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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 131

1868 - München : Lindauer
Oberbayern unter Rudolf li, dem Stammler. 131 gehe, faßte er gegen diese heftige Abneigung itub verlobte sich (19. Mai 1294) mit Mathilde, der dritten Tochter des Königs Adolf von Nassau. Die Vermählung erfolgte zu Nürnberg (2. September 1294). Im Frühjahre 1295 ward Herzog Rudolf von dem Bi- schöfe und den Bürgern Augsburgs befehdet, weil er nicht darauf einging, die Festungswerke zu Kaltenberg und Fried- berg, die Ludwig der Strenge errichtet, zu beseitigen. Die herzogliche Veste Kaltenberg wurde durch die Augsburger, das augsburgische Mergentau (beifriedberg) durch diebayern zerstört. Ein Vertrag zu Lechfeld (4. Oktober 1295) sollte der Fehde ein Ende machen, aber der Bischof und die Bürger Augsburgs bündeten sich (15. Juni 1296) auf's neue und verbrannten (1297) das Schloß Päl, welches Rudolfs Partei- gängern, den Brüdern Engelschalk und Konrad von Wil- de nro de, gehörte. Rudolf, dem Stephan I von Nieder- bayern zu Hilfe kam, schloß nach mehrfachen Verwüstungen, die er auf dem Gebiete seiner Gegne? angerichtet, zu München (8. Mai 1297) einen vortheilhaften Frieden. Auch legte er, von den Augsburgern unterstützt, die blutige Fehde bei, die ob der Einäscherung Päls zwischen beit Rittern von Wilden- rode und Haldenberg einerseits und den Edlen von Rohrbeck anderseits entstanden war*). Rudolf ließ es sich angelegen sein, seinen Schwiegervater, den König Adolf, in der Behauptung seiner Würde zu unter- stützen; allein Alb recht von Habs bürg, der diese Würde an- strebte, brachte es bei einer Zusammenkunft der deutschen Fürsten in Prag (Juni 1297) dahin, daß diese über die Entsetzung Adolfs und die Erhebung Albrechts von Haböburg schlüssig wurden. Als deshalb im Frühjahre 1298 zwischen Adolf von Nassau und Al brecht von Oesterreich ein Krieg ausbrach, zogrudols von Oberbayern und mit ihm die niederbayerischen *) Engelschalk von Wildenrode und sein Vetter Konrad von Haldenberg waren der Meinung, daß Pal von den Edlen von Rohrbeck verbrannt worden sei, und erstachen deshalb zu Augsburg den Wein har d von Rohrbeck; Konrad von Wildenrode, der Bruder Engel schal ts von Wildenrode, war an diesem Morde nicht betheiligt. 9*

