236
Bayern unter Maximilian I.
Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes
Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den
Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände
auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen.
Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe
von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben.
Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher
nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian
vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung
zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli
1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch-
tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold
als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe
von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg,
des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten
unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal-
tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren,
die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze.
Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen;
zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian
zum Bund es-Obersten ernannt.
Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten
Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu-
treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine
Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen,
in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten
zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver-
sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger-
meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen,
welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen
Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte,
fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung,
welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das
Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge-
fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert
und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die
Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian Maximilian Leopold Leopold Maximilian Maximilian Maximilians Wilhelm August Lorenz_von_Wensin August
242
Bayern unter Maximilian 7.
böhmischen Thrones verlustig erklärt und den calvinistischen Kur-
fürsten Friedrich V von der Pfalz, das Haupt der Union,
auf denselben erhoben.
Trotz der Abmahnungen des Herzogs Maximilian I von
Bayern und aller Kurfürsten, sowie seiner mit den eitlen
Schwächen ihres Sohnes wohlbekannten Mutter Louise Juliana
(Tochter Wilhelms von Oranien aus dritter Ehe), des Fürsten
von Anhalt und seiner eigenen Rät he ließ sich Friedrich V
von den prahlerischen Reden der böhmischen Abgesandten,
von den thörichten Schmeicheleien seiner nach einer Königskrone
krankhaft lüsternen Gemahlin Elisabeth, Tochter des Königs
Jakob I von England, von den unbesonnenen Vorspiegelungen
des Moritz von Oranten und hauptsächlich von den hitzigen
Declamationen seines Hofpredigers, Abraham Scultetus, ver-
leiten, die Annahme einer von der Revolution ihm angetragenen
Krone zuzusagen, hielt am 31. Oktober 1619 in Prag seinen
Einzug und wurde am 4. November gekrönt. Kaiser Ferdi-
nand Ii, der auf seinem Rückwege von Frankfurt bei seinem
Jugendfreund, dem Herzoge Maximilian I von Bayern, in
München zugesprochen, hatte diesen am 24. Oktober, sieben
Tage vor dem Einzuge Friedrichs V in Prag, zu einem Ver-
trage vermocht, in welchem Maximilian unter der Bedingung
unumschränkter Leitung der Liga alle seine Macht zur Rettung
des Kaiserhauses und zur Erhaltung des katholischen Glaubens
aufzubietcn versprach. Friedrich V, vom Glücke berauscht,
übersah bei den Gelagen und Festen, die er veranstaltete, die
heranziehende Gefahr, und die Union, welche mit ihren Truppen
loszuschlagen versäumte, schloß am 3. Juli 1620 mit Maxi-
milian von Bayern den Vertrag von Ulm, kraft dessen
Union und Liga sich verpflichteten, sich in die böhmischen
Händel nicht einznmischen. Dabei behielt sich aber Maximilian
freie Hgnd, um dem Kaiser für seine Person, und nicht im
Namen der Liga zu helfen. Nasch zog Maximilian selbst an
der Spitze von 26,000 Mann zu Fuß und 5500 Reitern mit
seinem Heermeister Tzerklas Freiherrn von Tilly und seinem
(1619) neu gebildeten Kriegsrathe zuerst nach Ober öfter reich,
brachte hier die Stände zum Gehorsam und marschirte dann von
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Friedrich Friedrich Maximilian_I_von
Bayern Maximilian Louise_Juliana
( Wilhelms_von_Oranien Wilhelms Friedrich Friedrich Elisabeth Jakob_I_von_England Moritz_von_Oranten Abraham_Scultetus Abraham Maximilian_I_von_Bayern Maximilian Friedrichs Maximilian Maximilian Friedrich_V Friedrich Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Tilly
248
Bayern unter Maximilian I.
Von seinem Heere, das 100,000 Mann zählte, wurden 60,000
Mann verabschiedet, deren ein großer Thcil alsbald nordwärts
eilte, um bei dem Schwedenkönig Handgeld zu nehmen. Mit
Widerstreben übernahm Tilly das Oberkommando der übrigen
40.000 Mann der Wallenstein'schen' Truppen und der auf
30.000 Mann reduzirten ligistischcn, denn er fühlte die Abnahme
seiner Kräfte und sah sich in die schwierige Lage versetzt, fortan
zwei Herren, dem Kaiser und dem Kurfürsten Maximilian
von Bayern, dienen zu sollen.
