedrich Y entwich von Breslau aus nach Berlin und von da nach Holland. Er ward mit seinen An- hängern in die Reichsacht und aller Würden und Länder ver- lustig erklärt, Böhmen unterworfen, der Majestätsbrief vernichtet, die Protestanten aller bürgerlichen Rechte beraubt und die pro- testantischen Prediger nicht allein aus Böhmen, sondern auch aus den übrigen deutsch-österreichischen Ländern vertrieben. Die Union löste sich aus, um aller Verbindlichkeit gegen den geächteten Kurfürsten überhoben zu sein. Die Reich sacht ward von der Liga vollzogen, indem Maximilians Feldherr, Tilly, in Verbindung mit spanischen Truppen die von Ernst von Mansfeld, dem Markgrafen Friedrich von Baden-Durlach und dem Prinzen Christian von Braunschweig vertheidigten pfälzischen Länder des flüchtigen Kurfürsten an der Donau und am Rhein eroberte. Heidelberg, das sich am längsten gehalten, ward am 17. Sep- tember 1622 erstürmt. Was voll der dortigen ausgezeichneten Bibliothek bei der Erstürmung und Plünderung nicht zu Grund gegangen war, erhielt Papst Gregor Xvi (1621 — 1623) znm Geschenke*). Auf dem Reichstage zu Regensburg ertheilte Kaiser Ferdinand Ii dem Herzog Maximilian von Bayerll am 25. Februar 1623 die Kurwürde mit dem Erztruchsessen-Amte für seine Person auf Lebensdauer; als Ersatz für seine Kriegskosten war ihm kürz nach der Prager- Schlacht das österreichische Gebiet ob der Ens verpfändet worden. § 93. Der dänische Krieg 1625—1629. Der Krieg entbrannte auf's neue, als der König Christian Iv von Däne- mark, der sich von den Ständen des von Tilly bedrohten Nie- dersachsens zum Kreis ob ersten hatte wählen lassen, für seinen *) Papst Pius Yii (1800—1823) hat im Jahre 1815 zurückgegeben, was sich davon in der Vatikanischen Bibliothek noch vorfand.

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 247

1868 - München : Lindauer
Bayern unter Maximilian I. 247 den Besitz Oberösterreichs, wenn etwa das Tauschobjekt verloren gehen sollte. Um zu verhüten, daß Dänemark sich mit Schweden verband, wurde dem Könige Christian Iv ein sehr glimpflicher Friede zu Lübeck (1629) bewilligt, in dem er alle seine verlornen Länder zurückerhielt imb nur jeder Verbindung wider den Kaiser entsagen mußte. Die wiederholte Schwächung, welche die Macht der Pro- testanten in den letzten Jahren erlitten hatte, wollte der Kaiser benutzen, um das Uebergewicht des Katholizismus im Reiche herznstellen und zu sichern, wie ihm dieß in seinen Erblanden bereits nach der Schlacht am weißen Berge gelungen war. Daher forderte er durch das Restitutions-Edikt (6. März 1629) alle seit dem Pas sau er Vertrage (1552) von den Protestanten Ungezogenen geistlichen Güter *) zurück und bestimmte zugleich, daß die Vortheile des Augsburger Rcligionsfriedens (1555) nur für die Bekenner der Augsburger Confession gelten, andere Secten aber nicht geduldet werden sollten. Die Vollziehung dieses Ediktes ward von Wallcnstein im Verein mit Truppen der Liga streng durchgeführt. Daher erhoben ans dem Reichstage zu Regenöbur g (3. Juni 1630), den der Kaiser versammelt hatte, um seineil Sohn Ferdinand zum römischen Könige wählen zu lassen, katholische und pro- testantische Stände, namentlich Bayerns Kurfürst Maxi- milian, so laute Klagen über den wegen seiner raschen Er- hebilng und seiner unumschränkten Gewalt allgemein verhaßten Wall enstein und die von seinen Truppen (angeblich) gemachten Uebergriffe, daß der von meisterhaften Schachzügen diplomatischer List und Schlauheit umgarnte Kaiser sich zu dessen Eiülassnng verstand. So erhielt Wallenstein, der bei dem kaiserlichen Heere zll Memmingen in Schwaben verweilte, den Absetzungs- bricf, den ihm zwei alte Freunde, der Hofkanzler voll Werden- berg und der Kriegsrath von Questenberg überbrachten. *) Im Ganzen 120 an der Zahl, worunter die zwei Erzbisthümer Bremen und Magdeburg und die zwölf Bisthümer Minden, Verden, Halberstadt, Lübeck, Ratzeburg, Meißen, Merseburg, Naumburg, Brandenburg, Havelberg, Lebus, Kamin.

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 336

1868 - München : Lindauer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich (24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank- reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von 12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge- schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster- reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo- leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld- zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm (27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800) Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800) und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz- Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in Bayern gestattete. Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor- dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 338

1868 - München : Lindauer
338 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester- reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig- ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß- Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89 Paragraphen bestehend) annahm. Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür als Ersatz: a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete; b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste, Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen, Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz- ergreifungspatent vorn 26. November 1802; e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl, Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen, biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen." Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."
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