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 234

1868 - München : Lindauer
234 Bayern unter Maximilian I. meister berief er den kriegsgeübten Niederländer Johann Wer- ner Tz er kl as (d. i. Herr Klaus) Freiherr von Tilly, nach- maligen Neichsgrafen87). Bei allen diesen Unternehmungen hatte Maximilian tüch- tige Staatsmänner an seiner Seite, anfangs den Freiherrn Joachim von Donnersberg, Wilhelm Jocher, Johann Schrenk und den Landschaftskanzler Johann Herwart, später Johann Adelzreiter, den Grafen von Kurz, den Hofkammergerichts- Präsidenten Johann von Mandl und den geheimen Rath Oechsle. § 90. Während Herzog Maximilian I mit der Rüstung seines Heeres vollauf beschäftigt war, wurde in der Reichsstadt Donauwörth, wo seit dem Jahre 1577 die protestantischen Bürger über die katholischen die Oberhand hatten, Alles auf- geboten, den Anhängern der alten Lehre den Aufenthalt daselbst zu verleiden. Sehr schlimm erging es unter solchem Regiment der dortigen Reichsabtei, dem Benediktiner-Kloster zum heiligen Kreuz, welches die Weisung erhielt, den Gottesdienst auf den Klosterbezirk und die Angehörigen des Klosters zu be- schränken. Mehrere Jahre kam man der Weisung nach, dann aber ermannte sich der Abt Leonhard und hielt in der Kreuz- woche des Jahres 1605 einen öffentlichen Bittgang. Von diesem heimgekehrt, stellte Leonhard über mehrfach erlittene Unbilden bei dem Kaiser Rudolf Ii (1576 — 1612) Klage, und dieser ließ den Bewohnern Donauwörths kund thun, daß künftige Störungen des katholischen Gottesdienstes die strengste Ahndung zu gewär- tigen hätten. Als Abt Leonhard am Markustage 1606 un- geachtet eines vom Magistrate erlassenen Verbotes neuerdings eine Prozession hielt, trat ihm auf dem Rückwege eine Deputation des Magistrates, bestehend aus dem Bürgermeister Wurm, dem Stadtamman Hin den ach und dem Rathsherrn Einunger, entgegen und fachte so die Wuth des erhitzten Pöbels an, daß er sich an dem Abte und seinen Leuten vergriff. Der Kaiser sandte bayerische Räthe (Alexander von Haslang und Otto For- stenhauser), um die Sache zu untersuchen; doch auch diese mußten sich vor des Pöbels Wuth flüchten. Da sprach der Kaiser

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 235

1868 - München : Lindauer
235 Bayern unter Maximilian I. (3. August 1607) die Acht über die Stadt, und Maximilian, der die ehemals bayerische Stadt gerne für sich gehabt hätte, erbat sich deren Vollziehung. Er schickte seinen Feldobersten Alexander von Haslang vor die geächtete Stadt, und die erschrockenen Bürger überreichten am 17. Dezember 1607 die Schlüssel. Donauwörth hörte auf, Reichsstadt zu sein, und ward, da sie dem Herzog Maximilian bis zum Ersätze der Kriegskosten übergeben und nicht eingelöst wurde, eine bayerische Landstadt. § 91. Die Vorgänge in Donauwörth erfüllten die Pro- testanten mit Unwillen und Groll gegen die Katholiken, womit sich noch die Furcht verband, in ähnlicher Weise behandelt zu werden. Um für alle Fälle gerüstet zu sein, traten die Fürsten von Rheinpsalz, Pfalz-Neuburg, Ansbach, Bayreuth, Württemberg und Baden im ehemaligen Kloster Anhausen (beiwaffertrüdingen im Ansbachischen) zusammen und erneuerten am 4. Mai 1608 die schon im Fahre 1572 gegründete Union zur Verteidigung ihres Glaubens und Besitzes. Zum Haupte derselben wurde Friedrich Iv von der Pfalz erwählt; von ausländischen Mächten waren Frankreich und England für den neuen Bund die wichtigsten. Herzog Maximilian I von Bayern mußte die seit dieser Zeit immer häufiger werdenden Versammlungen der protestantischen Fürsten mit steigendem Mißtrauen betrachten. Er sah deutlich, daß der Kaiser Rudolf Ii weder Ansehen noch Kraft genug hatte, die katholischen Stände gegen die wachsende Macht des protestantischen Bundes zu schützen. Nur ein festes Aneinander- schließen konnte ihnen diese Sicherheit gewähren. Kam es je zum offenen Kriege, so wurden die wehrlosen geistlichen Fürstentümer eine leichte Beute der unirten Stände, welche schon lange darnach gelüstete. Auf der anderen Seite konnte es Maximilian nicht entgehen, welchen Zuwachs an Macht und Ansehen ihm ein solches Bündniß gewähren würde, da nur Er im Stande war, die oberste Seituncj desselben zu übernehmen. Die Nothwendigkeit eines ka- tholischen Gegenbundes leuchtete um so mehr ein, als das alte bayerische Haus, dessen nachgeborne Prinzen reichlich mit geistlichen