§ 94. Der schwedische Krieg 1630—1635. Kaiser
Ferdinand, der nach Wallensteins Entlassung ans das ungestüme
Andrängen der protestantischen Kurfürsten hin die Vollziehung
des Restitutions-Ediktes auf so lange hinausschob, bis die Art
derselben durch einen B er ath sch lag ungs- Aus sch uß zu Frank-
furt am Main festgesetzt sein würde, sah bald ein, daß er mit
seiner Nachgiebigkeit sich selbst den empfindlichsten Stoß versetzt
habe. Denn der Schwedenkönig Gustav Ii Adolf, der schon
vor fünf Jahren den niederländischen Gcneralstaaten
(Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Gröningen, Fricsland und
Obcryssel) sich zu einem Einfalle in Deutschland durch seinen
Rath Axel Oxenstjerna hatte bereit erklären lassen, landete
nach Abschluß eines Waffenstillstandes mit Polen, im Sommer
1630, an der pommer'schen Küste. Als Gründe seiner Ein-
mischung in die deutschen Angelegenheiten bezeichncte er die Ver-
treibung der ihm verwandten Herzöge von Mecklenburg, die
Zurückweisung seiner Vermittlung beim Lübecker Frieden, die
Festnehmung eines seiner Conricre, die er mit Depeschen an
Bcthlcn Gabor geschickt, ferner die Mißachtung seiner Flagge
und die Unterstützung des Königs von Polen durch ein von
Wallenstein abgesandteö Hilfscorps, das unter seinem Führer-
Arnim mehrmals und glücklich gegen die Schweden gekämpft
hatte. Den wahren Grund, daß er die innere Zerrissenheit
Deritschlandö zur Gründung eines großen nordischen Kaiser-
reiches benutzen wollte, verschwieg er.
Nachdem es Gustav Adolf gelungen war, die Kaiserlichen
aus Pommern zu vertreiben, drang er im folgenden Jahre in die
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Tilly Maximilian
von_Bayern Maximilian Ferdinand Ferdinand Gustav_Ii_Adolf Gustav Adolf Axel_Oxenstjerna Gabor Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Main Holland Seeland Utrecht Deutschland Polen Mecklenburg Polen Schweden Pommern
255
Bayern unter Maximilian I.
Brandenburgs Interesse an der deutsch-schwedischen Sache. Der
schmachvollen Abhängigkeit vom Anslande müde, knüpfte der
Kurfürst Johann Georg von Sachsen mit dem Kaiser Un-
terhandlungen an, welche den Prager Frieden (30. Mai 1635)
herbeiführten. Da in diesem Frieden die Wirkung des Nefti-
tntions - Ediktes auf 40 Jahre hinausgeschoben wurde, so
traten ihm alle protestantischen Stände des Mittlerin und nörd-
lichen Deutschlands, mit Ausnahme des Landgrafen von
Hessen-Kassel, allmählig bei, und der religiöse Charakter
des Kampfes hörte nun vollends auf. Der fernere Zweck des-
selben war für Schweden ein deutsches Land als Ersatz der
Kriegskosten, für Frankreich das Elsaß, für Bernhard von
Weimar ein Hcrzogthnm.
§95. Der schwedische und französische Krieg 1635
— 1648. Da Frankreich nach Abschluß des Prager Friedens
sich offen am Kriege bctheiligte, so wüthete derselbe an zwei
Hauptschauplätzen, am Rhein und im nördlichen Deutsch-
land, fort und artete bei dem Mangel irgend eines großartigen
Planes immer mehr in ein zweckloses Morden imb Verwüsten aus.
Die Bayern entrissen Ende Aprils 1635 unter dem Obersten
Graf Wahl die Stadt Weiden in der Oberpfalz den Schweden
und setzten den Kampf in Schwaben, in der Rheinpfalz, in
Lothringen, Elsaß und der Freigrafschaft Burgund unter
tüchtigen Führern, wie Johann von Werth, Franz von
Mercy, einein gebornen Lothringer, Fürstenberg, Götz,
Gronsfeld, Wahl, mit wechselndem Glücke fort.
