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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 336

1868 - München : Lindauer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich (24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank- reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von 12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge- schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster- reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo- leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld- zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm (27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800) Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800) und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz- Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in Bayern gestattete. Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor- dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 338

1868 - München : Lindauer
338 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester- reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig- ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß- Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89 Paragraphen bestehend) annahm. Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür als Ersatz: a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete; b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste, Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen, Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz- ergreifungspatent vorn 26. November 1802; e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl, Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen, biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen." Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."

4. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 180

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
j^gq 62. Fortdauer der religis-politischen Streitigkeiten. ueren Fragen als schwach und machtlos. An dem Freiheitskriege der Niederlande nahm das Deutsche Reich, wozu jene wenigstens dem Namen nach noch immer gehrten, keinerlei Anteil. Hingegen traten vorber-gehend einige kalvinische Reichsfrsten, wie Friedrich Iii. von der Pfalz, auf eigene Faust fr die franzsischen Hugenotten em. Em Krieg aber, den der Kaiser gegen die Trken zu fuhren Hatte, endete (trotz Zrmyv Heldenmut) ruhmlos mit dem erneuerten Zugestndnis emes jhrlichen Tributes. rinn 1566. Der altersschwache Sultan Soliman hatte seine Scharen noch einmal in sterreichisches (Bebtet xch Obetungom -fhrt, ott aber starb.et während der Belagerung der Festung Szigeih, welche der (tische * Zrwy tobesmntig erteibigte, bis er inletz, in ihren Trnmmern den (etoflgelnchten Untergang fand. 3. Die ..nmh-chisch-n anbet. In bte Regiernugszeii Mamilians Ii. fllt and, die enbliche Niederlage be ft-n-ischen Ritters nnb Unruhmers Wilhelm 7n ron>tadi. Derselbe hatte in einer Fehde den Bifchos on Wnrzburg ermotben nnb besten tz-nptstadt plndern lasten. In die kaiserliche Acht erftart, ttmrbeet mitsamt seinem Bundesgenossen, dem Herzog Fohann grob-ct<h, on ^ nach langer Belagern in der Bnrg zu Gotha dem sachstscheu Kursuchen Anqnst gefangen genommen. Grumbach hstle dnrch Hmrichtnng Iss7.Jhn Friedrich -der wurde dem Kaifer ansgeliefert und o diesem zu lebenslnglicher Hast verurteilt, in welcher er erst 1595 starb; boch etsiief. seinen Kindern herzogliche Erbe von Sachsen-Gotha. 63. Gesteigerte Spannung zwischen den Religionsparteien. I. Kaifer Rudolf Ii. 1576-1612. 1. Aortschritt- der Hcgeurcformation. Die drei Rechtsfragen, welche der Augsburger Religionsfriede ungelst gelassen hatte, ga en en Vertretern der drei Bekenntnisse immer neuen Anla zu jenseitigen Streitigkeiten und Gebietsansprchen. Zunchst fuhren die namhafte te der katholischen Fürsten fort, mit Nachdruck bte volle Wiederherstellung des katholischen Bekenntnisses innerhalb ihrer Gebtete zu betreiben Nachdem Altrecht V. tu Bayern die Anstze bei P'swnttsmusibeferttgt rr.īrs Estssssssss^H 6=na6wlm 8." b r i g n.g^ " <t ^i[ei eine allgemeine Rckkehr zum katholischen Bekenntnis.