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 240

1868 - München : Lindauer
r 240 Bayern unter Maximilian I § 92. Der böhmisch-pfälzische Krieg 1618—1623. Die Hauptveranlassung, den katholischen Bund unter dem Namen Liga zu erneuern, war ein in Böhmen erregter Aufstand. In dem großen böhmischen Freiheitsbriefe, den Kaiser Ru- dolf Ii im Jahre 1669 gegeben hatte, war den böhnüschen Herren und Rittern, so wie Prag, Kuttenberg und an- deren königlichen Städten der Bau von Kirchen auf ihren Gütern gewährt worden. Als aber die Unterthaneu der dem Erzbischof von Prag gehörigen Stadt Klostergrab und die des Abtes zu Braunau aus den Territorien dieser ihrer geistlichen Herren protestantische Kirchen erbauten und die dagegen erhobene Einsprache unbeachtet ließen, ward die Kirche zu Klostergrab niedergerissen und die zu Braunau geschlossen (1618). Kurz vorher (Oktober 1617) hatte Kardinal Khlesel^) dem Grafen Thurn das Burggrasenamt des Karl st ein, somit die Verwahrung der Privilegien und Insignien des Reiches abgenommen und diesen ehrgeizigen Mann, der nicht einmal ein Böhme, sondern nur in Böhmen begütert war, wider den Kaiser Matthias (1612 — 1g19) aufgebracht. In seinem Haße stellte sich Thurn an die Spitze der revolutionären Adelspartei und bot Alles auf, eine Umwälzung der Dinge herbeizuführen, die dem Kaiserhause im günstigsten Falle nichts als einen Schatten von Macht gelassen und der katholischen Religion den Untergang gedroht hätte. Thurn ergriff die eben obschwebcnde Kirchenangclegenheit und suchte aus ihr eilte allgemeine Beschwerdesache zu machen, verletzte aber damit selbst den Masestätsbrief und ließ, als der Kaiser die Häupter der stattgehabten Versammlung als Aufrührer be- zeichnete, verkünden, der Kaiser wolle dem Lande seine Privi- legien entziehen. Bald war die Sache so weit gekommen, daß Thurn und die Seinen nicht mehr zurück konnten. Um so mehr suchte er durch eine blutige That ganz Böhmen in sein Geschick zu verwickeln. Er, der Graf von Schlick, Wilhelm von Lobkowitz und einige andere vom böhmischen Herrenstande, über- fielen am 23. Mai 1618 — dem verhängnißvollen Tage für Böhmens Freiheit und Glück — die kaiserlichen Statthalter auf dem Hradschin (kaiserlichen Schloße) zu Prag und stürzten zwei derselben, den Grafen I a r o s l a w von M a r t i n i tz und

