Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 40

1901 - München [u.a.] : Franz
40 Konrad I. und das Starnrnesherzogtum. Die deutschen Stammes-herzoglümer. bayerische Ostmark vernichteten. Der junge König flüchtete dem Rhein zu und starb schon im nächsten Jahre kinderlos. Mit ihm erlosch die deutsche Linie der Karolinger. Konrad I. 911—918 und das Stammesherzogtum. Nach dem ^ode Ludwigs des Kindes riefen die Großen bett baindtgert §e^og von Franken, Konrab, zum König ill\ ^"llrad I., der 911—918 regierte, strebte danach, das «Königtum toteber zur einzigen Macht im Reiche zu machen, die neu-ausgekommenen Herzogsgewalteu also zu beseitigen. m Aoch bte königliche Gewalt verlor immer mehr an Einfluß und Beliebtheit, während bte herzogliche sich überall so sehr befestigte, batz be^ Konrabs Tod bte völlige Auslösung des Reiches in fünf uetrte L>tammesretche zu befürchten war. Diese Herzogtümer, die unter den legten Karolingern wieber ausgelebt waren, hießen: 1. das Herzogtum Bayern, vom Fichtelgebirge bis nicht ganz nach ~r"tent, vom Lech bis zur Enns (später bis zur Leitha); 2. das Herzogtum Schwaben oder Alamaunien, vom mittleren Je e cf sl r bis zum (S?t. Gotthard, von den Vogesen bis zum Lech; 3. das Herzogtum Franken (mit Hessen), vom mittleren Neckar bis zum Zusammenfluß der Werra und Fulda, vom Fichtelgebirge bis über die Nahe; 4. das Herzogtum Lothringen, um Mosel und Maas, von den Vogesen und dem Rhein im Osten bis zu den Argonnen und der «Scheibe im Westen, von der Quelle der Mosel bis zur Münbung der Maas; 5. das Herzogtum Sachsen (mit Thüringen), vom Thüringerwalb und Zusammenfluß der Werra und Fulba bis zur Nordsee, von der Elbe bis nicht ganz an den Rhein. (Die Thüringer besiebelten das Gebiet von der Saale bis über die Ober hinaus; die Sachsen von der Elbe bis über die Memel.) ') Erst auf dem Totenbett erkannte Konrab I., daß er einem unerreichbaren Ziel nachgetrachtet. Er ermahnte feinen Brtiber Eberharb, die Reichskleinodien (d. i. Krone, Mantel, Schwert und Lanze) dem Sachsen herzog Heinrich, obwohl er der ent-schiebenste Gegner ihres Hauses gewesen, zu überbringen, ba dieser ™, ) Was wir jetzt platt- oder niederdeutsch nennen, heißt im aanren Mrttelalter „sächsisch".