Johann von Werth, der am 2. Februar 1635 Speier
genommen hatte, das am 22. März desselben Jahres an Bern-
hard von Weimar wieder verloren ging, eilte dem kaiserlichen
Feldherrn Mansfeld in dem Rheingau zur Hilfe und kämpfte
au dessen Seite mehrmals mit Glück. Von da dem kaiserlichen
Heerführer Herzog Karl Iii von Lothringen in's Elsaß zu-
gesendet, erlitt er mit diesem am 28. Mai 1635 durch den franzö-
sischen Marschall de la Force eine Niederlage bei Bel fort.
Herzog Karl Iii von Lothringen, durch frische bayerische und
kaiserliche Truppen verstärkt, kehrte in Begleitung Johanns von
Werth nach L o t h r i n g e n zurück, das ihm König Ludwig Xiii
von Frankreich entrissen hatte, und hier errangen beide mehr-
mals namhafte Vortheile. Andere bayerische Heeresabtheilungen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Johann_Georg_von_Sachsen Johann Bernhard_von
Weimar Johann_von_Werth Johann Franz_von
Mercy Franz Johann_von_Werth Johann Karl_Iii_von_Lothringen_in's_Elsaß Karl Karl_Iii_von_Lothringen Karl Johanns_von
Werth Johanns Ludwig_Xiii
von_Frankreich Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburgs Deutschlands Hessen-Kassel Schweden Frankreich Frankreich Rhein Deutsch- Schweden Schwaben Rheinpfalz Lothringen Elsaß Burgund Fürstenberg Weimar Rheingau
264
Bayern unter Maximilian I.
wurde von der französischen Politik schlau benutzt, um den
Kurfürsten von Bayern, der acht und zwanzig Jahre seinem
Kaiser treu gedient, von diesem zu trennen. Am 14. März 1647
schloß der Kurfürst Maximilian zu Ulm mit Franzosen
und Schweden einen Waffenstillstand, demgemäß diese alle Plätze
in Bayern räumten, der Kurfürst aber alle Eroberungen in
Schwaben herausgab und versprach, „die unter ihm stehende
Reichsarmada" von des Kaisers Waffen abzuziehen. Hugo
von Gel een, der bayerische Oberbefehlshaber, legte aus Ent-
rüstung über diesen Schritt des Kurfürsten den Oberbefehl nieder
und erklärte sich sogar bereit, trotz seines Ueberdrusses am Krieg
beim Heer des Kaisers einzutreten. Johann von Werth hielt
Maximilians Waffenstillstand mit den Franzosen, Schweden
und deren Verbündeten für ein Unrecht, das ihn seiner
Pflichten gegen den bayerischen Kurfürsten enthebe, und wollte
mit seinen Soldaten zum Kaiser übergehen. Diese verließen
ihn aber auf dem Marsch von Vilshofen nach Berlasreuth
bei Paffau, da gewinnsüchtige Offiziere die 10,000 Thaler er-
beuten wollten, die Maximilian auf Werths Kopf gesetzt
hatte, und eine Meuterei gegen den ältesten Feldherrn Bayerns
anzettelten. Mit Mühe rettete Werth fein Leben und sprengte
mit dem ihm ergebenen Obersten Spork ohne Heer in's kaiser-
liche Feldlager. Ferdinand Iii hob sogleich die bayerische
Achtserklärung gegen Werth auf, schenkte ihm als Entschädig-
ung für seine in Bayern consiseirtcn und verbrannten Güter
die Herrschaft Benadeck in Böhmen und erließ ein öffentliches
Abberufungsschreiben an alle Offiziere des bayerischen Heeres,
das Maximilian in der Urkunde des Ulmer Vertrags im
Widerspruche mit den Bestimmungen des Prager Friedens-
schlusses eine „Reichsarmada" genannt hatte.