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 255

1868 - München : Lindauer
255 Bayern unter Maximilian I. Brandenburgs Interesse an der deutsch-schwedischen Sache. Der schmachvollen Abhängigkeit vom Anslande müde, knüpfte der Kurfürst Johann Georg von Sachsen mit dem Kaiser Un- terhandlungen an, welche den Prager Frieden (30. Mai 1635) herbeiführten. Da in diesem Frieden die Wirkung des Nefti- tntions - Ediktes auf 40 Jahre hinausgeschoben wurde, so traten ihm alle protestantischen Stände des Mittlerin und nörd- lichen Deutschlands, mit Ausnahme des Landgrafen von Hessen-Kassel, allmählig bei, und der religiöse Charakter des Kampfes hörte nun vollends auf. Der fernere Zweck des- selben war für Schweden ein deutsches Land als Ersatz der Kriegskosten, für Frankreich das Elsaß, für Bernhard von Weimar ein Hcrzogthnm. §95. Der schwedische und französische Krieg 1635 — 1648. Da Frankreich nach Abschluß des Prager Friedens sich offen am Kriege bctheiligte, so wüthete derselbe an zwei Hauptschauplätzen, am Rhein und im nördlichen Deutsch- land, fort und artete bei dem Mangel irgend eines großartigen Planes immer mehr in ein zweckloses Morden imb Verwüsten aus. Die Bayern entrissen Ende Aprils 1635 unter dem Obersten Graf Wahl die Stadt Weiden in der Oberpfalz den Schweden und setzten den Kampf in Schwaben, in der Rheinpfalz, in Lothringen, Elsaß und der Freigrafschaft Burgund unter tüchtigen Führern, wie Johann von Werth, Franz von Mercy, einein gebornen Lothringer, Fürstenberg, Götz, Gronsfeld, Wahl, mit wechselndem Glücke fort. Johann von Werth, der am 2. Februar 1635 Speier genommen hatte, das am 22. März desselben Jahres an Bern- hard von Weimar wieder verloren ging, eilte dem kaiserlichen Feldherrn Mansfeld in dem Rheingau zur Hilfe und kämpfte au dessen Seite mehrmals mit Glück. Von da dem kaiserlichen Heerführer Herzog Karl Iii von Lothringen in's Elsaß zu- gesendet, erlitt er mit diesem am 28. Mai 1635 durch den franzö- sischen Marschall de la Force eine Niederlage bei Bel fort. Herzog Karl Iii von Lothringen, durch frische bayerische und kaiserliche Truppen verstärkt, kehrte in Begleitung Johanns von Werth nach L o t h r i n g e n zurück, das ihm König Ludwig Xiii von Frankreich entrissen hatte, und hier errangen beide mehr- mals namhafte Vortheile. Andere bayerische Heeresabtheilungen

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 400

1868 - München : Lindauer
/íí9- 400 Kurze Geschichte der Rheinpfalz. Leibeserlen starb, fiel die Grafschaft Simmern an die Nachkommenschaft Friedrichs Iii zurück. Kurfürst Friedrich Iii, dessen Linie seit dem Jahre,1559 die Be- nennung „jüngere Kurlinie" führt, ließ 1563 durch zwei calviuische Prediger, Zacharias Ursinus Beer aus Breslau und Kasp'ar Ole- vianus aus Trier, den „Heidelberger Katechismus" ausarbciten und zwang nach dem damals geltenden Grundsätze: „die Religion des Fürsten ist auch die seines Landes" alle seine Unterthanen calvinisch zu werden. Hiemit nicht zufrieden schickte er 