2. Geschichte des Mittelalters - S. 42

1901 - München [u.a.] : Franz
42 Heinrich I. starke Abneigung gegen das Leben hinter Mauern hegten, befahl Heinrich, daß von den ihm dienstpflichtigen Umwohnern einer neuen Burg immer der neunte Mann in dieselbe ziehen müsse. Auch sollten Feste, Gerichtsversammlungen und Märkte von nun an nur in festen Platzen abgehalten werden. In diese Burgen ließ Heinrich den dritten Teil aller Feldfrucht aus der Umgegend zum Aufspeichern liefern, hieher konnten in Kriegszeiten alle übrigen Vorräte wie die umwohnende Bevölkerung geflüchtet und „geborgen" werden. Bildung eines Aber Heinrich wollte den ©einigen nicht bloß Zufluchtsorte für Reiterheeres. Kriegszeiten schaffen, sondern sie auch tüchtig zum Kampf im offenen Felde machen. Noch immer kämpften die Sachsen und Thüringer nach altgermanischer Weise größtenteils zu Fuß und waren so den leicht berittenen Ungarn nicht gewachsen. Deshalb gewöhnte Heinrich seine Landsleute an den Dienst zu Pferd und legte dadurch auch für Niederdeutschland den Grund, auf dem sich das spätere Rittertum entwickelt hat. Unterwerfung Die neugeschaffene Reiterei übte Heinrich zunächst im Kampfe bei- Wenden, gegen einen weniger furchtbaren Feind, die Slaven zwischen Elbe und Oder. Er zwang die Tschechen in Böhmen zur Anerkennung der deutschen Lehenshoheit, unterwarf außer anderen slavischen Stämmen auch die Heveller, deren Hauptort Brennabor er im Winter eroberte.x) Gegen die Dänen errichtete er die Mark Schleswig zwischen Eider und Schlei. Im Jahre 933 verweigerte Heinrich den Gesandten der Ungarn den Tribut. Diese fielen deshalb in großen Schwärmen über Böhmen in Thüringen ein. Aber sie fanden das Land merklich verändert und sahen sich plötzlich Ungarn- einem Heere gegenüber, wie sie es nicht erwartet hatten. Heinrich ^nsutn<)3ßl ^nen seinen Reiterscharen an der Unstrut entgegen und n Ui " ' schlug sie in die Flucht, worauf sie unter seiner Regierung nicht wieder kamen. Vor feinem Tode empfahl Heinrich den Fürsten seinen Sohn Otto zum Nachfolger, der allgemein anerkannt wurde. Heinrichs Seiner edlen, frommen Gemahlin Mathilde, die später heilig snmfvih” gesprochen wurde, dankte er kurz vor seinem Hinscheiden in folgenden "tst 11lu ergreifenden Worten: „Dem Allmächtigen danke ich, daß er mich vor dir von dieser Erde ruft. Keinem Manne ward jemals ein edleres und weiseres Weib gegeben. Stets hast du mir das Beste geraten, meinen auflodernden Zorn besänftigt, mich zur Gerechtigkeit ermahnt, mich immer wie ein Engel des Himmels umschwebt und meinem Herzen die Gefühle des Mitleids und der Menschlichkeit eingeflößt. Habe Dank, du fromme und getreue Genossin meines Lebens, für !) Lohmeyer, Wandbilder Iii, 1: Heinrich I. vor Brandenburg.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 4

1901 - München [u.a.] : Franz
4 Germanien und die Germanen. Waffen: Speer, Schild und Schwert, die schönste Zierbe des Weibes Wohnweife. war ihr langes, golbgelbes Haar. Aus Lehmerde und Holz bauten sie ihre mit Stroh gebeckten und bunt bemalten Häuser, die sie gern inmitten des Grundbesitzes errichteten.1) Städte kannten sie nicht, und selbst ihre Dörfer ^) legten sie so weitschichtig an, daß Geistige niemand sich vom Nachbarn belästigt fühlte. Sie waren gastfreund-Ergenschasten. lich^ treu, von kriegerischem Mute, ausgeprägtem Rechtsgefühl und menschlich milder Sinnesart gegen Schwache und Untergebene. Sie neigten aber auch zu Würfelspiel und gaben sich gern, „auf der Bärenhaut liegend", dem Trunke hin. Im trunkenen Zustande fingen sie dann oft Streit an. Im ganzen jedoch zeigten sie sich als ein einfaches, unverdorbenes Naturvolk, bei welchem „gute Sitten mehr vermochten als anderswo gute Gesetze." Stellung Ihre Sittenreinheit muß ganz besonders in ihrem Verhältnis der Frauen zum weiblichen Geschlechte hervorgehoben werden. Kein Volk kam Er-iehunq derben alten Deutschen in der Verehrung der Frauen gleich. Daher Kinder. 9°^ es auch keine Vielweiberei. „Sie sind fast die einzigen Barbaren," -jagt ein römischer Schriftsteller, „welche sich mit je einer Häusliches Frau begnügen." Die Frau führte im Hause die unumschränkte ^ und Oberherrschaft; sie gebot den Knechten und Mägden, sie pflegte und leben!'11 = er3°S die Kinder, sie besorgte die Arbeiten in Haus und Feld. In ihrer Gegenwart setzte sich niemand; alles schwieg, wenn sie das Wort ergriff. Man sah in der Frau etwas Höheres, Heiliges, und fast göttlich verehrte man biejentgen Frauen und Jungfrauen, beuen die Sehergabe verliehen war. „Weise Frauen" ober Alruuen3) hießen die berühmten Wahrsagerinnen, beren Rat namentlich in Kriegszeiten gesucht würde. Eine der bekanntesten war Veleba, die durch ihre Siegesweissagungen die niederrheinischen Stämme zur Tapferkeit und Einigkeit in ihrem Freiheitskampfe gegen die Römer (um das Jahr 70 n. Chr.) anfeuerte. Die Ehe würde ganz befonbers heilig gehalten; äußerst selten würde sie gebrochen. Der Ehebruch würde aufs härteste bestraft. L-cheibung kam nicht vor; bis in bert Tod hielt das Weib die Treue, die es gelobt. Bei manchen Stämmen bürste eine Witwe nicht wieber heiraten. „Wie es nur ein Leben gebe, so müsse es auch nur eine Ehe geben." Ehen bürsten nur zwischen Angehörigen des gleichen Staubes eingegangen werben. So bestaub bei den Sachsen noch bis zum 9. Jahrhundert das Verbot der Eheschließung *) Sieh: Lehmanns kulturgeschichtliche Bilder, Germanisches Gehöft. 2) Wiener Bilderbogen für Schule und Haus. Nr. 10. „Germanisches Dorf." 3) Rnna — Geheimnis; daher Alrune oder Alraune — Allwissende. Nach Einführung des Christentums wurden derartige Seherinnen später oft als „Hexen" verfolgt und verbrannt.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 62