5. Altbayerische Geschichte in Lebensbildern für Volksschulen - S. 51

1871 - Landshut : Thomann
— 51 — math zurück. Stets blieb er aber in Verbindung und in Briefwechsel mit den größten Gelehrten Italiens. Mehrere Päpste drückten ihm ihren Beifall über einige seiner theologischen Schriften aus und der Bischof von Augsburg, Landgraf von Hessen, verehrte ihm einen prächtigen Kelch mit der Inschrift: „Dem Eusebius Amort, hoch verdient nicht nur um die augsburgische Kirche, sondern auch um die Wissenschaften." Die Todesstunde, von der er sagte: „ich fürchte sie nicht," kam am.5. Februar letzte Habsburger, mit Tod ab. Der bayerische Churfürst Karl Albert machte Anspruch auf die Herrschaft über Österreich und entzündete dadurch den österreichischen Erbfolgekrieg. Das Bayerland wurde wieder einige Jahre schrecklich verwüstet und eine Unzahl von Menschen fand ihren Tod, besonders auch Väter und Mütter, deren Kinder nun hilflos und verlassen umherirrten. Es lebte aber damals in München ein gewisser Johann Michael Poppel, der Sohn eines armen Faßbinders von der Vorstadt Au, ein schlichter und menschenfreundlicher Mann. Diesen ergriff jedesmal ein inniges Mitleid, wenn er auf den Straßen der Stadt die vielen 1775 Über ihn. 26. Poppel. Im Jahre 1740 ging Kaiser ./ der

6. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 123

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
123 Karl V. ist überhaupt in die Geschichte dieses Liedes vielfach verwickelt. 1547 vertrieb er drei Glaubenszeugcn, darunter auch den berühmten Melanchthon, aus Wittenberg. Als die drei Männer auf ihrer Flucht in Weimar einzogen, hörten sie ein Mägdlein singen: „Ein'feste Burg ist unser Gott", und wurden dadurch sehr getröstet. Melanchthon aber sprach: „Singe, liebes Töchterlein, singe; du weißt nicht, was für große Leute du jetzt tröstest." 1548 vertrieb derselbe Kaiser die evangelischen Prediger in Augsburg. Bevor sie die Stadt verließen, kamen sie noch zu dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, der damals dort vom Kaiser gefangen ge- halten wurde. Sie sagten zum Kurfürsten: „Kaiserliche Majestät hat uns das römische Reich verboten." Auf dies fing derselbe an zu weinen, daß ihm die Thränen über die Backen zur Erde flössen, stand auf, ging an's Fenster, wandte sich aber bald wieder zu ihnen und sagte: „Hat euch denn der Kaiser das ganze römische Reich verboten?" — „Ja!" — Darauf fragte er weiter: „Hat euch denn der Kaiser auch den Himmel verboten?" — „Nein!" — „Ei!" fuhr er fort, „so hat es noch keine Noth, das Reich und der Himmel muß uns doch bleib e n (V. 4), so wird Gott auch ein Land finden, daß ihr sein Wort könnt predigen." Gerade so dachten auch einige Jahre später die sogenannten Hugenotten, d. h. die evangelischen Christen in Frankreich. Zwischen den Jahren 1560—1572 wurden diese Leute zu Tausenden von den Katholiken ermordet oder ver- trieben, aber mit dem Gesang: „Ein' feste Burg ist unser Gott" gingen sie freudig in den Tod und in die Verbannung. Dasselbe geschah im Jahre 1731, aber nicht wieder in Frankreich, sondern nun in Deutschland. Da wurden die Evangelischen in Salzburg von Haus und Hof vertrieben, aus der Heimat und dem Vaterlande. Sie wandten sich nordwärts, größtentheils nach Preußen. Und was sangen sie auf ihren Wanderungen durch Städte und Dörfer? „Ein' feste Burg ist unser Gott." Das Lied war auch ihr Wanderpaß, also daß ihm ein frommer Alter wohl mit Recht die Ueberschrift gegeben hat: „Aller frommen verfolgten Christen Trotz und Trost." Nicht minder ist es aber auch für gar viele eine starke Wehr und Waffe geworden. Das sehen wir unter andern an dem Schweden- könige Gustav Adolf. Am 17. September 1631 stand er bei Leipzig mit seinem Heere dem katholischen Feldherrn Tilly gegenüber. Da gab's natürlich eine Schlacht. Aber ehe sie begann, ließ der König sein ganzes Heer das Lied anstimmen: „Ein' feste Burg ist unser Gott." Als der Sieg gewonnen war, warf er sich mitten unter den Todten und Verwun- deten auf seine Kniee, dankte Gott und ries: „Das Feld muß er behalten" (V. 2). Das sehen wir vorher an den Vierhundert von Pforzheim. Um ihren geliebten Landesherrn, den Markgrafen Friedrich von Baden, vor Tod oder Gefangenschaft zu retten, als ihn Tilly 1622 bei Wimpfen ge- schlagen hatte, stellten sie sich an der Brücke des reißenden Bellinger Baches, dem einzigen Uebergangspunkte, auf. Während die Kaiserlichen unter Trommelwirbel und Trompetcnktang heranrücken, knieet die Schar nieder. Ueber den Leichen ihrer Brüder und über den Leichen ihrer Feinde steigt