1574 den Calvinisten in den Nieder- landen Truppen unter seinem Sohne Christoph zur Hilfe, der imkampfe das Leben verlor, unterstützte 1568 und 1575—1576 die Hugenotten in Frankreich durch Hilfsheere, die ihneu sein Sohn Johann Kasimir zu- führte, und nahm viele um ihres calvinischen Bekeuntnisses willen vertriebene Franzosen und Niederländer in seinem Lande auf. Ein Theil der- selben ließ sich in Frankenthal, dem ehemaligen Kloster, nieder, das von Friedrich Iii zur Stadt erhoben wurde. Friedrich Iii starb am 26. Oktober 1576 und hinterließ zwei Söhne, Ludwig und Johann Kasimir, von welchen der Erstere dem Vater in der Kurwürde nachsolgte. 8 19. Ludwig Vi (1576—1588) war am Hofe Ott Heinrichs streng in der Lehre Luthers erzogen worden und hatte als Statthalter der Oberpfalz, wozu ihn sein Vater ernannt hatte, Alles aufgeboten, die lutherische Lehre in diesem Lande zu erhalten. Nachdem er dem Vater in der Kurwürde gefolgt war, führte er die lutherische Confession in den pfälzischen Landen wieder ein und verjagte Alle, die sich weigerten, von der calvinischen Lehre zur lutherischen überzutreten. Die Universität Heidelberg verlor durch diesen Gewaltstreich seine besten Lehrkräfte, darunter Hugo Done llus, den größten Juristen seiner Zeit, und Matthias Lauuoy. Als Lud- wig Vi 1583 starb, folgte ihm in der Kurwürde sein neunjähriger Sohn § 20. Friedrich Iv (1583—1610). Als Vormünder hatte ihm der sterbende Vater die lutherisch en Fürsten von Brandenburg, Württem- berg und Hessen bestellt, aber Johann Kasimir, Friedrichs Iv Oheim, brachte es mit Hilfe eines in der goldenen Bulle enthaltenen Artikels dahin, daß die Vormundschaft ihn: übergeben wurde. Johann Kasimir, streng calvinisch gesinnt, hatte in dem 1576 geerbten Lande Lautern die von seinem Brüder verjagten calvinischen Lehrer ausgenommen und für sie 1578 zu Neustadt an der Haardt das Kasimirianum (seit 1587 Gymnasium illustre genannt) gestiftet. Als Vormund Friedrichs Iv ließ er nicht bloß diesen in Calvins Lehre erziehen, sondern drang diese auch dessen Unterhanen in der Rheinpfalz ans, entfernte von Heidelsberg die lutherischen Lehrer und übertrug ihre Stellen den Reformirten. Johann Kasimir starb 1592 kinderlos, worauf Lautern mit Neustadt seinem Neffen Friedrich Iv zufiel. Friedrich Iv führte nach dem Tode Johann Kasimirs die Regierung selbst und vollendete als eifriger Calvinist die Einführung der reforinirten Lehre in den unter seiner Herrschaft stehenden Theilen der Rh ein Pfalz, dagegen blieb sowohl in der Oberpfalz, als in Simmern, das ihm 1598 zufiel, das Lutherthum. Unter Friedrichs Regierung erreichte die Universität Heidelberg, an welcher Goldast, Freher, Tremellius, Junius und andere lehrten, den höchsten Glanz. Im Jahre 1606 erhob Friedrich das Dorf Mannheim zur Stadt und wurde, als die pro- testantischen Fürsten im Jahre 1608 zu Anhausen die im Jahre 1572 gegründete Union erneuerten, das Haupt dieses Bundes. Nach seinem Tode (1610) folgte ihm in der Kurwürde sein unmündiger Sohn