1901 - München [u.a.] : Franz
62 Das schwäbische Kaiserhaus. — Konrad Iii. — Tie Kreuzzüge. Das schwäbische Kaiserhaus 1138—1254. Konrad Iii. 1138—1152. Heinrich der Nachdem Lothar, ohne einen Sühn zu hinterlassen, 1137 ge-Stolze. ftorben war, hoffte Heinrich der Stolze, König zu werden. Aber gerade sein Länderbesitz, der ihn zum mächtigsten Herrn im Reiche machte, bestimmte die Fürsten, ihm ihre Stimme zu versagen und den Hohenstaufen Konrad Iii. zu wählen. Dieser hielt sein Königtum durch die große Macht, die Heinrich besaß, für gefährdet und verlangte von ihm, daß er das Herzogtum Sachsen herausgebe, da es wider Reichsrecht sei, daß zwei Herzogtümer in einer Hand vereinigt wären. Aber Heinrich weigerte sich, und so spra ch ihm Konrad auch Bayern ab. Damit Fehdezwischen begann eine erbitterte Fehde Mischen Hohenstaufen und Welsen. Hohenstaufen die von 1138—1142 dauerte. Heinrich der Stolze begab sich 1138—114? nn$ Sachsen, und schon neigte sich das Kriegsglück auf feine Seite, als er unerwartet (1139) starb. Er hinterließ einen zehnjährigen Sohn, Heinrich den Löwen, für den Mutter und Großmutter mit Glück und Geschick den Kampf in Norddeutfchland fortsetzten, während im Süden der Bruder Heinrichs des Stolzen, Wels Vi., für die Ansprüche seines Hauses stritt. 1140 erlitt der= Weinsberg selbe vor dem Städtchen Weinsberg*) durch Konrad eine Rieder-1140- läge, der ihn dort belagerte, bis Mangel die Übergabe erzwang. 1142 wurde der Streit dadurch beigelegt, daß Konrad Heinrich dem Löwen Sachsen beließ. Bayern bekamen die Welsen damals nicht zurück. — Bald daraus sah sich Konrad 111. veranlaßt, an den Kreuzzügen teilzunehmen, die schon in den letzten Jahren Heinrichs Iv. begonnen hatten. Die Kreuzzüge 1096—1270. Seitdem sich die christliche Lehre über Europa verbreitete, wurden Pilgerfahrten nach dem hl. Land üblich, die auch nicht auf-Araber, hörten, als die Araber Palästina (636) eroberten. Sobald Seldschucken. deren Herrschaft jedoch durch die der seldschnckischen Türken (1076) verdrängt wurde, hatten die christlichen Pilger alle möglichen Bedrückungen zu erdulden und schwebten fortwährend um Eigentum, Freiheit und Leben in Sorge, so daß unter den abendländischen Christen der Wunsch erwachte, das heilige Land selbst zu besitzen. Der erste Kreuzzug 1090—1099. Im Jahre 1095 berief Papst Urban Ii., dem der aus dem Orient zurückgekehrte Eremit Peter von Amiens über die ') Chamisso: „Die Weiber von Weinsberg."