Das von allen seinen Fürsten im Stiche gelassene deutsche
Oberhaupt, Kaiser Ferdinand Iii, blieb aus dem Kampfplatze
muthig und mannhaft unter den Waffen. Da der alte Gallas
gestorben und der Erzherzog Leopold Wilhelm in den Nieder-
landen als Feldherr nöthig war, erhob Ferdinand, entschlossen,
den Krieg auch allein fortzuführen, den aus hessischen Diensten
in kaiserliche übergetretenen General Mel ander (Holzapfel) zum
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian Maximilian Hugo Johann_von_Werth Johann Maximilians Maximilians Maximilian Maximilian Ferdinand Maximilian Maximilian Ferdinand_Iii Ferdinand Leopold_Wilhelm Leopold Wilhelm Ferdinand Ferdinand
477
Beilagen zum fünften Zeitraum.
die ihm nach ihrem Tode 1614 ein ansehnliches Vermögen hinterließ. In
dem Kriege des Erzherzogs Ferdinand gegen die Venetianer übte er sich
unter dem Kommando des erfahrenen Dampierre, spielte, da er 200 Dra-
goner ans eigene Kosten in's Feld gestellt und sechs Monate unterhalten
hatte, eine glänzende Rolle und erwarb sich die Gunst des Kaisers Matthias
in solchem Grade, daß er in den Grafenstand erhoben wurde. Nun ver-
heirathete er sich mit Jsabella Katharina von Harrach, einer Tochter
des kaiserlichen geheimen Rathes und Kämmerers Karl von Harrach.
Nach dem Ausbruche der böhmischen Revolution (16t9) erklärte tich Wallen-
stein auf's Entschiedenste für den Kaiser und leistete dem habsburgischen
Kaiserhanse viele und wichtige Dienste gegen seine Feinde. Im Jahre 1623
ward er vom Kaiser zum Fürsten, und ein Jahr später zum Herzog von
Friedland ernannt, welches damals seine größte Herrschaft war. Zugleich
erhielt er in den Schreiben, die der Kaiser an ihn erließ, die Titellatur
„Oheim", für welche Auszeichnung Ferdinand Ii ihm einen besondern
Gnadenbrief ansstellte.
90. Gottfried Heinrich Graf von Pappenheim war 1994 geboren
und stammte aus einem uralten schwäbischen Grafengeschlecht, das namentlich
unter den Hohenstaufen treu an dem Kaiser hielt. Gottfried Heinrich, von
den vielen Narben, die seinen Leib, namentlich sein Gesicht bedeckten, der
„Schrammhans" zugenannt, war aus der Treutling'schen Linie der
Pappenheim. Wegen seiner kaiserlichen Gesinnung war er mit Tilly, dem
Feldherrn der Liga und des bayerischen Kurfürsten Maximilian I, immer
gespannt, aber trotzdem ein feuriger Vertheidiger des Katholizismus. Sein
tapferes Kürassierregiment, die Pappenheimer, erwarb sich einen ausge-
dehnten Ruf. Seine Linie erlosch 1647 nnt seinem Sohne Wolfgang
Adam.
91. Herzog von Richelieu (Jean Armand du Plessis) war am
5. September 1585 auf Richelieu in Poitou geboren, ward 1622 Cardinal, kam
1624 in den Staatsrath und ward unter Ludwig Xiii von Frankreich
der wahre Regent des französischen Staates, den er im Sinne der Ver-
einigung aller öffentlichen Gewalt unter die Krone und der Beschränkung
der österreichisch-spanischen Macht gegen Außen leitete. Er starb am 4. De-
zember 1642.
92. Johann von Werth, der gewaltigste Haudegen seiner Zeit und
einer der wenigen wahrhaft deutschen, nicht im Solde des Auslandes streiten-
den Führer, war 1594 zu Weert in Brabant aus rittermäßigem Geschlechte
entsprossen, verlebte seine Jugend in Lüttchen, einem kurkölnischen Dorfe
in der Nähe von Neuß, stand längere Zeit in bayerischen, zuletzt in öster-
reichischen Diensten und starb 1652 in Böhmen an einem hitzigen Fieber.