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 476

1868 - München : Lindauer
476 Beilagen zum fünften Zeitraum. Lande unter der Enns, und der Erzherzog Ernst zum Do in Propst von St. Stephan in Wien und zum Kanzler der Universität daselbst. Khlesel war damals erst 26 Jahre alt. Die Jesuiten hatten diesen mit außer- ordentlichen Talenten und brennendem Eiser für den Katholizismus begabten Mann ausersehen, das lutherische Oesterreich wieder katholisch zu machen. Im Jahre 1588 wurde er vom Kaiser Rudolf Ii zum Administrator des Bisthums Neustadt ernannt. Die Bürger dieser Stadt, fast alle lutherisch, wurden auf seinen Antrag vom Kaiser zur Rückkehr zum Katholi- zismus oder zur Auswanderung gezwungen. Im Jahre 1591 wurde er auch Rektor der Universität Wien. Ein den Professoren gebotener Eid aus Haltung des Tridentinums machte fast alle katholisch. Herzog Wilhelm V. von Bayern hatte diesen Rath gegeben. Dieser und seine Schwester Maria, Gemahlin des Erzherzogs Karl von Steyermark, hatten auf An- suchen Khlesels eine große Anzahl Jesuiten nach Grätz gebracht, wo sie bald die Oberhand gewannen. Im Jahre 1598 ward Khlesel vom Kaiser- Rudolf Ii zum Bischof von Wien ernannt, so daß er jetzt zwei Bis- thümer beisammen hatte. Dazu war er noch Offizial (Generalvikar) im Bisthum Passau, und nach dem Ableben des Bischofs Urban ('s 1598) während der Minderjährigkeit des Erzherzogs Leopold, Sohnes des Erz- herzogs Karl von Steyermark und seiner Gemahlin Maria, einer Schwester des Herzogs Wilhelm V von Bayern, unbeschränkt regierender Herr des ganzen Bisthums. In der Folge wurde er vom Papste zum Kardinal, und vom Könige Matthias zum Minister ernannt. Er hatte eine starke Partei gegen sich, die Beamten, den Erzherzog Ferdinand von Steyermark und den Herzog Maximilian I von Bayern, welche seinen Sturz herbeiführtcn. 89. Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, der dritte Sohn einer wenig bemittelten, aber doch angesehenen böhmischen Adelsfamilie, war auf dem seinem Vater gehörigen Gute Hermanic in Böhmen am 15. Sept. 1583 geboren, zeigte schon als Knabe einen feurigen hochstrebenden Geist und machte seinen Erziehern durch seine unbändige Wildheit viel zu schaffeu. Als er zwölf Jahre alt seinen Vater verloren hatte, nahm sich des Knaben ein Oheim mütterlicherseits, Albrecht Slav at a, an und ließ ihn in einer protestantischen Schule der böhmischen Brüder zu Koschumberg erziehen, denn das Haus der Waldsteiue, wie das der Slavata bekannte sich zu dem protestantischen Glauben. Einige Zeit später kam er in das adelige Eouvict der Jesuiten zu Olmütz, wohin ihn ein anderer Oheim, Johann Kavea von Ricam, empfohlen hatte. Waldstein trat hier zum katholischen Glauben über, zeigte aber gegen den Unterricht in den Sprachen große Abneigung, weshalb der Jesuit Pachta den Geist des jungen Menschen durch ander- weitige Mittel zu bilden strebte. Rach seinem Austritte aus dem Convicte ging er in Gesellschaft eines reichen jungen Edelmanns, Licek von Riefen- burg, auf Reisen und besuchte das südliche und westliche Deutschland, Holland und Italien. Als Hofmeister begleitete die beiden Herren ein Freund des berühmten Keppler, Peter Verdungus, aus Franken gebürtig, Mathematiker und Astrolog. Wahrscheinlich war es dieser Gelehrte, der in die Seele Waldsteins Vorliebe für die geheime Wissenschaft der Sterne legte. In Padua verweilten sie längere Zeit, um unter der Leitung des berühmten Argoli, eines namhaften Himmelskundigen jener Zeit, in die Ge- heimnisse der Cabbala und Astrologie einzudringen. Von da zurückgekehrt erhielt er durch Empfehlung seines Vetters Adam von Wald st ein, Oberst- stallmeisters bei Kaiser Rudolf, eine Stelle in dein gegen die Türken kämpfen- den Heere und wurde wegen seiner Bravour bei der Belagerung von Gran zum Hauptmann ernannt. Rach dem Friedensschlüsse (1606) heirathete er die in Mähren sehr begüterte Wittwe, Lucretia Nik essin von Land eck,

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 247

1868 - München : Lindauer
Bayern unter Maximilian I. 247 den Besitz Oberösterreichs, wenn etwa das Tauschobjekt verloren gehen sollte. Um zu verhüten, daß Dänemark sich mit Schweden verband, wurde dem Könige Christian Iv ein sehr glimpflicher Friede zu Lübeck (1629) bewilligt, in dem er alle seine verlornen Länder zurückerhielt imb nur jeder Verbindung wider den Kaiser entsagen mußte. Die wiederholte Schwächung, welche die Macht der Pro- testanten in den letzten Jahren erlitten hatte, wollte der Kaiser benutzen, um das Uebergewicht des Katholizismus im Reiche herznstellen und zu sichern, wie ihm dieß in seinen Erblanden bereits nach der Schlacht am weißen Berge gelungen war. Daher forderte er durch das Restitutions-Edikt (6. März 1629) alle seit dem Pas sau er Vertrage (1552) von den Protestanten Ungezogenen geistlichen Güter *) zurück und bestimmte zugleich, daß die Vortheile des Augsburger Rcligionsfriedens (1555) nur für die Bekenner der Augsburger Confession gelten, andere Secten aber nicht geduldet werden sollten. Die Vollziehung dieses Ediktes ward von Wallcnstein im Verein mit Truppen der Liga streng durchgeführt. Daher erhoben ans dem Reichstage zu Regenöbur g (3. Juni 1630), den der Kaiser versammelt hatte, um seineil Sohn Ferdinand zum römischen Könige wählen zu lassen, katholische und pro- testantische Stände, namentlich Bayerns Kurfürst Maxi- milian, so laute Klagen über den wegen seiner raschen Er- hebilng und seiner unumschränkten Gewalt allgemein verhaßten Wall enstein und die von seinen Truppen (angeblich) gemachten Uebergriffe, daß der von meisterhaften Schachzügen diplomatischer List und Schlauheit umgarnte Kaiser sich zu dessen Eiülassnng verstand. So erhielt Wallenstein, der bei dem kaiserlichen Heere zll Memmingen in Schwaben verweilte, den Absetzungs- bricf, den ihm zwei alte Freunde, der Hofkanzler voll Werden- berg und der Kriegsrath von Questenberg überbrachten. *) Im Ganzen 120 an der Zahl, worunter die zwei Erzbisthümer Bremen und Magdeburg und die zwölf Bisthümer Minden, Verden, Halberstadt, Lübeck, Ratzeburg, Meißen, Merseburg, Naumburg, Brandenburg, Havelberg, Lebus, Kamin.