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 140

1914 - München : Oldenbourg
— Ho — getreuen Untertanen nicht in den Lall zu setzerr, bei Unserer etwaigen Gefangennahme Unsere Freiheit mit zu drückenden Kosten zu ersaufen . . _ Würzburg, 30 August \800. Georg Karl." Diesmal begab sich der Fürstbischof nach Meiningen. Die Ordnung des Reisezuges teilt uns ein gleichzeitiges Schriftstück mit: V Chaise: 6 Eeibpferbe (6 Happen) { Sürst, Gesandter 0°,, Schlick, | von Fechenbach, oon Speth. (Herr von Ittofell, Bofmar^ schall von Reigersberg, 6of-kaplan Leibes. Z. Chaise: 2 Postpferde .... — Bediente. | Zerrn Gesandten von Schlick, Chaije: . J Beichtvater, \ Kammer- diener. 5. Chaise: , Postpferde . . . , / 2geheimeko„zlisten, ,Kam- \ merötener, \ Kammerlarei. 6. Chaise: 4 Tier.......................— \ Küchenmeister, 3 Koch. 7. Lhoise: 2 Postpferd (neue Kalesche) j ' «‘unt-fchenf , Kammer- | laset, \ btlberdtener. 8. Chaise: Küchenfalesche mit * Tieren i ' Küchenschreiber, 2 pfört- 9. Chaise: £ine „tourst" mit » Geren | ' ^o. Chaise: Kanzleiwagen mith Tieren— \ Kanzleidiener. 2 Silberwagen mit H Tieren, \ Küchenwagen, \ Kellerwagen, \ Wagen für die Koffer, \ Ipageti für die Gardistenbagage. 9. Der Landsturm im Spessart (1799—1800). Der kurmainzische Kanzler Frhr. v. Albini leitete bei der abermaligen Annäherung der Franzosen gegen das Mainzer Land mit großem (Eifer und seltener Ausdauer die Ausstellung des Landsturmes. Der Landsturm sollte keine regellose Freischar, sondern eine Mannschaft sein, welche nach militärischen Gesetzen einem verantwortlichen Führer, dem Amtsvogt, zu gehorchen, erkennbare Abzeicken zu tragen und bei allen Unternehmungen die allgemeinen Kriegsregeln zu beobachten hatte. Das erste Aufgebot umfaßte meist ledige Leute, das zweite verheiratete und mehr als 50 Jahre alte Männer. Da das Mainzer Crzftift noch die uralte Zenteinteilung, hatte, wurden hiernach Zentkompagnien zu je 300 Mann gebildet. Die Bewaffnung bestand anfänglich oft aus Sensen und Heugabeln, später