93. Für die vaterländische Geschichte waren in dieser Zeit thätig:
Der Augsburger Patrizier Markus Welser, der eine bayerische Ge-
schichte in fünf Büchern herausgab;
der Jesuit Matthäus Räder, geboren 1551 in dem zu Freysing ge-
hörigen Jnniching in Tyrol, gestorben 1634 zu München; er schrieb' eine
Kirchen- und Klostergeschichte und Legenden (Bavaria sancta ac pia);
der Jesuit Brunner, der in Verbindung mit dem Kanzler Johann
Adlzreiter Jahrbücher der bayerischen Geschichte herausgab; diese wurden
von dem Jesuiten V erveaux aus Lothringen, dem Beichtvater der Kurfürstin
Elisabeth, in's Lateinische übersetzt;
der Jesuit Jeremias Drexel, aus Augsburg gebürtig, f 1638; er
verfaßte mehrere ascetische Schriften;
der Augsburger Patrizier Georg Her wart widerlegte in einer Lebens-
geschichte Ludwigs Iv, des Bayern, die Angriffe, welche der Dominikaner
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Matthias Jsabella_Katharina_von_Harrach Karl_von_Harrach Karl Ferdinand_Ii Ferdinand Gottfried_Heinrich_Graf_von_Pappenheim Heinrich Gottfried_Heinrich Heinrich Tilly Maximilian_I Maximilian Wolfgang
Adam Richelieu Jean_Armand_du_Plessis Ludwig_Xiii_von_Frankreich Ludwig Johann_von_Werth Johann Markus_Welser Matthäus_Räder Brunner Johann Jeremias_Drexel Georg_Her Ludwigs
244
Bayern unter Maximilian I.
sah, und Gott siegte." Die im Jahre 1638 errichtete
Mariensäule auf dem Schrannen- (jetzt Marien-) Platze ist
die Erfüllung seines in der Prager Schlacht für den glücklichen
Ausgang derselben gemachten Gelübdes.
Der besiegte Friedrich Y entwich von Breslau aus nach
Berlin und von da nach Holland. Er ward mit seinen An-
hängern in die Reichsacht und aller Würden und Länder ver-
lustig erklärt, Böhmen unterworfen, der Majestätsbrief vernichtet,
die Protestanten aller bürgerlichen Rechte beraubt und die pro-
testantischen Prediger nicht allein aus Böhmen, sondern auch
aus den übrigen deutsch-österreichischen Ländern vertrieben.
Die Union löste sich aus, um aller Verbindlichkeit gegen den
geächteten Kurfürsten überhoben zu sein.
Die Reich sacht ward von der Liga vollzogen, indem
Maximilians Feldherr, Tilly, in Verbindung mit spanischen
Truppen die von Ernst von Mansfeld, dem Markgrafen
Friedrich von Baden-Durlach und dem Prinzen Christian
von Braunschweig vertheidigten pfälzischen Länder des
flüchtigen Kurfürsten an der Donau und am Rhein eroberte.
Heidelberg, das sich am längsten gehalten, ward am 17. Sep-
tember 1622 erstürmt. Was voll der dortigen ausgezeichneten
Bibliothek bei der Erstürmung und Plünderung nicht zu
Grund gegangen war, erhielt Papst Gregor Xvi (1621 —
1623) znm Geschenke*). Auf dem Reichstage zu Regensburg
ertheilte Kaiser Ferdinand Ii dem Herzog Maximilian von
Bayerll am 25. Februar 1623 die Kurwürde mit dem
Erztruchsessen-Amte für seine Person auf Lebensdauer;
als Ersatz für seine Kriegskosten war ihm kürz nach der Prager-
Schlacht das österreichische Gebiet ob der Ens verpfändet
worden.
§ 93. Der dänische Krieg 1625—1629. Der Krieg
entbrannte auf's neue, als der König Christian Iv von Däne-
mark, der sich von den Ständen des von Tilly bedrohten Nie-
dersachsens zum Kreis ob ersten hatte wählen lassen, für seinen
*) Papst Pius Yii (1800—1823) hat im Jahre 1815 zurückgegeben,
was sich davon in der Vatikanischen Bibliothek noch vorfand.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Gott Friedrich_Y Friedrich Maximilians Tilly Ernst_von_Mansfeld Ernst Friedrich_von_Baden-Durlach Friedrich Christian
von_Braunschweig Gregor_Xvi Gregor Ferdinand_Ii Ferdinand Maximilian_von
Bayerll Maximilian Christian_Iv_von_Däne- Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Breslau Berlin Holland Maximilians Donau Rhein Heidelberg
Bayern unter Maximilian I. 247
den Besitz Oberösterreichs, wenn etwa das Tauschobjekt verloren
gehen sollte.