5. Geschichte des Mittelalters - S. 49

1901 - München [u.a.] : Franz
Heinrich Ii. 49 Kämpfen gegen die Wenden auch das Kriegführen aus Erfahrung 1. Romfahrt kennen. Im Alter von 15 Jahren zog er 996 zum erstenmal nach 996. Rom, erhob dort seinen Vetter Bruno zum Papste als den ersten Deutschen, der zu dieser Würde gelangte, und ließ sich von demselben znm Kaiser krönen. Während seiner zweiten Romfahrt starb sein Vetter Bruno, S. Romfahrt und Otto machte nun seinen Freund Gerbert, den gelehrtesten 998. Mann jener Zeit, zum Papste (999) '). Jetzt wollte er seinen Traum: „Erneuerung des ganzen römischen Kaisertums" verwirklichen, d. h. Rom sollte auf die Dauer die Hauptstadt des Reiches, der Sitz des Kaisers sein. Im Jahre 1000 kam Otto Iii. nach Aachen, wo er sich das Grab Karls d. Gr. öffnen ließ und nach dem Berichte einer Chronik die Leiche noch nnverwest gesunden haben soll. Wieder nach Italien zurückgekehrt, mußte er den Schmerz erleben, daß sich seine geliebten Römer gegen ihn empörten. Fieberkrank verließ er Rom und starb, von Kummer und Müh- 3. Romfahrt salen aufgerieben, nachdem er noch seine deutsche Umgebung gebeten, 1002. seinen Leichnam in Aachen beizusetzen.2) Heinrich Ii. der Heilige 1002—1024. Mit Otto Iii., der unvermählt gestorben war, erlosch die Linie Ottos des Großen. Die Krone kam an den einzigen noch lebenden Abkömmling des sächsischen Kaiserhauses, Herzog Heinrich von Bayern, Sohn Heinrichs des Zänkers und Urenkel Heinrichs 1. Um das königliche Ansehen gegen die widerspenstigen Fürsten ausrecht zu erhalten, stärkte er das geistliche Fürstentum, dessen Das geistliche Ansänge schon in die Regierung Ottos d. Gr. fallen. Fürstentum. ' Am meisten Schwierigkeiten bereiteten Heinrich Ii. gerade die Länder, die sich der größten Vorteile Vonseiten Ottos Iii. zu erfreuen gehabt hatten, Poleu und Italien. Otto hatte die polnische Kirche selbständig gestellt; kaum war er tot, so machte sich Polen auch Polen, politisch Von Deutschland unabhängig. Heinrich Ii. unternahm drei Kriegszüge gegen den Polenherzog, konnte von diesem aber nur Böhmen wieder zurückgewinnen. Ebenso viele Male zog er nach Italien und wurde 1014 in Rom zum Kaiser gekrönt. 3 Römerzüge. Er wie auch seine fromme Gemahlin Kunigunde waren der Kirche sehr ergeben und machten viele kirchliche Stiftungen, unter Kunigunde ') Wegen seiner Vertrautheit mit den Naturkräften vom späteren Mittel-alter als Zauberer aufgefaßt. *) Plateu: „Klagelied Kaiser Ottos Iii."

6. Geschichte des Mittelalters - S. 60

1901 - München [u.a.] : Franz
60 Heinrich Iv. und seine Söhne. — Heinrich V die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt; darum sterbe ich in der Verbannung." Heinrich Iv. und seine Söhne. In Deutschland schienen sich die Dinge nach Heinrichs Rückkehr aus Italien endlich zum Frieden zu wenden. Die Sachsen und die Welsen unterwarfen sich dem Kaiser, so daß sich Deutschland wieder zu einigen und zu beruhigen schien. Aber noch war Heinrich Iv. im Konrad. Kirchenbann. Da erstand ihm in seinem älteren Sohne Konrad ein neuer Gegner. Heinrich ließ nun Konrad durch ein Fürstengericht die Nachfolge absprechen und seinem jüngeren Sohne Heinrich zuerkennen, der 1099 zu Aachen gekrönt wurde, nachdem er geschworen hatte, nie Leben oder Freiheit des Vaters zu gefährden und sich bei dessen Lebzeiten nie die Herrschaft anzumaßen. Heinrich der 23ald aber regte sich der ilricb nach Herrschaft und Selbständigkeit Jüngere, auch in Heinrichs Iv. jüngerem Sohne. Er beschloß, den Vater vom Throne zu stoßen. Um aber von vornherein eines starken Anhanges sicher zu sein, warf er sich der päpstlichen Partei in die Arme, obwohl er innerlich ein Gegner der gregorianischen Ansprüche Fürstentag zu tonr. Auf heimtückische Weise nahm er feinen Vater gefangen und Ingelheim, zwang ihn auf der Fürstenversammlung zu Ingelheim durch Heinrich Iv. Todesdrohungen zur Abdankung. Der alte Kaiser sollte in ^Mgelheim bleiben; da er aber lebenslängliche Gefangenschaft oder Tod kv?,!!-;-!!W fürchtete, flüchtete er zu feinem Freund, dem Bischof von Lüttich, ' f 1106. ' to0 er' vom Elend gebeugt, 1106 starb?) Heinrich Y. 1106—1125. foeinricfts v ,^aum hatte Heinrich V den Thron bestiegen, so zeigte er, daß ' Römerzug. er uicht willens sei, auf die Investitur zu verzichten. Im I. 1110 zog er mit einem ungewöhnlich starken Heere nach Italien und nahm den Papst, dpr sich weigerte, die Kaiserkrönung vorzunehmen, ehe Gefanaen- ü6cr ^vttieftitur entschieden sei, gefangen. Der König behandelte Nahme des seinen Gefangenen mit Achtung und brachte es dahin, daß der Papstes 1111. Papst ihm die Investitur zugestand, ihn zu krönen versprach, den Bann von der Leiche seines Vaters, die noch _ , kein kirchliches Begrübniß erhalten hatte, nahm und gelobte, den V" König nicht zu bannen. Darauf freigegeben, krönte krönung. Heinrich V. ^ . Unter Vermittelung der Fürsten wurde endlich der Investitur- smlerstreit durch das Wormser Konkordats i. I. 1122 beigelegt. Tl22.st Danach sollte in Zukunft die Wahl eines Bischofs oder Reichs- *) Gedicht: „Die Glocken zu Speier" von M. v. Oer. — „Kaiser-Heinrich", Ged., „Heinrich und Heinrichs Geschlecht", Drama von Ernst von Wildenbruch. 2) Lohmeyer, Wandbilder I, 3: Heinrich V. zu Worms 1122.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 44