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 220

1868 - München : Lindauer
220 Bayern unter Alb recht V, b. Großm üthigen. vermählt. Durch seine Klugheit und durch seineil Silln für alles Gllte imd Schöne hofften die Bayern auf den Gipfelpunkt ihres Glückes erhobcir gu werden, und diese Hoffnung würde nicht ge- täuscht worden sein, wären die damaligen Zeitverhältnifse nicht in so hohem Grade ungünstig gewesen. Der erste Stoß ward der gedeihlichen Entwicklung Bayerns durch den Kurfürsten Moritz von Sachsen versetzt, der als Protestant vom Kaiser Karl Y beauftragt war, die Stadt Magdeburg, welche des Kaisers Interims-Verordnungen vom Jahre 1548 nicht angenommen hatte, zu beugen. Statt diesem Aufträge nachzukommen, führte Moritz (1552) sein Heer gegen den Kaiser, der sich eines Angriffes voll dieser Seite her nicht im mindesten versehen hatte. Obwohl Herzog Albrecht V von Bayern sich für neutral erklärte, wurde doch in seinem Lande auf empörende Weise verfahren. Es erfolgte (31. Juli und 2. August 1552) zu Passau ein Vertrag, der den Evan- gelischen, wie sich die Anhänger der neuen Lehre nannten, freie Religionsübung bis zur Entscheidung durch einen Reichstag zusicherte. Dieser Reichstag kam 1555 git Augsburg zu Stande, und in dem Reichstagabschiede (25. September 1555), den man den Augsburger Religionsfrieden nennt, wurde festgesetzt, daß beit lutherischen Reichsständen von ihren katholischen Mitständen völ- lige Gewissensfreiheit und freie Religionsübung zugestanden wurde. Dagegen setzte Kaiser Karl V, freilich unter Protestation der lutherischen Reichsstände, das sogenannte „Reservatum eccle- siasticum“ oder die Forderung der Katholiken durch, daß die Besitzer katholischer Kirchenpfründen, wenn sie zur lutherischen Confession übergehen würden, ihre Pfründen verlieren sollten. Da trotz des Friede verheißenden Augsburger Reichstag- Abschiedes der religiöse Unfriede fortbauerte und die Türkengefahr täglich näher rückte, mußte Albrecht Y stets gerüstet dastehen und hiesür Summen aufwenden, die er allein nicht bestreiten konnte. Daher wurden die Land stände ungewöhnlich oft be- rufen und von ihnen Beiträge und Uebernahme der Schulden verlangt. Die Stände bewilligten, wenn auch vielfach erst nach langem Widerstreben, große Summen, vergaßen aber dabei nie sich selbst, indem sie sich nicht bloö ihre alte Freiheiten bestätigen
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