Um zu verhüten, daß Dänemark sich mit Schweden
verband, wurde dem Könige Christian Iv ein sehr glimpflicher
Friede zu Lübeck (1629) bewilligt, in dem er alle seine verlornen
Länder zurückerhielt imb nur jeder Verbindung wider den Kaiser
entsagen mußte.
Die wiederholte Schwächung, welche die Macht der Pro-
testanten in den letzten Jahren erlitten hatte, wollte der Kaiser
benutzen, um das Uebergewicht des Katholizismus im Reiche
herznstellen und zu sichern, wie ihm dieß in seinen Erblanden
bereits nach der Schlacht am weißen Berge gelungen war. Daher
forderte er durch das Restitutions-Edikt (6. März 1629)
alle seit dem Pas sau er Vertrage (1552) von den Protestanten
Ungezogenen geistlichen Güter *) zurück und bestimmte zugleich,
daß die Vortheile des Augsburger Rcligionsfriedens
(1555) nur für die Bekenner der Augsburger Confession
gelten, andere Secten aber nicht geduldet werden sollten. Die
Vollziehung dieses Ediktes ward von Wallcnstein im Verein
mit Truppen der Liga streng durchgeführt. Daher erhoben
ans dem Reichstage zu Regenöbur g (3. Juni 1630), den der
Kaiser versammelt hatte, um seineil Sohn Ferdinand zum
römischen Könige wählen zu lassen, katholische und pro-
testantische Stände, namentlich Bayerns Kurfürst Maxi-
milian, so laute Klagen über den wegen seiner raschen Er-
hebilng und seiner unumschränkten Gewalt allgemein verhaßten
Wall enstein und die von seinen Truppen (angeblich) gemachten
Uebergriffe, daß der von meisterhaften Schachzügen diplomatischer
List und Schlauheit umgarnte Kaiser sich zu dessen Eiülassnng
verstand. So erhielt Wallenstein, der bei dem kaiserlichen
Heere zll Memmingen in Schwaben verweilte, den Absetzungs-
bricf, den ihm zwei alte Freunde, der Hofkanzler voll Werden-
berg und der Kriegsrath von Questenberg überbrachten.
*) Im Ganzen 120 an der Zahl, worunter die zwei Erzbisthümer
Bremen und Magdeburg und die zwölf Bisthümer Minden, Verden,
Halberstadt, Lübeck, Ratzeburg, Meißen, Merseburg, Naumburg,
Brandenburg, Havelberg, Lebus, Kamin.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Christian_Iv Ferdinand Bayerns_Kurfürst
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog
Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow
in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende
Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um
so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland
nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter
Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich
(24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank-
reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des
bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im
Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm
Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben
zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von
12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm
England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge-
schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den
ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die
verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster-
reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes
französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis
in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo-
leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld-
zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen
Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen
St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo
(14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge
der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm
(27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800)
Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem
Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800)
und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz-
Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in
Bayern gestattete.
Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor-
dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen
durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli
und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Karl Karl Suwarow Paul_I_von_Rußland Bayern_von_England_Hilssgelder August Maximilian_Iv Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien England Amberg Rhein Marengo
( Bayern Amberg Bayern Oesterreich Ebersberg
338
Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die
Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische
Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander
von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester-
reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig-
ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und
Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem
Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen
Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin
bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten
für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige
Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht
Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und
Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen
erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß-
Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt
der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem
Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89
Paragraphen bestehend) annahm.
Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu
Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich
alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit
Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür
als Ersatz:
a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht
die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und
Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete;
b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste,
Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich
und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen,
Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz-
ergreifungspatent vorn 26. November 1802;
e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl,
Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen,
biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt
haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen."
Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der
französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken
bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Alexander
von_Rußland Alexander August Ulrich Buchhorn