1901 - München [u.a.] : Franz
44 Vereinigung des karolingischen Italien mit Deutschland. Um das Herzogtum noch abhängiger vom König zu machen, vergab Otto im Erledigungsfalle die einzelnen Herzogtümer an feine eigenen Verwandten. So ernannte er seinen Schwiegersohn Konrad den Roten znm Herzog von Lothringen, seinen Sohn Ludolf zum Herzog von Schwaben und seinen Bruder Heinrich, als dieser nach mehreren Verschwörungen sich ihm endlich aufrichtig und aus die Dauer angeschlossen, nach dem Tode Berchtolds zum Herzog Von Ba 1) ern (947 955)'). Für Frauken bestellte Otto gar keinen Herzog mehr, es blieb als Königsland unmittelbar dem L bei Haupte des Reiches unterstellt. Mitten in seiner an äußeren Erfolgen reichen Laufbahn traf ihn ein harter Schicksalsschlag. Im Königinedith.jahre 946 wurde ihm feine Gemahlin Editha, eine angelsächsische Königstochter, unerwartet durch den Tod entrissen. Seine und des ganzen Volkes Trauer war groß und tief. Wie eine Heilige war sie zu Lebzeiten wegen ihrer wahren und innigen Frömmigkeit wegen ihrer Leutseligkeit und christlichen Mildthätigkeit verehrt worden. Oft soll ihr Gebenden König aus großer Bedrängnis gerettet haben, oft milderte ihre Fürbitte seinen heftigen Sinn. So stürmisch sein Zorn war, das zarte Weib beschwichtigte ihn. Vor allem aber erwarb sie sich durch edle Werke der Barmherzigkeit die Liebe und Verehrung des Volkes, so daß das Andenken an die gute Königin jahrhundertelang fortlebte und sich auf Kind und Kindeskind ver- erbte. Vereinigung des karolingischen Italien mit Deutschland. I. ^ug nach Unter allen karolingischen Teilreichen war Deutschland zuerst ^ Ruhe und Ordnung gekommen. Im westfränkischen Reiche war das Königtum und die karolingische Familie dem fortwährenden llbermut der trotzigen Vasallen ausgesetzt. Schlimmer noch sah es in Italien aus. Dort hatten sich Herzöge und Markgrafen in steten Kämpfen um das schöne Land gestritten. Endlich war zu Zeiten Ottos I. ein aus Burgund stammender Großer Namens Lothar ziemlich allgemein als „König der Langobarden" anerkannt worden. Königin Da starb er 950 im jugendlichen Alter und hinterließ eine 19iähriqe S, bciijetb. Witwe Adelheid. Rasch riß Markgraf Berengar von Jvr^a die Berengar von Krone an sich und wollte die Königin-Witwe zwingen, seinen Sohn x>ürea- zum Gemahl zu nehmen. Da sie sich dessen weigerte, brachte er sie in hartes Gefängnis auf die Burg Garda. Von hier aus richtete sie einen Hilferuf an Otto L nach Deutschland, entkam aber noch vor dessen Erscheinen aus ihrer Haft und rettete sich auf die feste Burg Canossa. 951 zog Otto zu ihrer Befreiung über den Brenner; rasch nacheinander ergaben sich ihm Trient, Verona, Pavia und Mailand. Berengar flüchtete aus eine seiner Burgen, ') Mähler: „Kaiser Otto I. und sein Bruder Heinrich."

8. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 38

1898 - Schwabach : Schreyer
— 38 — kleinen Fenstern. Was könnte uns dieses alles erzählen! Einen der Gefangenen werden wir kennen lernen. — Am Ende des Örtchens Trans- nitz besuchen wir ein kleines Kirchlein. „Versöhnungskapelle" wird es genannt. Woher wohl dieser Name?----In dem schmuck- losen Gotteshaus fällt uns besonders ein großes Gemälde aus, das unser Prinzregent Luitpold dem Kirchlein zum Geschenk gemacht hat. Das Bild zeigt uns einen Altar. An demselben steht ein Geistlicher, vor diesem zwei Ritter, die sich die Hand reichen und das hl. Abendmahl empfangen. Sie haben sich eben mit einander versöhnt. Was muß also zwischen ihnen bestanden haben? Streit. — Was werdet Ihr nun jetzt von mir erfahren wollen? Wer die zwei Männer sind und warum sie in Streit kamen. — Das will ich Euch erzählen! Doch zuerst wollen wir uns einprägen, was wir bis jetzt alles gesehen haben. Zusammenfassung: Lage der Transnitz. Bei dem Orte Transnitz an der Pfreimt erhebt sich die alte Burg Trausnitz. In der Nähe von Trausnitz liegt die Versöhnungskapelle. b. Der eine der beiden Männer hieß Friedrich der Schöne von Oster reich, der andere Ludwig der Bayer. Beide waren in ihrer Jugend die besten Freunde. Da starb der deutsche Kaiser. Eiu Teil der Fürsten wählte Friedrich, der andere Ludwig. Keiner wollte zurücktreten, und so kam es zum Streit um die Kaiserkrone. In der Schlacht bei Mühldorf und Ampfing (Zeigen!) wurde Friedrich ge- fangen genommen und darnach auf die Burg Trausnitz abgeführt. „Als das eiserne Thor des Schlosses sich knarrend öffnete, und Friedrich hinein- fuhr, sprach er: „Ja wohl, Trausnitz (trau es nicht!) — Ich würde nicht hier sein, wenn ich meinen Kräften nicht allzusehr getraut hätte." Nun schmachtete der schöne Friedrich oben in dem Kämmerlein des Burgturmes. Zusammenfassung: Wie Friedrich als Gefangener auf die Burg Trausnitz kam. Drei Jahre traurigster Kerkerhaft waren hingegangen*). Da öffnet sich die Gefängnisthüre, und hereinkommt Friedrichs Gegner, Kaiser Lud- wig der Bayer. Mit Freundlichkeit und Milde in seinem Antlitz tritt er hin zu Friedrich und verkündet diesem die Freiheit. Wie Osterglocken tönte dem Gefangenen dies Wort. Warum aber wollte Ludwig feinen Gegner entlassen? Noch immer wütete draußeu im Lande der Krieg. Friedrichs Bruder wollte nicht eher ruhen, bis er Ludwig bezwungen hätte. Schwer seufzte das Land. Nun sollte Friedrich seinen Bruder zum Frieden bestimmen, und daher ward er in Freiheit gesetzt. Doch versprach Friedrich, wieder in die Gefangenschaft zurückzukehren, 'falls er seinen Bruder uicht zum Frieden bewegen könne. Die versöhnten *) Nach Grubc.

9. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 110

1898 - Schwabach : Schreyer
— 110 — Seiten der kahlen Felsen rinnt's herab, in allen Furchen sammelt sich's zu Bächeu. Bald braust durch die Schlucht ein wilder Berg ström, der Erde und Geröll mit sich sührt und manchen Felszacken untergräbt und mit fortreißt. Nur mit größter Anstrenguug vermögen sich die Berg- steiger vor seiner zerstörenden Gewalt zu retten. Wenn das Wetter aus- getobt, setzen sie die Wanderung sort. Ein kalter Wind erhebt sich. Da ist's nicht angenehm, mit durchnäßten Kleidern in den Bergen herumzn- klettern. Alles zittert vor Kälte, und man ist herzlich froh, wenn man end- lich eine Unterkuustshütte erreicht. Da ist gut für die Unterkunst der Bergsteiger gesorgt. Bald brennt ein wärmendes Feuer im Ofen. In Decken gehüllt und bereitstehende Filzsocken an den Füßen, sitzt die Gesell- schast herum und trocknet die nassen Kleider und Schuhe. Ein warmes Abendessen wird auch schon gerichtet; sogar gutes Bier kauu man haben. Eine Anzahl Matrazen mit wollenen Decken bietet den müden Wanderern eine erwünschte Ruhestätte für die Nacht. Z u f a m m e n s a s s u n g: Vorbereitungen zu einer Hochtonr — Gewitter — Bergstrom — Kälte — Einkehr in der Unterkunstshütte. Am nächsten Tag wird wieder zeitig ausgebrochen. Bald gelangen die Wanderer an ein großes Eisfeld, das sich aus dm im Winter ge- fallenen ungeheuren Schneemassen nach und nach gebildet hat. Diese Eisfelder heißen Gletscher; sie sind zuweilen mehrere Stunden lang und breit und bis zu 300 m dick. Das Gletschereis hat oft Spalten und Klüfte. Diese müssen die Bergsteiger mit Hilfe des Bergstocks über- springen. Gefährlicher noch ist eine Gletfcherwandernng, wenn frischer Schnee gefallen ist und dadurch die Spalten verschneit sind. Dann wird die ganze Gesellschaft in gleichmäßigen Abständen an dem mitgebrachten langen Seil angeknüpft. Ein Führer geht voraus und prüft mit dem Bergstock vorsichtig den Weg; die andern treten genau in seine Fuß- stapfen. Bricht ja eine Person in eine Spalte ein, so wird sie durch die übrigen gehalten. Manchmal geht's auch eine steile Eiswand hinan; da müssen erst mit dem mitgebrachten Eispickel Stuseu gehauen werden. Nachdem der Gletscher überschritten ist, kommt die Gesellschaft an einen steilen, felsigen Hang. Da könnte man nicht hinaufkommen, wenn nicht Eisen klammern sür die Füße in den Felsen geschlagen wären, und wenn nicht außerdem zum Anhalten ein Drahtseil angebracht wäre. Dieses Seil ist mit Eiskrystalleu besetzt und so kalt, daß es die Hände nicht lang halten könnten. Da leisten nun die mitgebrachten Fausthandschuhe gute Dienste. Nun geht es eine Stunde lang auf einem fchmalen Rückeu, einem Grat dahin, der nach der einen Seite besonders steil abfällt. Da sieht das Auge iu schauerliche Abgründe hinunter. Den Weg kann nur ein Schwindelfreier gehen. Schon lange hat sich wieder die Kälte den Bergsteigern nnange- j

10. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 178

1898 - Schwabach : Schreyer
Anhang. „Aayern und Malz, chott erhatts!"*) (Em alter Spruch.) Es ist doch merkwürdig, daß zu unserem Vaterlande auch die Pfalz gehört, weit drüben am Rhein. Das war aber nicht immer der Fall. Es hat auch eine Zeit gegeben, da die Rheinpfalz nicht zu Bayern gehörte. Wer herrschte damals über die Pfalz am Rhein? Die Pfalzgrafen. — Erzählt, was Ihr von den Pfalzgrasen am Rhein fchon wißt! — 1. Don den alten I>fatzgrafen. Kaiser Karl der Große hielt sich gerne am Rhein aus und errichtete daselbst Paläste oder Psalzen. In denselben wohnten die Grasen, die er eingesetzt hatte; sie hießen Psalzgrasen. Die Pfalz- grasen wurden nach und nach gar mächtig und reich und herrschten über ein schönes, großes Land. Das alte Psalzgraseulaud lag rechts und links des Rheines. Die Stadt Mannheim an der Neckar- mündnng und Heidelberg am Neckar gehörten damals znr Pfalz. Zeigt sie! — Groß war das Ansehen der Psalzgrasen; sie waren die ersten Fürsten des Reiches. Sie waren Kurfürsten. Wenn ein Kaiser vom Reiche abwesend war, vertrat der Psalzgras manchmal die Stelle des Kaisers. Der Pfalzgraf am Rhein bewahrte oft die Reichskleinodien auf: die Kaiserkrone, den Kaisermantel, das Szepter n. s. w. Ihr wißt auch, aus welcher Burg die Reichskleinodien ausbewahrt wurden? Burg Trifels. Zusammenfassung: Von den alten Pfalzgrafen. *) Den Schülern drängt sich erfahrungsgemäß die Frage auf, wie es kommt, daß zu Bayern die entfernte Pfalz gehört. Die Beantwortung dieser Frage ist rasch und leicht zu erledigen, wenn der vaterländische Ge- schichtsnnterricht das Verhältnis zwischen Bayern und Pfalz schon beleuchtet hat, etwa in obiger Weise, Im entgegengefetzten Falle dürfte die ausfuhr- liche Behandlung dieser Frage nicht umgangen werden.
   bis 10 von 447 weiter»  »»
447 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 447 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 14
1 4
2 21
3 7
4 24
5 91
6 0
7 37
8 17
9 2
10 69
11 5
12 10
13 0
14 0
15 0
16 25
17 0
18 2
19 6
20 0
21 5
22 0
23 1
24 2
25 16
26 9
27 8
28 19
29 1
30 16
31 27
32 0
33 15
34 54
35 38
36 14
37 233
38 2
39 5
40 2
41 1
42 58
43 13
44 0
45 18
46 167
47 21
48 9
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 7
1 109
2 1
3 30
4 40
5 31
6 43
7 246
8 17
9 361
10 1
11 14
12 63
13 36
14 4
15 19
16 205
17 413
18 31
19 58
20 134
21 101
22 2
23 105
24 39
25 17
26 14
27 7
28 68
29 224
30 10
31 2
32 36
33 1
34 29
35 16
36 32
37 226
38 49
39 80
40 49
41 85
42 125
43 55
44 76
45 77
46 25
47 1
48 17
49 17
50 6
51 58
52 20
53 8
54 116
55 3
56 200
57 1
58 34
59 27
60 114
61 11
62 1
63 6
64 9
65 27
66 19
67 97
68 112
69 17
70 19
71 62
72 44
73 330
74 166
75 69
76 80
77 270
78 22
79 16
80 18
81 16
82 110
83 458
84 60
85 70
86 47
87 61
88 11
89 9
90 10
91 63
92 276
93 37
94 228
95 16
96 233
97 6
98 139
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 24
1 12
2 28
3 10
4 39
5 34
6 29
7 49
8 13
9 81
10 56
11 5
12 36
13 60
14 8
15 12
16 51
17 10
18 40
19 51
20 0
21 18
22 22
23 3
24 13
25 15
26 73
27 14
28 39
29 38
30 122
31 14
32 5
33 456
34 23
35 17
36 6
37 13
38 2
39 57
40 271
41 20
42 45
43 47
44 36
45 4
46 19
47 21
48 31
49 56
50 99
51 245
52 11
53 0
54 97
55 309
56 15
57 9
58 100
59 264
60 16
61 42
62 45
63 14
64 68
65 33
66 1
67 41
68 16
69 1
70 100
71 59
72 99
73 17
74 22
75 30
76 7
77 71
78 11
79 77
80 112
81 599
82 18
83 5
84 29
85 31
86 3
87 11
88 47
89 30
90 12
91 73
92 14
93 76
94 2
95 6
96 4
97 74
98 13
99 41
100 517
101 2
102 104
103 59
104 1
105 34
106 51
107 8
108 12
109 6
110 26
111 59
112 45
113 6
114 23
115 7
116 72
117 28
118 55
119 6
120 19
121 69
122 7
123 21
124 28
125 37
126 3
127 61
128 25
129 22
130 4
131 89
132 66
133 17
134 7
135 5
136 153
137 9
138 6
139 14
140 21
141 7
142 47
143 90
144 44
145 45
146 6
147 13
148 98
149 0
150 77
151 76
152 84
153 6
154 22
155 47
156 67
157 44
158 57
159 12
160 2
161 67
162 9
163 12
164 21
165 81
166 69
167 35
168 12
169 28
170 14
171 177
172 35
173 57
174 18
175 239
176 44
177 189
178 4
179 164
180 8
181 19
182 100
183 145
184 17
185 6
186 5
187 63
188 12
189 25
190 3
191 203
192 36
193 6
194 66
195 20
196 107
197 21
198 20
199 116