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 18

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Einmischung Frankreichs. Charakter des Krieges: nicht mehr^, Religion^ krieg. 18 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. treue und daher behielt der Friebe den Charakter eiues Souber-friebeus. § 77. Der Schwedisch-französische Krieg 1636—1648. 1. Die sowohl vou dem Kaiser als auch vou anbereu Fürsteu au den Prager Separatfrieden geknüpfte Hoffnung, er werbe die Einleitung zu einem allgemeinen Friebensznstanb bilben, ging nicht in Erfüllung. Vielmehr entbrannte bald darauf der Kampf mit neuer Heftigkeit; er zog sich sogar noch 12 lange Jahre hin und nahm bet der immer größer werbenben Versilberung der Truppen eine so grauenhafte Gestalt an, daß die letzte Periobe des 30 jährigen Krieges zu den trübsten und unheilvollsten Zeiten gehört, welche das beutfche Volk zu erleben hatte. Die Verantwortung, die Kriegsflamme von neuem angefacht und fortwährenb genährt zu haben, hat Frankreich zu tragen, befseit leitender Minister Richelieu danach strebte, die Macht Habsbnrgs zu schwachen und Frankreichs Grenzen bis an den Rhein auszudehnen. Frankreich ermunterte Schweden zur Fortsetzung der Feindseligkeiten, ermöglichte dem hochstrebenben Bern har b von Weimar durch finanzielle Unterstützung die Werbung neuer Truppen und brachte selbst ein Heer auf, das unter Zuxeinte und Goitbe in Deutschland einfiel und namentlich im Süden große Verheerungen anrichtete. Durch die Beteiligung Frankreichs erhielt der Krieg ein anderes Gepräge. Bisher hatte es sich um den Gegensatz zwischen Katholizismus und Protestantismus gehandelt; dem unversöhnlichen Haß beiber Religionsparteien waren die ersten blutigen Scenen in Böhmen entsprungen und die ernste Gesährbung des Protestantismus durch das Restitutionsedikt war einer der Grünbe gewesen, welche Gustav Aböls zur Einmischung bestimmt hatten. Jetzt aber trat das religiöse Moment in den Hintergrund. Keine der fremden Möchte dachte mehr an Verteidigung kirchlicher Interessen; jeder war es nur um Eroberung zu tun. Der Krieg artete aus zu einem Kampf Fremder gegen Fremde; denn außer Schweden und Franzofen tauchten Wallonen, Kroaten, Ungarn, Spanier zc. als Streitende auf. Das unglückliche Deutschland bot nur den blutgetränkten Schauplatz dar, auf welchem die Leidenschaften und Roheiten der verwilderten Massen zur Entfaltung kanten. Die geworbene Soldateska sah es als ihre Hauptaufgabe an, die Vorräte der Bürger und Bauern zu verbrauchen, das Land gänzlich auszusaugen und dem nachziehenden Gegner alle Hilfsquellen zu entziehen. So ward Deutfchland mit seinen einst blühenden Gefilden und volkreichen, wohlhabenden Städten und Dörfern

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 20

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
20 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. 1646—1648 namentlich dem bayerischen Lande durch furchtbare Verheerungen tiefe Wunden. Der fchwedifche General Königsmark sollte die kaiserlichen Erbstaaten erobern. Er drang ins Herz von Böhmen vor und machte 1648 einen Angriff auf Prag. Schon hatte er die sog. Kleinfeite der Stadt weggenommen, da verkündeten Trompeten unter dem Geläute der Glocken dem Lande die längst ersehnte Botschaft von dem allgemeinen Frieden (Oktober 1648). Grollend zogen die Schweden von Prag ab. Sie schleppten aber reiche Beute mit heim und darunter befand sich die Handschrift von Ulfilas' gotischer Bibelübersetzung, der berühmte Codex argenteus (jetzt in der Universitätsbibliothek von Upsala). Paul Gerhardt saug: „Gott Lob, nun ist erschollen Das edle Fried- und Freudewort, Daß nunmehr ruhen sollen Die Spieß' und Schwerter und ihr Mord." § 78. Der Westfälische Friede 1648. Verhandlungen 1. Schon auf dem Regensburger Reichstag vorn Jahre 1640 zu Osnabrück und ^ ™ r , i ^ ' ns.. . Münster, kam der Wunsch nach Beendigung des Krieges zum Ausdruck. Allein die hieraus bezüglichen Beratungen verliefen resultatlos und der Kampf tobte weiter. Ernstlicher wurden die Friedensverhandlungen von 1645 an in Angriff genommen und zwar zu Osnabrück zwischen dem Kaiser und den Schweden, die zugleich die protestantischen Stände ver- traten, und in Münster zwischen dem Kaiser und den Franzosen. Aber auch jetzt noch fehlte es den beteiligten Parteien an dem rechten Eiser. Unbedeutende Vor- und Formfragen und die Selbstsucht der auswärtigen Mächte, die mit möglichst reicher Beute den deutschen Kriegsschauplatz verlassen wollten, bewirkten eine derartige Verzögerung der Verhandlungen, daß der endgültige Abschluß des Friedens erst am 24. Oktober 1648 erfolgte. Die Friedensbestimmungen zerfallen in 3 Gruppen: 1) in solche, welche sich auf territoriale Verhältnisse, 2) in solche, welche sich auf religiös-kirchliche Verhältnisse und 3) in solche, welche sich auf verfassungsrechtliche Zustände beziehen. Territoriale Be- 2. I. Xemtormte Bestimmungen. stimmungen. a. Frankreich erhielt: das österreichische Elsaß, den Sundgau, die Festung Breisach, das Besatzungsrecht in Philippsburg, die Bestätigung des Besitzes der Städte und Bistümer Metz, Tonl und

10. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 195

1826 - Kempten : Dannheimer
—0— 1y5 Donauwörth, -- mit welchem Erfolg, — n>ie bildeten sich die Union und Liga? Antw. Als Maximilian l- die Regierung antrat, befand sich ganz Deutschland in einer fürchterlichen Gäh. rung. Im nördlichen Tdeil herrschte Luthers Lehre, wah. rend in? südlichen durch die Macht der Regierungen die katholische Religion noch aufrecht stand. Im Jahre 1555 wurde zwar ein Mligionsfriede geschlossen, der aber die Ruhe der Gemüther auf keine Welse befestigte. Luthe, rauer und Katholiken beobachceten sich mit Mißtrauen, Unruhe, Eifersucht, und rüsteten sich heimlich zu dem fürchterlichen dreißigjährigen Krieg! — Christliche Liebe, Gewissensfreiheit und Duldung kannte kein Theil. Der erste öffentliche Ausbruch der unedlen Feindschaft unter christlichen Brüdern erfolgte in der Stadt Donau- wörth, hier war die lutherische Lehre seit 1552 herrschend gewesen, obgleich auch den alten Glauben de5 Landes eine bedeutende Anzahl von Bekeunern noch anbing. Der dortige Abt zum heiligen Kreuze beabsichtete im Jahre 1605 eine Prozession durch die Stadt, ward aber vom evangelischen Magistrate daran gehindert. Der Bi. schof von Augsburg brachte die Klagen darüber au den Reichöbofrath. Bevor dieser entschied, hielt der A b t (t6oü) sehr unvorsichtig eine Prozession durch die Stadt, die vom Pöbel gestört wurde. Der Abt erneuerte die Klagen beim Retchshofrathe, und dieser berechtigte den Herzog Max von Baiern zu einer Untersuchungscommisston. Die Commissarien des Herzogs wurden aber von einigen hef. tigen Bürgern durch Drohungen und Schtmpfworte be- leidigt, weßhalb der Reichshofrath die Stadt 0 607) mit der Reichsacht belegte und dem Herzog die Vollzie. hung übertrug. Maximilian k. nöthigle die erschro. ckenen Bürger am 16, December 1607 zur Uebergabe, und behielt, für die Exekutionükosten, Donauwörth als Provinzial st adt Baierns. Den Altgläubigen wurde nun sogleich die Hauptkirche eingeräumt, ein neuer Stadt, rath eingesetzt, und nach dem Strafurtheil vom H. Jäner 1609 viele evangelische Bürger aus der Stadt vertrieben und ihres Vermögens verlustig erklärt. — Die Jesuiten pre. digten Bekehrung. Bei den Evangelischen in gant ' 13 *
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